1849 / 92 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1 ür kurze Zeit dem General Cavaignac ab, der eini ge Ehs-enen srdas g0f sage eden nn ochen uumscte., da⸗ vaignac unter allgemeiner Stille: „Man erwähnte gestern der Politik derjenigen Regierung, bei der ich den Vor führte. Herr Ledru Rollin hob die Kluft hervor, welche die . der heutigen Regierung von der Politik der provisorischen Re rung und der meinigen scheide. War die Politik der provisorischen Regie⸗ rung wirklich so, wie sie Herr Ledrn Rollin schilperte, so war der Unterschied zwischen ihrer und der unsrigen in der That unbedeutend. Was Herr Drouyn de Lhuys von Solidarität sprach, die zwischen seiner und unserer Politik herrsche, so sagte er ebenfalls nur Wahres. Es herrschte allerdings ein ge⸗ wisser Zusammenhang sowohl zwischen den politischen Systemen mei⸗ ner Vorgänger als meiner Nachfolger. Im Lamartineschen Manifest lag nur der Keim zum Kriege. Die National⸗Versammlung geneh⸗ migte dieses Manifest und überließ der Exekutive die Ergreifung der zu einem Bruderbunde mit Deutschland und zur Befreiung Italiens uöthigen Maßregeln. Ohne dem Kriege auszuweichen, zogen wir doch den Weg der Unterhandlung vor und traten in die Vermitte⸗ lung ein. Wir erfüllten auf diese Weise den Beschluß der Natio⸗ nal⸗Versammlung und berücksichtigten die friedsamen Mittel. Wenn im Laufe der Dehatte meine damaligen Depeschen vorgetragen wer⸗ den sollten, wird sich dies noch klarer herausstellen.“ Dieser Rede folgte einige Agitation, sei es, daß man eine Art Fehde⸗ Handschuh für die eine oder für die andere Partei darin erblickte. Thiers besteigt die Tribüne. „Die vorliegende Frage,“ beginnt er, „ist ernst; sie verdient die größte Berücksichtigung, und

Jeder ist verpflichtet, sein Licht beizubringen. Ich besteige also diese

Tribüne, nicht weil ich von Herrn Ledru Rollin provozirt wurde, sondern weil auch ich mich verpflichtet fühle, den Tribut meiner Er⸗ fahrung beizubringen. (Ah, Ah!) Nicht daß ich die Angriffe des Herrn Ledru Rollin verachte, sondern weil ich sehe, daß er ganz verschiedenartige Dinge durcheinanderwirft. (Lärm.) Wie? Weil die Coalition (Thiers und Gutzot) die von Herrn Molé verfügte Räumung Ancona's bedauerte, will man daraus folgern, daß wir heute die Pelitik des Herrn Ledru Rollin befolgen sol⸗ len. (Ja, ja! links.) Das klänge gerade so, als wenn Sie behaupteten, ich müsse jetzt ein demokratischer Republika⸗ ner sein, weil ich unter dem vorigen Regierungssystem zur Opposition gehörte. (Lärm zur Linken.) Ihre Polilik heute ist Krieg! Italien ist untergegangen. (Oh, oh!) Ja, es ist unter⸗ gegangen, doch nicht für immer, hoffe ich, aber für lange Zeit. Hö⸗ ren Sie die Thatsachen. Man darf auf die Tribüne nicht blos schöne Phrasen bringen. Man muß wissen, was Sie wollen, und ich werde sprechen, als ob ich am grünen Tische inmitten von Ministern säße.“ Nun beginnnt Herr Thiers seine eigentliche Rede. „Sie wollen“, sagt er, „den Beschluß vom 24. Mai 1848 festhalten, der einen Bruderbund mit Deutschland und die Befreiung Italiens vorschreibt; wohlan, das ist der Krieg. (Agitation.) Sie wollen die Lombardei und Venedig den Oesterreichern entreißen, und Sie glauben, daß dies keinen Krieg gebe? Enttäuschen Sie sich. Krieg mit Oesterreich ist eine ernste Sache, selbst wenn Oesterreich ganz allein stände. Aber steht Oesterreich so ganz allein? Sie, die sie überall Coalitionen sahen, wollen nicht zugestehen, daß Rußland hinter Oesterreich stehe! (Agitation) Sie schmeicheln sich mit der Allianz der Völker. Trau⸗ rige Zuflucht! Als Ungarn sich erhob, meinten Sie, die Ungarn, die ein Fünftel des österreichischen Heeres bilden, würden sich nicht gegen die Ungarn, ihre Brüder, schlagen; nun, ich glaube, jetzt sind Sie vom Gegentheile überzeugt, die Ungarn waren die Tapfersten in Ober⸗Italien. Einige Mißvergnügte, einige Ehrsüchtige haben Sie für sich, die Massen der Voͤlker haben Sie gegen sich. Aus Rücksicht für Italien möͤchten Sie uns in einen allgemeinen Krieg verwickeln. Welches Interresse hat denn Frankreich eigentlich in Italien? Ein Interesse des Einflusses. Und darum wollen Sie dem Bauer seine Hütte entreißen, und ihn in einen blutigen Krieg werfen, das wäre eine Unstun ohne Gleichen! (Agitation.) Der Redner geht nun auf das Februar⸗Manifest zurück. Er habe gezittert, sagte er, als er darin die Aufhebung der wiener Verträge von 1815 ge⸗ lesen. Diese Verträge der That nach als aufgehoben und nur noch dem Rechte nach als bestehend erklären, sei ein diplomatischer Unsinn gewesen, ein Klub⸗Wiederhall. (Tumult.) „Sie können die wiener Verträge verachten“, ruft der Redner, „aber Sie dürfen sie nicht brechen! Dies sagte ich schon unter der vorigen Regierung. Stel⸗ len Sie die Ordnung im Innern her und Sie werden stark sein. Für eine Frage um den Einfluß lohnt es sich nicht der Mühe, sich in den Krieg zu stürzen.“ Bewegung, Ledru Rollin eilt auf die Tribüne, aber die Mitglieder verlassen ihre Bänke, und die Sitzung wird auf funfzehn Minuten suspendirt. Ledru Rollin erhält dann das Wort, um Cavaignac und Thiers zu widerlegen. „Ich gehe“, sagt er, „über das, was Cavaignac gesagt, nur mit wenigen Worten hin. Er behauptete oder schien wenigstens glauben machen zu wollen, daß seine Politik derjenigen der provisorischen Regitrung gliche. Das ist nicht wahr, es liegt eine Kluft dazwi⸗ schen, sagte ich gestern, und ich bleibe dabei, Unter der provisori⸗ schen Regierung stieß Sardinien unsere Hülfe zurückz unter Ca⸗ vaignac bat es darum. Statt sie ihm zu gewähren und den Be⸗ schluß vom 24. Mai zu erfüllen, vermittelte er. (Bravo!) gehe zu Herrn Thiers über. Herr Thiers predigte 1840 den Krieg, heute predigt er den Frieden. (Man lacht.) Herr Thiers vergeu⸗ dete damals nahe an 800 Millionen und dies Alles, wie er sagte, nur um einer entfernten Sache zu dienen. Heute handelt es sich um Dinge von der ernstesten Matur, die sich an unserer Gränze zutragen, und da ruft Herr Thiers: Man will sich für eine Frage um den Einfluß schlagen! (Agitation.) Herr Thiers sagt, Italien sei todt, für lange todt, und man solle höchstens ein De profundis anstimmen. Ich aber habe eben Briefe Fengen. welche melden, daß General Pepe ein österreichisches orps von 6000 Mann geschlagen, und daß ganz Venetien in In⸗ surrection stehe. Im Jahre 1840 rief Herr Thiers Herrn Odilon Buarrot zu: Sie wollen allgemeinen Umsturz, allgemeinen Krieg! Herr Barrot antwortete: Es handelt sich nicht um allgemeinen Krieg, sondern um die Ehre Frankreichs! Wie ganz anders sprechen diese beiden Herren heute.“ Der Redner ging nun in eine Erör⸗ terung der ökonomischen Interessen ein, die Herr Thiers so Seite lasse, und schloß mit den Worten: „Besser Krieg -

die Anarchie nach außen zu tragen.

lung könne derselben ihr volles Vertrauen schenken.

Nein, nein!) schuß für die auswärtigen

amen des Ausschusses a

aller Erwägungsgründe bestand, und nach welcher auch der

der auswärtigen Angelegenheiten seine Zustimmung erklärte, folgen⸗ ational⸗Versammlung erklärt, daß, wenn zu

¶Die

dermaßen:

besserer

anz bei (Bravos zur Linken.) Odilon Barrot erwiederte, die erster Fäech einer Regierung sei, die Gesellschaft zu regeln, zu ordnen, und nicht, 1 n 8. Man möge der Regierung die Ergreifung der etwa nöthigen Maßregeln überlassen, die Versamm⸗ a, ja! Nach einigen Bemerkungen Dupont's 88 5ů1g. con's bringt Marrast die gestern bereits mitgetheilte, vom Aus⸗ ngelegenheiten vorgeschlagene Tages⸗ vordnung zur Abstimmung. Dieselbe wird mit 444 gegen 320 Stim⸗ men angenommen. Dieselbe lautet nun, nach einer am Schluß der gestrigen Sitzung noch von Payer beauntragten und von Bixio im . enommenen Kuͤrzung, die in We ülans inister

8

Garantie der Integrität des piemontesischen Gebiets und zu besserem Schutz der Interessen Frankreichs die vollziehende Gewalt ihre Unterhandlungen durch eine partielle und temporäre Oggupation in Italijen stützen zu müssen ete. ste in der National⸗Versamm⸗ g die aufrichtigste ung vollständigste Mitwirkung fi wird.“ Der inister des Innerz, Herr Faucher, will das Klubgesetz am naͤch⸗ sten Montaͤg gur diitten Lesung bringen. Wird verschbben und die Sitzung um 6 ½ Uhr geschlossen.

Paris, 30. Maärz. Vorgestern standen Proudhon, Mitglied der National⸗Versammlung, und Duchéne, als Herausgeber des Journals Le Peuple, vor dem Assisenhofe, wegen zweier in diesem Blatte am 26. und 27. Januar veröffentlichten und von Proudhon geschriebenen Artikel, welche früher im Auszuge mitgetheilt worden und die sche heflige Angriffe auf die Regierung, den Präsidenten der Republik und die Verfassung enthielten. Der Hauptzweck der Artikel, heißt es in der Anklage, schiene zu sein, den Präsidenten in der öffentlichen Achtung herunterzusetzen; er werde darin ein Verräther genannt und v. digt, daß er die Amnestie verweigere, Bündnisse mit den Königen gegen die Nationen schließe, das Associations⸗ und Versammlungs⸗ Recht, so wie die Freiheit der Presse, verletze, den so⸗ zialen Bankerott und das Elend des Volkes organisire, das Kai⸗ serreich herzustellen trachte, die Verfassung zu vernichten suche und dergleichen mehr. In manche dieser Anschuldigungen waren auch seine Minister eingeschlossen, und nebenher fehlte es nicht an Angriffen auf die Verfassung. Nachdem der General⸗Advokat sein Requisitorium, worin er die Ungerechtigkeit und Grundlosigkeit dieser schmählichen Angriffe auf den Präsidenten, die Regierung und die Verfassung darzulegen suchte und hervorhob, daß Proudhon dieselben, trotz sci⸗ ner Unverletzlichkeit als Repräsentant, auf der Tribüne auszuspre⸗ chen nimmer gewagt haben würde, zum Schlusse gebracht hatte, sprach Herr Madier de Montjan für die Angeklagten und behauptete, daß die Artikel keine Angriffe auf die Verfassung oder Regierung enthieltenz was den Präsidenten anbelange, so seien die Ange⸗ klagten berechtigt gewesen, seine Handlungen in der Weise, wie sie es gethan, zu prüfen und zu charakterisiren; sei jedoch dadurch ein Vergehen begangen worden, so hätte der Präsident persönlich klagen müssen, nicht aber der öffentliche Ankläger in seinem Namen. Der Generaladvokat antwortete, und Proudhon hielt sodann eine Anrede an die Jury. Er sagte, daß er die gerichtliche Verfolgung gewünscht und veranlaßt habe, um vor der Jury den großen Grundsatz der Verankwort⸗ lichkeit des Präsidenten erörtern zu können. Er leugnete, daß er die Ver⸗ brechen, denn er nenne sie Verbrechen, der Aufreizung zum Hasse gegen die Republik und des Angriffs auf die Perfassung begangen habe. Was aber den vorgeblichen Angriff auf die Rechte und die Autorität des Präsidenten angehe, so habe er dabei blos bezweckt, die Gränzen der Macht des Präsidenten zu zeigen und, wenn der Artikel verfolgt werde, vor Gericht zu beweisen, daß der Präsident verantwortlich, daß er der National⸗Versammlung unterworfen, ihr untergeordnet und ihr Werkzeug sei. Nachdem er behauptet, daß

die Anklage, er habe die Bürger zu gegenseitigem Hasse aufgereizt,

nicht bewiesen werden könne, versicherte Proudhon, daß er nicht wegen Angriffs der Verfassung, der Regierung oder der Rechte des Präsidenten, sondern einzig deshalb verfosgr werde, weil er Sozialist sei. Er ging nun in eine Erklärung und Rechtfertigung des Sozialismus ein, den er die Phre der allgemeinen Versöhnung nannte, und erklärte sich Bügstigen Gewissen für unschuldig. Die Jury fand dagegen, nach gepflogener Berathung, die zwei Ange⸗ klagten aller ihnen im Anklage⸗Ait zur Last gelegten Vergehen schul⸗ dig, mit Ausnahme jedoch des Punktes, baß sie die Bürger zu ge⸗ genseitigem Hasse aufgereizt hätten. Der Gerichtshof verurtheilte darauf Proudhon zu 3 Jahren Gefängniß und 3000 Fr. Geldbuße, Duchene aber zu einjährigem Gefängniß und 1000 Fr. Geldstrafe. Am Montag Abend erschien der Unterrichts⸗Minister von Fal⸗ loux im Faubourg St. Antoine in einer Versammlung von etwa 1200 Arbeitern. Er wurde mit Zeichen der lebhaftesten Theilnahme empfangen und hielt eine Rede, worin er vernünftigen Rath mit väterlichen Aufmunterungen paarte. Sein Vortrag rief lauten Bei⸗ fall hervor, und zwar besonders bei den Stellen, wo er die Noth⸗ wendigkeit von Ordnung, Fleiß und Pflichtgefühl hervorhob. Als er wegging, umringten ihn die Arbeiter, begleiteten ihn bis an die Thür, reichten ihm die Hand und gaben ihm noch andere Beweise von Sympathie. Die Patrie solgert hieraus, daß man die wah⸗ ren Arbeiter des Faubourg St. Antoine verleumde, wenn man be⸗ haupte, daß in ihren Reihen die Soldaten der Aufstände zu fin⸗ den seien.

Der französische Geschäftsträger in China san zwei Kriegsschiffe begehrt haben, weil er angeblich Ereignisse befürchtet, die den be⸗ waffneten Schutz der dortigen französischen Unterthanen nöthig ma⸗ chen könnten.

Zu Cherbourg gab es am 23sten unter den Matrosen eine Meu⸗ terei, indem 40 Mann der Fregatte „La Forte“ den ihnen aufer⸗ legten Extra⸗Dienst verweigerten. Sie wurden sämmtlich durch zwei Compagnieen Infanterie verhaftet, und der See⸗Präfekt verurtheilte sie zu zehntügigem Gefängniß.

In Folge der Bestimmungen des Wahlgesetzes über die In⸗ kompatibilität haben mehrere Mitglieder der National⸗Versammlung, welche Aemter bekleiden, die mit der Repräsentantenstellung unver⸗ träglich sind, ihre Posten niedergelegt, um als Kandidaten bei den nächsten Wahlen auftreten zu können.

Paris, 31. März. Der heutige Moniteur meldet, die fran⸗ zösische Regierung habe gestern die Rachricht erhalten, daß der Kö⸗ nig von Preußen von der deutschen National⸗Versammlung zum e Hesgen FFolssmiri vüsgen, und daß sich eine Depu⸗ ion dieser Versammlung na llin b Friedri il⸗ beim 8. hen 12. erlin begebe, um Friedrich Wil Ferner berichtet dasselbe Blatt, daß der französischen Regterun gestern von dem zu Marseille befinblise N. ften NS n 898 der auswärtigen Angelegenheiten folgende telegraphische Depesche zugegangen: „Der französische Konsul zu Alexandrien begachagt mich, Ihnen zu melden, daß eine außerordentliche Beilage zur Bom⸗ bay⸗Times vom 4. März anzeigt, die englische Armee unter Lord

Sieg über die Sikhs erfochten, deren Tru er b r die 1 ppen zersprengt wurden und alle ihre Zelte und den größten Theil idr ki Eacssthct Zeianteec größ heil ihrer Artillerie auf dem Nach Berichten aus Nizza befand sich Karl Albert fi668, In Chambery, der Hauptstadt Lasbhen. und Fee. S eese herrschte große Aufregung. Lyoner Blätter behaupten 8 wolle sich Lon Sardinien benehen und zur französischen epuͤblik schlagen. Das Gränzblatt, die Union Dauphinoise sest iin einer Nachschrift vom 28. März: „Die um Grenoble kan⸗ Truppen haben Befehl zum Abmarsch erhalten. Die ganze Dioision bewegt sich nach der Gränze. General de Luzy, der in den ee Kommandant des Pariser Stadthauses war, wird die Vor⸗ hute be Fühha und schon morgen früh sein Hauptquartier in Bar⸗ raux aufschlagen.“ Die in der gestrigen Sitzung der National⸗Ver⸗ ammlung vom Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn

rouyn de Lhuys, verlesenen Depeschen und Schreiben aus Tu

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lauteten vollständig: 1) Turin, 25. Maärz, 6 Uhr Abends.

bitten, hei Warsc rin zu decken und das selbe zs hinbern. Wis haben nicht einen Angenblick gezögert, diese

Gough habe, laut Bülletins vom 25. Februar, einen entscheidenden

litik, die seine politischen Freunde unter Bastide:

klagt habe.

Der französische Gesandte an den Minister der auswaͤrtigen An⸗ gelegenheiten. Dig piemontesische Regierung hat in der Un⸗ kunde und Fwißheit, worin sie ist, geglaubt, sich an Herrn h mich wenden zu müssen, um uns zu U Radetzky einzuschreiten, um die Stadt Tu⸗ Einrücken der ssterreichischen Armee in die⸗

Hümanitaͤts⸗Mission anzunehmen; doch wollten wi issen, in wessen Namen unsere Schritte zu azah wären ee düsenne Ziel sie haben sollten. Wir haben uns daher zum Prinzen von Carignan, dem General⸗Statthalter des Königreichs, begeben. Wir konnten nur kraft einer unsere Mission beim Marschall Radetzky be⸗ zeugenden und begründenden Vollmacht handeln; wir hahen also den Prinzen veranlaßt, den Minister⸗Rath zu versammeln und eine Be⸗

rathung dieses Körpers zu hewirken, indem wir uns zu seiner Ver⸗ 8

fügung stellten, um das Resultat seiner Berathung zu sichern. So⸗

bald das Ergebniß dieser Berathung konstatirt war, schickten wir uns an, um Mitternacht abzureisen. Stadt⸗Syndikus begleiten zu lassen, was uns bewilligt wurde. Wir reisen mit ihm, und wir hoffen, den Marschall gegen 8 Uhr Mor⸗ gens zu Novara zu finden. Wir werden, wie es zwischen den Mi⸗ nistern und uns abgemacht wonden, blos für die Städt Turin stipu⸗

liren und dem neuen Könige die Sorge überlassen, den Frieden ab-⸗ zuschließen; dies scheint um so angemessener und nöthiger, da er schon Unterhandlungen mit Radetzky angeknüpft hatte. Unsere Pflicht ist es also, ihm in Liner Politik als Souverain und in seinen Ope-⸗

rationen als Ober⸗General, auf keine Art hinderlich zu sein. Ich hoffe, Herr Minister, daß Sie mein Verhalten billigen werdenz die ganze Bevölkerung ist für diese Mission gestimmt, und ganz Turin hat die Kunde von dem Schritte, den wir thaten, mit lebhaftester Dankbarkeit aufgenommen. Einige Personen mochten einen kräftigen Widerstand leisten; aber diese Gesinnung existirt nicht in der Be⸗ völkerung, welche nur die Ordnung und den Frieden will. Es ist dies die innige Ueberzeugung der die wir zu Rathe gezogen haben.

26. März. In Turin herrscht Ruhe; das Ministerium ist abgetre⸗ ten. Die Abdankuug des Königs Karl Albert ist offiziell verkündigt.

Man meldet mir so eben, daß der neue König den Waffenstillstand

unterzeichnet hat. Die österreichische Armee wird die Sesia nicht uberschreiten. Ich habe dem Aufrufe der piemontesischen Regierung

entsprechen müssen, welche an die Vertreter der großen Mächte ge-⸗

hat, Sie äußerte darin, daß sie die wohlwellende Loya⸗ ität des Gesandten der französischen Republik kenne und darauf rechne, er werde nicht zögern, den von ihr gewünschten Schritt zu thun.“ 3) „Turin, 27. März. Ich komme den Augenblick von No⸗ vara zurück. Der Waffenstillstand ist gestern früh, wenige Stunden

nach unserer Ankunft zu Novara, ratifizirt worden. Der Marschall Radetzky hat uns mit Zuvorkommenheit empfangen und uns benachrichtigt, daß er so eben direkt mit dem Könige Viktor Emanuel unterhandelt habe. Der

Marschall hat uns die Waffenstillstands⸗Alte Raügeghelne Herth be. illstand dauert bis

Es soll sofort ein sardinischer Bevoll⸗

sentliche Grundlagen folgende sind: Der Waffen zum Abschluß des Friedens. mächtigter ernannt werden, und der Marschall Radetzky verpflichtet sich, daß seine Regierung ebenfalls einen ernennen werde.

reichische, halb piemontesische Garnison stehen. Die lombardischen

Corps werden aufgelsst der König kann aber die Individuen dieser ienste Die Herzogthümer und das

Corps in seinen n behalten. toscanische Gebiet werden geräumt. bardei und der Herzogthümer ist nichts stipulirt. sagte uns aber, es würde eine Amnestie eintreten.

Für die Emigrirten der Lom⸗

die Staaten des Kaisers zurückkehren zu können. Was die zur

Hälfte getheilte Besetzung von Allessandria betrifft, so bemerkte er, daß diese Garantie fur die Sicherheit der Truppen, die er bis zur

Herabsetzung der piemontesischen Armee auf den Friedensfuß hier

läßt, nothwendig sei. Der neue König ist vor einigen Stunden in Man weiß noch nicht, wer mit der Bildung des

Turin eingezogen. neuen Ministeriums beauftragt werden wird.“ 4) „Turin, 27. etwas später als die vorige Depesche geschrieben.

üärz,

der Bevöoöͤlkerung, mit dem größten Enthusias⸗ worden.“ Nach diesen

Lhuys noch einmal

so wie von mus empfangen der Minister Drouyn de

habe sie Ihnen genau berichtet. Sie kennen auch die Absichten der Politik der Regierung. Die Regierung hat begriffen, daß diese Lage ihr eine große Pflicht auferlegte. Der Conseils⸗Präsident hat Ihnen erklärt, daß wir Willens seien, die Integrität des piemontesischen Gebiets, so wie die Würde und die Interessen Frankreichs zu wah⸗ ren. Ich wiederhole Ihnen, daß die Regierung dies zu thun fest entschlossen ist. Sie verlangt zu diesem Zwecke von der Versamm⸗ lung die Ermächtigung, zu handeln; sie erwartet mit Ungeduld eine Tagesordnung, einen in den Worten, die Sie vernommen haben, abgefaßten Beschluß. Die Versammlung gebe die Ermächtigung, und die Negierung muß sie dankbar annehmen. Sie wird davon einen zugleich nachdrücklichen und weisen Gebrauch machen. Sie hat die Thatsachen auseinandergesetzt, damit Sie ihr helfen, dieselben zu würdigen. Während sie von Ihnen den Beschluß erwartet, den Sie in Vollzug zu setzen verpflich⸗ tet sein würde, wacht sie unaufhörlich üͤber die Interessen und Würde der Republik. Die eesh anleg spreche sich aus und die Regie⸗ rung wird gehorchen.“ Zum Schlusse fhhete der Minister noch an, Fürs Schwarzenberg habe dem französischen Geschäftsträger wleder⸗ holt erklärt, daß Oesterreich nicht an Eroberungen denke, daß es Piemont nichts nehmen wolle, daß es die Integrität des sardinischen Gebiets respektiren und daß nach dem Siege einzig und allein der Friede sein Ziel sein werde. Der National ist mit den Beschlüs⸗ sen des National⸗Versammlungs⸗Ausschusses für die auswärtigen Angelegenheiten und über die von demselben vorgeschlagene Tages⸗ Ordnung wenig zufrieden; er findet sie viel zu unentschieden und unkriegerisch; er will, daß Savoyen und Genua von französischen Truppen besetzt werden sollten, und verlangt auch für Venedig eine französische Gar⸗ nison. Der Constitutionnel verweist hr bagege auf die Po⸗

Leitung im vori⸗ en Jahr in der italienischen Angelegenheit befolgt. Auch damals 21 man eine bewaffnete Intervention verlangt, aber das Kabinet

habe sich blos zu einer diplomatischen Vermittelung verstanden, ohne

daß der National damals über die verletzte Ehre Frankreichs ge⸗ Das jetzige Ministerium befolge noch ganz dieselbe Politik. Das Journal des Débats mimmt den König Karl Albert, der allein das Schwert für die Unabhängigkeit Italiens ge⸗ Cegen habe, geßen dee Ragee erKaliszischer Neevditonern Scu⸗ die viel geprahlt und nichts gethan und die Sache der italienischen Frei⸗ hei 1 emagogischen Intriguen und ihre Feigheit rettungslos

Wir baten jedoch, uns ven dem

egiernung und der Munizipalität, Wir sind, indem wir so handeln, wie wir es thun, nur die Dolmetscher dieser Gesinnungen.“ 2) „Turin

Bis der Friede abgeschlossen ist, bleibt das linke Ufer der Sesia von einem österreichischen Corps besetzt, und wird in Alessandria eine halb öster⸗

Der Marschall Er versicherte uns, daß ihm nichts wünschenswerther wäre, als Piemont so bald als möglich verlassen zu können, und daß, wenn es von ihm äbhinge, der Friede bald geschlossen sein sollte; er wünsche nur in

Der König hat eine Musterung der Nationalgarde abgehalten; er ist von ihr,

Mittheilungen nahm das Wort und sagte im Wesentlichen: „Seomit kennen Sie die Thatsachen; ich

verdorben häͤtten. Es ist gegen eine Interventivn in Oberitalien, will

aber nicht entscheiben, ob nicht bei anderen Verwickelungen in ent⸗ legeneren Theilen Italtens die französischen Streitkräfte dem Kriegs⸗

chauplatze näher rücken müßten. Das Journal de la Braie Ueenpsraus sagt, es seien in der National⸗Versammlung dreier⸗ lei Tendenzen hinsichtlich Italiens vorherrschend: die eine, die der Ministeriellen, möchte die Verträge von 1815 im Bunde mit den dabei betheiligten Mächten aufrecht erhalten und nur eine Reviston derselben bewerkstelligt sehen; die andere, die der gemäßigten Oppo⸗ sttion, möchte sich England in die Arme werfen und sich so gegen einen Bund der anderen Mächte schützen; die dritte endlich, die der Bergpartti, möchte sich mit allen Völkern verbünden und eine allge⸗ meine Schilderhebung gegen die Mächte herbeiführen. Die außer⸗ ordentliche Sendung des Herrn von Hübner von Seiten Oesterreichs nach Paris soll auf alle großen Fragen, welche gegenwärtig die Aufmerksamkeit Europa's beschaͤftigen, Bezug haben. Der fardini⸗ sche Gesandte in Paris hat bereits für Karl Albert, der im Laufe dieser Woche hier erwartet wird, eine Wohnung einrichten lassen. Wie es heißt, wird der König nur kurze Zeit in Frankreichs Haupt⸗ stadt verweilen und sich mit seiner Familie dann nach Cagliari in Sardinien, wo er ein esge Schloß besitzt, zurückziehen.

Der Constitutionnel zeigt an, daß im Toekanischen eine Erhebung zu Gunsten des Großherzogs stattgefunden habe. Die Volksführer Montazzv, Guerrazzi und Montanelli seien arg mißhan⸗ delt worden.

Proudhon hat gestern das Rechtsmittel der Cassation gegen das ihn treffende Urtheil eingelegt. Die demokratischen Blätter eröffnen Subseriptionen zur Deckung der Geldbußen des Peuple.

—In der vorgestrigen Sitzung des Staats⸗Gerichtshofes zu Bourges nahmen die Anwalte der Angeklagten Degré, Larger, Thomas, Borme, Vilain und Courtais, der Reihe nach, zur Ver⸗ theidigung ihrer Klienten das Wort; der Anwalt des Generals Courtais mußte jedech den Schluß seines Vortrags auf die folgende Sitzung verschieben. Dem Anwalte Vilain's entzog der Präsident wegen seiner ungeeigneten Aeußerungen nach wiederholten Zurechtweisungen das Wort. Gestern schloß die Sitzung schon um 3 Uhr Nachmittags. Heute gehen die Vertheidigungs⸗Reden zu Ende, morgen wird das Resumé stattfinden und dann werden die Geschworenen unmittelbar in Berathung treten, so daß man die Nachricht von dem Urtheilsspruch spätestens Montags früh (2. April) in r seme e 8

us den Departements Indre und Puy de Dome wurde gestern in der National⸗Versammlung durch . Deputirten der hsrn eine Anzahl neuer Bittschriften für Restitution der Restaurations⸗ Milliarde überreicht. FImn Faubourg St. Germain zirkulirt, nach Angabe der Re⸗ forme, eine Glückwunsch⸗Adresse an den Marschall Radetzky, die bei den Legitimisten zahlreiche Unterschriften findet. b

In voriger Nacht wurde eine bedeutende Zahl von Verhaftun⸗ gen in Paris vorgenommen, deren politische Farbe zum Theil noch Geheimniß ist. 1

Die Gerichtszeitungen enthalten wieder mehrere neue kriegsge⸗ richtliche Verurtheilungen zu 20⸗, 10jährigem und kürzerem Gefäng⸗ niß auf Galeeren und in Zuchthäusern.

Die Assemblée Nationale und der Independant de Toulpuse sind vor die Assisen geladen, weil der Briefwechsel zwi⸗ schen Bugeaud und Lamoricière, den beide Blätter im Dezember v. J. veröffentlichten, gänzlich falsch ist. Diese Briefe sollen in den

Reedactions⸗Büreaus der genannten Journale fabrizirt worden sein.

Großbritanien und Irland. London, 31. März.

Der Präsident des Gehcimen Rathes, Marquis von Lansvdowne, zeigte gestern Abend im Oberhause an, daß der ö“ König

von Sardinien einen Waffenstillstand mit dem

Befehlshaber der

österreichischen Truppen abgeschlossen habe, welche gemeinschaftlich mit den piemontesischen Truppen die Gränzfestungen besetzen sollten. Er fügte die aufrichtige Hoffnung hinzu, daß es bald zu einem dauern⸗

den Frieden kommen werde.

Derselbe Minister erklärte in dieser Sitzung mit Bezug auf einen früheren Antrag des Grafen von

Eglinton, es seien Erkundigungen in Betreff der polnischen Flücht⸗ linge eingezogen worden, welche in England mit Geld und ärztli⸗

chem Beistand unterstützt werden, und es habe sich ergeben, daß auf

dem Charakter dieser Unglücklichen auch nicht der geringste Vorwurf

hafte.

Die hiesigen Blätter melden heute, daß auf telegraphischem

. Wege aus Frankfurt die Nachricht von der in der dortigen National⸗ Versammlung erfolgten Wahl des Königs von Preußen zum Kaiser der Deutschen eingegangen.

Der Globe enthält heute auch die Nachricht von der Verlän⸗

gerung des Waffenstillstandes seitens der dänischen Regierung bis zum 3. April.

Theater 1 b binnen drei Stunden nebst mehreren zFahegelegenen Häusern ein Raub der Flammen.

Vorgestern Nachmittags um 5 Uhr brach in dem Olympic⸗ Feuer aus; trotz der angestrengtesten Hülfe wurde dasselbe

Der Schaden soll sehr bedeutend sein. Dänemark. Kopenhagen, 30. März. (Börs. H.)

Der König hat sich, nachdem er die Festungswerke von Friedericia in Augenschein genommen, nach Schloß Fredericksborg auf Fühnen

begeben. Der Kriegs⸗Minister Hansen hat vom Staats⸗Ministtrium

carte blanche erhalten.

*

mmein Auge auf den

88 2

8 ken.

8

Thron gestiegen, 8

8 König, einen rühmlichen Waffenstillstand geschlossen, der uns Bürgschaft

für den veth g Abschluß des Friedens gewährt. h

erhalten, nicht um zu zerstören.

Italien. Novara, 25. März. (d. A. Z.) Der Feldmar⸗

5 3 schall Radetzky hat nachstehenden Armeebefehl erlassen:

„Soldaten! Ihr habt euer Wort rühmlich gelöst; ihr habt einen Feld⸗ zug gegen einen an Zahl euch überlegenen Feind begonnen und in fünf Tagen siegreich beendet. Die Geschichte wird euch den Ruhm nicht streitig machen, daß es keine tapferere, keine treuere Armee giebt als diejenige, de⸗ ren Oberbefehl mir mein Herr und Kaiser anvertraute. Soldaten! Im Namen des Kaisers und Vaterlandes danke ich euch für euere tapferen Thaten, für euere Hingebung, für euere Treue. Mit trübem Blick weilt Grabhügeln unserer im rühmlichen Kampf ge⸗ Brüder, ich kann an die überlebenden mein dankbares nicht richten, ohne mit Rührung der Todten zu geden⸗ Soldaten! Unser harmäckigster Feind Karl Albert ist vom ich habe mit seinem Nachfolger, dem jungen

fallenen Wort

Soldaten! Mit Jubel hat uns ihr waret Zeuge davon das Land unseres Feindes empfan⸗ gen, das in uns Retter vor Anarchie und keine Unterdrücker erblickt; ihr

werdet diese Erwanrtungen rechtfertigen, und durch Beobachtung strenger Mannszucht der Welt beweisen, daß Oesterreichs Krieger eben so furchtbar

2 2„

im

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Kampfe, wie ehrenhaft im Frieden sind, daß wir gekommen sind⸗ um zu Ich sehe den Namen jener Tapferen ent⸗

geegen, die sich besonders auszeichueten, um ihre Brust mit den rühmlich

nelheenen Zeichen ihrer Tapferkeit entweder sogleich schmücken, oder mir dieselben von Sr. Majestät dem Kaiser erbitten zu können. Radetzky, Feldmarschall.“

Allg. Ztg. wird über die Zusammenkunft des Königs

Victor Emanuel von Sardinien mit dem Feldmarschall Radetzky

unter Anderem Folgendes gemeldet: „Nachdem der Feldmarschall, umgeben von seinem zahlreichen und glänzenden Gefolge, in der

„(Ferdinand) war diesmal weit besser, als sonst.

34 Br. Krakau⸗Oberschles. 35 Br.

Mitte des Orts Vignale eine Zeit lang gewartet, kam der König von Sardinien in vollem Galopp mit seinem Gefolge angesprengt. In seinem Gefolge waren unter Anderen die beiden Generale della Marmora, wovon der eine der Chef und Errichter des Corps der Bersaglieri (Scharfschützen, die besten piemontesischen Truppen), er erhielt bei Goito im vorigen Feldzug einen Schuß durch die Backen. Der König küßte den Feldmarschall, das Gefolge grüßte uns, als⸗ dann ritten der König, der Feldmarschall und Feldmarschall⸗Lieute⸗ nant Heß in den g0 eines naheliegenden Hauses, wo nach vier⸗ tägigem Feldzug über den Frieden unterhandelt wurde. Es war ein großer historischer Moment; die drei Männer standen in der Mitte des Hofes beisammen, und in einem weiten Kreise um sie herum Sereczaner in ihren rothen reichverzierten Kostümen. Die Unterhandlungen dauerten fast vier Stunden, und, wie man hört, wurde ein Frieden abgeschlossen, wenigstens erging, nachdem der König mit seinem Gefolge sich im Galopp entfernt, an alle Armee⸗

lungen zu verbleiben.“ (Siehe Turin vom 27. März.)

Turin, 27. März. (Franz. Bl.) Die Friedens⸗Bedingun⸗ gen lauten: „Piemont darf nie daran denken, sich an die Lombardei zu schließen oder sie mit sich zu verschmelzeu. Ober⸗ und Nieder⸗ Novara wird okkupirt halb durch österreichische, halb durch sardinische Truppen, Alessandria und Genua erhalten eine gemischte Besatzung; Piemont zahlt 150 Millionen Franecs Kriegs⸗Entschädigungsgelder; endlich wird die Flotte sefort aus dem Adriatischen Meere gerufen.

In der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer wurde der König Victor Emanuel proklamirt.

knnensmest uns mm. Königliches Schauspielhaus.

Göthe's Egmont. Musik von Beethoven. Fräul. Lina Fuhr: Klärchen als Gast. (Den 31. März.) .

Wie ihre Vorgängerin im Gastspiel (Fräul. Bernhard) durch de

Theaterzettel die größten Erwartungen rege gemacht, aber dann getäuscht hatte, so debütirte im Gegentheil Fräul. Fuhr bescheiden mit zwei unbedeu⸗ tenden Lustspielrollen in einer Weise, an der wenig zu loben und wenig zu tadeln war und überraschte deshalb in der heutigen Gastrolle sehr zu ihren Gunsten. Ihr Klärchen war ein einfaches, hingebend liebendes Naturkind, zwar nicht ganz auf der tragischen Höhe, auf welche Egmont’'s Liebe sie in Göthe's Drama gehoben haite, aber doch eine Gestalt, die in den Haupt⸗ sachen sich nicht allzuweit von der Idee des Dichters entfernte. In der ersten Scene mit Egmont hätte wohl noch mehr das Eutzücken einer Seele, die in einer großen Leidenschaft völlig aufgeht, ausgedrückt sein können, dennoch war sie wohl gelungen und wurde durch lebhaften Beifall belohnt. Die begeistert strömende Rede an die Bürger würde noch eine größere Wir⸗ kurg gehabt haben, wenn sich nicht der Athem häufig allzu laut und fast von Komma zu Komma hörbar gemacht hätte. Ein Mädchen, welches alle ihre Körper⸗ und Geisteskräste aufbietet, dessen Brust von heftigen Bewe⸗ gungen durchstürmt ist, spricht in der Wirklichkeit vielleicht nicht minder kurz⸗ athmig, doch ist oft in der Kunst das natürliche Maß schon Ueber⸗ maß, weil sie verschönen, idealisiren, de Schranken der gebrechlichen Men⸗ schennatur erweitern soll. Abgesehen hiervon und von minder ins Ge⸗ wicht fallenden Einzelheiten (wie z. B. das hin und wieder bemerkbare Be⸗ tonen der stummen Endsylben en, er zꝛc.), war diese Scene jedoch der Höhepunkt ihrer Rolle und erweckte lebhafte Theilnahme, während dieselbe Scene in der letzten Aufführung bei einer ihr sonst weit überlegenen Künstlerin ver⸗ hältnißmäßig kalt ließ. Im fünften Aufzug schien einige Erschöpfung der physischen Kräfte eingetreten zu sein. Nach dem, was wir heute sahen, dürfte unserem jugendlichen Gaste Talent und ernster Eifer für die Kunst nicht abzu⸗ sprechen sein, jedoch drängt sich die Vermuthung auf, daß Fräul. Fuhr's Repertoir jetzt noch sehr klein ist, offenbar hat sie auf diese Rolle beson⸗ deren Fleiß verwandt und ist überhaupt von Hause aus für dieselbe vorzugs⸗ weise befähigt. Wie sie sich in gebundener Rede bewegt, werden wir bald sehen und können vorher nicht füglich beurtheilen, auf welcher Stufe ihre Kunst steht. Bis jetzt scheint es, daß der einsache Grundton der Natur rein und voll anklingt, auch die Terz und Quinte der Leidenschaft in reinem Drei⸗ klang gestimmt ist, es fragt sich nun aber, ob sie verstehen wird, den tragi⸗ schen Septimen⸗Akkord kunstgerecht austönen zu lassen und aufzulösen, d. h. die gemischten Affekte, die Widersprüche zu versöhnen. In Klärchen's Gemüth entsteht kein solcher Konflikt, denn den nüchternen Brackenburg hat sie nie geliebt, ihre Mutter ist nachsichtig, sie selbst kennt nur Egmont und ihre Liebe, aus welcher alle ihre Gefühle und Handlungen entspringen; für ihre Liebe geht sie in den Tod, und der letzte Blick, der rückwärts auf die Welt fällt, erschüttert sie keinen Augenblick in ihrem Vorsatze. Herr Hendrichs gab den Egmont in gleicher Vollendung, als das vorige Mal, nur für die letzte Scene wäre mehr Maß zu wünschen gewesen. Wenn sie auch unter diejenigen gehört, in denen der Schauspieler so zu sagen alle Register zu ziehen pflegt, so muß doch die vor humana immer das vorherrschende bleiben. Er und Fräul. Fuhr wurden zweimal ge⸗ rufen, was für unseren jugendlichen Gast eine gute Ermunterung sein dürfte zum Vorwärtsstreben auf dem Pfade der Kunst. Herrn Franz's Alba war eine vorzügliche Leistung und ärndtete Hervorruf. Herr Krüger Alles Uebrige ist bereits bei der letzten Aufführung des Egmont besprochen. Die Beethovensche Musik war natürlich (wie immer) zu gut, um allgemeine Aufmerk⸗ samkeit zu finden.

Auswärtige Börsen.

Breslau, 2. April. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 96 ½ Gld. Friedrichsd'or 113 ½ Gld. u. Br. Louisd'or 112 ½ Br. Poln. Papiergeld 93 bez. u. Br. Oesterr. Banknoten 90 bez. u. Br. Staatsschuldscheine 79 3⁄½ bez. Seehandlungs⸗Prämien⸗Scheine 2 50 Rthlr. 99 ¾ Br. Pos. Pfandbriecfe 4proz. 95 Gld., do. 3 ½¶proz. 80 % bez. u. Gld. Schles. do. 3 proz. 89 ½ Br., do. Litt. B. 4 proz. 91 ½ Br., do. 3 ½ proz. 82 ½ Br.

Poln. Pfandbr. alte 4proz. 91 ¼ Br., do. neue 4proz. 90 ½ Gld. do. Part.⸗Loose a 500 Fl. 74 Br., do. Bank⸗Certif. a 200 Fl. 13 ¾ Br. Russ.⸗Poln. Schatz⸗Oblig. a 4 pCt. 71 Br.

Actien: Oberschles. Litt. A. und Litt. B. 90 Br. Bres⸗ lau⸗Schweidn.⸗Freiburg. 79 bez. Niederschles.⸗Märk. 71 Br., do. Prior. 98 bez., do. Ser. III. 93 bez. Ost⸗Rhein. (Köln⸗Mind.) 75 Br. Sächs.⸗Schles. (8e Se. ene 75 Br. Neisse⸗Brieg

riedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 32 bez. u. Br. 1 88 1 Wechsel.

Amsterdam 2 M. 143 Br. Hamburg a vista 150 ¾ Br. 1 do. 2 M. 149 1 Gld. London 1 Pfd. St. 3 M. 6.25 ¾ Br. Berlin a vista 100 ½ Br. 6 do. 2 M, 99 ¼ Gld.

Leipzig, 2. April. Leipz. Dr. P. Oblig. 97 ¾ G. 2 B. A. 142 ½ cg. L. Dr. E. A. 94 ½ Br., 93 ½ 6. Sächs. Bayr. 77 Br., 76 ¼ Gld. Schles. 73 Br. Chemnitz⸗Riesa 20 ¾ Gld. Löbau⸗ Fittan 13 ½ Gld. Magdeb.⸗Leipz. 167 ½ Br., 166 ¼ Gld. Berl.⸗Anh. A. u. B. 75 Br., 74 ½ Gld. Altona⸗Kiel 86 ½ Br., 86 Gld. Deß. B. A. 101 Br. Pr. B. A. 88 ½ Br., 88 Gid.

Frankfurt a. M., 1. April. (In der Effekten⸗Sozietät Mittags 1 Uhr.) Für österreichische Fonds aller en. 5 6s.

Integrale, zeigte sich heute mehr Begehr, und es fanden darin einige

Corps der Befehl, nicht mehr vorzurücken, sondern in ihren Stel⸗

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Umsätze zu höheren Coursen statt. Nordbahn⸗Actien wurden unter den gestrigen Notirungen

abge geben. Alle übrigen Gattungen bei stillem Geschäft ganz ohne ve.

wegung.

Oesterr. 5 proz. Met. 74 5 Br., 74 ½ G. Bank⸗Actien 1170 Br., 1166 G. Baden Partialloose a 50 Fl. 47½ Br., 4 35 Fl. 27 Br., 27 ½ G. Hessen 27 Br., 27 ¾ G. Sardinien Partial⸗ loose 2 36 Fr. b. Gebr. Bethm. 25 Br. Darmstavt 50 Fl. 69 ¾ Br., 69 ⅞˖ G., 25 Fl. 22 ¾ Br., 22 G. Spanien 3 proz. 22 ¼¾˖ Br., 22 G. Polen 500 Fl. Loose 73 ⅛⅞˖ Br., 73 ½ G. Bexrbach 72 ½ Br., 72 ½ G. Friedrich Wilhelms⸗Nordbahn 33 ½ Br., 33 ½ G. Köln⸗Minden 76 ½ G.

Paris, 31. Maͤrz. Beim Beginn außerordentlicher Auf⸗ schwung, gegen 3 Uhr etwas schlaffer Zproz. 56. 30 baar, 64.50 Ende April. 5proz. 88. 35 baar, 96.50 Ende April. 5proz. Anleihe 88 ½ baar. Bank 2390. 3 Spanische 3proz. 30. Nordb. 463 ⅞.

London, 31. März. Ard. 17 ½. Zproz. 30 ½. Mex. 31, 30 ½. Peru 66.

Engl. Fonds eröffneten heute etwas besser. Cons. a. Z. waren anfangs 92 ½, stiegen auf 92 ½%, ½ und schlossen 924, ½. Von frem⸗ den waren Mex. still und etwas niedriger.

2 Uhr. Engl. Fonds sehr steigend. Cons. 92 ⅛, ½. Mex. schwankend, 31, 30 x½. Peru 66. Int. 49 ⅞.

Amsterdam, 31. März. Die Stimmung für holl. Fonds war heute bei einigen Geschäften in Int. wiederum etwas angeneh⸗ mer. Von fremden Fonds waren span. fast unverändert. Oester. wiederum zu besseren Coursen gefragt. Von den übrigen waren noch Mex. als mehr gesucht zu bemerken. 8

Holl. Integ. 49 %, , ½. Zproz. neue 58 ½, 10 ½, ½. Gr. Piecen 10 ½. Coupons 7 %, 8½. 101 ½. Oest. Met. 5 proz. 73, 72 ½, ½. Mex. 30 e, 31 ½. Peru 45 ¼½.

Amsterdam, 31. März. Der Einfluß, den der Thronwechse kürzlich auf die Course der holländischen Staatspapiere hatte, ließ sich beim Schluß der vorigen Woche kaum mehr bemerken, und wie vor jenem wichtigen Ereignisse richtete sich der Gang des hiesigen Fondsmarkts seitdem wieder nach dem der auswärtigen Börsen und nach den Berichten von den politischen sich drängenden Ergebnissen. Nachdem Anfangs dieser Woche in Paris befürchtete Unruhen auch

Int. 49 ½. Port. 28 ½. E. R. 103 ½.

Russen, alte

Z proz. Spanier, Friedr.⸗Wilh.

Span. Ard. 2 ½ proz. 384, 39, 38 ½.

hier sowohl die französischen Renten als meistens alle übrigen Staats⸗ papiere zum Weichen brachten, gingen allmälig Nachrichten ein über die glänzenden Vortheile, welche die österreichischen Waffen in Italien errungen haben und die drohenden Verhältnisse in jenem Lande be⸗ endigen zu müssen scheinen; die hierdurch entstandenen erheblichen Verbesserungen an den Börsen zu Paris und Wien machten den günstigsten Eindruck auf mehrere Fonds am hiesigen Markte und

führten lebhaften Umsatz herbei. erst von 48 bis 48 ½ pCt., und blieben zuletzt 49 pCt.; Zprozen tige wirkliche Schule erreichte von 57 ¾ gestern 58 pCt.; 4 proz. dit ging von 76 %% auf 77 ½ pCt. Auch Actien der Handelsmaatschapp theilten wegen eifriger Nachfrage die angenehmere Stimmung und stiegen von 143 bis 146 pCt. Von österreichischen Fonds kamen

5prozentige wiener Mekalliques erst von 69 auf 70, und gestern

Holländische Integrale drückten sich

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plötzlich bis 72¾ pCt. empor; 2 ½prozentige dito von 36 bis 38 ½ „Ct. Zprozentige französische Renten gingen anfangs von 50 auf

49 ½⅞p Ct. herab und stiegen seitdem mit ansehn!ichem Handel auf 51 ¾ pCt. Russische 5 prozentige alte Obligationen bei Hope und Comp. waren weniger in Frage, doch stellten sich von 101¾ auf 101 ¾ Ct., 4 prozentige Certifikate bei denselben wurden eist zu 81 und gestern bis zu 82 SCt. abgenommen. Spanische Ardoin⸗Obligationen wech⸗ selten zwischen 10 und 10 ½ pCt. Zprozentige binnenländische er⸗ holten sich von 21 , auf 22 ℳ% SCt. Portugiesische dito von 28 auf 29 pC’ı. Peruanische Obligationen stiegen mit der Londoner Börse von 44 ¾ bis 46 ½ pCt., doch waren gestern wieder zu 45 pCt.

Markt⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 3. April. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 50—56 Rthlr. Roggen loco 23—24 ½ Rthlr. 8 schwimmend 23 - 24 Rthlr. s pr. Frühjahr 82 pfd. 22 ¼ a 23 Rthlr. bez. Mai / Juni 23 ½ Rthlr. bez. u. G. Juni/ Juli 24 a 24 ¼¾ Rthlr. bez., 24 ½ Br. Juli /Aug. 25 ½ Rthlr. Br., 24 ¾ G., 25 bez. Gerste, große loco 21—22 Rthlr. e. Fer. e 5) leine 10— 19 Rthlr. hitss. 8 8 Hafer loco nach Qualität 13 14 Rthlrl. » pr. Frühjahr 48pfd. 13 Rthlr. Br., 12 ¼ G. Rüböl loco 14 Rthlr. bez. u. Br. 8ae11“ pr. April 14 Rthlr. Br., 13 ½ G. 8 April /Mai 13 ¾ Rthlr. bez. u. Br, 13 ½ G. Mai /Juni 13 ¾ Rthlr. Br., 13 bez., 413 ½ G.

11““

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8

Juni/ Juli 13 Rthlr. Br., 13 ⁄¼ G. 6

Juli /Aug. 13 7⁄ Rthlr. Br., 13 G. Aug./Sept. 13 ½ Rthlr. Br., 13 ¾ G. 88 Sept. /Otkt. 13 ½ Rthlr. bez. u. Br., 13 ½2˖ G. Oktbr./Novbr. 13 ½82 Rthlr. bez. u. Br., 13 G. Leinöl loco 11 ½ Rthlr. Br. Lieferung p. April /Mai 10 %2 a 10 ½ Rthlr. Spiritus loco ohne Faß 14 ½ a ½ Rthlr. verkt. April / Mai 14 Rthlr. bez., 1138 Br. 6 Mai/Juni 15 ¾ Rthlr. Br., 15 bez. n Juni/ Juli 15 Rthlr. Br., 15 ½ G. Juli/ Aug. 16 Rthlr. Br., 15 G.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 2. Avpril. Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 25 Sgr.; Roggen 1 Kthlr. P. 9 Pf., auch 1 Rthlr.; Hafer 21 Sgr 11 Pf., auch 18 Sgr. 3 Erbsen 1 Rthlr. 5 Sgr. g 4 Zu . Weizen (weißer) 2 Rthlr. 15 Sgr., auch Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf. und 2 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf.; Roggen Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; große Gerste Sgr. 9 Pf.; kleine Gerste 27 Sgr. 6 Pf., auch 26 Sgr. 3 Pf.; afer 21 Sgr. 3 Pf., auch 18 Sgr. 9 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. gr. 6 Pf, auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. (schl. Sorte). Sonnabend, den 31. März. Das Schock Stroh 6 Rthlr., auch 5 Rthlr. 10 Syr. Der Centner Heu 22 Sgr. 6 Pf., geringere Sorte auch 18 Sgr.

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