den. Man haesggn seneeeünnn mamedens Vu nenscbenfnensdacae wieder hereinzuschleicas; wie aoKrüppel einberschleiche? Man habe ihm 88. gar fürcheer, Smaßen- und Flußbauten “ n e 4831 ; Ministerium trat, habe er ein von den “ eheg 2 Budget vorgefunden, in welchem die Positionen 8 diese Bauten festge etz waren, die er also nicht überschreiten konnte. Wenn einen Redner (Dr. Greiner) ein gewisser Schauer erfülle, aus de m Munde liberale Grund⸗ sätze zu hören, der im Interesse der Humanität die Prügelstrafe eingeführt habe, so wolle man bedenken, daß diese damals gesetzlichen Boden für sich hatte, daß sie nur für gewisse Fälle bestimmt wurde, und daß auch damals die Ideen andere waren, und es vor acht Jahren wohl noch viele Stimmen auch außer der baperischen Kammer fur ihre Zweckmäßigkeit gab. Dann solle man bädenken, daß blos der Minister fuͤr sich und aus sich spreche, der Ministerialrath aber nach Instructionen. Wenn er sich in diesem Saale
umsehe,
so könne er nicht viel Glauben beimessen dem, was man von seinem Verdummungssysteme sagte, denn sonst müßte er sich unter ganz dummem Volke befinden. Was das Schulwesen betreffe, so sei unter keiner Verwaltung so viel für öffentlichen Unterricht geschehen, wie unter ihm, nie seien so viele Lehrer angestellt worden. Bezüglich des Bud⸗ gets vom Jahre 1843 legt er eine Menge detaillirte Rechnungen und Calcu⸗ lationen vor, welche, wenn sie auch sonst klar erschienen sein mögen, gewiß Niemanden über das Prinzip aufklärten. Politische Verfolgungen seien von ihm nie ausgegangen, er habe nie etwas davon gewußt; und wenn man ihm vorwerfe, er habe Herrn Schüler verfolgt, einen Mann, den er im höchsten Grade verehre, so habe man vergessen, daß er zur erwähnten Zeit in Griechenland gewesen sei. Was nun die Erübrigungsfrage, was sein Verfahren gegen die Presse betreffe, so sei er hier immer auf dem Boden unserer Verfassung gestanden, auf dem Boden des Rechtes. Was den ka⸗ tholischen Klerus betreffe, so habe er ihm zu viele Vortheile eingeräumt; ein Beweis hierfür sei wohl, daß gerade der Klerus es war und ist, von dem so heftig gegen das Bevormundungs⸗System geschrieen wird. In dem Register der Sünden, die er von sich wälzt, läßt er auch einige Beschuldigungen erscheinen, die nicht ihm galten, und von denen er sich na⸗ türlich auch leicht reinigt. Bei seinem Rücktritte habe er sich und seine Exi⸗ stenz der Ehre des Landes geopfert, und wenn ein Redner von einer allge⸗ meinen Verwesung des Abelschen Ministeriums gesprochen habe, so müsse dem⸗ selben bloß der Geruch der damals Zurückgebliebenen in die Nase gekom⸗ men sein. Schließlich rühmt Herr von Abel noch die Eleganz und Urba⸗ nität, mit welcher Herr Schüler seine Angriffe gemacht habe, und daß er dies mehreren Herren dieses Hauses anempfehlen könnte. (Schließt unter einigen Bravos.) Lerchenfeld mahnt die folgenden Redner, bei der Tagesordnung zu bleiben. Kolb: Man möge zum Gegenstande der De⸗ batte zurückkehren, die herrlichste Beredtsamkeit vermöge doch nicht Eindrücke auszutilgen, die seit zehn Jahren festgewurzelt, die selbst in diesem Hause bei so vielen Verhandlungen sich als richtig darthaten. Er spricht noch geg n. die Hirschbergersche Modification, die eigentlich faktisch schon gestern besri⸗ tigt sei. Nachdem hierauf Herr Hirschberger diese Modification noch ein⸗ mal vertheidigt und Herr Stockinger in seiner Schlußäußerung als Refe⸗ rent dieselbe widerlegt und als widersprechend mit der schon ausgesprochenen unbedingten Anerkennung der Reichsgesetze dargestellt, wird dieser Zusatz mit 68 gegen 61 Stimmen verworfen; der debattirte 10te Absatz des Majoritäts⸗Entwurfes wird vorher fast einstimmig angenommen. Am Schlusse erklären noch Dr. Müller und mehrere Herren der Linken (Dr. Müller stimmt immer mit der Linken, sitzt aber auf der äußersten Rech⸗ ten), daß von ihnen die Hirschbergerschen und Roßbachschen Anträge seiner Zeit gewiß berücksichtigt werden würden. Schluß der Sitzung nach 3 Uhr.
München, 9. Jan. (NRürnb. Korr.) In der beutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten waren am Ministertische die Königlichen Kommissare Bezold, Hänlein, Kleinschrod, Coulon, Habel.
Um 9 ½ Uhr wird durch Freiherrn von Lerchenfeld die Sitzung eröffnet und angezeigt, daß Ministerialrath Coulon an die Stelle des Ministerial⸗ raths Daxenberger zum Königlichen Kommissär aus dem Ministerium des Königlichen Hauses und des Aeußern ernannt worden sei. Kolb von Speyer fordert die Kammer auf, ihre Beistimmung zu der Erklärung Dr. Müller's (siehe unten) abzugeben, denn sie seien doch gewiß Alle gegen ein preußisches Kaiserthum und gegen einen Ausschluß Oesterreichs. Dr. Mül⸗ ler sordert die Kammer auf, durch Erhebung von ihren Sitzen zu er⸗ kennen zu geben, wie sie für ein freics, einiges, ungetheil⸗ tes Deutschland Gut und Blut zu opfern bereit sei. Es lebe hoch! Sämmtliche Abgeordnete erheben sich und bringen ein dreifaches begeistertes Hoch aus. von Scheurl erklärt, so sehr er sich der Müllerschen Erklärung in ihrer Endabsicht anschließe, so lönnte er sie doch nicht in ihrem ganzen Wortlaute unterschreiben. Sollten aus irgend einem Grunde wider Hoffen und Erwarten die österreichischen Abgeordneten aus der Paulskirche austreten, so glaube er nicht, daß man jetzt schon ein Gleiches unseren Abgeordneten zur Pflicht machen könne. Man solle sich dem unterordnen, was in Frankfurt selbst beschlossen werde. Dr. Müller glaubt, daß ein weitere Diskussion heute hierüber nicht statthaft sei. Diese Frage beruht hiermit. Mayer aus Ansbach giebt eine Erklärung des lin⸗ ten Centrums zu Protokoll, wonach die Hurschbergersche Modisication von gestern nur aus den in der Diskussion angeführten formellen Gründen von ionen verworfen worden. Schlund schließt sich Namens mehrerer Mit⸗ glieder der Linken dem an. Ohne eigentliche Diskussion. Herr von Scheurl entwickelt blos den betreffenden Passus des Minoritäts⸗Entwurfes — werden §§. 11 urd 12 des Masoritäts⸗Entwurfs mit 69 gegen 55 Stimmen angenommen. Zu §. 13, der ein großmüthiges Beispiel des Königs zur Minderung der Staats⸗Ausgaben erwartet, liegt keine Modification vor. Dr. Hopf hat seinen Antrag auf Auslassung dieses Paragraphen zurückge⸗ nommen, und derselbe geht mit großer Majorität — gegen etwa 20. Stim⸗ men von der Rechten — durch. Die letzten Paragraphen, 14 und 15, werden ohne Debatte mit großer Majorität angenommen. Ueber die Schluß⸗ formel erhebt Stautner das Bedenken, daß gegen die übliche, auch von den Reichsräthen beobachtete Courtoisie die Kammer sich nur „treugehor⸗ samst“ und nicht „allerunterthänigst treugehorsamst“ unterzeichne. Müller und Stockinger vertheidigen die gewählte Fassung theils aus der Ge⸗ schäfts⸗Ordnung, theils damit, daß auch der König in der Thronrede von der alten Anrede⸗Formel: „Meine Lieben und Getreuen zc.“ abgegangen sei und „Meine Herren Reichsräthe und Abgeordnete“ gesagt habe. Ihre Ansicht wird gegen eine kleine Minorität ans der Rechten zum Beschluß erhoben. Die ganze Adresse, wie sie aus der Diskussion hervorging, nämlich der unveränderte Majoritäts⸗Entwurf, wird hierauf zur namentlichen Abstimmung gebracht und mit 72 gegen 61 Stimmen EVE“ (Bravo von den Gallerieen; der Präsident untersagt dies.) s. 8nen häes Führt sodann zum Vortrag des sechsten Ausschusses über
uträge von Abgeordneten; Berathung und Schlußfassung
über die Zulässigkeit der von dem Ausschusse zur Vorlage an die Kammer
9 5 . 4 der Abgeordneten geeignet befundenen Anträge. Es werden mehrere An⸗
hs CIö6ö“; die betreffenden Ausschüsse verwiesen. ins “ . - zu Anfang der Sitzung vom 8. Februar wörtlich: dergelegte Erklärung von Dr. Müller lautet
„Ich habe in der vorgestrigen fünften Sitz 3 . gesprochen, daß Pflicht uns Chgen sängen endg blan vngahegh mm aus⸗ wie für Bayerns Wohlfahrt und Bestand R ds für Deutschlands Oesterreichs aus dem deutschen Sebelecserein.n d8egen die Lostrennung eines preußischen Kaiserthums, anderentheils für Fine⸗ 7 die Errichtung mit Einschluß Oesterreichs umfassende gemeinsame Versggone Hen “ delegirte Centralmacht in entschiedenster Weise sich dus,agese und fur eine liche Mitglieder aus verschiedenen Fractionen dieses vaufes vahe Verehr⸗ ä mit die⸗ 89 1s Hauses haben mir er⸗ klärt, daß sie mit diesen meinen Mittheilungen vollkommen ei seien, ja, daß sie auch meine weitere Ansicht vollständig 1ccsheg dnn den Fall, den Gott verhüten wolle, daß die österreichischen übge 18⸗ neten aus moralischen oder Zwangsgründen aus der deutschen tonsticeägen⸗ den National⸗Versammlung zu treten genöthigt würden, die Beschiüsse de⸗ ser nicht mehr als die Beschlüsse der Vertretung gesammter deutscher Na⸗ tion betrachtet werden könnten, und daß deshalb dann auch die bayerischen Abgeordneten moralisch verpflichtet würden, aus der ihrer ursprünglichen Bestimmung entrückten National⸗Versammlung auszutreten.““ Durch diese mir gewordene Ertlärung habe ich mich, da dem Prinzipe nach meine ma⸗ ifestirten Gesinnungen über die deutsche Frage in dem Entwurfe der Ma⸗ jorität nicht widerstritten sind, veranlaßt gefunden, zum Zwecke der Verkür⸗
1 ““
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zung der Debatte die eingehrachte Modification zurückzunehmen und diese Erklärung als Motiv für mein abgegehenes Votum über die Sätze 2, 3, 4 und 5 des Majoritäts⸗Entwurfes in das Protokoll niederzulegen.“
Sachsen⸗Gotha. Gotha, 8. Febr. (D. A. Z.) In den Sitzungen der AbgeordnetensVersammlung am 3. und 6. Februar wurden nachstehende Interpellationen an das Staats⸗Mmisterium ge⸗ richtet:
Auf den Antrag des Abg. Schwerdt war das Staats⸗Ministerium befragt worden: „Welche Antwort auf die vom Reichs⸗Kriegs⸗Ministerium an sämmtliche Regierungen der thüringischen Staaten gerichtete Anfrage, ob sie zur Aufrechthaltung gesetzlicher Ordnung des militairischen Reichs⸗ schutzes noch bedürften oder ob die Reichstrnppen zurückgezogen werden fönnten, hierorts ertheilt worden sei.“ Darauf gab Staats⸗Minister von Stein die Antwort: Allerdings sei vom Reichs⸗Ministerium auch dem diesseitigen Bevollmächtigten (Geh. Regierungs⸗Rath Kohlschülter) die Eröffnung gemacht worden, daß man zur Vermeidung ferneren Kosten⸗ aufwandes für die Aufstellung mobiler Corps eine Reduction derselben beabsichtige und sie künftig nur an solchen Orten stationiren wolle, wo man ihrer Hülfe — jedoch nur auf Kosten des Landes — noch bedürfe. Schon Tages darauf sei von der hiesigen Staatsregierung an das Reichsministe⸗ rium des Kriegs die bestimmte Erklärung abgegeben worden, daß man hie⸗ sigerseits des Beistandes der Reichstruppen nicht bedürfe, daß man aber den Rückmarsch des hiesigen Bataillons um so mehr beantragen müsse, als die Anwesenheit der Offiziere und Unteroffiziere bei der bevorstehenden Einübung der Rekruten unumgͤnglich nöthig erscheine. Diese Rekruten werden dem⸗ nächst eingezogen werden, um die Streitmacht auf den Standpunkt zu erhe⸗ ben, welchen die Reichsgesetzgebung vorschreibt.
Die Interpellation, die der Ahgeordnete Ritz eingebracht, betraf die preußische Note und stellte an das Staatsministerium die Frage: „Welches Benehmen von Seiten der hiesigen Staatsregierung in Bezug auf jene preußische Note beobachtet und eingehalten werden solle?“
In Beantwortung dieses Befragungs⸗Antrags macht der Staats⸗ Minister von Stein bemerklich, daß diese Note, als eines der wichtigsten Aktenstücke der Gegenwart, mit vollem Vertrauen zu dem Bestreben der preußischen Staats⸗Regierung, etwas Gedeihliches für Deutschland festzu⸗ stellen und zu ordnen, sorglich und wiederholt von ihm geprüft worden sei. Würdige man die Stellung Preußens, von dessen Aussprud der Weltfriede abhängig sei, so werde bei jener Note Manches in einem milderen Lichte er⸗ scheinen. Unzweifelhaft gehe aber aus derselben hervor, daß die preußische Staats⸗Regierung die Verhältnisse so zu ordnen beabsichtige, wie die Zeitumstände es gestatten, daß namentlich von derselben eine Stätigkeit in den staatlichen Verhält⸗ nissen, der ruhige Genuß der Rechte der Neuzeit, Erweckung des Vertrauens nach innen und Erstarkung Deutschlands nach außen erstrebt werde. Darum habe die hiesige Staatsregierung bereits unter dem 2. Februar an den dies⸗ seitigen Bevollmächtigten bei der provisorischen Centralgewalt ein beifälliges Instructionsschreiben erlassen, das in seinen Hauptpunkten dahin lautet: Wenn, was den Inhalt der erwähnten Note betrifft, die Königl. preußische Staatsregierung darin die bestimmte Erklärung gegeben: 1) daß Preußen die Einigung Deutschlands zu einem kräftigen Bundesstaat als unabweisbare Nothwendigkeit erkenne und nicht allein eine solche Umgestaltung der Verhält⸗ nisse erstreben, sondern in der beabsichtigten Verbindung der deutschen Staa⸗ ten auch diejenige Stellung einehmen wolle, zu welcher es sowohl durch In⸗ telligenz und materielle Kraft als auch durch das öffentliche Vertrauen berufen ist; 2) daß ferner Preußen mit Deutschland auf die alte Verbin⸗ dung mit Oesterreich nicht verzichten, sondern derselben nur eine solche Form gegeben sehen wolle, wie sie einerseits durch die europäischen Beziehungen des Kaiserreichs und andererseits durch die unerläßliche innigere Vereini⸗ gung der rein deutschen Lande zu einem Bundesstaate bedingt werde, und 3) daß die beabsichtigte Verständigung unter den deutschen Regierungen und mit der National⸗Versammlung nur unter der ausdrücklichen Voraussetzung erstrebt werden solle, daß hierin mit den Bedürfnissen und Wünschen des Volts Hand in Hand gegangen und sonach nur in Uebereinstimmung mit der National⸗Versammlung verfahren werde; so ist man hiesigerseits, in vollkommenem Einverständnisse hiermit, sehr gern bereit, diesen Erklärungen
d hat insbesondere die unter 1) ausgesprochene Bereitwillig⸗ Freude begrüßt.
Musland.
Frankreich. National⸗Versamm lu mg. Sitzung vom 10. Februar. Vice⸗Präsident Havin eröffnet um 1 ¼ Uhr die Siz⸗ zung. Während der Protokoll⸗Verlesung werden zwei neue Anhäng⸗ sel zu Rateau's Antrag vertheilt: 1) Paul Duplav breantragt: „Die Burget⸗Kommission soll ihren Bericht spätestens einen Monat nach Promulgirung des Auflösungs⸗Dekrets vorlegen und zwei Tage darauf die Debatte beginnen. Die Wahlen dürften nicht eher als nach Beginn der Budgrets⸗Dislussion ausgeschrieben werden.“ 2) Emile PEan beantragt: „Nach Anfertigung des Wabhlgesetzes und vor seiner Veröffentlichung ist das Budget zu diekutiren und zu vo⸗ tiren.“ Die Antragsteller suchen die Dauer der National⸗Versamm⸗ lung so viel als möglich auszudehnen. Dalbis de Sales reicht seine Demission wegen der verzögernden Entkräftigungen ein, mit denen die Versammlung ihr Mandat zu verlängern strebe. (Oh! Oh!) Die Demission wird angenommen. An der Tagesordnung steht zu⸗ nächst die dritte Berathung über einen Nachkredit von 2,720,000 Fr. für die National⸗Werkstätten. Der Kredit wird mit 650 gegen 9 Stimmen genehmigt. Dann genehmigt die Versammlung einen Nachkredit von 584,257 Fr. für Ausgaben im Ministerium des Innern aus der Z it Ledru Rollin's, Recurt's und Senard's. Diese Genehmigung erfolgte cbenfalls fast einstimmig mit 745 gegen 22 Stimmen. Mehrere De⸗ partements (Cnamentlich Charente und Ardennes) bitten um die Er⸗ laubniß, sich behufs der Beschäftigung ihres Proletariats übersteuern zu dürfen. Genebmigt. Die Versammlung fährt hierauf in der Be⸗ rathung über die Reorganisation des Gerichtswesens fort. Sie war gestern bis Artickel 2 gekommen, der von der Zusammensetzung des Cassationshofes handelt. Dupin, Rouher, Odilon Barrot, Baroche und Isambert debattren unter allge“ einem Gemurmel über den Artikel, und derselbe geht endlich durch. Artikel 3 wird nach Annahme und Verwer⸗ fung mehrerer Amendements derselben Mitglieden ebenfalls angenomm r. Artikel 4 ändert die Fristen für Rekursgesuche in Cvilsachen. Hier⸗ mit ist der Cassationsvof erledigt, und die Versammlung geht zu den Appellhöfen über. Titel II. Artikel 5: „Die Ressorts der Appellhöfe bleiben dieselben, wie sie eben bestehen.“ Angenommen. Art. 6: „In jedem Appellhofe ist, mit Ausnahme von Paris, die Anklage⸗ Kammer zu unterdrücken. Ihre Verrichtungen gehen an die Civel⸗ Kammer über. Die betreffende Civil⸗Kammer hat sich wöchentlich mindestens einwal zu versammeln, in welcher Sitzung sie über die Anklagen zu entscheiden hat.“ Wird nach einiger Diskussion angenom⸗ men. Artikel 7: „Die Mitglieder des Appellhofes, welche an der Sitzung über eine Anklage theilnahmen, ohne sich an der Untersuchung weiter zu betheiligen, können als Assisen⸗Mitglieder sitzen.“ Nach eini⸗ gen Wider prüchen des Provinzial⸗ Advokaten Meaulle angensmmen. Artikel 8: „Die Urtheilssprüche der Appellhöfe müssen nach wie vor von mindesteus sieben Mitgliedern gefällt werden.“ Augenommen. Hier wird die Debatte abgebrochen. Die Sitzung wird um vor 6 Uhr geschlossen.
„Paris, 10. Febr. Der Moniteur enthält folgende telegra⸗ üsi xpese⸗, „Cette, 8. Febr. Der Präfekt es Hercult⸗ sins, in Cent an den Minister dre Innern. Sehr ernste Unruhen vöthen Jarbvi ausgebrochen bei Gelegenheit der Wegnahme einer 28G 148* Aeeh die auf einem Freiheitobaume angebracht war. 9 b ei geplündert worden. Das Handels⸗Kasino wurde nie⸗ ergebrannt, und drei andere Häuser sind zerstört. »Der Präfekt, der Generalprokurator und der kommandirende General des Departemente
haben sich in Begleitung von funfzig Mann des Genie⸗Corps un⸗ verzüglich an Ort und Stelle begeben. wiederhergestellt; zahlreiche Verhaftungen wurden ohne Widerstand ausgeführt; der Maire ist vom Präfekten seines Amtes entsetzt wor⸗ den; außerdem hat er einen provisorischen Gemeinderath organisirt. Die Gerichte sind mit Untersuchung der Ereignisse beschäftigt, auch sind Maßregeln so euergischer Natur getroffen, daß eine Wiederho⸗ lung dieser Scenen nicht zu befürchten steht.“
Aus Lyon meldet der Courrier de Lyon vom 9. Februar: „Marschall Bugeaud ist hier eingetroffen und hat im Höôtel de Pro⸗ vence sein Hauptquartier aufgeschlagen. Alpen⸗Armee ist daselbst installirt. 1 der Maire, der Kardinal Bonald und alle Civil⸗ und Militair⸗Be⸗ Der Marschall zeigte sich, wie ge⸗ wöhnlich, sehr gesprächig; er hielt sowohl 8 dis Mü. tair⸗Behörden lange Reden. Dingen müsse der innere Frieden gesichert sein. Frankreich habe eine schöne Armre, aber es könne sie nicht nach außen gebrauchen, und die Regierung dürfe so lange nscht daran denken, die Alpen zu überschrei⸗ ten, als sie hinter ihrem Rücken den Bürgerkrieg nicht überwältigt Es könnte leicht ein Augenblick kommen““, fuhr er fort, „„wo wir die Ruhestörer mit den Waffen in Und Sie, meine Herren Richter und Geschworenen, vorzüglich Festigkeit dafür, daß man den Mißbrauch der mildernden Umstände der Justiz und schont die Verächter der Ge⸗ Bürg Man hat in Frankreich die heit, politische Verbrechen zu leicht zu nehmen. Trium⸗ Verbrecher, so ist er ein Held, unterliegt er, so Und doch verletzt ein Privat⸗ während sich der politische Verbrecher Zu den Offizieren sagte der berufen werden, gemein⸗ In diesem Falle rechne ich glorreichen Fah⸗ die einzige Be Die innere Lage des Landes er⸗ Zweck ist, die Gesell⸗ zu schützen und einen un⸗ zu bilden, welche die Im Innern muß
Die Ruhe der Stadt ist
Der ganze Generalstab der General Gémeau, der Präfekt,
hörden haben ihm aufgewartet.
Den ersteren sagte er:
der Hand bekäm⸗ pfen müßten.
er schwächt den Arm setze zum Nachtheile der guten Bürger.
üble Gewohn phirt der politische ist er ein Unschuldiger, verbrecher nur den Einzelnen, gegen die ganz
ein Märtyrer.
geg e Gesellschaft iket. Marschall: „„Ich weiß nicht, ob wir dazt schaftlich jenseits der
Alpen zu kämpfen. Verherrlichung dieser Punkt der Alpen⸗Armee. heischt vielmehr ihre ganze Mitwirkung; ihr die bösen Leidenschaften übersteiglichen Damm Desorganisation des das Land erst erstarken: päischen Armeen im jetzigen sche Monarchie ihre unvermeidlich erschien streegen Disziplin und Kein Zweifel, d lichen hohen Beruf zu e Bürgerkrieg ausbräche.““ tails über den Straßenkrie Anwesenden hervorrtefen. wurde eine gro Der Moniteur vu S Herr von Persigny, G ündung des neuen Journal Der Moniteur zeigt an, Ball im Elysée National stattfinde, die Engheit des Lo fönnten, denen spezi Buffet, Handels⸗ und2 an sämmtliche landwirthschaftliche worin es unter Anderem heißt:
Staates herbeiführen würden. dies scheint die Aufgabe aller großen eure Daß die österreichi⸗ ihrer Auflösung entging, die Allen rganisation, der
Augenblick zu sein. m Sturze und en, hat sie lediglich der stark dem militairischen Geiste ihrer Armee zu dan- aß die treffliche französische Armee einen ähn⸗ rfüllen nicht ermangeln würde, wenn der Der Marschall ging hierauf in lange De⸗ g ein, welche große Sensation unter allen Für den folgenden Tag (10. Februar) ße Heerschau angesagt.“
oir erklärt aus guter Que der vertraute Freund Louis Bonaparte's, der s Le Pouvoir völlig fremo sei.
daß Freitag den 16. Frbruar großer zu dem aber, in Rücksicht auf sonen zugelassen werden
lle, daß der
nur diejenigen Per elle Einladungsbeiefe zugehen.
ckerbau⸗Min ster, hat ein Rundschreiben und Handels⸗Kammern erlassen, „Was die Natur der Förmlichkei⸗ ten und Bedingungen betrifft, welche die ausländischen Produzenten ihrer Produkte bei der diesjährigen Auesteklung zu erfüllen hätten, so frage ich hiermit bei Ihnen an, ob Sie 1 lassung dem Grundsatze
behufs Zulassung nach billigen? Geschieht dies, dann werde ich mich mit meinen Kollegen, den Ministern des Auswärtigen und der Finanzen, verständigen,“
Das Kriegsgericht hat vorgestern, nachdem die Verhandlungen unausgesetzt mehrere Wochen gedauert hatten, in Mordes von General Brea und seines Adjutanten Indivibuen sein Urtheil gefällt. Zuvor hatten noch meh⸗ ngeklagten auf die Frage des Prasidenten, ob sie zu ihrer Vertheid'gung zu sagen wüßten, ihre Un⸗ Die Mi glieder des Gerichtshofes blieben, nachdem lf Stunden lang in Berathung, und wärrend Zeit war der Saal zum Erdeücken angefüllt. deren Entscheidung nicht weniger
Sachen der des Magnan ange⸗
rere der Haupt⸗A noch irgend etwas schuld betheuert.
sie abgetreten dieser ganzen dem Wiedereintritte der Richter, als 260 Fragen vorgelegen hatten, wurde das Urtheil ten, nämlich Daix, Vappreux jun., Lahr, vurden der Ermordung des Generals Brea so wie der Aufreizung zum Bürger⸗ ung von Verheerung, Mord und Plünderung schuldig erk⸗ärt und demgemäß zum Tode ve welche der nämlichen Vebrechen schuldig erklärt waren, wurde jebenslängliche Zwangsarbeit ausgesprochen. vier Angeklagte zu zehnjähriger und einer zu fünf⸗ it, ferner ein Angeklagter zu zwanzigjähriger, Einsperrung, sodann einer zu zweijährigem, zwe urtheilt und drei Angeklagte freige⸗ tschied, daß die Hinrichtung der fün von Fontainebleau, Vier derselben kün⸗ Urtheil vorgelesen worden war, dem Re⸗ ß sie auf Revision und Cassation antrager Tode Veru theilten haben auch mehrern wegen Ermordung des Generals Brea oder lten Personen auf Revision, resp. Cassation des Das Peuple meldet, anten des Berges eine Petition an die Ver gehren, daß sie mi ie Vollziehung des in dem Brea⸗Prozeß zu verhin Fort Vanves ab⸗
Fünf der Angeklag Nourry und Choppard, und des Capitains Magnan, kriege, und der Veranlass
gen drei andere Angeklag
Es wurden ferner jähriger Zwangsarbe zwei zu fünfjähriger e zu einjährigem Gefängniß ver Das Kriegsgericht en Verurtheilten an der Barriere ihr Verbrechen begingen, vor sich gehen solle. digten, nachdem ihnen das gierungs⸗Kommissar an, da Außer den zum
gung daran verurthei Urtheils angetragen. Schulen den Repräsent sammlung übergeben hätten, worin sie von ihr be ben dazwischen trete, um
daß junge Leute de
ihrem souverainen Anse ichtlichen Urtheilespruches Die vorgestern Ahend nach dem eilten waren zu zwei und zwei an einander geke einer derselben wurde auf sein drin mit seinen Mitverurtheieten zusammenf zubringen gedroht hätten, tairgefängnisse zurückgeführt. theilten rief beim Einsteigen meiner zehn Jahre werden mokratischen und sozialen Republik zu diern Strafen Verurtbeilten zeigten die der zu lebenslänglicher Zwangsar solle ihn lieber gleich erschießen, starker Militairbereckung liche Verurtheilte nach dem For
Der Constitutio Versammlung auf etwa no die nach dem vorgestern zum
gendes Bitten, daß man perren möge, weil sie er in seine Zelle
einstweilen wied im; sarbeit Verur⸗
Einer der zur Zwang in den Zellenwagen: ch Kräfte genug bl. d Die zu geringerer siedergeschlagenheit. beit Verurtheilten schrie laut, mar als ihn auf die Galeeren senden wurden vorgestern Abend sämmt t von Vanves gebracht. berechnet die Dauer der National⸗ ch drei Monate, indem er annimmt, da erstenmale verlesenen Wahlgesetze vor
9 v““ zunehmenden Wahlen für die gesetzgebende Versammlung etwa am 22. April stattfinden würden, und daß die gesetzgebende Versamm⸗ lung ungefähr am 7. Mai ihre Sitzungen eröffnen könnte.
Das Sidele bespricht die Besorgnisse vor einer Restauration, welche die Oppositions⸗Blätter an die Auflösung der National⸗Ver⸗ sammlung knüpfen, und findet, daß weder eine imperialistische, noch eine legitimistische, und noch weniger eine Restauration der Regent⸗ schaft genug Anhang finden werde, um einen Versuch, sie ins Leben zu führen, wagen zu können. Selbst die Besiegung der Republikaner vorausgesetzt, würden immer noch die Sozialisten zu fürchten sein, die alsdann einen neuen 24. Februar, aber ohne Lamartine und Ledru Rollin, versuchen würden. Das Sidele ermahnt Alle, die Vergan⸗ genheit begraben sein zu lassen und mit Ernst und Aufrichtigkeit an der demokratischen Organisation der französischen Gesellschaft zu arbeiten.
In den Baͤtignolles wurde vorgestern auf eine geheime Gesell⸗ schaft gefahndet. Die Polizei hatte erfahren, daß an bestimmten Tagen eine Anzahl Personen dort in einer Weinschenke zusammen⸗ ktämen, und ließ Abends zwischen 9 und 10 Uhr das Haus gleichzei⸗ tig von drei Seiten durch eben so viele Schaaren der Wächter von Paris umringen. Sie drangen ein, ohne daß ihre Annäherung be⸗ merkt worden war. In dem Hauptzimmer waren etwa 60 Personen beisammen, welche, sobald sie die Hüte der Polizei⸗Agenten gewahr⸗ ten, durch Fenster und Thüren die Slucht ergriffen. Siebzehn wur⸗ den verhaftet und nach der Polizei⸗Präfektur gebracht. Unter ihnen sind mehrere Nationalgardisten der Batignolles, so wie zwei Perso⸗ nen, die sich früher in den dortigen Klubs durch ihre heftige Sprache bemerkbar machten.
Seit einigen Tagen sieht man häufig durch die Straßen von Paris Guniden, republikanische Garden und Dragoner mit ledernen Brieftaschen vöor der Brust im raschen Trabe von einem Posten, von einer Kaserne, von einem Polize büreau zum anderen reiten. Sie überbringen die Befehle des Stabs und die Rapporte der einzelnen Posten über die Ruhe der ein'elnen Quartiere. Dusch diesen Dienst, welchen General Changarnier eingerichtet hat, kennt er nach 40 bis 5) Minuten die Stimmung der Hauptstadt in allen ihren Theilen.
Der Constitutionnel will wissen, daß Frankreich sich be⸗ reit erklärt habe, an dem in Gacta abzuhaltenden Kongresse der katholischen Mächte zur Wiederherstellung der weltlichen Herrschaft des Papstes Theil zu nehmen.
Der Revisionshof der Juni⸗Kriegsgerichte beschäftigt sich heute nit den Rekursgrsuchen der wegen General Brea's Ermordung Ver⸗ urtheilten. Raspail und Quentin haben laut Art. 294 und 289 der Kriminalgelichts⸗Ordnung gegen den Beschluß des Appellhofes prot⸗ stirt, der sie a's Urheber oder Theilnehmer der Mai⸗Ereignisse in Anklagestand setzt und nach Bourges schicken will. Alle Mai⸗Gefan⸗ genen sind nob in Vincennes,
DHeute haben wieder drei Bataillone der Mobilgarde Paris ver⸗ lassen; sie gehen nach fernen Garnisonplätzen,
Die gestrige Abend⸗-Nummer der Gazette de France ist we⸗ gen eines Artikels üiber Lamg’ tine in Beschlag genommen worden.
Habeneck der Aeltere, Musik⸗Direktor an der großen Oper, ist
am 8. Februar plötztich gestorben.
Großbritanien und Irland. London, 10. Febr. Die Antwort der Königin auf die Adresse des Unterhauses lautete; „Ich da ke Ihnen für Ihre loyale und respektvolle Adresse, und Ich eyhne mit Vertrauen auf Ihre Mitwirkung zur Förderung des Woh⸗ les und Glückes Meines Volkes, welches der beständige Gegenstand Meiner Fürsorge ist.“
Im Oberhause entspann sich gestern eine Debatte über die Frage ver Auswanderung nach den nordamerikanisch⸗britischen Kolonieen. Lord Stanley und mehrere andere Pairs forderten die Regierung auf, Maßregeln zu Gunsten dieser Auswanderung zu treffen und na⸗ mentlich die Abgabe, welche die neuen Ausiedler in Kanada bei ihrer Landung zu entrichten haben, herabzusetzen. Dann wurde der vom
Marquis von Lausdowne befürwortete ministerielle Antrag auf Er⸗
nennung einer besonderen Kommission zur Untersuchung der Wirkun⸗ gen des Armengesetzes in Iriand angenommen.
Der Präsident des Handels⸗Amts, Herr Labonchere, zeigte ge⸗ stern im Unterhause an, daß er demselben am nächsten Freitag vor⸗ schlagen werde, sich in einen allgemeinen Ausschuß zur Erwägung einer Reviston der Schifffahrtsgesetze zu verwandeln. Ein Mitglied wünschte den Jahalt der von der Regierung in diesem Betreff beab⸗ sichtigten Anträge im voraus zu wissen, der Minister verweigerte je⸗ voch diese Mittheilung. Das Unterhaus genehmigte dann die zweite Lesung der Bill zur Verlängerung der Suspensien der Habeas⸗Cor⸗ pus Akte in Irland mit 275 gegen 33 Stimmen.
Lord Campbell hat dem Oberhause eine Bill vorgelegt, welche für einfachen Diebstahl die Drportatsonsstrafe abschaffen solle. Sie wurde ohne Einspruch zum erstenmal verlesen. . ee⸗
Herr Ewart hat im Unterbause angekündigt, daß er nächster Tage die Ernennung eines Comité's beantragen werde, welches sich mit den Mitteln beschäftigen solle, öffentliche Bibliotheken für das Volk zu errichten. Er zeigte ferner an, daß er eine Bill für Ab chaffung der Todesstrafe einbringen weirde. 8 3
Derm Parlanient ist so eben eine Abschrift des zwischen der Kö⸗ von Euglind und dem Sultan von Borneo abg schlossenen s Handelsvertrags, der am 27. Mai 1848 ratrfizirt
worden. Er sichert unter Anderem den britischen Un
erthanen, wenn sie in Borneo sich niederkassen oder Handel treiben,
lle Vortheile, welche die begünstigtsten Nationen genißen; erlaubt hnen, Eigenthum im Gebeete des Sultans zu erwerben; bestimmt, daß von den Handelsschiffen beider Nationen keine außerordentlichen Zölle erhoben werden sollen; setzt den höchsten Zoll auf britische Schiffe auf 1 Dollar für die Tonne fest, wogegen englische Waaren in Borneo rei eingehen; verpflichtet den Sultan, ke nen Ausfuhrzoll von den Produkten seines Landes zu erheben, und gestattet den Kriegsschiff n Englands und der ostindischen Compagnie den Zutrett in allen Häfen
orneo's. Beide Parteien verpflichten sich auch, ihr Möglichstes zur
Unterdrückung der Sreräuberei im indischen Archipel und des Skia⸗ venhandels zu thun. Der zehute Artikel bestätigt die Abtretung der Insel Labuan und ihrer Dependenzien an England. 1
Den Oberbefehl über die englische Armee in Ostindien, wird be⸗ richtet, soll nicht der Sieger vos Sind, Sir Ch. Napier, überuch⸗- men, sondern General⸗Lieutenant Sir G. Napier, der bei der Er⸗ stürmung von Cudad Rodigro den rechten Arm verloren hat und sich jetzt in Näzza aufhält. Die Direktoren der ostindi chen Com⸗ pagnie, mit denen sich Sir Charles mehrfach überworfen hat, wür⸗ den, heißt es, gegen die Anstellung des tapferen Kriegers nich s ein⸗ wenden, wenn er nur seinem Recht entsagen wollte, einen Sitz im Kolonialrath einzunehmen. 8 Die 8 vorgelegte Bill, welche unter dem Titel „Büreau der Kommissare des inneren Einkommens“ die Accise, den Stempel und die Steuern in einer einzigen Verwaltung zu vereinigen bezweckt, ist jetzt im Drucke erschienen. Die Geschäfte des General⸗ Einnehmers der Aeccise, des Stempels und der Steuern sollen durch ein und denselben Beamten versehen werden; eben so auch die des Rechnungswesens und der General⸗Kontrolle. Durch die neue Ein⸗ richtung werden jährlich 70,000 Pfd. St. erspart.
v“*“ 247 x mere mransh. 224
Nach dem Sun können die Nachrichten aus den Provinzen gar nicht günstiger lauten, wodurch sich das Steigen der Fonds, da ohne⸗ hin baares Geld im Ueberflusse vorhanden ist, zur Genüge erklärt. Ueberall kehren in den Handelsgeschäften Regsamkeit und Vertrauen wieder. Die Direktoren der Bank haben vorgestern entschieden, daß das Minimum ihres Diskonto's unverändert bleiben soll.
Es heißt jetzt, daß die schon so lange schwebende Frage den in⸗ dischen Eisenbahnen endlich eine bejahende Lösung erhalten werde; man ist überzeugt, daß weit mehr als das benöthigte Kapital zusam⸗ mengebracht werden kann.
Im Stadttheile Marylebone ward gestern ein Verein zur För⸗ derung der Finanz⸗Reform gebildet.
Die Times räth Sardinen, von seinen Kriegsgelüsten gegen Oesterreich abzustehen, da es doch nur mit Frankreichs Beistand den Sieg davontragen könne. Frankreich denke aber nicht an Einmischung, denn selbst die Armee sei nicht nicht mehr die von 1792, die nach Ruhm im Auesland dürstete, sondern trage größeres Verlangen bür⸗ gerliche Unruhen zu stillen, als die dreifarbige Fahne über die Alpen und den Rhein zu tragen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 6. Febr. Mittelst Kaiserlichen Tagesbefehles v.m 2. Februar sind ernannt worden; der Chef der 2ten leichten Garde⸗Kavallerie⸗Division, Ge⸗ veral⸗Lieutenant Plautin I., zum General⸗Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers; der Chef der 1sten leichten Garde⸗Kavpallerie-Division, General⸗Lieutenant Engelhardt I., zum Chef der 2ten leichten Garde⸗ Kavallere⸗Division; der Commandeur der 1sten Brigade der 1sten Garde⸗Kavallerie⸗Division, Se. Kaiserliche Hoheit General⸗Adjutant Herzog von Leuchtenberg, zum Chef dieser Division mit Belassung in den früheren Functionen, und der Commandeur des reitenden Grenadier⸗Regiments der Leibgarde, General⸗Major Korff I., zum Commandeur der 1sten Beigade der ersten leichten Garde⸗Kavallerie⸗ Division, indem er Commandeur des Regiments verbleibt.
Italien. Rom, 1. Febr. (Franz. Bl.) Briefe aus Nea⸗ pel vom 29. Januar melden, daß an diesem Tage daselbst Volks⸗ haufen die Straßen durchzogen und riefen: Es lebe die italienische National⸗Versammlung! Es leben die Römer! Die Truppen haben gegen sie gefeuert.
Florenz, 2. Febr. Die Constituante Italiana meldet in ihrem heutigen Blatt, daß ihr aus Privatquellen die Nachricht zu⸗ gehe, der Papst habe sich aus Gaeta geflüchtet und sei am Bord eines französischen Dampfschiffs in der Richtung von Marseille ab⸗ gefahren.
Die livorneser Zeitungen melden, daß aller diplomwatischer Ver⸗ kehr zwischen Sardinien und Neapel (Karl Albert und Ferdinand) ab⸗ gebrochen sei.
wissenschaft und KAunst. Königsstädtisches Theater.
Italienische Opern⸗Vorstellung. Norma. Fräulein
Emilie Dielitz: Norma, als letzte Gastrolle (Den 10. Februar.)
Am Sonnabend trat Fräulein Dielitz in der italienischen Oper zum letztenmmale als Norma auf. Da wir die Leistung bereits besprochen haben, so berichten wir nur, ohne eine detaillirte Beschreibung des Abends zu ge⸗ ben, daß die Künstlerin ihre in vielem Betracht sehr schätzenswerthen Ge⸗ sangs⸗ und Darstellungsgaben wieder in erfolgreichster Weise entfaltete und namentlich in einzelnen Momenten, wie zu Anfang des zweiten Aktes, in der Veranschaulichung des inneren Kampfes, in dem sie die Kinder tödten will, dann vornehmlich am Schluß in der wirkitch ergreifend wieder⸗ gegebenen Abschieds⸗Scene, Vortreffliches leistete. Das Publikum, das sich sfür Fräul. Dielitz noch besonders zu interessiren scheint, weil sie eine Deutsche und Berlinerin ist, hatte sich zu ihrer Abschieds⸗Vorstellung ungewöhnlich zahlreich eingefunden und ließ ihr alle erdenklichen Ehrenbe⸗ zeigungen angedeihen. Es zeichnete die Künstlerin nicht nur durch unauf⸗ hörlichen, überreichlichen Beifall, sondern auch durch mehrmalige stürmische Hervorrufe bei offener Scene und am Schlüß der Oper aus, wo ihr sogar Blumen und Kränze zu Theil wurden. Dem Vernehmen nach, hat Fräul. Dielitz einen ehrenvollen Ruf nach Sch werin erhalten und wird auf der dortigen Großherzoglichen Hofbühne in verschiedenen italienischen Opern uftreten.
8 88 Königl. Hoheiten der Prinz von Preußen und Prinz Albrecht beehrten die Vorstellung mit Ihrer Gegenwart. 3
Konzert⸗Revue. 1 Fünfte Trio⸗Soiree der Herren Löschhorn und Gebrüder Stahlknecht. Matinée musicale.
Die fünfte Trio⸗Soiree der Herren Löschhorn und Gebrüder Stahlknecht, die am 12. Februar stattfand, interessirte besonders durch die beiden zu Anfang ausgeführten Werke von Onslow und Spohr, in⸗ sofern dieselben, unseres Wissens, von den genannten Künstlern zum ersten⸗ male zu Gehör gebracht wurden. Das Trio von Onslow in G-qur (Op. 27), das den Abend eröffnete, darf unstreitig zu den besseren Werken des Komponisten schon deshalb gezählt werden, weil sich eine gewisse ihm eigene Manier in bei weitem geringeren Maße, als dies sonst der Fall bei Onslow zu sein pflegt, darin ausprägt. Außerdem fesselt es in seinem Inhalte überall durch geschickte Verarbeitung der Grundgedanken um so mehr, als diese, ohne gerade Hervorragendes und Originelles in der Er⸗ findung zu bieten, dennoch durch die ganze Art ihres Auftretens, ihrer Harmonisirung u. s. w. an und für sich schon anziehend gefärbt erscheinen. Durch eine stets dankbare Behandlung aller Iustrumente wird die Wirkung noch gesteigert, so daß das Ganze einen durchaus günstigen Eindruck her⸗ vorruft. Im Andante, durch ein idollisches Kolorit besonders ansprechend, birgt die Arbeit jedoch unseres Erachtens den gelungendsten Satz. Von den übrigen Sätzen dürfte sowohl durch abgerundete Form, als durch pi⸗ kanten Inhalt das Finale das meiste Interesse gewähren. Das Trio von Spohr in A-moll (Op. 124), das sich dem Onslow⸗ schen Werke in der Ausführung unmittelbar anschloß, erregte die Theilnahme der Hörer ebenfalls in hohem Grade, da es in Anlage und Ausarbeitung durchgängig die Meisterhand seines Schöpfers verräth. Doch tritt auch aus dieser Arbeit jere Eintönigkeit der Charakter⸗ Färbung entgegen, die allen Compositionen Spohr's eigen ist und ihren Total⸗Eindruck abzuschwächen niemals verfehlt. Dieser Eindruck der Monotonie machte sich fühlbar, trotz des höchsten Kunst⸗Interesses, das die einzelnen an Schönheiten reichen Sätze abnöthigen mußten. Sprach daher gleichwohl der erste Satz besonders durch edlen Gesang an, der zweite Satz durch melodisch und varmonisch reizvolle Variationen, das Scherzo durch eigenthümliche Rhothmik, das Finale durch überaus kunstreiche Arbeit, so ließ es der reiche, elegische Grundton, der das Ganze durchzieht, den⸗ noch zu einer wahrhaft erwärmenden Wirkung nicht kommen. Jeden⸗ falls dürfen wir es den Herren Triospielern aber Dank wissen, daß sie uns Gelegenheit boten, das Werk kennen zu lernen. Die Ausführung der bei⸗ den so eben besprochenen Compositronen zeugte wieder von sorgfältigster Vor⸗ bereitung und war eine durchaus lodenswerlhe. Beanspruchen demnach alle drei Betheiligte gleiche Anerkennung, so müssen wir nichtsdestoweniger dem Pianisten diesmal besondetes Lod zu Theil werden lassen, dessen anerkannt treffliches Spiel sich in leßtverstossener Zeit noch bedeutend vervollkommnet hat. Neben den sonstigen Vorzügen seines Vortrages, der sich durch Fein⸗ heit, Zartheit und Eleganz im gleichem Maße auszeichnet, entfalzet Herr Löschhorn jezt auch einen Grad vem Kraft, der due Nüanten semes Spieles ins schöͤnste Uicht stelt und seine Leistungen sast vellendet erschei⸗
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nen läßt. — Den Schluß des Abends bildete das bekannte G-dur-Trio von Beethoven aus Op. 1, das wir jedoch zu hören verhindert waren.
In einer Matinée am Sonntag bei dem Hofmusikhändler Herrn Bock ließ sich eine junge, erblindete Sängerin, aus Zürich, hören. trug eine Donizettische Arie und mehrere nungswerther Reinheit der Intonation und ) Wie verlautet, gedenkt sie n zert auf Subscription zu veranstalten, zu dem wir i wegen die Theilnahme des Publikums wünschen. — Die Zwis dieser Matinée, zu welcher ein auserlesener Hörerkreis geladen war, den in einem Violin⸗Solo, das Herr Louis Ries (Sohn unseres ge⸗ schätzten Konzertmeisters) mit kräftiger Bogenführt Trio von Beethoven (Es-dur), das von der Gebr. Stahlknecht exekutirt wurde.
Flodr eit
Fräulein Zingeler, Sie ist im Besitz einer wohlklingenden Altstimme und deutsche Lieder mit anerken⸗ überhaupt mit musikalischer ächstens ein öffentliches Kon⸗ hr schon ihres Unglücks chennummern
Sicherheit vor.
ung vortrug, und in einem n Herren Löschhorn und
Markt⸗Berichte.
Berliner Getraidebericht vom 13. Februar. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 55—58 Rthlr. Roggen loco 26 ½4 — 28 Rthlr. p. Frühjahr 82 pfd. 27 ½˖ Rthlr. Br. Mai /Juni 27 ½ Rthlr. bez. Juni./ Juli 28 Rthlr. Br., 28 G. toße, loco 22 — 24 Rthlr. . leine 19 —21 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 15—16 Rthlr. p. Frühjahr 48 pfd. 14 ¼ Rthlr. Br Rüböl loco 13 ⅜ Rthlr. bez. u. G. Febr. 13 ⁄, a 13 ½ Rthlr. bez. März 13 ½ Rthlr. bz.
März/April 135 a 13 ½ Rthlr. bez. April /Mai 13 ¼ a 13 ⅔ Rthlr. bez. Mai / Juni 13 ½ a 13 ½ Rthlr. bez. Juni / Juli 13 ½ Rthlr. Br., 13 ½ G. Juli /Aug. 13 ½ Rthlr. Sept./Okt.
Br., 13 ¼ G. a 13 Rthlr. bez., 1 Spiritus loco ohne Faß 14 ½ Rthlr. bez. Febr. 14 ¾ Rthlr. Br. März 15 Rthlr. Br. p. Frühjahr 15 ½ Rthlr. Br., 15 G. Mai /Juni 16 Rthlr. Br., 15 ¾ G.
Marktpreise vom Getraide.
Berlin, den 12. Februar. 2 Rthlr. 15 Sgr., auch 2 Rthlr. 8 Sgr. auch 1 Rthlr. 4 Sgr. 1 Pf.; Pf.; kleine Gerste
Zu Lande: Weizen 9 Pf.; Roggen große Gerste 1 3 Pf.; Hafer 21 Sgr. Wa ser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 17 12 Sgr. 6 Pf. und 2 Rthlr. 10 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. ; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. Rthlr.; kleine Gerste 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 20 Sgr., auch 18 Sgr. 9 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.
1 Rthlr. 5 Sgr., 2 Rthlr. 4 Pf., auch 27 Sgr. 6 11 Pf., auch 20 Sgr.
Sgr. 6 Pf., auch
5 Sgr., auch i Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. 3 Pf., auch 1
Sonnabend den 10. Februar. s Schock Stroh 6 Rthlr. 10 Sgr., auch 5 Rtt Sgk. 6
6 Pf.; der Centner geringere Sorte auch
Zufuhr war mittelmäßig. 29 Sgr., gr. Geiste 22 Hafer 13 bis 16 Sgr., weiße Erbsen 28 bis 34 Sgr.,
Königsberg, 9. Febr. 50 bis 72 Sgr. p. Schfl., Roggen 25 bis bis 27 Sgr., kl. Gerste 20 bis 23 Sgr., 30 bis 36 Sgr., Kartoffeln 16 Sgr., das Schock Stroh 90 Sgr.
Seit dem Dienstagsbericht hoben hier Weizen stattgefunden. Welches Mo⸗ unde liegt, läßt sich nicht bestim⸗ ug der Bewegung im Kornhan⸗ Systems in England am 1. Fe⸗ beruht so sehr auf mehrer oder minderer
Danzig, ziemlich bedeutende Abschlüsse in tev, ob Speculation, ihnen zum Gr Die Ansicht über die Bedeutu del, welchr mit dem Falle bruar einzutreten scheint,
zuverlässigen
schöner bunter 129 — 30 pfd. Weizen von Wloclawek, auf Lieferung bei erstem offenen Wasser zu 428 Fl., 435 Fl. geschlossen. Ferner direkt von einem jüdischen Importeur an zwei hiesige Häuser 280 Last friner, bunter und hochbunter 131 pfd. Weizen theils auf Ankunft im Mai zu 410 Fl., theils im Juni zu 370 Fl., vielleicht mit des Betrages als baarer Vorschuß. — Vom Sppeicher wurden ebenfalls einige kleine Posten Weizen gekauft:
bahn zahlte man für seinbunten 440 Fl. — In Roggen findet jetzt eine sehr bedeu⸗ die Kauflust obwohl bis jetzt das Ausland unmit⸗ kelbar keine erfreulichen Aussichten für diesen Artikel darbietet. gute schwere Sorten zahlt man
Mit Sp ritus sehr flau; zur Stelle und Frühjahrs⸗Lieferung zu 14 Rthlr. vergebens ausge⸗ Die Eisstopfungen in der Weichsel verringern sich bei der hohen Wasserstande, und es um den Strom
Landzufuhr gleichen Schritt gehalten hat,
31 Sgr. und für extra 31 ⅞ Sgr. 12 ½ Rthlr. pr.
milden Temperatur und dem ziemlich ein warmer Regen nöthig wäre, zu machen; bis jetzt scheinen noch an vielen Orten ungen vorhanden zu sein.
scheint, daß nur vollkommen frei 8- in seinem Bette einzelne Schollen⸗Anhäuf
Bei dem anhaltend milden Wetter hat daß vorgestern ein Logger und in Fruchtschooner r gestrige starke
Stettin, 12. Febr.
Eis im Haff so weit gelöst, ein kleines Schiff heraufkommen konnte, e s sein, und man erwartet, daß de Sturm die Fahrt völlig freigemacht haben wird. Die seit Mitte voriger Woche Stimmung für Weizen. namentlich f ur noch zugenommen. ffenen englischen Berichte lauter und es ist daher wenig umgegangen.
sell ebenfalls unterwege
herrschende flauere ür Lieferungs⸗Waare, hat in den
Die heute Mittag während der n sehr wenig ermuthi⸗ Vor Ankunft der Post auf Lieferung 57 a 58
für 150 Wspl. 59 Rthlr. für 60
auf Lieferung in den nächsten 14 schles. zu 58 Rthlr., 90pfd.
letzten Tagen n. Börse eingetro
zahlten Preise sind 57 ½ Rthlr. bezahlen, und⸗
Rthlr.; die letztbes gelb. schles. bei Ankunft zu Wspl. uckerm. Waare 90 9lpfd.
Jetzt wird 91pfd. gel und 90fd. weißer zu 60 Rthlr. hintervomm. ist zu 60 Rthlr. dem niedrigen Preise von 5
und 129 /30pfd.
6 130 /31pfd. schöner 130 31pf 7 Rthlr., frei ab
vorpomm. selbst zu Stralsund, angetragen. Roggen in leco schwer mit 26 Rthlr. bezahlt; pr. Gerste it zu 25 à 25 Rthlr. Riehlr. bez., kleine zu 22 Rrhlr. nach Dualität gef
Waare mit 26 ½ Rthlr., an der Frühjahr 82pfd. 2⸗ zu haben und in Rthlr. angetragen. ordert; für pomm.
7 Rthlr. bez. 1. schwerem Gewicht
Für Hafer wird jetzt zu liefern