1849 / 85 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Kundmachung.

Soine Majestät der Kaiser haben in der Erwaäͤgung, daß die von den .eg 4 8 und Mittel⸗Italien, namentlich 9 er een. provisorischen Regierungen in Venedig und Rom, theils dc⸗ v Werk gesetzten, theils noch in Aussicht stehenden Maßregeln we⸗ . und Außerlandbringung der in den dortigen Museen befindli⸗ gen Kunstschätze Allerhöchstdenselben nicht nur in Hinblick auf die dadurch 2ee nen Venedigs einem österreichischen Nationaleigenthume drohende Ver⸗ splitteruug dann auf die wegen der Kunstschätze in Rom ausdrücklich er⸗ ol te Rechtsverwahrung des heiligen Vaters, so wie überhaupt von dem Gesichtspunkte der allgemeinen Inkeressen der Menschheit und ihrer Bil⸗ ee Pflicht auferlegen, solchen einer ehr⸗ und rechtliebenden Nation

c Spoliationsmaßregeln, so weit selbe auch im Gebiete des Kai⸗ werden sollten, mit aller Entschiedenheit entgegen zu serreich ufrag des Ministerrathes mit a. h. Entschließung dd. Olmutz

über Antrag des 8 t. zu verordnen befunden, wie folgt:

Jeder Verkehr mi 1 aus eee ashen Sammlungen des Vatikans und der Museen zu Rom,

d Venedig herrühren, ist im Bereiche der österreichischen M Flonnn auch im Wege der Ein⸗, Aus⸗ oder Durchfuhr unbe⸗ 7

ingt verboten. . 2 2 8 eis Es wird Jedermann vor dem Erwerbe solcher Gegenstände nachdrück⸗ 2

lichst gewamt und verordnet, daß wo immer solche Gegenstände vorkommen sollten, dieselben ohne jeden Anspruch des Besitzers auf Entschädigung von den Behörden aufgegriffen, mit Beschlag belegt und zum Behufe der sti⸗ nerzeitigen Zurückstellung in Aufbewahrung genommen werden sollen. „Diese Allerhöchste Entschließung wird hiermit zufolge Allerhöchsten Befehles zur allgemeinen Darnachachtung öffentlich bekannt gemacht. Vien, am 24. März 1849. Schwarzenberg. Stadion. Kans. Bach. Bruck. Thinnfeld. Kulmer.“

Anhalt⸗Deßau. Deßau, 23. März. (Magdb. Ztg.) Die Rede, womit der Minister Habicht den Landtag schloß, lautet:

„Meine Herren! Im Namen Sr. Hoheit erkläre ich, daß die Krone mit dem von Ihnen gefaßten Beschlusse einverstanden ist und sehen wir also nunmehr der Auflösung des Landtags entgegen. Es ist also der Zeit⸗ punkt gekommen, meine Herren, nach dem wir 10 Monate gearbeitet haben: daß wir uns trennen müssen. Sie gehen in Ihre Heimath zurück; Sie bringen aber Ihren Wählern das Beste mit, was man unter solchen Ver⸗ hältnissen, wie die jetzigen, bringen kann, eine freisinnige Verfassung. Wir ersuchen Sie aber zugleich, das Verständniß dieser Verfas⸗ sung zu vermitteln; Ihren Wählern die Erkenntniß der wahren Freiheit ans Herz zu legen und namentlich dahin zu wirken, daß das Volk einsieht, daß eine solche Freiheit nur auf dem Gesetze beruht. Stürzt das G e⸗ setz zusammen, so fällt unsere Verfassung. Das legen Sie Ihren Wählern ans Herz; aber zugleich bringen Sie ihnen von uns die Versicherung, daß wir auf der Bahn, die wir einmal eingeschlagen haben, festen Schrittes vorwärts gehen werden. Seien Sie überzeugt, meine Herren, die Freiheit, die wir hier geschaffen haben, wahren wir treu und sollte der Zeitpunkt kommen, daß man an die Ver⸗ fassung rührt, dann wollen wir es sein, die zum Volke rufen und seine Hülfe verlangen. Von beiden Seiten aber wahren wir sie, daß sie weder von oben, noch von unten angegriffen werde. Meine Herren! Abgesehen dosvon aber, abgesehen von der Wahrung der Verfassung, seien Sie über⸗ zeugt, daß wir auch in der Verwaltung ganz in dem Sinne und Geiste versahren werden, wie bisher. War unsere bisherige Verwaltung, bei der wir im Ministerium stets Hand in Hand gegangen sind, nach dem Sinne des Volkes, dann können Sie überzeugt sein: genau dieselben Grünzen werden wir inne halten; wir gehen aus dieser Bahn der Freisinnigkeit nicht heraus. Diese Versicherung, meine Herren, bringen Sie Ihren Wählern und dem Volke.“ (Stürmischer Beifall.)

Hamburg. Hamburg, 24. März. (B. H.) In der heu⸗ tigen Versammlung des ehrbaren Kaufmanns machte der Präses Commercii, Herr Schiller, die Mittheilung, daß in kuͤrzer Zeit eine vom Reichs⸗Handelsministerium ernannte Kommission praktischer Zoll⸗ beamten nach Hamburg kommen werde, zur Untersuchung der hiesigen Lokalverhältnisse aus dem doppelten Gesichtspunkte: einmal um für den Fall, daß Hamburg von der Zoll⸗Linie umschlossen werden sollte, die Lokalitäten zu ermitteln, wo die Zollgebäude, Entrepots u. a. am zweckmäßigsten angelegt werden könnten, so wie, welche Art von Einrichtungen unerläßlich sein werden, um dem Waarenhan del wenigstens einigermaßen die so nothwendige freie Bewegung zu erhalten; ferner, um für den Fall, daß Hamburg Freihefen blei⸗ ben wollte, zu ermitteln, wohin am zweckmäßigsten die Zoll⸗Linie inter Hamburg verlegt werden könnte. Die Kommerz⸗Deputation ei nun aufgefordert worden, in Bezug auf diese Angelegenheit ihre

ünsche und Vorschläge baldthunlichst mitzutheilen. Im Hinblick eben so sehr auf die außerordentliche Schwierigkeit und den großen Umfang, wie auf die folgenreiche Wichtigkeit des Gegenstandes, er⸗ scheine es nun der Kommerz⸗Deputation üunerläßlich, die hiesige Kaufmannschaft in allen ihren einzelnen Geschäfts⸗Branchen drin⸗ gend aufzufordern, der Deputation zur möglichst umsichtigen und vollständigen Begutachtung der vorliegenden Fragen thätigen Beistand zu leisten. Hinsichtlich der allgemeinen Frage wegen des Freihafen⸗Systems habe die Kommerz⸗Deputation im Mai vo⸗ rigen Jahres auf ihre Anfrage von einer bedeutenden Anzahl hie⸗ siger Handelsbranchen die bereitwilligste Auskunft erhalten. Nun⸗ mehr handle es sich um die speziellen Verhältnisse bei der Ausfüh⸗ rung der einen oder der anderen Eventualität, und in dieser Bezie⸗ hung müsse die Kommerz⸗Deputation jetzt aufs neue die bei jeder einzelnen Handelsbranche Betheiligten ersuchen, diese Angelegenheit einer sorgsamen Erwägung zu unterziehen. Es seien dabei beide Eventualitäten die der Beibehaltung des Freihafen⸗Systems und die einer Einverleibung in das Zollgebiet ins Auge zu fassen: ¹) in welcher Weise der Freihafen zu begränzen sei, und welche Anordnungen zu empfehlen, um das Interesse des hiesigen Detailhandels, des Fabrikwesens, des Absatzes deutscher Waaren nach dem Zollgebiet möglichst zu schonen, und im Uebrigen den Verkehr mit dem Inlande in Rücksicht der Verzollungsweise zu erleichtern; 2) wie für den Fall des Zollanschlusses die vorhin allgemein ange⸗ deuteten verschiedenen Einrichtungen zu Handels⸗Erleichterungen (Entrepots und andere öffentliche Niederlage⸗Anstalten, Porto Franco Privat⸗Freilager, Zollkontirung, rasche Zollabferti⸗ süng. Zollkredit u. a.), in Uebereinstimmung mit den hiesigen Loka⸗

äten und den praktischen Bedürfnissen der einzelnen betreffenden

Ge chäftsb leichtes⸗ 2L2. 10. 2 8 dcheee en⸗ am leichtesten und zweckmäßigsten zu beschaffen

Cordon.

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Ausland.

munication mit Venedig ist ein höchst Seeger⸗H nc8 se oh⸗ Unternehmen, da seit der Proclamation des Feldmarschall Fügtes nants Haynau Jeder erschossen wird, der auf das Festland eute⸗ diesem nach Vencdig Briefe von was immer für einem In 18 trägt. Auch die Communication mit Triest ist vor der Hand 8998

wisser als je, da die französischen Dampfschiffe kaum in vierzehn Tagen einmal fahren und bisweilen bis ein paar Stunden vor der Dampfschiff an, übergab Depeschen der Regierung und dgNesch. Man versichert, daß heute Nacht Nen. . und sich mit der in diesen Gewässern befindlichen Abtheilung der sardinischen Flotte vereinigen werden. Auch soll ein großer Theil der hiesigen

Abreise nichts bekannt ist. Vorgestern kam hier ein

die nächste Stunde wieder ab. kan v alle im hiesigen Arsenal befindlichen Schiffe in See stechen

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it wie immer gearteten Kunstgegenständen, bwelche

und geben derselben eine lebhaftere Färbung.

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Nationalgarde mobil gemacht werden, um die Operationen der Trup⸗ pen (etwa 20,000 Mann unter Pepe'’s Anführung) möglichst zu unterstützen. W“

Die Allg. Ztg. meldet: „Radetzky's Hauptquartier war am 19ten in St. Angelo, etwa zehn Stunden von Mailand, am 20sten in Pavia. Wir erhalten eben von dort Briefe, die den fortwährend trefflichen Geist der Truppen rühmen; eben wurde der Ticino über⸗ schritten.“

Frankreich. National⸗Versammlung. Sitzung vom 24. März. Lamoricidre, einer der Vice⸗Präsidenten, eröffnet um 11 ½ Uhr die Sitzung. An der Tagesordnung ist der Klubgesetz⸗ Entwurf. Die ganze äußerste Linke fehlt; sie geht in den Abthei⸗ lungs⸗Sälen oder im Präsidial⸗Garten spazieren. Die Huissiers

rufen sie mehrere Male; Lamoricière droht mit einem Skrutinium

gedruckter Namenszettel. Es hilft jedoch Alles nichts, sie kommt nicht. Die Debatte wird mit dem dritten Absatze des zweiten Ar⸗ tikels eröffnet. Lamsriciere: Die beiden ersten Sätze wurden gestern angenommen. Der dritte Satz beginnt: „In der polizei⸗ lichen Anmeldung müssen Namen, Stand, Beruf, Wohnung und Domizil der Vorsitzenden angegeben sein. Eben so Ort, Tag und Stunde der Versammlung.“ Düpont (Büssac) im Ein⸗ verständniß mit der Linken und der früheren Ausschuß⸗Majorität trägt darauf an, statt des Wortes „Versammlung“ wieder „Sitzung“ zu setzen, wie im ersten Minoritäts⸗Entwurfe gestanden. Dusso⸗ lier, im Namen des Minoritäts⸗Ausschusses, versichert feierlichst, daß die neue Fassung nichts Arges berge. Dupont wiederholt seine Bedenken. Die Versammlung verwirft sie jedoch durch Zettel— Abstimmung mit 310 gegen 238 Stimmen. Eben so geht der Rest des zweiten Artikels durch. Der vielbekämpfte Artikel ist somit er⸗ ledigt. Man schreitet zu Artikel 3, der die Dauer der Vereins⸗ Sitzungen auf die übliche Polizeistunde beschränkt. Dies geht ohne Weiteres durch, denn in Paris ist die Polizeistunde für die Schlie⸗ ßung von öffentlichen Lokalen 11 Uhr, und niemals hat sich eine Klubsitzung länger hingezogen. In diesem Augenblicke sieht man viele Mitglieder des Berges ihre Plätze einnehmen. Die Ar⸗ tikel 3 bis 24, meist nur von Förmlichkeiten handelnd, gehen im Lauf von kaum zwei Stunden rasch nach einander durch. Mit Ar⸗ tikel 25 und folgenden kommen die Strafbestimmungen zur Debatte g. Von Zeit zu Zeit begeben sich Deputirte in einem der Abtheilungssäle, um dort eine bis jetzt 150 Unterschriften zählende Protestation gegen das Klub⸗ gesetz zu unterzeichnen. Martin klagt von neuem über Verfas⸗ sungs⸗Bruch und will alle Uebertretungen den Geschworenen überwiesen wissen. Arago (Emanuel) und Dupont strellen den Antrag: „Alle Uebertretungen der für die Fsenenichen politi⸗ schen Versammlungen vorgeschriebenen, Förmlichkeiten sollen den Zucht⸗ polizeigerichten uͤberwiesen werden, die politischen Vergehen jedoch den Geschworenen.“ Dupin der. Aeltere: Natürlicherweise wür⸗ den Vergehen immer der Jury und die bloßen Uebertretungen im⸗ mer den Zuchtpolizei⸗Gerichten überwiesen. Valette: Man müsse näher bezeichnen, was Uebertretung und Vergehen sei? Aylies unterstützt dies. Faucher, Minister des Innern, beschwert sich, daß man durch Details den Geist des Gesetzes zu zertrümmern suche. (Lärm auf der Linken.) Der Minister protestirt gegen den Lärm und gegen das Amendement zu Artikel 25. Dasselbe wird zu Abstimmung gebracht. Die Versammlung nimmt das Amende⸗ ment Arago’'s und Dupont's an. (Ah! Ah!) Artikel 26 und 27 ge hen durch. Artikel 28 lautet: „Obiges Gesetz hat keine Anwen dung auf gottesdienstliche Versammlungen und vorbereitende Wahl⸗ Versammlungen.“ Favre will angehängt wissen: „Und nicht auf die Wahl⸗Comité's“. Lanjuinais: „Während der 45 Tage.“ Wird mit 325 gegen 295 Stimmen angenommen. Art. 29, der das Ge⸗ setz vom Juli 1848 abschafft, desgleichen. Der Gesetz⸗Entwurf ist zu Ende; die Versammlung beschließt eine dritte Lesung und vertagt sich um 6 ½ Uhr.

Paris, 24. März. Vom Kriegsschauplatze in Italien ver⸗ lautete bis Mittags im Konferenzsaale der National⸗Versammlung nichts. Die letzten Noten des französischen Kabinets an Karl Albert sollen sehr energisch auf Erhaltung des Friedens dringen. Aus Marseille hat man Nachrichten vom 21. März, wonach sich zwei⸗ hundert ehemalige Mobilgardisten am Tage vorher dort auf dem „Pharamond“ nach Palermo eingeschifft hatten. Auch wird aus Mar⸗ seille berichtet, daß dort am 19ten ein Beamter der österreichischen Gesandtschaft von Paris eintraf und sofort nach Neapel abreiste. Dem neapolitanischen Dekret vom 12ten d. M., welches die Kam⸗ mern auflöst, geht ein von sämmtlichen Ministern unterzeichneter ministerieller Vortrag voraus, in welchem als Motive dieser Maß⸗ regel der schrankenlose Ehrgeiz der Kammer, so wie ihre täglich stci⸗ genden Uebergriffe gegen die constitutionellen Rechte der Krone, an⸗ geführt werden, welche alle ferneren Beziehungen eines constitutio⸗ nellen Ministeriums zu dieser Kammer unmöglich gemacht hätten, weshalb nur die Auflösung derselben als einziges Rettungsmittel des constitutionellen Königsthums übrig bleibe.

Guizot ist in Paris eingetroffen; er will jedoch vorläufig nur wenige Tage hier bleiben und sich mit der Fürstin Lieven nach Li⸗ sieux begeben.

Constant Hilbay, Redacteur des Journal des Sanscu⸗ lottes, stand gestern vor Gericht unter der Anklage, sein Journal ohne vorherige Declaration herausgegeben zu haben, weshalb er, da dies gegen die Vorschriften des Gesetzes vom 7. Juli 1828, der darin verzeichneten Strafe verfalle. Hilbay antwortete, sein Blatt sei ein Monat blatt, und er habe der in dem Preßgesetze vom Au⸗ gust 1848 vorgeschriebenen Declaration genügt; er berufe sich dafür auf seine Quittung; wie aber die Staats Anwaltschaft sich auf ein Gesetz vom Juli 1828, aus der Zeit Karl's N., stützen könne, be⸗

reife er nicht. In diesem Gesetze heiße es, der Herausgeber eines Konats⸗Journals habe seine Declaration beim Königlichen Proku⸗ rator zu machen; er bitte hiermit das Gericht, ihm die Adresse je⸗ nes Königlichen Prokurators von 1828 anzuweisen, dann wolle er seine Declaration auch dort sehr gern wiederholen. (Gelächter.) Hilbay wurde von der Klage entbunden.

Das Journal Le Peuple, welches die Behauptung enthält, Lahr, der eine der hingerichteten Mörder des Generals Brea, sei einer der thätigsten und besoldeten Wahl⸗Agenten des Präsidenten Bonaparte gewesen, wie dies die bei dessen Verhaftung gefundenen Briefe dargethan hätten, ist wieder in Beschlag genommen worden.

Riancourt ist von den Assisen zu Rouen zu lebenslänglichem Zuchthaus verurtheilt worden.

Herr von Markaert, der seit einer Woche, mit einer außeror⸗ dentlichen Sendung Kossuth's beauftragt, in Paris verweilte, ist nach Ungarn zurückgekehrt.

Zu Etienne, wo die sicilianische Regierung umfassende Waffen⸗ bestellungen gemacht hatte, und von wo nächstens ein bedeutender ö“ nach Palermo abgehen sollte, ist ein telegraphi⸗ ez. fühl aus Paris angelangt, welcher jede Ausfuhr von Waf⸗

leichviel nach welchem Lande, verbietet.

bau Sroßbritanien und Irland. Parlament. Ober⸗ daus⸗ Sißung vom 22. März. Graf Aberdeen begann seinen

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bereits erwähnten Ueberblick über die Politik Englands gegen Oester⸗ reich mit dem Jahre 1847, wo Lord Palmerston sich gegen eine Einmischung Oesterreichs in die inneren Angelegenheiten der italieni⸗ schen Staaten verwahrt und eine versteckte Drohung gegen Oester⸗ reich, im Fall es intervenire, ausgesprochen haben soll. Die öster⸗ reichische Antwort auf diese Depesche, in der das wiener Kabine ein solches Vorhaben entschieden abgewiesen, sei dem Hause nich vorgelegt worden: ein Benehmen, wodurch sich Oesterreich verletz fühlen müsse. Aber denselben Charakter versteckter Feindseligkeit gegen Oesterreich trage das ganze Benehmen Lord Pal⸗ merston'ss in der sardinischen Verwickelung. Anstatt

die beispiellose Verletzung der Verträge, welche sich . König von Sardinien durch seinen Angriff auf Oesterreich habe zu Schulden kommen lassen, mindestens einen förm⸗ lichen Protest einzureichen, habe sich der englische Gesandte in Turin 188 matten Vorstellungen begnügt. Seiner Ansicht nach seien alle Parteien, welche den wiener Verträgen beigetreten, durch dis gleichen Verpflichtungen gebunden. Streng genommen sei jede Verletzung der Bestimmungen dieser Verträge einem Casus belli gleich zu erachten, der in der Praxis modifizirt werde durch die Ansicht, welche die ver⸗ letzte Partei von ihren Interessen habe. Schwerlich werde Jemand leugnen, daß durch Vorstellungen oder Protest von jeder solchen Ver⸗ letzung Notiz genommen werden müßte. Moralisch sei Niemand ver⸗ pflichtet, mit der verletzten Partei gemeinschaftliche Sache zu machen; aber wenn die in den Verträagen enthaltene spezielle Garantie verlangt würde, so sei England zum Kriege genöthigt. Glücklicherweise sei Eng⸗ land immer spärlich mit solchen Garantieen gewesen, sie müßten aber, einmal gegeben, gehalten werden. Im vorliegenden Falle sei es je⸗ doch nicht wahrscheinlich, daß diese Garantie angerufen werden würde. Lord Aberdeen ging dann auf die Geschichte der diplomatischen Ver⸗ handlungen in der lombardischen Frage vor der Oesterreich günstigen Wendung des Kriegs ein, nannte die Forderungen Englands, die es Oesterreich bei seiner Bitte um Vermittelung gestellt, ungere t und feindselig, und tadelte den späteren Vermittelungsversuch rach den Sie⸗ aen Radetzky's als unzeitig und parteiisch, während er zuͤgleich keine Aussicht auf glückiichen Erfolg gehabt. Dazu müßten die vermitteln⸗ den Mächte vor allen Dingen gleiches Interesse haben; aber Frankreichs Interesse sei, die Alpengränze möglichst zu schwächen, Englands Inter⸗ esse dagegen, diese wichtigen Pässe in den Händen einer starken Macht zu wissen, weshalb sie die wiener Verträge auch an Oesterreich über⸗ geben hätten. Wie der Wiederausbruch des Kriegs zeige, sei die Vermittelung ohne allen Erfolg gewesen, und er wünsche nur, daß die englische Regierung Karl Albert diesmal ernstlicher abgemahnt habe, als im vorigen Jahre. Der Marquis von Lansdowne protestirte in seiner Erwiederungsrede gegen die Behauptung des Grafen Aberdern, daß England mit versteckter Feindseligkeit aufge⸗ treten sei; allerdings habe es zu verbindern gesucht, daß Oesterreich

einen nachtheiligen Einfluß auf die Ausbreitung liberaler Institutio-⸗

nenen in Italien ausübe, aber wenn es damals Mächte unterstützt, die seitdem eine andere Stellung eingenommen, so dürfe man nicht verges⸗ sen, daß seitdem die französische Revolu ion stattgesunden habe und Europa in eine ganz andere Lage getreten sei. Früher sei das Einwirken der absolnten Regierungen auf die Unabhängigkeit der Staatenmit liberalern Institutio nen zu fürchten gewesen, jetzt der Sieg der Demokratie über die europäischen Throne. Es gäbe aber kein besseres Heiimettel gegen das Ueberströ⸗ men revolutionairer Doktrinen, als eine so enge Allianz zwischen Eng⸗ land und Frankreich, daß dieses nie allrin handeln könne. Lord Lans⸗ downe protestirte ferner gegen die Behauptung, daß England dem öster⸗ reichischen Kabinet unbillige Forderungen vorgelegt bätte. England habe nie gewünscht, Oesterreich der Lombardei zu berauben; aber als es von Oesterreich um seine Vermittelung angegangen worden, habe natürlich das Kabinet sosche Bedingungen aufstellen müssen, deren Annahme als Basis von der anderen Seite möglich und wahrscheinlich gewesen wäre. Die Intervention Karl Albert's sei nicht zu rechtfertigen, aber wohl zu entschuldigen durch die Aufregung und die außtrordentlichen Ereignisse des vorigen Jahres, wo fast alle Regierungen das Gleich⸗ gewicht verloren hatten. Sei ja sebst Oesterreichs Politik, vornehm lch in Italien und Deutschland, sich nicht konsequent geblieben. Der Minister drückte dann sein Bedauern aus, daß Oesterreich erst die Vermittelung angenommen und dann die Konferenz in Brüssel ver⸗ zögert und dadurch Sardinien einen scheinbaren Vorwand zum Wie⸗ de beginn des Krieges gegeben habe. Er schloß mit einer Lebrede auf die Frirdensliebe der französischen Regierung und des französi⸗ schen Vorkes.

Unterhaus⸗Sitzung vom 21. März. Im Ausschusse nahm heute das Haus die einzelnen Bestimmungen der Bill an, welche die Befreiung von der Schuldhaft, die bis jetzt die Parlamentsglieder während der Dauer der Session genossen, aufhebt. Die Haupt⸗ Bestimmung dieser Bill, welche zu einer sehr lebhaften Debatte Anlaß gab, ermächtigt den Sprecher, den Sitz des Mitgliedes, daß die Bezahlung einer von dem Fallitengericht geforderten Summe verweigert, füuͤr erledigt zu erklären.

London, 23. März. Auf die Anfrage der englischen Regie⸗ rung hat das Kabinet von Stockholm erklärt, bei der Abschaffung der Navigations⸗Gesetze alle Beschränkungen, denen die britischen Schiffe in schwedischen Häfen noch E sind, nach dem Prinzip

r Gegenseitigkeit aufheben zu wollen. 1

8 Panpfschif Bombah, welches die Zollbehörde auf den Verdacht hin, daß es als sicilisches Kriegsschiff und zum Transport von Waffen und Truppen nach Sicilien verwendet werden sollte, mit Beschlag belegt hatte, ist, da man weder Waffen noch Truxpen am Bord fand, seit vorgestern vom Embargo befreit und hat gestern wieder die sicilische Flagge aufgehißt. 8

Daily News betrachtet den Wiederausbruch des Kampfes

zwischen Sicilien und Neapel wegen der Nichtannahme der vom 9 1 8

Könige von Neapel octroyirten Constitution als gewiß; die Heuße. Einwendungen der Sicilianer gegen die neue die Abschaffung ihrer alten erblichen Pairie und der Fe. egie- rung, welche der König durch Präfekturen und Maires nach fran zösischer Art ersetzen wolle, und das schon ber Ferfassung festge setzte Budget, was den Rc ee öne die kräftigste constitutionelle Waffe, die Steuerverweigerung, nehme. b“ Petition, welche von mehr als 2000 Personen in Kanada eingereicht war, die während der Rebellion von 1837 an Häusern und soönst Schaden erlitten, hatte sich die Setie, Provin⸗ zial⸗Regierung veranlaßt gesehen, der Legislatur eine Bill hcn. legen, welche den Beschädigten eine Entschädigung von ungefä 1s Million Dollars zusichert und nur diejenigen ausnimmt, we⸗ 7 als Theilnehmer am Aufstande gterichtlich verurtheilt worden 88 1 Die Legislatur, in welcher die französische Partei diesmal die Ma⸗ jorität hat, nahm diese Bill in zweiter Lesung an und ö sie auch dem Ausschuß. So weit war die Sache u“ der letzten, bereits erwähnten Nachrichten 1 über die düse herrschende heftige Aufregung gediehen. He enßai Fq pro⸗ testirt aufs entschiedenste gegen diese Maßrege . ve che ihrer Meinung nach den Rebellen den selbstverschuldeten Schaden gut macht. Die Journale veröffentlichen heute ein Schreiben, welches der Papst an den Bischof von Cork gerichtet hat, und worin er seinen warmen Dank für den ihm bekundeten Beistand ausspricht. 8

Briefe aus Labuan vom 30. Januar stellen den Gesundheits⸗ zustand der Niederlassung günstiger dar, als die letzten Berichte. Das Fieber hat mit der besseren Jahreszeit ziemlich aufgehört, ob⸗ gleich die Europäer noch sehr geschwächt sind. Auch Sir J. Brooke ist wieder hergestellt und wollte in den nächsten Tagen nach Sara⸗ wack segeln, um dort seinen Neffen, Capitain Brooke, als Premier⸗ Minister oder vielmehr als Radscha Mudah einzusetzen.

1, Die erwähnte Erklärung in Bezug auf die auswärtigen Ver⸗ hältnisse in der Antritts⸗Botschaft des neuen Präsidenten der Ver⸗

einigten Staaten, Gencral Taylor, lautet: „Heer und Flotte, die

sich jüngst im aktiven Dienst so ausgezeichnet, werde ich im kräfti⸗

8 Effektivbestand erhalten und zur Förderung dieses Zweckes den vem der Freigebigkeit des Kongresses unterstützten Militair⸗- und Mrarthe⸗ Schulen meine besondere Aufmerksamkeit widmen. Als freie Amerikaner können wir nicht umhin, die Bestrebungen nach weiterer Verbreitung bürgerlicher und politischer Freiheit mit Theilnahme zu beachten; zugleich aber mahnt uns die Geschichte und die Stimme unseres geliebten Washington, uns von allen verwickelnden Bünd nissen mit fremden Nationen fernzuhalten. In allen Zwistigkeiten zwischen streitenden Regierungen ist es unser Interesse nicht weniger als unsere Pflicht, uns streng neutral zu verhalten, während die geographische Lage, der Geist der Institutionen unseres Volkes, die fortschreitende Civilisation und vor Allem die Vorschriften der Reli gion uns auch darauf hinweisen, freundschaftliche und friedliche Be⸗ ziehungen zu allen anderen Mächten zu pflegen. Es ist zu hoffen daß keine internationale Frage jetzt entstehen kann, welche nicht auf dem Wege der Unterhandlung beigelegt werden könnte; und es ziemt besonders einer Regierung gleich der unsrigen, welche auf die Mo⸗ ralität und Intelligenz ihrer Bürger sich stützt und durch ihre Liebe getragen wird, jedes Mittel ehrenwerther Diplomatie zu erschöpfen ehe sie zu den Waffen greift.“ G

„Der Kongreß der Vereinigten Staaten hat seine Session geschlossen, die im Ganzen geringe Resultate geliefert. Die nöthi— gen Geldbewilligungen wurden mit Mühe noch in der letzten Sitzung zu Stande gebracht. Für die Regulirung der Verwaltungs⸗Ver.⸗ des asinr ealäfornsen is nicte geschehen, nur die Ausdehnung des Eisenbahn— E ist beschlosen worden. Hinsichtlich Es soll aber eine Poststraßt Henama. war noch nichts entschieden.

vTG stre ze über den Isthmus von Tehuantepec an⸗ getegt werden. Die Bills zur Gründung besonderer Gouvernements

ür Neu⸗Mexiko und Kalifornien waren durchgefallen, da man sich nicht daruͤber einigen konnte. Die Speculation nach Kalifornien nimmt

Au⸗ regelmäßige Gestalt an. Seit dem 21sten v. M. waren wieder 2000 8 2 ni 3 abge 8 neuere Berichte aus Kalifor 1“ offen. 98n 8 viel weiß man, daß das kalte Wetter mgetreten, und daß die Goldgräber sich vorläufig nach den Städten begeben, so daß das Gold auf 10 Dollars die Unze im Werthe gestiegen war. Aus Peru, Chili und China waren viele Schiffe mit Lebensmitteln und Bedürfnissen aller Art in St. Fran⸗ zisko eingetroffen, und da der Transport viel billiger von dort aus, als von Nord⸗Amerika ist, so dürften nord— amerikanische Spekulan ten sich verrechnet haben. Zu New⸗York waren einige Auswanderer schiffe eingetroffen, welche Cholerakranke am Bord hatten.

Gencral Napier wird morgen mit seinen Adjutanten von hier abreisen, um sich über Marseille und Alexandrien nach Indien zu begeben.

Dyr. Wisemann hat an den Kardinal Staats⸗Secretair zu Gaeta 1200 Pfd. St. abgeschickt, welche im londoner Sprengel für den Papst kollektirt wurden.

„In der vorgestrigen Sitzung des Direktorenhofes der ostindi⸗ schen Compagnie entwarf Herr Sullivan eine sehr ungünstige Schil⸗ derung von der politischen und finanziellen Lage der Compagnie, die noch nie schlimmer gewesen sei, als jetzt. Ihre Schuld sei in wenigen Jahren von 30 auf 40 Millionen Pfd. St. gestiegen, und sie müsse jetzt baares Geld aus Indien ziehen, um nur die Bedürf⸗ nisse ihrer Kasse in London zu bestreiten; führe sie noch einen oder zwei Feldzüge, so werde sie zu hohen Zinsen borgen müssen. Der Handel mit China liege danieder, und ganz Indien sei den Briten feindlich gesinnt, woran das seit Jahren befolgte Angriffs⸗System schuld sei. Zum Schlusse rügte der Redner das britische Ver⸗ fahren in Lahore und beantragte die Vorlegung der in den Jah⸗ ren 1844 45 zwischen dem politischen Agenten zu Lahore und der dortigen Regierung gepflogenen Korrespondenz. Der sitzende suchte zu beweisen, daß die Lage der Compagnie gar nicht so schlimm sei, als Herr Sullivan behaupte, und daß die in Indien befolgte Politik keinen Tadel verdiene. Der Antrag Sullivan's wurde darauf mit 12 gegen 1 Stimme verworfen. Nach den indi⸗ schen Berichten der Times stand das Heer Schihr Singh's 4 Mei⸗ len von dem Lager der Engländer entfernt. Uceber die Absichten Dost Mohamed's weiß man nichts Gewisses. Ein Gerücht ging, daß starke Afghanenhaufen sich mit den Sikhs verbunden hätten. Major Lawrence war noch Gefangener bei Tschuttur Singh, wurde jedech gut von ihm behandelt. Bevor die neuen Verstärkungen ein⸗ getroffen, würde, meinte man, schwerlich ein Angriff auf die Sikhs unternommen werden. Auch von Lahore sind Verstärkungen zum Hauptheere abgegangen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 20. März. Der Russische Invalide enthält folgende Nachrichten aus den Donau⸗Fürstenthümern:

„Die Raub⸗ und Vernichtungszüge der rebellischen Ungarn und Szekler in Siebenbürgen hatten über das ganze Land Schrecken ver⸗ breitet, und da die öͤsterreichischen Truppen, durch ihre Operationen gegen die Aufrührer abgehalten, den beiden Städten Hermannstadt und Kronstadt keinen Schutz gewähren konnten, so hatten sich deren Einwohner, wiederholt um Huͤlfe bittend, an den Ober⸗Befehlshaber unserer in den Donau⸗Fürstenthümern stehenden Truppen gewandt. Der Ober⸗Befehlshaber, General der Infanterie, Lüders, hatte Ordre, die österrcichischen Gränzen nicht zu überschreiten, er holte daher in Betreff dessen, was auf den an ihn ergangenen Hülferuf zu thun sei, Verhaltungsbefehle ein. Bei dieser Lage der Dinge wurde dem General anheimgestellt, und zwar lediglich aus Rücksichten der Mensch⸗ lichkeit, um zwei Städte vom unvermeidlichen Verderben und von Verhee rung zu retten, einen Theil der unter seinem Befehle stehenden Truppen nach Hermannstadt und Kronstadt vorrücken zu lassen, jedoch nur dann, wenn diese Hülfe auch von Seiten der österreichischen Militair⸗ Behörde in Anspruch genommen werden würde, und unter der Be⸗ dingung, daß die Truppen unverzüglich wieder in die Fürstenthümer zurückkehren sollten, sobald die den Städten drohende Gefahr abge⸗ wendet wäre. Nach Eingang dieser bedingungsweise gegebenen Ent⸗ scheidung erhielt General Lüders die beiden unten folgenden Auf⸗ forderungen vom Feldmarschall⸗Lieutenant Fersmann und Gencral⸗ Major Schurtter, in welchen diese beiden Generale um die möglichst schnelle Besetzung Hermannstadts und Kronstad s mit russischen Trup⸗ pen bitten. Dieser dringenden Bitte nachzukommen, befahl General Lü⸗ ders dem General⸗-Major Engelhardt und dem Flügel⸗ Adjutanten Skariatin, die unter ihren Befehlen stehenden Truppentheile zum Besetzen jener Städte zusammenzuziehen, zuvor jedoch den öster⸗ reichischen Generalen anzuzeigen, wann die Truppen die Gränze

Vor⸗

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könnten: ob dringende Nothwendigkeit zum Einrücken unserer Trup pen vorhanden sei. General⸗Major Engelhardt nahm am 31. Ja⸗ nuar nahe der Gränze bei Terzburg auf dem nach Kronstadt führenden Wege eine Stellung ein mit vier Bataillonen Fuß⸗ volk, vier Escadronen Ulanen, zwei Sotnia Kosaken und acht Geschützen. Desselben Tages erhielt er vom General Schurtter nach einander zwei Schreiben, worin es heißt: er möge mit dem Einrücken der Truppen in Kronstadt eilen, da man dort jede Mi⸗ nute einen Ueberfall seitens der mit starker Macht anrückenden Szekler erwarte. In Folge dessen uͤberschritt General⸗Major Engelhardt, auf Grund der ihm gegebenen Instruction, die Gränze und langte am 1. Februar in Kronstadt an, begleitet von zwei Sotnia Kosaken und zwei Compagnieen Fußvolk, die auf Wagen mit Vorspann, welche die österreichischen Behörden gestellt hatten, gefahren wurden. Die übrigen Truppen trafen einen Tag später in der Stadt ein. Am 4. Februar fuhrte General⸗Major Engelhardt mit einem Bataillon, 170 Kosaken und zwei Geschützen nach Henig berg hin eine verschärfte Rekognoszirung aus. Auf dem halben Wege bemerkte er, daß die Szekler aus diesem Dorfe gegen Peters- berg hinzogen, in der Absicht, was später sich bestätigte, unter dem Schutze des nebligen Wetters cinen Angriff gegen Kronstadt aus⸗ zuführen, und entsandte, nachdem er sich von der überlegenen Zahl der Rebellen, sie zählten 5000 Mann Fußvolk, 50,0 Reiter und vier Geschütze, überzeugt hatte, einen Boten nach der Stadt mit dem Befehle, daß die übrigen Truppen eiligst zu ihm stoßen sollten. Die Szekler eröffneten zuerst das Feuer, wurden jedoch durch die wiederholten Angriffe der Kosaken und das Icuer der zwei Geschütze bis zur Ankunft der Verstärkung aus Kron⸗ stadt von weiteren Operationen abgehalten. Die Szekler hatten eine jeste Stellung auf den Höhen; sie lehnten sich mit ihrer rechten Flanke an das Dorf Petersberg und mit ihrer linken an Honigberg. Sobald die erwartete Verstärkung angelangt war, ließ Gencral En gelhardt unverweilt ein Bataillon, nebst zwei Geschützen, nach Pe tersberg gegen die rechte feindliche Flanfe, die Hauptkolonne gegen Honigberg vorrücken, die linke Flanke aber von den Kosaken, einer Escadron österreichischer Dragener und einer halben Escadron Hu⸗ saren umgehen. Dieser Angriff wurde vom besten Erfolge gekrönt: der Feind wurde aus den von ihm besetzten Dörfern vertrieben und hinter dem Altflusse, der das Szeklerland vom kronstädter Bezirk scheidet, zurückgeworfen. Unsererseits sud in diesem Treffen gefallen: Der Fähnrich vom modlinschen Infanterie Regimente, Kalita, und der Ober⸗Feuerwerker der leichten 6ten Batterie der 15ten Artillerie Brigade. Verwundet wurden: 1 Ober⸗Ofsizier und 4 Kosaken. Die Szekler verloren an Todten und Verwundeten gegen 150 Mann. Während dieser Zeit hatte Oberst Skariatin, nahe der Gränze auf der Straße nach Hermannstadt beim Rothenthurm, 3 Bataillone und 4 Sotnia Kosaken mit 8 Geschützen vereinigt. Am 2. Fe bruar kam Major Reichezer, Adjutant des Feldmarschall⸗ Lieutenants Baron Puchner zu ihm und überbrachte von diesem General die entschieden und dringend lautende Bitte, daß unsere Truppen nach Hermannstadt vorrücken möchten. Oberst Skariatin rückte noch an demselben Tage in Siebenbürgen ein und besetzte Hermannstadt am 4. Februar. Unsere Truppen wurden von den Einwohnern beider Städte als Befreier mit Freudenbezeigungen und Dankbarkeit empfangen. Da sie keinen anderen Zweck verfol⸗ gen, als diese Städte ver Verhecrung zu schützen, so werden sie in die Fürstenthümer zurückkehren, sobald die österreichische Behörde es für möglich halten wird, diesen Schutz mit eigenen Mitteln zu gewähren.“

Schreiben des Feldmarschall⸗Lieutenants Fersmann

aus Hermannstadt vom 25. Januar.

„Bei der gegenwärtigen ungünstigen Lage der Dinge erscheint eine thätliche Hülfsleistung durch die Truppen Ew. Excellenz zur Wiederherstellung der Ordnung in Siebenbürgen nothwendig; so wende ich mich, auf Grund der anliegenden Vollmacht, um deren Zurücksendung ich Sie bitte, an Sie mit dem Ansuchen: so bald als möglich Kaiserlich russische Truppen zur unverweilten Besetzung Kronstadts und Hermannstadts einrücken zu lassen, und zwar: in Kronstadt 2000 Mann und S Kanonen und in Herrmannstadt eben⸗

falls 2000 Mann und 8 Kanonen; Kavallerie aber, von welcher Waffe sie auch sei, bitte ich Sie, nicht mehr als 200 Mann in jede der beiden Städte zu senden, da es an Fourage fehlt. Ich ersuche Ew. Excellenz, den Ihnen untergebenen Truppen zu befehlen, mög⸗ lichst schleunig vorzurüͤcken, da die Umstände dringend sind.“

Vollmacht desss Feldmarschall⸗Lieutenants Fersmann,

ausgestellt vom Feldmarschall⸗Lieutenant Puchner. „Hiermit gebe ich zu wissen, daß, da ich persönlich das Kom mando des mobilen Corps der Kaiserlich Königlichen Armee über⸗ nommen habe, der mir im Range zunächst stehende Feldmarschall Lieutenant Fersmann von Eichthal in die Functionen des komman⸗ direnden Generals in Siebenbürgen tritt und dessen Anordnungen dieselbe Geltung haben, als wenn sie unmittelbar von mir ausge⸗ gangen wären. Lager bei Stolzenburg, in der Nacht vom 21. auf de Iöö Schreiben des Commandeurs der österreichischen Trup⸗ pen in Kronstadt, Generals Schurtter, aus Kronstadt vom 25. Januar.

„Am 20sten dieses Monats hatte ich die Ehre, Ew. Excellenz

das Gesuch des Magistrats von Kronstadt und des gleichnamigen Bezirks vorzustellen, worin dieselben Sie, aus Rücksichten auf ihre Selbsterhaltung, um Schutz gegen ihre feindlichen Nachbarn bit⸗ ten. Die Lage dieser Stadt und des Kreises hat sich seitdem nicht nur nicht gebessert, sondern eher verschlimmert; da, obwohl die Re⸗ bellenhaufen unter Bem bei Hermannstadt geschlagen sind, un⸗ sere Armee, die sie verfolgt, sich von der Stadt immer weiter entfernt. So droht ihr gewisser Untergang, und das um so mehr, als nicht nur der zweite Szekler⸗Bezirk uns feindlich ge⸗ sinnt ist, sondern auch der bis jetzt friedliche erste, durch die Pro⸗ clamationen Bem's aufgereizte, sich erhebt und im Verein mit den Rebellen jede Minute den kreonstädter Bezirk mit Verhecrung be droht. Indem ich diese Sr. Majestät treue Stadt vom Verderben retten will und mich zu schwach zu ihrem Beistande fühle, habe ich mich, um Zeit zu ersparen, an den General Engelhardt mit dem Ansuchen gewandt: er möge, wenn auch nur mit einer geringen Truppenzahl, die Gränze uͤberschreiten, um durch den moralischen Einfluß des Einmarsches der russischen Truppen die Szekler von ihrem Vorhaben abzuhalten. Da ich noch nicht weiß, was General Engelhardt thun wird, nehme ich mir die Freiheit, Ew. Excellenz gütige Berücksichtigung auf die so bedrängte Lage zu wenden und um möglichst schleunige Erfüllung meines Gesuchs zur Rettung Kronstadts und des Bezirks ergebenst zu bitten.“ Belgien. Brüssel, 25. März. Die Emancipation berichtet: „Sir E. Ellis, der Repräsentant Großbritaniens für die Konferenzen, welche in Brüssel eröffnet werden sollen, hatte einen Urlaub bei seiner Regierung nachgesucht; dieser Urlaub ist ihm aber verweigert worden. Lord Palmerston hat ihm den Wunsch ausge⸗ drückt, ihn auf seinem Posten bleiben zu sehen.“

Schweiz. Bern, 22. März. Im Hinblick auf den Eintritt

überschreiten würden, damit diese ihrerseits noch einmal sich erklären

Schweiz, denen Frankreich fernere Unterstützung zu verabreichen sich geweigert hat, und in Erwägung der Wichtigkeit der Vorgänge in Italien, so wie der Gerüchte von solchen Plänen, welche durchaus unverträglich wären mit der bisher von der Schweiz ihren Nachbar⸗ Staaten gegenüber eingehaltenen Stellung, hat der Bundesrath vermittelst Cirkulars an die Kantone diese aufgefordert, ihre Wach⸗ samkeit zu verdoppeln, schnellen Bericht zu erstatten, wenn sich ir⸗ gend etwas vorbereiten sollte, und diejenigen Maßregeln zu ergrei⸗ fen, welche allen die Schweiz kompromittirenden oder die öffentliche Ord⸗ nung störenden Versuchen vorbeugen oder dieselben verhindern könnten. Mittelst eines zweiten Kreisschreibens vom 20sten d. ladet der Bundesrath unter Hinweisung darauf, daß hier und da einzelne junge Leute das Va⸗ terland verlassen, um je nach ihren politischen Sympathieen entweder bei diesem oder jenem auswärtigen Staate in Militairdienste zu tre⸗ ten, und daß diese Fälle bei dem Wiederausbruche der Feindseligkei⸗ ten in Italien sich vervielfältigen dürften, so wie im Hinblicke auf die dermaligen politischen Konjunkturen und die Ungewißheit, wie bald die Ereignisse die Eidgenossenschaft nöthigen werden, die ganze Armee oder einen größeren Theil derselben in den vaterländischen

Dienst zu berufen, die Stände ein, darauf hinwirken zu wollen, daß die zuständigen Behörden oder Beamten bei Bewilligung und Er⸗ theilung von Reisepässen an militairpflichtige Personen diejenige Vorsicht walten lassen, welche unter den gegenwärtigen Umständen so wünschenswerth erscheinen müsse.

Die Anzeige, daß die Gränzmarken auf dem Splügen und bei Münster von den Oesterreichern zu Ungunsten des schweizerischen Gebietes verletzt worden seien, hatte den Bundesrath unterm 22. Januar veranlaßt, die Regierung des Kantons Graubündten einzu⸗ laden, uͤber die fraglichen Gränzverhältnisse möglichst genaue Erkun⸗ digungen einzuziehen und darüber Bericht zu erstatten. Mittelft Zuschrift vom 10ten d. theilt der Kleine Rath des Kantons Grau⸗ bündten nun darüber im Wesentlichen Folgendes mit: Nach der Erklä⸗

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deutscher mit französischen Pässen versehener Flüchtlinge in die

rung der Obrigkeit von Rheinwald vom 17. v. M. befinde sich der Gränz⸗ pfahl noch immer auf der gleichen Stelle, wo er im Jahre 1823 einge⸗ setzt worden sei. Dabci werde jedoch bemerkt, daß vor 1823 die Gränze nicht auf der Höhe, wo jetzt, sondern etwas weiter ge⸗ gen die österreichische Seite bei dem sogenannten schwarzen Thurm sich hingezegen habe. Bezüglich der Gränz⸗Anstände im Münsterthal gehe aus dem diesfälligen Berichte des Gränz⸗ Kommissärs und Landammann⸗Amtes hervor, daß bei der letzten Gränzbesetzung durch österreichische Truppen diese letzteren das dermalen neoch streitige Gebiect als solches anerkannt hätten; auch werden von den Graubündtnern, welche ostwärts auf be⸗ sagtem Gebiete liegende Güter besitzen, keine Steuern an die österreichischen Behörden bezahlt; westwärts hingegen, wo das strei⸗ tige Gebiet in seiner Ausdehnung noch nicht getrennt sei, hätten we⸗ nigstens diejenigen Graubündtner, welche von der benachbarten öster⸗ reichischen Gemeinde Taufers Liegenschaften erworben, sich der Steuerentrichtung unterzogen. Die Regierung des Kantons Grau⸗ bündten schließt dahin, daß, wenn auch die Gerüchte über Gränz⸗ verletzung als übertrieben sich darstellten, gleichwohl andererseits hervorgehe, wie nothwendig die Erledigung und Regulirung der schon so lange schwebenden Gränz⸗Verhältnisse mit Oesterreich sei.

Italien. Rom, 15. März. (Franz. Bl.) Ein Beschluß der Exekutivgewalt verordnet die Anlage von Registern über alles Grundeigenthum im Gesammtumfange der Republik, behufs Anfer⸗ tigung neuer Hypothekenbücher und Steuecrlisten. Die Güter des Jesuiten⸗Ordens und des Sancti officii werden bereits liquidirt.

Der durch seine umfassenden Sprachkenntnisse bekannte Kardi⸗ nal Mezzofanti ist gestorben, eben so der Kardinal Ostini, der beim Besuch von englischen Schiffen im Hafen von Ischia einen schweren Fall that und seitdem litt. Beide Kardinäle spielten eine wichtige Rolle. Der Kardinal Despignori ist verhaftet worden.

Nachrichten aus Gaeta vom 14. März zufolge, erfreut sich Pius IX. des besten Wohlseins. 8

Genua, 15. März. (A. Z.) Gestern Morgen erschien hier als öffentliche Bekauntmachung die Kriegserklärung Sardiniens ge⸗ gen Oesterreich. Die Proclamation des Königs ist von einer Be kanntmachung des hiesigen Königlichen Kommissaͤrs, Ministers Buffa, begleitet, worin dieser von den Genuesern Abschied nimmt. Er be⸗ schwoͤrt seine Landsleute, treu und fest bei der Constitution zu be⸗ harren und besonders die Opfer nicht zu scheuen, welche die gänz⸗ liche Befreiung des italienischen Vaterlandes erheischen müsse. Die⸗ ser feste Entschluß sei aber noch um so unerläßlicher, als der ge⸗ genwärtige Krieg für Sardinien einen so außerordentlichen Aufwand von Kraft und Muth erfordere, daß im Fall des Mißlingens dem Land keine Hoffnung auf einen neuen Befreiungs⸗Versuch bleiben würde, sondern daß es erschlafft und muthlos in ein unzeitiges Grab sinken müßte. Einstweilen sollen die Rüstungen zu Rom tüchtig fortgehen. Von Toscana läßt sich nicht dasselbe sagen. Parteisucht ist dort vorherrschend und vergeudet Zeit und Kräͤfte. Hier in den sardinischen Staaten ist die mobilisirte Bürgergarde durch ein neues Reglement so eben reerganisirt worden. Die Bür⸗ gergarden in den großen Städten sind alle mit Flinten versehen, nicht so aber in den kleineu Städten und auf dem Lande, wo die Mehrzahl noch sehr unregelmäßig und unvollkommen bewaffnet ist.

Spanien. Madrid, 17. März. In der gestrigen Sitzung des Senates richtete Herr Alcala Galiano an die Minister die Frage, ob die in dem Rundschreiben des Kardinals Antonelli vom 29. Januar enthal⸗ tene Angabe, daß Spanien sich erboten habe, den Papst in den Be⸗ sitz seiner weltlichen Souverainetät wieder einzusetzen, und bereits Kriegsrüstungen zu diesem Behufe treffe, gegründet wäre. Herr Ga⸗ liano drückee die Ansicht aus, daß diese Hülfsleistung um so weniger als geeignet erscheinen dürfte, als auf der einen Seite die zwischen Spanien und dem päpstlichen Stuhl obwaltenden Mißhelligkeiten nech nicht völlig ausgeglichen wären, auf der onderen Seite aber dieses Land selbst durch einen inneren Krieg erschöpft würde. Der Ministerpräsident, General Nar⸗ vaez, erklärte darauf, für jetzt Stillschweigen beobachten zu müssen, daß aber die Regierung dem Papst ihre Hülfe angetragen habe, und ihr Versprechen mit der der spamschen Nation gebührenden Berück⸗ sichtigung erfüllen werde, denn was dem spanischen Volke an Reich⸗ thum abgehe, besäße es an Tapferkeit und religiösem Sinne im Uebermaße.

Der Heraldo meint, daß eine geringe Anstrengung hinreichen werde, um die Demagogen von Rom zu vertreiben. „Möge dieses Ergebniß,“ sagt das Blatt, „je eher je lieber erreicht werden, und als Zeichen dienen, daß die Revolution in ganz Europa unterliegt. Diesen Wunsch hegen wir gemeinfchaftlich mit allen wahren Liberalen.“

Mehrere Bischöfe haben Vorstellungen an den Justizminister ge⸗ richtet und veröffentlicht, in denen sie ankündigen, daß wegen gänz⸗ licher Mittellosigkeit der Gottesdienst in vielen Kirchen eingestellt wer⸗ den muß. 8

Die Nachrichten aus Catalonien lauten dahin, daß der General Concha wegen außerordentlichen Schneefalles am 11ten in San Calonm zurückgehalten wurde. Der Karlist Marsal hatte sich mit 800 12 und 110 Pferden in die Provinz Gerona geworfen. Eine mehrere