den Armen und Beinen sein, wenngleich er
—. n se- daß er in Gegenwar bin gicht seohn. — Her Mülfer schien der unsicht
h ickingen zu kraftlos gehalten habe, und lehern ezsn, 895 leider nicht den gehofften Erfolg hatte. Man wirf
das Zeital Hutten darin auftr. Göthe als Jüngling sich begeisterte. Zeit mit ihren gro
8 vorzustellen hatte. Auch steht es ei „ t von Edeldamen einen daß der suchte durch Schreien
einen munteren, dienstfertigen nem Schildknap⸗
irft dem Drama vor, daß der Dichter darin den Hintergrund, ter, so ganz vernachlässigt habe, und hätte gern eine Figur wie 8 ftreten sehen, einen weltgeschichtlichen Charakter, sür den a Aber Göthe entnahm jener kleinen ßen Menschen nur so viel, als es für ein treues und
wahres Lebensbild bedurfte, ohne historisch⸗didaktische Absichten,
haupt dem Drama nie frommen.
haben greifen müssen.
Verein für mittelalterliche Kunst.
In der Versammlung des Vereins für mittelalterliche Kunst am 21. De⸗ J. legte zuvörderst Herr Waagen eine Reihe der von A. Mon⸗ des Geheimen⸗ Abdruck der be⸗ luch der Umriß nach einem Gemälde des Montegna, der Triumph des Scipio, im Besitz des Herrn George Vivyan in England, erwarb sich durch die Sch position und die feine Durchbildung vielen Beifall. Darauf hielt Herr Stü⸗ ler einen Vortrag über die Ziegelarchitektur des Küstenlandes zwischen der Oder und der Elbe, welche unter den im Mittelalter in diesem Material ausge⸗ führten Gebäuden eine eigenthümliche und sehr reiche Gruppe bildet. wichtigsten Mittelpunkte für dieselbe bilden die Städte Anklam, Greifswald,
zember v. 1 J— 2 tegna gestochenen Blätter aus der gewählten Sammlung
Ober⸗Finanzraths Sotzmann war, unter denen der treffliche
rühmten Grablegung die lebhafteste Anerkennung fand.
Für ein Lebensbild von heute würde er freilich aus Mangel an einzelnen menschlichen Größen zur Weltgeschichte
önheit der Com⸗
Stralsund, Rostock, Dobberan, Wismar, Schwerin und Lübeck.
Kirchen ist es charakteristisch, daß, während die Mehrzahl derselben in Preu⸗ ßen und in den Marken drei gleich hohe Schiffe und ein einfaches Lang⸗ orm mit stark vorspringenden Kreuzesarmen Der im Jahr 1154 im Rundbogenststyl er⸗ Katzeburg und mehrere fast gleichzeitig in demselben Styl gebaute Kirchen in der Umgegend von Wismar haben hier zu Vorbildern gedient. Bis zu Anfang des 15ten Jahrhunderts haben
hälmisse der inneren wie der äußeren Architektur des styls eine bei Ziegelbauten äußerst seltene Schlankheit daß das Mittelschiff in den Kirchen zu Rostock und Wismar, in den Domen von Lübeck und Schwerin mit einer den kölner Dom noch übertreffenden Kühnheit empor steigt. So ist auch wie dort der Chor mit einem Kranze von Kapellen umgeben. Das Stabwerk der sehr schmalen und langen Fen⸗ ster ist dagegen sehr einfach gehalten. Dagegen siad die Querarme des Kreu⸗ zes öfter mit vier Gewölben von quadratischer Form, welche von einem achteckigen Pfeiler unterstützt werden, in einer sehr bedeutenden Weise aus⸗ gebildet, so in der Kirche zu Dobberan, wie in der Marien⸗ und Geor⸗
haus haben, hier die Basilikenf in Anwendung ist. baute Dom zu
—
gen⸗Kirche zu Wismar. Die beiden Thürme der Westseite imponiren vor⸗ Leider fehlt ihnen jetzt meist die einst vorhan⸗
nehmlich durch ihre Masse.
den gewesene Spitze, welche der Marienkirche zu Anklam
schöne Zier gewährt. Zum Schmuck des Aeußeren dienen besonders bald grün, bald schwarz glasirte Ziegel. Unter den weltlichen Gebäuden zeichnen sich die Rathhäuser zu Lübeck, Rostock und Stralsund durch an⸗
2 4
sehnlichen Umfang, durch eine reiche, vielgegliederte Architektur, so wie durch sehr stattliche Höhenverhältnisse aus. Außerdem haben aber diese Städte eine Reihe der schönsten und reichsten Giebelhäuser aufzuweisen, welche mit reich gegliederten und verzierten Einfassungen und angenehm wirkendem Maßwerk in den Blenden ausgestattet sind. Ueberdies kommen n. riese von grüner Gla⸗ sur als Einfassung vor, welche sowohl Arabesken als Figuren enthalten. Diese unterscheiden sich von dem meist mehr konstruktiven und schematischen Charakter der Verzierungen an unseren heimischen Ziegelbauten dadurch, daß sie nach der Weise der italienischen Prachtbauten in Ziegel auf einzel⸗ nen Thonplatten und Kacheln befindlich, welche der Struktur mit Mörtel vorgesetzt sind. Eine noch ausgedehntere Anwendung hat diese Verzierungs⸗ art an den Schlössern zu Wismar, Schwerin und Gadebusch gefunden; denn hier sind die Fenstereinfassungen, so wie loth⸗ und waagerechte Strei⸗ fen in derselben mit Arabesken, Figuren, Medaillons ꝛc. ges den ersten beiden Schlössern macht sich dieses Prinzip auch in zwei Sälen
an den mannigfaltigen Umrissen antikisirende Relieff
in der Bekleidung gemauerter Säulen und der sich auf dieselben
Rippen reicher Sterngewölbe geltend.
eine sehr glückliche Weise begleitet.
In der Versammlung des Vereins am 18. Januar hielt Herr Waa⸗ gen den ersten Theil eines Vortrags über den künstlerischen Entwickelungs⸗ gang Raphael's. Schon in dessen Kinderjahren wirkte eine
nigung von Umständen höchst fördernd auf ihn ein.
der Kunst an. Für die Begründung seines Studiums der
here Ausbildung zum Meister. läßt sich am entschiedensten die Einwirkung der ren des Lorenzo Ghiberti und der Freskomalereien nachweisen; unter den Lebenden war der Einfluß
Man wäre hiernach versucht, auf italienische Architekten zu schließen, wenn nicht aus der Geschichte jener drei Schlösser von dem Großherzoglich mecklenburgischen Archivar Lisch aus⸗ drücklich hervorginge, daß diese vornehmlich von 1553—1576 ausgeführten Prachtbauten von deutschen Künstlern herrühren, unter denen sich die wahr⸗ scheinlich vom Niederrhein her berufenen Franz Johann Baptist und Christoph Parr besonders ausgezeichnet haben. Diese Bemerkungen wurden durch eine reiche Folge von meisterlich gezeichneten Reise⸗Skizzen des Hrn. Stuler, welche das Charakteristische jener Bauwerke veranschaulichten, und sich, mit Aus⸗ nahme von Greifswald und Stralsund, über alle obige Orte erstreckten, auf
glückliche Verei⸗ So die großar⸗ tig romantische Umgebung von Urbino, die glückliche Gesichtsbildung der Einwohner, die bedeutenden dort vorhandenen Werke der Bau⸗ kunst, Bildhauerei und Malerei, endlich die Lehre und die Erziehung seines Vaters, der nicht allein ein guter Maler, sondern auch ein mehrseitig gebildeter Mann war. Zunächst tritt als wichtiges Moment sein langer Aufenthalt bei dem Perugino in dem schöngelegenen Perugia ein. Hier eignete er sich die tiefe und seelenvolle Auffassung der kirchlichen Aufgaben Natur, wie für die Ausbildung anderer wissenschaftlicher Theile der Malerei, war sein Auf⸗ enthalt in Florenz von 1504 — 1508, der nur einige Unterbrechungen erlitt, von dem außerordentlichsten Erfolg, und fällt somit in diese Zeit seine hö⸗ Unter den Werken früherer
berühmten
des
des Lionardo
Bekanntmach ungen. achdem die Benefizial⸗Er 1799 zu Straack behesch acnben “ Febtuns d. J. zu Ilmenau verstorbenen Gymnasi r. Dt r Ehristian Ernst Glasewald hierselbst af geichitahe 1 gem hierselbst auf gerichtliche Regulirung des anscheinend überschuldeten desselben angetragen haben, werden Allen eegst⸗ irgend einem Rechtsgrunde an den G * Forderungen oder Ansprüche irgend einer An. zu la ö1 geladen, dieselben in den dazu 8* den 17. Januar, 7. und 28. jedesmal Vormittags 11 Uhr, “ 19ns b glaubigen, bei Vermeidung des in term. den 21 Mär. k. J. zu erlassenden gänzlichen Ausschlusses. In üaüt. ersten Termine haben Liquidanten sich auch uͤber die mit der Masse zu ergreifenden Maßregeln und über die Wahl eines gemeinschaftlichen Bevollmächtigten zu er⸗ klären, widrigenfalls sie für einwilligend in die Be⸗ schlüsse der Mehrzahl der Erschienenen werden erachtet werden. Auswärtige Liquidanten werden zugleich auf⸗ gefordert, hier einen Prokurator zu bestellen, widrigen⸗ falls sie bei fernerer Beschlußnahme nicht weiter werden zugezogen werden. 8 ee Greifswald, den 9. Dezember 1848. 3 Königl. vrec Hosserich von Pommern und Rügen.
v. Klot.
[35 b]
Die Herren Actionairs der Berlinischen Feuer- Versicherungs-Anstalt werden zu der auf Montag den 19ten d. M., Vormittags präc. 11 Uhr, im Lokale der Anstalt, Spandauer Str. No. 81, Iauaatutonmälsigen jähnlichen General-Versammlung hiermit eingeladen.
Berlin, den
JJböPb1 der Berlinischen Feuer-Versicherungs-Anstalt.
Magdeburg⸗Wittenbergesche
8
Spitzbogen⸗ erreicht,
chmückt.
212
da Vinci und des Michelangelo Buonarotti, namentlich durch die beiden berühmten Kartons derselben, am mächtigsten. Für die Ausbildung des Ko⸗ lorits, wie für die geistige Richtung in der Kunst, ist zunächst das genaue Verhältniß zum Fra. Bartolomeo, für die allgemeine geistige Ausbildung der Umgang mit Taddeo Taddei in Betracht zu ziehen. Unter den verschie⸗ denen, aus dieser Epoche angeführten Hauptwerken wird ein besonderes Ge⸗ wicht auf die Lünette von St. Severo in Perugia und die Grablegung von Borghese gelegt. Durch die Berufung Raphael's nach Rom von Sei⸗ ten des Papstes Julius II. im Jahre 1508 ward ihm der großartigste Wirkungskreis für seinen Genius, welchen die ganze damalige Zeit bieten konnte. Der großartigste Eindruck der beiden Welten antiker, wie altchrist⸗ licher Kunst, welche ihm in der ewigen Stadt entgegentrat, mußte mächtig auf den raschen Flug bis zur völligen Höhe der Kunst einwirken, welche er jetzt in wenigen Jahren erreichte. Auf die geistige Bildung, welche Werke, wie die in der Camera della Segnatura, namentlich die Schule von Athen, verräth, zeigt sich der wohlthätige Ein⸗ fluß des genauen Umganges mit Männern, welche auf der ganzen, geistigen Höhe der Bildung ihrer Zeit standen, wie ein Pietro Bambo, ein Baltha⸗ sar Castiglione. Nach der Beendigung der Malereien in jenem Zimmer, deren jedes eine besondere Seite von Raphael's Genius offenbart, tritt im Jahre 1511 durch die Ankunft des Sebestian del Piombo, welcher, ein Schüler des Giorgione, den breiten und markigen Vortrag und die warme Harmonie der Färbung desselben nach Rom brachte, ein neues Bildungs⸗Moment für Raphael ein, wovon zunächst die Madonna von Foligno und die Messe von Bolsena Zeagniß geben. Im Jahre 1513 begegnet dem Raphael durch den Tod des Papstes Julius II. das einzige, wahrhaft große Unglück seines Lebens, indem dessen Nachfolger, Papst Leo X., durch seine Ernennung zum Baumeister von St. Peter, durch den Auftrag einer Wiederherstellung des antiken Roms auf dem Pa⸗ pier, seine Zeit und Kraft so in Anspruch nahm, daß er sie nur noch theil⸗ weise der Malerei widmen konnte. Zur Erläuterung wurden verschiedene Blätter vorgelegt. Darauf legte Herr Soller sehr große und ausfuhrliche Zeichnungen der merkwürdigen, theils der romanischen, theils dem Uebergange zur gothischen Bauweise angehörigen Abtei⸗Kirche zu⸗ Werden in Westfa⸗ len vor, welche gelegentlich der Restauration der Kirche gemacht worden sind, und begleitete dieselben mit erläuternden Bemerkungen. Hiernach gehört die Krypta, als der älteste Theil des jetzigen Gebäudes, dem 1059 von dem Erzbischof Anno II. von Köln geweihten Bau an. Der westliche Theil des Schiffes mit dem westlichen Thurme rührt wahrscheinlich von dem nach dem Brande von 1120 aufgeführten Bau, sämmtliche übrigen Theile aber von dem Bau noch dem Brande von 1256 her. In der dem letzten angehöri⸗ gen Kuppel über der Vierung des Kreuzes sind unter der Uebertün⸗ chung alte, allem Anschein nach dem bis zum Jahre 1276 been⸗ digten Bau gleichzeitige Wandmalereien aufgefunden worden, von welchen sechs von dem Steinmetzen Gustav Greiß mit seltener Treue und Unbefangenheit gemachte Zeichnungen vorlagen. Dieselben sind theils dekorativer, theils figürlicher Art. Erstere bestehen vornehmlich in einer blauen Färbung der Saulchen und Gewölbrippen, mit spiralförmi⸗ ger Verzicrung in Gelb, theilweiser Vergoldung der Kapitäle und farbigen Arabesken an anderen architektonischen Gliedern. Letztere, in den Mauer⸗ blenden und den Zwickeln jener Kuppel befindlich, stellen die Maria mit dem Kinde von einem als Erbauer der Kirche charakterisirten Bischofe und einem Könige, Figuren von 8 ½ Fuß Höhe, umgeben, die Apostel Petrus und Paulus, und Scepter und Weltkugel tragende Engel vor. Diese Ma⸗ lereien ordnen sich durchaus der Architektur unter und tragen dazu bei, den Eindruck derselben zu erhöhen.
1 Zur vaterländischen Kriegsgeschichte. Militairischer Nachlaß des Königl. preußischen General⸗ Lieutenants, Gouvernrurs von Koöͤnigsberg und General⸗ Inspeckeurs der ostpreußischen Infanterie, Grafen Victor Amadens Henckel von Donnersmarck. Heraus⸗ gegeben von Karl Zabeler. Zweiten Theiles erste Ab⸗ theilung. Zerbst, 1848. gr. 8.
In einer Zeit, wo der Kriegsmuth, die Tapferkeit und die musterhafte Disziplin der preußischen Truppen, welche die edelste Frucht von dem mo⸗ ralischen Einflusse unserer Kriegsverfassung ist, sich in Schleswig, in Posen und in verschiedenen Gegenden des deutschen Vaterlandes bewährt und überall ungerechte Vorurtheile zerstreut hat, ist mit dem vorliegenden Hefte die Herausgabe des militairischen Nachlasses des Grafen Henckel von Donners⸗ marck beendigt worden. Es erschienen nämlich die beiden ersten Abtheilungen des ersten Bandes in den Jahren 1846 und 1848 und die zweite Abtheilung des zweiten Bandes im Jahre 1847, früher als die jetzt vor uns liegende erste Abtheilung, worüber sich der Herausgeber zu seiner Zeit ausgesprochen hat.
Die Eigenthümlichkeiten dieser militairischen Papiere und das Verdienst ihres Herausgebers, des Herzoglich anhalt⸗deßauischen Hauptmanns Zabeler dürfen aus unseren früheren Anzeigen in diesen Blättern (1846. Nr. 246. 1847. Nr. 148. 149 und 258) als hinlänglich bekannt vorausgesetzt werden. Es sind die Mittheilungen eines mithandelnden Augenzeugen, eines Mannes von Einsicht, Muth und Diensttreue, mit einem Worte das Abbild eines ächten preußischen Offiziers, dem auch in den Paroles du- Feld-Maréchal Kalckreuth (p. 170) eine lobende Beurtheilung zu Theil geworden ist, womit jener scharfe Kritiker bekanntlich sonst sehr sparsam ist. Graf Henckel hat übrigens nur Selbsterlebtes gemeldet und sich streng an Thatsachen gehalten. „Ich wollte“, schreibt er in einem Tagebuche vom Jahre 1758, „hier nur das niederlegen, was ich meiner Stellung nach besser als jeder Andere wissen konnte und wo möglich das innere Getriebe der Maschine ausdecken, was den Augen der Welt gewöhnlich verborgen zu sein pflegt.“ (S. 24). Wir brauchen nicht erst zu erörtern, von welchem Interesse gerade solche Mittheilungen eines kenntnißreichen und sich in dieser Weise beschrän⸗ kenden Mannes in unseren Tagen sind.
Aus dem Jahre 1758 sind vielleicht die wichtigsten Mittheilungen die⸗ ses Heftes entnommen. Der Graf Henckel, Hauptmann und Adjutant des Prinzen Heinrich, berichtet zuerst über eine Expedition in das Halberstädtische, um die Franzosen zu beunruhigen, deren Hauptleitung er bei der großen Unfähigkeit des Generals Jungheim hatte, über mehrere glückliche Erfolge und namentlich über die Ueberrumpelung von Hornburg am 1. Februar. Sodann wendet er sich zu der Schilderung des etwas gespannten Verhätt⸗ nisses zwischen Friedrich II. und seinem Bruden Heinrich, der sogar damals, durch zwei junge Männer seiner Umgebung, die Lieutenants Kalkreuter und von Wreech, welche Soldaten wider Willen waren, verleitet, den Entschluß
3. Prätorius. L. F. Meisnitzer.
Februar 1849. Darlehen aufzunehmen.
IHI. Keibe (C HRrendel.
Eisenbahn. Die Präklusion der Ac⸗ tien⸗Quittungsbogen der
geschen Eisenbahn⸗Ge⸗ sellschaft, auf welche die ausgeschriebenen Raten⸗ zahlungen nicht geleistet sind, hat einen Ausfall von über 800,000 Thlr. an dem auf 4,500,000
sprechende Quittungsbogen besitzen, vom 13. bis 16. Februar in dem
Thlr. festgestellten Grundkapitale der Gesellschaft her⸗ beigeführt. Zur Deckung dieses Ausfalles, so wie zur dient. Herbeischaffung der zur Vollendung des Unternehmens noch erforderlichen Geldmittel, beabsichtigen die Gesell⸗ schafts⸗Vorstände, 1,300,000 Thlr. in Prioritäts⸗Actien zu kreiren und für die Zwischenzeit bis zur Ausgabe dieser Actien zur Bestreitung der laufenden Ausgaben
Zur Berathung und Beschlußfassung, sowohl hier⸗ über, als über das vom Direktorium neuerdings auf⸗ gestellte Projekt, zum Uebergange der Bahn über die Elbe bei Wittenberge eine hölzerne Interimsbrücke zu erbauen, werden die geehrten Actionaire zu einer außer⸗ ordentlichen General⸗Versammlung auf Montag den 19. Februar d. Ji, im hiesigen Börsenhause hierdurch eingeladen.
An dieser General⸗Versammlung noch der Erlaß der seit dem 10. Apri hoben Conventionalstrafen von Einschüssen auf das Actien⸗Ka⸗ pital in der von der General⸗Versammlung dieses Ta⸗ Magdeburg⸗Wittenber⸗ ges festgestellten Ausdehnung anheimgegeben werden soll — können nur solche Actionaire Theil nehmen, welche mindestens drei Actien oder dieser Anzahl ent⸗ diese in den Tagen Büreau der Gesell⸗ schaft, Schifferstraße Nr. 1.⁄2, niedergelegt und darüber Ine Besch nicung empfangen haben, auf welcher die Zahl der ihnen gebührenden Stimmen vermerkt ist, und
1 1848 erhobenen
gefaßt hatte, sich gänzlich vom Heere zurückzuziehen. Man wolle sich erin⸗ nern, daß Graf Henckel zur Partei des Prinzen Heinrich gehörte und daß es bereits in den früheren Bänden interessant war, die Ansichten der ihr zugethanen Offiziere zu vernehmen. Sobald aber der König dem Prinzen 889 selbstständige Kommando in Sachsen übertragen hatte, schwand jede Mißstimmung des Prinzen, die ihn ja überhaupt niemals in seiner Thätig⸗ keit hinderte, wo es die Ehre der preußischen Waffen und die Unterstützung seines Königlichen Bruders gegolten hat. Die kriegerischen Bewegungen in Sach⸗ sen machen den weiteren Inhalt dieses Abschnittes aus, dem als Beilagen mehrere interessante Papiere über die Bedrückungen der Franzosen im Hal⸗ berstädtischen und Braunschweigischen und die Verhandlungen der Kammer zu Halberstadt mit dem französischen General⸗Intendanten de Gayot, „wel⸗ cher einige Billigkeit zu besitzen den Anschein hat“, beigefügt sind. Es folgen weiter eine Anzahl Briefe von Wobersnow, Platen und Anderen an den Prinzen über die Begebenheiten in der Neumark 1758 nebst der Dis⸗ position zur Schlacht bei Zorndorf, und von der Gegenseite die österreichi⸗ schen Dispositionen zum Ueberfall bei Hochkirch. Angefügt ist ein Brief des tapferen Lieutenants und Adjutanten des Fürsten Moritz von Anhalt⸗Deßau, von Hagen, an Graf Henckel über die Verwun⸗ dung des genannten Fürsten bei Hochkirch und seine darauf ersolgte Ge⸗ fangennehmung als ein schätzbarer Nachtrag zu Orlich's Lebensbeschreibung des Fürsten Moritz. 1
Unter den Papieren des Jahres 1759 sind eine Relation über die Schlacht bei Bergen am 30. April und mehrere Briefe und Berichte über den Zug des Prinzen Heinrich nach Böhmen. Besonders bemerkenswerth ist die Instruction Friedrichs II. „vor die General⸗Majors von der In⸗ fanterie aus Breslau vom 12. Februar 1759, die vielleicht hier zum ersten Male vollständig gedruckt erscheint. Wenigstens hat der verdienstvolle Preuß in seinem Buche über Friedrich den Großen als Schriftsteller (S. 241), wo einige Stellen aus derselben angeführt sind, des Abdruckes keine Erwähnung gethan. Einzelnes darin stimmt, wie zu erwarten ist, mit des Kö⸗ nigs berühmten General-Principia vom Kriege (bei Preuß a. a. O. S. 229 †) überein, Anderes ist ausführlicher, wie folgende Stelle: „übrigens müssen sich die Generale allezeit auf das Aeußerste angelegen sein lassen, wo sie Leute unter ihrem Kommando haben, auf scharfe Mannszucht zu halten und auf ri⸗ goureuse Disciplin zu halten, welches die Seele vom Dienst ausmacht und ohne Ansehen vom ersten Stabs⸗Offizier bis den letzten Musquctier nichts nachsehen, sondern durchgreifen.“ Nun, den Grundsatz einer strengen Dis⸗ ziplin hat die preußische Heer⸗Verwaltung bis in die neueste Zeit beibehal⸗ ten und ist dafür im Jahre 1848 vielfach gesegnet worden, aber eben diese Disziplin ist auch, Dank unserem Gneisenau und Boven! eine menschlichere geworden. So muß auch die folgende Stelle im Geiste der Zeit Fried⸗ rich's II. aufgefaßt und dabei bedacht werden, daß er seine Kriege zum gro⸗ ßen Theil mit geworbenen Truppen, nicht allein mit den eingeborenen Söh⸗ nen seines Landes geführt hat, wie es in den Kriegen Preußens von 1812 — 1815, und wiederum im Jahre 1848 der Fall gewesen ist. Es heißt nämlich: „weil ich auch gesehen, daß die Bursche aus Bärenhäuterei in denen Bataillen, wenn sie eine Weile im Feuer seyn, vorgeben, sie haben sich verschossen, so soll denen Burschen angesagt werden, daß der erste so in den Bataillen Patronen wegschmeißen wird, mit 30 Malen Gassenlaufen bestraft werden soll, und wenn die Patronenwagen kommen und die Bursche keine nehmen wollen, so soll derjenige, der davon überführet wird, sogleich bei dem Regiment arquebusiret werden, und soll die Exe⸗ kution vor dem Regiment geschehen, ohne daß ich weiter angefragt sein will, der Kerl habe 6 Fuß oder 6 Zoll.“ b
Aus dem Jahre 1700 empfangen wir einen, wahrscheinlich von Kalk⸗ reuth verfaßten Bericht in französischer Sprache über die Unternehmungen des Prinzen Heinrich gegen die Russen, aus dem Jahre 1701 einen recht vollständigen Bericht uͤber die Campagne dieses Jahres in Schlesien, voll Aufzählungen der verschiedenen Märsche, Wendungen, Schwenkungen, La⸗ gerplätze und kleiner Gefechte. Unter Anderem wird im Tagebuche (S. 179) angefüͤhrt, daß der König Friedrich in seiner Lagerstellung unfern Liegnitz alle Nächte vom 25. August bis 4. September in der Batterie auf dem Pfarrberge zugebracht hätte, allwo er sich ein Zelt habe aufschlagen lassen, und, beständig angekleidet, auf einem Bund Stroh zu schlafen pflegte. Die Papiere aus dem Jahre 1762 endlich beziehen sich auf die Begeben⸗ heiten bei der Armee des Prinzen Heinrich in Sachsen.
Soviel über diese Verlassenschaften eines tapferen Offizieres, der nach seiner Aeußerung (S. 195) im Kriege gern etwas lernen wollte und daher auch nicht Anstand nahm, unter guten Freunden über diese oder jene Sache zu raisonniren. Daher freuen wir uns an unserem Theile ebenfalls des günstigen Zufalls, welcher den heutigen Lesern nach so langen Jahren
noch einen Einblick in diese militatrischen Heimlichkeiten gestattet hat.
Markt⸗Berichte.
Danzig, 3. Febr. Seit dem Dienstag⸗Bericht sind 60 Last alter poln. 131 pfd. Weizen zu 405 Fl., 410 Fl. vom Speicher gekauft worden. 10 Last Weizen wurden zu 420 Fl. auf Lieferung mit Land⸗ fuhre geschlossen. Für Roggen scheint einige Meinung stattzufinden; man zahlt 30 bis 30 ½ Sgr. für gute schwere Gattung. Sonst große Stille im Geschäft. Von den Zuluhren auf der Landbahn ist noch immer nicht viel zu melden; sie stellen sich durchaus noch nicht als o bedeutend heraus, wie man es nach den gerühmten Erfolgen der Aerndte erwarten mußte.
Köln, 3. Febr. (2 ⅔ Scheffel.) Weizen direkt 5 ¾ Rthlr. Waare, pr. März 6 ⁄2 Rthlr. W., 6 Rthlr. G., pr. Mai 6 ⅛ Rthlr. W., 6 12 Rthlr. G.
Roggen direkt 3 ½ Rthlr. W., pr. März 3 ½ Rthir. W., 3 Rthlr. G., pr. Mai 3,16 Rthlr. W., 3 ½ Rthlr. G.
Gerste, hiesige 2¾ Rthlr. W., oberländische 3½ Rihlr. W.
Hafer 1 ½1 Rthlr. W., pr. März 1 ¾ Rthlr. W., pr. Mai 1 9 Rthlr. W. G “
Rüböl pr. 256 Pfd. m. Faß compt. 32 ¼ Rtolr. W., pr. Mai 30 ½ Rthlr. W., 30 ½ Rthlr. G., pr. Okt. 29 ⅞ Rthlr. W., 29 ½ .hlr. G., geläutert 33 ¾ Rthlr. W.
,.““
die zugleich als Einlaßkarte zur General⸗Versammlung Es steht den Herren Actionairen jedoch auch frei, die Actien an jenen Tagen im Bürrau nur vor⸗ zuzeigen, worüber eine ähnliche Karte ausgefertigt wird. Da jedoch in diesem Falle dieselben Aetien beim Eintritt in die Versammlung nochmals vorgezeigt und kontrollirt werden müssen, so ist es zur Vermeidung von Verzögerungen wünschenswerth, daß nur der erstgedachte Weg der Legitimationsführung eingeschlagen werde. Die deponirten Actien können am 20. und 21. Fe⸗ bruar gegen Rückgabe der Bescheinigungen wieder in Empfang genommen werden. Magdeburg, den 13. Januar 1849. Der Ausschuß der bbö Eisenbahn⸗Gesellschaft. (gez.) Deneke, Vorsitzender.
Vorm. 9 Uhr,
— welcher auch Köln⸗Mindener Eisenbahn. Berichtigung. In den Nr. 76., 83. und 90. des
bei sj 325 Anzeigers de 1848 muß es bei den verloosten 325 Stac Actien statt 24,136. heißen: Nr. 24,168.
— —
Das Abonnement betraͤgt: 2 Rthlr. für ¼ Jahr. 4 Rthlr. ⸗ 4¼ Jahr. 8 Rthlr. ⸗ Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen Rummern wird der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet.
Amtlicher Theil. —111
Preußen. Berlin. Die Wahlen der Abgeordneten zur zweiten Kammer. — Das kirchliche Patronat und die Verfestangs⸗Urkunde.
Bundes⸗Angelegenheiten. Frankfurt a. M. Verhandlungen der verfassunggebenden Reichs⸗Versammlung. — Bekanntmachung wegen Auf⸗ hebung des Verbots der Pferde⸗Ausfuhr.
Sachsen. Dresden. Kammer⸗Verhandlungen.
Sachsen⸗Weimar. Weimar. Niederschlagung von Prozessen. — Versammlung von Abgeordneten thüringischer Staaten.
Oldenburg. Oldenburg. Landtags⸗Verhandlungen.
Frankfurt. Frankfurt a. M. Beginn der Telegraphen⸗Linie nach
Berlin. Ausland.
be Pesth. Erlaß des Feldmarschall⸗Lieutenants Grafen
ürbna.
Frankreich. National⸗Versammlung. Vice⸗Präsidenten⸗ und Seeretairs⸗Wahlen. — Annahme einer motivirten Tagesordnung über den Antrag auf parlamentarische Untersuchung der letzten Ereignisse. — Pa⸗ ris. Die Verhältnisse zwischen Exekutivgewalt und National⸗Versamm⸗ lung. — Die verschiedenen Anträge in der Auflösungsfrage. — Die Be⸗ Tö den “ 1— b Shee und Forestier. — Bemer⸗
ung L. Bonaparte's über die Vertheilung der Orden. — Akad is Wahlen. — Vermischtes.
Großbritanien und Irland. London. Ministerwechsel in Lissabon. — Vermehrung der Goldausbeute in Kalisornien. — Instruction in Betreff schleswigrholsteinscher Schiffe.
Italien. Turin. Abreise des Königs nach der lombardischen Gränze.
— Wahlen. x22 Protest der sardinischen Regierung. — Rom. Verkün⸗ digung des Wahl⸗Resultats und Einlaufen des spanischen Geschwaders in den Hafen von Gaeta.
Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Amtlicher Theil.
Angekommen: 6ten Kavallerie⸗Brigade, von Hanneken, von Torgau.
Nichtamtlicher Theil. Deutschland.
Preußen. Berlin, 8. Febr. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. von Schelling die Anlegung des von des Königs von Bayern Majestät ihm verliehenen Großkreuzes vom Civil⸗Verdienst⸗Orden der bayerschen Krone zu gestatten.
Berlin, 8. Febr. Zu Abgeordneten für die zweite Kam⸗ mer sind ferner gewählt worden:
Nr 9ovn Regierungs ⸗Bezirk Justizrath Groddeck, Gutsbesitzer Stiercke, Justiz⸗Kommissar Martens. Regierungs⸗Bezirk Marienwerder. Justizrath Hartmann 8ö Ober⸗Amtmann Boy (Puttlitz), hreischulz Witte (Mossin),
Oberförster Bock, Ober⸗Regierungs⸗Rath Osterrath (Danzig).
Pr en ße ll.
Danzig.
S 9 Sknh h mher m. Regierungs⸗Bezirk Stettin. Hauptmann Heintze aus Treptow a. d. R., Landschaftsrath von Plötz auf Stuckow. Regierungs⸗Bezirk Köslit. Friedrich Harkort, Amtmann Stettin.
W EEEE111131
Regierungs⸗Bezirk Breslau. Rektor Mätze (Bernstadt), Pastor Töbe (Namslau), Rektor Zorn (Festenberg), Rittergutsbesitzer Seiffert auf Quetsch, Gutsbesitzer Jordan. . b
Regierungs⸗Bezirk v
Medizinal-Rath Dr. Sick aus Rothenburg, Kammergerichts⸗Assessor Arnold aus Wittichenau, Rittergutsbesitzer Kießling auf Eichberg, Land⸗ und Stadtgerichts⸗Direktor Justizrath Klein.
T1ö1ö1“ Posen. Regierungs⸗Bezirk Posen. Gutsbesitzer von Winterfeld (Murovana⸗Goslin), Ober⸗Bürgermeister Naumann (Posen), Land⸗ und Stadtgerichts⸗Direktor Seeg er (Posen), Graf Matthias von Mielczynski auf Cholienice, Cegielsky, Eisenhändler, Freiherr von Vincke aus Hagen, Landrath Baron von Schlottheim aus Wollstein, Superintendent Vater (Meseritz), “ Graf Eduard Poninski (Wreschen), Regierungsbezirk Bromberg.
Berlin, Freitag den 9. Febrnar
Der General⸗Major und Commandeur der
Legations⸗Rath a. D. von Küpfer, Hrehtger Plath (Schubin),
reischulzengutsbesitzer Lehmsdorf aus Podanin, Gerichts⸗Direktor Geßler aus Stubin, Evangel. Prediger Nehmer.
Provinz Spchsen. Reglerungs⸗Bezirk Merseburg. Stadtgerichts⸗Direktor Dörk in Eisleben.
Regierungs⸗Bezirk Erfurt. Stadtrath Ludwig zu Mühlhausen, Gerichtsdircktor Hentrich zu Heiligenstadt.
VNWr n Regierungs⸗Bezirk Münster. Steuerempfänger Dätsch zu Münster.
Regierungs⸗Bezirk Minden. “ Fürstl. Geh. Hofrath Dr. med. Karl von Möller, Justiz⸗Rath Gellern,
Referendar Löher,
Justiz⸗Rath Groneweg. .
Heh. Ober⸗Finanzrath von Viebahn zu Berlin, olon Meyer Bentrup aus Brüninghause Regierungs⸗Bezirk Arnsberg.
h. Müllensiefen (Kringeldanz), lssessor Ostermann (Dortmund).
Rhein⸗Provinz. Regierungs⸗Bezirk Köln. Staats⸗Prokurator Schornbaum (Koblenz), Prof. Kinkel (Bonn), 8 Gutsbesitzer Joseph Beck Justizrath Kyll, Advokat Schneider, Gutsbesitzer Aldenhoven (Zons),
Pfarrer Elkemann (Worringen). Riegierungs⸗Bezirk Koblenz. Friedensrichter Grebel (St. Goar), Matthias Raffauf (Wolken), Steuerempfänger Daetsch (Münster bei Bingen), Friedensrichter Samel (Kirchberg). Regierungs⸗Bezirk Trier. Landgerichts-Assesor Otto (Trier), Professor Simon (Trier). Regierungs⸗Bezirk Düsseldorf. Webermeister J. A. Schmidt (von hier), Handels⸗Minister von der Heydt zu Berlin, Kaufmann Gustav Herrmann zu Langenberg, Advokat⸗Anwalt Scheerer zu Düsseldorf, Friedensrichter Peltzer zu Remscheid, Kaufmann Ewald Johanny zu Hückeswagen, Kaufmann Ferd. Thiel,
Berlin, 8. Febr. Aus dem Ministerium der geistlichen An⸗
(Ettenhausen),
Major von Voigts⸗Rheetz,
enheiten geht uns folgende Mittheilung zu: 1,9n der h G wiederholt in öffentlichen Blättern dar⸗ über Beschwerde geführt worden, daß die Staats⸗Regierung, unge⸗ achtet der im Arttkel 15 ausgesprochenen Aufhebung der dem Staate zustehenden Vorschlags⸗, Wahl⸗ und Bestätigungsrechte bei Besetzung geistlicher Stellen, das patronatische Verleihungsrecht fortwährend festhalte. Diese Beschwerde beruht auf einer unrichtigen Auffassung der hier in Frage kommenden Rechte und der auf dieselben sich be⸗ ziehenden Bestimmungen der Verfassungs⸗Urkunde. Der Staat hat in Betreff der Besetzung der geistlichen Aemter bisher Befugnisse ausgeübt, welche sich auf sehr verschiedene Rechtstitel gründen. Zu⸗ nächst besitzt derselbe vielfache Ernennungsrechte, welche aus dem Pa⸗ tronat hervorgehen, und ferner übt er einen verschieden bemessenen Einfluß, welcher in dem Hoheitsrechte über die Kirchen seine Entste⸗ hung hat. Alle diese Befugnisse sind zwar mit dem Verhältniß zwi⸗ schen Staat und Kirche, wie es gegenwärtig in lebendiger Entwicke⸗ lung begriffen ist, nicht länger vereinbar. Ihre Aufhebung unter⸗ liegt jedoch wesentlich verschiedenen Grundsätzen. In dem Patronat sind nämlich außer dem Rechte der Vocation auch sehr bedeutende Berpflichtungen enthalten, deren Regulirung mit der Aufhebung des Rechts nothwendig Hand in Hand gehen muß. Deshalb waren schon in dem Verfassungs⸗Entwurf, welcher aus der Kommission der zur Vereinbarung der Verfassung berufenen Versammlung hervorge⸗ gangen war, die näheren Bestimmungen einem besonderen Gesetze vorbehalten. Dagegen verhält es sich mit der zweiten Klasse von Rechten nicht in gleicher Weise, vielmehr ist die Aufhe⸗ bung derselben nur eine Folge des Prinzips der Selbst⸗ ständigkeit der Religions⸗Gemeinschaften. Aus diesem Grunde hatte die Central⸗Abtheilung der gedachten Versammlung, während sie ausdrücklich die Aufhebung des mit Verpflichtun⸗ gen verbundenen fiskalischen und Privat⸗Patronats von bestimmten Bedingungen abhängig machte, für den Wegfall dieser Rechte sich erklärt. Die Verfassungs⸗Urkunde ihrer⸗ seits hat nun im Artikel 14, in Uebereinstimmung mit dem Entwurfe der Verfassungs⸗Kommission, die Aufhebung des Patronats einem künftigen Gesetze überlassen, zugleich aber in Anschlusse an den An⸗
trag der Central⸗Abtheilung im Artikel 15 die Aufhebung der außer⸗ dem dem Staate zustehenden Befugnisse bei Besetzung geistlicher Aemter ausgesprochen. Hieraus ergiebt sich der völlige Ungrund der im Eingange erwähnten Beschwerde schon von selbst. Die Verfassungs⸗Urkunde hat sich nicht des Widersinnes schuldig gemacht, zu gleicher Zeit die Aufhebung des Patronats anzu⸗ kündigen und den Theil dieses Rechts, durch welchen dasselbe erst seine Bedeutung empfängt, sofort zu beseitigen. Inzwischen ist das Gesetz, welches die Bedingungen der Aufhebung des Patronats aus⸗ sprechen wird, bereits vorbereitet, und mit Bestimmtheit darf ver⸗ sichert werden, daß dasselbe den demnächst zusammentretenden Kam⸗ mern vorgelegt werden wird. Bis dahin wird die Staats⸗Regierung
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allerdings ihr Recht festhalten müssen. Indessen sind schon vor län⸗ gerer Zeit von dem Minister der geistlichen Angelegenheiten Bestim⸗ mungen getroffen worden, welche den Behörden zur Pflicht machen, den aus wahrhaft kirchlichem Interesse hervorgegangenen Wünschen der Gemeinden billige Rücksicht zu tragen, eine Anordnung, welche, da sie bekannt ist, wohl hätte beachtet werden sollen, bevor eine nur zur Erregung von Mißtrauen geeignete Beschwerde gegen das Ver⸗ fahren der Staats⸗Regierung der Oeffentlichkeit übergeben wurde.
Bundes -Angelegenheiten.
Frankfurt a. M., 6. Febr. (D. Z.) 165ste Sitzung der verfassunggebenden Reichs⸗Versammlung. Tagesord⸗ nung: 1) Ergänzungswahl zweier Mitglieder in den Central⸗Legiti⸗ mations⸗Ausschuß.
2) Berathung des vom Abgeordneten Schubert aus Königsberg Namens des völkerrechtlichen Ausschusses erstatteten Berichts über die -- Feststellung der Demarcationslinie im Großherzogthum
osen.
Vorsitzender: Präsident Simson. Für den volkswirthschaft⸗ lichen Ausschuß meldet Herr Degenkolb einen demnächst gedruckt vorzulegenden Bericht über mehrere den Schutz der Arbeit betref⸗ fende Eingaben vor. Nachdem hierauf die Wahlzettel zur Ergän⸗ zung des Central⸗Legitimations⸗Ausschusses eingesammelt sind, wird die Berathung über die endgültige Feststellung der Abgränzungslinie im Großherzogthum Posen eröffnet.
Herr Schmidt von Löwenberg begründet seinen präjudiziellen Antrag, daß den Mitgliedern des Hauses erst die Spezialkarte, so wie auch eine Sprachenkarte des Großherzogthums Posen, vorgelegt werde, ehe sie sich über die Abgränzungslinie zu entscheiden hätten.
’ Zugleich greift er die Linie, die der Versammlung zur Genehmigung vorgeschlagen wird, als eine solche an, die den militairischen Rück⸗ sichten ein unbilliges Uebergewicht eingeräumt habe.
Herr Schubert von Königsberg, als Berichterstatter des völ⸗ kerrechtlichen Ausschusses, erklärt: die Spezialkarte, die Herr Schmidt fordert, besteht aus 16 Sectionen derselben Größe, wie die Ihnen vorgelegte Uebersichtskarte. Ungefähr 9 Monate würden nöthig sein, um die verlangte Karte in 600 Exemplaren zu liefern. Die Bevöl⸗ kerung des Großherzogthums Posen läßt sich nach den Sprachgebie⸗ ten deshalb nicht genau abscheiden, weil Polen, Deutsche und Juden untermischt durch einander wohnen und nur selten feste und ausge⸗ dehnte Sprachmassen bilden. Das beste, das fetteste Land sei das von Gnesen, welches der polnischen Volksthümlichkeit ausschließlich verbleiben solle. Was den deutschen Gränzen zugewiesen worden, sei hingegen wesent⸗ lich eine Eroberung des deutschen Fleißes, unfruchtbaren Strecken und ent⸗ wässerten Sümpfen abgewonnenes Land. Dazu habe nicht etwa die blos militairische Rücksicht bei der Abgränzung den leitenden Gesichtspunkt geboten, sondern überall habe bei der Ermittelung der Linie zugleich die Civilbehörde mitgewirkt. Die Zahlenverhältnisse der Bevölkerung seien aus den früheren Vorlagen an den Bundestag und an die National⸗-Versammlung, nach der preußischen Aufnahme von 1846, in vollständiger Deutlichkeit zu entnehmen. Es steht mithin nach der Mreinung des Berichterstatters durchaus kein Hinderniß entgegen, wenn die Versammlung, ihrem Beschlusse vom 27. Juli gemäß, ZJ“ über die durch Sachverständige ermittelte Gränz⸗ linie faßt.
Herr Schmidt: Eben weil es so schwer ist, die polnische Bevölkerung von der deutschen zu sondern, verlange ich die Vor⸗ lage der Spezialkarte. Zehn Tage und nicht länger hat sich der Reichskommissär in Posen aufgehalten. 10 Tage! Ist dies eine nur einigermaßen ausreichende Zeit zu einer gründlichen Kenntnißnahme? Ich werde zu dem miserablen Marionettenspiele, welches man uns zumuthet, wenn wir auf solche ungenügende Vorlagen hin urtheilen sollen, niemals meine Zustimmung geben, und meinen Namen von der Rednerliste streichen lassen. (Beifall von links. Ironische Zustim⸗ mung von der Rechten.)
Der präjudizielle Antrag Schmidt's von Löwenberg wird hier⸗ auf verworfen, worin zugleich die Ablehnung eines ähnlichen An⸗ trags von Rösler von Oels enthalten ist. Herr Nauwerck und Genossen stellen den eventuellen Antrag, daß die Bevölkerung des auszuscheidenden Theiles von Posen darüber befragt werde, ob sie nicht ebenfalls dem deutschen Bundesgebiete einverleibt sein wolle. Dann erscheint auf der Tribüne Herr
Ignaz Döllinger aus München: Altes Unrecht zu vergüten, neues nicht zu begehen — dadurch ist die Ehre Deutschlands zu wah⸗ ren. Den Polen ist eine Reorganisation versprochen worden. Kann diese, wenn die uns vorgeschlagene Abgränzungslinie wirklich gezogen wird, noch von irgend einer Bedeutung sein? Preußisch⸗Polen hatte bis jetzt drei Gymnasien. Wird die vorgeschlagene Linie ge⸗ nehmigt, so bleibt den Polen ein einziges. Wie wollen Sie sie nun in den Stand setzen, die Bildungsanstalten herzustellen, die nöthig sind zur Erziehung eingeborner Beamten? Sagen wir es gerade heraus: bei der gezogenen Abgränzungslinie hat es sich um die möglichste Schwächung der polnischen Natio⸗ nalität gehandelt. Die strategischen Gründe mögen von großer Wichtigkeit gewesen sein. Ich erkenne das an, aber ich sehe auch kein Maß und kein Ende darin. Denn auch nach der jetzt vorge⸗ schlagenen Linie bleiben noch gefährdete Punkte übrig, so daß vielleicht ein zweiter Kommissär die Demarcation noch weiter hinausrücken würde. Daneben haben auch noch andere Motive obgewaltet, wie z. B. bei der Aufnahme des Fürstenthums Krotoschin zu Gunsten des Fürsten von Thurn und Taxis. Ueberall zur Benachtheiligung der polnischen Nationalität. An Sie aber wende ich mich insbesondere, die Sie das Verbleiben Oesterreichs im deutschen Staatsverbande wünschen. Welchen Eindruck würde es unter der slawischen Bevölkerung des Kai⸗ serthums hervorbringen, wenn Sie hier zu einem so unbilligen Verfahren gegen die Polen Ihre Einwilligung ertheilten. Zu einem Verfahren, wel⸗ ces den kleinen, zwischen Rußland und Deutschland “ Rest von Polen zu einem traurigen Scheindasein zwischen Leben und