munalgardisten und zwei Gendarmen als Gefangene hier eingebracht:
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des Verderbens, wenn nicht die bewährte sächsische Treue, der gesunde Sinn einer an moralischer und geistiger Bildung so hoch stehenden Bevölkerung die Oberband gewinnt. Sachsen! Blickt zurück auf die Zeiten des Friedens und der Eintracht, wo Glück und Segen über unseren blühenden Gesilden schwebten. Vergleicht damit die gegenwärtigen Zustände und fragt euch, die Hand aufs Herz, ob sie besser sind als die früheren, ob ihr glücklicher seid als damals, ob euer Wohlstand im Zunehmen oder Abnehmen begriffen ist. Fragt euch mit Ernst und Gewissenhaftigkeit, was sicherer zum Heile des Ganzen und des Einzelnen führt, wenn Fürst und Volk mit gegenseitigem Vertrauen Hand in Hand gehen, oder wenn ihr seind⸗ lich eurem Könige gegenübertretet, der, ich rufe Gott zum Zeugen an, kein anderes Streben kennt, keinen innigeren Wunsch hegt, als das Glück, das Wohl seines Volks! Sachsen! Könnt ihr zweifelhaft sein? — Denkt an eure Väter und Mütter, an eure Frauen und Kinder, an Alle, die Euch theuer sind, an die folgenden Geschlechter, die eurer fluchen oder euch segnen werden! Denkt an die Verantwortung, die auf euch ruht, an die Pflichten, die euch mahnen: Kehrt zurück, die ihr verführt oder ver⸗ irrt seid, verschließt euer Ohr den Einflüssen Fremder, welche euch miß⸗ brauchen, einzelner Ehrgeizigen und Habsüchtigen, die nur ihren eigenen Vortheil wollen. Vereinigt euch Alle auf dem Wege der Pflicht, schaart euch um euern König, unterstützt ihn und die rechtmäßigen Landesbehörden mit Kraft und Muth, damit Gesetz und Ordnung erhalten, die Verfassung geschützt, das theure Vaterland gerettet werde!
„Vereinigt euch mit mir zum innigen Danke gegen die tapferen Sol⸗ daten der vaterländischen Armee und die auf gesetzlichem Wege herbeigeru⸗ fenen braven Königlich preußischen Krieger, welche sieben Tage lang ge⸗ kämpft haben für die gerechte Sache mit einer Hingebung und Ausdaner, die über alles Lob erhaben ist. Fürchtet nichts für die gemeinsame deut⸗ sche Sache. Auch in meiner Brust schlägt ein deutsches Herz, auch ich will Deutschlands Größe und Glanz. Ich will aber, daß so erhabenes Ziel auf gesetzmäßigem Wege erreicht werde. Ich gab euch mein Wort, mitzu⸗ wirken für Deutschlands Einheit. Ich habe es bis jetzt redlich gehalten und werde stets ihm treu bleiben. Die Annahme der von der National⸗ Versammlung in Frankfurt a. M. berathenen deutschen Verfassung habe ich nie unbedingt versagt; ich habe nur auf verfassungsmäßigem Wege und in Uebereinstimmung mit den größeren Nachbarstaaten in dieser hochwichtigen Angelegenheit vorschreiten wollen. Daß in dieser Hinsicht etwas Anderes nicht geschehen konnte, wird jeder Unbefangene bei ruhiger Pruͤfung selbst ermessen. Was bis jetzt hat angeordnet werden müssen, um durch außer⸗ ordentliche Maßregeln Ruhe und Ordnung herzustellen, die Verfassung aufrecht zu erhalten, dem Gesetze Geltung zu verschaffen, war unvermeid⸗ lich, war hervorgerufen durch offenen Aufruhr, durch Gewaltthätigkeiten, ausgeführt mit den Waffen in der Hand. Ich mache mir darüber keinen Vorwurf; ich war in meinem Recht, ich folgte dem Gebote der Pflicht und wahrlich nicht der leichtesten. Es wird auch ferner mit aller Kraft und Energie den Feinden des Vaterlandes entgegengetreten werden, aber unendlich wohl wird es meinem Herzen thun, wenn Nuhe und Ord⸗ nung wiederkehren, ohne daß Snrenge angewendet zu werden braucht. Festung Königstein, am 9. Mai 1849. Friedrich August. Dr. Fer⸗ dinand Zschinsky.“
II. Befehl. „Die Elbschifffahrt wird mit Ausnahme der Dampf⸗ schiffe hiermit freigegeben. Wegen der Abreise und Ankunft von Fremden mit den Dampfschiffen sind Kontrol⸗Maßregeln angeordnet und es haben zu deren Anwendung die Dampfschiffe bis auf weitere Anordnung an dem Elbberg in der Nähe des Zollhanses anzulegen und von dort ihre Fahrten
Hannover. Hannover, 10. Mai. In der Hannov. Ztg. liest man: „Die Verhandlungen in Berlin nehmen einen günstigen Fortgang. Auf der Grundlage der franlfurter Beschlüsse wird eine Verständigung angebahnt, die ein versöhnendes Resultat bestimmt hoffen läßt, da die Berathenden in aufrichtig deutschem Sinne zu Werke gehen. Alle Nachrichten von entgegengesetzten Absichten, die jetzt geflissentlich in hannoverschen und anderen deut⸗ schen Blättern von einer Partei verbreitet werden, die man an ihren dresdener und leipziger Früchten zu erkennen gehabt hat, kön⸗ nen nur erfunden sein.“
Baden. Karlsruhe, 9. Mai. (Karlsr. Ztg.) Das heute erschienene Regierungsblatt enthält die Verkündigung der deutschen Reichs⸗Verfassung.
Hessen und bei Rhein. Darmstadt, 9. Mai. (Darmst. Ztg.) Die heute ausgegebene Nummer des Regierungsblat⸗ tes enthält nachstehende Bekanntmachung:
„Die aufregenden Verhältnisse der neuesten Zeit haben veranlaßt, daß der Staatsregierung eine große Menge von Adressen zugekommen, welche größtentheils von sehr achtungswerthen Ansichten ausgehen; zum Theil auch Vorschläge und Wünsche euthalten, deren Erfüllung großen Bedenken un⸗ terliegt. Die Staatsregierung hat seit der Entstehung der National⸗Ver⸗ sammlung die Rechte derselben anerkannt; sie hat die von dieser Versamm⸗ lung und von der Centralgewalt ausgegangenen Verfügungen bekannt ge⸗ macht und zur Ausführung gebracht; sie ist entschlossen, auf diesem Wege fortzufahren. Darum hält sie sich für berechtigt, auch zur Fortsetzung des bisherigen Vertrauens allgemein und um so dringender aufzufordern, da die Verhältnisse ernst und gefahrdrohend, und deshalb Eintracht um so noth⸗ wendiger geworden. Die Staatsregierung wird nichts unterlassen, was geeignet ist, im gesetzlichen Wege den gemeinsamen Zweck zu fördern. Um so gewisser wird sie zugleich etwa entstehende gesetzwidrige Bestrebungen nicht dulden, sondern solche mit Ruhe und Kraft an der Hand der Gesetze in die gebührenden Schranken zurückzuweisen wissen. Die Regierungs⸗ Kommissionen haben in diesem Sinne Weisungen erhalten. Darmstadt, den 8. Mai 1849. Großhberzoglich hessisches Staatsministerium. Jaup.“
Dasselbe Blatt enthält die Verfassung des deutschen Reiches.
Schleswig⸗Holstein. Altona, 9. Mai. (H. C.) Rath und Stadtverordnete von Altona haben so eben, 9 Uhr Abends, in einer gemeinsamen Sitzung in Folge eines Antrages der Advokaten Carstens und Zeise beschlossen: „1) In einer Erklärung feierlich es auszusprechen, daß sie mit allen ihnen zu Gebote stehenden Kräften die deutsche Reichsverfassung zu unterstützen und aufrecht zu erhal⸗ ten bestrebt sein wollen, und daß alle wahlberechtigten Schleswig⸗ Holsteiner in der Stadt Altona aufzufordern seien, dieser ihrer Er⸗ klärung beizutreten. Die Erklärung soll durch Aufforderung der Einzelnen in den Häusern der Stadt geschehen. Obiger Beschluß wurde fast einstimmig gefaßt. 2) Eine Petition an die Statthal⸗ terschaft und an die Landes⸗Versammlung zu richten, worin diesel⸗ ben aufgefordert werden, bei den künftigen Friedens⸗Unterhandlun⸗ gen mit Dänemark mit allen Mitteln dahin zu wirken, daß die Ge⸗
zu beginnen. Dresden, am 10. Mai 1849. Der Ober⸗Befehlshaber der bewaffneten Macht, von Schirnding.“ lass Das Kriegs⸗Ministerium hat folgende Bekanntmachung er⸗ assen:
„Sämmtliche Mannschaft der zweiten Abtheilung der aktiven Armee von der Infanterie und Fuß⸗Artillerie haben den 20. Mai zum Dienst ein⸗
zutreffen, und zwar des Leib⸗Infanterie⸗Regiments in Dresden, des isten
Linien⸗Infanterie⸗Regiments in Bautzen, des 2ten Linien⸗Infanterie⸗Regi⸗ ments in Dresden, des 3ten Linien⸗Infanterie⸗Regiments in Zwickau, der leichten Infanterie in Leipzig, der Fuß⸗Artillerie in Dresden. Dresden, den 10. Mai 1849. Kriegs⸗Ministerium. Rabenhorst.“
Das Dresdener Journal bringt folgende zwei Bekanntma⸗ chungen des Ministers des Innern vom 10. Mai:
J. Zur Beruhigung der Gemüther werden alle Behörden und Bewohner des Landes hierdurch benachrichtigt, daß die srit dem 3. d. M. hier in Dres⸗ den stattgebabten aufrührerischen Bewegungen und Kämpfe gegen die Re⸗ gierung Sr. Majestät des Königs und die bestehende gesetzliche Oednung gestern gegen Mittag mit der gänzlichen Ueberwindung des Aufstandes und der allgemeinen Flucht der nicht bereits verhafteten Theilnehmer geendet ha⸗ ben, auch das Gesetz und die gesetzlichen Behörden vollständig wieder in Wirksamkeit getreten sind. Die Regierung wird dafür sorgen, daß alle Behörden, wenn sie dessen wider Erwarten noch bedürfen sollten, den erfor⸗ derlichen Schutz erhalten; erwartet aber auch, daß sie den etwanigen wei⸗ teren Agitationen der Aufrührer und den von den flüchtigen, allem An⸗ scheine nach großentheils aus Fremden bestehenden Banden zu besorgenden Unordnungen mit Energie entgegentreten und die Schuldigen zur Haft brin⸗ gen werden. Gegenwärtige Bekanntmachung ist in Gemäßheit von §. 12 des Preßgesetzes vom 18. November v. J. in alle dort bezeichnete, öffent⸗ liche Blätter auszunchmen.
II. Die Sitzungen der Kommission für Erörterung der Gewerbs⸗ und Arbei’sverhältnisse werden hierdurch bis auf Weiteres vertagt. Die Wiedereröffnung derselben wird den Mitgliedern der Kommission durch be⸗
sondere Schreiben bekannt gemacht werden.
Leipzig, 10. Mai. (D. A. Z.) Aus der Gegend von Chemnitz langten heute zwei Abgesandte der chemnitzer Kommunal⸗ Garde hier an, welche die Nachricht brachten, diese Garde sei zum Abmarsche gen Dresden gezwungen worden, habe aber jenseit Frei⸗ berg von den sie begleitenden und sie zum Weitermarsche nöthigen⸗ den Schaaren sich frei zu machen gewußt und hoffe, sich nach Chem⸗ nitz wieder durchschlagen zu können; in der Gegend von Freiberg sei ihnen ein Theil der aus Dresden sich zurückziehenden Bewaff⸗ nelen mit mehreren der bekannten Hauptführer des Aufstandes be⸗ gegnet. Die von ihnen zum Schutze der Stadt Chemnitz gegen
den drohenden Terrorismus erbetene Hülfe konnte von hier aus freilich nicht gewährt werden. Von Dresden sind zahlreiche Trup⸗ pen nach Chemnitz schon abmarschirt.
Der Leipz. Zeitung wird aus Altenburg vom 10. Mai geschrieben: „Diesen Vormittag nach 9 Uhr wurden von Chemnitz mittelst Extrapost und unter Begleitung von zwei chemnitzer Kom⸗
der Kreis⸗Amtmann Heubner, der Hof⸗Post⸗Secretair Martin, ein Russe (wie es heißt, Bakunnin) und ein Sattler. Sie fuhrten außer Paßkarten ꝛc. auch viele Papiere mit sich, so wie das Siegel der sogenannten provisorischen Regierung Sachsens. Sie haben im Ganzen nur die Summe von 26 Rthlr. und einigen Groschen mit sich geführt.“ (Die Verhafteten sind von Leipzig aus sofort nach Dresden auf der Eisenbahn abgefuhrt worden.)
Leipzig, 11. Mai (D. A. Z.) Ge 1 7,118 . .A. Z. Gestern traf hier von Frankfurt als Reichs⸗Kommissar Herr Briegleb ein, Ahhhe einer vereinigten Sitzung des Raths und der Stadtverordneten bei und ist dann nach Dresden weiter gereist. Die beiden Kollegien schei⸗ nen bei dem, in Folge der in Dresden und hier vorgekommenen jüngsten Ereignisse gemachten Versuche, eine angeblich neutrale Stellung zu beanspruchen, indem sie den Schutz der Centralgewalt bis zum Austrage dessen anriefen, was sie mit Ausnahme weniger Stimmen Konflikte zwischen Krone und Volk nennen, beharren zu wollen. Vermuthlich wird von der Centralgewalt selbst die Berich⸗
meinschaft des Landesfürsten zwischen den Herzogthümern und Dänemark für alle Zukunft aufgehoben werde. Für diesen Be⸗ schluß stimmten von den Stadtverordneten 18, zwei enthielten sich ihrer Stimmen; dagegen stimmte keiner; vom Rath stimmten dafür 4, es enthielten sich ihrer Stimmen 2, dagegen 1.
Schleswig, 9. Mai. (Alt. Merk.) Ueber die Gefechte am Iten erfährt man folgende Details: Die Avantgarde unter dem Obersten Zastrow begann das Gefecht etwas hinter Bjert, die nach Eltang detachirte Kavallerie deckte die linke Flanke und unterhielt die Verbindung mit den Preußen. Der Feind, der, wie es schien, überrascht wurde, vertheidigte dessenungeachtet hartnäckig das De⸗ filbe bei Gudsoe und machte zugleich den Versuch, uber Wilstrup⸗ Kirche in unserer linken Flanke vorzugehen. Der General von Bo⸗ nin ließ von der Avantgarde das Gefecht immer lebhaft unterhalten, vohne jedoch den Feind zu stark zu drängen, und die 2te Brigade auf Wilstrup marschiren. Der Feind, der dort nur 2 Geschütze ins Feuer gebracht hatte, ward bald zurückgedrängt, und die 2te Brigade rückte auf Skovgarde und Hotrup vor. Die Straße nach Friedericia war auf eine längere Vertheidigung eingerichtet, bis auf die Höhe der Taulov⸗Kirche war jeder Terrain⸗Abschnitt durch feste Geschützstände verschanzt, in unserer rechten Flanke operirten ein Dampfschiff und einige Kanonenböte. Als die 2te Bri⸗ gade über Wilstrup vorgedrungen war, ward auch auf der Straße nach Friedericia ernsthaft angegriffen und der Feind hauptsächlich durch die Leistungen unserer Zwölfpfünder zurückge⸗ drängt. Die Schiffe thaten fast gar keinen Schaden. Als die Dä⸗ nen sich aus der Stellung bei Gudsoe auf die Taulev⸗Kirche zurück⸗ zogen, steckten sie, um die Verfolgung zu erschweren, das auf bei⸗ den Seiten des Weges belegene Dorf Gudsoe in Brand. Die Chaus⸗ see hinter dem Dorfe war durchstochen, ward jedoch durch die Pio⸗ niere so rasch wiederhergestellt, daß schon nach einer Viertelstunde die Artillerie passiren konnte. Nachdem auch die Position bei der Taulov⸗Kirche genommen war, gingen die 1ste und 2te Brigade ge⸗ gen Friedericia vor, während die Avantgarde Snoghei besetzte. Diese ward noch etwa um 5 ½ Uhr in ein Gefecht mit dem Dampf⸗ schiffe und den Kanonenböten verwickelt, welches bis zum Dunkel⸗ werden dauerte, aber ohne Resultat blieb. Die Schiffe zogen sich zwischen Snoghoi und Middelfahrt zurück. Der Verlust unserer Truppen wird auf 60 bis 70 Mann an Verwundeten und Todten geschätzt, darunter verhältnißmäßig viele Offiziere. Dem Hauptmann Grabener vom 9ten Bataillon nahm eine Kanonenkugel den Kopf. Etwa 16 dänische Gefangene sind in unsere Hände gefallen.
Der gestrige Tag ist vor Friedericia ruhig vorübergegangen, nur die Kanonenböte unterhtelten ein völlig wirkungsloses Feuer auf unsere Truppen. Die Festung ward enger cernirt, in derselben kommandiren die Generale Schleppegrell und Moltke.
Nördlich von Kolding standen am 7teu das Corps des Ge⸗ nerals Rye und der größere Theil der dänischen Kavallerie. Der Feind ward von den Preußen nach einem lebhaften Gefechte zu⸗ rückgedrängt und Veile ohne bedeutenden Kampf genommen. Die Preußen haben an diesem Tage etwa 25 Mann an Verwundeten und Todten verloren. Unter den Gefallenen wird ein Major vom 7ten preußischen Jägercorps genannt. Am gestrigen Tage erwartete man ein abermaliges Zusammentreffen mit den Dänen nördlich von Veile. Ueber den Verlauf des Tages sind noch keine Nachrichten eingetroffen.
Hadersleben, 8. Mai.
(H. C.) Die Civilverwaltung des okkupirten Jütlands wird von Bargum und Pauly übernommen werden, die dem Vernehmen nach gesonnen sind, den Grafen Spon⸗
nek als drittes Mitglied hinzuzuziehen. Der von General Pritt⸗ witz dazu aufgeforderte Graf Sponnek verweigerte zuerst die ver⸗ langte Verpflegung von 40,000 Mann deutscher Truppen in Jüt⸗ land zu übernehmen, besann sich aber eines Besseren, als er darauf aufmerksam gemacht wurde, daß man solches von ihm um seines
tigung dieser Ansicht erfolgen.
Heute Mittag soll zwei Stunden von hier und, wie es heißt bei Liebertwolkwitz zwischen von hier ausgerücktem Militair und ei⸗ nem Trupp wahrscheinlich von Dresden flüchtiger Freischärler ein Zusammentreffen stattgefunden haben, wobei das Militair gegen 20
Vaterlandes willen verlange, da man sonst genöthigt sein werde, dem einzelnen Soldaten zu gestatten, daß er nähme, wo er etwas fände. Es wird ein die Lieferungen regelndes Reglement in deut⸗ scher und dänischer Sprache vertheilt werden.
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Flensburg, 8,. Mai. (Alt. Merk.) Gestern kamen der
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Capitain Meyer, Ex⸗Commandeur der
nische Gefangene, welche ausgewechselt werden, hier durch. Meyer hat Hauptmann Soden die Freiheit erhalten. b
Lauenburg. Ratzeburg, 8. Mai. (H. C. ie hiesta⸗ Landes⸗Versammlung hat in dem kurzen Zeitr an. 2 In Pelge die Verfassung für Lauenburg zu Stande gebracht, die sich den frei⸗ sinnigsten würdig an die Seit, stellen kann. Reine Personal⸗Union mit Dänemark, beim Erlöschen des Mannsstammes Wahl cines neuen Oberhauptes (Herzog, Präsident ꝛc.) durch das ganze Volk mittelst Urwahlen, suspensives Veto für den Herzog, eine Deputir⸗ ten⸗Kammer größtentheils aus allgemeinen direkten Wahlen, der
Gegen
kleinere Theil aus direkten Wahlen der Grundbesitzer hervorgegan⸗
gen — dies sind die Grundzüge der Verfassung. Die deutschen Grundrechte und die Reichs⸗Verfassung sind unbedingt anerkannt worden. Der Mahl⸗, Bier⸗ und Branntweinzwang, das Jagdregal die Bannrechte, Meiernexus und dergl. sind ohne irgend eine Ab⸗ lösung abgeschafft. Der Reichs⸗Kommissär hat sich bereits mit der Centralgewalt in Communication gesetzt, um die Verfassung sofort in Kraft treten zu lassen.
Hamburg. Hamburg, 9. Mai. (B. H.) In der vorgestrigen und gestrigen Sitzung der konstituirenden Versammlung war der Ge⸗ genstand der lebhaftesten Debatte der Antrag des Verfassungs⸗Aus⸗ schusses über die Zusammensetzung des Rathes, und es wurde end⸗ lich bei der heute Morgen um 12 ½ Uhr erfolgten Abstimmung der also lautende Antrag des Verfassungs⸗Ausschusses: „§.
werden auf sechs Jahre gewählt. Alle zwei Jahre treten drei von ihnen aus“, mit überwiegender Stimmenmehrheit angenommen. Auf den Antrag des Abg. Löwe ist in der vorgestrigen Sitzung die Einsetzung einer aus fünf Mitgliedern bestehenden Fomaifsn zur Entwerfung eines Wahlgesetzes beschlossen worden.
Hamburg, 9. Mai. Erst heute Nacht um 12 ½ Uhr erfolgte
nach einer langen Debatte die Abstimmung der konstituirenden Ver⸗ sammlung über die den Senat betreffenden §§. 1 und 2 des Ver⸗ fassungs⸗Entwurfs. Dieselben wurden in folgender Fassung: „Der Rath besteht aus neun Mitgliedern. Die Raths⸗Mitglieder wer⸗ den auf sechs Jahre gewählt. Alle zwei Jahre treten drei von ihnen aus,“ mit überwiegender Stimmenmehrheit angenommen. Für unbedingte Lebenslänglichkeit aller Senatoren waren nur etwa 10 Stimmen.
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2 E.Sam sia; Ausland. 16““
Frankreich. National⸗Versammlung. Nachtsitzung vom 7. Mai. Der Bericht, welchen Herr Senard im Namen der am Nachmittage in Betreff der römischen Frage ernannten Kom⸗ mission abstattete, war folgenden Inhalts: „Die von Ihnen er⸗ nannte Kommission hat sich unverzüglich versammelt; sie hat den Conseils⸗Präsidenten, den Minister der auswärtigen Angelegenheiten und den Kriegs⸗Minister in ihre Mitte berufen, um von ihnen die dem Befehlshaber des Expeditions⸗Corps gegebenen Instructionen, so wie die bisher der Regierung zugegangenen Depeschen, mitge⸗ theilt erhalten. Zugleich hat sie auf die im Bericht der Kommis⸗ sion, welche die Kredit⸗Forderung von 200,000 Fr. prüfte, enthal⸗ tenen Erklärungen, so wie auf die von den Organen der Regierung über Wesen und Zweck der Expedition gegebenen Erklärungen, Be⸗ zug genommen. Damals schilderte man uns die römische Reyvu⸗ blik als dem Unterliegen nahe, sei es durch die Waffen Oester⸗ reichs, sei es durch die Contre⸗Revolution, welche sie im eige⸗ nen Schooße trage. Man sagte uns, die römische Repu⸗ blik wurde zu bestehen aufgehört haben, bevor noch unsere Sol⸗ daten den römischen Boden betreten würden. Man wollte nur den französischen Einfluß vorherrschen machen, man wollte nur deshalb einschreiten, um die Freiheit der römischen Nation zu sichern, und es war keinesweges die Rede davon, die Gewalt unserer Waffen zur Vernichtung der Freiheit anzuwenden. Die Mehrheit der Keommission hat erachtet, daß die der Expedition gegebene Richtung dem Gedanken, in welchem 1 aufgefaßt und genehmigt wurde, nicht gemäß war. Die dem Befehlshaber der Expedition ertheilten Verhaltungsbefehle weichen, nach unserer Ansicht, von den auf der Tribüne durch die Regierung gegebenen Erklärungen ab. (Lärm.) Auch ist der General nach unserer Ansicht von diesen Instructionen abgewichen, indem er die römische Republik angegriffen hat. Die Kommission beantragt daher nach reiflicher Berathung folgenden Beschluß: „„Die Na ienal⸗Versammlung fordert die Regierung auf, ohne Verzug die nöthigen Maßregeln zu ergreifen, damit die Expediton nach Italien nicht länger von dem Zwecke abgelenkt werde, welcher ihr angewiesen worden war.““ (Langandauernde Sensation.) Der Minister des Auswärtigen, Herr Drouyn de Lhuys: „Der eben gehörte Bericht bezeichnet die dem Befehlshaber der Expedition er⸗ theilten Weisungen als im Widerspruche stehend mit den durch die Ver⸗ sammlung vorgeschriebenen Instructionen und mit dem von der Re⸗ ierung angekündigten Zwecke. Damit die Versammlung selbst die⸗ sen Widerspruch würdigen kann, will ich die dem General Oudinot zugeschickten Instructionen verlesen. Sie lauten: „„General! Ich habe Ihnen zu wissen gethan, daß Sie durch Befehl des Präsiden⸗ ten der Republik berufen sind, bei der römischen Regierung, die wir anerkannt haben, zu interveniren. In dieser fortan unvermeidlichen Krisis ist es Pflicht der Regierung, die nöthigen Maßregeln zu er⸗ greifen, um Frankreichs Einfluß in der italienischen Halbinsel zu be⸗ haupten, und daß auf Grundlagen, die den Interessen der Bevöl⸗ kerung entsprechen, eine geregelte Ordnung der Dinge hervorzuru⸗ fen. Obgleich Sie in die definitiven Unterhandlungen, welche dies Resultat haben wird, nicht einzugreifen haben, so werden b. doch von den bestehenden alle Vorschläge entgegen zu nehmen und mit ihnen alle Uebereinkommen zu vellführen haben, welche Ia Umstände nöthig machen werden. In der Form muß blos 2 8 vermieden werden, was als Anerkennung des in Rom aufgeste c Prinzips erscheinen könnte.““ (Zur Linken: „Das ist abscheuli 5 Dies ist Verrath!“ Heftiger Tumult. Der Minister sußert⸗ 1 begreife diese Unterbrechung nicht, da doch oft genug auf dlesc Tribüne wiederholt worden sei, daß Frankreich die Regierung du Rom nicht anerkenne. Er las sodann weiter) Sie perden ne⸗ bei das Muster Ihrer Korrespondenz mit den Behörden finden. üe geben uns gern dem Glanben hin, daß man Sie von Seüüen, 7 Einen als Befreier, von Seiten der Anderen als nützlichen 8n mittler gegen die Gefahren einer Reaction freudig vmapfange⸗ wird. (Zur Linken: „Man hat ihn mit Flin enschüssen eerfe gen.“) Der Minister setzte die Verlesung der Irfemuenonen. 6 welche dem General anempfehlen, sich nach dem Fhessge Linken: geheuren Mehrheit der Bevölkerungen zu beeneng — veeicgen „Dieser Wunsch hat sich deutlich kundgegeben! ) Die Nl dadurch, seten hinzu: „Ihr Marsch auf Rem würde ohne 3. Welung erseic⸗ daß er den rechtlichen Leuten Muth gäbe, die Entwi hean Leuten? tern.“ (Zur Linken: „Was verstehen Sie unter recht e Minister Reactionaire, Jesuiten, Männer der Seeesae⸗ 8 Züsructia nen, fährt fort: „Zum Schlusse heißt es: „„Dies sind die
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1. Der Rath besteht aus neun Mitgliedern. §. 2. Die Rathsmitglieder
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ich Ihnen für jetzt gebe; Ihr gesundes Urtheil wird sie er⸗ nelche c⸗ Sie sehen, daß der Zweck dieser Instructionen, gleich gans rsprünglichen Zwecke der
8 „Expedition, dahin ging, inneren Reaclionen und anderen auswärtigen Einschreitungen, als jener Frankreichs vorzubeugen. (Zur Linken: „Schlechter Vorwand!“) Wie so ein Vorwand? Sie wissen ohne Zweifel nicht, daß schon Reactionen im Innern sich vorbereiten, daß die neapolitanische, die Fsterreichische Intervention auf den Kirchenstaat losmarschiren. (Längere Sensation.) Wir wollen wenigstens den Exzessen Einhalt thun, von denen wir überall her Nachricht erhielten. Wir wissen, daß insbesondere zu Ancona täglich an sunfzehn Mordthaten vorfallen; wir wissen, daß in diesem Augenblicke die fremden Konsuln genö⸗ thigt sind, sich aus Rom und seinem Gebiete zurückzuziehen.“ Dupont (de Bussac): „Wo ist der Beweis?“ Der Minister: Wir haben bezüglich der fremden Einschreitung bestimmte Nachrich⸗ len empfangen.“ Dupont: „Die fremde Einschreitung hatte noch nicht begonnen, als die Expedition Civitavecchia verließ.“ Der Minister: „Wir hatten keine Sympathieen fuͤr die römische Re⸗ publik.“ (Zur Linken: „So wenig als für irgend eine andere Re⸗ dublik”) Der Minister: „Wir hatten nicht den Beruf, sie zu ver⸗ theidigen.“ (Zur Linken: „Wenn Sie sie nicht vertheidigen woll⸗ ten, so mußten Sie sie auch nicht tödten. Der Minister: „DieAbsendung der Expedition nach Civitavecchia ließ die Möglichkeit des Widerstan⸗ des und also Gewalt⸗Anwendung voraussetzen. Unsere Truppen konn⸗ ten aber dort nicht unthätig bleiben, während die Handlungen, welche
verhindern sollten, sich zu Rom begaben. Noch fehlen uns um⸗ ländliche Nachrichten; aber gewiß ist es, daß Oudinot nicht die söncht hatte, Rom anzugreifen, da er nur mit 5000 Mann, ohne Artillerie, ohne allen zur gewaltsamen Einnahme einer Stadt nö⸗ thigen Mitteln, abmarschirte. Er beabsichtigte nicht, die Waffen zu ergreifen. Ich wiederhole, daß wir aus den kurzen Depeschen sein Verfahren nicht beurtheilen können. Wenn er übrigens mehr oder minder lebhaften Widerstand fand, darf man deshalb behaupten, daß ihn der Wunsch des Volkes nicht berufen habe? Ist es nicht bekannt, daß die Römer in ihrer Mitte Aufwiegler haben, die sie schon zu allen Arten von Erzessen, ja segar zum Morde eines französischen Botschafters verleiteten? Was die Anträge der Kommission angeht, so kann ich sie nicht recht verstehen. Was heißt die darin enthaltene Aufforderung anders, als geradezu verlangen, daß unsere Armee nach Civitavecchia um⸗ kehre und sie den Oesterreichern und Neapolitanern Platz mache? Dies kann die Regierung nicht befehlen.“ Flocon: „Wenn aber die Versammlung es beftehlt?“ Der Minister: „So reden, wäre eine Schmach für die französische Armee, und Sie werden es nicht befehlen.“ Nachdem Senard den Zweck der Kommission bei ihrem Antrage erläutert und die Minister für ihre Befehle, so wie Ou⸗ dinot für etwaige Ueberschreitungen seiner Instructionen, verant⸗ wortlich erklärt hatte, wurde nach Beseitigung einiger Amendements über den Kommissionsantrag abgestimmt und derselbe (wie gemeldet) mit 328 gegen 241 Stimmen angenommen. Bei Ankundigung dieses Ergebnisses brach die Linke in lärmenden Beifall und in Vi⸗ vats für die Republik aus. Die Sitzung wurde um 1 ¼ Uhr ge⸗
schlossen.
Sitzung vom 8. Mai. (Schluß.) An der Tagesordnung ist ein Antrag der Stadt Rouen, sich behufs der Beschäftigung ihres Pro⸗ letariats ubersteuern zu dürfen. Wird ohne Debatte genehmigt. Ferner die Ratification des jüngst von Lesseps in Madrid abgeschlossenen Postvertrages zwischen Spanien und Frankreich, datirt Madrid, 1. Yoril 1840. Die einzelnen Artikel desselben gehen ohne Debatte durch. Die Versammlung nimmt dann das Kriegs⸗Budget wieder auf. General Baraguay d'Hilliers widersetzte sich der Aufhebung des Bataillons mobiler Gendarmerie, welches die Kommission der Legionen und der Munizipalgarde einverleiben wollte. Die Ver⸗ sammlung, die früher den Grundsatz der Beibehaltung der jetzigen Cadres angenommen hatte, wollte sich auch nun nicht widersprechen und verwarf daher die von der Kommission beantragte Reduction. Unterdessen dauerten die lebhaften Gesoräche auf den Bänken im⸗ mer fort. Man bemerkte, daß Victor Considerant sich viel mit dem Präsidenten der Versammlung unterhielt, und man fragte sich, ob diese Unterredungen sich auf den Antrag bezögen, den er gegen Ende der Nachtsitzung eingereicht hatte, der von 60 bis 80 Mit⸗ gliedern der äußersten Linken unterzeichnet war und nichts Gerin⸗ geres bezweckte, als den Präsidenten der Republik und das Mini⸗ sterium wegen Verraths in Anklagestand zu versetzen. Dieser An⸗ trag lautet: „Die Nationalversammlung, nach Einsicht des Art. 5 der Verfassung, welcher sagt: „„die französische Republik respektirt die fremden Nationalitäten, wie sie die ihrige respektirt zu sehen wünscht, gedenkt keinesweges Eroberungskriege zuunternehmen, noch ihre Waffen gegen die Freiheit irgend eines Volkes zu führen;““ in Erwä⸗ gung, dc die Exekutivgewalt, welche von der Nationalversammlung die Ermächtigung erhielt, ein Expeditionsheer nach Italien zu schicken, um die Freiheit zu schützen, dieses Heer aber gegen eine Republik fuhrte, die aus dem allgemeinen Stimmrecht hervorging, wodurch st die Waffen der französischen Republik gegen das römische Volk ührte; in Erwägung, daß dieser Akt eine handgreifliche Verletzung F Buchstabens und Geistes der Verfassung und ein Verrath an
en Interessen der französischen Republik und der gesammten euro⸗ bäischen Demokratie ist: dekretirt, daß der Bürger Louis Napoleon Bonaparte, Präsident der Republik, und die Bürger Odikon Barrot, Büffet, Lacrosse, Rulhidres, von Tracy, Passy, Peraohn * Ehups, Fel 8 n dae ees isern e. sind, die Verfassung hierüͤber stattfindenden Gesprä 1““ der Reserve Und n espräche wurden die von der Rekrutirung,
88 id der Militair⸗Justiz handelnden Kapitel des Bud⸗ gets ohne erhebliche Diskussion an N b zu einer wichtigen Frage eon genommen. Nun war man aber und Unterhalt für die Prker 89 ½ eee den Sol⸗ ketrag die Kommission etrifft, und auf dessen Gesammt⸗ geschlagen hatte. Um diese 8 2 EEe titel 7 einen 8.1. 9* ewerkstelligen, sollte namentlich Ar⸗ der Infanterie zu vernn en Abzug erleiden, um den Effektivbestand 8 zu verringern. Dies rief eine lebhaftere Debatte hervor.
sm sollten nach dem Vorschlag der Kommission 75,070 Mam
zwar die ältesten und disziplinirtest Sol 1n 89 “ Klassen von 1842 8 zip esten Soldaten der Armee, die der Privatgesoriche Fvenan 5, 19 Heimat entlassen werden. Die
uf, als La i
zm Angesichte des viesansen a 822 Wort begehrte. dürfe Frankenn lenden und bewaffneten Europa, sagte er, aren dunfkerich öö nicht einschräuken, einer so furcht⸗ eingehen. Bie Br⸗ gegenüber dürfe es keine Verbindlichkeiten in diesen Uitsschen Banalung oüs sich vergegenwärtigen, daß man zu begründen habe: di. . b Hechen un, hꝛoß; Pge Geas
beltfrieden nach außen Wenn ge r fülsch J 8 ehe. 08 8 reich, die österreichische v“ 88 Italü 1 so br 8 de Besen⸗ man arböten, hieße es, den Frieden wie den Kricg 1e zea⸗ Augenblicn S der Truppen Frankreichs entlassen. In solchem 55 ürfe man an dem Effektivbestande der Armee nicht nütteln. Er bekämpft die Abzü Gui Ausschusses: ümpft die Abzüge. u chard, im Namen des zu wongeses: „Wir denken nicht daran, die Kräfte der Republik schwächen I 8 Aber es kommt sehr darauf an, welcher Regierung man
starke Militairkräfte in die Hand giebt. Einem Ninisterium der Reaction ist es gefährlich, eine starke Armee zu Gebote zu stellen. Das Benehmen in Jalien abseiten unseres jetzigm Ministeriums veranlaßt den Ausschuß, auf den Abzügen zu behanen.“ Lamar⸗, tine: „Nicht um eine Kabinetsfrage handelt es sich hier, sondern um eine Vaterlandsfrage.“ Lamoriciere räth ebenfalls ab, vom Ef⸗ fektivbestand der Infanterie jetzt 75,000 Mann zu entlassen. Ca⸗ vaignac erklärt ebenfalls, daß er jetzt jene Reductionen für un⸗ passend halte, die er im November selbst empfohlen. Die Versamm⸗ lung verwirft die beantragten Abzüge, nach denen die Armee vom 1. Lemember an auf 285,000 Mann reduzirt werden sollte, und Artikel 7 wird angenommen. Ariikel 8 bis 20 gehen ohne erheb⸗ lichen Widerspruch durch. Schließlich wurde noch en Antrag Alem⸗ Rousseau's, wonach alle Verordnungen der Exekutivgewalt, welche die Auflösung irgend eines Theils der Nationalgarde ver⸗ fügen, vorher dem Staalsrath zur Begutachtung vorgelegt werden sollen, mit 302 gegen 279 Stimmen an die Abtheilungen überwie⸗ sen. Man glaubt, daß es dabei zu Interpellationen uͤber die Auf⸗ lösung der Nationalgarde von Lijon und von Nancy kommen wird. Es verbreitet sich im Saale das Gerücht, Sachsen sei Republik. Schluß der Sitzung 6 Uhr.
Sitzung vom 9. Mai. Anfang 1 Uhr. Hräsident Marrast. Große Aufregung im Saale. Lamoricieère und Bedeau unterhal⸗ ten sich lebhaft. Andere Gruppen bilden sich ungeachtet der Er⸗ klärung Marrast's, daß die Sitzung eröffnet sei. Millard: „Warum ist der vorgestrige Beschluß der National⸗Versammlung rücksichtlich Italiens noch nicht im Moniteur erschienen?“ Mar⸗ rast: „Diese Zögerung liegt an der Krankheit des Chefs der Pro⸗ tokollführer. Die Promulgation soll morgen ohne Fehl geschehen.“ Mehrere Gesetz⸗Entwürfe lokaler Natur werden mechanisch erledigt. Marrast: „Die Versammlung sollte jetzt zum Budget zurückkehren; doch verlangt Bürger Grevy das Wort zu Interpellationen.“ Grevy unter tiefer Stille: „Sie entsinnen sich Ihres Votums vom 7. Mai Nachts. Der einzige Akt der Regierung seit dem ist ein Brief, den die gestrigen Abendblätter veröffentlichen. (Er liest den unter Paris mitgetheilten Brief des Präsidenten der Republik an Oudinot vor.) Ich finde in diesem Brief einen Trotz gegen die National⸗Versammlung und frage das Ministerium, ob es ihn als offiziellen Ausdruck der Gesinnung des Kabinets anerkenne?“ Odilon Barrot: „Dieser Brief ist ein Brief der Sympathie des Präsidenten für den General Oudinot und unsere Truppen. (Ah, ah!) Es ist wahr, daß es in der That schwierig sein mag, dem Brief keinen offiziellen Charakter beizulegen; aber er ist kein Kabi⸗ nets⸗Akt; doch desavouirt die Regierung nichts. (Sensation und heftige Unterbrechung zur Linken.) Nichts in dem Briefe legt der Regierung eine Verpflichtung auf; aber es steht auch nichts darin mit den Absichten der National⸗Versammlung im Widerspruche. Wie? Sollten wir denn wirklich nach Civitavecchia zurückweichen? (Ja, ja! Nein, nein!) Ehe wir solche Befehle geben, legen wir unser Amt nieder. Ein solcher Rückzug unserer Truppen sollte in einem Augenblick geschehen, wo der Telegraph die Annäherung neapolitanischer und österreichischer Corps ge⸗ gen Rom meldet? Der Zweck der Expedition war ja gerade der, diese österreichisch⸗neapolitanische Intervention zu hindern.“ Der Redner geht nun in Wiederholungen über die Absichten der Ver⸗ sammlung bei ihrem Votum ein. „Was bezweckte denn“, sagt der Minister⸗Präsident, „die National⸗Versammlung mit ihrem letzten Votum? Wollte sie, daß Frankreich die Vermittelung aufgebe? Nicht eine Stimme hat sich erhoben, um dem Ministerium einen solchen Rath zu ertheilen. Es ist also der Regierung aller Spiel⸗ raum gelassen worden, um in Italien die Contre⸗Revolution zu bekämpfen und die Freiheit zu vertheidigen. Aber welchen Gebrauch wird die Regierung von ihren Vollmachten machen? Die Thatsa⸗ chen sind noch zu wenig bekannt, als daß man auf diesem Gebiet schon eine Debatte anknüpfen könnte.“ Der Minister erklärt dann, daß die Regierung noch keine offiziellen Berichte über das in Rom Vorgefallene bis zu diesem Augenblick habe. Sie seien aber angekündigt und könnten nicht lange mehr ausbleiben. „Dann erst“, fährt Odilon Barrot fort, „wird man die Ursachen und näheren Umstände der Vorgänge zu Rom ersehen können. Man wird zum Beispiel wissen, ob General Oudinot nicht in eine ihm gelegte unwürdige Schlinge gefallen, ob er nicht von zweien der drei Triumvirn nach Rom gerufen worden. Uebrigens ist ein Abgesandter, der den Ideen einer vernünftigen und gerechten Freiheit schon mehr als ein Unterpfand gegeben hat, Herr Lesseps, bereits nach Italien abgereist.“ Der Minister ermahnte schließlich, den in Europa sich anhäufenden ernsten Ereignissen gegenüber, drin⸗ gend zur Eintracht. „Schwächere Nationen als wir“, rief er, „ha⸗ ben doch große Dinge vollbracht, weil sie im Unglück sich enger zu⸗ sammenschaarten, alle ihre Kräfte in unüberwindlicher Einigkeit sammelten und über den Parteienhaß die Vaterlandsliebe siegen ließen!“ Grevy: „Der Conseils⸗Präsident benachrichtigt uns, daß er die Depesche noch erwarte. Ich beantrage also Vertagung der Debatte auf morgen.“ Ledru Rollin bekämpft die Verta⸗ gung. Es handle sich zunächst um den bewußten Brief; dieser Brief sei ein Hohn für die National⸗Versammlung, dessen Verfolgung die Minister sich entziehen möchten, indem sie dem Briefe jeden offiziellen Charakter absprächen. Der Präsident der Republik verheiße dem General Verstärkung in einem Privatbriefe; das sei neu, ganz neu, das sei das alte Juste⸗ milieu. Großer Lärm macht das Weitere von Ledru Rollin’'s Rede un⸗ verständlich. Eine heftige Debatte entspinnt sich darüber, auf welche Art man diesem Briefe begegnen solle. Flocon schlägt folgende motivirte Tagesordnung vor: „Da, nach Art. 67 der Verfassung, Handlungen des Präsidenten nur Gültigkeit haben, wenn sie von Ministern gegengezeichnet sind, so geht die Versammlung zur Tages⸗ ordnung über.“ Flocon will diesen Vorschlag entwickeln. (Tumult.) Odilon Barrot: „Eben signalisirt uns der Telegraph das Ein⸗ laufen der Depeschen in Toulon. (Also Vertagung!) Ich bitte dem⸗ nach, die Debatte erst nach dem Empfange dieser Papiere fortzu⸗ setzen.“ (Ja! Nein!) Man läßt nun den Gegenstand vorläufig fal⸗ len, und die Versammlung kehrt zum Budget zurück. Die Debatte darüber wird, nachdem die von der Kommission vorgeschlagenen Re⸗ ductionen, mit Ausnahme einer Ersparniß von 296,000 Fr. auf die Militairschmieden, verworfen worden waren, beim Kapitel 22 abge⸗ brochen und die Sitzung um 6 Uhr geschlossen. Fravpolli, der rö⸗ mische Gesandte, hat eine neue Protestation an die National⸗Ver⸗ sammlung gelangen lassen.
Paris, 9. Mai. Man erfährt aus Toulon, daß der Befehl dort angelangt war, eine Fregatte für eine dringende und geheime Sendung auszurüsten; wie es hieß, sollte Ancona ihr Bestimmungs⸗ ort sein. Andererseits wird von eben daher gemeldet, daß auf den von Civitavecchia zurückgekehrten Dampffregatten, so wie auf einem Transportschiffe, zwei Batterieen Feld⸗Artillerie nebst Munition und Vorräthen, zwei Schwadronen reitender Jäger und drei Bataillone Infanterie nebst Munition eingeschifft worden, um sie sofort nach Civitavecchia überzuführen. Der Moniteur enthält heute fol⸗ gende telegraphische Depeschen: 1) „Der Ober⸗General des fran⸗
ligen Angelegenheiten in Paris. detzky ist gestern von Mailand nach Malghera⸗ abgegangen. Seinen Befehlen zufolge rücken 27,000) Mann in die Romagna und
Toscana taillone haben Triest cor 3) „Der französische Gesandte in Turin an den Minister der aus⸗
Rom, 4. Mai. Die 3te Brigade ist ebenfalls gelandet. Das Haupt⸗ Quartier und die 2te Brigade befinden sich in St. Paolo. 1ste Brigade liegt in Polidoro, sechs Stunden von Rom.“
Die
2) ‚Der französische Gesandte in Turin an den Minister der auswär⸗ Turin, 4.; Lyon, 6. Mai. Ra⸗
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aufgebrochen. Drei Ba⸗ werden Ancona besetzen.“
bereits und
wohin sie
verlassen
ein,
wärtigen Angelegenheiten in Paris. Turin, 3.; Lyon, 5. Mai. Am 1. Mai haben 6000 Mann Matlland verlassen und die Richtung von Ferrara eingeschlagen. Man sagt, sie sollen Bologna besetzen. Andere Truppen sind nach Toscana aufgebrochen. Die Garnison von Mailand ist auf 5000 Mann geschmolzen.“ 4) „Der franzoͤ⸗ sische General⸗Konsul in Livorno an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten. Livorno, 5. Mai. Heute Morgen sind die Oester⸗ reicher in Lucca eingerückt. Man erwartet sie heute Abend in Pisa.“ 5) „Der französische Gesandte (D'Harcourt) an den Mini⸗ ster der auswärtigen Angelegenheiten. Gaeta, 30. April. Der König von Neapel hat gestern das Gebiet des Kirchenstaates an der Spitze von 5000 Mann betreten. In Terracina wurde der König von der Menge mit Beifall empfangen, welche rief: Es lebe Pius IX.! Die Flotille landete in Terracina. Einige Matrosen und Soldaten haben sich nach Porto⸗di⸗Anzo begeben.“ Ge⸗ stern Abend ist ein Vertreter des Elysée nach Rom gegangen, um die dortige Volksstimmung zu sondiren. Die fällige Post aus Rom vom 34c. April ist in Folge des schlechten Wetters in den Alpenpässen heute ausgeblieben. Dem Sisdele zufolge, welches noch Berichte über den ersten Marsch der französischen Expeditions⸗ truppen gegen Rom enthält, lockte man dort mehrere Bataillone des Oudinotschen Corps über eine geheime Zugbrücke und schnitt sie dann ab. Gestern Abend wurde von den hiesigen Zeitungen folgender Brief des Präsidenten Bonaparte an den General Oudinotveröffentlicht: „Clysée National, 8. Mai 1849. Mein lieber Genecral! Die telegraphische Nachricht, welche den unvorhergesehenen Widerstand meldet, den Sie unter den Mauern Reoms fanden, hat mich leb haft bekummert. Ich hoffte, wie Sie wissen, daß die Einwohner von Rom vor der offenbaren Gewißheit die Augen öfsnen und eine Armee mit Bereitwilligkeit empfangen würden, die vor ihnen cr⸗ schien, um eine wohlwollende und uneigennützige Mission zu erfuller. Es geschah aber anders. Unsere Soldaten sind als Feinde empfan⸗ gen worden; unsere militairische Ehre steht auf dem Spiel; ich werde nicht dulden, daß irgend ein Angriff auf sie geschehe. Ver⸗ stärkungen werden Ihnen nicht fehlen. Sagen Sie Ihren Solda⸗ ten, daß ich ihre Tapferkeit schätze, daß ich ihre Pein theile und daß sie stets auf meine Stutze und meine Erkenntlichkeit zählen können. Empfangen Sie, Herr General, die Versicherung meiner hohen Achtung.“ Die Estafette meldete gestern Abend: „Wir wissen aus guter Hand, daß sich am Schluß der Nachtsitzung sämmtliche Minister in das Elysée begaben und (wie schon erwähnt) ihre Entlassung in die Hände des Präsidenten legten. Der Präsident weigerte sich aber, dieselbe anzunehmen. Ein langer Ministerrath entspann sich, und die Majorität, zuletzt fast alle Minister, zogen ihre Entlassung zurück, nur Einer weigerte sich, die Demission zurückzuziehen. Man ließ ihn am frühen Morgen noch beim Präsidenten. Als Resultat dieser langen Sitzung stellt sich heraus, daß man jeden Minister⸗ wechsel im gegenwärtigen Augenblicke füͤr gefährlich hielt, und daß man einen Abgeordneten nach Rom schicken wolle, um die Stim⸗ mung der Stadt auszuforschen. Oudinot, unglucklich und getäuscht, soll nicht desavouirt werden.“ In der zu Berichterstattung über die dem General Oudinot ertheilte Instruction niedergesetzten Kommission der National⸗Versammlung soll Odilon Barrot erklärt haben, daß seiner Meinung nach der Papst über kurz oder lang nach Rom zu⸗ rückkehren werde, daß aber die Bedingungen seiner weltlichen Herr⸗ schaft geändert werden muͤß'en. Das alte Regime passe für den Kirchenstaat nicht mehr, und die Saͤcularisation der Regierung scheine ihm unvermeidlich. Der Nuntius des Papstes hatte vor⸗ gestern mit Herrn Drouyn de Lhuys eine Konferenz, in der r. wichtige Depeschen aus Gaeta übergeben haben soll. In Tou⸗ lon wurde am 4. Mai auf dem Dampfboot „Tunique“ zur Ver⸗ stärkung der Expedition nach Civitavecchia auch ein Belage⸗ rungstrain eingeschifft. Auf dem „Véloce“ und dem „Gregoir“ gehen noch zwei Regimenter Infanterie nach Italien. Auf der „Egerie“ und dem „Colomb“ waren den Tag vorher ebenfalls Ver⸗ stärkungen abgegangen. Nach einer Korrespondenz aus Toulon hat-⸗ ten die Römer den Obersten Oudinot, den sein Vater als Parla⸗ mentair in die Stadt geschickt hatte, gefangen zurückbehalten. Auf diese Nachricht hätten sich die Soldaten nicht mehr halten lassen, zwei Compagnicen wären im Sturmschritt in die Stadt gerückt, hier abgeschnitten und aufgerieben worden. Die späteren Angriffe mehrerer Bataillone wurden durch Feuer von den Barrikaden und aus den Fenstern zurückgewiesen. Der Angriff geschah durch das Popolothor. Der Verlust der Franzosen soll 192 Todte und fast 600 Verwundete betragen.
Großbritanien und Irland. London, 9. Mai. Das (gestern erwähnte) Schreiben, welches, die dänische Blokade be⸗ treffend, von dem Unter⸗Staatssecreiair für die auswärtigen An⸗ gelegenheiten, Lord Eddisbury, an das Parlaments⸗Mitglied Herrn Sandars gerichtet worden, lautet vollständig: „Auswärtiges Amt, 4. Mai. Sir! Ich bin von Viscount Palmerston beauftragt, Ihnen den Empfang Ihres Schreibens vom 1sten d. M. anzuzeigen, in welchem Sie Se. Herrlichkeit ersuchten, in Bezug auf gewisse Punkte, welche mit der dänischen Blokade der deutschen Häfen ver⸗ knüpft sind, den General⸗Advokaten Ihrer Majestät um seine Mei⸗ nung zu befragen. Die erste Frage, welche Sie zu diesem Zwecke stellten, ist: Gesetzt den Fall, ein englisches oder neutrales Schiff, welches in einem der blokirten Häfen (z. B. Stettin) Getraide ge⸗ laden hat, verläßt diesen Hafen ohne ein Hinderniß zu finden, man entdeckt aber, wenn es am Sund anlangt, aus seinen Papieren, daß es einen der (nominell) blokirten Häfen nach der Zeit verlassen hat, bis zu welcher ihm dies den Bestimmungen dieser Blokade zu⸗ folge gestattet war, hat dann der blokirende Staat das Recht, ein solches Fahrzeug nebst Ladung eben in Beschlag zu nehmen, als hätte man dasselbe beim Durchbrechen der Blokade selbst ergrifften? In Erwiederung hierauf habe ich Ihnen zu eröffnen, daß die Beschafsenheit der auf diese Frage zu ertheilenden Antwort sehr wesentlich davon abhängen würde, oeb eine gesetzliche Blokade des fraglichen Hafens besteht oder nicht besteht. Die förmliche An⸗ zeige seitens der dänischen Regierung bietet starken Grund zu der Voraussetzung, daß eine zulängliche Macht zur Aufrechterhaltung der Blokade werde verwendet werden, und wenn dies der Fall sein sollte, also wenn eine zulängliche Macht für diesen Zweäck verwendet wäre, daun würde ein englisches oder sonstiges neutrales Schiff, das mit einer Ladung einen blokirten Hafen nach der Zeit, binnen wel⸗ cher es dazu berechtigt gewesen wäre, verlassen hätte, im Sund oder wo cs senst sein möchte auf seiner Fahrt, bis zur Ankunft in den Hafen seiner Bestimmung der Beschlagnahme verfallen. Der Um⸗
zösischen Heeres an den Kriegsminister in Paris. St. Paolo bei
stand, daß es ihm gelungen ware, ohne Hinderniß aus dem Hafen