1849 / 73 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

W11 . ihr und Durchfuhr der Waaren; Festsetzung Gebiet für be gnfabsn anefaheand g Freiheit des Umlaufs für die ben; das Papiergeld; Einheit (unit) der diplomatischen Ver⸗ Schatzs . außen; Errichtung einer militairischen Central⸗Vertheidigungs⸗ vemnsäon in Bologna, bei welcher höhere Ofsiziere beider Regierungen Kommissi Venedigs mitwirken; Unterstützung für Venedig, die sich auf beide und auch en überlegt.“ Es hat also die provisorische Regierung so deut⸗ Reglerungen lich erklärt daß sie einer feierlichen offiziellen Verkündigung ch wie it für Toscana und einer Verschmelzung Toscanas mit Rom, das toscanische Parlament und die italienische Konstituante über

diese Punkte ausgesprochen haben, nach wie vor entgegen ist. Es fragt ch aber gar sehr, ob sie ühren Willen dem florentiner olksklub und dessen echängers gegenüber durchsetzen kann. Daß sie am 2, (oder 3.) März das Gesetz vom 22. Februar 1849, auf das sie sich am 26. berief, abge⸗ schafft und die in Folge dieses Gesetzes bestehende Kommission aufgelöst hat,

deutet auf Konzessionen an die livorneser Partei.

jen. Madrid, 6. März. In der gestrigen Sitzung des kündigte der Deputirte Sanchez Silva an, daß er an die Regierung eine Interpellation über die Politik richten würde, welche sie in Bezug auf die Verhältnisse des Papstes und des römi⸗ schen Volkes einzuschlagen gedenke. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten erwiederte, die Regierung werde in Ueberlegung zie⸗ hen, ob sie auf diese Interpellation antworten könne, oder nicht. Un⸗ terdessen melden Briefe aus Barcelona, daß dort Schiffe zum Trans⸗ port von Truppen ausgerüstet werden, und hiesige Blätter sprechen von 12,000, andere von 5000 Mann Infanterie, 500 Mann Ka⸗ vallerie und 4 Batterieen, die zu jener Expedition bestimmt wä⸗ ren. Ueber den Namen des Ober⸗Befehlshabers dieser Truppen schwanken die Angaben. Sogar von dem Herzoge von Rianzares soll die Rede sein. Alle progressistischen Blätter tadeln das Vorha⸗ ben in den bittersten Ausdrücken. Der Clamor sagt u. A.: „Schon die betrübende Lage Spaniens sollte unsere Minister davor zurückschrek⸗ ken. Wenn alle ihre Anstrengungen nicht hinreichen, den karlistischen Aufstand in Catalonien zu unterdrücken, sollten sie um so weniger sich in einen rechtswidrigen auswärtigen Krieg werfen. Ist es klug, während alle Obliegenheiten der Regierung unerledigt bleiben und die Staatskasse ein jährliches Defizit von 400 bis 500 Millionen hat, der erschöpften Nation die großen Kosten dieser Ueberziehung (invasion) aufzubürden? Die Minister, welche in ihrem eigenen Lande die Kirchen in Schutt liegen und die Diener des Altars verhungern lassen, wollen einen abenteuerlichen Zug unternehmen, um die Form der Regierung eines freien Staates zu bestimmen, und zwar zum Behuf eines rein politischen Zweckes, den sie mit dem Schleier des Katholizismus verhüllen wollen.“

Der Papst hat dem Herzoge von Valencia und dem Minister der answärtigen Angelegenheiten, Marquis von Pidal, das Groß⸗ kreuz des Ordens Pius IX. verliehen.

Gestern ist der erste Secretair der neuen französischen Botschaft, Herr d'Harcourt, hier angekommen. Der Botschafter selbst, Herr

56 bis 68 Sgr. p. Schfl., Roggen 25 bis 29 Sgr., gr. Gerste 2⸗ bis 25 Sgr., kl. Gerste 18 bis 23 Sgr., Hafer 14 bis 17 Sgr, graue Erbsen 30 bis 36 Sgr., weiße Erbsen 28 bis 35 Sgr., Kartoffeln 14 bis 18 Sgr., der Ctr. Heu 15 bis 20 Sgr., das Schock Stroh 90 Sgr.

haben wir Schneetreiben. zu 23 Rthlr. erlassen, pr. Frühjahr 82pfd. 24 Rthlr., 23 ¾ und 23 ½

Rthlr. bez., 23 ¾ Rthlr. Br., 23 ½ Rthlr. Geld, pr. Juni / Juli 82 pfd. 26 Rthlr. bezahlt, 26 ¼ Rthlr. Br.

54 a 56

Napoleon Jerome Bonaparte, wird binnen vierzehn Tagen hier er⸗ wartet.

Aus Catalonien wird gemeldet, daß in der Nacht vom 2bsten v. M. eine Abtheilung Karlisten in die Stadt S. Andrés de Palomar (2 Meilen von Barcelona) eindrang, um den dort be⸗ findlichen General Lasala aufzuheben. Es gelang ihm jedoch, zu ent⸗ kommen. Der Krieg nimmt übrigens überall einen sehr blutigen Cha⸗ rakter an. Der „Estudiante“, dessen Banden die Gegenden von Bur⸗ gos und Aranda brandschatzen, hat mehrere Leute erschießen lassen. Auch die Provinz Toledo wird von zahlreichen karlistischen Corps heimgesucht, welche aus den Ortschaften Pferde und die öffentlichen Kassen fortfübren.

3proz. 23 ¾ P. 5 proz. 10 ¾ P.

1“

Königliches Opernhaus.

Zum erstenmale wiederholt: Die lustigen Weiber von Winsor.

(Den 11. März.)

Die zweite Vorstellung der Nicolaischen Oper: „Die lustigen Weiber von Windsor“”“ erfreute sich vor einem Sonntags⸗Publikum, bei einem in allen Räumen gefullten Hause, einer nicht minder günstigen Aufnahme, als die erste Aufführung. Handlung, Musik, Ausführung und Ausstattung reichen sich gegenseitig die Hände, um einen Total⸗Eindruck durch das Werk hervorzurufen, den wir schon neulich als einen freund⸗ lichen bezeichnen durften. Einzelne Musikstücke, so z. B. gleich die aus Motiven der Oper geschickt zusammengesetzte Ouvertüre, das charakteristische Trinklied Falstaff's, die melodiöse Romanze Fenton's u. a. m., fanden wie⸗ der lauten Beifall. Daß das Ganze durch Abkürzung noch gewinnen würde, ist schon in unserem ersten Berichte angedeutet worden. Diesmal blieb nur die Ballade der Frau Reich zu Anfang des dritten Aktes aus. Da wir indeß der Musik bereits ausführlich, der Ausführung aber nur summarisch gedacht haben, so gehen wir jetzt, das Versäumte nachzuholen, auf Einzelheiten der Letzteren etwas näher ein.

Obwohl alle Mitwirkenden das Lob beanspruchen können, Jeder an seinem Platze Treffliches geleistet zu haben, müssen wir doch den Damen Tuczek und Marx als Inhaberinnen der Titelrollen, besondere Anerken⸗ nung zu Theil werden lassen. Sie repräsentiren „die lustigen Weiber“ liebenswürdigsten Humor und überhaupt in wahrhaft ergötzlicher eise, indem sie dabei jenes Geschick der Darstellung offenbaren, das sie Irncnwüsn ʒx— bb 8 4— m ——

1“ 8 8 ven

stets entfalten, wenn sie sich auf einem ihren Individualitäten so durchaus zusagenden Gebiete, wie hier, bewegen. Nammntlich ist Fräulein Tuczel, als Frau Fluth, in jeder Beziehung eine der anmuthigsten Erscheinungen, der man auf der Opern⸗Bühne begegnen kam, und Fräul. Marxx steht ihr, als Frau Reich, was gewandtes Spiel und charakteristischen Gesange betrifft, würdig zur Seite. Nicht minder danknswerth löst Herr Zschiesch seine Aufgabe, als Falstaff, der diese eigemhümliche Shakesspearesche Fi⸗ gur mit derb⸗jomischem Humor und in durchaus angemessener Haltung giebt. Nächstdem verdient Herr Krause, als Fluth, Erwähnung. Er zeichnet den eifersüchtigen Ehemann mit anerkennungswerthem Geschick, und trägt zur wirksamen Belebung des Ganzen erheblich bei. Auch Herr Pfister, der, als Fenton, eine ziemlich lohnende Rolle inne hat, insofern sie wenigstens musikalisch dankbar ausgestattet ist, leistete Verdienstliches. Die oben erwähnte hübsche Romanze Cim zweiten Akt) verdankt ihre günstige Aufnahme nicht minder der Composition, als seinem empfindungsvollen Vortrage. Daß Frau Köster die ihrem Naturell entsprechende Partie der Anna, besonders im Gesange, zur glücklichsten Geltung bringt, bedarf bei dem anerkannten Talente dieser Künstlerin keiner Versicherung. Eine etwas stärkere Dosis von Lebendigkeit und Munterkeit in der Darsellung wäre ihr jedoch zu wünschen und würde den Charakter noch wirksamer ausprägen. Was die Inhaber der übrigen Rollen anbetrifft, so verdient zunächst Herr Man⸗ tius, als Junker Spärlich, Dank, sowohl für die Uebernahme, als für die Ausführung dieser untergeordneten Partie, während die Herren Mick⸗ ler und Lieder, als Reich und Dr. Cajus, gleichfalls Lob und den Ruhm beanspruchen dürfen, zum Erfolge des Werkes fleißig mitgewirkt u haben.

e Majestäten der König und die Königin beehrten diese zweite Vorstellung der „lustigen Weiber’ mit ihrer Gegenwart und wohnten ihr

vom Anfang bis zum Schluß mit sichtlicher Theilnahme bei. 8

Markt⸗Berichte.

Königsberg, 10. März. Zufuhr war gering. Weizen

Stettin, 13. März. Das Wetter bleibt stürmisch; heute

In Weizen nichts gehandelt. Roggen in loco bei Kleinigkeiten

Heutiger Landmarkt: Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen. 21 a 24 22 à 23 14 16 28 a 32 Rthlr.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 24 ¼ , aus zweiter Hand direkt, mit Faß, in einem Falle zu 24 ¾ % gekauft, durch Mäkler loco und Frühjahr 24 bezahlt und pr. Frühjahr Geld, da zur Deckung Begehr ist; pr. Juni./ Juli 21 ¾ % gefordert, 22 % zu machen, Juli bis August 21 ½ %, August 21 ℳ.

Rüböl pr. März 13 ¾ Rthlr., pr. März /April 13 Rthlr., pr.

verbunden sein dürste.

April/ Mai 13 ⁄, a ¼ Rthlr. bezahlt, September / Oktober 12 ½ Rthlr. bezahlt und zu machen, pr. Oktober /November 12 Rthlr. Br., pr. November / Hezember 11¾ Rthlr. Br. und Gld.

Stettin, 11. März. Die nun schon länger als drei Wochen fast ununterbrochen herrschenden Westwinde haben es den seit Auf⸗ gang des Wassers hier für die Nordsee abgeladenen Schiffen unmög⸗ lich gemacht, in See zu gehen, und die Fortdauer des Hindernisses würde um so verdrießlicher sein, da sich unter jenen Schiffen eine Anzahl preußischer befinden, welche in dem guten Glauben zum Laden gestellt und beladen wurden, daß sie jedenfalls vor dem 26sten d. M. durch den Sund sein würden, und überdies von den Dänen nichts zu befürchten sei. Zu ferneren Verschiffungen dagegen bietet das Ein⸗ treffen einer zahlreichen Flotte von Engländern jetzt der Gelegenheit die Fülle, wenn nur nicht andererseits die Aussichten auf fremden Märkten so ungünstig wären. b

Der Winter verließ uns gestern Morgen, und wir haben seitdem sehr stürmisches und regnigtes Wetter gehabt. Es läßt sich noch nicht feststellen, inwiefern die plötzliche strenge Kälte auf den Stand der Saaten eingewirkt hat, indeß haben in Folge derselben und des dar⸗ auf eingetretenen Wetters die Preise der meisten Speculations⸗Artikel unseres Produktenmarktes angezogen.

Weizen wird auffallend wenig angetragen; namentlich von ucker⸗ märkischer Waare müssen entweder die Bestände sehr geräumt oder die Besitzer sehr zurückhaltend sein; theilweise sind sie zu letzterem wohl durch die schlechten Wege gerade in den fruchtbarsten Distrikten genöthigt. Jener schlechten Versorgung des Marktes ist es zuzu⸗ schreiben, daß unsere Preise auf einer Höhe bleiben, welche gegen die immer weiter sinkenden englischen gar keine Rechnung mehr giebt; die Frage, welche sich noch zur Komplettirung früher angenommener Aufträge hier und da zeigt und in den letzten Tagen denn doch vor den hohen Forderungen zurückwich, dürfte sonst bald gesättigt sein. Für 90 /91 pfd. gelben schles. in loco wäre vielleicht 56 ½ a 57 Rthlr. zu machen, 88 ½/89 pfd. wird auf 56 ½ Rthlr., 89 ¾ pfd. vorpomm. auf 57 Rthlr. gehalten.

Roggen fand in den letzten Tagen wieder etwas bessere Mei⸗

8 1.“

nung; einrewhens glaubt man, daß die Anmeldungen zum 15. März 8 ganz sein werden, als man anfangs erwar⸗ tete, und dann scheint es auch, als würden die meisten Käufer zu Boden gehen, da dies bei so niedrigen Preisen mit Risiko eben nicht Ueberdies wurden einige Loko⸗Partieen für den Bedarf der hiesigen Mühlen aus dem Markt genommen. Un⸗ ter diesen Einflüssen wurde für 86/87pfd. Loco⸗Waare 25 a 252 Rthlr. bezahlt und blieb dazu Geld, pro Frühjahr 82psd. mit 24 ½ a 8 Rthlr., für 86pfd. 25 ½ Rthlr. zu machen, pro Juni / Juli 82 fd. mit 26 ¾ Rthlr. bez., für 86pfd. 27 Rthlr. Gld. 1

Gerste. Oderbruch zu 24 Rthlr. da, für pommersche große 25 Rthlr. gefordert, für schlesische 74 /75 pfd. 24 Rthlr. zuletzt offerirt; TG 21 Rthlr. Br. Im Ganzen wenig Frage nach dem

rtikel.

Pommerscher Hafer pro Frühjahr ist in 50pfd. Waare zu 16 Rthlr. erlassen, für 52pfd. 16 ¾ a 8 1 1

Saamen. Rapps, Rübsen und Schlagleinsaamen fehlen. Für rigaer Leinsaamen 6 Rthlr., für pernauer Rthlr. bez.

In Kleesaamen sind die Umsäͤtze zu den auf die billigeren schle⸗ sischen Notirungen jetzt etwas ermäßigten Preisen ziemlich belang⸗ reich. Von feiner und feinmittel weißer Waare in loco ist fast Alles geräumt und mußten Benöthigte nach Qual. 9 a 10 Rthlr. pro Ctr. bewilligen; auf Lieferung aus ersten Kähnen ist mit 8 ½ 2 9 ½ Rthlr. pro Ctr. zu kaufen, mittel weiß nach Qual. 7 a 8 ½ Rthlr., ord. 5 a 6 Rthlr. Fein roth 9 ¼ a 10 ½¼ Rthlr., mittel 7 ½ a 9 ½ Rthlr., ord. 5 ½ a 7 Rthlr. Thimotheesaamen in loco mit 5 a 6 Rthlr. gesucht, indeß fehlen Vorräthe. Neue Zufuhren werden mit den ersten ostpreußischen Schiffen erwartet, nach deren Eintreffen sich die Preise wieder drücken dürften.

Rüböl. Von Schlesien und Sachsen mehren sich die Klagen über die Rappspflanze und auch in unserer Provinz soll es damit nicht zum Besten stehen. Loco⸗Oel ist nur bei Kleinigkeiten zu haben

und mit 13 ¼ Rthlr. bezahlt, pr. März / Apr. 13 Rthlr., pr. Juni /

Juli 12 ⁄4¶ Rthlr., Sept. /Okt. 12 ½, 12 ⁄2, 12 Rthlr. bez. Leinöl in loco ohne Faß 11 Rthlr. bez. Malaga⸗Baumöl 15 Rthlr. loco bez. Gelb Lichtentalg 14 ¼ Rthlr. unverst. bez. .

Spiritus in loco 24 % bezahlt, pr. Frühj. 23 ¾ %, pr. Juni 21 ¾˖ %, pr. Juni /Juli 21 ½ % bez., bei fester Haltung.

Rappkuchen zu 31 a 30 Sgr. da, ohne Kauflust.

Zink 4 Rthlr. 15 Sgr. a 4 Rthlr. 14 Sgr. Br.; schott. Roh⸗ eisen Nr. 1 zu 1 ¾ Rthlr. zu haben.

Kasansche Pottasche zu 10 1 qRthlr. bez. Rthlr. unverst., kryst. 2 ¾ Rthlr. verst. bez.

Holländische Heringe 10 ¾ Rthlr. verst., schottische 8 Rthlr. un⸗ verst. bezahlt.

der Börse. Von Weizen sind nur 30 Wspl. pomm.

89pfd. 30löth. loco zu 56 Rthlr. gekauft; die londoner Berichte vom gten d. M. lauten wieder sehr flau, dessenungeachtet bleiben noch zu 57 Rthlr. für effekt. 90pfd. Waare Käufer. Roggen loco 25 a 25¼ Rthlr., pr. Frühj. matter 82 pfd. 24 ½ Rthlr. bez., 86pfd. 25 ½ Rthlr., pr. Juni/ Juli 82 pfd. 26 ¾ Rthlr. Rüböl loco 13 ⁄2 Rthlr. bez., März /Apr., Apr./ Mai 13 ⁄½³1 a 13 ½i Rthlr., Sept./Okt. 12 ½ Rthlr. bezahlt. Spiritus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand ohne Faß 24 ℳ%, pr. Frühj. 23 ¾ % Br., 23 G., Mai / Juni 22 ℳ, Juni’/ Juli 21 ¾ % Br., pr. Aug. 21 ¾˖ bez.

Calcinirte Soda 3 ½

Breslau, 13. März. Weizen, weißer 55, 60, 64 Sgr., gelber 53, 58, 62 Sgr.

Roggen 31, 33, 35 Sgr.

Gerste 20, 22, 24 Sgr.

Hafer 16, 17, 18 ½ Sgr.

Kleesaat unverändert.

Spiritus 6 Rthlr. bez.

Rüböl 15 Rthlr. gefordert.

Zink 500 Ctr. loco à Rthlr. bez.

Der Markt war heute fest, und Roggen

reisen rasch gekauft.

urde selbst zu erhöh⸗

Neuß, 9. März. Weizen 2 Rthlr. 6 Sgr., Roggen 1 Rthlr. 5 Sgr., Wintergerste 1 Rthlr. 2 Sgr., Sommergerste 1 Rthlr. 2 Sgr., Buchweizen 1 Rthlr. 7 Sgr., Hafer 19 Sgr., Erbsen 2 Rthlr. Rappsaamen 3 Rthlr. 27 Sgr., Kartoffeln 20 Sgr., Heu pr. Ctr. v. 110 Pfd. 20 Sgr., Stroh pr. Schock v. 1200 Pfd. 4 Rthlr., kleiner Saamen 3 Rthlr. 16 Sgr., Rüböl pr. Ohm a 282 Pf. o. F. 35 Rthlr., Rübkuchen pr. 1000 St. St. 30 Rthlr., Preßkuchen pr. 2000 Pfd. 27 Rthlr., Branntwein pr. Ohm, 18 Gr. 10 Rthlr. 10 Sgr., Gereinigtes Oel 36 Rthlr. 15 Sgr.

Getraide fortwährend spärlich angeführt und preishaltend. Rüböl unverändert. 16

11001

Bekanntmachungen. Der nachfolgende 82 991 EEEE. Die unten näher bezeichnete unverehelichte Wilhel⸗

mine Schubel aus Grü 1 b dächtig und har sich von 189 Pössstabls ver⸗ gegenwärtiger Aufenthalt zu ermitteln e- hne daß ihr

Es werden alle Civil⸗ und Militage easg.

In⸗ und Auslandes dienstergebenst eisacheiden des selbe 9. vigiliren, im Betretungsfalle fesitehauf die⸗ mit allen bei ihr sich vorfindenden Ge⸗ 11S. und Geldern mittelst Transports an die hies und Expedition abliefern zu lassen. ge Gefängniß⸗

Es wird die ungesäumte Erstattu standenen baaren Auslagen 18885n 1e ihcdad vch 5” des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versich d

v2 nn 2. argcedae 1818 h Königliches Kriminalgericht hiesiger Re

Abtheilung für 1. Signalement der Schubel.

Dieselbe ist 31 Jahr alt, evangelischer Religion, in Grünow bei Prenzlau geboren, 5 Fuß groß, hat blonde Haare, blaugraue Augen, blonde Augenbrauen, rundes Kinn, runde Gesichtsbildung, blasse Gesichtsfarbe, ge⸗ drückte Nase, L- e8 Mund, vollständige Zähne, ist untersetzter Gestalt und hat keine besonderen Kennzeichen. wird hiermit erneuert.

Berlin, den 12. März 1849.

Königliches Kriminalgericht hiesiger Residenz. Abtheilung für Voruntersuchungen.

Berlin geboren

perial-Continental⸗Gas⸗Association Julius Henning von hier ist der Unterschlagung von Geldern verdächtig und hat sich von hier entfernt, ohne daß sein gegenwär⸗ tiger Aufenthalt zu ermitteln gewesen ist.

Es werden alle Civil⸗ und Militair⸗Behörden des In⸗ und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf densel⸗ ben zu vigiliren, im Betretungssalle festnehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die hiesige Gefängniß⸗ Expedition abliefern zu lassen.

ö 1. Erstattung der dadurch ent⸗ aren Auslage Behör eee. Seecm. agen und den verehrlichen Behörden

Berlin, den 12.

Königliches Kriminalgericht hiesiger Residenz. Abtheilung für

Signaleme D nt des nc. Henning. 738 erselbe ist 84 88 alt, evangelischer Röligion, in 178” Haare, dunkelbraune gche Getügfann⸗ Cenen, 1g Kinn, rundliche Gesi arbe, gewöhnliche N

söerzvrzunen Ban, voliständsg. ehnxund, Köstitg dech.hregen. der Westalt, spricht die hochdeutsche Sprache ünd hersehs

fesonderes Kennzeichen kurzen Hals. Er tr hat als lich ein lose umgeschlagenes Halstuch sin geshr. aufrecht, den Kopf etwas zurück eworfen ehaser auch mit bloßem Hals, nur mit

kragen, und hatte einen Schnurr⸗ und kleinen B

11ö111“ [598] 6 l1 a2 m.

Der unten näher bezeichnete Aufseher bei der Iäm-⸗ —Der Handlungsdiener Carl Friedrich Wilhelm Schmidt, Sohn des Bäckermeisters Christian Friedrich Schmidt und der Dorothea Charlotte geb. Reckholtz, späteren Wittwe Peschlow, welcher zu Berlin am 26. Mai 1799 geboren ist und im Jahre 1828 hier als Privat⸗Secretair lebte, event. die von ihm etwa zurückgelassenen unbekannten Erben und Erbnehmer, werden aufgefordert, sich späte- [101]

stens in dem auf

tet werden wird. Wriezen, den 6. September 1848.

gleiche Nechtswillfährigkeit versichert. März 1849.

den 10. Juli 1849, Vormittags 11 Uhr, im hiesigen Gerichts⸗Lokale anberaumten Termine schrift⸗ lich oder persönlich zu melden, widrigenfalls der Carl Friedrich Wilhelm Schmidt für todt erklärt und sein Vermögen den bekannten nächsten Erben ausgeantwor⸗

Königl. Land⸗ und Stadtgericht.

a. widrigenfalls er als todt erklärt und sein Vermögens⸗ theil von 113 Fl. 41 Kr. nebst Zinsen dem Johann Lautner cg eabl6 würde.

Pegnitz, den 29. November 1848. Königliches Landgericht.

(ISö Schober.

Dem Niedergericht hierselbst hat Procurator Fisci Namens des löblichen Zehntenamts, mit der Bitte um Verstattung eines öffentlichen Proklams, angezeigt: Am 4. 1eee 1848 sei der Arbeitsmann Johann Michel Jacob Pharo, gebürtig aus Holzendorff bei Wolgast, Wittwer der etwa 6 Wochen früher, am 18. Septem⸗ ber, verstorbenen Dorothea Charlotte Pharo, geb. Knit⸗ tel, aus Hannover, mit Tode abgegangen. Erben des Ersteren seien nicht bekannt. Letztere hinterlasse einen

7

e schwarzbraune Augen⸗ chtsbildung, gesunde

1 ging häufi eifstehenbenn a 88

ackenbart.

halb 9 M

Edictal⸗Citation.

Georg Lautner, geboren am 4. August 1786 zu Was⸗ serkraut, Soldat des 6ten Chevauxlegers⸗Regiments, machte den Feldzug nach Rußland mit, wurde als ge⸗ fangen am 31. Dezember 1812 aus der Regimentsliste

uf Antrag seines Bruders Johann Lautner wird nun erwähnter Johann Georg Lautner, welcher seit die⸗ ser Zeit keine Nachricht über sich gab, mit seinen un⸗ bekannten Erben und Erbnehmern aufgefordert, inner⸗ 8-nb tkonaten vom Tage der ersten Einrückung in ie öffentlichen Blätter gerechneten Frist schriftlich oder persönlich sich bei dem unterfertigten Gerichte zu melden, eeehs ahd

8 Fritz Knittel in Berlin. dn n Fabprollam dahin erkannt worden:

welche an diese Verlassenschaft aus einem 8n ag. 88 sonst irgend einem Grunde Ansprüche erheben wollen, diese in einem einzigen peremtorisch auf den 27. Juli 1849 anberaumten Termine und zwar Auswärtige durch einen hiesigen Bevoll⸗ mächtigten im Nieder erichte zu melden und demnächst zu rechtfertigen schuldig sein sollen, bei Strafe des Ausschlusses und ewigen Stillschweigens.

Hamburg, den 6. März 1849. Zur Beglaubigung: G. Pemöller, Dr., Aktuarius.

Oas Abonnement betraͤgt: EETTö

8 Rthlr. 2

in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung.

dei einzelnen Rummern wird der Bogen mit 2 ½⅞ Sar. berechnet.

Alle post⸗Anstalten des In⸗ und

Auslandes nehmen Bestellung auf

dieses Blatt an, für Berlin die

Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers:

Behren⸗Straße Nr. 57. 8

]

—,.,—

Verlin, Freitag den 16,

Mit dem Preußischen Staats⸗Anzeiger werden die vollständigen stenographischen Berichte über die Sitzungen beider Kammern auch fernerhin ausgegeben werden. Wir bitten die verehrlichen Abonnenten ergebenst, ihre resp. Bestellungen für das mit dem 1. April c. beginnende Quartal gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wollen, daß dieselben in der regelmäßigen Zusendung keine Unterbrechung erleiden und wir in den Stand gesetzt werden, die Stärke der Auflage gleich zu Anfang danach bestimmen zu können.

Der vierteljährliche Pränumerations⸗Preis beträgt, mit Einschluß der genannten stenographischen Berichte und ohne Rücksicht auf hl

derselben, 2 Rthlr.

Amtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Berlin. Zur Berichtigung. Die dänische Blokade. Verordnungen des General⸗Post⸗Amtes.

Bundes⸗Angelegenheiten. Frankfurt a. M. Welcker’'s Rede.

Oesterreich. Wien. Kirchliches Fest wegen Verleihung der Verfassung. Einnahme von Großwardein. Vermischtes. Olmütz. Feier der Verfassungs⸗Verleihung.

Hannover. Hannover. Schreiben des Gesammt⸗Ministeriums an die Stände⸗Versammlung. 8

Hessen. Kassel. Truppenmobilmachung.

Hessen und bei Rhein. Darmstadt. Truppen⸗Bewegungen

Schleswig⸗Holstein. Schleswig. Truppen⸗Bewegungen.

Anusland.

Frankreich. National⸗Versammlung. Zusatz zum Wahlgesetz; Bewilligung von zwei Zwölfteln des Budgets und von Zuschüssen zum Gehalt des Präsidenten der Republik. Paris. Die italienischen An⸗ gelegenheiten. Sendung nach Dänemark. Einforderung der Listen für die mobile Nationalgarde. Das Wahlmanifest der Rue de Poi⸗ tiers. Fortsetzung des Verhörs in Bourges. Vermischtes.

Großbritanien und Irland. London. Sir Charles Napier. Die italienischen Angelegenheiten. Todesfälle. Vermischtes.

Dänemark. Kopenhagen. Die Anleihe.

Schweiz. Vern. Regierungsrathsschreiben in der Tillier⸗Mortierschen Sache. Die Schweizerrrgimenter in Italien. Antwort des sar⸗ dinischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten an den Bundesrath. Vermischtes. Aargau. Auswrisung.

Italten. Rom. Rundschreiben des Ministers der auswärtigen Ange⸗ legenheiten an das diplomatische Corvs. Florenz. Ruückzug der österreichischen Truppen nach Modena. Turin. Adresse der Abgeord⸗ neten⸗Kammer an den König.

Türkei. Konstantinopel. Die russischen und türkischen Truppen in

Bucharest. Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten. Beilage.

rnrn 2

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Den Legations⸗Secretairen von Schack, Grafen von Pour⸗ tales⸗Gorgier und von der Schulenburg⸗Priemern den Charakter als Legations⸗Rath beizulegen.

Der Landgerichts⸗Referendarius Engelbert von Fuchsius zu Düsseldorf ist auf Grund der bestandenen dritten Prüfung zum Advokaten im Bezirke des Königlichen Appellationsgerichtshofes zu Köln ernannt worden.

y Unter Bezugnahme auf den §. 17 des Gesetzes vom 15. April v. J. wird hierdurch bekannt gemacht, daß am 28. Februar d. J. 7,118,483 Rthlr. in Darlehnskassen⸗Scheinen im Umlauf waren. Berlin, den 15. März 1849. Der Finanz⸗Minister. von Rabe.

Bei der heute beendigten Ziehung der 2ten Klasse 99ster Kö⸗ niglichen Klassen⸗Lotterie siel ein Gewinn von 500 Rthlr. auf Nr. 77,883; 2 Gewinne zu 200 Rthlr. fielen auf Nr. 54,891 und 65,532; und 5 Gewinne zu 100 Rthlr. auf Nr. 48,446. 49,387. 50,669. 60,450 und 62,117.

Berlin, den 15. März 1849.

Königliche General⸗Lotterie⸗Direction.

Abgereist: Der Präsident des Konsistoriums der Provinz

Schlesien, von Uechtritz, nach Breslau.

AnmvU I amngisa ae nneN 2

nichtamtlicher Theil. Dentschland.

Preußen. Berlin, 15. März. Die Berliner Vossische Zeitung vom 14ten d. M. erwähnt einer Nachricht, daß das Ministerium damit umginge, von den Kammern die Genehmigung zu einer Staats⸗Anleihe von 70 Millionen zu erfordern. iese Nachricht entbehrt, wie aus zuverlässiger Quelle versichert wird, jeder Begründung. .

Berlin, 14. März. Nach amtlichen Nachrichten wird die dänische Regierung vom 27sten d. M. ab alle Häfen und Einläufe der Herzogthümer Schleswig und Holstein mit Aus⸗ nahme der Inseln Als und Aerö und der übrigen unter dänischer Autorität stehenden Orte blokiren lassen. Regierung sind sogleich die nöthigen Einleitungen getroffen worden, um die Interessenten des deutschen Handels und der Rhederei auch

auf den ausländischen Plätzen von diesem Umstande in Kenntniß zu setzen und namentlich den nach den Herzogthümern bestimmten

Schiffen zeitige Warnung zukommen zu lassen.

Berlin, 15. März. Post⸗Departements enthält die Verordnung, betreffend die Por⸗

Seitens der Königlichen

Das Amtsblatt des Königlichen

tofreiheit in Angelegenheiten der Kollekte für den Bau einer evangelischen Kirche in Lublinitz; desgleichen betreffend das Er⸗ löschen der der Jänikeschen Missions⸗Anstalt bewilligten Portofrei⸗ heit; desgleichen betreffend die Verlegung des Post⸗Amtes zu Unna nach Brilon und Einrichtung einer Post⸗Expedition in Unna; desgleichen betreffend die Uebersendung der Personal⸗Akten der zu

einer anderen Post »Anstalt versetzten resp. in ein Büreau des Ge⸗ neral⸗Post⸗Amts berufenen Beamten; desgleichen betreffend die

Anrechnung der als Caution deponirten Staats⸗ und anderen Effekten auf die bei etatsmäßiger Anstellung zu leistende baare Caution.

- Hundes⸗Aungelege 8 h eiten.

Frankfurt a. M., 13. März. (O. P. A. Z.) Die (ge⸗ stern kurz erwähnte) Rede des Abgeordneten Welcker zur Begrun⸗ dung seines in der 184sten Sitzung der Reichsversammlung gestell⸗ ten Antrags auf Uebertragung der erblichen Kaiserwürde an die Krone Preußen lautet folgendermaßen:

„Meine Herren! Mein Gedanke ist nicht, so wichtige Beschlüsse Ihnen zur Annahme zu empfehlen, ehe sie nicht wenigstens mehrere Tage gedruckt in Ihren Händen sich befinden. Erlauben Sie mir nur, die Dringlichkeit selbst Ihnen mit wenigen Worten darzustellen. Ehe ich aber unmittelbar dieses thue, erlauben Sie mir, wenigstens bei venjenigen, die meine ganze Ansicht nicht genauer kennen, jedes Vorurtheil einer Inkonsequenz bei diesem Antrage zu beseitigen. Meine Bedenken gegen das Erbkaiserthum gingen weder von einer Abneigung gegen Preußen, noch von einer Vorliebe für Oesterreich aus. Ich hatte nichts im Sinne, als das, was wir Alle wollen, die Einheit unseres großen deutschen Vaterlandes; ich wollte sie nicht beein⸗ fh g wissen durch irgend eine in Beziehung auf diese Einheit gefährliche Maßregel. Ich habe, als ich glaubte, wir dürften noch nicht das preußische Erbkaiserthum beschließen, mich auch nicht be⸗ stimmen lassen, durch glänzende Hoffnungen von der österreichischen Kabinetspolitik; ich habe keine bestimmte Erwartung gehabt, ich habe dieses auf dieser Tribüne gesagt; ich drückte mich so aus: ich habe diese Politik nicht in meiner Tasche; ich habe kein Vertrauen zu irgend einer Kabinets⸗Politik. Meine Ansicht war einfach diese: die Pflicht gebietet, das ganze Vaterland zusammenzuhalten und kei⸗ nen Schritt zu thun, welcher es möglicherweise auch nur vorüber⸗ gehend zerreißen könnte, ehe alle Mittel erschöpft sind, das ganze Vaterland zu verbinden. Ich habe zweitens ganz entschieden ab⸗ warten wollen, bis ich, nicht nach subjektiven Wahrscheinlichkeitsgrün⸗ den, sondern nach objektiven Gründen, die Ueberzeugung hätte, daß Oesterreich jetzt nicht eintreten wolle in den deutschen Bundesstaat. Bloße Auslegungen einzelner Notenstellen, die nicht einmal an uns ge⸗ richtet waren, oder augenblickliche außere Schwierigkeiten gaben mir diese Ueberzeugung nicht; ich wollte alle Mittel erschöpft wissen, ich wollte endlich fest überzeugt sein, daß der äußerste Termin gekom⸗ men sei, ehe ein so großer, bedenklicher Schritt geschehe. Jetzt glaube ich, meine Herren, die Mittel sind erschöpft, jetzt glaube ich, es liegt in dem Werk der eigenen Hände der Minister, in ihrer babyloni⸗ schen Verfassung, hinlänglich klar vor, daß wir von ihnen die Ver⸗ einigung Oesterreichs in den Bundesstaat nicht erwarten dürfen. Die neuesten Ereignisse sind Ihnen bekannt. Jetzt glaube ich, daß die Zeit dringt, das übrige Däutschland desto fester, desto stärker, desto inniger zu vereinigen. (Lebhaftes Bravo.) Wenn ich hier hinblicke auf meine alten Freunde, so werde ich viel leicht einem kleinen Triumph in Ihrem Herzen, wenn nicht in Ihren Mienen begegnen, daß sie schon vor Wochen und Mona⸗ ten, und ich erst so spät das Richtige erkannt hätte. Seien Sie stolz darauf, wenn Sie wollen, aber vergeben Sie mir, auch ich

bin obwohl jetzt mit traurigem Herzen stolz darauf, daß ich,

so viel wie möglich war, nach allen Kräften eine Verzögerung der Trennung bewirkte. (Bravo.) Wir haben viel dadurch gewonnen, und Sie selbst, gerade die eifrigsten Anhänger der preußischen Kai⸗ serkrone, müssen mir danken; denn, meine Herren, denken Sie, wenn an dieser Krone ein Flecken geklebt, ein Vorwurf, ein Schein einer Schuld, daß sie Deutschland zerrissen hätte, wenn der Gedanke ent⸗ standen wäre, durch voreilige oder eigennützige Beschlüsse wäre Oesterreich hinausgetriebben worden, oh! dann wäre diese Krone nicht so viel werth, nicht so wohlthätig schützend. Wir wollten unsere österreichischen Brüder in brüderlichem Verband mit uns erhalten, dafür haben wir zu wirken gesucht. Wir wollten ihnen das Bewußtsein lassen, daß hier in ganz Deutsch⸗ land deutsche Herzen für sie schlagen, die jeden Augenblick bereit sind, ihnen die Bruderhand zu reichen, wenn sie wieder zu uns kom⸗ men. (Lebhaftes Bravo.) Keine Stachel der Empfindlichkeit darf in ihrem Herzen zurückbleiben; Sie selbst, die Sie für das preußi⸗ sche Kaiserthum stimmten, haben nicht Oesterreich verletzen wollen. (Mehrere Stimmen aus dem Centrum: Nein!) Sie haben geglaubt, es wäre das unentbehrlichste Mittel der Sicherung des Vaterlandes. Uebrigens haben sich trotz jenem Wunsche, durch das Feeöfische Kai⸗ serthum baldigst zum Abschluß zu kommen, wiederholt Majoritäten in dieser Versammlung gebildet, um den Oesterreichern auszuspre⸗ chen, daß wir nicht ohne tiefsten Schmerz sie auch nur vorübergehend ausscheiden sähen. Dies, meine Herren, ist wichtig, die Schuld möge das österreichische Kabinet, nicht das österreichische Volk, nicht uns, unser

Werk und unsere Krone treffen. Diese Reinheit von Schuld, dieses

volle klare Bewußtsein, daß wir uns nicht übereilt haben, dieses ist ein großer Vortheil. Die öffentliche Meinung wird für uns sein, und denken Sie, meine Herren, wir hätten unseren Brüdern in Süddeutschland, die diese Trennung besonders schmerzhaft trifft, wir hätten den Bayern und den ehemals österreichischen katholischen Badnern und Württembergern den Glauben gelassen, daß wir uns übereilt oder eigennützig das Vaterland zerrissen hätten, wie wären bei den Gefahren des Vaterlandes unsere Kräfte geschwunden, wie wäre die Einheit getrübt worden. Ich bin überzeugt, die Bayern, und selbst die Oesterreicher, ferner die katholischen Württemberger und Badener sind mit mir jetzt Alle von der Ueberzeu⸗ gung durchdrungen, daß es nunmehr unaufschieblich ist, das Vaterland zu retten. Meine Herren! Soll ich Ihnen nun sagen, welche Gefahren über uns schweben? Sehen Sie nicht die Wolken, die den Himmel Deutschlands verdüstern? Wollen Sie wachsen lassen die Kabinets⸗Intriguen und Verhandlungen, um unser armes Deutschland wieder in die Rheinbunds⸗ und an⸗ dere traurige Verhältnisse kommen zu lassen? Sollen wir ungerüstet die Gegner sich lassen und unge⸗ rüstet die Gefahr über uns hereinbrechen ehen? Nein! Ein einziger gemeinschaftlicher, wohlgerüsteter Körper wollen wir dem Auslande gegenüber stehen, und wir werden unsere Freiheit sieg⸗ reich vertheidigen! (Lebhaftes Bravo auf der Rechten und im Centrum.) Noth thut es, meine Herren, unsere Versammlung droht ihre Lebenskraft und den Glauben des Vaterlandes zu verlieren und aus einander zu fallen. Die Gelüste in den Kabinetten wachsen, die Einheit wird täglich mehr gefährdet. Halten wir zusammen, retten wir die Ehre der National⸗Versammlung durch schnellen, kräftigen und moöͤglichst einmüthigen Beschluß für das, was Noth thut in dem Vaterlande; dann werden wir nicht mit einer octroyirten Charte nach Hause gehen, sondern eine von uns ausgehende, auf unserer Souverainetät, wie auf der Zustimmung durch die Fürsten, eine auf dem Nationalwillen, auf dem Rechte beruhende Verfassung zum Heil des Vaterlandes gründen. Lassen Sie uns, meine Herren, die Ehre der National⸗Versammlung, die souveraine Kraft der Nation retten als Grundstein, daß diese Verfassung nicht willkürlich alterirt oder zerstört werden darf; lassen Sie keine Verfassung octroyiren;

wir wollen die Verfassung selbst machen mit Anerkennung der Rechte

von Jedermann. Meine Herren! Ich sage Ihnen, das Vaterland ist

in Gefahr; lassen Sie die Dinge nicht weiter kommen; handeln Sie

jetzt rasch und entschieden! Ich lege aber bei meinem Antrage auch

darauf ein besonderes Gewicht, daß seine Annahme allein noch

eine Moͤglichkeit giebt, daß das österreichische Kabinet sich schnell

zu dem verstände, was nach unserer festen Ueberzeugung das Rich⸗ tige ist; aber wir können nicht mehr mit ihm unterhandeln, nicht Monate und Jahre lang Frist geben; es wird dann die Aufgabe des Königs von Preußen sein, durch ein Ultimatum seinen Ent⸗ schluß zu bedingen, und es wird vielleicht in wenigen Tagen oder Wochen eine Entscheidung da sein. im Centrum.) Ist es möglich, daß Oesterreich eintritt, so ist dann nichts verloren; ist es nicht möglich, so wollen wir gerüstet sein

(Beifall auf der Rechten und

gegen die Gefahren, welche dieser Bruch hervorbringen wird; denn seien Sie versichert, so wie dieser Bruch da ist zwischen Oesterreich und Deutschland, sind die lauernden Feinde im Osten und Westen bereit, die Einheit des jungen Deutschlands im Keime zu ersticken. Ich sage nichts weiter, als: Das Vaterland ist in Gefahr; retten Sie das Vaterland! (Stürmisches Bravo auf der Rechten und im Centrum.)

Oesterreich. Wien, 11. März. (Prag. Ztg.) Von dem herrlichsten Wetter begünstigt, fand heute Vormittag um zehn Uhr das kirchliche Fest wegen der von Sr. Majestät verliehenen Verfas⸗ sung im Stephansdome statt. Der größte Theil der Garnison war im festlichen Schmucke ausgerückt. Ungeachtet von jedem Bataillon zwei Compagnieen in der Kaserne blieben, waren dennoch 16,000 Mann unter die Waffen getreten, um die Feier des Tages zu er⸗ höhen. Sie defilirten nach beendigtem Gottesdienste mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiele über den Graben und den Kohl⸗ markt durch die Hosburg. Während des Hochamtes wurden von den Basteien nächst dem Burgthor in drei Salven 303 Kanonenschüsse gelöst. Die Straßen waren von dichten Massen des Publikums be⸗ lebt, ohne daß die geringste Unordnung vorfiel. Die treffliche Hal⸗ tung der Truppen, die Lebendigkeit und Raschheit der Bewegungen, ihre im Sonnenstrahle glänzenden Waffen, boten ein schönes Schau⸗ spiel, welches noch durch die gebräunten Gesichter der Kroaten und die athletischen Gestalten der Szeressaner einen eigenthümlichen Reiz ewann.

Wenn man nun die Straßen Wiens durchwandelt, so begeg⸗ net man allenthalben freundlicheren Gesichtern. Es herrscht nicht mehr die frühere gedrückte Stimmung, man sieht deutlich, es ist Ruhe und auch Friede in die Brust gezogen. Das Vertrauen kehrt wieder zurück, der Blick ist freier. Die Zuversicht erstarkt, über Allen schwebt der Geist der Versöhnung.

Aus Ungarn sind heute Briefe eingelaufen, welche die Nach⸗ richt bringen, daß Großwardein von unseren heldenmüthigen, 8 pen genommen wurde. Der Verlust an Mannschaft von 1ens Rebellen soll ungeheuer sein. Der Angriff 18b. aevg gestern begonnen. In 12711 T.2 gestern Windischgräß die

gebrochen, indem eine Kundma Fürsten