1849 / 71 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Berliner Börse vom 12. März.

Eisenbahnh - Actien.

Amsterdam Kurz

do. 2 Mt. Hamburg 300 Mk. Kurz

300 M. 2 Mt.

3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt.

8 Tage 2 Mt. 2 At.

Augsburg

Breslau . . 100 Thr 100 Thlr. 100 Fl.

100 SR.]

Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss ..

Frankfurt a. M. südd. W Petersburg

. 9 . . 2 559. Iländische Fonds, Pfandbriegfeg, Rommunal-Papiere und

Geld-Course.

3 wochen 105 ½ 105 ½

Zf. Brief. Geld. Gem. Zf. Preufs. Freiw. Anl 5 101 1100¾ Pomm. Pfdbr. 3 ½ St. Schuld-Sch. 3 ½ 79 11“ Kur- u. Nm. do. 3 ½ Seeh Präm. Sch. 98 ½ Schlesische do. 3 ¾ K. u. Nm. Schuldv. 3 ½⅔ do. Lt. B. gar. do. 3 Berl. Stadt-Obl. 5 98½ Pr. Bk-Anth Seh k“ Westpr. Pfandbr. 3 ¾ 86 ½ Grossh. Posen do. 4 96 ½⅔

121 Ostpr. Pfandbr. 3 ½ 90 ½

Friedrichsd'or. And. Goldm. à 5th. Disconto. 1 1

Brief. Geld. 143 ½ 142 ¾ 142 v 142 150 ½ 150 150½

815 81½⅔ 90 vV½ 101 ¾ 56 24/56 20

Brief. Geld. Gem. 91 1 92 92 ¾ I11I1

86½ 85 ¾ 13 13 12 ½ 12 ½

Ausländische Fonds.

Poln. neue Pfdbr. 4 do. Part. 500 Fl. 4 do. do. 309 Pl. Hamb. Feuer-Cas. 3 ½ do. Staats-Pr. Anl Holl. 2 % Int. 2 ½ Kurh. Pr. 0.40th. Sardin. do. 36 Fr. N. Bad. do. 35

Russ. Hamb. Cert. 5 do. beilIope 3.4.S. 5 do. do. 1. Anl. 4 do. Stiegl. 2. 4.A. 4 86 V do. do. 5. A. 4 V do. v. Rthsch. Lst. 5 106 ¼ do. Poln. Schatz0. 4 71 ¼ do. do. Cort. L. A. 5 82 ½1 do. do. L. B. 200 Fl. Pol. a. Pfdbr. a. C. 4

5 g.

Stamm-Actien. Eapilal.

Der Reinertrag wird nach erfolgter Bekanntm. in der dazu bestimmten Rubrik ausgefüllt. Die mit 3 ¾ pCt. bez. Actien sind v. Staat gar.

Tages -Cours.

Börsen-Zins- Rechnung. Rein-Ertra 1848.

Pyioritäts-Actien. Kapital.

. . -Cours. Sämmtliche Prioritäts-Actien werden durch Engee jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt.

6,000,000 8,000,000 4,824,000 4,000,000 1,700,000 2,300,000 9, 000,000 13,000,000 4,500,000 1,051,200 1,400,000 1,300,000 10,000,000 1,500,000 2,253,100 2,400,000 1,200.000 1.700,000 1,809,000 4,000,000 5,060,000 1,100,000 4,500,000

Berl. Anh. Lit. A. B.

do. Hamburg

do. Stettin-Starg..

do. Potsd.-Magd... Magd.-Halberstadt..

do. Leipziger Halle-Thüringer Cöln-Minden

do. Aachen. 12EX Düsseld.-Elberfeld.. Steele - Vohwinkel .. Niederschl. Märkisch.

do. Zweigbahn Oberschl. Lit. A. do. Litt. B.

Cosel-Oderberg .... Breslau-Freiburg... Krakau-Oberschl.... Eö“ Stargard-Posen G“ Magdeb.-Wittenb. ...

E“ e 50 EEEEEö“ 54 ½ B.

108 ½ B

49

74 ¾⅞ à 74 bz.

48 ½ ü.

102 G.

56 h.

71½ a ½ bz. u. U.

9ʃ½ bz,. u. B

8q—

8

gn

101 G. 38 B. 70 l1z u B.

—q= c5—

Quitlungs-Hogen.

Aachen-Mastricht ..

Ausländ. Actien.

18,000,000

Friedr. Wilh.-Nordb. 8,000,000 36 . 35 ½

Schluss-Course von Cöln-Minden 74 ½¼ B.

Berl.-Anhalt. . do. Hamburg do. do. II. Ser. do. Potsd.-Magd. .. do. do. b do. Stettiner .. . .. Magdeb.-L eipziger. Halle-Thüringer.... Goöln Nmnden Rhein. v. Staat gar. do. 41. Prioritat.. do. Stamm -Prior. Düsseldorf-Elberfeld. Niederschl. Märkisch. do. do. do. III. Serie. do. Zweigbahn do. do. Oberschlesische Krakau-Oberschl. .. Cosel-OQderberg Steele-Vohwinkel .. do. do. II. Ser. Breslau-Freiburg...

1,411,800 5,000,000 1,000,000 2,367,200 3,132,800 95 ½¼ B. 800,000 2% 103 bz. 1,788,000 4,00,000 4 ½ 85 ¼ n. 3,674,500 4 ½ 92

1,217,000 . 2,487,250 1,250,000 1,000,000 4,175,000 3,500,000 2,300,000 252,000 248,000 370,200 360,000 250,000 325,000 375,000 400,000

87 n. 91 ⅔˖ B. 88 B.

83 ⅜⅞˖ B.

Ausl. Stamm-Act.

Reinertr. 1848

-Dresden... udw.-Bexbach 24 Fl. Kiel-Altona. . . Sp. Amsterd.-Rotterd. Fl. Mecklenburger Thlr.

von Preussischen Bank-Antheilen 85 ½

Die Course aller Eisenbahn-Actien und anderen Fonds sind heute,

5proz. freiw. Anleihe von dem Rückgang berührt.

meistens in Folge der Gerüchte über die dänischen Angelegenheiten, ziemlich beträchtlich gewichen.

Am meisten wurde

Auswärtige Börsen.

Breslau, 12. März. Holl. und Kaiserl. Dukaten 96 ¼ Br. Poln. Papiergeld

Friedrichsd'or 113 ½ Gld. Louisd'or 112 ½ Br. 94 ¼ Gld. Oesterr. Banknoten Scpuldscheine 79 Br., ½ Gld. 30 Rthlr. 99 ½ Br. 3 ½proz. 81 ¾¼ Gld.

B. 4proz. 92 Br., do. 3 ½proz. 82 ¼ Gld.

90 ⁄2 a % bez. u.

Polnische Pfandbriefe alte 4proz. 92 Br., do. neue 4proz. do. Partialloose a 500 Fl. 74 ¼ Br., do. Bank⸗Certif. Russisch⸗polnische Schatz⸗Obligationen a 4 pCt.

91 ¼ Gld., a 200 Fl. 13 Br. Fg;vS 8 Actien. Oberschles. Litt. A. 91 a *%& bez., Br. Breslau⸗Schweid.⸗Freiburg. 82 Br.

Schles. (Dresd.⸗Görlitz) 75 Br. Oberschles. 37 ½ Br. Wien, 11. Met. 5proz. 85 ⅛, Nordb. 98 ½, 2 Livorno 61, *%, Ans Pesth erhalten wir die Nachricht, daß auch

Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn März. Sonntag. 1„, 3 .

4,

9 gemacht.

ungarischen 5 und 100 Fl. Banknoten verboten worden.

Die heute stattgehabte militair⸗kirchliche Feier für die Consti⸗ tutions⸗Verleihung ging ohne die geringste Störung vorüber.

L. Dr. Part. Oblig. 97

Leipzig, 12. Mätz. B. A. 142 Gld. Leipz. Dr. E. A. 96 ½ Br. Zittau 15 ½ Br. Magd.⸗Leipzig 106 Br. 74 i Br. Altona⸗Kiel 86 ½ Br. Frankfurt a. M., 11. März.

Chemnitz⸗Riesa 21 ½

jedoch sehr unbedeutend. 3proz. Spanier um ½ Mindener und Bexbacher Aectien flauer. Eisenbahn⸗Actien ohne Geschäft und Veränderung.

Oest. 5 proz. Met. 74 ¼ Br., 74 ½ Gld. 2 Br⸗ Baden 50 Fl. 48 ⅔⅞˖ Br., 35 Fl. 27 ¾ Br. 27 Br., 27 ½ Gld.

9075 27

Sardinien 29 ½ Br., 29 ½ Gld. Fl. 70 Br., 69 ྗ Gld., do. 25 Fl. 22; Gld. 22½ Br., 22 Gld. Poln. 500 Fl. 743 Br., 74 ½ Wilhelms⸗Nordbahn 37 Br., 36 ¾ Gld. 1 Gld. Köln⸗Minden 78 Br., 77 ½ Gld. Paris, 10. März. 56 ½ 1geg 57.10 Zeit. ie 5proz. stieg bis 89 ¼, fi bis 3 88.90 Zeheen stieg bis 89 ¼, fiel aber bis 3 Uhr 5proz. Anleihe 88 ¼ a 88. Vand 2480,0 b er Actien⸗Markt bot 1 . Nordb. eröffnete 480 ann gic netnationen. 10. März. 8 ons. a. Z. 92 ½, X, X, Xx. 473 1 ee 27 ⅓, v, ¹. 552”b. 178, X. ngl. Fonds waren heute vinges ne 811— d. des 9eh⸗ fremden Fonds war der Umsatz E Mex. etwas höher. 27 ½ a defa geschesate. 1 87 8 47. Amsterdam, 10. März. Geschäft fast unverändert. wiederum mehr gefragt. Peru 40, 41, 40 . Holl. Int. 49, 48 ⁄%. Zproz. neue 58 ½. Coupons 8 %, 9. Russen Stiegl. 81 ½. 2 ½Qproz. 38 ½, X. Bras. 82 ½. Mex. 26 ½.

Amsterdam, 10. März.

Span. lustlos.

Seehandlungs⸗Prämienscheine a Posen. Pfandbriefe 4proz. 96 ¼ Gld., do.

Schles. Pfandbriefe 3 ½proz. 90 ¼1. Br., do. Lit.

3 8 Niederschles. Märk. 71 ½ Br., do. Ser. III. 94 Br. Ost⸗Rhein. (Köln⸗Mind.) 75 Br. Sächs.⸗ Neisse⸗Brieg 35 ¾

Sächs. Bayer. 78 ½

Berl.⸗Anh. A. u. B. 1 M., 1 (In der Effekten⸗Sozietät. Die Course der österreichischen Fonds stellten sich auch heute hier in Folge ihres Steigens von Wien höher, als gestern. Der Umsatz darin war angenehmer. Alle übrigen Fonds und Bank⸗Aetien

Darmstadt 50 Span. 3 proz.

Bexbach 72 %⅞ Br., 72 ½

Die Zproz. ging bis auf 58 ½, schloß aber

Zproz. Cons. 92 ½%, X, x. 3 pro

Cons. 92 ½ a 92 ½

Holl. Fonds waren bei

Oest. Met. 5proz. 70 ½, 2

Br. Staats⸗

öLö 92

Br. Krakau⸗

in Ungarn die

Leipz.

Löbau⸗

Br. Preuß.

Köln⸗

1192

Gld. Hessen

Gld. Friedr.

auf 88 ½ baar,

3 ½proz. 93 ½ z. 29 ⅛. Bras.

Zproz. 29 ½. mattem

Peru wurden zu heeren e und Oester.

reisen gekauft.

Gr. Piecen 11 ½. .

Dieselbe matte Stimmung für

holländische Staatspapiere, womit die vorige Woche endigte, blieb

während der ersten Tage der ablaufenden noch sich nicht die mindeste Kauflust, weshalb die iedrigeren Preisen bewi

vorherrschend, es zeigte nothwendigen Realisi⸗

konnten; die Auf⸗

merksamkeit der Spekulanten war wiederum den Zprezentigen fran⸗ ösischen Renten am meisten zugewendet, und hierin, so wie auch in belgischen Fonds, war zuweilen ansehnlicher Umsatz; das allmälige, durch den Gang der pariser Börse veranlaßte Steigen der Ersteren von 48 auf 50 pCt. machte einen günstigen Eindruck auf die hol⸗ ländischen und mehrere andere Fonds, deren Preise am Ende eine merklich festere Haltung annahmen. Belgische 2 prozentige Cer⸗ tisikate bei Rothschild blieben in beständiger Frage und hoben sich von 42 ⅞bis 42 pCt. Holländische Integrale gingen erst von 48 ½ auf 48 pCt., doch erholten sie sich zuletzt bis 49 x Ct.; Zprozen⸗ tige wirkliche Schuld blieb verwichenen Dienstag 57 2 pCt.; aber gestern wurden wieder 58 ½ Ct. bewilligt; 4prozentige dito stand am niedrig⸗ sten auf 76 ¾ pCt. und erreichte zuletzt wieder 77 £% pCt. Alte 5proz. russische Obligationen bei Hope wechselten öfter zwischen 101 ½ und 101 ½ pCt. und blieben am Ende 101 ½ pCt.; 4prozentige Certifikate wichen von 82 bis 81 ¾ pCt. und holten gestern wieder 81 ¾ pCt.; 5prozentige wiener Metalliques waren seit Montag, da man bis zu 70 ½ pCt. abließ, wieder in Frage und stiegen bis 70 ¾ pCt. 2½pro⸗ zentige dito besserten sich von 37 v⅛ auf 38 pCt. Spanische Ardoin⸗ Obligationen behaupteten sich mehrere Tage auf 114¾ pCt.; gestern konnte man jedoch pCt. billiger kaufen; Zprozentige binnenländische standen auf 22 a 22 ½ pCt., der Umsatz blieb indeß sehr matt; por⸗ tugiesische Obligationen kamen dagegen öfter in Frage und hoben sich von 25 bis 26 % pCt. Eine erhebliche Preisverbesserung erfuh⸗ ren peruanische in Nachfolgung der Börse zu London. Verwichenen Montag konnte man noch zu 35 pCt. kaufen, und gestern mußte man zuletzt 39 ½ pPCt. anlegen. Von Actien der Handelsmaatschappy wur⸗ den wenige, erst zu 142, zuletzt zu 142 ½ pCt. abgenommen. Har⸗ lem⸗Rotterdamer Eisenbahn⸗Actien erhoben sich in Aussicht einer Dividende durch anderweite Kapital⸗Anleihe, welche die Mehrheit der Actionaire verlangte, von 60 auf 62 GCt.

Markt⸗Berichte. Getraidebericht vom 13. März. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 54—58 Rthlr. Roggen loco 25—26 Rthlr. pr. Frühjahr 82pfd. 24 Rthlr. Br., 23 ½ Mai /Juni 24 Rthlr. Br., 24 ½ G. Juni / Juli 25 ½ Rthlr. Br., 25 G Juli /Aug. 26 Rthlr. Br., 25 ½ G Gerste, große loco 23—25 Rthlr. kleine 19—21 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 14—15 Rthlr. pr. Frühjahr 48pfd. 13 ½ Rthlr. Br. Rüböl loco 13 ⁄2 Rthlr. Br., 13 ½ G. pr. März 13 ½ Rthlr. bez. u. Br. März / April do. April⸗/ Mai do. Mai /Juni 13212 Rthlr. Br., 13 ½˖ G. Juni / Juli do. Juli /Aug. 13 ¼ Rthlr. Br., 13 ½ G. Aug./Sept. 13 ½ Rthlr. Br., 13 G. Sept. / Okt. 12 Rthlr. Br., 12 ½ G. Oktbr. /Novbr. 12 ½⅜ Rthlr. Br., 12 ½ G. Leinöl loco 10 ½ Rthlr. Br., bez.

verk

Lieferung pr. April / Mai 10 ½ Rthlr. Br., 10 ½ G.

Spiritus loco ohne Faß 15 a 14 Rthlr. verrt. pr. März 15 Rthlr. Br. pr. Frühjahr 15 ½1 Rthlr. Br., 15 G. Mai /Juni 15 ¼ Rthlr. Br., 15 ½ G. Juni/Juli 16 ¾ Rthlr. Br., 16 G.

Marktpreise vom Getraide. ö Berlin, den 12. März. 8

3 Sgr. 9 Pf.;

rohe Gere 37 1eggen 1 Rthlr. 3 Sgr., auc, 1 Nthlr. 1,Sgr.; 5 Pr. de. 11 TISng Zöööö kleine Gerste 27 Sgr. .3 Pf., auch 19 Sgr. 5 Pf. 1 auch Naeneser; Weizen weißer) 2 gh.2s Sgr. 9 Pf 1 Rthir. 5Sgr., anc. 1 gn SEnd. 2 Mthir. 19 Sgr.; Roggen

1 Sgr. G r. 2 Sgr. 6 Pf.; große Ge. Rii gr. 3 Pf., auch 1 Rthlr.; kleine Gerste 1 hrht. Beast 27Ehnr.

Weizen 2 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr.

6. Pf.; Hafer 21 Sgr. 3 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. sschlechte Sorte.) Sonnabend den 10. März.

Das Schock Stroh 6 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 5 Rthlr. 15 Sgr.; der Centner Heu 22 Sgr. 6 Pf., geringere Sorte auch 15 Sgr.

Danzig, 10. März. Es sind keine Geschäfts⸗Abschlüsse namhaft zu machen; nur ein paar Ladungen Nußkohlen von Sun⸗ derland sind zu 9 Sh. per Chaldron und 4 Pfo. St. 15 Sh. und 5 Pfd. St. Fracht verkauft worden.

Heute scheint eine ziemlich bedeutende Anfuhr von Spiritus statt Preis⸗Veränderungen sind jedoch bis jetzt nicht zu notiren.

Stettin, 10. März. Nachdem gestern Abend etwas Schnee gefallen, trat in der Nacht Frostwetter ein, welches auch jetzt noch anhält, obwohl durch die Kraft der Sonne der Schnee von den Stra⸗ ßen größtentheils verschwunden ist. Sollte diese Witterung längere Zeit andauern, so dürften die jungen Saaten leicht Schaden nehmen.

Von Weizen ist heute nichts gehandelt. Mit Roggen ist es an⸗ genehmer und 82 pfd. pr. Frühjahr 24 ½ Rthlr. bezahlt und Geld, gute Abgeber sind rar; in loco fordert man für 85 /86 pfd. 25 Rthlr.

Heutiger Landmarkt:

Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen. 64 a 56 22 a 23 öb11 28 a 32 Rthlr.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 24 ½ a ¼ %, aus zweiter Hand 24 bezahlt, pr. Frühjahr ist ein bedeutender Posten zu 23 ½ % gekauft worden.

Rüböl etwas fester, in loco 13 ½ a Rthlr. zu notiren, pr. März/April 13 Rthlr. bezahlt, pr. Juni / Juli 12 ⁄2 Rthlr. bezahlt, pr. September/ Oktober 12 ½ Rthlr. bezahlt.

Breslau, 12. März. Weizen, weißer 55, 60, 64 Sgr., gelber 63, 58, 62 Sgr.

Roggen 30, 32, 34 ½ Sgr.

Gerste 20, 22, 24 Sgr.

Hafer 16, 17, 18 ½ Sgr.

Kleesaat wurde Mehreres umgesetzt, weiß von 3 ½ bis 8 ½ Rthlr.,

von 6 bis 9 Rthlr. bezahlt.

Spiritus Rthlr. bez.

Rüböl 14 ½⅞ zu bedingen.

Zink ohne Handel.

Bei ziemlich guter Kauflust waren Preise heute unverändert, und Roggen sogar etwas besser bezahlt.

Köln, 10. März. (2 ½ Scheffel.) Weizen direkt 5 % Rthlr. Waare, pr. März 6 Rthlr. W., 5 Rthlr. 29 Sgr. Geld, pr. Mai 6 Rthlr. W., 5 % Rthlr. G. b8

Roggen direkt 3 ½ Rthlr. W., alter 3 ½ Rthlr. W., pr. März 3 ½ Rthlir. W., 3 ½ G., pr. Mai 3 Rthlr. W., pr. Nov. 3 ¾ Rthlr. W. :

Gerste, hiesige 2 ½⅞ Rthlr. W., oberländische 3 ½ Rthlr. W.

Hafer 1 ⅔1 Rthlr. W., pr. Mai 1 ½ Rtihlr. W.

Rüböl pr. 256 Pfd. m. Faß compt. 32 Rthlr. W., in Par⸗ teen 32 Rthlr. W., pr. Mai 31 ½ Rthlr. W., 31 ¾ Rthlr. G., pr. Okt. 30 Rthlr. W., 29 ¾ Rthlr. G., geläutert 33 ½ Rthlr. W.

Hamburg, 9. März. Unser Getraidemarkt war in Ueber⸗ einstimmung mit den Berichten aus England flau. 8.

Weizen wurde trotz des kleinen Vorraths zu 2 a 3 Rthlr. Crt. pr. Last niedrigeren Preisen und zwar 130/131 Pfd. wiegende Waare zu 122 a 123 Rthlr. Crt. abgegeben. Ab auswärts kein Seh still und unverändert

oggen still und unverändert.

Gelge 2 a 3 Rthlr. Crt. pr. Last niedriger, loco Saale⸗ 104 u. 105pfd. 58 a 61 Rthlr. Crt. pr. Last; ab Dänemark 110 /111 pfd. 65 Mk. a 5 Mk. 6 Sh. Bco. pr. Tonne.

Hafer ohne sonderlichen Begehr, nicht niedriger.

Bohnen, Erbsen und Wicken sehr still. 1

Rappsaamen 134 a 140 Rthlr. pr. Last, ist mehr beachtet.

Mit der heutigen Nummer des Staats⸗Anzei⸗ gers sind Bogen 12 14 der Verhandlungen der ersten Kammer ausgegeben worden.

Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hosbuchdruckerei. Beilage

427

Mittwoch d. 14. März.

E

chen St

Inhalt.

Deutschland.

Oesterreich. Reichstag: Wiederholte Interpellation Schuselka's in 8 Betreff der deutschen Grundrechte; Antrag auf Vorlegung sämmtlicher Alten über bie prager Juni⸗Ereignisse; Amendements zu den kirchlichen Punkten der österreichischen Grundrechte und Annahme des betreffenden

Paragraphen. Wissenschaft und Kunst. Eisenbahn⸗Verkehr.

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

„Oesterreich. Reichstag. Sitzung vom 6. März. Der Präsident erklärt um 9 ¾ Uhr die Sitzung in Abwesenheit der Mini⸗ ster für eröffnet. Interpellation der Abgeordneten Lanner, Ru⸗ litz, Nagele ꝛc. an das Finanz⸗Ministerium. Es wird gefragt: 1) Ob das Ministerium gesonnen sei, im Sinne seiner Anerkennung den zu hohen Salzpreis ehestens herabzusetzen und dadurch die übri⸗ gen Provinzen den begünstigten Tyrol, Vorarlberg, Dalmatien und Illyrien gleichzustellen? 2) Ist das Ministerium willens, in Anerken⸗ nung der vom Ministerium ausgesprochenen Gleichberechtigung und in Aufrechthaltung des in Bezug auf Kärnthen diesfalls bereits er⸗ lassenen Ministerial⸗Erlasses, den zwischen Tyrol und Kärnthen einge⸗ führten Salz⸗Impost von 1 Fl. 30 Kr. pCt. sogleich und ganz aufzuheben. Dann interpellirt Schuselka den Minister des Innern in Folge der ihm auf seine Interpellation betreffs der deutschen Grundrechte von dem⸗ selben ertheilten Antwort. „Die Beantwortung meiner früheren Interpellation“, sagt er, „nöthigt mich meiner Ehre wegen zu einer neuen Interpellation. Der Herr Minister stützte sich auf eine irrige Voraussetzung und hielt sich für berechtigt, auf die Frage wegen Verbots der deutschen Grundrechte als bloßer Druckschrift zu erklä⸗ ren, daß diese Frage gar keine Antwort verdiene, da selbe in den Zeitungen abgedruckt werden. Der Herr Minister sagt ferner, daß sich die frankfurter Deputirten wegen Verbreits der deutschen Grund⸗ rechte an unsere Behörden gewendet haben; er hat aber nichts zum Beweise dessen angeführt; ich aber habe zur Begründung meiner Interpellation ein Cirkular, welches ich dem Herrn Minister wörtlich mitthrile, damit vielleicht wieder ein fatales Mißverständniß aufge⸗ deckt werde. Das Cirkular lautet: „„Es ist zur Kenntniß des Kreisamtes gekommen, daß viele Abgeordnete der konstituirenden Na⸗ tionalversammlung zu Frankfurt a. M. die Absicht hegen, das Reichs⸗ gesetzblatt vom 28. Dezember 1848, enthaltend die Grundrechte des deutschen Volkes, in Tausenden von Exemptaren unter die Landleute in Oesterreich zu verbreiten, um dadurch eine Bewegung im deutschen Sinne hervorzurusen. Die Magistrate und Amtsverwaltungen wer⸗ den mit Bezugnahme auf das gedruckte Dekret vom 31. v. M. Zahl 22,232 angewiesen, mit unausgesetzter Aufmerksamkeit ihren anzen Amtsbezirk zu überwachen, damit es gelinge, jedes polche Beginnen sogleich zu entdecken, um diejenigen, welche sich mit der Verbreitung dieses Gesetzblattes v der gesetzlichen Behandlung zu überliefern. Zu diesem Behufe ist insbesondere die strengste Ueberwachung aller Fremden und der dem Orte nicht Angehörigen einzuleiten, mit allen gesetzlichen Mitteln durchzuführen und das Erscheinen eines Verbreiters des oben er⸗ wähnten Blattes sogleich hierher anzuzeigen. Wien, am 7. Januar 1849. Vom Kaiserl. niederösterreichischen Kreisamte v. U. W. W. Wenzel Regner⸗Bleyleben, Kaiserl. niederösterreichischer Regierungs⸗ Rath und Kreishauptmann.““ Daß hier nicht von einer Kundmachung der deutschen Grundrechte durch die Obrigkeiten, sondern nur von einer Privatverbreitung derselben die Rede ist, unterliegt doch gewiß keinem Zweifel. Ich wiederhole die Frage: Ob der Herr Minister des Innern dieses Verbot der Privatverbreitung der deutschen Grund⸗ rechte erlassen habe, und ob er es nicht zurücknehmen wolle, da es in der That eine Beleidigung des deutschen Volkes, eine Verletzung der deutschen Oesterreicher in ihrer nationalen Freiheit und eine Kom⸗ promittirung der Stellung Oesterreichs zu Deutschland ist. Der In⸗ halt des neuen Aktenstückes aber verpflichtet noch zu folgender Frage: Ich frage den Herrn Minister, ob er den deutschen Oesterreichern eine Bewegung im deutschen Sinne verbieten und zum Verbrechen machen will? Durch ganz Oesterreich ist jetzt eine großartige und welthistorisch merkwürdige nationale Bewegung, und es ist eben die Aufgabe des konstituirenden Reichstages, dieser Bewegung für alle Zukunft die Freiheit zu garantiren; und die dentschen Oesterreicher sollen sich nicht im deutschen Sinne bewegen dürfen! Der thatkräf⸗ tige Verein der Slovanskà Lipa unterhält durch Wort und Schrift eine Bewegung im slavischen Sinne, und ich selber würde 1 dagegen protestiren, wenn diese Bewegung beschränkt oder unterdrüch werden sollte; aber ich fordere das gleiche Recht für die Deutschen in Oesterreich, ich fordere die feierlich und Kaiserlich verheißene Gleichberechtigung der Nationalitäten. Das Ministerium hat öffent⸗ lich erklärt, daß Oesterreich sich von Deutschland nicht trennen will, und zu gleicher Zeit läßt dasselbe Ministerium heimlich eine Bewe⸗ gung im deutschen Sinne als verboten erklären! Ich frage den Herrn Minister ferner: ob er geneigt ist, das in dem⸗ mitgetheilten freisamklichen Cirkular angeführte Dekret vom 31. Dezember v. J. auf den Tisch des Hauses zu legen? Obwohl es mir endlich höchst unwahrscheinlich vorkömmt, daß die frankfurter Abgeordneten so naiv gewesen sein sollten, die österreichischen Behörden zur Kigfomachts der deutschen Grundrechte aufzufordern, so sehe ich mich doch dadurch, daß der Herr Minister öffentlich und offiziell diese Beschlggisscg ausgesprochen hat, zu der Frage verpflichtet: ob der Herr Minister im Stande und geneigt ist, die Beschuldigung, daß unsere Deputir⸗ ten in Frankfurt sich unbefugter und gesetzwidriger Weise einen Ein⸗ griff in die Exekutivgewalt Oesterreichs angemaßt haben, öffentlich und offiziell zu beweisen?“ Brauner: „Ueber die Interpellation des Abgeordneten Klaudi wegen Vorlegung der Untersuchungs⸗Akten über die prager Juni⸗ Ereignisse vom 24. Januar hat der Herr Justiz⸗Minister in der Sitzung vom 3ten d. M. ein Aktenstück auf den Tisch des Hauses niedergelegt, welches als ein authentischer und getreuer Akten⸗Auszug die voluminösen Untersuchungs⸗Akten selbst, deren Vorlegung frischen Schwierigkeiten unterliegt, vertreten soll. Dieses Aktenstück führt die Aufschrift: „Aktenmäßige Darstellung“ der prager Juni⸗Ereignisse vom Jahre 1848 und ist von dem Vorstande der Civil⸗Untersuchungs⸗ Kommission am prager Schlosse gezeichnet. Die Interpellation des Abgeordneten Klaudi, worin auf die Veröffentlichung der betreffenden Untersuchungs⸗Akten gedrungen wurde, war in ihrem Wesen und Zwecke keine subjektive, sondern ein durch die Presse und durch ge⸗ wichtige Aeußerungen in und außerhalb dieser Kammer jedem Böhmen bgedrungener Akt der Nothwehr für ein unschätzbares Gut die

Konzert⸗Nevue.

Ehre der Nation und ihrer Vertrauensmänner. Daher wird auch diese Interpellation von der Mehrzahl der böhmischen Abgeordneten auf diesem Reichstage, ohne Rücksicht, ob es sie auch persönlich be⸗ traf, oder nicht gefertigt und hierdurch zu der ihrigen gemacht. Nicht um die Neugierde zu befriedigen oder um vielleicht schon vergessene Einzelnheiten von Vorgängen ins Gedächtniß zurückzurufen, die jeden Freund des Vaterlandes und der Freiheit tief betrü⸗ ben, sondern mit dem ganzen Interesse für die Wahrung der so vielfach verletzten Ehre der Nation, wie so manches Einzelnen, griffen wir nach der besagten Darstellung; in der gerechten Erwar⸗ tung, daß dieselbe bloße Gerüchte von der erwiesenen Wahrheit, verdächtigende Denunciationen von geläuterten und erprobten Zeu⸗ genschaften genau geschieden und die Wahrheit, wie es Menschen möglich ist, dargestellt haben werde. Zu dieser Erwartung berechtigte uns schon der Verlauf einer geraumen Zeit, innerhalb welcher sich so manches aufklärte, was kurz nach den blutigen Ereignissen noch dun⸗ kel war, nicht minder auch das von den Böhmen dankbar anerkannte, eben so gerechte als kräftige Einwirken des jetzigen Justiz⸗Ministe⸗ riums, dem es gelang, das Richteramt über die in Frage stehenden Ereignisse aus der Hand des zürnenden Siegers in jene des gsc⸗ lichen Richters zu legen, und das mündliche und öffentliche Schluß⸗ Verfahren vor einem Schwurgerichte in Aussicht zu stellen. Diese gerechten Erwartungen sind durch die vorliegende „aktenmäßige Dar⸗ stellung“ in keiner Hinsicht befriedigt. Sie enthält zwar eine sehr ausführliche Zusammenstellung der militairischen Operationen in Prag während der Junitage, eine sorgfältige Würdigung des von Seiten des Kaiserlichen Militairs dabei an den Tag gelegten Muthes, Scho⸗ nung und Humanität; sie enthält aber nicht, was sie denn doch vor⸗ zugsweise enthalten soll, eine Würdigung der den gesammten Ereignissen zum Grunde gelegten Muthmaßungen und der Verdächtigungen ganzer Di⸗ strikte, Ortschaften und Individuen, auf welche die prager Juni⸗ Ereignisse irgend vielleicht auch zufällig einwirkten. So sehr wir es einerseits einsehen und zu würdigen geneigt sind, daß es schwer ist, aus dem Wuste von Protokollen, an denen wochenlang die Gerichts⸗ und politischen Behörden des größeren Theils von Böhmen geschrie⸗ ben haben, eine Darstellung zu verfassen, die wenigstens so befriedi⸗ gend wäre, als es das rechtliche Resultat der Untersuchung selbst im Vergleiche mit dem ihr vorausgeeilten Rufe war, so müssen wir an⸗ dererseits die vorliegende Darstellung dennoch für ganz unzureichend erklären, um so mehr, als sie sich selbst für eine Darstellung erklärt, die sich „auf die Erhebungen, welche die von dem kommandirenden Herrn General am prager Schlosse während des Belagerungszustan⸗ des niedergesetzte militairische Kommission gepflogen hatte“, gründet. Als eine solche kann die Darstellung nur für die Zeit des Ausnahme⸗ zustandes und für die Ereignisse, die sich während dieser Zeit in der Stadt Prag zutrugen, auf welche allein der Ausnahmezustand sich erstreckte, keinesweges aber über Personen und Thatsachen rechtlich glaubenwirkend sein, die nach ihrer Eigenschaft, der Zeit und dem Orte jenem LE11“ rechtlich unterstanden sind. Hierauf erscheint das Ergebniß der richterlichen Thätigkeit des kompetenten Civilgerichts bei den Juni⸗Creignissen in der vorliegenden Darstellung ganz außer Acht gelassen. Bei Ermangelung eines so wesentlichen Theiles einer „aktenmäßigen Darstellung“ ist man auch ganz außer Stande, einen zu Ende derselben angeführten wichtigen Umstand, nämlich die über Einrathen des Ministeriums von Sr. Majestät mit hoher Entschließung vom 14. September bewilligte Aufhebung jenes weiteren Verfahrens gegen die Beschuldigten, mit Ausnahme der Ur⸗ heber und Rädelsführer, gehörig zu würdigen. Es muß vielmehr zweifelhaft erscheinen, ob nach der bereits erfolgten Freilassung der meisten Verhafteten noch vor dem Eintritte dieses unerwarteten Gna⸗ denaktes, derselbe mehr den Wenigen noch in Haft gebliebenen oder der Untersuchungs⸗Kommission zu Gute kam. Ich und meine politi⸗ schen Freunde und Landsleute sehen uns demnach bemüßigt, bei un⸗ serem ersten Ansinnen zu beharren und stellen das Ansuchen, der

zminister wolle die sämmtlichen Akten über die prager Hern. Dasganhe ser den Tisch des Hauses vorlegen lassen. Gezeichnet sind: Brauner, Klaudi, Wezensky, Weznuky, Stanek, Kral, Tomek, Sembera, Rieger, Palacky, Schütz, Robl, Mokry, Tomicek, Hauschid, Deym, Swestka, Wocel, Hawelka, Kliebert, Beck, Stiebitz, Schantel Kaubek, Kratschwil, Rozsypal, Hawlicek, Pinkas, Schönhansel, Rie⸗ gel, Jelen, Strobach, Reichart, Sediwy und Mucha.“ 1 Der nächste Gegenstand ist die Fortsetzung der Debatte über den §. 15. Es sind neue Amendements gestellt worden. 1) Amen⸗ dement Bielecki: „Die katholische Kirche, so wie jede Religionsgesellschaft, ist in der Entwickelung ihres Organismus, als auch ihrer religiösen Wirksamkeit im Staate frei und selbstständig gestellt und bleibt nur als Gesellschaft im Staate den allgemeinen Staatsgesetzen unterworfen. Genauere Bestimmungen, durch welche den Staatsbürgern als Glaubensgenossen der Einfluß auf die Ver⸗ waltung des Kirchenvermögens, auf das Kirchenpatronat, auf die Wahl der Kirchenvorsteher gewährleistet, so wie auch gewisse Beschränkun⸗ gen in Hinsicht der Klöster und Orden, werden mit Rücksicht auf die utonomie der Kirche und der Gemeinden im Einvernehmen mit der Kirche durch besondere Gesetze festgestellt.“ 2) Amendement Kans⸗ ky (nachdem er sein früheres Amendement zurückgezogen): „Jede Religionsgesellschaft verwaltet und ordnet ihre inneren Angelegenhei⸗ ten selbstständig, sie ist aber als eine im Staate bestehende Gesell⸗ schaft den allgemeinen Staatsgesetzen unterworfen. Die Rechte und Pflichten des Patronats gehen auf die Pfarrgemeinden über. An der Wahl der übrigen Vorsteher der christlichen Kirche, so wie an jenen der übrigen Religionsgesellschaften, haben die Glaubensgenossen des betreffenden Bezirks unter Leitung der Synoden Antheil zu neh⸗ men. Jede Religionsgesellschaft verwaltet selbstständig ihr Vermögen unter der Einflußnahme ihrer Gemeinden.“ 3) Amendement Prato: „Jede Religionsgesellschaft (Kirche) ist in der Verwaltung und Ord⸗ nung ihrer rein kirchlichen Angelegenheiten vom Staate unabhängig.“ Bielecki, katholischer Pfarrer für Rymanow in Galizien, be⸗ kämpft die Angriffe auf die katholische Kirche, ohne sich in eine Apo⸗ logie einzulassen oder auf dem Gebiete der Theologie lange zu ver⸗ weilen. Die heftige Philippika des Abgeordneten Pinkas gegen die Institutionen der katholischen Kirche und ihre Tendenzen habe ihn mit Bewunderung und Verwunderung ergriffen. Er bedauert, der deutschen Sprache nicht mächtig zu sein, um mit gleichen Glanzphra⸗ sen zu reden. Er frage, warum der Abgeordnete für Prag gegen die Kirche des Mittelalters aufgetreten sei? „Er hat unnützen Kraft⸗ aufwand, gleich dem Ritter von der traurigen Gestalt, gegen That⸗ sachen wie gegen Windmühlen als ob er, ein neuer Huß, nicht zu einer Volksversammlung, sondern zu dem Konzilium zu Kostnitz spräche. (Lachen, Beifall.) Ob die Bischöfe der dama⸗ ligen Zeit dies so freundlich, wie es hier geschah, entgegengenom⸗ men hätten, ist eine andere Frage, aber auch der Beweis, daß die jetzige katholische Kirche nicht jene des Mittelalters ist. (Beifall.) Zwischen der jetzigen Steang der katholischen Kirche und jener des Mittelalters ist ein wesentlicher Unterschied. Der Abgeordnete Pinkas will dessenungeachtet die katholische Kirche nicht frei, weil

die Kirche die Freiheit angeblich mißbraucht oder vielleicht mißbrau⸗

chen lace. Woher bat dies der Abgeordnete? Er möge die Be⸗

weise liefern. Auch andere Institute können ihre ihnen gegebenen Freiheiten mißbrauchen. Soll man ihnen wegen dieser lichen Voraussetzung die Freiheit vorenthalten? Man verlangt, daß ich die katholische Kirche reformire, man will ihr aber die Aeenbes die Mittel hierzu nehmen. Man nennt Christus den ersten Demokraten, und doch behauptet der Abgeordn. Pinkas, die Stellvertreter Christi seien Absolutisten. Das Gleichniß, welches er von dem Instanzen⸗ zug gab, hinkt nicht nur, es ist ganz lahm. (Bravo, Lachen.) Des⸗ sen Beschuldigung gegen den hochwürdigen Herrn Bischof von Prze-⸗ mysl weise ich mit Entrüstung als ungerecht und unparlamentarisch

zurück. Der Herr Abg. Pinkas hat gesagt, jener hochwürdige Ab⸗ geordnete habe den Kaiser Joseph geschmäht. Der Ab eordnete für Olmütz hat sich nicht erlaubt, gegen die Person des bgeordneten für Przemysl eine solche Sprache zu führen. Denn Herr Ab⸗

geordneter Szabel hielt sech an die Sache. Nicht der roße Monarch, Kaiser Joseph II., sondern dessen System in kirch ichen Dingen wurde angegriffen. Ich frage, ob es nicht jedem Abge⸗ ordneten zustehe, dies zu thun? Der Herr Abgeordnete für Prag seinerseits kann uns erklären, daß die siamesischen Zwillinge eine mei⸗ sterhafte Schöpfung seien. Niemand wird es ihm verargen. Nicht

die Herrschaft, sondern die organische Gewalt geht in der katho⸗

lischen Kirche von oben nach unten, und dies ist ein wesentlicher Un⸗

terschied. Wenn bisher keine Synoden abgehalten wurden, so ist

dies nur ein Beweis, daß die Kirche nicht frei war und vom Staate

geknechtet wurde. Man setze erst die Verhältnisse zwischen Kirche und

Staat fest, und gewiß, die Synoden werden nicht ausbleiben. Der Herr Abg. Pinkas (Lachen, Heiterkeit) fürchtet die Klöster. Die Klöster sind die höchste Potenz im Gebiete der Kirche, die höchste

Potenz in der inneren Ueberzeugung. Solche aber mit dem Frö⸗ schensumpfe der Latona zu vergleichen, ist ein trauriges Gleichniß.

Wenn die Kloster⸗Disziplin verfallen ist, so möge die weltliche Ge⸗- setzgebung dies verantworten, welches die Ordens⸗Generalate auf⸗ gehoben und die Klöster den Bischöfen untergeordnet hat; die Folge war, daß die Klöster weder Generale noch Bischöfe, sondern nur weltliche Gewalthaber zu Vorgesetzten hatten.“ Nachdem der Red⸗ ner dem Abgeordneten für Prag das Bedauern ausgedrückt 1 auf seine Rede eine Entgegnung gemacht haben zu müssen, begründet er sein Amendement, greift aber mit Energie den Verbesserungsan- trag des Abgeordneten Wiser an. Er meint, der §. 15 nach Fas- sung der Kommission wäre wahrlich jedem nur mangelhaften und

die katholische Kirche schädlichen Verbesserungsantrage „vorzuziehen. Er lasse doch wenigstens das Gute beim Alten und befürworte nicht das Schlechte. Wenn der Abgeordnete für Eisenbrod ausrufe: Alles ist eitel, auch der Glaube! so müsse er seinerseits ausrufen: Alles ist eitel, auch jenes, was wir hier thun, sprechen und denken! (Beifall.) Purtscher, Dr. med., für Wien (Alservorstadt) erinnert, daß in diesem Hause nur eine parlamentarische Methode einge⸗ führt worden sei, nämlich jene, den Vorredner zu widerlegen. Er gehe seinen eigenen Weg. Der Staat hätte einer Kirche schon im vorigen Jahre ein freies Gotteshaus errichten sollen (er mein

die Deutschkatholiken). Es sei nicht geschehen. Was sollen heute mit dem Knoten, der sich in dem Verhältnisse zwischen Kirche und Staat immer enger schürzt, geschehen? Wolle man den Alexan

der spielen? Er warne davor. Hierauf versucht der Redner, das christliche Prinzip zu zergliedern und die kirchliche absolutistische In⸗- stitution in ihrer Organisation anzugreifen. Er meint, die Kirche setze stets Widerstand gezen die Idee der Civilisation, gegen jede

Revolution. (Bravo.) Nach dem Prinzip des Glaubens habe man den passiven Gehorsam, den Feudalismus, die Robot u. s. w. zum Grundsatze erhoben. „Die Reformation mußte einen doppelten Kampf wagen, und eben deshalb war auch die Entscheidung eine doppelte.“ Er erwähnt des Herganges. Nachdem er noch von dem Prinzip des 887 tes und von der modernen Weltanschauung à la Gioberti, Mazzini u. A. gesprochen, meint er auch, Tyrol werde und müsse sich in die neue Welt⸗ ordnung fügen. „Die Tyroler haben einen praktisch klügeren Sinn, als die bekannte Petition, unterschrieben von 126,000 Menschen, politischen Verstandeswerth ausweist, und doch wurde solche von Verstandes⸗

männern aufgesetzt.“ (Beifall.) Obgleich sich der Redner geäußert

hat, er wolle keinen Vorredner widerlegen, so thut er es doch, indem er den Abgeordneten für Tachau angreift. Ohne Schildhalter eines Abgeordneten zu sein, nehme er den Deputirten für Prag in Schutz. Es ist ein Faktum, daß in den katholischen Kirchengemeinden seit 300 Jahren keine Synode abgehalten wurde. Gegen die Entdeckung der neuen Religion, des josephinischen Katholizismus, zieht er kritisch ein⸗ her und meint, man habe auch eine neue Nationalität, die ru⸗ thenische, entdeckt. Hierauf beleuchtet er die Rechtstitel wegen der Wahl der Kirchenvorsteher, der Verwaltung des Kirchenvermögens und spricht sich für das Amendement des Abgeordneten Wiser aus. Er meint, wenn die Ordens⸗Gelübde nicht so feierlich am Altare des Herrn abgelegt werden müßten, so würden bald nach und nach die Klöster von selbst eingehen. Er frage, ob die Organisation, wie man sie mit dem Amendement Wiser's beabsichtige, für die Kirche eine so fürchterliche sei? Alle Halbirungs⸗ Projekte müsse er für verwerflich erklären. Er giebt ein Gleichniß mit dem todten und lebenden Kinde und dem Spruche Salomo's. „Man lasse das todte Kind begraben. Die Mutter des lebenden Kindes ist unser gesundes Volk, es wird eine Halbirung nicht zulas⸗ sen, der Staat wird seine Rechte nicht aufgeben; 80 Bischöfe mit 60,000 Priestern und 30 Millionen Menschen, mit der Kleinigkeit von 31 Millionen jährlicher Einkünfte ist mehr als eine Gesellschaft. Sie muß sich organistren und zwar auf der Grundlage der freien Gemeinde. Ihre Losung ist diejenige, welche sie schon früher hatte: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.“ (Bravo.) Der Abgeordnete Bielecki habe dem Abgeordneten Pinkas vorgeworfen, er kämpfe ge⸗ gen Phantome. Er seinerseits meint, es gehen hier Gespenster um, die für Geister gelten wollen. (Lachen.) Nun liest er eine Druck⸗ schrift vor (das Tyroler Volksblatt), welche einige Priester von Tyrol an ihre Gemeinden erließen, und worin sie sich beschweren, wie die patres conscripti zu Kremsier sogar die Todesstrafe abschafften, worüber sich der Satan in der Hölle freue u. s. w. Der Redner meint, der Herr möge ihnen verzeihen, denn sie wissen nicht, was sie thun. Wenn die Kirche solche Glieder besitze, so müssen sie als faule von dem Körper abfallen. Eine Um⸗ estaltung sei nöthig, und die Kirche werde in ihrer vollen Herrlich⸗ eit mit neuem Glanze wieder erstehen. (Beifall.) Tomek spricht für den Inhalt des von der Kommission entworfenen §. 15 und meint, die Grundsätze dieses Paragraphen wären auch in dem Ver⸗ besserungs⸗Antrage des Abgeordn. Wiser enthalten, er spricht als Katholik von Geburt, Erziehung und aus innerer Ueberzeugung, daß das Ideal der Kirche und des Staates göttlichen Ursprungs sei. Er glaubt, das Verhältniß zwischen Kirche und Staat sei nach dem Grund⸗ satze der Association zu entscheiden. Er pflichtet aber der Ansicht, daß

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jene Association eine hierarchische oder eine demokratische sei, nicht bei.