I“ 1““ 1 mtunter mehr geistige Belebtheit gewünscht hätten. Die Schluß⸗Gabe des Abends bildete Beethoven's B-dur-Symphonie; eine schwierige Auf⸗
gabe, die indeß ungemein befriedigend von dem braven Orchester 8. wurde. Präzision und Lebendigkeit herrschten überall. Die ruhige Kraft
und das übrige noch Fehlende wird die Zeit bringen. Am Sonnabend v. zten fand ein von der Sängerin Sgra. Gar⸗
ud dem Cellisten Herrn Fr. Demunck veranstaltetes 8*2 2. 88. Hotel de Russie statt. Da vwir über die Leistungen des Konzertgeber⸗Paares schon mehrfach in diesen Blättern Bericht erstattet haben 2 dürfte ein spezielles Eingehen auf alle ihre Vorträge diesmal 8. überfläͤssig sein. Wir erwähnen nur, ndaß Sgra. Gareia ihre biegsame und umfangreiche Stimme in einer Arie aus J,Robert der Teufel“ und in Variationen von Rhode erfolgreich hören ließ, so wie, daß sich Herr De⸗ munck wieder als einer der trefflichsten Virtuosen auf dem Cello zeigte. Er trug zuerst eine von ihm komponirte 85 über russische Themen vor, in 89 die Eigenthümlichkeiten seines kraft⸗ und geistvollen Spieles, pon einer für das Instrument effektvoll berechneten Composition unterstützt, in den schwierigsten Passagen an's Licht traten. Wie hier als Virtuos, bewährte er sich später als Künstler, im höheren Sinne des Wortes, durch den Vortrag der B-dur-Sonate für Piano und Cello von Mendelssohn, wobei ihn Herr Steifensand durch Ausführung der Pianostimme unter⸗ stütte. Von den übrigen Gaben des Konzerts dürfte die zu Anfang von ten Herren Steifensand und Franck vorgenagene vierhändige Hum⸗ melsche As-dur-Sonate das meiste künstlerische Interesse erregt haben. Die sechste und letzte Quartett⸗Soiree der Herren Zimmer⸗ mann, Ronneburger, Richter und Lotze am Montag den ö5ten brachte in dem Es-dur -Quartett von Mozart, in dem (kleinen) B-dur- Duartett von Beethoven und in einem Quintett von Onslow aus moll lauter Werke zu Gehör, die als hinlänglich gekannte und anerkannte jedwede Kritik ausschließen, um so mehr, als auch die Ausführung fast durchgängig eine korrekte und überhaupt lobenswerthe war. Indem wir den Herren Quartettisten für die in dem verflossenen Winter reichlich gebo⸗ enen Genüsse im Namen aller dabei betheiligt gewesenen Kunstfreunde Dank abstatten, scheiden wir von ihnen mit der Aussicht, sie baldigst wieder in ünstlerischer Vereinigung begrüßen zu dürfen. Laut einer Bemerkung auf dem letzten Programm, gedenken nämlich die Herren Quartettisten, diesmal auch im Laufe des Sommers mehrere Unterhaltungen zu veranstalten, worin aber nur Werke neuerer Komponisten zur Ausführung kommen sollen, nd zu welchen den Abonnenten, so weit es der Naum gestattet, freier Zutritt gewährt wird. Ihre Versammlungen im Winter werden dagegen ausschließlich klassischen Werken gewidmet sein. So wenig Schmeichelhaf⸗ tes diese Einrichtung für die anderen Komponisten hat, verdient sie dennoch, als eine solche, die ihre Werke wenigstens nicht gänzlich bei Seite schiebt, Zustimmung, und machen wir hiermit solche Quartettfreunde, die nicht eng⸗ herzig genug sind, um den besseren Werken der Gegenwart nicht auch Ge⸗ rechtigkeit angedeihen zu lassen, auf diese Extra⸗Veranstaltungen auf⸗ merksam.
—— “
Gesellschaft für deutsche Sprache.
Schon seit dem Mai des verflossenen Jahres hat die Hauptthätigkeit der berliner Gesellschaft für deutsche Sprache und Alterthumskunde b ihren Monatssitzungen darin bestanden, mit allen ihr zu Gebote stehen⸗ den Krästen und Mitteln dahin zu wirken, daß endlich auch in dem Staats⸗
ind bürgerlichen Leben unsere Muttersprache von dem Wuste der fremden Ausdrücke befreit werde, namentlich in den Zweigen, wo diese Schmach noch am meisten auf ihr lastet, im Heer⸗ und Gerichtswesen. Zu dem Ende hatte Herr Dr. Holzapfel im Mai den Antrag gemacht, daß ein engerer Ausschuß von Mitgliedern ernannt werde, welcher zunächst die Ausdrücke des Heerwe⸗ sens bearbeiten möchte. Diese Angelegenheit wurde von der Gesellschaft den Herren Dr. Holzapfel, Prof. Naßmann und Dir. Odebrecht übertragen, welche sowohl in den folgenden Sitzungen die Ergebnisse ihrer Bestrebungen mit⸗ theilten, als auch sich an die deutschen Abgeordneten in Frankfurt wandten mit der Bitte, von dorther die Absichten der Gesellschaft kräftigst im panzen deutschen Vaterlande zu fördern. In Folge dessen wuͤrde die Gesellschaft in einem Schreiben vom 29. September 1848 von dem frankfurter Aus⸗ schusse für Wehr⸗Angelegenheiten aufgefordert, ihre Vorarbeiten bald mög⸗ lichst einzusenden. Ein ähnliches Gesuch der Gesellschaft an die berliner National⸗Versammlung ist leider ohne Erfolg geblieben. In der Monats⸗ Versammlung vom Januar dieses Jahres wurde auf Antrag des Dr. Holzapfel ein ähnlicher Ausschuß zur Aufsuchung und Bildung deutscher Ausdrücke des Gerichtswesens ernannt, bestehend aus den Herren Dr. Holzapfel, Direktor Odebrecht, Professor von der Hagen, Stadt⸗ rath Klein und Professor Maßmann. In der letzten Sitzung, im Fe⸗ bruar, wurden mehrere Vorschläge zu Verdeutschungen dieser Gattung be⸗ sprochen, und diese Beschäftigung wird in den nächstfolgenden Sitzungen fort⸗ gesetzt werden. — Außerdem sind in den nächstvergangenen Monatssitzungen der Gesellschaft theils vom Prof. v. d. Hagen, theils vom Prof. Maß⸗ mann folgende neue Werke vorgelegt worden: Bülletin der Münchener Akad. d. Wissenschaften 1848. Nr. 1 bis 33. — Monatsbericht der Berli⸗ ner Akad. d. Wissenschaften für das Jahr 1848. — Westphälische Provin⸗ atter. Zten Bdes. 3tes und 4tes Heft. Minden 1845. 1846. — Archiv für das Studium der neueren Sprachen von L. Herrig und H. Viehoff. 4ten Bdes. 2tes H. Elberfeld 1848. — Bericht der deutschen Ge⸗ sellsch. in Leipzig für 1847. — Haupts Zeitschr. für deutsches Alterthum. 7ien Bdes. 2tes H. Lpzg. 1848. — Histor. Slizze über die Entstehung der Westphäl. Gesellsch. zur Beförderung vaterländischer Kultur. Von N. Meyer. Minden 1846. — Germania. Jahrbuch der Berl. Gesellschaft für deutsche che. Bd. 8. Berl. 1848. — Neues Lausitzisches Magazin. Bd. 24. H. 3. 4. Görlitz. 1848. — Archiv des histor. Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg. Bd. 10. H. 1. Würzburg 1849. — Nordischer Telegraph, eine Wochenschrift für vn Literatur und Kunst Dänemarks, Norwegens, Schwedens, Hollands und Belgiens (von Dr. Leo) Nr. 1—8. Lpzg. 1848. Fol. — Maßmanns Ausgabe der Kaiserchronik. Bd. 1. Qued⸗ lingb. u. Lpzg. 1848. — Der Soester Daniel oder das Spottgedicht Ger⸗ hard Haverlands. Von L. F. von Schmitz. Soest. 1848. — Speculum regale. Konge speilet. Christiania. 1848. — Sammenlignende Frem- stilling af det danske, svenske og tydske Sprogs af P. X. Munch. Christiania 1848. — Det gotiske Sprogs Formldare, af -P. A. Munch. Christiania. 1848. — Alexanders Saga, Herausgegeben von C. A. Unger. Christ. 1848. — Det norske Folkesprogs Grammatik af Ivar Kasen. Christ. 1848. — Skandinaviens Hällristningar, arkeologisk afhandling af Arxel Halmberg. 2tes Heft. Gothenburg 1848. sol. L.
Eisenbahn⸗Verkehr. Desterreichische nördliche Staats⸗Eisenbahn. Jahresübersicht.
Die österreichische nördliche Staats⸗Eisenbahn — Olmütz⸗Prag ver vet im Jahre 1848, trotzdem dieselbe in ihrer Personenfrequenz
— —
gegen das Jahr 1847 nur um ein ganz Geringes zurücksteht, und sich ihr Güterverkehr um ein Bedeutendes erhöht hat, dennoch einen sehr bedeutenden Ausfall der Einnahme gegen 1847 gehebt. — Es wurden im Jahre 1848 befördert 314,520 Personen und 1,899,094 Ctr. 3 Pfd. Güter, die Einnahme aus dem Personen⸗ und Güter⸗ verkehr betrug 1,039,850 Fl. 39 ½ Kr. Im Jahre 1847 wurden befördert 316,598 Personen und 1,757,724 Ctr. 36 Pfd. Güter, die Gesammt⸗Einnahme betrug 1,213,830 Fl. 31 Kr. Es sind mithin pro 1848 gegen 1847 nur 2078 Personen weniger, dagegen 141,369 Ctr. 67 Pfd. Güter mehr befördert worden, jedoch ist weniger eingenommen worden 173,979 Fl. 54 ½ Kr. Diese so be⸗ deutende Verringerung ist aber besonders aus den zwei letzten Quar⸗ talen und namentlich aus dem vierten hervorgegangen, in welchem der Monat Oktober allein eine Minder⸗Einnahme von 57,045 Fl. 37 Kr. gezeigt hat. Es wurden im ersten Quartale 1848 befördert 57,452 Personen und 420,218 Ctr. 7 Pfd. Güter und eingenommen 206,960 Fl. 25 ½ Kr.; in demselben Quartal des Jahres 1847 wurden befördert 43,855 Personen und 360,237 Ctr. und eingenommen 211,309 Fl. 50 Kr., mithin wurden mehr beför⸗ dert 13,594 Personen und 59,981 Ctr. 7 Pfd. Güter, dagegen weni⸗ ger eingenommen 4349 Fl. 24 ½ Kr. Im zweiten Quartal 1848 wur⸗ den befördert 96,605 Personen und 432,334 Ctr. 8 Pfd. Güter und eingenommen 266,838 Fl. 58 ½ Kr., im zweiten Quartal 1847 wur⸗ den befördert 83,055 Personen und 378,801 Ctr. Güter, die Ein⸗ nahme betrug 295,201 Fl. 26 Kr., mithin wurden pro 1848 mehr befördert 13,550 Personen und 53,533 Ctr. 8 Pfd. Güter, aber we⸗ niger eingenommen 28,362 Fl. 27 ½ Kr. Im dritten Quartal 1848 wurden befördert 100,291 Personen und 655,573 Ctr. 65 Pfd. Güter, die Einnahme betrug 348,633 Fl. 5 Kr.; in gleichem Quar⸗ tal des Jahres 1847 wurden befördert 109,314 Personen und 506,128 Ctr. Güter und dafür eingenommen 390,708 Fl. 55 Kr., es wurden mithin in diesem Quartal 1848 an Personen weniger 9023, aber wiederum das bedeutende Quantum von 149,445 Ctr. 65 Pfd. Güter mehr befördert, jedoch weniger eingenommen 42,075 Fl. 50 Kr. Im vierten Quartal 1848 wurden nur befördert 60,172 Personen und 390,968 Ctr. 23 Psd. Güter und eingenem⸗ men 217,418 Fl. 10 ½ Kr., dagegen im vierten Quartal 1847 befördert 80 374 Personen und 512,558 Ctr. 36 Pfd Güter und eingenommen: 316,610 Fl. 23 Kr., welches pro viertes Quartal 1848 weniger be⸗ trägt 20,202 Personen und 121,590 Ctr. 13 Pfd. Güter und Ein⸗ nahme 99,192 Fl. 12 ½ Kr. Es hat hiernach das vierte Quartal allein einen bedeutend größeren Ausfall, als die drei ersten Quartale insgesammt ergeben, denn derselbe übersteigt den der ersten drei Quartale um 24,404 Fl. 30 ¾ Kr. — Die größte Einnahme im Jahre 1848 brachte der Monat September mit 164,037 Fl. 5 ½ Kr. — die größte, welche je ein Monat seit Eröffnung der Bahn ergeben hat — und im Jahre 1847 ebenfalls der Monat September mit nur 153,301 Fl. 20 Kr. Die geringste brachte im Jahre 1848 der Monat Januar mit nur 59,666 Fl. 8 Kr. und im Jahre 1847 der Monat Februar mit 62,652 Fl. 27 ½ Kr. — Auch gegen das Jahr 1846 hat das Jahr 1848 eine Verringerung der Einnahme; in demselben wurden beför⸗ dert 314,883 Personen und 1,321,362 Ctr. Güter, die Gesammt⸗ Einnahme aus dem Betriebe betrug 1,084,530 Fl. 52 Kr., es wur⸗ den mithin im Jahre 1848 gegen 1846 weniger befördert 363 Per⸗ sonen, dagegen mehr befördert 577,732 Ctr. 3 Pfd. Güter, aber weniger eingenommen 44,680 Fl. 122 Kr. — Cröffnet wurde diese Bahn in einer Länge von 31 ½ Meilen am 1. September 1845, und es wurden von da ab bis zum Schluß desselben Jahres befördert 80,687 Personen, die Gesammt⸗Einnahme betrug 197,460 Fl. 26 Kr. Vergleicht man die Einnahme dieser vier Monate im Jahre 1845 mit denselben Monaten der darauf folgenden Jahre, so ergiebt sich Folgendes: im Jahre 1846 betrug die Einnahme 410,056 Fl. 8 Kr., oder mehr 1846 gegen 1845: 202,595 Fl. 42 Kr.; im Jahre 1847 Einnahme 469,911 Fl. 43 Kr., oder mehr gegen 1845: 272,451 Fl. 17 Kr.; im Jahre 1848 Einnahme 381,455 Fl. 16 Kr. oder mehr gegen 1845: 183,994 Fl. 50 Kr. Es ist jedoch hierbei zu bemer⸗ ken, daß im Jahre 1845 der Güter⸗Transport nicht in dem ganzen obenangeführten Zeitraum von vier Monaten im Gange war, wäh⸗ rend derselbe in den darauf folgenden Jahren einen bedeutenden An⸗ theil an der Einnahme gewährte. Z. B. im Jahre 1846 kamen bei der Einnahme von 1,084,530 Fl. 52 Kr. auf den Personen⸗Trans⸗ port, inkl. des Reisegepäcks 606,229 Fl. 59 Kr. und die Summe von 478,300 Fl. 53 Kr. auf den Güter⸗ und Vieh⸗Transport ꝛc.; im Jahre 1847 kamen von der Einnahme von 1,213,830 Fl. 34 Kr. auf den Personen⸗Transport 574,616 Fl. 19 Kr. und 639,214 Fl. 15 Kr. auf den Güter⸗Transport, welches zeigt, welche bedeutende Rolle der⸗ selbe in diesen Jahren gespielt hat. Die größte Einnahme in diesem Zeitraum war im Jahre 1845 mit 61,408 Fl. 55 Kr., die geringste mit 30,036 Fl. 31 Kr.; im Jahre 1846 die größte mit 120,909 Fl. 44 Kr. und die geringste mit 84,187 Fl. 23 Kr.; im Jahre 1847 die größte mit 153,301 Fl. 20 Kr., und die geringste mit 89,945 Fl. 49 Kr.; im Jahre 1848 die größte mit 164,037 Fl. 5 ½ Kr., und die geringste mit nur 68,520 Fl. 35 Kr. — Das durchschnittliche Verhältniß pro Monat und Meile in den verschiedenen Jahren würde sich folgendermaßen gestalten: in den vier Monaten des Jahres 1845 wurden durchschnittlich befördert 625 Personen und durchschnittlich eingenommen 1579 Fl. 42 Kr.; im Jahre 1846 durchschnittlich be⸗ fördert 840 Personen und 3520 Ctr. 63 Pfund Güter, die durch⸗ schnittliche Einnahme betrug 2892 Fl. 5 Kr.; im Jahre 1847 durch⸗ schnittlich befördert 844 Personen und 4687 Ctr. 24 Pfund Güter und durchschnittlich eingenommen 3236 Fl. 53 Kr.; im Jahre 1848 durchschnittlich befördert 839 Personen 5064 Ctr. Güter und die durchschnittliche Einnahme betrug 2772 Fl. 55 Kf.
Markt⸗Berichte. Stettin, 5. März. Wir haben Frühlingswetter ohne bedeu⸗ tende Schwankungen der Temperatur.
Die Verladungen von Holz und Getraide h
“
gang, und man darf annehmen, daß vor Ablauf dieses Mona sämmtliche hier liegende Schiffe, sofern die Rheder 9 ahan 5 gehen lassen, den Sund passirt haben werden. Von Seiten des Vorsteher⸗Kollegiums der Kaufmannschaft ist an das Ministerium be⸗ reits der Antrag gestellt worden, es möge das Regierungs⸗Dan pf⸗ schiff „Preußischer Adler“ zur Bugsirung unserer Kauffahrer nach dem Sunde beordert werden, und man sieht einer beifälligen Beschei⸗ dung entgegen.
In Getraide ist seit Freitag nicht viel umgegangen. Von Wei⸗ zen ist augenblicklich keine große Auswahl am Markt, indessen kom⸗ men täglich Kähne von oberhalb heran. Man hält noch auf 56 a2 59 Rthlr., eine Kleinigkeit Mittelwaare wurde zu 56 Rthlr. gekauft. Roggen ist ziemlich lustlos, da man sich auf bedeutende Anmeldungen gleich nach dem 15. März gefaßt macht. In loco ist nach Schwere zu 25 a 26 Rthlr. anzukommen, pr. Frühjahr 82 pfd. mit 25 Rthlr. bezahlt und zu haben, 86pfd. 26 Rthlr. bez. und ebenfalls Briefe. Auch Gerste ist eher angetragen, pommersche zu 25 Rthlr., gr. Oder⸗ bruch⸗ zu 24 Rthlr. Hafer möchte noch zu mäßigen Preisen zu pla⸗ ciren sein, pommerscher wird auf 16 ½¼ a 17 Rthlr., Oderbruch⸗ und anderer auf 15 a 16 Rthlr. gehalten. 86 8
Rapps und Rübte fehlen, eben so Schlagleinsamen.
Rüböl auf spätere Lieferungszeit erfuhr eine fernere kleine Stei⸗ gerung in Folge der angenehmen Berichte von Berlin und einiger neuen Aufträge. In loco ist zu 13 ¼ Rthlr. zu kaufen, pr. März bis April 12 ¾ Rthlr., pr. September/ Oktober 12 ¼½1 a 12 ⅜ Rthlr. zu⸗ 9 bezahlt, Abgeber zurückhaltend. — Leinöl ist zu 10¼ Rthlr. zu
aben.
Spiritus. Die noch fortdauernden Ankäufe von diesem Artikel, welche im Laufe der letzten Monate einen sehr ansehnlichen Umfang erreichten, haben unter vorsichtiger Leitung und bei Mangel einer eigentlichen Konkurrenz die Preise bisher nur gehalten, ohne sie ir⸗ gend wesentlich zu staigern. Bei den jetzigen schlechten Wegen sind die Zufuhren schwächer und finden ziemlich guten Absatz, da das Konsumo nicht auf lange Zeit voraus versorgt ist. In loco wurde zuletzt 23 ½ % bezahlt, pr. Frühjahr sind Abgeber zu 23 %, pr. Mai/ Juni zu 22 %, pr. Juni/ Juli zu 21 ½ %, pr. August zu 20 ¼ N.
Zink ist mit 4 ½ Rthlr. zuletzt gehandelt.
Nach der Börse. Von Weizen sind 60 Wisp. 90 „ůpfd. sehr schöne Waare in loco zu 57 Rthlr. gehandelt worden; 40 Wisp. 6E bei Ankunft zu bezahlen, bedangen schon früher 56 i Rthlr.
Roggen in loco bei Kleinigkeiten pr. Eisenbahn 83 /84 pfd. zu 24 Rthlr., bei Partieen 86pfd. zu 25 ½ Rthlr. gehandelt, für 87pfd. 25 ½ Rthlr. zu machen; pr. Frühjahr 82 pfd. zu 24 ¼ Rthlr. verkauft und eher Brief als Geld, 86pfd. zu 25 ½ Rthlr. zu
lassen.
s Rüböl in loco 13 ½ a 13 ½ Rthlr., pr. März /April 13 Rthlr. für 400 Ctr. geboten, April /Mai 12 ⅞ Rthlr. bezahlt und Geld, Juni./Juli 12 ½ Rthlr. bezahlt, Juli sAugust 12 ¼ Rthlr. bezahlt, Sepibr. /Oktbr. bis 124 Rthlr. bez., Oktbr. Novemb. 12 Rthlr. bezahlt.
Leinöl 10z Rthlr. mit Faß auf Lieferung, 11 ½ Rthlr. mit Faß
in loco bezahlt. Palmöl 13 ½ Rthlr. bezahlt.
Spiritus aus erster Hand zur Stelle 23 ⅞ a 24 % bezahlt, aus zweiter Hand ohne Faß zu 23 ¾ % gekauft und angetragen, pr. März 23 i1 ℳ bez., pr. Frühjahr 23 ¾ % Br., 23 ½ % Gld., pr. Mai/ Juni 22 % Br. Zu 23 ¾ % wurden 10,000 Quart in einigen Tagen zu liefern gehandelt.
Rigaer Leinsamen 6 ¾ Rthlr. bez., roth. Kleesamen 9 ¼, weiß. 9 a 10 Rthlr. bez. 8 Zink 4 Rthlr. 14 Sgr. bez. Schott. Roheisen Nr. 1. 1 Rthlr. 17 ½ Sgr. bez. Soda, kalcionirte, 4½ a 4 ½ Rthlr. unverst. bez., krystallis. Rthlr. verst. bez.
Köln, 3. März. (2 ½ Scheffel.) Weizen direkt 6 Rthlr. Waare, pr. März 6 2 Rthlr. W., 6 Rthlr. G., pr. Mai 6 % Rthlr. W., 6 Rthlr. G.
Roggen direkt 3 ½ Rthlr. W., alter 3 ½ Rthlr. W., pr. März W., 3 ½ Rthlr. G., pr. Mai 3 ½ Rthlr. W., pr. Nov.
Rthlr. W., oberländische 3 ½% Rthlr. W. W., pr. Mai 1 ¾
W..„
a 2 ⅔1
3 ⅔ Rthlr. W. Gerste, hiesige 2 ½ Hafer 1 ½ Rthlr. W., pr. März 146 Rthlr. Rthlr. W. Rüböl pr. tieen 31 ½⅞ Rthlr. W., pr. W., geläutert 33 ¼ Rthlr.
Amsterdam, 2. März. Neue inländ. weiße und rothe Wei⸗ zen⸗Sorten mit einigem Handel; andere Sorten zu den vorigen Preisen mit wenig Handel; 129pfd. weißbunt. poln. 325 Fl.; 128 pfd. bunt. dito 320 Fl.; 127pfd. dito 315 Fl.; 128 pfd. jähr. hochl. klev. 254 Fl.; 130pfd. neu. gelder. 243 Fl.; 126 pfd. neu. seeländ. 240 Fl.; 12 1 pfd. neu. fries. 185 Fl.; 121⸗, 123pfd. dito 280, 284 Fl.; 117 pfd. dito 170 Fl.; 115pfd. dito 160 Fl.; 119 pfd. gering fleck. 157 Fl.; 119pfd. groning. 100 Fl.
Roggen zu den vorigen Preisen mit wenig Handel; 124pfb. münster. 144⸗, 145 Fl.; 116 pfd. fries. 122 Fl. Gerste etwas angenehmer; 104 pfd. pest. neu. fries. Winterg. Fl. an den Mühlen; neu. seeländ. Winterg. 120 Fl. Kohlsaamen auf Lieferung für das Spätjahr L. höher; holst. L.; auf 9 Faß im Sept. und Okt. 60 L.; Nov. 60 ½ L. Leinsaamen blieb preishaltend; 110 pfd. königsb. 230 F. 107., 408pfd. riga. 222 ½ Fl.; 112fd. petersb. 255 Fl.; 111 115pfd. dito 260 Fl.
Rüböl gleich nicht williger; sen gesucht; auf 6 Wochen 41 Fl.; effekt. 39 ¼ a 40 Fl.; Sept. 35 ½ Fl.; Okt. 35 ½ a ³ Fl.; Nov. und ²Leinöl auf 6 Wochen 27¼ Fl.; effekt. 26 ½ Fl.
256 Pfd. m. Faß compt. 32 Rthlr. W., in Par⸗ Mai 31 ½ Rthlr. W., pr. Okt. 29 ¾ Rthlr.
NA
125
auf Lieferung zu den notirten Prei Dez. 35 ½ Fl.
Hanföl auf 6 W. 37 ½ Fl., effekt. 36 ½8 Fl.
EIee.Eeles
IvHUsHsa, neierr.
„Bekanntmachungen.
Der Apotheker Wilhelm Joseph Leonhard Heinrich
Hubert Mertens, geboren den 29. Mai 1809, ein S des hierselbst verstorbenen Jusiigraihe Nahn neSohn hat im Jahre 1834 die hiesigen Lande verlassen um nach Nord⸗Amerika zu gehen. Die letzten Nachrichten hat er seinen Verwandten im Jahre 1836 aus Buffalo gegeben, welchen Ort er, den angestellten Ermittelungen zufolge, im nämlichen Jahre verlassen hat, um west⸗ wärts Hausirhandel zu treiben. Aus Cincinnati⸗Ohio soll er Nachricht nach Buffalo gegeben, auch geäußert aben, daß er sich nach Mexiko wenden wolle. Nach⸗ sahe, den an allen drei Orten haben aber keinen Er⸗ fol gehabt. 1 uf den Antrag des Justizraths Hülsen, als des dem Vermögen des gedachten Apothekers Mertens im Be⸗ trage von vngesähr 1000 Thlr. bestellten Kurators, wird derselbe oder seine unbekannten Erben hierdurch
öffentlich vorgeladen, sich schriftlich oder persönlich, spä⸗!
schlag gebracht.
selbst belegene
testens in dem auf
den 8. September 1849, Vorm. vor dem Kammergerichts⸗Assessor Bindewaldt im Kam⸗ mergerichte hierselbst anberaumten Termine zu melden, widrigenfalls der verschollene todt erklärt und sein Vermögen den bekannten nächsten Erben ausgeantwortet werden soll.
Zu Mandatarien werden die Justiz⸗Kommissarien Goldschmidt, Justizräthe Lüdicke und Schütz in Vor⸗
Berlin, den 43. November 1848. Instructions⸗Senat des Königlichen Kammergerichts.
Wenn über das Fneien auf dessen öͤffnet worden ist, so werden zur Konstatim
-s. F atirun 8 denstandes alle diejenigen, welche 8 den desnschae Fr. Droysen und dessen Vermögen, namentlich auch an
„am großen Markt unter Nr. 2 hier⸗
das dazu gehörige Wohnhaus c. pert. aus irgend einem
11 Uhr, den 20sten k. M. und den 6. u.
Apotheker Mertens für hierselbst speziell anzumelden und
Auswärtige Kreditoren
0 81 m a. 1 Vermögen des Buchhändlers Fr. Antrag der förmliche Konkurs er⸗
uchhändler Datum Greifswald, den
I
rechtlichen Grunde Forderungen und Ansprüche zu ma⸗ chen haben, hiermit geladen, solche in einem der auf 20. März d. J., jedesmal Morgens 10 Uhr, angesetzten Liquidations⸗Termine vor dem Stadtgerichte zu bescheinigen, auch die etwanigen Vorzugsrechte an⸗ und auszuführen, wi⸗ drigenfalls sie damit vurch die in termino den 3. April c., gleichfalls Morgens 10 Uhr, zu erlassende Präklusiv⸗ Sentenz werden ausgeschlossen und von der vorhande⸗ nen Masse werden abgewiesen weiden. haben zugleich ordnungsmä⸗ ßig procuratores ad Acta zu bestellen, sub judi cio, daß sie zu den ferneren Verhandlungen Konkurssache nicht weiter werden zugezogen, an die Beschlüsse der Mehrheit der erschienenen gehörig vertretenen Gläubiger werden gebunden werden. 29. Januar 1849. Direktor und Assessores des Stadtgerichts.
[5338 Oeffentliche 1“ Au . Zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe von 150 Süchann Uesernen Knüppelholzes, 40 Tausend Dach⸗ und Mauerziegelsteinen und 750 Scheffeln Kartoffeln auf der Feldmark von Lipten im Calauer Kreise habe W au 8 ich Tnmimnenc. 1849 und den folgenden Tag, von Morgens 9 Uhr ab, der Heideschänke zu Lipten angesetzt, wozu fähige Kauflustige eingeladen werden, mit dem daß am 16. März 1849 mit dem Verkaufe des Holzes und der Steine begonnen und am 17. März 1849 mit dem Verkause der Kartoffeln fortgefahren werden soll. Calau, am 9. Februar 1849. Königl. Kreis⸗Justizrath Schmerbauch.
zahlungs⸗
in Bemerken,
praejudi- in dieser vielmehr oder
Furzige 8.
n.
zember v. J.,
Abonnement betraͤgt:
2 Rthlr. für ½ Jahr.
4 Rthlr. ⸗ 4½ Jahr.
1 Jahr
in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung.
vei einzelnen Rummern wird
der Bo gin 2 Sgr. berechnet.
Das
Alle post⸗Anstalten des In⸗ und Anslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Erpedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers: 8 Behren⸗Straße r. 57.
8
Amtlicher Fheil, 1 Deutschland. Preusten. Berlin. Denkschrift über den berliner Belagerungszustand⸗ — Die Berathungen über die Ref d öheren Lehran - LW1“ hung Reform der höheren Lehranstalten. Oesterreich. Reichstag. Tpyroler Denkschriften; die Kommission für Grundstreitigkeiten; Anerkennung von Wahlen; die Devpositenfrage Wien. Armee⸗-Bülletin. — Prag. Erzbischof Freiherr von Schrenk †. Bayern. München. Kammer⸗Verhandlungen. — Die Minister⸗Krisis. Baden. K arlsruhe. Kammer⸗Verhandlungen. . 2— Schleswig⸗Holstein. Schleswig. Thätigkeit im Kriegs⸗Ministerium.
— Einberufung der Beurlaubten. — Glückstadt. Neues Kanonenboot.
“ — Apenrade. Dänisches schiff.
Ausland.
Fraukreich. National⸗Versammlung. Neue Vice⸗Präsidenten⸗ und Seeretairs⸗Wahlen. — Die Frage hinsichtlich des Sitzungs⸗Lokals. — Verwerfung des Antrags auf parlamentarische Untersuchung der Er⸗
eignisse vom 29. Januar. — Paris. Nachrichten aus Italien und Konstantinopel. “
Großbritanien und Irland. London. Hofnachrichten.
Rustland und Polen. St. Petersburg. Hoftrauer.
Belgien. Brüssel. Hosnachricht.
Spanien. Madrid. Oesterreichische Note in Betreff der
des Papstes. 8
8 Börsen⸗
Kriegs⸗Dampf⸗
Verhältnisse
und Handels⸗Nachrichten.
Beilage.
* 2 1 88 8 Amtlicher Thei le. Großherzogliche Hoheit der Prinz Karl von Hessen und bei Rhein, nebst Höchstdessen Gemahlin Königliche Hoheit, sind nach Darmstadt abgereist. 1“ Der zum Lehrer an die staats⸗- und landwirthschaftliche Akademie in Eldena berufene Dr. Julius Münter hierselbst ist zum außer⸗ ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität in Greifswald ernannt; und Dem Ober⸗Lehrer und Subrektor am Gymnasium zu Torgau, Rothmann, das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.
Dem Mechaniker H. Dietrich zu Berlin ist unter dem 5. März 1849 ein Patent auf eine durch Zeichnung und Beschreibung erläuterte, für neu und eigenthümlich erachtete Construction der Platina⸗ 8 Zündmaschine auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, des preußischen Staats ertheilt worden.
und für den Umfang
Dem Mechanikus August Hamann zu Berlin ist unter dem 5. März 1849 ein Patent auf eine durch Zeichnung und verbesserte Construction einer Metalle — auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, des preußischen Staats ertheilt worden.
Beschreibung nachgewiesene Vertikal⸗Bohrmaschine für
und für den Umfang
Angekommen: Se. Exeellenz der Wirkliche Geheime Rath Camphausen, von Köln.
Der Ober⸗Präsident der Provinz Sachsen, von Magdeburg.
Abgereist: Herzogthum Schlesien, Graf Henckel von Donnen Dresden.
Bonin, von
Se. Excellenz der Erb⸗Ober⸗Land⸗Mundschenk im smarck, nach
lichtamtlicher Theil. Deutschland. 8
Preußen. Berlin, 8. März. Denkschrift über den berliner Belagerungs⸗ mitgetheilt worden:
Durch den Artikel 110 der Verfassungs⸗Urkunde vom 5. De⸗ welcher bis zum Erlaß eines besonderen Gesetzes über den Belagerungs⸗Zustand die Gültigkeit der in dieser Beziehung be⸗ stehenden Vorschriften bestätigt, ist die Staats⸗Regierung ermächtigt worden, für den Fall eines Krieges oder Aufruhrs diejenigen Be⸗ stimmungen des Staatsgrundgesetzes zeit- oder distriktsweise außer Kraft zu setzen, welche öö und Formen enthalten, unter denen Verhaf⸗ tungen, Haussuchungen und die Beschlagnahme von Briefen und Papieren zulässig sind (Gesetz Art. 5 und 6); 2) die Ausnahmegerichte für unzulässig erklären (Art. 7); 3) die Preßfreiheit, das Versammlungs⸗ gewährleisten (Art. 25 bis 28). Die bestehenden Vorschriften über den Belagerungs⸗Zustand fin⸗ den sich im §. 9 der Einleitung zum Strafgesetzbuch für das preu⸗ ßische Heer, ferner im §. 18 der Militair⸗Strafgerichts⸗Ordnung
Den Kammern ist folgende Zustand
läßt. Es ist sich der Verantwortlichkeit dieser außerordentlichen Maß⸗
Verlin, Freitag den
und enblich im §. 8 des Gesetzes zum Schutze der persönlichen Frei⸗ heit vom 24. September v. J. Nach dem Wortlaute dieser Gesetze und da eine zeit- und distriktsweise Suspendirung der §§. 1 und 6 des letztgenannten derselben niemals stattgefunden hat, befindet sich das Staats⸗Ministerium auf dem Boden des positiven Rechts, wenn dasselbe aus gewichtigen Ursachen über die Stadt Berlin und deren Weichbild den Belagerungszustand verhängt hat und noch fortdauern regel bewußt; eine Verantwortlichkeit, die nicht blos dem Volke und seinen Vertretern gegenüber eintritt, sondern mit demselben Gewichte der unparteiischen Geschichte gegenüber besteht.
1““ Staats⸗ Ministerium, weit entfernt, dire Prüfung seiner Handlungsweise durch die jetzt versammelten Kammern zu scheuen, heißt die Gelegenheit willkommmen, denselben die Beweggründe offen darzulegen, welche bei dieser Maßregel leitend gewesen sind.
Das Jahr 1848 mit seinen gewichtigen Ereignissen und gewal⸗ tigen Erschütterungen hat einen großen Theil der europäischen Völker zu einem neuen Leben der Freiheit erweckt, zugleich aber eine Bewe⸗ gung hervorgerufen, welche die natürlichen Entwickelungsstufen zu überspringen und damit den Boden eines gesicherten und besonnenen Fortschritts zu zerstören bestrebt ist. Eine mächtige Anregung ist ge⸗ geben, mit Ungestüm zu fordern, zu handeln und sich nach allen Seiten hin rücksichtslos zu entwickeln. Eine besonnene Regierung kann vor dieser Thatsache nicht erschrecken, sie wird diese inhaltreichen Elemente nicht unterdrücken wollen; aber sie muß sie zum Heil des Ganzen und zum Schutze der Gesammtheit zusammenhalten und regeln, damit sie nicht ungeregelt die Civilisation gefährden und über die Völker Schmach und Elend bringen. Diese Bewegung zu begrän
en und die jugendliche Freiheit vor Mißbrauch zu schützen, ist die Aufgabe der Gesetzgebung.
Unsere für ganz andere Zustände gegebenen älteren Gesetze mit den⸗Abänderungen, welche sie im Laufe des vorigen Jahres erfah⸗ ren haben, erfüllen diese Aufgabe aber so wenig, daß jeue Bewe⸗ gung alle Gränzen ihres eigenen Lebensgesetzes überfluthen, jede zügelnde und ordnende Autorirät im Staate vernichten, viele durch Gesetz und Sitte geheiligte Lebens⸗Verhältnisse dem Umsturze zufüh⸗ ren und die sittliche Errungenschaft vieler Jahrhunderte ernstlich be⸗ drohen konnte. Vorzugsweise in der Hauptstadt des Landes hat sich diese Gefahr durch Thatsachen grell herausgestellt, welche bei der Be⸗ deutung Preußens nicht ohne den wesentlichsten Einfluß auf ganz Deutschland bleiben konnten.
Die Regierung hatte eine Zeit lang die Rückkehr der Mäßigung und mit ihr die Beschwichtigung der krankhaften Aufregung erwartet; aber Ereignisse der ernstesten Art haben alle besonnenen Freunde des Vaterlandes überzeugen müssen, daß ein Theil des Volkes auf einen Abweg gerathen war, dessen vernichtendes Ziel nur durch eine starke Hand, nur durch einen entschiedenen Akt der Selbsterhaltung fern zu halten war. 8
Um diese Ueberzeugung zu rechtferti en, ist man genöthigt, die rasche Folge und den inneren Zusammenhang jener Vorfälle sich zu vergegenwärtigen, welche damals jedes Gemüth mit schwerer Sorge für die Zukunft erfüllten. b 2n Die Reihenfolge der Staats⸗Umwälzungen in den mitteleuropäi⸗ schen Staaten, womit das vergangene Frühjahr begann, hatte eine tiefe und nachhaltige Erschütterung des materiellen Wohlstandes zur natürlichen Folge; die Quellen des Handels und der Industrie fin⸗ gen an zu versiegen; der Kredit war gelähmt, und mit der Verminderung des Absatzes verlor ein großer Theil des zahl— reichen Arbeiterstandes seine lohnende Beschäftigung. Die hieraus entspringende Spannung und Muthlosigkeit machte damals die ber⸗ liner Bevölkerung vorzugsweise empfänglich für die Einwirkung der⸗ jenigen von zahlreichen Emissairen angeregten Partei, welche die ge— setzliche Ordnung nicht als Bedingung der Freiheit betrachtet und in dem Umsturz der Monarchie das Mittel erkennt, die bestehenden Ver⸗ hältnisse der bürgerlichen Gesellschaft aufzulösen und zu zerstören. Rücksichtslose und geschickte Demagogen fanden deshalb hier bald ein ergiebiges Feld für ihre Lehre. Die Freiheit der Volks⸗Versammlun⸗ gen und des Vereinsrechtes, die Presse und die Volksbewaffnung wurden mit unglaublichem Erfolge dazu mißbraucht, um jedes Anse⸗ hen des Gesetzes und alle Gewalten im Staate zu vernichten. Im Namen einer den leicht getäuschten Massen vorgespiegelten Volks Souverainetät wurde ein umfassender Widerstand gegen die Thätig keit der gesetzlichen Behörden organisirt. Die Diener der vollziehen⸗ den Gewalt durften kaum öffentlich erscheinen und Handlungen ihres
und Vereinigungs⸗Recht
Berufs vornehmen, ohne verhöhnt und mißhandelt zu werden; überall erwachten, namentlich unter den Handwerks⸗Gehülfen und Arbeitern, zum Theil ganz ungehörige Forderungen auf schleunige und durch greifende Verbesserung ihrer Lage, Forderungen, welche die tiefe Be deutung der sozialen Frage verkaunten und dem natürlichen Verhält nisse zwischen Arbeitsgeber und Arbeitsnehmer widersprachen. Die Ansprüche auf bleibende Arbeitsgewähr, auf unverhältnißmäßige Lohn⸗ erhöhung, wurden selbst bei den höchsten Staats⸗Behörden unmittel⸗ bar geltend gemacht und durch eine Begleitung von mehreren Tau⸗ senden mit Ungestüm unterstützt. Aber diese Sturm⸗Petitionen be⸗ schränkten sich nicht auf Gegenstände des Sitte geworden, den Volks⸗Versammlungen und Klubs einen an der Landes⸗Verwaltung zuzuschreiben, und so haben es die Behörden und die Bevölkerung von Berlin erleben müssen, daß große Volksmassen von den Ministern und Staatsbehörden die Niederlegung ihrer Aem⸗ ter, die Abänderung bestehender Gesetze und ähnliche unerfüllbare, einer Volksversammlung nimmermehr zustehende Forderungen auf dem Wege der gewaltthätigen Einschüchterung durchzusetzen gesucht haben.
An diese zum Theil völlig straflos gebliebenen Versuche schließt sich eine Reihe von Begebenheiten, welche alle Bande der gesetzlichen Ordnung auflösten und den Beweis lieferten, daß die Anarchie ihre Organisation in der Hauptstadt gefunden hatte. Wie gegen das Gesetz und gegen die vom Könige eingesetzten Behörden, so war auch gegen das Arsehen und die Wirksamkeit der Volksvertreter der Krieg eröͤffnet. Minister und Abgeordnete, welche mißliebig waren, wurden
auf offener Straße mißhandelt. Das Gift der Verleumdung und
Entsittlichung wurde durch zahllose Maueranschläge, durch Flugblätter, hochverrätherische Lieder und Bilder verbreitet; durch Erdichtungen und falsche Beschuldigungen gegen die gesetzlichen Autoritäten wurden die Massen aufgestachelt zum Haß gegen Alles, was noch Bestand hatte im Besitze oder der Meinung des Volkes. Dieser Haß hat sich entladen in empörenden Frevelthaten: Die Gitterthore des Königlichen Schlosses wurden geraubt und in den Fluß geworfen, das Zeughaus wurde erstürmt, die Trophäen des preußischen Ruhms wurden zerstör und die Waffenvorräthe geplündert, die Wohnung des Ministers des Innern wurde erbrochen und durchsucht; die Häuser des Minister⸗ Präsidenten und des Justiz⸗Ministers wurden angegriffen und zun Theil demolirt. Ein aufrührerischer Arbeiterhaufen zerstörte kostbar Arbeitsmaschinen, und als die Bürgerwehr der Wiederholung solche Erzesse vorbeugen wollte, wurde ihr unter dem Banner der rothen Republik durch einen blutigen Straßenkampf geantwortet. Zum Beweise aber, daß die ewige Kluft zwischen Recht und Unrecht nicht mehr erkannt ward, und daß der verführte Volkshaufe nicht mehr verstand, den Helden vom Mörder zu unterscheiden, wur⸗ den die im Kampfe gegen die Bürgerwehr gefallenen Arbeiter, dem vobrigkeitlichen Verbot zuwider, wie Männer beerdigt, die das Vater⸗ land gerettet hatten. Die Freiheit der Rede und der Presse bestand nicht mehr für die Vertheidiger der Ordnung und des Gesetzes; die Partei des absoluten Umsturzes beherrschte die Presse, sie richtete ihre zügellosen Angriffe auch gegen die National⸗Versammlung, und es gelang ihr bald genug, die Freiheit der Berathungen durch rohe Ge⸗ waltthat aufzuheben.
Die Abgeordneten der verfolgt und mißhandelt,
Einen Seite des Hauses wurden bedroht,
und die denkwürdige Abend⸗Sitzung des 31. Oktober führte zu jener schmachvollen Umlagerung der gewählten Vertreter des Volkes durch mordbrennerische W Während dieser Terrorismus viele Tausende wohlhabender Einwohner zur Flucht trieb, während er allen Gewerbefleiß und jede nützliche bür⸗ gerliche Thätigkeit unterbrach, während die Bevölkerung der Haupt⸗ stadt nach dem Beispiele der Bürgerwehr sich in zwei feindliche La⸗ ger spaltete, in das entmuthigte der Freunde der Ordnung und in das verwegene ihrer Gegner, stellte der demokratische Kongreß, der hier seine Sitzungen hielt, eine ungeheure Steigerung der Frechheit und Anarchie in Aussicht, indem er die Proklamirung der demokrati⸗ schen Republik als sein unverrückbares Ziel offen verkündete.
Wahrlich! nur ein verschlossenes Auge konnte verkennen, daß dieses Ziel nahe bevorstand und daß solchen Gefahren durch ent⸗ schiedenes und kräftiges Handeln entgegengetreten werden mußte. Die Bürgerwehr hatte den bestehenden Autoritäten theils ihren Dienst versagt, theils offenen Widerstand geleistet.
Es blieb daher, um Gesetz und Ordnung zu retten, nur die Anwendung militairischer Kräfte übrig, und um dabei einen blutigen Zusammenstoß zu vermeiden, war die Erklärung des Belagerungs⸗ Zustandes nothwendig. Der Erfolg hat diesen Schritt gerechtfertigt; denn nach Proklamirung der diesfälligen Verordnung sind, ohne daß Bürgerblut geflossen, Ruhe und Vertrauen zurückgekehrt, der Gewerbs⸗ fleiß hat sich gehoben, das Ansehen des Gesetzes und der vollziehen⸗ den Macht sind gestärktz den Frevler trifft wieder die gerechte Strafe, und der friedliche Bürger lebt wieder im beschützten Genusse seines Besitzes und seiner Freiheiten.
Das Staats⸗Ministerium hat die Stimmen nicht überhört, welche den Zweck des Belagerungs Zustandes für erfüllt und die Aufhebung desselben für zeitgemäß halten. Es hat, eingedenk der Verpflichtung, die Dauer dieser Maßregel nicht über die äußerste Nothwendigkeit zu verlängern, stets von neuem mit Gewissenhaftig⸗ keit sich die Frage vorgelegt, ob und inwieweit der öffentliche Zu⸗ stand die Aufhebung gestatte; aber, obwohl jede mögliche Milderung eingetreten ist, so verbieten es doch Gründe der gewichtigsten Art, schon jetzt der Bevölkerung der Hauptstadt den Schutz gegen die Wiederholung der anarchischen Zustände ganz zu entziehen, welche durch eine achtmonatliche Dauer nur zu tiefe Wurzeln geschlagen ha⸗ ben. Erst wenn ein solcher Schutz durch entsprechende Gesetze er⸗ theilt oder durch die Stimmung der Bevölkerung gewährleistet ist, kann die Beseitigung eines Ausnahme Zustandes gerechtfertigt er⸗ scheinen, welcher einstweilen das einzige Mittel bleibt, der wuchern⸗ den Unordnung Halt zu gebieten. Leider treten die Merkmale noch nicht wiedergekehrter Besonnenheit nur zu deutlich hervor. Dem Ver⸗ bote entgegen, haben die politischen Vereine der gefährlichsten Fär⸗ bung nicht aufgehört, als solche ihre Wirksamkeit zu äußern und einzelne Schichten der Bevölkerung in einer Spannung erhalten, welche sich bei jeder irgend dargebotenen Gelegenheit, selbst jetzt, in
materiellen Bedarfs, es war die v gegen die Feinde der Gesellschaft, Antheil Wieder
offener Widersetzlichkeit Luft zu machen suchen. Ja, es liegen dem Staats⸗Ministerium Thatsachen der bedrohlichsten Art vor, welche gegenwärtig, theils weil sie Gegenstand gerichtlicher Untersuchun sind, theils weil Rücksichten des Staatswohls entgegenstehen, noch nicht veröffentlicht werden können. Nur so viel mag angedeutet swerden, daß zuverlässiger Nachricht zufolge die Fäden der Partei⸗ Bestrebungen, welche dem Bestand der Monarchie Gefahr drohen, in Berlin zusammenlaufen. Entfesselt man sie hier, bevor die öffent⸗ liche Ordnung ausreichende Garantie erhalten hat, so entwaffnet man so willigt man in ehr der trostlosen Zustände des verwichenen Jahres und giebt den Unbilden
die Mitglieder der Kammern und ihre Berathungen d 2 2 8 re zu be⸗ Jahre zu be
preis, welche die National⸗Versammlung im vorigen stehen hatte.
In richtiger dem Staats⸗Mi⸗
Schätzung dieser Gefahren sind 4S nisterium aus der Hauptstadt selbst, wie aus vielen anderen Enae⸗ des Landes, zahlreiche Eingaben zugegangen, worin die Sgn des Belagerungszustandes dringend befürwortet vi. Fue ee darin an die traurige Erfahrung erinnert, daß jede Foaif sand Nach⸗ gung, jeder Aufruhr des Auslandes alsbald Ma- erhc nterrichtet⸗ ahmung in Berlin finden; es wird darin 78 einer weit bis ins Männer darauf hingewiesen, daß die S Eisenbahnen zu⸗ Ausland verzweigten Conspiration ns le entschlossenen Führer die sammenhängen, und daß die zum nßersgge agerungszustandes erwar ser Bewegung nur die Aufhebung des