1 G uf den enten ausüben, . eeHg Jenng, vls ben lege darin gesehen. Wenn aber der e daß er Erleichterungen geben will, so dürfen Sie über⸗ König aus 8 wird sein Wort lösen. Hiermit ist der Hauptzweck der Peti⸗ zeugt 88, Ich bin mit dem Berichterstatter einverstanden, welcher gesagt hat, daß d2 ewe⸗ crung dieses Postens unmöglich sei. Dann aber — muß ich hinzusetzen — EBuerverweigerung eine Illopalität. Ich bin der Ansicht, daß der rigt ist. Sü⸗ 25 88 88 6 8 ““ öe“ g saßt wurde, hatte ich noch ni ie Ehre, Mitglie 2 1— dn. Freude derselbe im 1“ verursacht bas. Wenn es scheint, der Vorredner werde seine damalige Abstimmung verleugnen und eine Lücke in jenen 50 Stimmen entstehen, so trete ich, meine Herren, in diese Lücke ein. Fürs erste trete ich dem Kommissions⸗ 8 bei; ihre Entsche dung aber wird die Sache mit Abstimmung über 8 baet finden. Ich weiß keine bessere Verwahrung des Rechts, als “ 88 Ueberzeugung treu bleibt. Kuhn: Den Beweis, daß ich S Ueberzeugung untreuf geworden sei, ist der Vorredner schuldig geblieben. Ich nehme seine Stellvertretung nicht an. Rerttenmair: Ich halte an meiner früheren Ansicht fest und kann meine Ueberzeugung dem Ministerium nicht zum Opfer bringen. Mack: Das Volk hat eine namhafte Erleichterung erwartet, und wir haben in unserer Bitte nur den Willen des Volks ausgesprochen. Dieser Bitte ist die erste Kammer nicht beigetreten, und die Regierung hat ihr nicht in der Art entsprochen, wie wir erwarten konnten. Ich erkläre daher, daß ich nach dem Volkswillen das Budget seiner Zeit beanstanden müßte, allein ich halte es für meine Pflicht, zu erwägen, ob nicht bei dem Volke, wenn es heute wieder gefragt würde, ein ähnlicher Fall eintreten würde, wie kürzlich, als dasselbe über die landständischen Diäten gefragt wurde. Ein Punkt ist es, der mir von Anfarg an vorleuchtete und mich auch heute abhält, abzuschließen, daß, wenn wir austreten wollten, es angemessener ist, wenn wir mit den Freun⸗ den abtreten, mit denen wir eingetreten sind, als wenn sie blieben ohne uns. Ich stimme also der Kommissionsansicht bei. Forster stimmt Scherr und Becher bei. Zeller: Das Ministerium befindet sich bei dieser Frage in einem großen Irrthum, wenn es glaubt, das Gesetz könne nicht auf dem Wege der Gesetzgebung abgeändert werden; in einem Irrthum ferner über die Nothwendigkeit größerer Ersparnisse. Doch ist jetzt noch nicht der Fall eingetreten, wo ich dem Ministerium mein Vertrauen entziehen muß. Beim Budget wird es sich fragen, ob ich dem Ministerium mein Vertrauen entziehen muß oder nicht. Doch hoffe ich, gar nicht in den Fall kommen zu mussen, eine so schwierige Ueberlegung anzustellen, weil, wie ich erwarte, das Ministrrium auf eine den Wünschen des Landes entsprechende Weise sich noch benehmen wird. Veiel: Zweierlei habe ich im Auge: den von Anfang mir vorgesteckten Zweck und die Ministerialfrage. Zwar ist das Ministerium auf unsere Bitte nicht eingegangen, wohl aber hat der König Nachlässe gewährt und in Aussicht gestellt: dadurch ist der Zweck großentheils err icht; weil dieses ist, so glaube ich, unter den gegenwärtigen Umständen dem Kommissionsantrag mich an⸗ schließen zu müssen. Das Budget zu verwerfen, habe ich durchaus keinen Grund gefunden. Becher: Es war mir von Anfang unserer jetzigen Debatte an einleuchtend, daß heute endlich die verschiedenen Parteien in diesem Saale sich ganz klar scheiden und gruppiren müssen, und ich bedauere auch nicht, daß dies geschehen ist. Meine Herren! Bei Eröffnung die⸗ ses Landtags war die Kammer einstimmig im demokratischen Prinzip und hat einstimmig die monarchische Macht auf den vernünfti⸗ gen Volkswillen gestellt. Als diese Frage auf Veranlassung der Pe⸗ tition in Betreff der Civilliste etwas praktischer wurde, haben sechzig Mitglieder eine solche Petition unterzeichnet, die ausdrücklich auf die Ansicht gegründet war, daß das Landesoberhaupt auch hierin unter dem Gesetze stehe. Nun scheint mir aber nach der heutigen Verhandlung, daß nur die Form und das Wort „Bitte,“ nicht aber der Grund dieser Bitte es war, was einige Mitglieder dieses Saals zum Beitritt zu jenem Gesuche bestimmt hat. Es ist dies ein Beleg dafür, daß das Wort Petition nicht so gleich⸗ güttig zu nehmen ist. So oft für das Volkshaus in irgend einem Lande das Recht der Initiative in der Gesetzgebung in Anspruch genommen wird, hält man ihm entgegen: „Das Recht der Bitte ist ganz dasselbe. Hast du wirklich die Macht, so wird deiner Bitte entsprochen werden, wie einem Ge⸗ setzesvorschlag, den du machst.“ Ich bin nicht dieser Ansicht, und hier ha⸗ ben wir ein recht schlagendes Beispiel, daß zwischen einer Forderung und einer Bitte ein Unterschied ist; denn ich bin übezzeugt, daß z. B. Kuhn sich einer Forderung nicht angeschlossen haben würde, aber einer Bitte sich anschließen konnte. Diese letztere hat er auch ganz anders aufgefaßt, als wir, denn er hat ausdrücklich er⸗ klärt, dieses Gesuch sei damit erledigt, daß der Landesherr persönlich sich nicht bewogen gefunden habe, demselben zu entsprechen. Was er damit meinte, und ob dies im Sinne Anderer constitutionell ist oder nicht, will ich nicht weiter erörtern. Es sind dies theoretische Fragen, worüber jedes Mit⸗ glied der Versammlung mit sich selbst abgeschlossen haben wird. Er hat sodann aber noch bemerkt, wenn die Verweigerung des einzelnen Postens der Civilliste rechtlich unmöglich sei, so sei die Steuerverweigerung im Gan⸗ zen eine Illopalität. Hierauf muß ich antworten, da dieser Einwurf mit einem anderen Einwurfe zusammenfällt, den Reyscher zuerst gemacht hat. Ich will auch hier die theorelische Frage nicht erörtern; denn auch darüber wid jedes Mitglied dieses Hauses mit sich im Reinen sein, ob man, worauf Alles ankommt, nach der Verfassung unserem Hause das Recht der Steuerverweigerung überhaupt in seinem vol⸗ len Umfang einräumt oder nicht. Räumt man ihm dieses Recht ein, so gebe ich recht gern zu, daß es die Steuer nicht bedingt bewilligen, son⸗ dern blos verweigern oder einfach bewilligen kann, und was ich als Grund einer solchen Verweigerung angeführt habe, war allerdings nicht als Motiv diesem Beschlusse beizusügen, sondern nur ein Motiv für den Einzel⸗ nen in seinem Innern, warum er am Ende bei der Schlußabstimmung einsach Ja oder Nein sage. Wer aber das Recht der Steuerverweige⸗ rung in diesem vollen Umfang nicht anerkennt, wird nach unserer Verfassung, wenn er doch handeln will, wie wir, bei diesem einzel⸗ nen Posten Nein sagen müssen; denn hier steht es der Kammer zu, an die Bewilligung eine Bedingung oder ein Motiv zu knüpfen, das
sich auf diese bestimmte Exigenz und nicht auf etwas Anderes bezieht. Das
fancIEMaüxsnl-
“ 472 erstere ziehe ich vor. Ich habe offen erklärt, ich sei gesonnen, seiner Zeit die Steuern zu verweigern, allein ich muß beisügen, daß ich dem Abgeord⸗ neten von Riedlingen vollkommen Recht gebe, wenn er sagt, diese Frage sei nicht die wichtigste, die uns bei dem von der Regierung bis jetzt befolg⸗ ten System zu beschäftigen hat, sondern es stehe eine ganz andere im Hin⸗ tergrund. Ich erkläre offen, daß auch ich auf diese weitere Frage, die deutlich genug bezeichnet worden ist, bei meiner Handlungsweise in der Schlußabstimmung über den Etat das größte Gewicht lege; allein darin muß ich dem Abgeordneten Mack widersprechen, wenn er der Meinung ist, die Volksstimmung sei jetzt eine andere geworden, als sie es bei dem Beginn des Landtags war. Er hat durchaus zugegeben, daß das Volk bei dem Beginn des Landtages bei der Vermin⸗ derung der Civilliste eine solche absolute Forderung der Zeit erkamat hat, daß die einzelnen Abgeordneten, die im Sinne des Volks handeln wollten, damals allerdings genöthigt gewesen wären, die äußersten verfassungsmäßi⸗ gen Schritte zur Verwirklichung jenes Volkswunsches gut zu heißen. Diese Ueberzeugung theile ich, allein das glaube ich nicht, daß das Volk jetzt eine andere Ansicht in der Sache gewonnen hat. Das württembergische Volk ist meines Erachtens, wie das deutsche Volk, nur matt und schlaff geworden. Sollen wir es aber darum auch werden? Ich gestehe, daß, wenn es auf mich ankäme, ich, wenn auch todesmatt, jetzt den lautesten Schrei, der mir möglich wäre, thun würde, um das deutsche Volk zu erwecken. Holzin⸗ ger: Die vorliegende Frage wurde bisher immer erst am Schlusse der Verhandlungen erledigt, doch nehme ich keinen Anstand, mich auszusprechen. Ich bin der Bitte um Revision des Gesetzes vom 20. Juni 1820 beigetre⸗ ten, denn ich sah darin eine politische Nothwendigkeit. Die Frage, ob die Civilliste auf einen Vertrag, oder auf ein Gesetz, oder auf einen durch das Gesetz sanctionirten Vertrag sich stütze, will ich nicht weiter erörtern, aber einen anderen Weg, als wir eingeschlagen, konnten wir nicht betreten. Die Staatsregierung hat geantwortet, nicht der König, sie hat sich hierbei nicht hinter die Person des Königs oder hinter die erste Kammer versteckt, und sie will nach der Erklärung des Departements⸗Chefs eine Majoritätsregie⸗ rung bleiben, was ich mit Freuden vernommen habe. Materiell ist unserer Bitte entsprochen, es werden auch künstig die durch die Zeitbedürsnisse ge⸗ botenen Nachlässe bewilligt werden. Knüpft man nun an diese Antwort der Staatsregierung eine Kabinetsfrage, so muß man diese, wie alle politischen Fragen, von den Zeitverhältnissen aus betrachten, in welchen wir uns jetzt befinden. Wäre es wohl wichtig oder auch nur rathsam, gerade jetzt zu dem äußersten Mittel, der Steuerverweigerung, zu schreiten, einem volksthüm⸗ lichen Ministerium das Vertrauen zu entziehen, Männern, die für die Frei⸗ heit des Volks stets gewirkt und gelebt haben? Appelliren Sie an das Volk, ob dieses wegen 2— 300,000 Fl. diese Männer von der Staatsregie⸗ rung entfernt haben wolle? Ich bin überzengt, daß bei weitem der größte Theil des Volkes diese Frage verneinen wird. Ich tadle das Ministerium nicht, daß es diese Frage zu keiner Kabinetsfrage gemacht hat, es hat die obwaltenden Verhältnisse wohl richtig erwogen; ich hege das Vertrauen zu demselben, daß es seinen früher ausgesprochenen Grundsätzen auch ferner treu bleiben werde, und ich werde, treten nicht neue Umstände ein, dem Fi⸗ nanzgesetze zustimmen. Die zunächst vorliegende Frage muß ich im Sinne der Kommission entscheiden, weil die Civilliste auf einem Gesetze beruht. Pfäfflin nitt Becher's Ansichten bei. „Das Ministerium“, sagt er, „hat sich nicht im Sinne der Kammermehrheit benommen; wenn die Kammer noch einmal sich aussprechen wird, so wird wohl das Ministerium zu etwas Anderem, als es bisher gethan, sich herbeilassen.“ Auch Platz ist fest ent⸗ schlossen, zu der vorliegenden Etatsposition Nein zu sagrn. Wieland schließt sich dem von Eisenlohr Gesagten im ganzen Umfang an und tritt für heute dem Kommissions⸗Antrag bei. Menzel: Es fragt sich vor Al⸗ lem, ob man bei seinen Bitten und Forderungen stark ist. Die jetzige Re⸗ volution ist nicht stark genug, was sich an der frankfurter Versammlung und an unserer eigenen schiefen Stellung zeigt. Zur Verweigerung des Postens kann ich jetzt nicht rathen, denn dies führt entweder ein Abireten des Ministeriums oder eine Auflösung der Kammer herbei; gerade aber, weil wir unmächtig sind, sollten wir die wenige Stärke, die wir noch haben, nicht schwächen. von Zwerger: Die Wiederholung des Gesuchs würde in formeller Hinsicht nicht zu einem Resultat führen; was das Materielle betrifft, könnte man sich bernuhigen. Wenn man, streng am Formellen fest⸗ haltend, die Frage auf die Spitze treibt, so glaube ich auch die Volksansicht in Rechnung nehmen zu müssen, und diese geht nicht dahin, daß man die jetzige St atsregierung zum Abtreten nöthigen soll. Man muß den Blick auf das Ganze richten, dies habe ich stets beobachtet und werde es auch in Zukunft thun. Weder in unserem noch in des Volkes Wunsch kann es lie- gen, die gegenwärtigen Minister zu verdrängen, vielmehr haben wir das Ministerium zu unterstutzen, nach welchem schwerlich ein freisinnigeres kommen würde. Wollen wir der Reaction entgegentreten, so müssen wir die Männer un⸗ terstützen, welche für die Freiheit gekämpft haben, so lange sie dies thun. Bei der Hauptabstimmung wird es sich fragen, wie die Verhältnisse sind, wie die erste Kammer sich benimmt, ob man der Regierung die Mitiel ver⸗ weigern muß. Vorerst erkläre ich mich für den Kommissionsantrag. Wie st von Eßlingen: Unsere Finanzlage und eine politische Nothwendigkeit er⸗ kannte auch ich als die Gründe für unsere Petition um Herabsetzung. Die ju⸗ ridische Seite der Sache betreffend, scheint mir die Ansicht nicht richtig zu sein, daß Rechte blos durch einen Vertrag erworben werden können. Sie können es auch durch ein Gesetz, und das findet im vorliegenden Falle statt. Wir haben verfassungsmäßig um Abänderung dieses Gesetzes gebeten, müssen aber in Betracht ziehen, daß der Regent auch das Recht hat, mit⸗ zusprechen, er hat Nein gesagt und hat dies rechtlich thun können. Ich bin der rechtlichen Ansicht, daß wir diese Position anerkennen müssen, und eine Scheidung der Parteien kann nur zeigen, wer auf dem Boden des Rechts und Gesetzes steht. Die Steuern kann man verweigern, aber man bedenke, was dies heißt! Der überwiegend größere Theil unseres Volkes hat das Vertrauen zum Ministerium, deshalb darf man wohl bedenken, ob man das Budget seiner Zeit verwersen will. Prälat Faber spricht für die Anerken⸗ nung der Position und würde einen Sturz des Ministeriums für das größte Unglück des Landes ansehen. Bunz spricht für den Kommissionsantrag, indem er keine Gründe findet, dem Ministerinm sein Vertrauen zu entziehen. Witzemann: Der Preis, jetzt schon eine Prinzipienfrage gelöst zu sehen,
Kovp schlicßt sich an das von Schnitzer und Becher Ausgeführte an
rend das Ministerium feste Wurzeln im Volke hat. gung erklärt er sich für den Kommissionsantrag. 1 „Ich werde den Schluß Ihrer Verhandlung nicht lange aufhalten. So dankbar ich für die Beweise des Vertrauens sein muß, das Sie von vielen
das öffentliche Wohl könne von unserer sortgesetzten Wirksamkeit nicht ge⸗ trennt werden. Was namentlich mich selbst betrifft, so winde ich mich wenn ich mich ob einer solchen Meinung beträfe, alsbald der unverantwort⸗ lichsten Selbstüberschätzung anklagen. Wir wären nicht die ersten, die mit dem besten Willen in einer so schweren Aufgabe zurückgeblieben wären. Begleiten 1—
bald Sie dies für geboten halten. Was die materiellen Wirkungen der Königlichen Entschließung betrifft, so ist von einem der Herren Redner auf die Möglichkeit hingewiesen worden, daß schou mit dem Ablaufe eines Jah⸗ res diese Verwilligung aufhören könne, ein anderer dagegen hat mir die Worte in den Mund gelegt, es sei diese Verwilligung auf die Dauer der ganzen Regierungszeit Sr. Majestät des Königs zu verstehen. Ich habe diese letztere Zusicherung nicht ausge⸗ sprochen und bin auch nicht befugt, sie auszusprechen, wohl aber,
Möglichkeit zu denken, auf welche der zuerst erwähnte Redner hingewiesen hat. Wenn ich sage, daß Se. Majestät uns ermächtigt haben, Ihre Ueber⸗ zeugung auszusprechen, daß der fragliche Nachlaß eine Reihe von Jahren hindurch erforderlich sein wird, so kann ich mich der Ueberzeugung nicht ent⸗ schlagen, daß die Wirkung für das Land ganz dieselbe sein wird, als dies auch der Fall gewesen wäre bei der ausgesprochenen Zusicherung, die man
lage des Staats in Verbindung gesetzt worden. Staats können die Bedürfsisse einer starken Centralgewalt von keinem an⸗
Zweifel, daß die Voraussetzung eines fortwährenden Nachlasses nicht fehlen
sein Vertrauen zu dem Ministerium abhängig gemacht von seiner Ue⸗ berzeugung, daß dasselbe den Bedürfnissen und Wünschen des Landes zu genügen wisse. Ich würde, wenn ich an seiner Stelle wäre, mein Ver⸗ trauen gerade von eben derselben Bedingung abhängig machen, und wenn ich dabei etwa ausspräche, daß diese Erfüllung der Bedürfnisse des Landes nothwendig von den vorhandenen Kräften abhängen muß, so daß ich mir unter den zu berücksichtigenden Wünschen nothwendig nur diejenigen, welche erreicht werden können, denke, nicht aber diesenigen jetzt so oft laut werden⸗ den Wünsche einer abgeneigten, irregeleitetin Menge, so glaube ich nicht, daß ich hierin von ihm abweiche, denn er hat diese Erlänterungen wohl nur deswegen unterdrückt, weil er sie als sich von selbst verstehend betrachtet. Wenn indessen so oft der Wünsche des „Volks nach Erleichterung gedacht wird, so kann ich denn doch die Meinung nicht unter⸗ drücken, daß diese Erleichterung in einem 2. wähnt wird, über welchen wir bei allen Anstrengungen und behrungen nicht hinüberkommen können. Man spricht von den Lasten, welche die Ausfuͤllung des Defizits in unserem Staats⸗ haushalte auf die Schultern auflege, als ob die größte Geneigtheit bestände, diese Lasten auf die Steuerpflichtigen zu vertheilen. Ich weiß nichis von dieser Geneigtheit, vielmehr scheint die vorherrschende Stimmung zu sein, daß der Kredit des Staates für dieses Defizit vorherrschend und beinahe ausschließlich in Anspruch genommen werde. Mit diesen Erleichte⸗
rungen aber weist man immer hin auf den stockenden Erwerb des Volkes, der leider nicht geleugnet werden kann; man weist aber nicht auch darauf hin, wie das Einkommen des Staats unter solchen Umständen geschmälert sein muß, und wie mißlich es ist, in solcher Lage durch den Beschluß der Stände dieses Ein⸗ kommen von Woche zu Woche vermindert zu sehen. Ich glaube, meine Herren, daß durch diesen so vorherrschenden Ruf nach Erleichterung in einer Zeit, die, wie gesagt, sich der Anstlengungen nicht entschlagen kann und soll, Sie, mehr als Sie solllen, die Wunsche und Absichten derjenigen nähren, die, ohne daß Sie mit ihnen sompathisiren, hinter ihnen stehen, die Wunsche derjenigen, welche die gesammelten Früchte des Fleißes verschleudert sehen möoͤchten zum Vortheil unwurdiger Hände, derjenigen, weiche die materielle Grundlage des Staates zum Vortheile eben dieser zerbröckelt sehen möchten. Ich habe nicht unterlassen können, diese Ansicht auszusprechen, weil es ge⸗ rade einer der wesentlichsten Punkte ist, in welchem auch dier Mit lieder der Regierung mit den Männern, deren Streben sie achten, mit denen sie lange zusammen gegangen sind, nicht gleicher Ansicht sein können.“ Nach⸗ der Präsident die Frage: ll 1 von 850,000 Fl. verwilligt werden? was mit 59 gegen 13 Stimmen bejaht
die über den Haupt⸗Finanz⸗Etat zu fassenden Beschlüsse auch die Bikte auf⸗ nehmen, es möchten die Beifuhrkosten der zur Civilliste gehörigen Natura⸗ lien künftig nicht mehr von den die letzteren abgebenden Spezialkassen, son⸗ dern von der Staatshauptkasse unmittelbar getragen und unter dem Etats⸗ satz „Civilliste“ verrechnet werden, ohne Widerspruch genehmigt.
Eisenbahn⸗Verkehr. Niederschlesische Zweigbahn.
Auf der Niederschlesischen Zweigbahn wurden im Monat Fe bruar c. 5155 Personen befördert, und betrug die Gesammt⸗Ein.
wäre mir durch das Abtreten des Ministeriums zu theuer erkauft. Daher
Bekanntmachungen. 159 b] L1386
8 Aue und Iede, welche an das dem Pensionar August 1 daennns an dem im Grimmer Kreise belegenen Gute gi zugestandene, nach dessen unlängst ersolg⸗ en Ableben von dessen Erben abgestandene Pachtrecht nebst Super⸗Inventarium, Mehrsaaten, Acker-Arbeiten und Pachtvorschuß rechtsbegründete Forderungen und
nec. machen zu können dafür halten, werden zu de vmeldung und Beglaubigung in einem der sol⸗ genden Termine: am 16. und 30. Mär 8 z oder am 20. Apri Morgens 10 Uhr, vor dem Königlichen - 2 8 7
Strafe der am 4. Mai hiermit aufgefordert. 6. zu erkennenden Präklusion,
Datum Greifswald, de Königl. Preuß. Hofgerich (L. 8.)
[66 b] P
13. Februar 1849 t von Pommern und Rügen t
[21] Ediktal⸗Citati “ Nachdem über das Vermögen der diesi 6 — en Kaufle Sterly und Curtius unterm 17. April n 88 8 der Messe zum Interims⸗Kurator bestellt worden ha⸗ * ben wir einen Termin zur Anmeldung der Forderun 8. leichen zur Wahl eines Kurators, auf be bden 23. Mai 1849, Vormittags 10 Uhr vor dem Heun Land⸗ und Stadtgerichts⸗Rath Meisner bierfelbst anberaumt, zu welchem wir die unbekannten
damit ein ewiges Stillschweigen gegen die übrigen Gläu⸗ biger wird auferlegt werden. Zu Mandatarien werden denselben die Justiz⸗Kom⸗ missarien Henning und Kroll in Vorschlag gebracht. Thorn, den 16. Dezember 1848. Königliches Land⸗ und Stadtgericht.
28 Nachdem über das Vermögen des Klempnermeisters Gustav Vierarm hierselbst auf dessen Antrag Konkurs eröffnet worden, werden zur Feststellung des Passivstan⸗ des alle diejenigen, welche an den genannten Cedenten und dessen Vermögen Forderungen und Ansprüche zu machen haben, hiermit geladen, solche in einem der auf den 3ten u. 17ten k. M. und den 1. Mai d. J., jedesmal Morgens 10 Uhr, angesetzten Liquidations⸗Termine speziell 8 und zu beglaubigen, bei Vermeidung der . den 15. Mai c., gleichfalls Morgens 0 Uhr, zu erkennenden Präklusion und Abweisung von der vor⸗ handenen Masse. Auswärtige Kreditoren haben zugleich procuratores
Konkurs eröffnet und der Justiz⸗-Kommissarius Rehbein 8 Acta 1-. bestellen, bei dem Präjudiz, daß sie sonst
erneren Ve⸗ 1 nicht weilen Lah. rhandlungen in dieser Debitsache
der Mehrheit de rebosen werb Datum Greifswalp d 15 8 1 Pirch9, ennald, den 15. März 1849. 78 8 Atessores des Stadtgerichts.
n zugezogen, vielmehr an die Beschlüsse
178 erschienenen und gehörig vertretenen
präcise 11 Uhr beginnen werden. Berlin, den 10. März 1849. D ie
8l1xa
W. Brose. G. Prätorius. L. F.
Tage
aumelden
. von termino
9 413.
2315. 2711. 2936. 2962. 3076. 3416. 3785. 3839. 3930. 4053. 4752. 4813. 4834. 5139. 5162. 5400. 5463. 6032. 6269. 6287. 6751. 6897. 6917. 6944. 7038. 7648. 7660. 7954. 8023. 8099. 8441. 8459. 8479. 8720. 8735.
gebunden erachtet werden.
Teßmann.
Gläutziger mit F.-eaan,9, in vdemselben ihre An⸗ sprüche an die M Hhens anzumelden und nachzu⸗ weien, und un er ber Warnung vorladen, daß diejeni⸗ im Termine nicht erscheinen, mit allen ihren
In Gemaäfshe; d 8 sheit dcs an de . Se KG r statut amibe 19. Februar c. abgehaltenen 4 enmälsigen, am
üchen an bi⸗ Masse worden prakludirt und ihnen ¹der Actionairs der
9089. 9124. 9464. 9766. 9964. 10,367. 10,464. 10,546. 10,798. 11,370. 11,422. 11,479. 11,898. 12,163. 12,221. 12,479. 12,948. 13,840. 13,855. 13,984. 14,094.
;. eneral - V ersammlun Berlinischen F euer-Versicherungs-
Anstalt gesalsten Beschlusses werden die Herren Ac- tionairs hiermit zu einer aufserordentlichen General- Versammlung auf Dienstag den 27. März c. im Lokale der Anstalt, Spandauerstrasse No. 81, unter
dem Bemerken eingeladen, dass die Verhandlungen
DDiEE1ön der Berlinischen Feuer-Versicherungs-Anstalt. H. Keibel. C
Meisnitzer.
.Brendel.
Feiannimachiung, ti Bei der am heutigen
blanmäßigen Verloosung blanm gS ück Priori⸗ täts⸗Actien sind folgende Nummern gezogen wor⸗ den: 40. 149.351. 360. 743. 916. 1119. 1248.1352. 1451.1713. 1734. 2249. 3128. 3346. 3402. 4221. 4401. 4632. 5220. 5261. 5323. 6676. 6714. 6725. 7047. 7099. 7596. 8284. 8314. 8364. 8750. 8781. 8801.
15,786. 15,802. 16,012. öreͤ 0,570. 16,8ö7.ö 16,905
17,031. 17,152. vAve
17,745. 17,759. 17,834. 4 96 8.
Indem wir solches hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen, bemerken wir zugleich, daß die Auszahlung des Kapitals gegen Rückgabe der Actien, mit welchen bei denen der eisten Emission (Nr. 1 bis 7000) die dazu gehörigen Zins⸗Coupons Nr. 11 bis 12 und bei denen der zweiten Emission (Nr. 7001 u. s. w.) die Zins⸗
Coupons Nr. VII. bis VIII. zurückzuliefern sind, am
1. Juli d. J. bei unserer Hauptkasse hierselbst erfolgt
und von diesem Tage ab die Verzinsung aufhört.
Für fehlende Zins⸗Coupons wird der Betrag dersel⸗ ben von dem Kapitale in Abzug gebracht werden. Von den im vorigen Jahre ausgeloosten 120 Stück
Prioritäts⸗Actien sind 104 Stück von uns eingelöst und
werden mit den betreffenden Coupons, der Bestimmung
des §. 12 des zweiten Nachtrags zu unserem Gesell⸗ schafts⸗Statute gemäß, in Gegenwart zweier Notare verbrannt werden, wogegen der Nominalwerth. für die
nicht eingelösten 16 Stück, und zwar Nr. 531. 2559.
3422. 3871. 6451. 7096. 7981. 9046. 9170. 10,269.
14,583. 15,777. 16,728. 16,741. 17,185 und 17,790,
mit überhaupt 1600 Thlrn., bei dem Königl. Land⸗ und
Stadtgerichte hierselbst deponirt werden wird.
zweiten Nachtrages zum Gesellschafts⸗Statute hiermit
bekannt, daß aus dem Jahre 1846 die Prioritäts⸗Ac⸗
tien 1769 und 6351, und aus dem Jahre 1847 die
Prioritäts⸗Actien Nr. 302. 4552. 99048. 12,752. 13,313.
14,912. 15,858. bis jetzt noch nicht zur Einlösung prä⸗
entirt worden sind. 1
Magdeburg, den 12. März 1849.
14,949. 14,986. 15,496.
10,075. 16,275.
stattgefundenen
768. 799.
10,033. 10,921. 12,055. 13,302. 14,741.
10,258. 11,165. 12,143. 13,373. 14,945. 8
8
Eisenbahn⸗Gesellschat.
stimme ich Eisenlohr bei. Egelhaf tritt Eisenlohr und Zwerger bei⸗
Wiest von Ulm möchte das Land nicht einer Ministerkrisis aussetzen, wäh⸗ Aus voller Ueberzeu- Staatsrath Goppelt:
Seiten in der heutigen Verhandlung ausgesprochen haben, so muß ich mich doch gegen die Meinungsäußerung verwahren, als seien wir der Zuversicht,
u Sie uns auch ferner mit der strengen, gewissenhaften Prüfung und versagen Sie uns, frei von allen Rücksichten Ihre Unterstützung, so⸗
wenn sie auch nicht gegeben werden kann, bin ich wert entfernt, mir die
mir in den Mund gelegt hat. Diese Zusicherung ist ferner mit der Finanz⸗ Auf die Finanzlage des
deren als ungünstigen Einflusse sein; also auch in dieser Hinsicht ist kein
wird. Es hat, indem ich diesen Punkt verlasse, einer der Herren Redner
Zeitpunkte zu oft er⸗
Ent⸗
Prokurator bei dem Landgerichte zu Koblenz zu ernennen. dem noch Stockmaier für den Kommissions Antrag gesprochen hatte, stellt Soll die Exigenz für die Civilliste im Betrag
wird. Endlich wird der Antrag der Kommission: die Kammer wolle unter
10
in der natürlichen Abspannung, welche auf eine große Anstrengung folgt,
witz habe vor Uebereilung gewarnt, auch er habe, so lange noch eine Wahl moͤglich gewesen, sich redlich bemüht, einen Weg zu finden, der
Direktorium der Magdeburg⸗Cöthen⸗Halle⸗Leipziger
Rthlr. für ½¼ Jahr. 4 KAthlr. ⸗ 4 Jahr. 9 KAthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Prhöhung.
Bei einzelnen NRummern wird
der Bogen mit 2 ⅛ Sgr. berechnet.
e6“ u. v“ Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und
Auslandes nehmen Bestellung a f dieses Blatt an, für Berlin die Erxpedition des Preuß. Staatse.. Anzeigers:
Berlin, Donnerstag den 22. März
8
Mit dem Preußischen Staats⸗Anzeiger werden die vollständigen stenographischen Berichte über die Sitzungen beider Kammern auch fernerhin 1
ausgegeben werden. Wir bitten die verehrlichen Abonnenten ergebenst, ihre resp. Bestellungen für das mit dem 1. April c. beginnende Quartal gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wollen, daß dieselben in der regelmäßigen Zusendung keine Unterbrechung erleiden und wir in den Stand gesetzt werden, die Stärke der Auflage gleich zu Anfang danach bestimmen zu können. Der vierteljährliche Pränumerations⸗Preis beträgt, mit Einschluß der genannten stenographischen Berichte und ohne Rücksicht auf die Bogenzahl
derselben, 2 Rthlr.
1 Deutschland. Bundes⸗Angelegenheiten. Frankfurt a. M. Verhandlungen der verfassunggebenden Reichs⸗Versammlung. — Preußische Cirkular⸗Note. Sachsen. Dresden. Gesetz⸗Entwurf wegen Ausführung des Art. 3
der Grundrechte. — Dekret wegen der Staats⸗Eisenbahnen.
Baden. Karlsruhe. Interpellation in der ersten Kammer hinsichtlich des Jagdwesens und Annahme eines Gesetzentwurfs über Allodificationen.
Hessen. Kassel. Stände⸗Verhandlungen.
8 1 Ausland.
Frankreich. National⸗Versammlung. Protest in Bezug auf die Armee. — Berathung des Budgets. — Beschluß hinsichtlich der Dis⸗ kussion des Gesetz⸗Entwurfs über die KlubsS. — Paris. Die Wieder⸗ eröffnung der Feindseligkeiten zwischen Sardinien und Oesterreich.
Großbritanien und Irland. Parlament. Unterhaus: Erklärung Palmerston's in Betreff der dänischen Blokade; die Verhandlungen über das Marine⸗Budget. — London. Kabinetsrath und Bemerkungen über die Verhältnisse zwischen Rußland und der Türkei. — Bankbericht. — Vermischtes.
Niederlande. Aus dem Haag. Ansprache des Ministeriums an das niederländische Volk.
Italien. Rom. Das Triumvirat. — Das Exekutiv⸗Comité mit dikta⸗ torischer Gewalt bekleidet. — Vermischtes.
Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten. eilage. 1
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Den bisherigen Landrath Schoenberger zum Regierungs⸗ Rath; und Den Landgerichts⸗Assessor Leuthaus zu Köln zum Staats⸗
Nichtamtlicher Theil. Deutschland.
Zundes-Angelegenheiten.
Frankfurt a. M., 19. März. (O. P. A. Z.) 188ste Sitzung der verfassunggebenden Reichs⸗Versamm⸗
g. Tagesordnung: Fortsetzung der Berathung des von Welcker gestellten Autrages. * 1
Auch zu der heutigen Sitzung hatte sich wieder eine sehr zahl⸗ reiche Zuhörerschaft eingefunden und schon von halb neun Uhr an die Gallerieen und die Tribünen in dem Saale besetzt. Um ein Viertel nach neun Uhr wird die Sitzung unter den ewöhnlichen Förmlichkeiten eröffnet. Nach Verlesung des Protokolls macht der Präsident Simson von dem Eintritt zweier Mitglieder — Herr Ben⸗ delow aus Kranz (Posen) ist an die Stelle des Abg. von Schlot⸗ heim, Herr Giehr aus Mühlhausen (preuß. Sachsen) für Herrn von Rönne eingetreten — und von neu eingelaufenen Marinebeiträgen Mittheilung.
Hierauf interpellirt Moritz Hartmann das Reichs⸗Ministe⸗ rium, welche Bewandtniß es mit dem Protest des Reichs⸗Ministe⸗ riums gegen den Beschluß der frankfurter konstituirenden Versamm⸗ lung habe? Es wird am nächsten Donnerstag darauf geantwortet werden.
Der Uebergang zur Tagesordnung, der hierauf erfolgt, führt zur Fortsetzung der am Sonnabend abgebrochenen Debatte über den Welckerschen Antrag. Es erhält zuerst das Wort
Wydenbrugk von Weimar. Der Redner widerlegt zu⸗ nächst die von Vogt in der letzten Sitzung geäußerten An⸗ sichten, daß man Oesterreich den Krieg erklären, daß man einen Diktator ernennen solle. Er meint, daß, wer die Welt aus ihren Angeln heben wolle, zunächst einen Standpunkt haben müsse. Dann führt er an, wie sehr der Partikularismus empor⸗ wuchere, gerade an solchen Orten, wo man im März des vorigen Jahres am lautesten für eine deutsche Einheit sich ausgesprochen, z. B. in den sächsischen Kammern. Der Redner sucht sodann die Ursachen dieses Partikularismus nachzuweisen. Er findet sie erstens
zweitens in der Ermattung, die immer dann eintritt, wenn eine große Versammlung unendlich lange beräth, ohne zu einem Abschluß zu kommen. Er fürchte deshalb nicht, wie Andere, die Octroyirung, sondern den Marasmus, in den das Volk versinken werde. „Wir müssen“, ruft Herr Wydenbrugk aus, „jetzt einen Be⸗ schluß fassen, der doch einmal über kurz oder lang gefaßt werden muß, sonst kommen wir zu gar keinem Beschluß.“ Herr von Rado⸗
Deutschland in eine weniger bedrängte Lage führe. Aber was 1
Herr von Radowitz anführe, 5 dieser Weg nicht; eine längere Zö⸗ gerung würde im Gegentheil ganz bestimmt Republikaner und Ko⸗ saken auf unsere Fluren locken. Auf Oesterreich kommend, meint der Redner, man habe schon oft gesehen, daß die Staatsmänner nach großen Siegen der Heere die organischen Kräfte des Staats nicht mit in Rechnung bringen; dies sei auch jetzt wieder der Fall. Er glaube aber an einen Sieg der Idee, die viel mächtiger ist, als Waf⸗ fengewalt. Wenn wir die Oesterreicher auch jetzt mit bitterem Schmerze scheiden sehen, sie werden gewiß wiederkehren. Daß Preu⸗ ßen an die Spitze treten müsse, darüber seien die Meisten im We⸗ sentlichen einverstanden, weniger aber in der Form. Was nun hier den Vorschlag einer zeitweiligen Uebertragung der Kaiserkrone betreffe, so se dieser eben so unausführbar als unheilbringend. Unausführbar, denn Preußen kann nun und nimmermehr darauf eingehen; unheilbringend, denn wenn wir jetzt nicht irgend eine feste Regel schaffen, dann hat das deutsche Volk keinen Schwerpunkt, dann würde dem Partikularismus, der Sonderstellung Oesterreichs, der Diplomatie des Auslandes und end⸗ lich den Factiosen in die Hände gearbeitet. Bevor das dritte oder sechste Jahr sein Ende erreichte, stände es um Deutschland nicht besser, sondern viel schlechter. (Zustimmung.) Seine, des Redners, Meinung ist: der Staat Preußen soll als Vorort an die Spitze treten, ihm das Heerwesen, die Vertretung dem Auslande gegen⸗ über, die Ernennung der Minister übergeben werden. „Ich schließe mich“, fährt er dann fort, „entschieden der Ansicht des Erbkaiser⸗ thums an; die Lage der Dinge in Deutschland ist jetzt so, daß alle Bedenken schwinden müssen. Woher ist es denn gekommen, daß in Deutschland nie etwas Großes zu Stande gekommen ist? Weil Alles an der Halsstarrigkeit scheiterte, Jeder seinen eigenen Weg gehen wollte, darum ist es nothwendig, daß wir der deutschen Nation mit einem großen Beispiele vorangehen.“ Auf die Spaltung zwischen Nord⸗ und Süddeutschland, von der jetzt immer geredet werde, über⸗ gehend, sagt er: „Mich erfüllt es immer mit dem tiefsten Schmerze, wenn man diese Gegensätze macht, als ob nicht eben im ganzen Deutschland das volle deutsche Leben liege. Wenn die Mission Deutschlands erfüllt werden soll, dann müssen wir ein Haus bauen auf festgegründeten Säulen, mit weit geöffneten Pforten. Da tritt Jeder gern ein und am meisten der, der in einem weniger guten Hause wohnt. Gründen wir, schließt er, eine feste Gegenwart, und wir werden auf eine heitere Zukunft hoffen dürfen.“ (Beifall von den Centren. Zischen links.) b Abgeordneter Raveaurx: Heute sei es ein Jahr, als um die⸗ selbe Stunde ein Friedensbote zu den Barrikaden Berlins gekom⸗ men, als die Bürger Berlins sich der gebrochenen Knechtschaft er⸗ freuten. Damals habe der preußische Köͤnigsthron gewankt, heute, am Jahrestage, sei man damit beschäftigt, einen Kaiserthron daraus zu machen. Ob dies nicht ein Zeichen sei, welches zu Ungunsten der Versammlung spreche, die noch im Monate Juni einen gleichen Antrag des Abgeordneten Braun mit Hohn zurückgewiesen habe. (Be⸗ wegung in verschiedenem Sinne.) Der Redner fragt, welche Garantieen Berlin für Deutschland böte. Er vermöge solche nicht im Ministerium Manteuffel zu erblicken, nicht in der zweiten Kammer, welche noch weniger deutsch sei, als die erste, da in ihr, wie die Nachricht eingelangt sei, der Antrag auf Einführung der deutschen Grund⸗ rechte und zwar durch die Linke verworfen worden. Was man dann erst von der Rechten dieser Kammer zu erwarten habe? Was von der preußischen Ansicht, daß die deutsche Frage nur dazu diene, den hohen Werth Preußens kennen zu lernen. Von Berlin aus sei die National⸗Versammlung geschwächt worden. Man habe, wie sich Herr von Kirchberg in einem Ausschusse geäußert, die Truppen aus Holstein zurückgezogen, weil man sie in Berlin gebraucht. Preußen habe dadurch die National⸗Versammlung förmlich gezwungen, den Waffenstillstand anzuerkennen und ihr dadurch das Vertrauen des Volkes genommen. Man spreche so viel von den Gefahren, welche Deutschland bedrohten, welche einen so großen Umschwung in den Partei⸗Ansichten dieser Versammlung hervorgerufen. Er frage, wo die Gefahren seien, von welchen Herr von Radowitz und Andere gesprochen? Er seinestheils finde die größte Gefahr in der Wahl eines Erb⸗Kaisers, welchen Oesterreich, der religiöse Haß, der Partikularismus bekämpfen würden. Eine Gährung im Innern werde bleiben, ob man den Erb⸗Kaiser mache oder nicht. Es sei die Gährung des jungen Weins. Ob man glaube, das Spundloch stopfen zu können? Und wenn eine Erb⸗Kaiser⸗Krone der Spund wäre, die Gährung würde ihn heraussprongen und Faß sammt Reif zertrümmern. (Bravo links.) Preußen, ab.s Gesammtstaat im Bun⸗ desstaate fortbestehend, würde ein National⸗Regierung und Ver⸗ tretung unmöglich machen. Welche Gewalt das künftige Volks⸗ haus sich vorbehalten wolle, wenn ihm gegenüber ein preußisches Volkshaus bestehe? Wem gehörten denn die 400,000 Ba⸗ jonette? Der Centralgewalt, hieß es, seien dieselben zu Ge⸗ bot gestanden. Sie habe aber nicht einmal den dänischen Krieg vollführen können, geschweige denn, daß sie einen größeren aufzu⸗ nehmen im Stande wäre, selbst wenn sie an Preußen überkäme; denn dann wäre Deutschland nicht einig, weder Regierungen noch Völker würden es werden, und die Phrase, daß man durch die Wahl des vorgeschlagenen Oberhauptes zu Macht gelangen werde, werde zu einer hohlen. (Bravo links.) Ob es erhört sei, daß man einen Erbkaiser über andere erbliche Fürsten setze? Der Verordner abe Fractionen der Reichs⸗Versammlung der Halsstarrigkeit gezie⸗ hen. Er weise dies zurück. Jene Fractionen seien nicht gesonnen,
ihre Ueberzeugung einer Sache zu opfern, welche sie nicht für gut hielten. Sie seien und blieben ihren Prinzipien treu. Sie wollten keinen erblichen Kaiser, sie zoͤgen einen Statthalter für ganz Deutsch⸗ land vor, weil man so eher ohne Revolution und ohne Regimenter zur Einheit Deutschlands gelangen könne. Der Redner kommt auf den König von Preußen zu sprechen. Er meint, derselbe könne von einer bloßen Majorität die angetragene Kaiserkrone nicht überneh⸗ men, das ganze Haus müsse sie bieten. Und wenn es der König mit Deutschland ehrlich meine, so müsse er es für seine Pflicht hal⸗ ten, nur die sechsjährige Wahl anzunehmen, und dann mit allen sei⸗ nen Bajonnetten, seinen Büreaukraten oder Unterthanen, wie man 6 nennen möge, für Deutschlands Größe einstehen. (Beifall inks.) 8 Nachdem Herr Raveaux gesprochen, werden mehrere Verbesse⸗ rungs⸗Anträge verlesen, darunter zwei von Schulz von Darmstadt, von denen der eine das Erbkaiserthum nur unter der Bedingung dem König von Preußen übertragen wissen will, wenn derselbe an Rußland den Krieg erklärt, ein Antrag, der von der Versammlung mit großer Heiterkeit aufgenommen wird. Ein anderer Antrag vo Werner aus St. Polten will, daß, wenn der König von Preuße Kaiser werden sollte, Preußen ein 1Se Staat zu sein auf⸗ hören und in vier einzelne Staaten zer allen müsse. Waitz aus Göttingen, der zunächst das Wort nimmt, weist nach, daß er und seine politischen Freunde in den letzten vier Monaten Alles gethan haben, um Oesterreich bei Deutsch⸗ land zu behalten, daß sie dem früher ausgesprochenen Wahlspruch: Lieber den schweren Bau mit “ als den leichten ohne Oesterreich, nachgelebt haben. Allein durch die neue österreichische Verfassung sei hierin die wesentlichste Aenderung eingetreten. Die Politik esterreichs sei nicht die Deutschlands: das Interesse Deutschlands und Oesterreichs ginge in Italien, in Ungarn, in Galizien auseinander. Der Redner beweist aus der Geschichte, daß mit der Entwickelung des Hauses Habsburg Oesterreich sich immer mehr von Deutschland getrennt habe. Als Preußen seinen vereinig⸗ ten Landtag berief, schloß Oesterreich ein festes Bündniß mit Ruß. land, als Deutschland einen Schritt weiter vorrückte, rüͤckten die Rus⸗ sen in Siebenbürgen ein. (Unruhe.) Man wird sagen, das sei Politik des habsburgischen Hauses, das dürften wir die Völker nicht entgelten lassen; dies sei auch seine Ansicht, er habe aber im⸗ mer geglaubt, daß die Mehrheit des deutschen Volkes in Oesterreich 8 sich mehr an Deutschland als an die österreichische Hauspolitik an- schließen werde. Dies sei aber nicht der Fall gewesen; bei Gelegen-⸗ heit der Berathung über die §§. 2 und 3 habe sich gezeigt, daß die Mehrzahl der Fsterreichischen Abgeordneten sich gegen diese erklärt und den Beifall der Mehrzahl der Deutschen in Oesterreich erhalten habe. Nur so war es dem Ministerium in Oesterreich möglich, die gegenwärtige Verfassung zu geben, nur so ist es möglich, daß die öster⸗ reichische Regierung jetzt, wo sie die bestehende Verbindung mit Deutsch⸗ land fast ganz verleugnet, eifriger als je zu den Wahlen mahnt daß sie sagt: die Abgeordneten sollen nach Frankfurt gehen, um die österreichischen Staatsinteressen am deutschen Reichstage mit dem gehörigen Nachdruck zu vertreten. (Hört! Hört!) Der Red⸗ ner vertheidigt sodann den Verfassungs⸗Ausschuß, dessen Mitglied er ist, gegen die demselben gemachten Vorwürfe, als habe er für die Verfassung nur die Form gewählt, die Preußen an die Spitze stellen möchte. Herr Waitz berührt alsdann den von mehr als 50. Abgeordneten, darunter Heckscher, von Hermann ꝛc., unterzeichne⸗ ten Antrag, der einen abermaligen Aufschub und eine aberma⸗ lige Unterhandlung mit Oesterreich verlangt, und äußert sein Befremden darüber, daß Männer, die sonst nichts von einer Verständigung wissen wollten, die vor einigen Wochen höchstens nur acht Tage Aufschub verlangten, daß dieselben Männer jetzt noch immer von Abwarten sprechen. Darunter Einer, der vor acht Mo⸗ naten, als es sich um das Lepelsche Promemoria handelte, aus der Haut fahren wollte und jetzt wahrscheinlich seine dritte Deputations⸗ Reise nach Wien machen will. (Große Heiterkeit.) Wie kann man sich übrigens, meint Herr Waitz, noch Hoffnung auf ein günstiges Resultat machen, da ja das Reichs⸗Ministerium, dem die National⸗Versammlung im Januar schon Voll⸗ macht zum Unterhandeln gegeben, von der österreichischen Regierung noch keine Antwort erhalten? Die österreichische Verfassung ist octroyirt; sollen wir vielleicht die Verfassung für Italien und Ungarn machen? Ich fürchte die Oetroyirung nicht, aber ich sehe nicht, wie auf diesem Wege eine Verfassung zu Stande kommen soll. Der Redner führt zum Beleg seiner Ansicht einen Ausspruch Blittersdorff's an, daß kein in sich geschlosse⸗ nes einiges Deutschland wolle und wollen könne, eben so auch einen Ausspruch des Herrn von Usedom. Sie sagen, daß dies eine alte Ansicht gewesen, zeigen Sie uns — der Redner meint die Oester⸗ reicher in der Versammlung — durch Ihre Abstimmung, 925 es anders geworden ist, dann werden wir nicht die Stunde beklagen, wo wir zum gemeinschaftlichen Werk zusammenkamen. Das ver⸗ flossene Jahr hat Deutschland nicht einiger, nickt stärker gemacht; ringsumher droht dem Vaterland Gefahr. Es kehren die Jahres⸗ tage der alten Erhebung wieder; Herr Raveaux hat Sie an diese Tage gemahnt. Was hat 1* damals blutig gefärbt? Daß die Für⸗ sten sich nicht entschließen konnten, rasch, sohnell freudig zu geben, was sie doch geben mußten. Das Blatt hat sich gewendet. Die
Fü 6. ir können es Fürsten können Deutschland jetzt nicht mehr retten, wir fe . Füsig, können wir es: Wollen Sie sich jetzt an Prinzipien llam⸗