Prell, Reinhard, Richter, Rubner, Schäfer, Dr. Müllet Stöcker, Stockinger aus Franckenthal, Schaczansa Wächter, Waibel, Walz, Weippert, Willich, “ Troͤgen,! Zäank. Die Linke zählt jetzt in ihrem Klub, der jede EIn. baperischen Hofe eine öffentliche Versammlung hält, 52 Wo aa. 7 4 Miittglieder 3
Ausland.
2 fi Wo panien. Madrid, 6. Febr. “ “ vgchs inende Bälle sowohl im Palaste er regierende igin, höchst glänzend⸗ der Königin Ehristine statt. Auf dem vorgestern
aͤls auch in dems esse veranstalteten Balle erschienen olle eingela⸗ Königlichen Schlosse veranstalt e er schic 1 28 Personen vorschriftsmäßig in altfranzösischer Hoftracht und ge⸗ Fe Nur die Minister und die Chefs der fremden Gesandtschaf⸗ 14 waren von dieser Verfügung ausgenommen.. 8 —Der General⸗Capitain von Navarra hat am 31. in Estella und Cirauqui 35 Karlisten erschießen lassen, die in seine Gefangenschaft gerathen waren. Eine größere Anzahl wurde noch zum Tode vor⸗ bereitet. Ihrerseits hatten die in Navarra eingedrungenen Karlisten die Soldaten, welche in ihre Hände fielen, frei entlassen. Dennoch sind über die französische Gränze abermals Karlisten in Navarra ein⸗ gedrungen; sie besetzten in der Anzahl von etwa 200 Mann am 20-sten die Stadt Sanguesa, deren Besatzung sich in das Fort zu⸗ rückzog. ““ . 4 Aus Catalonien sind nun bestimmte Nachrichten über das Tref⸗ fen eingegaugen, in welchem Cabrera verwundet worden sein soll. Der General Ruiz wurde, als er am 26ͤsten mit 1300 Mann über den Fluß Ter gehen wollte, von den im Hinterhalte liegenden Kar⸗ listen so nachdrücklich angegriffen, daß er 24 Todte und 37 Gefan⸗ gene verlor. Cabrera selbst hieb mit 170 Reitern auf die Fliehenden ein und würde die ganze Kolonne vernichtet haben, wenn nicht am 27, der General Nouvilas mit 2000 Mann Infanterie und 4 Ge⸗ birgskauonen auf dem Kampfplatz eingetroffen wäre und ihn zum Abzuge genöthigt hätte. Bei dieser Gelegenheit soll Cabrera zwei Streifschüsse erhalten haben. Am L’osten befand er sich mit 700 Mann ganz in der Nähe von Vich. In der Provinz Tarragona haben ver⸗ schiedene Banden, deren Stärke man auf 400 Mann angiebt, die Republik ausgerufen. Die Post, welche von hier am 1sten nach Bayonne abging, wurde jenseits Burgos von 18 bewaffneten Reitern von der karlistt⸗ schen Bonde des Estudiante angehalten, welche nicht nur die Felleisen mit der Korrespondenz, sondern auch den Postwagen verbrannten.
Wissenschaft und Kunst.
Archäologische Gesellschastt.
In der Versammlung der archäologischen Gesellschaft vom
8. Februar d. J. legte Herr Gerhard das in zwei Oktavbänden neulich zu London erschienene La vardsche Werk über Niniveh vor, welches, ob⸗ wohl nur Vorläufer eines größeren Werkes, eine so reichliche als vielseitige Anschauung assyrischer Kunst und Sitte gewährt und außer dem selbststän⸗ digen Werth seines periegetischen und monumentalen Inhalts auch zu Wür⸗ digung des biblischen Zeugnisses von Niniveh’'s Umfang, wie für den Zu⸗ sammenhang asiatischer und ägyptischer Kunst, überraschende Blicke eröffnet. — Professor Forchhammer aus Kiel sprach über ein in Gerhard's Auserl. Vasenbildern I. 71. veröffentlichtes archaisches Vasenbild. Dieses Bild ei⸗ ner zu Kopenhagen befindlichen archaischen Amphora ist in dem gedachten Werk auf die Rückkehr der Kora bezogen; dagegen Herr F. geneigt ist, es auf die drei Töchter des Kekrops dergestalt zu deuten, daß die minervenähnliche Mittelfigur als die der Athene gleichgeltende Aglauros zu fassen sei, welche als Schutzgöttin athenischer Bürgerbewaffnung und des damit ver⸗ bundenen Ephebeneides bekannt ist. Vier schwerbewaffnete und von zwei Hunden begleitete Krieger im Gegenbild desselben Gefäßes schienen Herrn F. mit jener Ansicht nicht unverträglich, indem der Auszug attischer Epheben zur Gränzbedeckung auch sonst bezeugt und Wachthunde, wie auch Kerres sie mit sich führte, dabei wohl denkbar seien. Sonstige Nebenumstände des fraglichen Bildes, namentlich das Reh neben Athene, blieben einstweilen un⸗ erklärt. — Herr Panofka sprach über eine aus dem Magazine des Kunst⸗ händler San Quirico zu Venedig neuerdings in der Révue Archéo- log. (5 Ann. 9ieme Livr. Pl. 101) veröffentlichte Marmorstatue eines Unbekleideten Jünglings schwermüthigen Ausdrucks, dessen nach oben gerichteter Blick in Verbindung mit dem Griffel in seiner Linken den französischen Herausgeber, Herrn Ed. Barry, bestimmte, einen begeisterten Dichter am Hofe der Lagiden hier zu vermuthen und das Werk selbst alexandrinischer Kunstepoche zuzuweisen. Eine von Herrn P. vorgelegte flüchtige Skizze derselben Statue zeigt eine unbeachtet gebliebene Binde auf dem lang herabfallenden Haar des Epheben, dessen Nacktheit wohl am na⸗ türlichsten auf einen Sieger in den heiligen Spielen, zumal bei archaischem Kunststyl, zu denken berechtigt. — Herr Z ahn legte neue Probeblätter der dritten Folge seines bei D. Reimer erscheinenden Prachtwerks: Pompeji, Herculanum und Stabiae, vor, von denen hauptsächlich das in mehreren Blättern und zum Theil in natürlicher Größe seiner lebensgroßen Figuren dargestellte Bild des säugenden Telephns (eines von nur fünf Bildern, welche bis jetzt in lebensgroßem Verhältniß unter den zahlreichen Wandma⸗ lereien Pompeji's zu Tage kamen) zu erneuter Betrachtung jenes berühmten Bildes willkommen waren. — Herr Panofka machte auf⸗ merksam, daß trotz der zahlreichen Publicationen dieses Gemäldes es dennoch zur größeren Hälfte unerklärt dasteht, insofern sowohl die neben Herakles sichtbare Flügelfrau mit Aehren — bisher Genius, Nike, Iris, Hore genannt — als die dem Heros gegenübersitzende Frau mit Fruchtkorb zur Seite und durch einen allenfalls als Wanderstab dienenden Baumstamm in der Linken charakterisirt — bisher für Pomona, auch Flora oder Tellus geltend — offenbar in engem Zusammenhang mit der mpthi⸗ schen Scene ihre richtige Benennung und die Motivirung ihrer Gegenwart noch immer erwarten, wenn man auch hinsichts des oberhalb hervorschau⸗ enden kleinen Fauns mit des Pan Verehrung auf dem Berge Parthenion, ne die CI“ stattfand, sich beschwichtigen ließe. — Schließ⸗ h aenhe, n . Hard bildliche Darstellungen der in der Kunstmytho⸗ ogie gemeinhin übergangenen Bona Dea, und legte außerdem noch fol⸗ gende literarische Neuigkeiten vor: 1) O. Jahn über das Wesen und die wichtigsten Aufgaben der archäologischen Studien (aus den Sch rift der Königl. sächsischen Gesellschaft der Wissensch. S. 709 ff.) und 2) Wie seler, das Orakel des Trophonios (Gött. 1848. 21 S. 8.) Sa 9 8s Zeugnisse über die Baulichkeit der Trophoniosgrotte mit den⸗ Nachrich - neuerer Reisenden zusammengestellt sind. MEten
“ 1
Alußerdem erhielt die archäologische Gesellschaft beim Abschluß vorste⸗ henden Berichtes die Fortsetzung römischer Druckschriften, auf deren Mit⸗ theilung die hiernächst folgende Nachschrift beruht.
„Zu den mancherlei neuen Ergebnissen, deren wissenschaftlicher Ge⸗
halt im Drange der Zeitereignisse übersehen wird, gehört ein so schöner als unerwarteter Beitrag zur Topographie des alten Roms, welchen das auch gegenwärtig unverwandt thätige römische Institut für archäolo⸗ gische Korrespondenz bereits vor einiger Zeit in seinem Bullettino (1848 p. 97 ff.) näher beschrieben hat. „ Nicht aus dem eigenen Boden Roms und nicht in Bautrümmern ist jener wichtige Beitrag zur vielbesprochenen und nach jeder neuen Ver⸗ handlung immer räthselhafter gewordenen Topographie des römischen Fo⸗ rums und seiner Umliegenheiten hervorgegangen, sondern aus Abbildungen auf einem alten bei Civitavecchia ausgegrabenen Reliefs, in welchem, vielleicht nur auf Anlaß alten Gräberschmucks, einige Prachtbaue der ewigen Stadt dargestellt sind. Daß die in Rede stehende Darstellung in der That auf Rom und zwar auf die Nähe des römischen Forums sich beziehe, geht un⸗ zweideutig aus der begleitenden Inschrift hervor: ARCVS IN VIA SACRA SVMMA. Diese Inschrift befindet sich auf einem Triumph⸗ bogen, der zugleich mit vier anderen mächtigen Gebäuden jenes Relief schmückt; Jedermann würde ihn, nach jener Bezeichuung der Summa via sacra, für den Titusbogen halten, gäbe nicht die bildliche Aus⸗ schmückung einen durchaus davon verschiedenen Bau zu erkennen. Statt der allbekannten Bildwerke des Titusbogens erscheint nämlich auf dem hier abgebildeten Bogen auf und unter der Wölbung eine auf Trophäen sitzende Roma, dann linkerseits vom Beschauer ein Mars, rechts aber eine Sie⸗ gesgöttin mit Palme. Der Bogen steht in Mitten zweier Gebäude; als TDempel bekundet sich rechterseits ein sechssäuliger Bau, worin die Statue eints blitztragenden Jupiters mit angezündetem Altar zu seinen Füßen be⸗ merkt wird; ein Porticus oder ähnlicher Bau reiht diesem Tempel sich an, dem linkerseits ein Durchgangsbogen symmetrisch entspricht. In diesem erblickt man das Sitzbild einer verschleierten und mit Stirnschmuck versehenen Göttin, vermathlich einer Juno. Ein vor ihr befindlicher brennender Altar läßt kaum daran zweifeln, daß dieses Idol seinen eigenen Platz behaupte, und gewährt bei solcher Voraussetzung einen bisher unge⸗ kannten, sofort aber noch zu bestätigenden Beleg für tempelähnliche An⸗ wendung von Triumphbögen, denen die sonst übliche Durchgangsbestim⸗ mung entweder allmälig entnommen war, oder wohl gar schon bei Er⸗ richtung des Baues nicht zukam.
„Noch ein ähnlicher Bogen ist am linken Ende dieser merkwürdigen altrömischen Gebäudegruppe zu sehen; er trägt die Inschrift eines Isis⸗ bogens (ARCVS AD 1818) und erinnert, wie wir hinzufügen können, an den in eben jene Gegend fallenden Regionsnamen Isis und Serapis. Unter dem Gewölbe dieses Bogens ist wiederum ein Götterbild, anscheinend das einer Minerva, angebracht, in den Seitennischen aber ein Paar von Dämonen vertheilt, in denen man die jetzt für mithrisch erkannten Aconen wahrnimmt. Ueber einem dieser Dämonen ist die mpstische Cista, über dem anderen ein nicht deutliches Symbol bemerklich, welches zwischen zwei Tau⸗ ben oder sonstige Vögel gestellt ist.
„Noch ein Gebände, welches zwischen den beschriebenen beiden Bögen, dem der Juno und dem der Isis, angegeben ist, hat die Form eines Am⸗ phitheaters; ein Bogen mit darauf gesetztem Triumphwagen führt da⸗ hin. Das Kolosseum darin zu vermuthen, hindert der Umstand, daß nur zwei Stockwerke bemerklich sind, und daß eine Wendeltreppe zu denselben sührt. Die Bögen des ersten Stockwerkes sind mit Statuen besetzt, die des zweiten mit kolossalen Adlern —, ein Umstand, durch welchen P. E. Vis⸗ conti veranlaßt worden ist, in jenem Gebäude die Regia zu ver⸗ muthen. eBie Beschreibung der zugleich gefundenen und einstweilen im Kloster hof von St. Giovanni im Lateran aufbewahrten Marmorwerke, unter denen noch ein Relief mit Architekturansicht, namentlich der eines prachtvollen Grabmals, sich auszeichnet, verdient in dem vorgedachten Bericht nachgele⸗ sen zu werden, welchen der Secretair des archäologischen Instituts, Dr. Emil Braun, bereits veröffentlicht hat. (Bull. d. Just. 1848. p. 98 ff.) Außerdem vernehmen wir, daß im vergangenen Jahre die drei⸗ empel in St. Nicolo in Carcere freigelegt worden sind, und daß auf dem römi⸗ schen Forum die Ausgrabung der Basilica Julia fleißiger, als die Zeit⸗ umstände es erwarten lassen, noch neuerdings fortgesetzt wurde.“
Eisenbahn⸗Verkehr. Kaiser Ferdinands Nordbahn. Jahresübersicht. 1“
Die Kaiser Ferdinands Nordbahn hat nicht nur im Jahre 1848 durch den geringen Güterverkehr, welcher namenttich in den vorher⸗ gegangenen Jahren in einem bedeutenden Grade gewachsen ist, einen Ansfall der Einnahme gehabt, sondern sie ist auch noch von dem Unfalle des Zerstörens eines Theiles der Brücke und des Bahn⸗ dammes bei Wien im vorigen Jahre, welches dieselbe abermals in diesem Jahre durch den Eisgang wiederum betroffen hat, heimgesucht worden. Dieselbe hat im vorigen Jahre in ihrer Ausdehnung, und zwar durch die Strecke von Gänserndorf bis Marchegg, 2 Meilen lang, welche seit dem Monat September befahren wird, gewonnen, so daß sich die Länge der jetzt im Betricb befindlichen Strecke auf 54 Meilen beläuft.
Befördert wurden im Jahre 1848 auf der Strecke von Wien⸗ Oderberg ꝛc. und vom September ab von Gänserndorf nach Marchegg 463,100 Personen für 1,213,070 Fl. 51 Kr. und 3,381,465 Ctr. Gü⸗ ter für 1,462,048 Fl. 19 Kr., zusammen Einnahme 2,675,119 Fl. 13 Kr.; im Jahre 1847 wurden auf dieser Strecke befördert 360,743 Personen für 1,092,914 Fl. 57 Kr. und 3,490,402 Ctr. Güter für 1,635,840 Fl. 31 Kr., zusammen Einnahme 2,728,755 Fl. 28 Kr. Auf der Zweigbahn Wien⸗Stockerau wurden befördert im Jahre 1848: 330,963 Personen für 133,100 Fl. 56 Kr. und 76,670 Ctr. Güter für 5700 Fl. 22 Kr., oder Gesammteinnahme für diese Strecke 138,801 Fl. 18 Kr.; im Jahre 1847 wurden befördert: 341,949 Personen für 140,803 Fl. 36 Kr. und 94,797 Ctr. Güter für 8062 Fl. 9 Kr. Gesammteinnahme 148,865 Fl. 45 Kr. Es stellt sich hiernach die Frequenz und Einnahme auf beiden Bah⸗ nen folgendermaßen: im Jahre 1848 auf 794,063 Personen für 1,346,171 Fl. 50 Kr. Einnahme und 3,458,135 Ctr. Güter für 1,467,748 Fl. 41 Kr., Gesammt⸗Einnahme 2,813,920 Fl. 84 Kr. und im Jahre 1847 auf 702,692 Personen für 1,233,718 Fl. 33 Kr. und 3,585,199 Ctr. Güter für 1,643,902 Fl. 40 Kr., zusammen Einnahme 2,877,621 Fl. 13 Kr., der Personenverkehr ist hiernach nicht nur in der Anzahl der beförderten Personen, sondern auch in seiner Einnahme im Jahre 1848 gegen 1847 größer, und zwar um 91,371 Personen und 112,453 Fl. 17 Kr. Einnahme, welches jedoch
Bekanntmachungen.
58] S147464.
Der vev Landbriefträger Carl Johann Wil⸗ helm Ganzel, 35 Jahr alt, aus Perleberg gebürtig vessen Signalement nicht näher angegeben werden kann, ist der vorsätzlichen Verletzung seiner Amtspflichten durch Unterschlagung ihm anvertrauter Gelder geständig und nen, na
hat sich entfernt, ohne daß sein gegenwärtiger Aufent⸗ - halt zu ermitteln gewesen ist.
Ee werden alle Civil⸗ und Militair⸗Behörden des
In⸗ und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf densel⸗ ben zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle festnehmen und it allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und GGeldern mittelst Transports an die hiesige Gefängniß⸗ Expedition abliefern zu lassen.
[591]
Besitz⸗ und
attung h ent⸗
standenen baaren Auslagen u G nd d des Auslandes eine gleiche Rechtow Berlin, den 31. Januar 1849.
Königliches Kriminalgericht hiesiger Residenz
Nothwendiger Verkauf.
Zur Subhastation des im Guhrauer Kreise belege⸗ ch der landschaftlichen Taxe auf 23,155 Thlr. 11 Sgr. 5 Pf. abgeschätzten Gutes Birkendorf ist ein Bietungs⸗Termin auf den 31. März 1849, Vor⸗ mittags um 11 Uhr, angesetzt worden. ahlungsfähige Kauflustige werden vor⸗ em Termine vor dem ernannten Depu⸗ tirten, Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor v. Rottengatter, auf dem hiesigen Schlo hörig informirte und sich einzufinden
geladen, in die
„so wie zur Wahrnehmung ihrer Ge⸗
natürlich ist, da im Jahre 1847 bei vorstehendem Ergebniß nur. die Strecke von 42 Meilen zu berechnen ist, denn obgleich vom 1. Mai ab die Bahn von Leipnick bis Oderberg im Betrieb war, sind die Einnahmen von derselben nicht mit hierzu gerechnet, da sie dem Baukonto gutgeschrieben und auch nicht bekannt geworden sind, wäh⸗ rend vom 1. Januar 1848 die Einnahmen dieser Strecke von 10 Meilen und vom September ab die der Strecke von Gänserndorf nach Marchegg 2 Meilen der Betriebsrechnung zugerechnet ist. Der Güterverkehr dagegen hat nicht nur keine Zunahme, sondern eine bedeutende Abnahme gehabt; denn es wurden 1848 gegen 1847. weniger befördert 127,064 Ctr. mit der bedeutenden und gar nicht im Verhältniß mit dem Quantum stehenden Mindereinnahme von 176,153 Fl. 59 Kr.; es ergiebt sich sonach nach Abzug der Mehreinnahme für Personen eine wirkliche Mindereinnahme von 63,700 Fl. 42 Kr. Es würde jedoch das Jahr 1848 gegenüber dem 1847 nicht zurückstehen, wenn nicht die zwei Monateé Oktober und November einen Verlust von beinahe 200,000 Fl. hervorgebracht hätten, denn es wurden in diesen beiden Monaten für Güter einge⸗ nommen 1848: 134,628 Fl. 5 Kr., dagegen 1847: 323,223 Fl. 5 Kr., oder weniger pro 1848: 188,594 Fl. 14 Kr. und für Personen des⸗ gleichen weniger 438 Fl. 54 Kr., so daß diese beiden Monate 1848 zusammen weniger ergeben 189,033 Fl. 8 Kr.; dagegen hat im Monat Dezember 1848 eine so überaus starke Frequenz, sowohl in Personen als auch Gütern stattgefunden, daß die Einnahme dieses Mo⸗ nats allein über dieHälfte des Ausfalles der beiden vorgenannten Monate deckt; denn es wurden in demselben befördert 464,133 Ctr. — die größte Anzahl, die je in einem Monat befördert wurden — und dafür eingenommen 217,464 Fl. 57 Kr., während in demselben Monat 1847 nur befordert wur⸗ den 346,317 Ctr. und dafür eingenommen 167,419 Fl. 42 Kr., was 1848 mehr beträgt: 50,045 Fl. 15 Kr., desgleichen wurden 1848 befördert: 38,622 Personen für eine Einnahme von 121,229 Fl. 35 Kr., während im Dezember 1847 nur 26,140 Personen für eine Einnahme von 73,647 Fl. 20 Kr. befördert wurden, folglich dafür wiederum mehr eingenommen: 50,582 Fl. 15 Kr., was zusammen mehr beträgt: 100,627 Fl. 30 Kr. Das erste Quartal 1848 gegen 1847 ergab mehr, für Personen: 39,559 Fl. 20 Kr., für Güter: 66,063 Fl. 59 Kr., zusammen 105,623 Fl. 19 Kr.; das zweite Quartal 1848 gegen 1847 ergab mehr, für Personen: 33,729 Fl. 6 Kr., dagegen weniger für Güter: 498,657 Fl. 29 Kr., mithin wirk⸗ liche Mindereinnahme: 15,928 Fl. 23 Kr.; das dritte Quartal 1848 gegen 1847 ergab weniger, für Personen: 5051 Fl. 24 Kr., für Güter 53,789 Fl. 49 Kr.; insgesammt weniger: 58,841 Fl. 13 Kr.; das vierte Quartal 1848 gegen 1847 ergab mehr für Personen: 44,216 Fl. 15 Kr., dagegen weniger für Güter: 138,770 gl. 40 Kr., mithin wirkliche Minder⸗Einnahme: 94,554 Fl. 25 Kr.
Die Einnahmen aus dem Personen⸗ und Güterverkehr der letzten sechs Jahre gestalten sich wie folgt, und brachten durchschnittlich pro
Bahnmeile ein: Durchschnitt⸗
Personen. pro Güter. lich pro Bahnmeile. Bahnmeile. Fl. Kr. Fl. Kr. Fl. Kr. IEbö 832,546 44 19,822 32 706,524 44 16,822 1 1844 871,702 44 20,754 25 ½ 793,016 18,881 21 1845 993,853 17 21,893 22 4 28 31
Für Durchschnittlich Für
Jahr 1843 1
27
29,120 42 1,456,748 13 1847 1,233,718 33 29,374 15 1,643,902 40 39,140 3 „ 1848 1,346,171 50 25,560 12 1,467,748 41 27,868 39
Es zeigt sich hierdurch, in welchem Grade die Einnahmen, so⸗ wohl für Persogen, als auch für Güter vom Jahre 1843 bis zum Jahre 1847 gestiegen sind, so daß die durchschnittliche Einnahme pro Bahnmeile des Jahres 1847 die des Jahres 1843 um 9,549 Fl. 19 ½ Kr. für Personen, und um die bedeutende Summe von 22,318 Fl. 30 Kr. für Güter übersteigt; im Jahre 1848 aber, trotzdem die Personen⸗Frequenz gegen 1847 die Summe von 112,453 Fl. 17 Kr. mehr einbrachte, die durchschnittliche Einnahme pro Bahnmeile um 3814 Fl. 3 Kr. geringer ist.
Die Gesammt⸗Betriebseinnahme gegenüber den Gesammt⸗Be⸗ triebsausgaben, wobei natürlich nicht nur die Transport⸗ und Ver⸗ waltungskosten, sondern auch die Kosten für Unterhaltung der Bahn und Betriebsmaterial ꝛc. mit inbegriffen sind, gestalten sich in den vorgenannten sechs Inhren felgendermaßen: Betriebs⸗ Durchschnittlich Einnahme. pro lich pro
Bahnmeile. Bahnmeile.
Fl. Kr. Iööö Fl. Kr. Fl. Kr. 1,539,071 28 36,644 33 ½ 758,099 41 18,050 — — 1,664,719 21 39,636 16 ½ 850,066 — 20,263 28 ¾ „ 1845 1,913,374 39 45,546 32 1,021,175 10 24,361 19 „ 1846 2,679,818 10 63,805 10 1,264,648 — 30,110 40
1847 2,877,621 13 68,514 46 1,458,030 16 34,, 15 — 1848 2,813,920 31 53,428 51 2
Die Betriebs⸗Ausgaben haben, wie vorstehende Jabelle zeigt, glrich den Einnahmen von Jahr zu Jahr eine Steigerurg erfahren, und es werden wohl dieselben in dem verflossenen Jahre nicht zu den niedrigsten gehören, da der Dienst in mehreren Monaten ein sehr beschwerter und gewiß mit verschiedenen Gelroßfern. verknüpfter gewesen ist, auch ebenfalls die Unterhaltung der Buaͤhn größe⸗ ren Aufwand als in den vorhergegangenen Jahren erfordert haben
wird.
23,663 10 919,521 22 1846 1,223,069 57 34,684
Betriebs⸗ Durchschnitt⸗
Ausgabe.
Jahr 1843 ⸗ 1844
Niederschlesische Zweigbahn. Auf der Niederschlesischen Zweigbahn sind im Monat Januar d. J. befördert worden: “ 5152 Personen für 7 Pf. 8546 Pfd. Gepäck⸗Ueberfracht 9 und einer Equipage für.. 68 16 Stück Vieh. 3 15,328 Ctr. Fracht für 1215 1 Dazu an Extraordinarie... 237 1
80
mithin betrug die Einnahme 3527 Rthlr. 25 Sgr.
1999 Rthlr. 17 Sgr.
1 Pf.
8 1uu..“ —
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mAIAvNig v dENNEH. BXHnRaax
iclfährigkeit versichert. Interessenten,
Erste Abtheilung.
Registratur eingesehen werden. Glogau, den 15. August 1848. Königl. Ober⸗Landesgericht.
verehrlichen Behörden rechtsame die ihrem Aufenthalte nach unbekannten Real⸗
der Kaufmann Joseph Jacob Lazarus und der vor⸗
malige Gutsbesitzer Anton Wilhelm Cortv.
Die Taxe und der neueste Hypothekenschein können während der gewöhnlichen Amtsstunden in der hiesigen
I. Senat. v. Forckenbeck. a
— — — — — — — stelle zu erscheinen, die Erben sich als solche zu legiti⸗ miren, die Gläubiger ihre Ansprüche und Forderungen anzumelden und zu bescheinigen, bei Verlust der Erb⸗ und anderen Ansprüche, so wie der ihnen etwa zuste⸗ henden Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den vo⸗
rigen Stand Rechtens. 1 88s so haben dieselben in dem zur Publication
eines Prätlusivbescheids auf 3 8 den 12. Juli d. J. ngesetzten Termin sich anderweit einzufinden und der
entweder in Person oder durch ge⸗
eerson den 28. esetzlich legitimirte Mandatarien
157 Ediktal⸗Ladung.
nd⸗ diejenigen, welche an dem Nachsasse des hier verstorbenen Buchhalters Herrn Johann Friedrich Sieg⸗ mund Seyß Erb⸗ oder sonstige Ansprüche zu machen haben, werden hiermit een in dem auf
ünit v. J.
anberaumten Anmeldungs⸗Termine “ persönlich oder durch gehörig Bevollmächtigte an Stadtgerichts⸗ 8
Eröffnung des Bescheids, welche rücksichtlich der Nicht⸗ erschienenen Nachmittags um 4 Uhr als erfolgt betrach⸗ tet werden wird, so wie weiterer Verfügungen gewärtig zu sein. 8 8
Hirschberg an der Saale im Fürstenthum Reuß, den 9. Februar 1849. Das Stadtgericht das.
g
Großbritanien und Irland.
Das Abonnement betraͤgt:
Rthlr. für ¼ Jahr.
Rthlr.⸗ 4½ Jahr.
ͤ“
in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung.
Bei einzelnen Rummern wird
der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet.
No. 45.
Amnxae nse, e ̃.,nnvU m,k mex.
“
Amtlicher Theil.
DHenuntschland.
Preusten. Berlin. Die Wahlen der Abgeordneten zur ersten Kammer.
Bundes⸗Angelegenheiten. Frankfurt a. M. Verhandlungen der verfassunggebenden Reichs⸗Versammlung. — Schreiben des Reichsver⸗ wesers an die Marine⸗Kommission. Befinden des Reichsverwesers. — Die Marine⸗Kommission.
Bayern. München. Uebersendung der Adresse der zweiten Kammer an den König. — Die Ministerkrisis. — Anspach. Verhandlungen der General⸗Synode.
Sachsen. Dresden.
Württemberg.
Baden. Karlsruhe. mer⸗Verhandlungen.
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin. an die Abgeordneten⸗Versammlung.
Lanenburg. Mölln. Einberufung der Stände.
S Hamburg. Verhandlunzgen der konstituirenden Versamm⸗ ung.
Lübeck. Lübeck. Marine⸗Angelegenheiten. — Publizirung des Reichs⸗ gesetzes wegen Schließung der Spielbanken. — Wiedereröffnung der Schifffahrt. 8
en. Kammer⸗-Verhandlungen. Stuttgart. Kammer⸗Verhandlungen. Aenderung des Conscriptions⸗Gesetzes. — Kam⸗
Schreiben des Großherzogs
1 Ausland.
Frankreich. National⸗Versammlung. Schluß der Debatte über Bugeaud's Reden in Lpon. — Fortsetzung der Gerichts⸗Diskussion und Feststellung der nächsten Tagesordnung. — Paris. Reorganisirung der republikanischen Garde und Entlassung eines Präfekten. — Bonaparte und Marrast. — Ankunst des Großherzogs von Toskana auf Elba. —
Vermischtes.
London. Hofnachricht. — Parla⸗ mentsverhaudlungen. — Bill für Ausschließung insolventer Mitglieder aus dem Unterhause. — Eisenbahn⸗Konzessionen. — Dampsschiffe für Deuschland. — Vermischtes.
Niederlande. Aus dem Haag. Staaten. Belgien. Brüssel. Die Lage Flanderns. Italien. Rom. Eröffnung der Costituente. — Ausweisung von Aus⸗ ländern. — Pistoja. Flucht des Herzogs von Modena und Besetzung Parma's und Piacenza's durch die Piemontesen. — Turin. Beförde⸗ rung Albini's. Griechenland. Athen. Das neue Ministerium. Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Amtlicher Theil.
Eröffnung der Session der General⸗
Die Bevollmächtigten zum italienischen Kongreß.
Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin
von Preußen sind nach Weimar abgereist. 8 8
v
Die Eröffnung der durch das Königliche Patent vom 5. De⸗ zember v. J. zum 26sten d. M. zusammenberufenen Kammern wird an dem gedachten Tage Vormittags 11 Uhr im Weißen Saale des hiesigen Königlichen Schlosses stattfinden.
Die Herren Abgeordneten werden hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß ihnen am 24sten und 25sten von 8 Uhr Mor⸗ gens bis Abends 8 Uhr und in den Morgenstunden des 26sten d. M. in dem provisorischen Büreau jeder der beiden Kammern (für die erste Kammer hinter der katholischen Kirche Nr. 1, für die eite Kammer in der Leipziger Straße Nr. 55), gegen Vorzeigung der zur vorläufigen Legitimation dienenden Schreiben der 8 missarien, durch welche sie von der auf sie gefallenen Wahl benach⸗
richtigt worden, Eintrittskarten werden ausgehändigt werden
Berlin, den 16. Februar 1849.
Der Minister des Innern. von Manteuffel.
Angekommen: Der Vice⸗Ober⸗Ceremonienmeister Freiherr von Stillfried, aus Schlesien. 8 “
Abgereist: Se. Durchlaucht der Erbprinz von Sachsen⸗ Meiningen, nach Meiningen.
Uichtamtlicher Theil. Dentschland.
Preußen. Berlin, 16. Febr. Zu Abgeordneten sür die erste Kammer sind gewählt worden: 1 8 öe. Regierungs⸗Bezirk Gumbinnen: Ober ⸗Landesgerichts⸗Präsident von Ragnit, Kommerzienrath Lutterkorth, Tilsit. Regierungs⸗Bezirk Danzig. Gutsbesitzer Baron von Paleske in Spengawsken, Deichgräf Friese in Pr. Königsdorf. 8 PNS88 Regierungs⸗Bezirk Posen. Staats⸗Minister a. D. Flottwell (Meseritz), Oberst⸗Lieutenant von Griesheim (Meseritz).
Pryoy in s(g. Regierungs⸗Bezirk Merseburg. Graf Helldorf in Wollmirstädt, v Ober⸗Tribunalsrath Professor Simson in Königsberg.
Provinz Westfalen.
Regierungs⸗Bezirk Münster. Regierungs⸗Rath Bracht aus Becklinghausen, Rentner Hidding aus Ahaus.
Kirchmann,
Berlin, Sonnabend den 17. Februar
liche Hoheit der Reichsverweser Marine⸗Kommission gerichtet:
daß die in Folge des Beschlusses vom 13. November vorigen Jahres in Wirksamkeit getretene technische Marine⸗Kommission die ihr zur Berathung gestellten Aufgaben erledigt und ihre Thätigkeit mit ihrer Sitzung vom 8ten dieses Monats geschlossen habe.
1
Rhein⸗Provinz. Regierungs⸗Bezirk Trier. Pastor Alff in Alsdorf, Kaufmann Cetto in Trier, Landgerichks⸗Rath Gräff in Trier (Trier, Prüm, Daun, Bitburg ꝛc.), Landschafts⸗Raͤth Rodbertus (Merzig, Saarbrück ꝛc.) Landgerichts⸗Raͤth Gräff in Trier (Merzig, Saarlouis, Saarbrück ꝛc.). Regierungs⸗Bezirk Düsseldorf. Professor Walter in Bonn, Appellationsgerichts⸗Raͤth Ammon in Geldern, Kempen), 8 Gutsbesitzer vom Rath zu Lauersfort.
(Kleve,
Köln
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Bundes —Angelegenheiten.
Frankfurt a. M., 13. Febr. (D. Z.) 169ste Sitzung der verfassunggebenden Reichs⸗Versammlung. (Schluß.) Zu §. 46 werden mehrere Zusätze und Abänderungen angenommen. Zuerst der des Herrn Pätzl und Genossen (durch Namensaufruf abgestimmt und zum Beschluß erhoben mit 361 gegen 53 Stimmen), wonach die Volksvertretung „das Recht der Instiative bei der Ge⸗ setzgebung hat“, ferner der Zusatz von Spatz, wonach noch die Worte hinzugefügt werden „und die Ordnung des Staatshaushalts“. Endlich auch der Zusatz von Jordan von Berlin, der sich gegen gleichzeitige Landesversammlungen neben der Reichsversammlung rich⸗ tet, so daß der Paragraph jetzt lauten würde (Zusätze und Abände⸗ rungen sind durch gesperrte Schrift erkennbar gemacht):
„Die Volksvertretung hat eine entscheidende Stimme bei der Ge⸗ setzgebung und der Besteuerung. Sie hat das Recht der Initiative bei der Gesetzgebung und die Ordnung des Staatshaushalts. 8
Die Minister sind ihr verantwortlich.
Die Sitzungen der Landtage sind öffentlich.
Die regelmäßigen Sitzungsperioden der einzelnen Landesversammlungen dürfen nicht zusammenfallen mit denen der Reichsversammlung.“
Verworfen wird dagegen mit 229 gegen 176 Stimmen der Zu⸗ satz von Moritz Mohl:
„Keine direkte noch indirekte Staatssteuer darf ohne periodische Verwilligung der Volksvertreter erhoben werden.“
Nachdem die Abstimmung über §. 46 beendet ist, vertagt die Versammlung die weitere Berathung über die Grundrechte. Eine lebhafte Debatte aber entspinnt sich darüber, ob das Wahlgesetz einer der Gegenstände der Tagesordnung für Donnerstag den 15. Februar sein solle oder nicht. Die Herren Biedermann und Bassermann vertraten den Theil des Hauses, welcher die zweite Lesung der Verfassung beschleunigt sehen und das Wahlgesetz in⸗ dessen zurückgelegt wissen will. Dagegen erklären sich die Herren Eisenmann, von Hermann, Wigard u. A. dringend dafür, daß das Wahlgesetz, worin sie einen wesentlichen Theil der Ver⸗ fassung erkennen, unverzüglich zur Berathung komme. Die Ab⸗ stimmung entscheidet sich zu Gunsten der Letzteren. Das Wahl⸗ gesetz wird demnach in die nächste Tagesordvung mit aufgenommen.
Frankfurt a. M., 14. Febr. (O. P. A. Z.) Se. Kaiser⸗ hat nachstehendes Schreiben an die
Der Reichs⸗Minister des Handels hat mich davon benachrichtigt,
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„Ich entledige mich der angenehmen Pflicht, den Mitgliedern
dieser Kommission meine volle Anerkennung und meinen warmen Dank für den patriotischen Eifer und für die Umsicht, mit welcher
sie sich der ihnen gestellten Aufgabe gewidmet haben, hierdurch aus⸗ zusprechen, und vertraue, daß das große Werk, zu dessen Begründung sie so kräftig mitgewirkt haben, serner zum Glück und zur Ehre des Vaterlandes wachsen und gedeihen möge. Fraukfurt a. M., den 11. Februar 1849. Der Reichsverweser Erzherzog Johann. Der Reichs⸗Minister des Handels: Duckwitz.“
Ueber das Befinden des Erzherzogs⸗Reichsverwesers ist heute folgendes Bülletin erschienen:
„Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Reichsverweser haben eine ziemlich ruhige Nacht zugebracht. Gestern war der hohe Patient zwei Stunden außer dem Bette, wobei sich Se. Kaiserliche Hoheit wohl fühlte. 1 b
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Dr. Taubes, Kaiserlicher Rath.“
Die Sitzungen der technischen Marinekommission, welche in Folge Beschlusses des Reichsverwesers vom 15. November v. J. als pro⸗ visorische Centralbehörde unter dem Vorsitze Sr. Königl. Hobeit des Prinzen Adalbert von Preußen am 20. November zusammentrat, um bis zur definitiven Reorganisation die Leitung des deutschen Marine⸗ wesens zu übernehmen, sind jetzt geschlossen worden. Diese Kom⸗ mission hat neben den Gutachten über vorgelegte technische Fragen, laufende Verwaltungsangelegenheiten betreffend, dem Reichsministerium des Handels ausführliche Denkschriften zugehen lassen: über Anzahl, Gattung und Modus der Beschasan von Schiffen in Rück⸗ sicht auf baldmögliche Kriegsbereitschaft; über deren Ausrüstung mit Geschütz und Munition, unter Mitbenutzung des Vorhandenen; über Organisation der zugehörigen vollständigen kriegsmäßi⸗ gen Bemannung, deren verschiedene Corps und Chargen, Ge⸗ haltskompetenzen, Bekleidung, Bewaffnung und Kosten. Beigefügt wurden: Uebersicht des vorhandenen, des zur Anstellung angemeldeten
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Nr. 571
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oder dazu geeignet zu erachtenden, im Inlande vorfindlichen Personals, insbesondere zur Besetzung der Offizierstellen und der Stellen der er⸗ sten Unteroffiziere, unter Angabe der Mittel und Wege zur Deckung des Mangelnden für die nächste Zeit. Inzwischen hatte die Kommis⸗ sion auch den wichtigen Gegenstand der provisorischen Küstenbefestigung für den Kriegsfall ausführlicher Erörterung unterzogen, und zwar in der zwiefachen Hinsicht: einerseits des Küstenschutzes durch Batterie⸗ anlagen, um in Verbindung mit mobilen Kolonnen feindlichen Landun⸗ gen entgegenzutreten; andererseits der Sicherstellung der noch unbefe⸗ stigten Stationsorte der bereiten maritimen Streitmittel und der für diese nöthigen provisorischen Arsenale und Retablissementsvorräthe. Es wurde dargelegt, was in Einzelstaaten dafür geschehen, resp. zur Ausführung projektirt und bereit sei; längs den Küstenstrecken ande⸗ rer Einzelstaaten noch erforderlich erscheine; durch gemeinschaftlich vom Reichs⸗Kriegsministerium und dem Reichsminister des Handels abzu⸗ sendende Kommissarien, in Vereinbarung mit den betreffenden Regie⸗ rungen, an Ort und Stelle näher zu untersuchen, technisch zu ent⸗ werfen und zur alsbaldigen Ausführung einzuleiten sei. Ueber die zu permanenten Kriegshäfen geeigneten Oertlichkeiten ist der Kom⸗ mission ein überaus reichliches Material zugekommen. Hierbei hat die Kommission sich über das aus der Lage der norddeutschen See⸗ küste gefolgerte Minimum der Kriegshäfen daselbst ausgespro⸗ chen; auf die Nothwendigkeit der speziellen, einen großen Zeitauf⸗ wand erfordernden Untersuchungen, durch hierzu besonders abzu⸗ sende Kommissare bei Wiedereröffnung der diesjährigen Schiff⸗ fahrt hingewiesen und beantragt: inzwischen durch Vermittelungen der Regierungen der betreffenden Einzelstaaten vorzusorgen, daß, wo es noch nicht geschehen sein sollte, alle hydrotechnischen Materialien und Notizen, nebst den Situationsplänen der bedeutenoste. Lokalitäten ge⸗ sammelt, resp. angefertigt und zur Vorlage in Bereitschaft gehalten würden. Ferner hat die Kommission in ausführlicher Denkschrift dem Reichsministerium des Handels einen Plan überreicht für die definitive Einrichtung der deutschen Marine, die Anzahl und Gattung der Schiffe, aus welchen dieselbe, mit Rücksicht auf den gegenwärtigen Standpunkt und die Bestrebungen der vornehmlichsten Kriegsmarinen, zusammen⸗ zusetzen sei; der Stärke und Organisation der zugehörigen Beman⸗ nung, nebst einer allgemeinen Schätzung der Kosten, welche die succes⸗ sive Beschaffung des Materiellen und der Hafenanlagen, die Unterhal tung beider und die alljährliche, dem Umfange des Materiellen ent⸗ sprechende Bemannung erfordern würde. Es ist hierbei die approxi⸗ mative Summe angedeutet worden, welche alljährlich auf das Bud⸗ get zu bringen sei, wenn eine deutsche Marine von jenem Umfange binnen einer namhaft gemachten Reihe von Jahren nebst den erfor⸗ derlichen Hafen⸗Anlagen ins Leben treten und dauernd erhalten wer⸗ den soll. Endlich hat die Kommission einen Plan für die künftige Gestaltung der Marine⸗Behörden ausgearbeitet und dem Reichs⸗ Ministerium des Handels übergeben. v1“
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Bayern. München, 12. Febr. (Münch. Ztg.) Die Adresse der Kammer der Abgeordneten ist gestern Sr. Majestät dem Könige nach Nymphenburg übersendet worden, nachdem derselbe auf die Meldung der Deputation zur Uebergabe derselben hatte erwiedern lassen, daß er dieselbe nicht nach Nymphenburg zur persönlichen Ueber⸗ gabe bemühen wolle und deshalb der Uebersendung entgegen sehe.
Ueber die Ministerkrisis weiß man auch diesen Mittag noch nichts Bestimmtes; es sollen Anträge an mehrere bayerische Abgeordnete bei der National⸗Versammlung gestellt worden sein. Das Gerücht von einer beabsichtigten Vertagung der Kammer auf sechs Wochen erhält sich zwar, entbehrt aber bis jetzt der Begründung. —
Die Linke wird heute Abend eine Ansprache an das Volk bera⸗ then, eine Art Rechenschafts⸗Bericht über ihr bisheriges Verfahren, insbesondere bei der Berathung der Adresse.
Anspach, 10. Febr. (Nürnb. Korr.) In heutiger Sitzung der Generalsynode wurden die Nummern 1— 6 des Antrages des Ausschusses für Verfassung berathen. Die wichtigsten Beschlüsse waren: ad 1 des Ausschuß⸗Erachtens: die im Kuchenepiskopat ent⸗ haltenen Rechte (jura in sacra) sollen von einer selbstständigen ober⸗ sten Kirchenbehörde unter Mitwirkung der Generalsynode geübt wer⸗ den. ad 2 und 3 a. b. c.: Es sei der Antrag auf Aufhebung der zweiten Verfassungs⸗Beilage zu stellen und über die neue mit der Krone zu vereinbarende Verfassung ein neues Staatsgrundgesetz zu erwirken, welches die in der ersteren gegebenen Bestimmungen sanctio⸗ nirt. Durch dieses Gesetz sei zugleich festzustellen, daß die oberste Kirchenbehörde für den Vollzug der in Ansehung der kirchlichen An⸗ gelegenheiten ergehenden Gesetze gleich den Staatsministern und den anderen Staatsbeamten verantwortlich sei.
Sachsen. Dresden, 12. Febr. (D. A. Z.) Die erste Kammer hielt heute eine längere Sitzung. Während des Vortrages der Registrande ergriff zuvörderst Abgeordneter Böricke aus Anlaß einer Petition auf Abberufung des sächsischen Gesandten in Wien das Wort, um an die Kammer den Antrag zu bringen, ohne weitere Diskussion ihre Zustimmung zu den in Betreff der Tödtung R. Blum's gefaßten Beschlüssen der zweiten Kammer zu geben, was denn auch sofort einstimmig geschah.
Nachdem der Abgeordnete Claus ermächtigt worden war, einen Antrag auf Erlassung eines Gesetzes einzubringen, nach welchem alle Lohnzahlungen künftig in Münzsorten des 14-Thalerfußes zu machen und Goldzahlungen verboten seien, und der Abgeordnete Böhler den Be⸗ richt über das Königl. Dekretvom 22. Jan. 1849, die Firation der Brand⸗ versicherungs⸗Beiträge für die Jahre 1849—51 betr., abgestattet hatte, richtete der Abgeordn. Jahn eine Interpellation an den Finanz⸗Mi⸗ nister wegen des Systems des Einzelverklagens der Lehnspflichtigen durch die Finanz⸗Prokuratoren, wobei er Letzteren den Vorwurf der Härte und Inhumanität macht. Er stellt an das Fman-aenpesans die Fragen, ob es geneigt sei, ein Gesetz zu v-8S e. den Finanz⸗Prokuratoren die Verpflichtung systematischen Einklagens der einzelnen Lehnpflichtigen 3 5