1849 / 125 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

volle Gerechtigkeit wid

Darlegung desselben wahren zu müssen.

Berlin, den 3. Mai 1849.

n den Unterstaatssecretair im Mini der provisorischen Centralgewalt inneren Angelegenheiten,

Der Minister

Prüsident

1111X“

Herrn Bassermann

Hochwoh

lgeboren.

Berlin, 7. Mai. Es ist aus dem Kriegs⸗Ministerium

fehl erlassen worden, daß noch mehrere preußische Truppentheile von verschiedenen Richtungen aus unverzüglich nach Dresden aufbrechen

sollen.

Oesterreich. Wien, 5. Mai. Der Wanderer meldet in „Heute am frühesten Morgen sind Se. des Grafen von und man glaubt allgemein, der Hauptquartier begeben. Immer mehr Wahrscheinlichkeit gewinnt das Gerücht, daß sich auch Se. von Rußland dort einfinden dürfte und der nach den neuesten Versionen am

seinem heutigen Blatte: Majestät der

jugendliche Monarch würde sich i Majestät der Kaiser

Hauptangriff unsererseits demnächst

jjestät der Kaiser Franz Joseph in Hegleiung Grüne in Schönbrunn angekommen, a

ns

rfahren lassen und daß sie selber nicht in den Fall kommen werde, ihr Recht anders als durch die einfache

(gez.) Graf von Brandenbu rg.

der Be⸗

10ten —erfolgen dürfte. Die Ereignisse drängen sich;ʒum 1 1 Uhr war schon in Wien bekannt, daß zwischen heute und morgen noch die

des Kaisers von Rußland in Schön

Anstalten getroffen wurden, hen Verbündeten entgegenfahre, Kaiserlichen Burg in Wien herr

diesen zu bewillkommnen. scht das regste Leben.

Ankunft

Schönbrunn zu erwarten sei, weshalb daß unser jugendlicher Kaiser dem ho⸗

In der

Niach Ankunft der Kaiser von Oesterreich und Rußland im Hauptquartier unserer Truppen wird noech einmal eine Proclama⸗

tion an die Insurgenten erlassen

terwerfung auffordernd,

Kräften erfolgen würde. Der Nachricht,

diese

zum letzten Male zur Un⸗ widrigenfalls der Angriff mit vereinten

daß der Minister⸗Präsident Fürst Schwarzen⸗

berg, der Kriegs⸗Minister von Cordon und der russische General Berg von Preßburg zurückgekehrt seien, fügt der Lloyd hinzu: „Als neuer Beweis, wie schlecht unterrichtet die auswärtigen Zei⸗ tungen oft sind, kann angeführi werden, daß von einem dresdener

Blatte die Nachricht mitgethei Schwarzenberg, bis Olmütz oder

befinde sich in

m t wurde, der Minister⸗Präsident Fürst der seit längerer Zeit seine Reisen nie weiter als Preßburg ausgedehnt hatte,

Dres⸗

den und habe eine Konferenz mit dem Koͤnige von Sachsen gehal⸗

ten. Darauf hin glaubten berli

ner

Zeitungen schon schließen zu

können, daß unser Minister⸗Präsident auch dem preußischen Hofe

einen Besuch abstatten werde.“

Dasselbe Blatt meldet: Mächte und auf ausdrückliches Toscana und des unter d'Aspre

„Mit

es Papstes wird das österreichische dieser Tage von Parma und Massa ins Flor

Zustimmung der verschiedenen

Verlangen des Großherzegs von

sche und in die Delegationen einrücken.“ Der Herzog von Lucca ist von Dresden über Prag in Olmütz angelangt; er reist unter dem Namen eines Grafen von Stefano.

Bayern.

München, 30. Magistrat und die Gemeinde⸗Bevollmächtigten

April. (N. Münch.

folgende Erklärung veröffentlicht: 8

Als am vorgestrigen Morgen das Flugblatt: „Nehmt Euch ein Exem⸗ pel daran“, an den Straßenecken angeklebt war und in der öffentlichen Magistratssitzung eine Erwähnung hiervon nicht gemacht wunde, stellten ei⸗ nige der in größerer Anzahl als gewöhnlich anwesenden Zuhörer an ein⸗ zelne Mitglieder des Magistrats und der Gemeinde⸗Bevollmächtigten das mündliche Ansinnen, daß von uns eine Adresse an Se. Majestät dem König

erla ssen

Armee⸗Corps

entini⸗

Ztg.) Der Münchens haben

werde, worin die Anerkennung der von der deutschen National⸗

Versammlung beschlossenen Neichs⸗Verfassung, jedenfalls die sofortige Wie⸗

der⸗Eröffnung des Landtags verlangt auch ein Zusammentritt der beiden G

traulichen Besprechung dieses Gegenstandes, veranl So verschieden auch die politischen Ansichten und

Abends stattgefunden. Meinungen der einzelnen Mitglieder doch die Ansicht bei weitem neinde⸗Edikte begründete Eigenschaf

vorwiegend,

werden soll. In Folge dessen

wurde

emeinde⸗Kollegien, vorlänfig zur ver⸗

unter uns sein mögen, s. daß wir die im t von Verwaltungs⸗Körpern

aßt und hat vorgestern

o war Ge⸗ wah⸗

en und uns außer die politischen Parteien der Gemeindeglieder stel⸗

en müssen; daß wir gerade

eien uns nicht in diese zu verwickeln, der materiellen Gemeinde ⸗=

chtmmnahme

im Falle eine

Interessen

Tund Förderun

erwaltungsgeschäfte doch wenigstens von dieser Seite die öffentliche

nd Ordnung nach Kräften zu sichern berufen sind.

Wir waren

er Ansicht und sind es noch, daß eine derlei Adresse auf beide

der auch nur auf den der

berflüssig sei, lägen, sol dieselbe zu manifestiren, daß aber ei meindekollegien ausgehend nur dazu di Richtungen aufzuregen und die Ma bringen, welcher überdies nicht der meindeglieder sein könnte.

früheren Wiedereinberufung des L. weil ja gleiche Adressen bereits zur Unterzeichnung aus⸗ sohin Jeder, der dieser politischen Ansicht sei,

ne solche enen würde, die

s Widerstreites der Par⸗ sondern durch mögliche In⸗

der Ruhe ferner Zwecke

andtages

Gelegenheit hätte, Adresse von uns als Ge⸗ Parteien nach allen

Fee⸗ in eine Parteistellung zu Ausdruck der Gesammtheit der Ge⸗

Unter diesen und noch manchen anderen Er⸗

wägungen wurde der angeregten Frage wegen Erlassen einer Adresse von

den beiden Gemeindekollegien an diese

Die Zeitverhältnisse veranlaßten uns aber,

wir auch des anderen Tages Abends 1

samkeit und Wachsamkeit zu widmen u einer Adresse wieder aufzunehmen und der gestrigen öffentlichen Sitzung der

nun der d schriften bedeckte stellt ist, „nach an Se. Majestät den König

Vorstellung,

als dringende Nothwendigkeit auszusprechen.“ schluß der Gemeindebevollmächtigten erfolgte dahin, Zusammentritte m

dem bereits eingeleiteten Eine Beilage des Tagblatles „Gradaus diesen Beschluß und

lungen auf. Schon um 1 Uhr lud ein tes Plakat zu einer um 4 Uhr stattsind

Ergebniß nach 6 Uhr die bereits verö 4 beiden Bürgermeistern übergeben vöeemsesagg

getreten waren und jene an das besprochen wurde.

orderte zu Volksver

m Tage eine Folge nicht dahin ühereinzukommen

gegeben.

daß

ins wieder versammeln wollten, um allen Vorkommnissen und dem Wohle der Stadt die gebührende Aufmerk⸗

nd den Gegenstand wegen Erl zur Entscheidung zu bringen.

diese Vorstellun

assung In

Gemeindebevollmächtigten überreichte edacteur des Blaltes „Zopf und Scheere“ eine mit 53 Unter⸗ worin an dieses Kollegium der Antrag ge⸗ dem Vorgange anderer Städte Bayperns in einer Adresse die unperzügliche Einberufung des Landtages Der hierüber gefaßte Be⸗

ig bei

it dem Magistrate zu besprechen.

verkündete in der nächsten Stunde

sammluugen und Bürgerversamm⸗

von hiesigen Bürgern unterzeichne⸗

enden Versammlung ein, als

Mißbilligungsadresse Vorst

„Einsichtsnahme eines jeden Gemeinde⸗Angehörigen von heute an bis

tag Abends von 9 12 Uhr und vo saale auf. Durch diese Adresse,

Mißbilligung wegen deren Thatlosigkeit in der deutschen

wird, erledigte sich jene Vorstellung vo chenen und in unserem Gewissen beg

punft zu ändern. Urtheile der Gemeinde.

meister. Lachmayr, Seecretair. giums der Gemeinde⸗Bevollmächtigt Secretairs.“

Wir tragen das Bewußtsein in Gesammtheit der Bürger und Einwohner Münchens un Stadt gehandelt zu haben, unterstellen übrigens un München, 28. April 1849. die Gemeindebevollmächtigten der Königl. Haupt⸗ und chen. Dr. Bauer, erster Bürgermeister.

n 3 6 Uhr im kleinen Rath

in selbst.

deren e den

emeindekoll end wir eben zusammen⸗ Die Origi eindekollegium überreichte Die Original⸗Adresse nebst den Unterschriften liegt zur

ellung

Mon⸗ haus⸗

meindekollegien die Sache ausgedrückt st an unserer ausgespro⸗

- ründeten Ueberzeugun altend 8 mochten wir auch nicht, durch irgend einen äußeren engup h Hentenc den.

Residenzstadt

Der Magistra

uns, im Interesse der d zum Wohle der sere Reheeeushn dem

und Mün⸗

von Steinsdorf, zweiter Burger⸗ Dr. Zaubzer, d. Z. Vorstand des Kolle⸗

en. Karl Bromberger, i. A. des

g 1 ETT13A111.“X“*X“X“ setzmäßigkeit hat folgende Zustimmungs⸗Adresse zu der bayerischen Erklärung in der deutschen Verfassungs⸗Frage an den König ge⸗ richtet:

„Allerdurchlauchtigster zc. Mit der freudigsten Heffnung . wir, kaum ist's ein Jahr! der Zukunft entgegen; denn Deutse nds frei ge⸗ wählte Abgeordhete sollten das große Werk einer alle Stämme des Vater⸗ landes einigenden Verfassung entwerfen und dasselbe zwischen den Regie⸗ rungen und dem Volke zu Stande bringen. Die National⸗Versammlung hat die Reichs-Verfassung vollendet, aber sie hat sie vollendet, ohne auf die gegründeten Verwahrungen und Einreden der Regierungen gegen ein⸗ zelne Bestimmungen Rücksicht zu nehmen, sie hat sie vollendet gegen den Bundesbeschluß vom 30. März und 7. April v. J., ohne die Zustimmung der Fürsten und ohne die Beurkundung der von ihr mit Zustimmung der Fürsten aufgestellten Centralgewalt. Sie hat somft den Boden des Rechts verlassen und mit absolutistischer Willkür die Verfassung dekretirt. Grund⸗ sätzlich daher, und ohne auf die weiteren von alten Parteien anerkannten Mängel des Werkes selbst eingehen zu wollen, mußte die Annahme dieser Verfassung von den Regierungen verweigert werden. Ein Werk, welches mit Gesetzwidrigkeit in das Leben tritt, kann keine Revolntion schließen, wohl sie aber thätiger unterhalten. So erkannte os auch Ew. Majestät Regierung und sprach ihr entschisdenes Wort dagegen. Judem wir dieses mit der frendigsten und dankbarsten Anerkennung begrüßen, beschwören zu⸗ gleich wir Ew. Königl. Majestät, festzuhalten an dem Rechte des Volkes nicht minder als dem der Krone und sich durch das Geschrei derer nicht beirren zu lassen, die die Parteileidenschaft verblendet. Zählen Ew. Ma⸗ jestät auf die Treue Ihrer Bayern: sie standen seit tausend Jahren mit ihren Fürsten, sie werden jetzt auch mit ihrem Könige stehen oder fallen. In tiefster Ehrfurcht ꝛc.“

(A. Allg. Ztg.) Die Adressen aus Staͤdten und Landge⸗ meinden für unbedingte Anerkennung der Reichsverfassung und schleunige Einberufung des Landtags mehren sich; am zahlreichsten scheinen sie aus Franken, Schwaben und der Pfalz zu kommen, aus welchen Kreisen auch von vielen Volksversammlungen berichtet wird, die solche Adresse beschließen. Am wenigsten Theilnahme scheint diese Agitation in München selbst zu finden. Die drohendste Adresse, mit mehr als tausend Unterschriften bedeckt, hat der Volks⸗ verein von Dürkheim an das Ministerium gerichtet, worin es heißt: „Die Pfalz erkennt die von der National⸗Versammlung publizirte Verfassung als zu Recht bestehend an und verlangt deren sofortige Anerkennung und Durchsetzung von Seiten der bayerischen Regie⸗ rung sie verlangt dies, und muß es als Glied des großen Deutschlands mit Recht verlangen, sie will vor Allem deutsch sein,

7

sei es nun mit oder ohne Bayern.“

München, 3. Mai. (A. Z.) Der Reichstags⸗Kommissär Mathy wurde gestern Nachmittag von Sr. Majestät dem König em⸗ Pfangen und nach dem gewöhnlichen Empfangs⸗Ceremoniell wieder entlassen. 8

Gestern Abend erschien Se. Majestät der König unvermuthet unter der Bürgerwachs auf dem Rathhause und unterhielt sich au das freundlichste mit der Mannschaft, sich dahin aussprechend, nf er sich ganz auf seine münchener Bürger verlasse.

Die Ausführung einer Zweigbahn von Pafing nach Starnberg ist nunmehr definitiv beschlossen.

Sachsen. Dresden (Neustadt), 5. Mai. (D. A. Z.) Die Nacht ist auf beiden Seiten ohne Feindseligkriten vergangen. Am Zeughause sind zwischen der Artillerie⸗Besatzung in den inne⸗ ren Räumen desselben und der Kommunalgarde Differenzen ent⸗ standen. Nach der Capitulation sollte das innere Zeughaus neutral bleiben, allein man dringt darauf, daß das Geschütz ausgeliefert werden solle. Die Gerüchte, daß Soldaten ihre Fahnen verlassen haben, sind bis auf einzelne Leute nicht begründet. Um 7 Uhr macht das Militair Bewegungen nach der Altstadt, die Bataillone rücken mit einem dreimaligen Lebehoch auf den König über die Brücke nach der Altstadt. Wegen der Bewegungen des Militairs wird um 9 Uhr wieder Sturm geläutet. Ein Angriff ist noch nicht erfolgt. So eben rückt sämmtliche reitende Artillerie unter lebhaftem Hurrah uͤber die Brücke. Eine Proclamation des Königs wird ver⸗ theilt. Gestern und heute haben Hunderte Dresden verlassen. Wer nur immer kann, flüchtete wenigstens aus der Altstadt in die Neustadt.

Nachmittags 2 Uhr. Um 1 Uhr hat von Seiten des Mi⸗ litairs durch das Georgenthor der Angriff auf die Schloßgasse Brcehissnde, nachdem schon den Vormiltag von dem Militair die Brühlsche Terrasse besetzt worden war. Salve auf Salve ertönt, dazwischen Geschützdonner und von allen Thürmen der Altstadt

Sturmgeläute.

3 Uhr. Man sagt so eben, daß die erste Barrikade auf der Schloßgasse genommen sei. Hier in der Neustadt spricht man da⸗ von, daß sich in den Reihen der Kämpfenden verschiedene Tenden⸗ zen kundgegeben haben sollen. Das neustädter Rathhaus hält die Kommunalgarde besetzt.

4 Uhr. Das Militair hat, wie man vernimmt, die wichtigsten Barrikaden und Punkte der Stadt genommen. Eine Deputation des neustädter Kommunalgardenbataillons ist jetzt beim Kriegsmi⸗ nister, um einen Waffenstillstand zu vermitteln. Der Verlust auf beiden Seiten an Todten und Verwundeten soll nicht so bedeutend sein, wie anfänglich gesagt worden.

5 Uhr. So eben wird auf dem Rathhause die Meldung ge⸗ macht, daß heute Abend für 1000 Mam Preußen Quartiere be⸗ schafft werden müssen.

Den obigen Berichten mene Nachrichten hinzu:

Dresden, 5. Mai. Die Minister von Beust und Ravenhorst sind voͤm Königsstein, wo der Minister Zschinscky bei dem Könige geblieben ist, hierher zurüdgekehrt und haben die (bereits gegebene) Proclamation des Königs bekannt gemacht. Der Sitz des Mini⸗ steriums befindet sich gegenwärtig in dem an der Elbbrücke gelege⸗ nen Blockhause. Die Truppen sind, allem Anschein nach, vom besten Geiste beseelt, ungeachtet eines gestern Nachmittag vorgekemmenen Zwischenfalls, wo kleine Abtheilungen theils von der Fuß⸗Artillerie, theils vom Regiment Albert, welche den Hof des Zeughauses be⸗ setzt hielten, der Ueberredung der mit ihnen in Communication ge⸗ tretenen Kommunal⸗Garde nachgegeben und zugestanden haben, jenen Hof mit dieser gemeinschaftlich zu besetzen, was auch sogleich ausgeführt wurde. Heute haben sie jedoch erklärt, daß sie das Eindringen in das Zeughaus selbst nie zugeben und gemeinschaft⸗ lich mit den im Innern besindlichen Truppen dasselbe vertheidigen würden. Auch wurde heute Morgen sofort beschlossen, den Zeug⸗ haushof wieder einzunehmen und die Kommunalgarde daraus zu vertreiben; im Uebrigen wird man sich vorläusig und bis zum Ein⸗ treffen der preußischen Truppen auf die Defensive beschränken. In der Stadt herrscht ungeachtet des sehr milden Charakters der Re⸗ volution große Angst vor Terrorismus und gelegentlicher Plünde⸗ rung, man erwartet deshalb die Ankunft der undestruppen mit Sehnsucht.

Ein heute angeschlagenes Plakat des gegenwärtigen revolutio⸗ nairen Kommunalgarden⸗Kommando's splicht sich in den stärksten Ausdrücken gegen die Theilnahmlosigkeit der Kommunalgarde aus und droht mit allen gesetzlichen Strafen, wenn heute bis 6 Uhr die Lässigen, welche die große Majorität bilden, nicht auf ihren Sammielplaͤtzen erschienen sin

fügen wir noch folgende uns zugekom⸗

Der constitutionell⸗monarchische Verein für Freiheit und Ge⸗

Hainstraße.

Zuzüge für den Aufruhr von außen finden zwar no aber in nicht sehr bedeutender Menge. 8,* Thallen ec ha wo keine Barrikaden errichtet sind, was sich in der Altstadt auf wenige Straßen und die Promenaden beschränkt, ist es im Ganzen friedlich und ruhig. In der Neustadt ist das Militair ganz Herr. und sind daselbst gar keine Barrikaden vorhanden. Die radikale Partei scheint sich übrigens viel Mühe zu geben, das Gerücht zu verbreiten, daß in g. selbst Unruhen im gleichen Sinne, wie hier, ausgebrochen seien und folglich preußische Hülfe unmöglich wäre. .

Abends. Das eine Bataillon vom Kaiser Alexander⸗Re i⸗ ment ist glücklich hier eingetroffen, das zweite wird jeden Augenblick erwartet. Man hat auf der Eisenbahn, diesseits der sächsischen Gränze, die Schienen aufgerissen, deren Wiederherstellung einigen Zeitverlust verursacht. Die angekommenen Mannschaften sind für die Nacht in der Neustadt einquartiert. Die sächsischen Truppen schla⸗ gen sich sehr gut. Aus dem Zeughaushofe hat sich die Kommunal⸗ garde ohne Kampf zurückgezogen. Der Offtzier, welcher bei der

escrigen Uebereinkunft mit der Kommunalgarde betheiligt war, hat sic heute Mittag erschossen.

Der Zwinger ist besetzt worden, und ein scharfes Feuer wird aus der Bildergallerie unterhalten. Ein Straßenkampf hatte, außer Kartätschenschüͤssen auf die Barrikaden, welche schlecht vertheidigt wurden, heute nicht statt, und deshalb ist der Verlust der Soldaten nur gering. Er soll sich auf 1 Todten und einige Verwundete beschränken. Die Zahl der Verwundeten und Todten auf der an⸗ deren Seite wird als bedeutender angegeben, ist aber noch nicht genau zu ermitteln.

Dresden (Neustadt), 6. Mai, Morgens. In der Nacht hat sich nichts Wesentliches geändert, kleine Scharmüßel haben fortge⸗ dauert, das zweite Bataillon vom Kaiser Alexander⸗Regiment ist noch nicht eingetroffen, wahrscheinlich in Folge der Unterbrechung auf den Eisenbahnen.

8 ½ Uhr Morgens. Der direkte Zug nach Berlin ist wegen der aufgerissenen Schienen nicht abgegangen. Vor einer Stunde ist das alte Opernhaus am Zwinger in Brand gerathen, die Be⸗ stürzung, welche dadurch verursacht worden ist, war groß; die gänz⸗ liche Windstille läßt indessen hoffen, greifsen wird. Der Dachstuhl des Gebäudes ist eingefallen und die Flamme nimmt ab. Ein Theil des Regiments Alexander ist über die Brücke gerückt, und eine heftige Kanonade hat begonnen.

Dresden (Neustadt), 6. Mai Abends. Die Lage der Dinge hat sich waͤhrend des heutigen Tages nicht wesentlich geändert, der Kampf, welcher um 4 Uhr in der Frühe von den Insurgenten wie⸗ der aufgenommen war, wurde mit großer Hefligkeit bis gegen Mittag, vorzugsweise mit Kanonen, die auf Barrikaden und beson⸗

beide Gasthäuser überaus hartnäckig durch meistens polnische Fremde mit guten Büchsen vertheidigt, mit Sturm genommen, und gegen⸗ wärtig ist der ganze Neumarkt, ein Theil der Schloßgasse, der Pir naischen und der Moritz⸗Straße und nach der anderen Seite ein Theil der Ostra⸗Allee im Besitz der Truppen. Der Geist der Sol⸗ daten bewährt sich auf das allervortrefflichste; Preußen und Sachsen wetteifern das Bataillon des Regiments Alexander hat sich in jeder Bezie⸗ hung die vollständigste Anerkennung seiner sächsischen Kameraden erworben; leider hat dasselbe heute einen Todten und drei Blessirte gehabt. Die sächsischen Truppen haben heute den Verlust des Ge⸗ nerals Homilius zu beklagen (von der Artillerie), welcher durch ein Stück Eisen, aus einem Böller geschossen, am Unterleib verletzt, gegen Abend gestorben ist; blessirt sind 6 Offiziere, unter ihnen der Oberst⸗ Lieutenant von Kirchbach, und etwa 20 bis 30 von den Mannschaften die Zahl der Todten läßt sich nicht angeben, doch ist dieselbe bei den Truppen, nach den Aussagen der Offtzicre, nicht groß. Der Brand im Zwinger, welcher heute Morgen durch Uebelthäter angelegt wurde, hat das alte Opernhaus und zwei Pavillons in Asche gelegt; das Naturalien⸗Kabinet ist ein Raub der Flammen geworden, die kostbare Kupferstichsammlung ist man so glücklich ge⸗ wesen, retten zu können.

Heute Mittag um 2 Uhr ist durch die Kommandantur von Dresden bekannt gemacht worden, daß jeder mit den Waffen in der Hand ergriffene Aufrührer erschossen werden würde,

Den 7. Morgens 5 Uhr. Eben ist der Angriff durch die Truppen von neuem erfolgt; die Nacht war ruhig.

Nachschrift. Das Ministerium hat sich durch den Freiherrn Richard von Friesen, bisher Regierungsrath im Ministerium des Innern, verstärkt, welcher das Departement des Innern übernimmt.

Leipzig, 6. Mai. (D. A. Z.) Im Laufe des gestrigen Nach⸗ mittags und heute erschienen folgende Plakate:

I. „Mitbürger! Im Laufe des heutigen Vormittags haben der Rath und die Stadtverordneten Leipzigs eine Deputation nach Dresden gesendet, um genau die dortigen Verhältnisse, über welche noch immer die nöthige Klarheit fehlt, zu überblicken und darüber aufs schleunigste Bericht nach Leipzig zu erstatten. Wir erwarten diesen Bericht, um danach unsere defini⸗ tive E klärung in Bezug auf die Frage über die provisorische Regierung abzugeben und dann sosrt zu veröffentlichen. Indessen beharren wir nach wie vor auf der deutschen Reichsverfassung und auf der Verfassung Sach⸗ sens. Leipzig, 5. Mai 1849. Der Rath und die Stadtverordneten der Stadt Leipzig. Klinger. Werner.“ - 18

II. „Mitbürger! Dem gerechten Verlangen des Volkes soll Genüge geschehen! Leipzig wird Dresden nicht verlassen! Der Stadtrath hat so eben den Kämpfern freie Fahrt auf der Eisenbahn nach Dresden bewilligt! Um Geld für die noch fehlenden Waffen zu erlangen, liegen heute und morgen Subscriptionslisten aus: Querstraße 20 parterre; Grimmaische Straße 16 im Hofe links; in der ersten Bürgerschule, und im goldenen Hahn in der Eilt, eure Gaben auf den Altar des Vaterlandes zu legen; Eilt, wem das Wohl und die Ehre unserer Stadt am Herzen liegt! Leip⸗ zig, am 5. Mai 1849. Im Namen der Urversammlung der leipziger Bürger. A. Ruge. C. H. Hoßfeld.“ en 3 fr. „An 92 vrgaden Unsere Brüder in Dresden sind in höchsten Gefahr! Der Würgeengel des Bruderkrieges schwebt über Sach⸗ sens Gefilden!/ Die Preußen sind eingerückt, und vielleicht schon jn sn Augenblicke schmettern ihre Geschosse unsere heldenmüthigen Brüder zu Bo⸗ den! Es ist die höchste Gefahr im Verzuge! Helft! Helft! Mit aus⸗ drücklicher Genehmigung des Stadtraths und der Stadtverordneten fordern wir hiermit alle Einwohner Leipzigs aufs dringendste auf, Geldbeiträge zur Ausrüstung einer zahlreichen Freischaar nach Dresden zu unterzeichnen i sich dadurch den Dank des Vaterlandes zu erwerben. een wvin he den angenommen in dem Lokale der unterzeichneten vereinigten Aus⸗ schüsse (Purgenstein's Garten, rechts), auf dem Museum, im goldenen He in der Restauration von Kranitzky, Kirsinger, Kaltschmidt und bei ve anderen pgtriotischen Bürgern, welche sich unter der Hand dazu füahah haben. Noch einmal, ünger von Leipzig, helft! helft! Den 6. Mai 2 Die vexreinigten Ausschüsse des demokrätischen Vaterlands⸗Vereins, Sse mokratischen Bürgerwehr⸗Vereins, des Arbeiter⸗Vereins, des demokratischen Turner⸗Vereind.“ 8 Zwischen 4 und 5 Uhr wurde gestern die Kommunal⸗Garde wieder durch Generalmarsch versammelt. Die Saͤchsisch⸗Bayerische Eisenbahn brachte um 8 Uhr circa 600 Mann Kommunal⸗Gardisten

und andere mit Schießgewehr und Lanzen Bewaffnete von Krimmitz⸗

daß das Feuer nicht um sich⸗—

ders von den Rebellen besetzte Häuser gerichtet waren, fortgesetzt. Nach-⸗ mittag wurden am Neumarkt das „Hotel de Saxe“ durch sächsische Truppen und durch eine Compagnie Preußen die „Stadt Rom’“,

in Tapferkeit, Ausdauer und Kampflust;

Fr29

au, Werda saen2 Zuge auf der Dresd Tivoli fi anderen von abgegangen.

und mit Mu

bb““ Ks 8 . d anderen suͤchstschen Staͤdten, welche in wohlge⸗ 18 sik hlce,E und da sie nicht sofort ener Bahn weiter gehen wollten, im Schlosse und im ir die Nacht untergebracht wurden. Dieser Zuzug ist mit hier heute Morgen auf der Eisenbahn nach Dresden Die Störungen, welche in den Stunden vor und nach

acht hier vorsielen, beschruͤnkten sich auf Lärm vor dem Rath⸗ als die Menge von da und dem ganzen Markte durch

Absperren verdrängt war, in der Petersstraße und vor dem Schlosse.

In der Gegend desselben wurden einzelne Schüsse abgefeuert, wo⸗

bei sich ein

dividuum an der Hand selbst verletzte, auch Kanonen⸗

schläge abgebrannt. Später verlor sich jede Besorgniß vor Ruhe⸗ soͤrung, so daß zwischen 2 und 3 Uhr ein Theil der Kummunal⸗ Garde abtreten kounte. Zwei Bataillone blieben jedoch die Nacht

durch im Dienst.

Der Bahnzug von Dresden ist heute Vormittag zur gewöhnlichen Zeit hier eingetroffen, hat aber weder Zeitungen noch Briefe mit⸗

gebracht.

Der hiesige deutsche Verein hat an sämmtliche mit ihm ver⸗ bundene Vereine folgendes Rundschreiben erlassen: 1

„Als die Hoffnung aufgegeben werden mußte, durch den freien Willen un⸗ sers Königs und seiner constitutionellen Minister das zu erlangen, was der Wille aller politischen Parteien des ganzen Landes insgesammt war: die Annahme der deutschen Reichsverfassung von Seiten Sachsens; da bemäch⸗ tigte sich aller Patrioten Erbitterung und Verzweiflung, und um so mehr,

je deutscher Jeder gesinnt war.

An dem harinäckigen Widerstande der

höchsten Landesbehörden mußten wir fürchten, die gerechte Hoffnung Deutsch⸗

lands, das Resultat eines langen schweren Jahres, wenigstens für unser

engeres Vaterland scheitern zu sehen; von oben herab fanden sich die fried⸗ lichsten und ruhigsten Bürger gedrängt auf den Weg der Revolution. Der

deutsche Verein, eingedenk seines Programms, festzuhalten an der deutschen RNeichsverfassung wie an der sächsischen Landesverfassung, mußte in der Wieeigerung der sächsischen Regierung, die erstere sofort und unumwunden

anzuerkennen, einen Schritt sehen, welchem gegenüber es dem Volk zustehe,

die äußersten zulässigen Mittel zu ergreifen, um jene Anerkennung zu be⸗ wirken. Es bildete sich, so wie die Unruhen in Dresden verlautbarten, ein

Ausschuß sämmtlicher politischer Vereine Leipzigs mit dem ausgesprochenen

Zwecke, den Widerstand der dresdner Bürgerschaft zu unterstützen. Diesem Aucsschuß schloß sich nebst den beiden Vaterlands⸗Vereinen auch der deutsche

Verein an. Es geschahen von dem gemeinsamen Ausschuß bei den betref⸗

fenden Behörden Schritte,

stärken. Diese Bürgerschaft sich um so weniger zu bei

um einen Theil der leipziger Kommunalgarde zur Web gistes ie veranlassen und denselben durch Freischaaren zu ver⸗ chritte indeß führten zu dem Resultate, daß die leipziger heiligen gesonnen war, als seit dem

Abzug des Militairs aus Leipzig die Sicherheit der von Meßfremden und Meßwaaren angefüllten Stadt allein der Kommunalgarde anvertraut war.

In ähnlicher Weise erklärten sich die Behörden.

Mit den Behörden und der Kommunalgarde aber war der deutsche Verein entschlossen, zu stehen und zu fallen.

„Bald änderte sich auch in Leipzig wesentlich der Charafter der Be⸗ wegung. Aus Dresden erfuhr man die Einsetzung einer provisorischen Re⸗

ggierung, an deren Spitze ein Mann gestellt war, dessen Name uns keine

enügende Garantie für die Aufrechthaltung der Reichs⸗ und Landesverfas⸗ darbot, dessen Auftreten sehr Viele in Dresden wie in Leipzig sofort

zum Rücktritte von der Bewegung veranlaßten. Der deutsche Verein er⸗

klärte in Folge hiervon den städtischen Behörden, daß er ihrem Beschluß in

Betreff der Anerkennung oder Nichtanerkennung der provisorischen Regie⸗ rung sich im voraus unterwerfe, vorausgesetzt, daß die Behörden an der

ALnerkennung der Centralgewalt und Relchsverfassung festhielten. ser Hinsicht erhielten wir die befriedigendsten Zusicherungen. Zugleich ga⸗

In die⸗

ben sich in dem gemeinschaftlichen Ausschusse der politischen Vereine Teu⸗ ven h 88 den Ausschuß des deutschen Vereins veranlaßten, aus

demselben auszutreten.

Es konnte nicht seine Absicht sein, Das, was er

mit den Behörden und der Bürgerschaft gewünscht hatte, auch diesen zum Trotz durchzusetzen und dieselben erforderlichenfalls dazu zu zwingen. Seit⸗ dem ist der deutsche Verein entschlossen, in keinerlei Weise diese also veränderte Bewegung ferner zu fördern, dagegen die städtischen Behörden in aller Weise zu unterstützen und die Schwächung ihrer Autorität oder

gar deren Rücktritt nach Kräften zu verhindern. „Wir sind uns bewußt, im

Sinne und Geiste der deutschen Vereine

ehandelt und keinen Augenblick von unserem Prinzip uns entfernt zu ha⸗ 888 auch heute noch lautet unser Programm, wie es stets gelautet hat

und stets lauten wird: die Reichs⸗ und Landesverfassung wollen wir schützen

und wahren! Wir halten fest an beiden, wir erwarien die durch unsere Behörde von der frankfurter Cennalgewalt erbetene Entscheidung, aber wir wollen und werden uns nicht zu Schritten hinreißen lassen, wobei wir unter dem Vorwande für die deutsche Reichsversassung zu kämpfen in

der That für eine ganz andere Sache würden gebraucht werden. 3 Der Ausschuß des deutschen Vereins. Dr.

am 6. Mai 1849. des Vorsitzender. Wachsmuth, Schriftführer.“

Leipzig,

Hannover. Hannover, 5. Mai. Die Hannov. Ztg.

nthält Folgendes:

Berathungen der deutschen Regierungen über die Ver

„Die Einladung Preußens zu Peinsean

assungs⸗An⸗

elegenheit ist von Hannover angenommen, und Ministerialvorstand Etüse hat in Begleitung des Herrn von Wangenheim gestern sich

nach Berlin begeben, um jenen Berathungen beizuwohnen.

Was

über den Sinn, in welchem Hannover an der Verhandlung sich be⸗ theiligen wird, zuverlässig verlautet, läßt keinen Zweifel zu, daß eine Verständigung mit der National⸗Versammlung von der han⸗ noverschen Regierung allen übrigen Wegen, die aus der augen⸗

wird. Ueberzeugt, da ablehnenden Regierungen eine werden die den frankfurter

Unm Beschlüssen

lichkeit ent Vorschläge gleichwohl an jene sich anlehnen, und n

blicklichen Verwickelung herausführen könnten, vorgezogen werden

eine blos negirende Stellung für die bleiben egenzustellenden sü⸗

würde,

iegt gewiß

der hannoverschen Nhegie ang⸗ die dem Vereinbarungs⸗Grundsatze

auch hier treu bleibt, mehr

ern, als das Gefallen an einer Octroyi⸗

rung der Becfasung, die von den Gegnern einer versöhnlichen Lö⸗

eigene Ueberzeugung) als nächstes Ziel der deutsch

sung der großen Frage des Augenbhlicks (häufig ohne sag wird, während sie doch nichts

die jetzt zu Preußen stehen, ge

Zweifel gegen en Regierungen,

als ein Nothbehelf zur Stellung Deutschlands in dem immer tief

u beklagenden Falle bleiben würde,

wo die Vertreter der deutschen

ation den Regierungen der deutschen Staaten das rechtliche Ge⸗

hör versagen sollten.

Wir haben bestimmten Grund

, zu hoffen, daß

wir über die Resultate der in Berlin eingeleiteten Verhandlungen

bald Näheres mitzutheilen im Stande sein In Bezug auf die nachstehende Bekanntmachung erschienen: „Nachdem der

werden.“ Schließung der polptechnischen Schule ist

bei einer großen Anzahl der Polpytechniker seit

längerer Zeit schon wahrgenommene Mangel an Disziplin in den

letzten Tagen noch erhebli nicht zu duldenden Weise sich geäußert hat, erachtet, den Unterricht in der polytechnischen

lauf des gegenwärtigen Schuljahres zu schließ

zugenommen und in einer durchaus so ist für unerläßlich Schule bis zum Ab⸗

Ob und unter welchen Bedingungen die Fortsetzung des Un⸗ in der Form von Privat⸗Vorträgen zum Besten derjenigen

8 er noch etwa zugelassen halten. Hannover, den 5. Mai 1849.

werden kann, deren Betragen ein ig tavelloses gewesen ist, bleibt weiterer Beschlußnahme vorbe⸗

Königlich Fvhershe⸗ Ministerium des Innern. .“

Für den von Hammerstein.“

inisterial⸗Vorstand.

nzg.

zma9bc.31 57 n h eeee 737 IiaAshenk.

DOldenburg. Oldenburg, 5. Mat. (Wes. Ztg.) Das heutige Gesetzblatt enthält folgende landesherrliche Ver⸗ ordnung: „Wir Paul Friedrich August ꝛc. Nachdem wir beschlosen haben, den diesjährigen allgemeinen Landtag des Groß⸗ herzogthums baldigst auf einen demnächst zu bestimmenden Tag in Unsere Restdenzstadt Oldenburg zu berufen, so verordnen wir, wie folgt: §. 1. Be Wahlen der Abgeordneten zum allgemeinen Land⸗ tage sind unverzüglich vorzunehmen. §. 2. Die Regierungen zu Oldenburg, Eutin und Birkenfeld haben die zur Ausführung der Wahlen nach dem Wahlgesetze vom 18. Februar d. J. weiter er⸗ forderlichen Verfügungen zu treffen.“

Schleswig⸗Holstein. Schleswig, 4. Mai. (Alt. Merk.) Das Schreiben, welches die Statthalterschaft bei Ueber⸗ sendung der dänischen Orlogs⸗Flagge nach Frankfurt an den Reichs⸗ verweser gerichtet hat, lautet: „Durchlauchtigster Erh 723 Reichsverweser! Kaiserliche oheit!“ „Als am 5ten d. M., einem Tage, der sich den denkwürdigsten in der deutschen Kriegsgeschichte angereihet hat, sie stolzen Orlogsschiffe Dãne⸗ marks, welche die friedlich offene schleswig⸗holsteinische Stadt Eckernförde bedrohen sollten, der Gnade einer kleinen Zahl heldenmüthiger Vertheidiger sich ergeben mußten, da richtete sich das traurige letzte Bemühen des Fein⸗ des darauf hin, daß nicht sein gedemütihigtes Ehrenzeichen dem Sieger in die Hände falle. Die gestrichene Flagge des Linienschiffes „Christian der Achte“ ward in das Meer versenkt. So mußte der Feind selber, nach dem unerkannten Willen der Vorsehung, es bewirken, daß sein vielbesungenes Seebanner, der vor sechs Jahrhunderten vom Himmel herab gesendete Da⸗ nebrog, nicht wieder mit dem Schiffe, dessen Zierde es gewesen war, in die Höhe der Lüfte empor gehoben werden und dort sich auflösen konnte. Das Meer hat seine Beute zurückgegeben. Die im Namen der Reichscentralge⸗ walt Deutschlands eingesetzte Statthalterschaft der deutschen Herzogthümer Schleswig⸗Holstein kann es sich nicht versagen, die in solcher Weise ihr zu⸗ gekommene Orlogsflagge des durch dentsches Geschütz bis zur Vernichtung besiegten dänischen Linienschiffes „Christian der Achte,“ Ihrem Durchlauchtigsten Erzherzog⸗Reichsverweser ꝛc. ehrfurchtsvoll zu überreichen. In Ihrem deutschen Herzen, Kaiserliche Hoheit, hat das deutsche Volk den Mittelpunkt gefunden, um welchen es sein Streben nach einer würdigen und kräftigen staatlichen Gestaltung vereinigen konnte. Unter Ihren Auspiezien sehen wir die deutschen Krieger aus den verschiedensten Gauen des Bundesstaates bei⸗ sammenstehen zur gemeinsamen Abwehr feindlichen Angriffs von der treuen Nordmark. Nehmen Ew. Kaiserliche Hoheit das Ihnen dargebrachte Sie⸗ geszeichen als ein vollgültiges Zeugniß dafür entgegen, daß Schleswig⸗Hol⸗ stein nimmer davon ablassen wird, einig und ungetrennt dem deutschen Va⸗ terlande anzugehören. Am Herzen Deutschlands, von wo jetzt seine Schlag⸗ adern ausgehen, möge die errungeue Flagge des Feindes aufbewahrt wer⸗ den, bis sie nach Sicherstellung der Nordgränze des deutschen Schleswig⸗ ö etwa dahin zurückgeführt werde, wo sie zuerst eine deutsche Hand ergriff. . Gottorff, den 22. April 1849. Die Statthalterschaft der Herzogthümer Schleswig⸗Holstein. 9 (gez.) Reventlou. Beseler.“ n

Se. Kaiserl. Hoheit, den Reichsverweser, Erzherzog Johann von Oesterreich.

Das Antwortschreiben des Erzherzogs⸗Reichsverwesers lautet folgendermaßen: „Aus den Händen des erlauchten Prinzen, welchen die Statthalterschaft der Herzogthümer Schleswig⸗Holstein an mich gesendet hat, habe ich die Orlogs⸗Flagge jenes Linienschiffes erhalten, welches der Stolz der feindli⸗ chen Seemacht war, und durch die ausdauernde Tapferkeit und Kriegskennt⸗ niß der schleswig-holsteinischen Truppen vernichtet worden ist. Indem ich letzteren meinen Glückwunsch zu dieser schönen Waffenthat abstatte, welche in den Jahrbüchern des Krieges in ihrer Eigenthümlichkeit einzig dasteht, bitte ich die Statthalterschaft insbesondere, jenen Tapfern, welche sie ver⸗ richteten und sich dadurch einen dauernden ehrenvollen Platz in der Kriegsgeschichte Deutschlands erworben haben, den Dank aus⸗ zudrücken, welchen ich mich verpflichtet fühle, im Namen des gesamm⸗ ten deutschen Vaterlandes hiermit auszusprechen. Die innige Theilnahme Deutschlands an den Geschicken der Herzogthümer hat nicht lebendiger aus⸗ gedrückt werden können, als durch das denselben zugesendete Heer, in wel⸗ chem die überwiegende Mehrheit der deutschen Volksstämme vertreten ist, in dessen Reihen deutsche Fürsten stehen und welches sich mit den tapferen Söhnen der deutschen Nordmark zur kräftigen Abwehr des feindlichen An⸗ griffs vereinigt hat.

Fraukfurt a. M., den 28. April 1849.

Der Reichsverweser. (gez.) Johann.“ An

die Statthalterschaft der Herzogthümer Schleswig⸗Holstein.

Hadersleben, 4. Mai. (Börs. H.) Die gestern Abend aus Kolding in Christiansfeld eingebrachten Verwundeten bringen folgenden Rapport vom Kriegstheater mit: Bei einer gestern Mor⸗ gen von Kolding aus von einer Compagnie Jäger, zwei Bataillo⸗ nen, einer Kavalleries⸗Schwadron und einer halben Batterie, Alles Schleswig⸗Holsteiner, unternommenen Rekognoszirung wurden an⸗

8** 8

neu und vriginell, besonders die Köpfe der Brücken und die beiden Springbrunnen mit großem Talent ausgeführt. Die Einrichtungen in dem Hauptgunge der elysäischen Felder gleichen den bekannten früheren Laubengängen und machen viel Effekt. Um 9 Uhr ver⸗ ammelten sich die weltlichen Behörden und die Geistlichkeit in der 8 agdalenenkirche, von wo sie in dem Augenblick nach dem Revolu- tionsplatze aufbrachen, als ihnen das Zeichen des Abmarsches der National⸗Versammlung aus dem gegenübergelegenen Bourbon⸗Palast egeben wurde. Wenige Minuten später erschien der Präsident mit selhen Adjutanten und Ministern auf dem Platze. Bis zum Post-⸗ schluß war das Fest ohne alle Störung verlaufen. Der Präsident, die National⸗Versammlung, der Erzbischof mit der. Geistlichkeit und die Behörden waren ruhig nach Hause zurückgekehrt, und nirgend hatte ein Unfall stattgefunden. General Changarnier hat zur Vor-⸗ sicht heute alle Truppen konsignirt. Der Moniteur bringt die Anzeige von einer Amnestie für 1200 Juni⸗Transportirte. Der diesfällige Artikel lautet: „Die Regierung hält dafür, daß die Jahresfeier der Sv der Republik am 4. Mai 1848 durch einen großen Gnadenakt bezeichnet werden müsse. Nahe an dreitausend Juni⸗ Insurgenten harren noch der Maßre-⸗ gel, die ihr Schicksal, die Art und die Folgen der Transportation, definitiv regeln soll. Die Kommission der National⸗Versammlung, welche zur Durchsicht aller Akten ein- gesetzt worden, hat sämmtliche Transportirte in zwei Haupt⸗Klassen getheilt; 1225 derselben, deren früherer Lebenswandel sie als die gefährlichsten betrachten läßt, bilden die erste Klasse und sind in das Fort Belle⸗Jsle en mer eingesperrt worden; 1409 bieten größere Garantieen und sahen auf den Pontons der Entscheidung üͤber ihr Schicksal entgegen; 183 von ihnen wurden bereits kürzlich begnadigt; was die 1228 übrigen betrifft, so hat der Prästdent der Republik heute auf den Vorschlag des Ministers des Innern ent⸗ schieden, daß dieselben in Freiheit gesetzt werden sollen. Da jedoch die plötzliche Rückkehr so vieler Individuen ins praktische Leben nicht auf einmal erfolgen darf, so wird sie allmälig in einer Art geschehen, welche jeder unvorhergesehenen Berührung zwischen denen, die das Gesetz angriffen, und denen,

JE114*“*“ 11A16“] aee

E

die für die Vertheidigung desselben kämpften, vorbeugt. Es ist nö⸗ thig, daß so viele Gefangene, welche der Gesellschaft wiedergegeben werden, auch in ihr Existenzmittel finden.

Die Administration wird sich sofort mit Lösung dieser praktischen Schwierigkeiten befassen.“ Die heutige Patrie meldet: „Gestern Abend ging das Ge⸗

rücht, daß die französische Expeditions⸗Kolonne ein Gefecht mit den römischen Truppen gehabt habe.

Das Gerücht ist grundlos: un⸗ sere Truppen sind ohne Hindernisse in Rom eingerückt. Man glaubt, daß Mazzini und die Häupter der Regierung die Stadt verlassen haben.“ Der Moniteur meldet: „Das D⸗mpfschiff „Eurotas“ traf am 28. April mit sicilianischen Flüchtlingen von Palermo zu Marseille ein. Mehrere französische Schiffe ankerten im Hafen von Palermo, um die Vollziehung der Capitulation zu sichern. Das neapolitanische Geschwader lag draußen auf der Rhede. Die nea⸗ politanischen Truppen waren noch nicht gelandet, um von der Stadt Besitz zu nehmen.“ Nach dem Courrier de Marseille hätte der König Viktor Emanuel dem Throne zu Gunsten seines Sohnes entsagt, bis zu dessen Mündigkeit der Großvater desselben, Erzher⸗ zog Rainer, die Regentschaft führen sollte.“

Herr Trelat, Exminister der öffentlichen Arbeiten, hat seinen Posten als Maire des 12ten Bezirks von Paris niedergelegt. Als Grund führt er in einem Schreiben an den Seine⸗Präfekten an, daß er die Politik der Minister, welche die Republik anders ver⸗ ständen, wie er, entschieden mißbillige.

Mit Ausführung der Reductionen, deren Bewerkstelligung in den Budgets der verschiedenen Ministerien angeordnet ist, ist seit dem 1sten d. M. der Anfang gemacht worden. Im Unterrichts⸗ Ministerium sind 13 Angestellte entlassen worden.

Großbritanien und Irland. London, 4. Mai. Die Königin empfing vorgestern eine Deputation der Gesellschaft der Friedensfreunde, welche ihr eine auf die Abschaffung des Sklaven⸗ handels bezügliche Adresse überreichte. Ihre Majestät erwiederte, daß sie dieselbe sehr gern entgegennehme und überhaupt die wohl⸗ wollenden Bestrebungen der Gesellschaft zu Gunsten der leidenden und unterdrückten Menschheit vollkommen zu würdigen wisse. Die Ungerechtigkeiten und Uebel, welche der Sklavenhandel verursacht habe, beklage sie sehr, und werde daher bei den zur Unterdrückung desselben ergriffenen Maßregeln auch ferner beharren. Gestern be⸗ suchten die Königin und Prinz Albrecht mit ihrer Familie die Kunst⸗ Ausstellung der Königlichen Akademie in Trafalgar⸗Square und er⸗ schienen Abends im Königlichen Theater.

Im Oberhause zeigte gestern der Herzog von Richmond an, daß er heute Petitionen, welche über die Ackerbaunoth klagten, dem

fänglich die dänischen Vorposten zurückgeworfen; aber bei Taulov, ungefähr eine Meile vor Friedericia, unweit des kleinen Belts, brachen plötzlich fünf dänische Bataillone aus einem Hinterhalt her⸗ vor. Unterstützt durch die Wirkung eines Kanonenboots, drangen die Feinde vor, und die Unsrigen zogen sich allmälig vor seiner unverhältnißmäßigen Uebermacht bis Nord⸗Bjert, der bisherigen Position der Vorposten vor Kolding, zurück, in dessen unmittelbare Nähe dir Dänen es nicht für rathsam hielten, vorzudringen. Sie kehrten demnach wieder um, nachdem es ihnen gelungen war, Ein⸗ zelne der Unsrigen zu fangen. Unser Verlust besteht aus einigen ücr Verwundeten.

eide Statthalter Schleswig⸗Holsteins sind im Hauptquartier eingetroffen. 1“

W“ 9 Ausland. 88 sirenkreig. Paris, 4. Mai. resfeste der Proclamirung der Republik, feiern alle Behoöͤrden. Börse, Bank und Lehr⸗Anstalten sind geschlossen. National, Reforme, Temps und andere Blätter zeigen an, daß sie morgen nicht erscheinen werden. Auch der Moniteur macht einen Feier⸗ tag. Ein Dekret der National ⸗Vers ammlung hatte die Feier der vorjährigen Staats⸗Umwälzung in zwei Hälften getheilt, in eine revolutionaire und in eine legale, in die des 24. Februar und in die des 4. Mai. Die erste Hälfte, der 24. Februar, ging in der offiziellen Welt ziemlich still vorüber, desto lebhafter ist die Feier des heutigen Tages. Schon um 7 Uhr wurde Rappell geschlagen, um Buͤrgerwehr und Linie auf dem Konkordien⸗ oder Revolutions⸗ Platz zunächst den elysäischen Feldern zu rufen, die das Talent von hundert Künstlern festlich ausgestattet hat. Die Mitte des Platzes, wo der Obelisk aus Luxor steht, bildete diesmal den Centralpunkt des Festes. Während früher die Gerüste sich an den Tuilerieengarten lehnten und dadurch die Terrassen desselben sperrten, umgab heute das Gerüst, auf welchem der Erzbischof Sibour erst das Tedeum an⸗ stimmte und dann dem Präsidenten und seinen Ministern Platz machte, den Obelisken selbst, der in eine Art Waffenzelt mit großem Luxus umgewandelt ist, aus dessen Mitte seine Spitze herausragt. Der Platz und seine Umgebung waren mit großem Geschmack dekorirt,

die meisten Verzierungen und Illuminations⸗Vorbereitungen sind

““ 8 Heute, als an dem Jah⸗

Hause uͤbergeben und die Aufmerksamkeit der Minister auf diesen Gegenstand hinlenken wolle; auch werde er sie fragen, ob sie eine Abhülse⸗Maßregel einzubringen gedächten, und sollten ste die beste⸗ hende Noth leugnen, so würde er die Ernennung einer Kommission beantragen. Der Bischof von Cashel überreichte Petitionen prote⸗ stantischer Geistlichen und Laien Irlands, welche bitten, man möge sie nicht allein eine Ausnahme von dem großen System eines frei⸗ sinnigen Unterrichts sein lassen, und darüber klagen, daß die irlän⸗ dischen Protestanten von diesem System gegenwärtig keinen Gebrauch machen könnten, indem sie es für wesentlich nöthig hielten, daß die Lesung der ganzen Bibel ohne Verkürzung einen Theil des Schul⸗ Unterrichts bilde. Der Erzbischof von Dublin erklärte sich zu einer Untersuchung bereit, bemerkte man jedoch, daß Viele in das Geschrei gegen die katholischen Schulen einstimmten, blos weil ihnen das bestehende System ganz unbekannt sei. Der Bischof von London wünschte zwar nicht, daß die Regierung dies National⸗Unterrichts⸗ system in Irland nach den bisherigen kurzen Erfahrungen ohne Weiteres aufgebe, erachtete aber einige Aenderungen darin für drin⸗ end erforderlich. Graf Winchilsea erklärte, die gewissenhaften Geist⸗ sichen der herrschenden Kirche würde einem System, welches den Bibel⸗Unterricht nicht sichere, niemals ihre Unterstützung gewähren; möge die Regierung dem katholischen Klerus so viel Geld geben, als ihr beliebe, aber sie solle die Protestanten nicht zwingen, ein von ihnen gemißbilligtes System anzunehmen. Marquis von Lans⸗ downe vertheidigte das bestehende System und ließ nichts verlau⸗ ten, was auf irgend eine beabsichtigte Aenderung desselben hingedeutet hätte. Im Unterhause veranlaßte vorgestern der An⸗ trag des Herrn Bourke auf zweite Verlesung der irländischen Rind⸗ vieh⸗ und Schaf⸗Bill, welche Verminderung der Viehdiebstähle be⸗ zweckt, eine längere Debatte. Der Minister des Innern, Sir G. Grey, bekämpfte die Bill, weil sie wesentlicher Abänderungen be⸗ dürfe. Nach vielem Für⸗ und Gegenreden schritt man zur Abstim⸗ mung, und die zweite Verlesung wurde verworfen. Gestern war die zweite Lesung der Bill über Beseitigung des Verbots von Hei⸗ rathen unter Geschwägerten an der Tagesordnung; Herr Goulburn, der die Verheirathung eines Mannes mit der Schwester seiner ver⸗ storbenen Gattin als den göttlichen Geboten widerstrebend Fherie trug auf Verwerfung der Bill an; die Debatte wurde auf heute

vertagt.