ks der Tagesordnung gemaͤ . ng d
St Ie. vagen der vom preußischen Kabinet in Betreff der aa Reichsverfassung gegebenen neuesten Erklärungen. Minister Ha⸗ b8a hnes aus chen Inhalte der unter dem 16ten d. M. ergan⸗
- sentli
bicht wies aus dem wesen vollmächtigten in Frankfurt nach on für den preußischen Bevollmächtigten in Frankf „
L.e, Iheene⸗ Hr. vor Augen habe, wonach jeder wahre Freund des
üsse, nämlich die Schöpfung eines Bun⸗ veufscen Baterianten icben,nnen und ““ Ausspruch Preu⸗ . die Zweifel gelöst seien, welche in Folge der Cirkularnote vom Phr v. M. bei der Abstimmung über die Instruckionen des diesseiti⸗ gen Bevollmächtigen hinsichtlich jenes Zieles anscheinend geblieben wären, und daß mithin die bezüglich der obigen Frage von 8 dem Ministerium vorgeschlagene und von der Versammlung genehmigte Politik Anhalts und insbesondere das, Preußen bei dieser Gelegenheit gegebene Vertrauensvotum sich durch jenen neuesten und entschiedenen Ausspruch Preußens rechtfertige. Minister Habicht verglich hierauf wiederholt die edlen Absichten Preußens bezüglich der deutschen Angelegenheiten mit der Politik Oesterreichs, und bemerkte, daß gerade die Tendenz, welche Oesterreich jetzt festhalte, die Schöpfung eines Staatenbundes, schon bei früheren Ge⸗ legenheiten von dem vereinigten Landtage gänzlich verworfen worden sei. Dagegen harmonire das Ziel, welches Preußen im Auge habe, genau mit den Ansichten (bezüglich eines Bundesstaats), welche der Landtag schon früher immer festgehalten habe. Nur über das Mittel dazu, nämlich die von Preußen festgehaltene Vereinbarungstheorie, finde zwischen beiden Staa⸗ ten eine Meinungsverschiedenheit statt, welche jedoch weniger einflußreich sei. Schließlich benachrichtigte der Minister den Landtag davon, daß, nach ei⸗ nem ihm in dieser Angelegenheit zugegangenen Antwortschreiben des Kö⸗ niglichen Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, Preußen das von Anhalt dargebrachte Vertrauen mit großer Genugthuung aufgenommen und ich bereit erklärt habe, dies Vertrauen auf die möglichst entgegenkommende Weise zu erwiedern.
Auf der Tagesordnung stand ferner der Bericht der Redactions⸗Kom⸗ mission in Betreff der Geschäftsordnung. Außer einigen unwesentlichen Abänderungen wurde auf Wunsch des Ministeriums die Bestimmung auf⸗ gehoben, daß nach dem Schluß der Debatte zuerst die landesherrlichen Kom⸗ missarien, hierauf der Referent und dann der Antragsteller noch das Wort haben sollten. Man ließ die Angabe der Reihenfolge weg, da die Fest⸗ setzung einer solchen dem Ministerium die Möglichkeit rauben werde, bei wichtigen Fragen seine Ansicht auch noch zuletzt einmal auszusprechen, was bei dem blos suspensiven Veto der Krone um so nothwendiger sei, als die Staatsregierung, wenn einmal ein Beschluß gefaßt worden, auf die Aus⸗ führung desselben gar keinen Einsluß mehr habe. Wichtig war noch die Abänderung, daß das Auseinandergehen der Abgeordneten sofort nach „ver⸗ fassungsmäßig“ geschehener Auflösung des Landtags erfolgen solle. Mit diesen Abänderungen wurde die neue Redaction der Geschäftsordnung ge⸗ nehmigt. Es folgte der Bericht der Kommission wegen Ablösung der Kaville⸗ reigerechtigkeit. Der Antrag der Kommission, diesen Gegenstand dem nächsten Landtage zu überweisen, wurde ohne Debatte angenommen. Der letzte Ge⸗ genstand der Tagesordnung war der Bericht der Kommission in Betreff der Gewässer und der Fischereci. Zu dem Kommissionsbericht hierüber sind vom Minister Goßler sehr in die Sache eingehende und mehrere Abänderungen der Kommissions⸗Anträge bezweckende Bemerkungen gemacht, welche der Be⸗ richterstatter Lagemann verliest. Nach der Berathung und Annahme der ministeriellen Vorschläge glaubte man nachträglich Widersprüche zwischen einzelnen der angenommenen Bestimmungen zu entdecken, und da trotz ver⸗ schiedener Revisions⸗Anträge und wiederholter Beleuchtungen ein Resultat nicht erzielt werden konnte und die Debatte sich immer mehr verwickelte, beschloß man auf Antrag des Abgeordneten Vierthaler, dieselbe bis zur näch⸗ sten Sitzung, wo die Ministerial⸗Anträge gedruckt vorliegen sollten, auszu⸗ setzen.
Oldenburg. Oldenburg, 26. Febr. (Wes. Ztg.) Un⸗ sere Regierung beginnt mit der Vermehrung unseres Militairs. Am 1. März beginnt die Aushebung, und zwar von der Jahresklasse 1825 — 48 208 Mann für die Infanterie und 24 Mann für die
eine Mittbeilung des Gesammt⸗
Artillerie; dagegen wird eine gleiche Anzahl der ausgebildeten Sol⸗ daten beurlaubt werden, so daß dem Staate keine besondere Last durch diese Vermehrung entsteht.
Nach einer höchsten Ordre vom 22. Februar ist die Errichtung eines leichten Bataillons Infanterie in Birkenfeld verfügt; bisher war nur eine Compagnie dort garnisonirt. Das zu errichtende Ba⸗ taillon soll aus vier Compagnicen bestehen; zum Commandeur dessel⸗ ben ist der Major Schloifer und zu Befehlhabern der einzelnen Com⸗ pagnieen sind die Hauptleute! Bodecker, Gether J. und Niebour und der Ober-Lieutenant Lehmann I. ernannt.
Hamburg. Hamburg, 28. Febr. (H. C.) Durch den elektro⸗ magnetischen Telegraphen wird aus Kuxhaven gemeldet, daß heute Nachmittag um drei Uhr die Reichs⸗Marine⸗Kommission, in Begleitung hannoverscher und hamburgischer Kommissarien, am Bord des Dampfschiffes „Henriette“ dort angekommen und durch Schüsse von der Hafen⸗Batterie und durch Flaggen sämmtlicher daselbst lie⸗ gender Schiffe bewillkommt worden ist.
Ausland.
Oesterreich. Krakau, 26. Febr. (Bresl. Ztg.) In Folge einer gestern stattgehabten Ruhestörung hat die Gubernial⸗Kommission im Einverständniß mit dem Ober⸗Kriegs⸗Kommando ein Sicherheits⸗ Comité eingesetzt, das, mit ausgedehnter Vollmacht versehen, für die Erhaltung der öffentlichen Ruhe zu sorgen hat. Das Comité steht unter Leitung des General⸗Kommando's und der Gubernial⸗Kommission. An seine Spitze sind der Platzmajor Csali und der General⸗Secre⸗ tair und ehemalige Polizei⸗Direktor Krebel gestellt, denen die Aus⸗ übung der höheren Polizei, so wie die Leitung der Ortspolizei und die Führung des Paß⸗ und Meldungs⸗Büreau's übertragen worden ist.
Der Gemeinde⸗Rath macht bekannt, daß in Folge einer an das Ministerium gerichteten Eingabe dasselbe die Erlaubniß gegeben hat, anstatt der bereits angeordneten Rekrutirung noch einmal die Wer⸗ bung für Stadt und Kreis Krakau eintreten zu lassen. Die Zahl
der zu stellenden Rekruten beträgt 587 Personen. Wenn es nicht Lelingt, diese Anzahl durch die Werbung zusammenzubringen, dann tritt die Rekrutirung ein.
27 National⸗Versammlung. Sitzung vom theilid 8⸗Säl nfang 1¼ Uhr. Präsident Marrast. In den Ab⸗ hei ung 8en wurde die Kommission für Prüfung des Projekts lantch ng Se we Roach dem Protofoll finden sich die
utir ziemlich zahlreich ein. * Hsc. Siäer schriften von Arbeitern, welche 1 e mehrere Bitt⸗
langen, sich nach Algerien überzusiedeln. Angeregschis .
Blätter, daß die im Herbst dahin gefahre onis
ng beschweren, sie kostenfret wieser vnch Hrleten made dehe
dern. An der Tagesordnung ist die Fortsetzung 8 eg Gesetz⸗Debatte. Ein Anhang zu Artikel 78: Den e. amten ihre Grade während der Dauer ihrer Volks— Man- date zu sichern“, der an den Ausschuß zu nochmaliger Prü⸗ fung gewiesen worden war, wird zunächst vorgenommen. Charle⸗ magne erklärt im Namen des Ausschusses wiederholt, daß dieser mit dem Grundsatze, dem Beamten seine Stelle zu sichern, einver⸗ standen sei. Dupin beantragt: daß man die Ingenieure und Ar⸗
chitekten des Staats, wenn sie zu Deputirten geäblz würden, nicht stützt dies und findet
die ursprüngliche Fassung des Wahlgesetz⸗Paragraphen nicht klar
als Demissionaire betrachte. Bineau unter
352 genug. Lagarde und Dezeimeris sehen mit Bedauern, daß die National⸗Versammlung in ein Heer von Details gerathe, und er⸗ suchen sie, nur die Grundsätze im Allgemeinen festzustellen. La⸗ crosse, Minister der öffentlichen Arbeiten, will sich dem speziellen Eingehen nicht widersetzen und scheint eher geneigt, so vielen Beam⸗ ten als möglich das Recht zuzugestehen, ihr Amt während der Man⸗ datsdauer beizubehalten. Diese Theorie stößt aber auf leb haften Widerspruch, und die Fassung der Kommission geht durch. Marrast: „Wir gehen nun zu Artikel 87, bis wohin gestern die Debatte gerückt war, über.“ Es herrscht einige Aufgeregtheit im Saale; erstens handelt dieser Artikel von den Taggeldern; zweitens vermuthete man eine Zwischendebatte über Italien. Marrast liest aber den Artikel vor: „Die Geldentschädigung für die Deputirten ist jährlich auf 9000 Franken veranschlagt, laut Art. 38 der Ver fassung. Außer dieser Entschädigung darf, mit Ausnahme der im Artikel 77 angeregten Fälle, kein Deputirter einen Staatsgehalt be ziehen.“ Randot schlägt 800 Franken monatlich vor. (Dh, oh) Wird verworfen. Morin 6000. Franken jährlich. (Oh, oh! Lärm. Man pfeift sogar, was einen heftigen Sturm hervorruft.) Der Kom⸗ missions⸗Paragraph wird angenommen. Luneau stellt den Antrag, hinzuzufügen: „Das Dekret vom 16. Juli 1848 (welches die Tag⸗ gelder der Deputirten für unangreifbar erklärt) ist abgeschafft.“ Nach langer Debatte mit 542 gegen 185 Stimmen angenommen. Schzölcher beantragt, den Deputirten der Kolonieen die Ueber⸗ fahrtskosten zu vergüten. (Ja, ja! Nein, nein!) Wird mit 376 gegen 314 Stimmen genehmigt. Gent fragt, von welchem Tage an ein Deputirter sein Taggeld beziehe. Billault antwortet: Vom Tage der Zulassung an. Die Versammlung geht nun zu Art. 88
und folgenden über, welche von den Strafen handeln, die auf Fäl⸗
schungen, Wahlbestechungen und sonstige Manöver gesetzt sind. Ar⸗ tikel 88: „Fälschungen der Wahllisten u. s. w. werden mit ein⸗ bis zwölfmonatlichem Gefängniß und 100 bis 1000 Fr. Geldbuße be⸗ straft.“ Angenommen. Artikel 89 bis 95, alle von Strafbestim mungen handelnd, gehen durch. Morhery beantragt den Zusatz zu Artikel 95: „Mit denselben Strafen sollen belegt werden: die Geist lichen aller Kulte, welche in den Tempeln oder an anderen Orten, die dem Kultus gewidmet sind, Wahllisten austheilen oder gegen die Wahlfreiheit der Bürger handeln, sei es, indem sie das Gewissen derselben einschüchterten, sei es durch Predigten, in denen sie einen der Kandidaten angreifen, die sich den Wählern vorstellen.“ Stim⸗ men links: Und im Beichtstuhle die Frauen! (Oh! Oh! Lärm zur Rechten.) Morhery's Zusatz fällt durch. Die Debatte über die Art. 96 bis 107, bei welchem die Diskussion abgebrochen wird, bietet kein Interesse. Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen.
Paris, 27. Febr. Das Einmrücken der Russen in Siebenbür⸗
gen und das der Oesterreicher in Ferrara sind die beiden Tages⸗ Ereignisse, welche das Ministerium und die Gemüther, namentlich in der National⸗Versammlung, am meisten b⸗schäftigen. Der Natio⸗ nal sagt: „Der vollkommen ruhige Ton, mit welchem die Patrie eine Nach icht, die allgemeine Entrüstung erregen wird, in ihre Blät⸗ ter einträgt, die Zusriedenheit, womit sie die Einnahme Roms durch die Oesterreicher im voraus zu genehmigen scheint, das Alles erfüllt uns mit ernsten Bedenken. Großer Gott, wohin sind wir gekom⸗ men? Hätten wir die Zeiten Kastmir Perier's zu bedauern? Wäre die junge Februar⸗Republik weniger muthig als die Juli⸗Regierung? Auf die Depesche, welche der Regierung den Anmarsch der Oester⸗ reicher gegen Rom anzeigt, hat die französiische Regierung nicht anders als mit Absendung unserer Flotte und unserer Armee nach Civita⸗ vecchia und in das Adriatische Meer zu antworten. Die Besetzung Ferrara's scheint überdies mit einem allgemeinen unter den Mächten verabredeten Plane zusammenzuhängen. Am 19. Februar sollten die piemontesischen Truppen auf Gioberti's Befehl in Toskana eindrin⸗ gen, am 19. Februar überschreiten die Oetterreicher den Po, und morgen wird uns die Post vjelleicht die Nachricht bringen, daß an demselben Tage, so zu sagen in derselben Stunde, die neapelitanische Armee in das römische Gebiet eingerückt sei. Dieses Zusammentreffen muß auch denen, die am wenigsten klar sehen, auffallend sein. Es offenbart eine Verschwörung, welche von der National⸗Versammlung zu vereiteln ist. Dazu genügten keine bloßen Interpellationen. Die republika⸗ nische Majorität muß vielmehr das Ministerium den Weg zu verfolgen nöthigen, den unser Volk wie unsere Ehre uns vorzeichnen: sofor⸗ tige Räumung der Legationen, Garantie gegen die Rückkehr der Hesterreicher, Genugthuung für die einer unter den Schutz der fran⸗ zösischen Republik gestellten Nation zugesügte Unbill, oder Krieg. Wir sind stark, denn wir sprechen im Namen des Rechts und werden die Sympathieen aller Völker für uns haben, deren Sache die unsere ist in der ganzen Welt.“ Die Presse aäußert sich folgendermaßen: „Die Lage Central⸗Italiens verwickelt sich; 10,000 Oesterreicher sind in Fetrara eingerückt; die Republik hat also gleichzeitig Bürgerkrieg im Inn rn und Invasionen an der Gränze. Ganz die Lage, in welcher sich Frankreich 1792 befand; aber der Konvent, der über so viele Hindernisse siegte, hatte 14 Armeen und eine furchtbar organisirte Regierung. Wir sehen uns vergebens auch nur nach einem Schatten von Regierungsgewalt und Armee in Mittel⸗Italien um. Wir sehen nichts als Klubs, welche befehlen; Minister, welche nachgeben, und bestürzte Ein⸗ wohnerschaften, die stillschweigen, bis sie Gelegenheit finden, sich zu empören. Anf die goldenen Träume von Größe und Unabhängigkeit, unter deren Antrieb der Kreuzzug gegen Oester⸗ reich unternommen wurde, ist jenseits der Alpen eine Verwirrung der Ideen, ein Gegensatz von Tendenzen, ein Hin⸗ und Herzerren der Parteien, mit einem Worte ein politisches Chaos gefolgt, das hundertmal beklagenswerther ist, als das Joch des Absolutismus, von dem die italienischen Patrioten sich befreien wollten. Wenn man den gegenwärtigen Zustand Italiens nicht durch das trügerische Prisma der Leidenschaften, sondern mit der Ruhe und Mäßigung des unparteiischen Beobachters ins Auge faßt, so wird man wahrhaft von Mitleid ergriffen für ein Volk, welches in seinem Schwindel⸗ geiste Freudengeschrei ausstößt, während sich mit jedem Tage der Abgrund der Anarchie drohender und tiefer unter seinen Füßen öff⸗ net. Die Lombardei, die noch vor einem Jahre mit vollem Recht als der Garten Italiens betrachtet wurde und sich eines so großen materiellen Wohlstandes erfreute, daß man sie fast nie anders als die fette Lombardei nannte, bietet heute nur den Anblick eines ver⸗ heerten und durch den Krieg zu Grunde gerichteten Landes dar, das sich in einem ve geblichen Kampfe gegen die kolossale Macht Oester⸗ reichs erschöpft. Piemont, dessen glänzendes Heer, dessen wohl⸗ bestellte Finanzen und aufrichtige Anhänglichkeit im Volke an den Landesfürsten man rühmte, hat nach dem unglück⸗ lichen Feldzuge in der Lombardei nur noch eine desorganisirte Armee, einen leeren Schatz und eine von der Revolution, deren permanenter Heerd Genua ist, unterwühlte Regierung. Toskana, bekannt durch die Milde seiner Gesetze, die anmuthigen Sitten seiner Bewohner, Fweren. Charakter seiner Regierung, plötzlich in einen tumul⸗ vene 88p ;, der politischen Factionen verwandelt, droht die g Leppeis 829 4 . Demagogie zu werden, so, daß der Großher⸗ flucht am Vord 1. Monarch, sich gezwungen sieht, eine Zu⸗ Papste ins Exil englischen Kriegsschiffes zu suchen und dem zu folgen. Die ewige Stadt, deren Acclamationen und
Hymnen zu Ehren Pius IX. so weithin erschollen, daß der Nach⸗ solger der Kalifen und der Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika Botschaften sandten, um der Majestät des Quirinals ihre Huldigung darzubringen, ist gegenwärtig in Trauer gehüllt. Und wie der Prophet sagt: Hinweg ist von der Tochter Zions all ihr Schmuck. Während der Dolch, mit dem der unglückliche Graf Rossi ermordet wurde, in einer kostbaren Urne zur Verehrung der römischen Patrioten ausgesetzt ist, wird der unsterbliche Papst, der die ersten Strahlen der Freiheit über sein Volk leuchten ließ, genöthigt, sich durch die Flucht den Gewaltthaten seiner verirr⸗ ten Unterthanen zu entziehen, welche die erhabene Tiara, die in der Geschichte der Völker Jahrhunderte hindurch in so herrlichem Glanz schimmerte, zu zertrümmern sichen. Wie düster auch die Schilderung, die wir hier von den Ausschweifungen und den Verir⸗ rungen der italienischen Patrioten entworfen haben, erscheinen mag, so sind wir doch weit entfernt, sie so streng zu beurtheilen, wie einer der ausgezeichnetsten Publizisten Italiens, der Marquis d'Azeglio, ihr Landsmann. Der Marquis d'Azeglio hatte seine Feder, seinen Pin⸗ sel und seinen Degen dem Sieg der liberalen Ideen in seinem Va⸗ terlande gewidmet; er beklagt nun bitter die zahllosen Verirrun⸗ gen der italienischen Patrioten, und nachdem er vergebens versucht hatte, sie von ihren unheilschwangeren Projekten abzulenken, greift er sie jetzt mit offenem Visir in einer kürzlich zu Tarin erschienenen Flugschrift an. Indem er ihnen vorwirft, daß sie nichts von der wah⸗ ren Freiheit verstehen und unfähig sind, für das allgrmeine Inter⸗ esse das mindeste Opfer der Eigenliebe zu bringen, schildert er uns die gegenwärtige Bewegung Italiens als eine ekelhafte Parodie, ge⸗ spielt von einer Bande von Komödianten, welche stets bereit ist, auf das von einigen ehrsüchtigen Volksrednern gegebene Signal von einer Stadt zur anderen zu ziehen, um das Volk vorzustellen, und die sich unter dem Teonpetenschall der Journale, in Ermangelung von Lorbeern auf dem Schlachtfelde gepflückt, Siegerkränze und Bür⸗ gerkronen zuerkennt. Wenn man die Organe des italienischen Radi⸗ kalismus hört, so ist das gegenwärlige Elend Italiens das Werk Frankreichs. Nie entschlüpft ihnen irgend ein demüthigendes Geständ⸗ niß, ohne daß sie es mit mehr oder minder heftigen Diatriben ge⸗ gen die französische Regierung begleiten, welcher sie vorwerfen, daß sie durch ihre trügerischen Versprechungen das Werk ihrer politischen Emancipation scheitern gemacht habe. Nichts ist ohne Zweifel bequemer, als die Last einer Verantwortlichkeit, die euch erdrückt, auf die Schnltern eines Anderen zu werfen. Haben die italienischen Patrioten schon vergessen, wie sehr sich ihr Natio⸗ nalstolz bei dem bloßen Gedanken empörte, daß sie der Hülfe Frank⸗ reichs bedürften? Als Herr von Lamartine, um sür jeden möglichen Fall bereit zu sein, ein Observations Corps an den Gränzen von Savoyen konzentrirte, erhob sich ein Schrei des Unwillens auf der ganzen Halbinsel in dem Grade, daß der turiner Hof begehrte, daß die Alpen⸗Armee ins Innere von Frankreich zurückgezogen werde, weil Italien, das sich seltst genüge, Niemanden nö⸗ thig habe. IItalia farà da se. Und jetzt, weil ihr mi eigenen Händen die Zukunft eures Vaterlandes vernichtet habt, woll ihr, daß Frankreich eure Fehler wieder gut mache. Frankreich darf
nichts gemein haben mit den Factionen, welche den politischen Meuchelmord als Prinzip erhoben haben.
Wir fordern Jeden he aus, wer es auch sei, uns den Beweis zu liefern, daß die französi⸗ sche Regierung die Italiener zu dem Kreuzzuge gegen Oesterreich getrieben habe. Wir haben es schon gesagt und wir wiederholen es Herr von Lamartine, damals Minister der auswärtigen Angelegenhei⸗ ten, mißbilligte förmlich den von dem König Karl Albert unternom⸗ menen Krieg, weil er mit seinem Scharfblick den unglücklichen Aus gang desselben ahnte. Er hat noch mehr gethan; da ihm di Redlichkeit seines Charakters nicht erlaubte, der revolutionairen Pro⸗ paganda hülfreiche Hand zu leisten, hat er sämmtliche Em ssaire welche die pariser Klubs zu verschiedenen Zeiten über die Alpen schik⸗ ken wollten, verhaften lassen. Und heute noch, während die italieni⸗ schen Exaltirten Alles in Bewegung setzen, um den König Karl Al⸗ bert zu verleiten, neuerdings über den Ticino zu gehern Feindseligkeiten gegen Oesterreich zu erneuern, wie benimmt Frankreich dabei? Es schickt den General Pelet nach Turin, Rathschlägen der Klugheit Eingang zu verschaffen und Worte Friedens und der Versöhnung zu sprechen. Dies wird die ita⸗ lienischen Patrioten nicht abhalten, fells, trotz der aufrichtigen und freundschaftlichen Vorstellungen Frankreichs, der Krieg zwischen Sardinien und Oesterreich wieder ausbräche und die Unfälle des ersten Feldzuges sich erneuern sollten, die Verantwortlichleit dafür auf Frankreich zu wälzen. Wenn die Patrioten jenseits der Alper einige Augenblicke mit uns auf die italienische Frage gründlich ein. gehen wollten, so würden sie sich überzeugen, daß ihr Ausgangspunk falsch war, und daß ihre Hoffnungen sich nicht verwirklichen konnten weil sie auf einer unhaltbaren Grundlage ruhten. Nichts scheint in der Theorie einfacher und natürlicher, als das Prinzip der Nationali tät. Nichtsdestoweniger stößt es bei seiner Anwendung auf die gegen⸗ wärtige Lage von Europa bei jedem Schritte auf unübersteiglich Hindernisse, um so mehr, wenn man ihm einen absoluten Sinn bri legt, der mit der Beschränktheit der menschlichen Natur unverträg⸗ lich ist, man mag sie in ihren Beziehungen zum Privatleben ode zum politischen Leben betrachten. Um mit Italien anzufangen; wollt man die fremde Herrschaft unbedingt vernichten, so müßte man der Großherzog von Toskana, der dem Hause Lothringen angehört, und dem Könige von Neapel, der von den spanischen Beurbons ab⸗ stammt, die Krone entreißen; mit anderen Worten, ihr wolltet die Undankbarkeit so weit treiben, zu vergessen, daß der Graßher0 Leopold fünfundzwanzig Jahre seines Lebens dem hs foskanischen Volkes geweiht hat, und daß der 8 vor Neapel der erste gewesen ist, der das onstitutiontn 8 888 in Italien einführte! Ihr könnt unmöglich hecen,. daß 81b 1G und England dazu die Hand bieten werden. ehen . as un 8 dingte Prinzip der National⸗Einheit Itali ö I weniger, als das eine die Insel Korsika sal 78 je Zusel Malta mit voller Souverainetät besitzt, obgleich die Kenwcan 77 beiden Inseln durch FFfmeing e denc stntcge, bün der italienischen Familie angehoren. T. für ihre eige! v ührliches Beispiel aufstellen wollen, sind die vermitteln Deeessieh, 8 aagegst Ben Begebren der Italiener, hinsichtlich der vollständigen Räumung Ober⸗Italiens von den Keeesgesen. 1n Vorbehalt entgegenzustellen, der durch die Nothwendigkeit 8e W wird, ihre respektiven Souverainetätsrechte auf Malta not Kors zu wahren. Eine geschickte und vorsichtige Politik könqee eahe b ders handeln. Hat Korsika nicht Jahrhunderte lang 1 Ho Genua angehört? Wer bürgt uns dafür, daß d-. zur Wirf. wenn der Plan, ein Koönigreich Ober⸗Italien 28 sch EW lichkeit werden sollte, nicht dereinst trachten g 8 hische L. e 8e h ner Krone zu vereinigen, das durch seing Ba 8 Iafel “ ttalienischen Festlande weit näher be Rechtstitel esfs Was würden wir dazu sagen, wenn. Bestt eebandas 1e welchem der König Karl Albrt den ter dem Vorwande, die Natio⸗
lelchzem der enasß Janehzait .. . demn Vorwan 59 Fecch⸗Geale a c 8 gründen, sich Elsaß und Lothrin nal⸗Einheit Veutschiaghen Es ist sonnenklar für Jedermann
89 sich Läüber wollteparteigeist erhebend, das von den ita⸗
lienischen Patrioten aufgestellte Prinzipx in seinen prakti⸗ schen Folgen ins Auge faßt, es ist sonnenklar, sagen wir, daß die strenge Anwendung dieses Prinzips auf den Umsturz des politischen Gleichgewichts und auf den Krieg der Racen hinauslaufen würde. Zwei Eventualitäten, deren Verantwortlichkeit kein Staatsmann wa⸗ gen würde, auf sich zu nehmen.“ Der Constitutionnel bemerkt: „Zu Rom macht man es fast eben so wie in Frankreich, man ver⸗ nichtet den Staatsrath, und man giebt in voller Versammlung dem Finanzminister den Befehl, nicht einmal in bloßen acht Tagen, son⸗ dern in vierundzwanzig Stunden ein Finanzsystem zu im⸗ proo siren, welches den öffentlichen Schatz retten und bereichern soll. In der Sitzung vom 16ten erklärte Herr Marzoni, daß der Zustand des Schatzes bellagenswerth sei, daß sich nur noch 250,000 Rthlr. darin befänden. In der Sitzung vom 17ten legten der vollziehende Rath und das Ministerium ihr Programm vor, das, wie alle Progromme, viel unbestimmte Declamationen enthält. Doch liest man darin, daß die römische Republik an Oesterreich den Krieg erklärt. Es fragt sich nur, mit welcher Armee und mit welchem Gelde man in diesem von Meinungen zerrissenen, durch die inneren Spaltun⸗ gen geschwächten und zu Grunde gerichteten Lande den Krieg führen will.“ Das Sidele sagt: „Während fürchterliche Verwickelungen die Angelegenheiten Italiens im Centrum, im Westen und Süden immer mehr verwirren, was geht da im Norden vor, in den lom⸗ bardisch⸗venetianischen Provinzen? Oesterreich benutzt geschickt, kräf⸗ tig und rasch die gegenwärtige oder nahe Zerrüttung in den anderen Staaten der Halbinsel und befestigt seine Autorität in srinen Be⸗ sitzungen immer mehr; das ist die erste Frucht der Spaltungen Italiens und des wundervollen politischen Verstandes seiner Demagogen! Aber es folgt noch etwas Ernsteres. Es ist jetzt für Niemanden mehr ein Geheimniß, daß zwischen dem Kabinet von Wien und dem von St. Petersburg ein Bündniß abgeschlossen oder dem Abschluß nahe ist. Oesterreich opfert der unbesonnenen Lridenschaft, die es erfüllt, in Italien zu herrschen, die theuersten Interessen seiner eigenen Politik und der Politik des ganzen Westen; es ist bereit, an dem Tage, wo irgend eine fremde Intervention es nöthigen würde, neue Streilkräfte nach Italien zu senden, die ganze untere Donau russischen Garniso
nen zu übergeben. Die Wiener Zeitung meldet täglich von be⸗ trächtlichen russischen Truppenbewegungen in der Richtung von Ga⸗ lizien, Siebenbürgen, der Mo dau und Walachei. Wie weit aber wird Rußland an dem Tag, wo es in Bucharest und Jassy festen Fuß gewonnen, noch von den Dardanellen entfernt sein. Macht es aber die italieni⸗ mit ibrer Wuth und ihren Schwächen, dem übrigen Weste: hht, dem Fortschritt der slaoischen Herrschaft Wider stand zu leisten? Und, als die letzte und bittere Folge der Thorheiten Livor⸗ no's und Romys, welche Macht behält die französische Regierung bei solchen Thorheiten, die Sache der Unabhängigkrit der Halbinsel vor Europa zu vertheid'gen? Würde Frankreich etwa jetzt in die Lom⸗ bardei und in Toskana einrücken, um der unitarischen Son⸗ verainetät des Herrn Mazzini gegen die Institution des Papst⸗ thums den Sieg zu verschafeen? Und wird man sich sehr beeilen, eine Demagogie zu unterstützen, welche nahe bdaran ist, die einzige Armee, über welche die Halbinsel ver⸗ fügt, die piemontesische Armee zu desorganisiren, und die von keinem Vergleich mit dem gemeinsamen Vater der Gläubigen des Abendlan⸗ des hören will!“ Das Journal des Débats knüpft an die Nachricht von dem Einmarsch der Oesterreicher in die Stadt Ferrara folgende Bemerkungen: „Wir sahen neulich in den italienischen Blättern einen Brief Mazzini's an die Römer, in welchem er ihnen empfiehlt, die Citadelle von Ferrara zu belagern und sich ihrer, koste es was es wolle, zu bemächtigen. Ein gefährlicherer Rath, als die⸗ ser, konnte den Republikanern nicht gegeben werden; nichts wäre so dazu angethan, als dies, die Oesterreicher in das Herz Mittel⸗Italiens zu locken. Die Geschichte wird eines Tages vielleicht Herrn Mazzini an⸗ klagen, durch den Wahnsinn seiner Ideen den Ruin und die Sklaverei seines Vaterlandes herbeigeführt zu haben.“ In den Nebenzimmern der National⸗Versammlung erzählte man sich gestern, wie Galig⸗ nani's Messen ger berichtet, daß eine Intervention zu Gunsten des Papstes beschlossen worden sei, und daß Spanien, Portugal, Belgien, Piemont und Neapel die intervenirenden Mächte sein würden. Die Patrie will gehört haben, daß die Oester⸗ reicher nach Rom vorrückten, und daß in der Romagna eine allgemeine Bewegung zu Gunsten des Papstes erwartet werde. Eben dieses Blatt sagt: „Die beiden Abgesandten der römischen Republik sind noch nicht von der französischen Regierung empfangen worden, und, wenn wir unsere Quelle für gut unterrichtet halten dürfen, so scheint es auch, daß man sie nicht offiziell empfangen wird.“ Der Moniteur du Soir erklärt be⸗ stimmter, er habe gehört, der Präsident der Republik und die Majo⸗
rität des Kabinets hätten beschlossen, daß die römischen Abgesandten
nicht zu empfangen seien.
Prinz Adalbert von Bayern ist am 18. Februar von Madrid in Montpellier angekommen, um über Lyon und Genf nach Deutsch⸗ land zurückzukehren.
Die französische Regierung hat von ihrem Geschäftsträger zu Santa Fe de Bogota die Naͤchricht erhalten, daß General Lopez an Moquera's Stelle, dessen Amtszeit abgelaufen war, zum Präsidenten der Republik von Neu⸗Granada ernannt worden ist.
Der Moniteur berichtet heute über einige Ruhestörungen, die bei Gelegenheit der Jahresfeier des 24. Februar an verschiedenen Punkten Frankreichs vorgekommen und die in Clamecy zur Herbeiz e⸗ hung von Truppen, in Toulouse und Auch zu Nationalgarde⸗ Sus⸗ pendirung und Einschreiten des Militairs, an mehreren Orten des Rhone⸗ und des Drome⸗Departements, und besonders zu Narbonne, ebenfalls zu militairischer Intervention und zu Verhaftungen nöthig⸗ ten. Nach der Patrie hat die Regierung auch die Nachricht er⸗ halten, daß in Bordeaux bei Ankunft der Mobilgarde Unruhen aus⸗ gebrochen seien.
Gestern Mittag begab sich der General⸗Prokurator Baroche nach dem Donjon von Vincennes, um den Mai⸗Angeklagten die Anklage⸗ Akte vorzulesen und ihnen ein gedrucktes Eremplar davon zu über⸗ geben. Morgen sollen diese Gefangenen sämmtlich nach Bourges ge⸗ bracht werden. G
Großbritanien und Irland. London, 27. Febr. Ihre Majestät die Königin vollzog vorgestern eine Investitur des Bath⸗Ordens, der an zwei frühere Gouverneure von Bombay und Britisch⸗Guianag, so wie an drei höhere Offiziere, verliehen wurde.
Im Unterhause empfahl gestern Abend Herr Cobden folgende Beschlüsse zur Annahme: „Daß die Netto⸗Ausgaben der Regierung 1835 sich auf 44,422,000 Pfd. St., die für das mit dem 5. Januar 1849 endigende Jahr dagegen auf 54,185,000 Pfd. St. beliefen, und daß diese Zunahme von 10 Millionen vornehmlich in der allmäligen Ver mehrung der Kriegsmacht und der Kosten der Defensivbewaffnungen zu suchen ist; daß weder Gefahren von außen, noch nothwendiger Aufwand für die Civilverwaltung oder unentbehrliche Bewilligungen für die Verwal⸗ tung der auswärtigen Dependenzien Englands, diese Erhöhung des Aus gabe⸗Budgets rechtfertigen; daß die zur Aufbringung des jetzigen Staats bedarfs nothwendigen Steuern den Betrieb des Ackerbaus und der Fa⸗ briken hindern und das zur Verwendung der Arbeitskräfte in allen Zweigen produktiver Industrie verfügbare Kapital vermindern, wodurch
Pauperismus und Verbrechen vermehrt und die Last der lokalen und allgemeinen Steuern vergrößert wird; daß zur Verminderung die ser Uebel das Haus Schritte thun solle, das jährliche Ausgabe⸗Budget mit möglichster Beschleunigung auf die Summe herabzusetzen, welche vor 14 Jahren noch zur Erhaltung der Sicherheit, Ehre und Würde der Nation genügte.“ Dieser Antrag, der als Amendement zu dem Vorschlag der Minister, das Haus wolle sich in einen Subsidien Ausschuß verwandeln, gestellt war, wurde jedoch mit 275 gegen 78 Stimmen verworfen.
Aus Lissabon gehen die letzten Nachrichten bis zum 19. Fe⸗ bruar. Die Bank hat der Regierung eine Anleihe von 180 Contos in sechs monatlichen Einzahlungen bewilligt. Sie will auch noch eine Anleihe von 500 Contos übernehmen, wovon 350 Contos in sechs monatlichen Raten, der Rest in Quittungen für Mitte vorigen Jah res fällige Pensionen und Gehalte bezahlt werden sollen.
Italien. Rom, 16. Febr. (A. Z.) Gioberti's Rede hat hier allgemeinen Schrecken verbreitet, weit größeren, als jede Drohung von Intervention und Invasion. Die Männer des Fortschritts be⸗ klagen laut und aus innerster Seele die voreilige Republikanisirung des Kirchenstaats. Dieses Bedauern ist um so lebhafter, als man mit vielen Anordnungen durchaus unzufrieden ist, und man nachge⸗ rade zur Ueberzeugung gelangt, daß mit der Veränderung des Tit. ls wenig gewonnen ist, wenn die Verwaltung eher verwildert als ge⸗ bessert wird. Zum Vice-Prasidenten ist (wie bereits gemeldet) Karl Bonaparte gewählt worden, was bei Vielen ebenfalls für ein ungün⸗ stiges Omen gilt.
Die Gerüchte von der Abreise des Papstes sind durch den Um⸗ stand widerlegt worden, daß er sich die Prozesse der Bischöfe hat nach Gaeta kommen lassen, wo er in den ersten Tagen der Fasten Konsistorinm zu hatten beabsichtigt.
In Perugia hat man die Inqnvisttion gestürmt und sämmtliche Akten verbrannt. Die Fnanznoth ist stark im Wachsen, und baares Geld ist um 10 pCt. kaum zu haben. Die Regierung hat zwar An⸗ stalten getroffen, um dem Wucher zu steuern, und den Arbeitsherren agiofreie Auswechselung der Tresorscheine gesichert, allein bei alledem ist die dadurch herbeigeführte Steockung in jeder Weise höchst been⸗ gend und störend.
Sterbins Autrag, die geistlichen Güter des Landes für Na⸗ tionalqut zu erklären, ist angevemmen und bereits am 13. Februar dekretirt. Sein neuester Vorschlag in der Costituente ist, so schnell ols möglich für den Welt⸗ wie Ordens⸗Klerus mit Berücksichtigung des klerikalen Ranges der Individuen ohne Ausnahme eine Civilliste zu entwerfen und die liegenden Gründe der geistlichen Stiftungen den Bürgern der römischen Republik zu vererbpachten. Gestern be⸗ rieth man über die zu prägenden Münzsorten. In ihnen soll das Dezimalsystem beibehalten werden, doch waren der Meinungen viele über die Jaͤsignien des Gepräges. Eine große Stimmenzahl for⸗ derte den altrömischen Adler mit den Fasces in den Klauen; die meisten waren für eine erstandene Italia mit der republikanischen Mütze und der Beischr ft: Libertà, Unitàh, Eguaglianza, Fraternità auf der Vorderseite, auf der Kehrseite die Werthangabe. In vielen Provinzisl⸗ städten ist die Freude über die neue Regierung maßlos. Soerrichtete man in Perugia in verschiedenen Stadttheilen sieben Freiheitsbäume, bei wel⸗ cher Gelegenheit im Borgo di S. Anton'o der Stumpf des im Jahre 1798 dort gepflanzten aufgegraben wurde, um dem neuen Platz zu machen.
Kardinal Tosti, einer der wenigen hier zurückgebliebenen Emi⸗ nenzen, ist der Präsidentschaft des großen apostolischen Hospizes und der damit verbundenen polytechnischen Schule durch ein Dekret der Costituente verlustig gegangen. An seine Stelle wurde gestern der Bürger Antonso de Andreis ernannt.
Der homöopathische Arzt Wahle ist aus seiner Haft in Civita⸗ vecchia hierher zurückgekehrt, da die mit ihm angestellte Inquisition ergab, daß die von deutschen und italienischen Delatoren gegen ihn gemachten Anklagen nicht gegründet sind.
Seit zwei Tagen zirkulirt hier das Gerücht, der Papst habe sich nach den balearischen Inseln eingeschifft. Es findet besonders heute auch in wohlunterrichteten Kreisen Glauben.
Florenz, 20. Febr. Die Alba theilt eine am 16ten von der provisorischen Regierung veröffentlichte Proclamation mit, in welcher es unter Anderem heißt: „Toskaner! Unser schönes Land löst sich auf, wenn nicht die Männer mit italienischen Herzen muthig auf⸗ stehen, um es zu retten. Ruchlose Banden stürmen unter dem Vor wande von Leopold's II. Flucht, und selbst ohne Vorwand, zu Raub und Mord. Die Regierung hat die Schändlichen unterdrückt, und sie werden bestraft werden. Von den Soldaten haben einige ihre Fahnen verlassen, jedoch tröstet uns, daß die meisten reuig zurück gekehrt sind. Der Moment ist wichtig. Wir stehen an der Scheide zwischen ewiger Schande und ewiger Ehre. Werden wir nichts Anderes haben als feige Klagen und eitle Thränen? Das Gesetz wegen der Freiwilligen ist veröffentlicht; die Verbind⸗ lichkeit kurz, ein Jahr und ein Tag, die Belohnung gerecht, die Ehre groß. Genug der Worte, her mit den Thaten! Wenn nicht 30,000 Toskaner als Freiwillige zu den Waffen eilen, wer wird hienieden noch wagen, von Freiheit zu reden? Das Volk stehe zu seinem Versprechen, dann wird die Regierung ihrer Pflicht nicht feh len: sie wird die innere Anarchie zu besiegen wissen, sie wird sich muthig gegen die fremde Invasion vertheidigen. Wollen wir denn den Fremden aufs neue das Beispiel einer oft verlachten Auswan derung geben? Unselige, Verächtliche! Zieht euch nicht zurück in eure Häuser! Wer wird sie vor den Flammen retten? Wer wird das Geld, das ihr vor dem Vaterlande verberget und verleugnet, vertheidigen, wenn ihr es dem kroatischen Volke geben müßt? Wer wird die bebauten Felder vor dem Streifen der feindlichen Reiter bewahren, wenn ihr den Ackersmann abwendig macht vom Kriege? Ihr glaubt es nicht? Schaut nach der Lombardei und seht, ob es wahr ist!“
Florenz, 22. Febr. (A. Z.) Der Ausbruch des Bürgerkrie⸗ ges steht nahe bevor. General Langier hat sich das Lucchesische zum Ausgangspunkt seiner Bewegungen gewählt. Nach der Alba vom 21. Februar hat er Pietrasanta in Belagerungsstand erklärt und lagert mit 1200 Mann bei Camajore. Am 17ten hat er von Massa aus einen [Aufruf erlassen: „Toskaner, unser geliebter constitutioneller Fürst Leopold II. hat mich gewürdigt, mich zu benachrichtigen, daß er Toskana nie verlassen hat, weil er in diesen wenigen Tagen stets in S. Stefano mit englischen Ehrenwachen geblieben ist; daß er bei seiner Entfernung von Siena eine provisorische Regie⸗ rung ernannt hat, daß er den Truppen verboten hat, sich von ihrem Schwur zu lösen, daß er stets der glühende Verehrer der Freihrit und italienischer Unabhängigkeit ist, daß er mir deshalb befiehlt, Alle zur Treue und Pflicht zurückzurufen, die Ordnung und Ruhe wieder⸗ herzustellen, daß die piement sischen Truppen, 20,000 Mann stark, die Gränze überschreiten, um ihn zu erhalten, daß die Grade im stehenden Heere beibehalten sind, daß Allen verziehen und vergessen ist, auegenommen denen, welche nach diesem Aufruf es ver⸗
sen Aufruf hat die provisorische Regierung im toskanischen Mo⸗ niteur bekanntmachen lassen, mit dem Beifügen, daß Laugier am selben 17ten dem Kriegsminister schrieb: „Ich habe Ihr offizielles Schreiben von gestern erhalten. Die Gränzen sind gut bewacht; keine Furcht für jetzt; vorkommendenfalls werde ich in meiner Unzulänglichkeit meine Soldatenpflicht thun.“ Als Antwort auf seine Proclamation hat die provisorische Regierung den Beschluß kundgegeben: Laugier ist für einen Vaterlands⸗Verräther und als solcher außerhalb des Gesetzes erklärt, die tumultuirenden Soldaten sind für Rebellen erklärt, die treuen Unteroffiziere werden den Po⸗ sten erhalten, den die unmittelbar über ihnen befindlichen verrätheri⸗ schen Offiziere bekleiden. Von Florenz aus ist Alles, was dort von Truppen vorräthig war, dem Laugier unter Anführung von d'Apice und Guerrazzi entgegengesandt, und das italienische Bataillon wird ihm gleichfalls entgegenziehen, so daß, nach der Alba, etwa 8000 Mann mit mindestens 18 Stück Geschütz ihm entgegenstehen müssen.
Der Großherzog von Toscana hat sich am 18. Februar von St. Stefano auf dem sardinischen Dampfboot „Virgilio“ nach Via⸗ reggia begeben, einem kleinen Hafen eine Meile von Lucca, wo sich auch General Laugier an der Spitze der dem Großherzog treugeblie⸗ benen Truppen befindet.
Bekanuntmi a scht n g. — In Bezug auf die seit vorgestern hier verbreitete Brochüre betitelt: 88s 8 “ Herrn von Hiuckeldey bemerke ich Folgendes: 1) Die Beschlagnahme des Gedichts von Freiligrath: „zur Er⸗ öffnung der Kammern“ ist mit Rücksicht auf §. 7 des Gesetzes vom
8 Sʒ
tellung zur Presse,
suchen, einen einzigen Tropfen Bürgerbluts zu vergießen.“ Die⸗
den, weil der Inhalt desselben nach der Ansicht des Polizei⸗Präsi-⸗ diums ein Strafgesetz verletzt. Dem Gerichtshof steht nach derselben gesetzlichen Bestimmung die Prüfung und Entscheidung zu, ob diese Ansicht begründet ist; 1 8 2) Die Schließung der Offizin des Buchdruckerei⸗Besitzers Reichardt ist nicht auf Veranlassung des Polizei⸗Präsidiums und nur unter Zustimmung des Herrn Befehlshabers in den Marken, sondern ausschließlich auf eigene Veranlassung und Anordnung des Letzteren erfolgt. Die Quelle, aus welcher der Verfasser der Brochüre für die Behauptung des Gegentheils geschöpft hat, ist daher keine zuver⸗ lässige gewesen, wie derselbe sie nennt. Vorstehendes Sachverhältniß ergiebt auch, daß ich nicht ermächtigt bin, selbstständig die Offizin wieder freizugeben. Hierdurch werden die Unrichtigkeiten der Druckschrift, so weit sie für das Polizei⸗Präsidium von Interesse sein können, erledigt. 8 Berlin, den 1. März 1849. Der Polizei⸗Präsident. von Hinckeldev.
Polizeiliche Bekanntmachung. Auf den Schießständen des Garde⸗Dragoner⸗Regiments in der Hasenhaide finden jetzt täglich Schieß⸗Uebungen statt. Ein Jeder wird vor unvorsichtiger Annaͤherung gewarnt. Berlin, den 1. März 1849. Königliches Polizei⸗Präsidium. von Hinckeldey.
Meteorologische Beobachtungen.
Abende
Nach einmaliger
1849. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Ubr. heobachtung.
Morgens Nachmittags 1. März.
+ 4,2 °. + 4,0˙ R. + 9,02 B. Iusswürme 8 h.
Thaupunkt — 1,5°) n + 3,1 ° h./ +† 1,5 °;) hodenwärme
Dunstsüttigung. 59 pCt. 92 pce. 87 pcCt. Ausdünstung regnig. Niederschlag 0,544 "Rh.
Wetter trüb. Regen- WImd . W. W. W. Würmewechsel es 4,1 2 + 122
Wolkenzug. .. — W. Tagesmittel: 332,75 Ppar.. + 81e R. — 1,0° 79 pCt. W.
Nachmittags 5 Uhr Gewitterzug mit Hagel und Schnee aus W.
Luftdruck . 332, 4 10„Par. 332,630Par. 333,1 9 Par. auellwärme 7,8 83 Loftwärme
7
Königliche Schauspiele. b
Sonnabend, 3. März. Im Schauspielhause. 34ste Abonnements⸗ Vorstellung: Kabale und Liebe, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller (Frau Thomas: Lady Milfort.) Anfang 6 Uhr. 1
Sonntag, 4. März. Im Opernhause. 31 ste Abonnements⸗ Vorstellung: Die Zauberflöte, Oper in 2 Abth., von E. Schikaneder. Musik von Mozart. Anfang halb 7 Uhr. tauf Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen ver⸗ auft:
Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr., ein Billet in den Logen des ersten Ranges, im ersten Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr., ein Billet im Parterre, in den Logen des dritten Ranges und im Balkon daselbst 20 Sgr., ein Billet im Amphitheater 10 Sgr., ein Billet zur Fremden⸗Loge 2 Rthlr.
Im Schauspielhause. 35ste Abonnements⸗Vorstellung. Francis Johnston, Original⸗Lustspiel in 5 Akten, von Ch. Birch⸗Pfeiffer.
halb 7 Uhr.
8 Königsstädtisches Theater.
Sonnabend, 3. März. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) II Flauto magico. Oper in 2 Akten, von Mozart. Mit dem italienischen Texte und den Original⸗Recitativen. Die neuen Kostüme nach den Figurin⸗Bildern der ersten Aufführung der Zauberflöte im Jahre 1791 bei der italienischen Oper zu Wien. Die vorkommenden neuen Decorationen sind vom Decorationsmaler Herrn Schwedler. Die Maschinerieen vom Theatermeister Herrn Brandt. Anfang 6 Uhr.
Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.
Sonntag, 4. März. Zum erstenmale: Moderne Heirath, oder: Die Ehe im Traum, Posse mit Gesang in 2 Akten, von F. Kaiser. Musik von F. von Suppé.
Montag, 5. März. (ZItalienische Opern⸗Vorstellung.) II Matri- monio segreto. Komische Oper in 2 Akten. Musik von Cimarosa. Anfang 6 ½ Uhr.
Preise der Plätze: Ein Pläatz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.
Dienstag, 6. März. Zum 64stenmale: Die Töchter Lucifer's. Großes phantastisches Zauberspiel mit Gesang in 5 Abtbei⸗ lungen (12 Tableaux), von W. Friedrich. Musik komponirt und arrangirt von Ed. Stiegmann.
J. vom Polizei⸗Präsidium selbstständig angeordnet wor-⸗