Schmitt, den Landtags⸗Abgeord⸗ Notar Schmidt aus Kirchheim⸗ Landstuhl und Rechtskandidat Fries aus gebildete Landesvertheidigungs⸗Ausschuß wird als der deutschen ist berechtigt:
glieder Schüler, Reichard, Culmann und ten Dr. Greiner, Dr. Hepp, Dr. bolanden, Oekonom Didi Frankenthal für die Pfalz ein, Landesaussch v alle ihm erfor . schen echegersastang in der Pfalz ein Besugnisse der zu Recht bestehenden 1 insbesondere die Organisation der Volkswehr zu leiten und zu überwachen, b) denjenigen Volkswehren und Truppenabtheilungen, so wie denjenigen Landesbeamten in der Pfalz, welche auf Grund der §§. 14 und 193 der deutschen Reichsverfassung die Vereidigung auf die Verfassung verlangen sollten, den Eid abzunehmen, c) gegen gewaltsame Angriffe auf die Reichs⸗ Verfassung in der Pfalz äußersten Falls selbstständig einzuschreiten; 3) der Landesausschuß hat seinen Sitz in Kaiserslautern; fünf anwesende Mitglie⸗ der desselben sind beschlußfähig; 4) der Landesausschuß besteht bis zu vollstän⸗ diger Durchführung der deutschen Reichsverfassung in der Pfalz; 5) durch die in §. 2 dem Landesausschusse ertheilten Befu von dem Landesvertheidigungs⸗Ausschuß gefaßten Beschlüsse, sen Befugnissen zuwiderlaufen, hiermit aufgehoben. 8 1 7. Mai 1849. Eisenstuck, Bevollmächtigter der provisorischen Central⸗ Gewalt für die Pfalz.“
Sachsen.
uß für Vertheidigung und Durchführun 2) der Landesausschu derlich scheinenden Maßregeln zur Vertheidigung der deut⸗ uleiten, in so weit sie nicht in die andesbehörden eingreifen, demnach
hiermit bestätigt;
nisse sind alle bis heute so weit sie die⸗ Kaiserslautern, den
10. Mai. (Leipz. Ztg.) heute sind wieder neue preußische Truppen angekommen; vom 12ten und 20steu Regiment sah man Bataillone abmarschiren, die an ver⸗ schiedene Orte des Landes, wo Aufregung herrscht, gehen. Tharand soll sich ein nicht unbedeutender Haufen der Aufrühreri⸗ schen in den Bergen festgesetzt haben; Abtheilungen von Truppen, auch zur Besetzung von Freiberg, das Nach Pirna ging eine der Abtheilungen der Preußen, da dort unruhige Bewegungen stattgefunden. Köchly und mehrere Andere sind flüchtend gesehen worden. Eigent⸗ lich hatte sich der berüchtigte Russe Bakunin zum Haupt der pro⸗ visorischen Regierung aufgeschwungen; zur halben Null herabgesunken sein;
Dresden,
dahin gingen schon gestern
übrigens ruhig sein soll.
Tzschirner soll neben ihm durch Terrorisiren herrschte Er gab Erlaubniß und Befehl zu vielen Unthaten. So lautet eine Verordnung der provisorischen Regierung: jeder der Führer der Bürgerwehr könne Häuser anzünden lassen, wo er es zum Fortschritt, des Kampfes für nöthig finde. wurde auch einer Deputation der kleinen Brüdergasse gegeben, als sie einkam, daß man doch nicht Häuser anzünden solle, wodurch ja die Bewohner in den größten Schaden kämen. Die Häuser wurden angezündet, drei sind niedergebrannt. dieses Feuer das prinzliche Palais und das Königliche Schloß in Aus bester Quelle erfährt man, daß bis jetzt der Verlust der sächsischen Truppen sich auf 23 Todte und 67 Verwundete beläuft; die Preußen haben nicht so viel verloren, doch sind einige Offiziere bei ihnen todt.
Dresden,
Diese Antwort
Die Aufrührer hofften durch
die Vernichtung zu ziehen.
In Berlin ist der vollständige vorbedachte Plan zum Barrikadenbau in Dresden auf⸗ efunden und die Nachricht hierüber hierher geschickt worden, so wird mir auf das bestimmteste aus guter Qmwelle versichert. Der
Plan zum Barrikadenbau in der Neustadt ist ebenfalls entdeckt wor⸗
Der Aufstand war vorbereitet, die sichersten Anzeigen sind da;
er soll auf den 20. Mai für ganz Deutschland bestimmt worden
sein; da kam, den Aufstand allerdings verfrühend, aber die Pläne der Verschwörer außerordentlich fördernd, das dringende Verlangen nach der deutschen Verfassung und des Königs Weigerung dazwi⸗ schen; die große Aufregung der Gemüther auch unter echt constitu⸗ tionellen und loyal gesinnten Bürgern wurde benutzt und das
So kam der dresdener Aufstand zum Aus⸗
bruch, der in seinem Verlauf und Kampf eine ganz andere, kom⸗
Das ganze Proletariat und Rotten
von Vagabunden aus dem Lande kamen hinzu, und in den letzten
Tagen des Kampfes war gewissermaßen die Fahne der rothen Re⸗
Viele der Betheiligten, auch un⸗
ter den Anführern, hatten davon keine Ahnung und wäͤhnten für
die deutsche Verfassung zu kämpfen.
Vertheidigung der Stadt herrschte, kann man daran sehen, daß in
vielen wichtigen Straßen und Plätzen die Mauern der Häuser von
den Aufständischen durchbrochen waren, zur nöthigen Verbindung so wie zum Rückzug; überall waren Leitern in den Hinterhäusern
So an der westlichen Seite des Neumarkts,
Bis jetzt sind nach und nach 12,000 Mann
Einige Schwa⸗
(Lpzg. Ztg.)
Volk angestachelt.
munistische Wendung nahm.
publik über Dresden ausgesteckt. Welch ein Plan aber in der
zur Flucht angebracht. in der Moritzstraße ꝛc. Preußen in Dresden mit der Eisenbahn eingetroffen. dronen schwarze Husaren und einige vom Iten rothen Husarenregi⸗ ment, auch die 5te Artilleriebrigade rückt eben ein.
Die Proclamation des Königs an das sächsische Volk macht ei⸗ nen sehr beruhigenden Eindruck auf die Gemüther.
Dresden, 11. Mai.
(D. A. Z.) Diesen Morgen fand eine Dislozirung der in der Neustadt gefangen gehaltenen Personen Gegen 60 derselben wurden aus den Militairgefängnissen hierselbst nach der Altstadt abgeführt, dagegen unter Anderen der im neustädter Rathhaus in Gewahrsam gehaltene Bürgermeister Tzschucke aus Meißen und der hiesige Advokat Krause in die Straf⸗ Der heute fruͤh hier gefänglich eingebrachte Justizamtmann Heubner aus Freiberg ist in die Gefängnisse der Kavallerie⸗Kaserne abgeliefert worden; hier nämlich scheinen die am schwersten Gravirten gefangen gehalten zu werden.
Gestern Abend waren bei dem hiesigen Polizeiamte 140 Todte angemeldet, während das Militair nur 31 und 120 Verwundete Ueber die Zahl der verwundeten Civilisten hat man noch nichts Bestimmtes erfahren; sie muß aber sehr bedeutend sein. Gemäldegallerie sind ungefähr 80 Gemälde beschädigt worden, daß hier der Verlust nicht größer ist, das verdankt man hauptsächlich der Vorsorge des Hofraths Schulz. das Militair einen Pulvervorrath von einigen dreißig Centnern.
Den ganzen Vormittag fanden Truppenbewegungen statt, und unter Anderen zog auch das rothe Husaren⸗Regiment hier durch und über Tharand nach Freiberg. Ein Bataillon des 24sten Land⸗ wehr⸗Regiments ist heute Nachmitt zig, wo die Truppen unmittelbar w Halle abgegangen. fohlenen Entw Schnelligkeit und Ordnu Heute aber i Oberbefehlshaber der ber führung der Bekanntmachu 8. Mai d. J. und des Befehls vom alle in Neustadt, Antonstadt nebst d Neudorf befindlichen Waffen, binnen 24 Stunden, vom 11ten d. M. an, haus abzuliefern sind. Der Oberbefehlshaber der be von Schirnding.“
Im Dresdener Journal wird als Muster vieler anderer genannten provisorischen Regierung zurückgelassener Do⸗ Art, die man im Rathhause aufgefunden hat, efehl abgedruckt: „Der Vorzeiger ist beauftragt, eine Masse von 100 Sensenmännern und 100 Büchsenschützen zusam⸗ llerie im Gehege gefangen zu
Kaserne gebracht.
Unter dem Rathhause fand
ag auf der Eisenbahn über Leip⸗ t eiter befördert worden sind, nach Nenstadt und Antonstadt waren in der anbe⸗ elche, beiläufig gesagt, mit der größten
vor sich gegangen ist, bisher nicht mit ntlicht worden: „Der ehlt zu weiterer Aus⸗ sammt⸗Ministeriums vom daß ebenfalls 1 in und Stadt schied ihrer Eigenschaft, ustädter Rath⸗ neten Macht,
affnung, w
inbegriffen. st der Befehl verö ffneten Macht be ng des Ge “ Tage, en eunenhöfe ohne Unter 9
in dem ne von der so
menzunehmen it die Kava
nehmen. Dresden, den 8. Mai 1849. (L. S.) (Juschrift des Siegels: Provisorische Regierung Sachsens.) Die proviforische Regierung. Tzschirner.“
Leipzig, 11. Mai. (Leipz. Ztg.) Heute Vormittag zeig⸗ ten sich in der Gegend von Probsthaida (auf der Straße von Grimma und Borna) Bewaffnete, muthmaßlich Verspreugte don den nach dem Gebirge geflüchteten dresdener Barrikaden⸗Kämpfern. Eine Abtheilung des hier garnisonirenden Militatrs, welches durch die gestern Abend erfolgte Rückkehr der letzten nach Dresden ent⸗ sendeten Schützen⸗Compagnieen wieder auf den früheren Stand ge⸗ bracht ist, rückte ihnen entgegen und hat sie ohne namhaften Wi⸗ derstand größtentheils gefangen genommen; eine Zahl von ungefähr 20 derselben wurde Nachmittag hier unter starker Bedeckung einge⸗ bracht. Später sind noch mehrere eingebracht worden. „Die Ruhe in der Stadt ist in den letzten Tagen nicht wieder Festün worden. Ein großer Theil des Kleinhandels, der durch die plötzliche Aufhe⸗ bung der Ostermesse am Montage von dem Platze vor dem Au⸗ gusteum zu weichen genöthigt ward, hat sich in die geräumigen Höfe des Paulinums und Mauricianums gezogen, und es entwickelt sich hier eine eigenthümliche Meßthätigkeit im Kleinen.
Leipzig, 12. Mai. (D. A. Z.) Auf die Anfrage der hie⸗ sigen Königlichen Kreis⸗Direction, „ob durch den am 6. Mai ver⸗ öffentlichten Beschluß des Raths und der Stadtverordneten (wodurch sie sich unter den Schutz der Centralgewalt stellten) das Verhältniß der Gemeinde Leipzigs zur Königlichen Staatsregierung und zu den von ihr eingesetzten Königlichen Behörden für aufgelsst hat betrach⸗ tet werden sollen oder können“, haben Rath und Stadtverordnete ee2 gestrigen Plenarsitzung nachstehendes Antwortschreiben be⸗ chlossen: sc sün die Königl. Kreis⸗Direction zu Leipzig. Die an den mitunter⸗ zeichneten Stadtrath gelangte Verordnung der Königl. Kreis⸗Direction vom 7. Mai beehren wir uns mit Folgendem zu beantworten: Gedrängt von einem großen Theile der hiesigen Einwohnerschaft, uns für die in Dresden ausgetretene provisorische Regierung zu erklären; serner nur in Sachsens innigem Anschlusse an Deutschland das einzige aber sicherste Mittel er⸗ blickend, durch welches die dem Vaterlande drohenden Gefahren abzuwen⸗ den, haben Rath und Stadtverordnete die Gemeinde unter den Schutz der deutschen Centralgewalt gestellt, welche von der sächsischen Regierung als provisorische Oberhoheit über Deutschland anerkannt worden ist. Die Stadt bedurfte des Schutzes, die Königliche Staats⸗Regierung entzog ihr den vorhandenen, gewährte ihr keinen in den Tagen der Gefahr, und nöthigte die Stadt, nicht nur sich selbst und das ihr während der gerade innenstehenden Messe anvertraute fremde Ei⸗ genthum, sondern auch das Staatseigenthum allein zu schützen, und ein Einmarsch fremder Truppen ließ besorgen, über Leipzig werde ein gleiches Unheil sich verhängen wie über Dresden. Rath und Stadtverordnete ha⸗ ben daher das gethan, wozu sie ihre Ueberzeugung wie die Nothwendigkeit drängte, ohne daß jedoch, wie sie auf Grund des über ihre Verhandlung geführten Protokolls hiermit erklären, durch jenen Beschluß das Verhältniß der Gemeinde Leipzigs zur Königlichen Staatsregierung und den von ihr eingesetzten Königlichen Behörden für aufgeröst hat bekrachtet werden sollen oder können.“
Bei der Gefangennehmung einer Anzahl bewaffneter Freischär⸗ ler wurde einer, der die Waffen auf ergangene Aufforderung nicht streckte, durch einen Schuß verwundet. Abends brachten Kommu⸗ nal⸗Garden aus Liebertwolkwitz noch einige von ihnen angehaltene Bewassnete ein.
In der Leipziger Zeitung vom 22. Mai werden der Rechts⸗Kandidat Lev von Zychlinski von Dresden und der Advo⸗ kat und Gerichtsdirektor Hermann Marschall von Biberstein eben⸗ daher, Ersterer wegen staatsgefährlicher Handlungen, so wie der Beeinträchtigung fremden Eigenthums, Letzterer wegen Theilnahme am Aufruhr und der Verleitung der Truppen zu verbrecherischen Handlungen, steckbrieflich verfolgt.
Freiberg, 10. Mai. (D. A. Z.) Gestern war für uns ein Schreckenstag, er gab uns einen starlen Vorgeschmack von dem Terrorismus der sozialistischen Republik und ihrer bewaffneten und fanatisirten Schaaren. Nachdem am 8. Mai Nachmittags die chemnitzer Kommunal⸗Garde, gezwungen von den Freischaaren und der Volksmasse, bei uns eingerückt war und Nachtquartier erhalten hatte, rückte sie folgenden Tages früh in Verbindung mit unserer Kommunal⸗Garde, die, ebenfalls dem Terrorismus unterliegend, in ihrer Gesammtheit erscheinen mußte, auf der Straße nach Dresden aus. Aber kaum war die einige Tausend Mann starke Masse eine Stunde weit marschirt, da langte die Nachricht von der Besetzung der Altstadt Dresdens durch die Truppen an, und nun wälzte sich die ganze Masse nach unserer Stadt zurück. Die chemnitzer Kommunal⸗Garde zog bald wieder ab und auf einer Seitenstraße nach Hause. Die Freischaaren blieben theilweise zurück. Bald kam auch die flüchtige provisorische Regierung, von Heubner allein repräsentirt, an; er wollte um jeden Preis die Stadt vertheidigt wissen; vergebens beschwor ihn eine staͤdtische Deputation, dies nicht zu thun. Er wendete sich an die Volksmasse und an die Freischaaren, die mittlerweile durch die aus Dresden Abgezogenen verstärkt worden waren, und erhielt natürlich deren Zustimmung. Die bewaffnete Menge war zwäͤr in der Stadt einquartiert, dies verhinderte aber nicht, daß einzelne Rotten umherzogen und mit Gewalt die Waf⸗ und Mäntelvorräthe der hiesigen nach Dresden kommandirten
eitergarnison verlangten. In dem einen Hause, wo militairische Effekten sich befanden, wurde mehrfacher Unfug getrieben und auch die Keller durchsucht. In dem Quartiere des abwesenden Obersten wurden die Gewehre ohne Umstände mitgenommen. Hier und da wurden Drohun⸗ gen ausgestoßen, und Gesichter kamen zum Vorschein, auf denen alle Leidenschaften ausgeprägt waren. Man mußte für Leben und Eigen⸗ thum zu zittern anfangen. Doch beruhigte sich allmälig die herum⸗ schwärmende Masse theils vor Ermüdung, theils nach möglichster Befriedigung aller Wünsche oder Forderungen. Heubner und die Barrikaden⸗Kommandanten beriethen noch spät Abends gemeinschaft⸗ lich: Freiberg ward aufgegeben und Chemnitz zum Haltpunkte be⸗ stimmt. Die Nacht ging ruhig vorüber, die Kommunalgarde hielt Wacht und heute fruh verließen alle Freischaaren rasch die Stadt auf verschiedenen Wegen, da die Ankunft sächstscher Kavallerie, In⸗ fanterie und reitender Artillerie gemeldet ward. Bald sprengte die Kavallerie mit gezogenen Pistolen zu verschiedenen Thoren der Stadt herein. Heubner war schon in der Nacht nach Chemnitz davonge⸗ gangen. Einige noch versteckte Freischärler wurden gefangen. Die von den Letzteren aus Dresden als Gefangene mitgebrachten neun Reiter waren während der Nacht glücklich entkommen. Ein großer Theil des 2ten Reiter⸗Regiments rückte nun nach und nach ein. Und heute werden Preußen erwartlet.
Hessen und bei Nhein. Darmstadt, 9. Mai. (Darmst. Ztg.) In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer fand die Berathung über den Antrag der Abgeordneten Lehne und Genossen statt. Bei der Abstimmung wird I. des Antrages: „Die Kammer wolle der thatkräftigen Erhebung der bayerischen Rhein⸗ pfalz und Sachsens zur Durchführung der deutschen Reichsverfas⸗ sung ihre freudige Anerkennung aussprechen“, mit 21 gegen 17 Stimmen angenommen. II. 1) Des Antrages: „Die Kammer wolle die Staatsregiexung auffordern, keinen anderen Truppen den Durch⸗ zug dur das Land zu gestatten, als solchen, welche im Dienste der
Reichs⸗Centralgewalt handeln und sich durch speziellen Befehl derselben als hierzu berechtigt erweisen“, wird abgelehnt mit 22 gegen 16 Stimmen. Eben so wurde der zu II. 1) von der Majorität des Ausschusses gemachte Zusatz⸗An⸗ trag: „diesen 2 mit der Einschränkung anzunehmen, daß der Durchzug preußtischer und bayerischer Truppen nur so lange zu verhindern sei, als Preußen und Bayern in ihrem rechtlosen Widerstand gegen Anerkennung der Reichs⸗Verfassung beharren“, mit demselben Stimmen⸗Verhältnisse und mit denselben Stimmen für Ja und Nein, abgelehnt. II. 2) des Antrages: „Die Kam⸗ mer wolle die Staals⸗Regierung auffordern, sofort die Beeidigung auf die Reichs⸗Verfassung im ganzen Lande, vor Allem für Be⸗ amte und Militair, anzuordnen und den hessischen Bevollmächtigten bei der Centralgewalt die Weisung zu ertheilen, aufs kräftigste da⸗ hin zu wirken, daß diese Maßregel in ganz Deutschland zum Voll⸗ zuge komme“, wird mit 27 gegen 11 Stimmen angenommen. Vol⸗ hard's Antrag, unter II. 2) auch besonders der Bürgerwehr als auf die Reichsverfassung zu beeidigender, zu gedenken, wird ohne Namensaufruf, mit 29 gegen 9 Stimmen angenommen. Im Gan⸗
Die Gallerie war während der ganzen Verhandlung ziemlich ge⸗ füllt. Nachdem Lehne gesprochen, tönten leise, nachdem dies Glaub⸗ rech gethan, lautere Bravos von den Gallerieen, auf welches letz⸗
Beifall oder Mißfallen zu erkennen zu geben.
hatte und auf der Gallerie gelacht wurde, forderte der Präsident abermals zur Ruhe auf, indem er sonst die Gallerie räumen lassen werde. Im Uebrigen fiel nicht die mindeste Störung vor. Vo
Mohr.
Nassau. Wiesbaden, 8. Mai. (O. P. A. Z.) In der heutigen Sitzung des Landtags äußerte sich Minister⸗Präsident Hergenhahn wegen Vereidigung des Militairs und der Beamten:
Jahr der Reichsgewalt zur Disposition gestellt.
möglich erklärt, wie auch aus den von den Reichs⸗Ministern kund⸗ gegebenen Erörterungen erhellt. So lange die Oberhauptsfrage nicht erledigt ist, kann auch ein Eid auf die Verfassung nicht geschworen werden, welche dieses Oberhaupt in sich schließt. Eben so ist das Reichs⸗ Ministerium der Ansicht, daß eine Spaltung im deutschen Heere dadurch hervorgerufen werde. gethan werden, um die Verfassung einzuführen, namentlich auch sobald die Vorbereitungen erfolgt sind, die Wahlen für den neuer
Preußen ausgeschriebenen Konzreß nicht beschicken könne, indem sie nicht dafür halte, daß auf diesem Wege die Verfassung abgeändert werden könne.
Hessen⸗Homburg. Homburg, 9. Mai. (O. P. A. Z.)
Ministerium den
liche Ruhestörung zu vermeiden, die Schließung des heute Vormittag beschlossen und vollzogen wurde.
sie nur der Gewalt vorerst nachgegeben ha Truppen verlassen uns morgen früh. 8
Ansland.
Frankreich. National⸗Versammlung. 10. Mai. Anfang 1 ½ Uhr. Präsident Marrast. des Protokolls nimmt Marrast das Wort.
sident der National⸗Versammlung, eine wichtige Mitthei
bahn von Paris nach Lyon. eines Kollegen, des Herrn Delespau gen.“
reits fahrbaren Strecken der lyoner Bahn ermächtigt; sobald die ganze Linie fertig, soll ein neues Gesetz die Ausbeutung regeln. Lacrosse, Minister der öffentlichen Arbeiten: „Diese Fas⸗
Dieser Punkt ist aber wich⸗
ministeriellen nur in einem Punkte. 1 Die französische
tig, nämlich die Ausbeutung einer Eisenbahn.
mische. Sie ist auch heute noch dieser Ansicht.
men, bis die Bahn fertig ist.“ Der Artikel wird demnächst gleich
men angenommen. Mar 1 . Schiffsverträge mit Guatimala und Costa Rica zum dritten
vor. Diese Verträge werden angenommen uegewegselt werden. Marrast: Die 8 ihren Plätzen; ich kann Ihnen jetzt die Die Thatsache ist folgende.
Minister sind auf angeregte Mit⸗
theilung machen. Ieeneg⸗ der National⸗Versammlung — gewöhnlichen Wache noch zwei Bataillone von dem Invalid
her requiriren zu müssen. b fälligen Auftrag, der sich desselben sofort entledigte.
aber des Invalidenfeldes, General Forey, und ließ üvend. das zweite Bataillon nicht erschiene. Er erklärte, da
lung nur dann Befehle erfüllen, wenn sie ih
”e (Oh, oh!) Ich hielt dem General Forey das die Verfassung entgegen, welche alle Mili sammlung verpflichtet. Forey erwiederte wied
Changarnier und lud ihn zu mir.
ob ihre Absicht ist, das Gesetz zu bestreiten und die
zen beschließt die Kammer: Communication mit der ersten Kammer.
srehen.
tere der Präsident die Gallerie daran erinnerte, es sei verboten, Als später bei der Abstimmung über I. der Abgeordn. Günderode mit Nein gestimnt
Mitgliedern des Ministeriums war Niemand am Ministertisch; von Mitgliedern der Reichs⸗Versammlung anwesend der Abgeordn.
Die bewaffnete Macht des Herzogthums ist bereits seit vorigem Dagegen hat die
Centralgewalt die Vereidigung auf die Verfassung noch nicht für
Im Uebrigen soll in Nassau Alles
Reichstag ausgeschrieben werden. Auch hat die nassauische Regie⸗ rung als Antwort auf die badische Note erklärt, daß sie den von
Nachdem der hier anwesende Reichs⸗Kommissär nach Frankfurt be⸗ richtet, daß trotz der Executions⸗Truppen immerwährend hier fort⸗ gespielt werde, S2 derselbe gestern gegen Abend von dem Reichs⸗
efehl, sofort die Schließung der Spiele vermit⸗ telst der ihm zu Gebote stehenden Gewalt zu vollziehen, welches er
unserer Regierung anzeigte, und worauf von dieser, um jede bflene⸗ piels au
In dem bei dieser Veranlassung aufgenommenen Protokoll sind alle Interessen der Staats⸗Regierung gewahrt, und besonders auch gesagt, daß
be. Die Executions⸗
1“ I11“*“ ]]
Sitzung vom Nach Verlesung) sagt er, „die Versammlung zu benachrichtigen, daß ich ihr, als Prã’ä Sung machen werde, sobald der Kriegs⸗Minister und der Conseils⸗Präsident auf ihren Plätzen sein werden. (Allgemeines Aufsehen im Saale.) An der Tagesordnung ist zunächst ein Gesetz⸗Entwurf über die Eisena Ehe Sie in die Debatte eingehen, habe ich die schmerzliche Pflicht, Shnen den abermaligen Verlustt. (von der Rechten), anzuzeia Das Haus geht zur Eisenbahn⸗Debatte über. Artikel 11 „Der Minister der öffentlichen Arbeiten ist zur Ausbeutung der b-
sung gehört dem Ausschusse an; sie unterscheidet sich von der
Regierung hielt bisher an dem Grundsatze fest, es sei gefährlich, wenn sich der Staat als Expleiteur in irgend eine Privat⸗Industrie Der Staat zahlte 8 von jeher Alles theurer als der Privatmann; er wurde von jeher b
mehr betrogen. Indessen will vie Regierung einmal bei dieser Li⸗ nie eine Ausnahme machen und sich der Exploitation so lange wid⸗
den übrigen, die das Gesammtgesetz bilden, mit 566 gegen 2 Stim⸗ 8 Marrast liest jetzt die jüngsten dchnth
und können nun
Im Sicherheits⸗ i eer der laubte ich gestern ——
. breton den dies⸗ Ich gab dem General Le rhe eallse
kam an, das andere kam nicht. Ich sandte wiederholt eheege. 8
229771 rni orche. nur seinem Oberen, nämlich dem General Chaugernfer, e arche.
(Sensation.) Er werde vom Präsidenten v 2 Linc Changarnietr.
Gesetz und
tairs zum ö 8 29 5 at ona ⸗zVer⸗
Gehorsam gegen die Befehle des Prfsidenaen il⸗ vög er Besg
„Ich schrieb an den Gene
habe, nur Changarnier zu geborhen. 29, sch ot. (Oh und Lärm.)
Er schickte mir seinen Adjutanten. (Lärm.) Ich
8
üstoßen. Ist dies, wie ich glauben will, nicht 1hn Absicht, so ver⸗ ange ich die Bestrafung des betreffenden militairischen Befehlshabers und die Einrückung dieser Bestrafung nebst Erzählung des Vorfalls in den morgen auszugebenden allgemeinen Armeebefehl.“ (Agitation.) Odilon
Bluarrot, Conseils⸗Praͤsident: „Ich bedaure, nicht vorher von die⸗ sem Vorfall unterrichtet worden zu sein. Es wäre mir gelungen,
ihm seinen ernsten Charakter zu nehmen. (Ah, ah!) Das Recht des Präsidenten der Kammer ist unbestreitbar. (Höhnisches Geläch⸗ ter.) Aber ich füge bei, daß sich dieses Recht mit einer anderen Nothwendigkeit, mit der Hierarchie, mit der Disziplin komplizirt. (Oh, ohl) Man kann Alles verhöhnen! (Heftige Unterbrechung.)
Ich kann nicht begreifen, wie man einen Geueral strafen will, der
den betreffenden Auftrag nur durch Vermittelung seines Oberbe⸗ fehlshabers ausführen zu wollen erklärte, (Lärm.) Forey gab ge⸗
mwiß nicht der leisesten Absicht Raum, die National⸗Versammlung
oder ihren Präsidenten in ihren Rechten zu verletzen. (So, so! Un⸗ terbrechung.) Der Präsident glaubte, die Militairbedeckung um das Sitzungslokal verstärken zu müssen, aber in Rücksicht auf die außer⸗ ordentliche Vollmacht, die das Volksvotum dem Präsidenten er⸗
ilte.. . (Hier hindert der Tumult, den Redner weiter zu ver⸗ Stimmen links: Den Minister zur Ordnung! Stim⸗ men rechts: Man lese die Verfassung!) Barrot kämpft gegen dieses Gewitter, indem er sich an die Rückseite der Tribüne lehnt. Lebreton, Degousée, Bureaux de Puzy, Gondchaux, Baune und Considerant nehmen an der über⸗ aus stürmischen Debatte Theil. Alles schreit wild durch einander. Rulhidres, Kriegs⸗Minister, verspricht endlich, daß solche Ver⸗ stöße nicht mehr vorkommen sollten. (Zur Abstimmung!) Marrast: „Ich schlage vor, daß man die Artikel 6 und 7 des Dekrets vom 11. Mai 1848 in den morgen auszugebenden Parolebefehl auf⸗ nehme.“ Dies wird mit großer Mehrheit angenommen. veht auf „In diesem Augenblick überreichen mir mehrere Deputirten einen Anklage⸗Antrag gegen Changarnier.“ (Oh, oh!) Diese Deputirten sind Rabaud Laribière, Charles Dain und Andere. Soll gedruckt werden. Grevy überreicht seinen Bericht über das Doppelkom⸗ mando Changarnier's. (Bewegung.) Man ruft: Die Konklnsionen! Grevy liest die Konklusionen vor, sie lauten auf Verwerfung des ministe⸗ riellen Antrags, dem General Changarnier noch länger seine Ausnahme⸗ Stellung zu lassen. Im Augenblick, wo das Haus zum Kriegsbudget
* 8
übergehen will, erscheint Baune mit einem Stoß Papiere unter dem Arm
auf der Tribüne und sagt: „Ich habe die Ehre, mehrere Petitionen zu überreichen, welche darauf antragen, das Ministerium und den Prä⸗
sidenten in Anklagestand zu versetzen.“ (Jronisches Gelächter rechts,
Bravos links.) Die Versammlung nimmt das Kriegsbudget wie⸗ der auf. Nach Erledigung von zwei Kapiteln unterbricht der Kriegs⸗ Minister die Debatte mit folgender Anzeige: „Ich empfange so eben die römische Depesche aus Toulon.“ Der Kampf des 30. April wird darin als eine starke Rekognoszirung dargestellt, aber dennoch einer der glänzendsten Kämpfe genannt. Diese Mittheilung ruft große Bewegung hervor. Lerru Rollin und Floc on ver⸗ langen eine Nachtsitzung, aber die Versammlung beschließt, die De⸗ batte erst morgen fortzusetzen, und trennt sich um 6 Uhr.
Paris, 10. Mai. Der Moniteur veröffentlicht heute das Tadels⸗Votum der National⸗Versammlung vom 8. Mai, 8 Betreff der römischen Frage, dessen Verspätung gestern in der Sitzung ge⸗ rügt wurde. Auch promulgirt er das Gesetz, das die Majorate im zweiten Grade auslöscht und die Ansprüche der Majorats⸗Anwärter 88 der sesot⸗ — 889 1809 u. s. w., regelt. Ferner enthält er den Text des Post⸗Vertrages mit Spanien, der die Bedi der Zeitungs⸗Spedition etwas mleichenef 8 ““ 1Z1 National⸗Versammlung müßte von Rechts wegen eigentlich übermorgen auseinandergehen, denn mit dem Augenblick, wo die Wähler des Landes ihre neuen Stimmzettel in die Urne werfen hört ihr Mandat auf. Es scheint aber, daß der Ernst der Um⸗ stände die Versammlung veranlassen wird, noch bis zum 20sten zu⸗ sammen zu bleiben, oder sich vom 15ten ab doch nur zu vertagen Am Vler soll Kammer zusammentreten. b
Briefen aus Havre zufolge, verweigert Prin Jeoinville di Annahme eines Volksmandats, so lange das V Hchgs ⸗Dekret ng sr bance kam ge das Verbannungs⸗Dekret
Die Depeschen des General Ondinot, welche Odilon Barrot estern ankündigte, sind mit dem „Albratos,, am 9. Mai in Ton⸗ on eingelaufen und können heute Abend oder morgen früh in Paris sein. Lesseps und der römische Ab esandte Accursi sind vorgestern mit ö nach Rom gerilt, um dem General Oudinot in Folge der Kachtsitzung der National⸗Versammlung neue Instructionen zu überbringen. Bei der Nachricht von der franzö⸗ sischen Expedition befürchtete man in Florenz, daß die toskanische Gränze durch bewaffnete Banden bedroht werden könnte. Die
vortige Regierungs⸗Kommission ließ deshalb im Einverständniß mit dem Vertreter der franzosischen Republik Oudinot durch einen Ab⸗ geordneten ersuchen, seine Streitkräfte dergestalt operiren zu lassen, daß zugleich Toskana möglichst gedeckt werde. Die Expeditions⸗Armee soll bis au 25— 30,000 Mann verstärktwerden. Ueber das Gefecht in den Stra⸗ iS Roms am 30. April liegen jetzt folgende Angaben des offiziellen Blattes der römischen Regierung vor: „9 Uhr Morgens. Das Fer Garibaldi's erwartet den Feind am Thore Portese. Halb 22 Feindihae E1“ das Thor Cavallogieri. 11 ⅞ Uhr. sche Artillerie beschießt die Basg nnrüch 1i e sfanbf. i; osen laufen mehrere Male Sturm 8 bastion. 1 Uhr. Das Feuer beginnt im V auf pie Haupt⸗ — 2 atican; hei seinen Hauptangriff auf die Bastion am kußersten ehez schem⸗ 29. zu Fecenr vsrbt 5 küanolisce Artillerie zieht sich zu⸗ 8 1b hts. Ein Theil der französischen Div Fees. das Ther San Pancratio mit großem Uesen 39 1,.eeienes nfabig gwgdeuam französischen Offiziere wird auf gegeben. Mazzini hat am 28. April im Namen des römi⸗ de. 7. eine leidenschaftliche Proclamation an das franzbfisce 8 49 löset, 8.E mmga Sa gegen das Priesterthum athmet. r Se. 1 : „Franzosen! Eure Sendung ist d der Hölle; sie wird Euch grä VAZ uch gränzenlosen Tadel zuzi 1 verßengene Ruhm zu tilgen nicht genügen vr Shr. ganzen Stolz, die Soöhne der arengo sind die Janitscharen der So und die Kämpfer der Mitra X“ geworden. Ver t 2 8 Unternehmen loben wird. Der ni⸗ 8,59 Naeharee- .“ zu -S und der Präfekt haben d aadere Ercherrnis re hen ort vorfallenden Ermordungen Bürger giß rrecnisse in Belagerungs⸗Zustand erklärt. All Zürg gehalten, ihre Häuser während „ 8 ie nbig an Frapoll, dö eordenänhes e9e dan gkact ne frbhch. i 4 2 2 „ à er National. Wers 12⸗ 8 69“ Schreiben an den Präͤsidenten Interventionsfrage und . 8 Eö entwaffneten Lombarden und Roömer 196. ded shen lien den Bürgeetrdafß die französische Diplomatie aufhöre, in Ita⸗ g zu entzünden und zur fremden Invaston auf⸗ “ 8 88 88 31“ 888
zufordern, und daß das französische Heer erfahre, es solle nicht die Pläne Oesterreichs und Neapels unterstützen, sondern bekämpfen.
Die Montemolinisten überschreiiten die Gränzen in Schaaren von 20 bis 30 Mann mit Waffen und Pferden, um in Frankreich ein Asyl zu suchen. Ihre Auflösung ist vollständig, besonders seit ihre Anführer Cabrera und Boquica sich aus Spanien nach Frank⸗ reich zurückgezogen haben. b
Das Journal des Débats sagt in Bezug auf den An⸗ klagevorschlag Considerant's: „Eine ziemlich b Anzahl Reprä⸗ sentanten unterzeichnete denselben, es heißt jedoch, daß mehrere später ihren Namen wieder ausstrichen. Man glaubt sogar, daß Considerant, durch die weise Vorsicht seiner Freunde gewarnt, seinen Vorschlas nicht weiter verfolgen werde.
ie Zahl der Erkrankungen an der Cholera nimmt seit kur⸗ zem wieder zu, während sich die Zahl der Todesffälle verhältnißmä⸗ ßig vermindert, so daß also die Krankheit ihren gefährlichen Cha⸗ rakter etwas zu verlieren scheint.
Der demokratische Verein der Verfassungsfreunde hat nun auch seine 28 Kandidaten für die legislative Versammlung gewählt; es befinden sich darunter Cavaignac, Lamartine, F. Arago, Goudchaux, Ledru Rollin, Dupont (de l'Eure), Billault, Dufaure, Marrast, Senard, Bastide, Lagrange, Recurt, Lamoricidre, Buchez, Tourret und Lasteyrie. Dem Sergeanten Boichot fehlten nur wenige Stim⸗ men. Aus der von diesem Verein im National veröffentlichten Kandidatenliste ersieht man übrigens, daß die vom National betriebene Verschmelzung der reinrepublikanischen und der sozialisti⸗ schen Liste nicht zu Stande gekommen ist, indem erstere Liste mit der letzteren nur die Namen Ledru Rollin und Lagrange gemein hat. Ueber Störungen der Ruhe, zu denen die Feier des 4. Mai in Dijon Anlaß gegeben, wird folgendes Nähere berichtet: Als der Präfekt sich ins Stadthaus begab, stellten sich ein Dutzend Artilleristen einer neulich aufgelösten Compagnie der Nationalgarde in Uniform neben den Zug. Der Präfekt ließ ihnen durch den Capitain der Gendarmen bedeuten, daß sie sich zu entfernen hätten. Die Hälfte gehorchte, die Uebrigen aber zeigten sich widerspenstig, so daß fünf verhaftet und nach dem Stadthause abgeführt wurden. Als die Heerschau über die Truppen und Nationalgarde beendigt war, wobei diese ihrem Obersten Demontey, Mitgliede des Berges, und der demokratisch⸗sozialen Republik Vivats brachte, begaben sich Nationalgar⸗ disten aufs Polizeibüreau und verlangten die Freilassung der verhafte⸗ ten Artilleristen. Der dortige Gendarmerie⸗Brigadier rief einen Posten von 25 Mann Linientruppen herbei, über welchen nun etwa 1200 Mann Nationalgardisten herfielen, den Gendarmerie⸗Capitain schwer verwundeten, und die Handvoll Soldaten zog sich nach leb⸗ haftem Widerstande auf ihren Posten zurück, behielt aber zwei der verhafteten Artilleristen in ihrem Gewahrsam; die drei anderen, welche die Gendarmerie bewachte, wurden freigelassen, weil Demon⸗ tey erklärte, daß er die Verantwortlichkeit dafür übernehme. Der Vorfall wird jetzt Ferichtlich untersucht; die drei freigelassenen Ar⸗ tilleristen sind bereits wieder eingesteckt worden, und der Präsident der Republik hat die Auflösung der Nationalgarde von Dijon aus⸗ gesprochen.
Nach dem Peuple hat der Seine⸗Präfekt 40,000 pariser Ar⸗ beiter von der Wählerliste gestrichen, weil sie in meublirten Mieth⸗ stuben wohnen oder kein 11 Domizil haben. Das genannte Journal nennt dies eine Verletzung des Ghef welches keine an⸗ dere Bedingung aufstelle, als sechsmonat iches Wohnen in der Gemeinde, wo der Wähler zu stimmen habe.
Dem Constitutionnel zufolge ist das 7te leichte Regiment nach der kleinen Festung Marsal in Garnison abgegangen. Die Disziplin im Regimente ist hergestellt, und die Mehrzahl der Sol⸗ daten vom besten Geiste beseelt. Diejenigen, welche sich zu Gun⸗ sten des Unteroffiziers Boichot der Meuterei schuldig machten, wer⸗ den vor ein Kriegsgericht Hestellt; ihre Zahl beträgt etwa 30, und sie galten stets fur die schlechtesten Leute des Regiments.
General Delva, Gesandter der Republif Haiti, ist von London hier eingetroffen. Er ist beauftragt, die Nicht⸗Anerkennung der do⸗ ö Republik von Seiten Frankreichs und Englands zu be⸗
iben.
Der französische Konsul zu Jassy ist zu Paris angelangt; die
Regierung hat ihn ausdrücklich herberufen, damit er persönlich über die Sachlage in den Donau⸗Fürstenthümern Auskunft gebe. . Der Präsident der Republik war, als er neulich Abend zu dem Diner fuhr, das ihm die Stadt Paris im Stadthause gab, so wie früher Ludwig Philipp, von einer halben Schwadron Kavallerie be⸗ gleitet, welche vor und hinter dem Wagen ritt.
Der Kriegs⸗Minister hat dem Gouverneur von Algerien be⸗ fohlen, die Klubs, welche in dieser Kolonie, zumal in letzter Zeit, lune große Ausdehnung gewonnen hatten, sämmtlich schließen zu assen.
„Dieser Tage werden eine Korvette und zwei Transportschiffe nach den Marquesas⸗Inseln abgehen, um die französische Besatzung von Nukahiva abzuholen, da die Räumung jener Inseln von der Regierung beschlossen worden ist. 8 „Der Geneinde⸗Rath des lyoner Arbeiter⸗Viertels Croix Rousse ist aufgelöst.
In Havre stürzten sich gestern etwa zweihundert Soldaten ohne Waffen gegen ein Gefängniß und holten einen dort in Haft befindlichen Korporal heraus. Die ganze National⸗Garde trat unter die Waffen. Der Korporal wurde den Ruhestörern wieder entrissen und auf die Eisenbahn gebracht.
Baraguay d'Hilliers, Präsident des Poitiers⸗Klubs, ist zum Divisions⸗General ernannt worden.
Malarmet, Ex⸗Deputirter des Luxembourg und einer der 28 de⸗ mokralischen Wahlkandidaten, wurde gestern 9 ein Kontumazial⸗ Urtheil hin, das ihn wegen Theilnahme an dem Juni⸗Aufstande zur Deportation verurtheilte, verhaftet.
Präsident Bonaparte wohnte in diesen Tagen der Grundsteinle⸗ zung zu der ersten Arbeiter⸗Kaserne in der Rue de Rochechouart nicht ei. Die Polizei sollte, hatte man ihm gesagt, einer Art von Cadoudal⸗ Maschine auf der Spur sein. Thatsache ist, daß die Polizei die Tonnen aller Wasserträger der Umgegend genau durchsuchen ließ, weil sie in ihnen Pulver vermutheten. 8
Großbritanien und Irland. Parlament. Ober⸗ haus. Sitzung vom 7. Mai. Vor einem zahlreich versammelten Hause beantragte Lord Lansdowne die zweite Lesung der Schiff⸗ fahrts⸗Bill. Der Präsident des Geheimen Rathes sprach seine Ach⸗ tung vor den Gefühlen und ehrlichen Vorurtheilen derjenigen aus, welche in dieser Sache anderer Meinung als er seien, und wies hierauf nach, daß die Dauer und Sicherheit des Natinnal⸗Reich⸗ thums, nach den Lehren, welche bis jetzt erlangte Erfahrung gebe und nach aller darauf gebauten gesunden Logik durch die Annahme der eten martigen Bill nicht gefährdet werde. In einem flüchtigen Abri der Geschichte der Schifffahrts⸗Gesetze von Richard II. an bis heute zeigte er, daß diese Ge⸗ setze stets ein Hemmniß des Handels gewesen, aber längst aufgehört hätten, der Marine von irgend einem Nutzen zu sein, und wies durch statistische Angaben über die englische und auswärige
IRhederei nach, daß die englischen Schiffseigner recht gut den Wett⸗
hinlängliche Anzahl Matrosen zur Verfügung läßt. Weise bekämpfle er die Behauptung, daß die englischen Schiffbauer durch die neue Bill benachtheiligt würden. welche der freien Konkurrenz ausgesetzt seien, sei die englische Han⸗ dels⸗Marine jetzt schon überlegen, und gewiß könnte man als Grundsatz aufstellen, daß ein Land, welches in der größten Anzahl Häfen die größte Anzahl Schiffe zu den niedrigsten Frachten dar⸗ böte, in dem Kampf um den See⸗Speditionshandel jedenfalls ob⸗ siegen müßte. Graf Grey, der Kolonial⸗Minister, verweilte vor⸗ nehmlich mit großem Nachdruck auf den Folgen, welche es haben müuͤßte, wenn andere Nationen zur Vergeltung die englischen Schiff⸗
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kampf mit dem Auslande bestehen könnten. Wen
mit Rücksicht auf die Kolonieen betrachte, so nede as heba age der wahre Vortheil der Kolonicen und vornehmlich Westindiens die Aufhebung des noch vorhandenen Restes der Schiffahrtsgesetze ge⸗ bieterisch fordere. Er seinerseits sei uberzeugt, daß dies mit 889. ständiger Sicherheit geschehen könne, daß üͤberhaupt Monopole dem Aufblüuͤhen des Handels am allerschädlichsten seien. Schließlich er⸗ klärte er, daß, wenn Lord Stanley erklärt habe, er sei auf alle Fol⸗ gen der Verwerfung der Bill gefaßt, auch die Regierung bereit sei, alle Folgen des Ausgangs zu tragen. Lord Brougham er⸗ klärte sich, obgleich fast Freihändler, gegen die Bill, da die Schiff⸗ fahrtsgesetze mit dem Freihandelsprinziv gar nichts zu thun hätten. Er warnte das Haus vor einem zu unbedingten Glauben an die verrätherische Statistik, mit deren Zahlen sich Alles beweisen lasse und mit denen Lord Lansdowne so viel beweisen wolle. Lord Lansdowne habe auch von den Resten, von den Trümmern der Schifffahrtsgesetze gesprochen, aber jedenfalls seien es die gewaltigen Trummer eines großen Systems, das die englische Handelsmarine emporgezegen habe
und eine Pflanzschule der Matrosen fur die Kriegsmarine gewesen. Bei
dem gegenwärtigen Zustand Europa's, wo eine französische Armee i Civitavecchia sei, eine russische in Ungarn einrucke und ganz Deutschland in gährender Bewegung sich befinde, ohne von den vielen anderen kleineren Ursachen der Zwietracht zu sprechen, die sich von allen Sci⸗ ten aufhäuften, frage er das Haus, ob jetzt der geeignete Augen⸗ blick sei, die Pflanzschule britischer Seeleute abzuschaffen und das
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Land gegen jeden Angriff von außen offen zu lassen. Ihm erscheine
diese Maßregel nur als ein Zugeständniß an die neue Schule der Finanzreformen, darauf berechnet, die Regierung gegen den Vor⸗
wurf des Nichtsthuns zu schüͤtzen; wenn dies der Fall sei, so sei sie
eine Handlung feiger Verwegenheit, wrlche das Land in Gefahr bringe, während Minister, welche die Schuld an dieser gefährlichen Lage trügen, ungefährdet davonkämen. Nachdem noch Lord Gran⸗ ville und Lord Argyll für, Lord Colchester und Lord Ellenboroug! gegen den Antrag gesprochen, vertagte sich das Haus.
— ‚Sitzung vom 8. Mai. Die Hauptredner in der heutigen
Debatte über die Schifffahrts⸗Bill waren der Graf Carlisle un Graf Grey für und Lord Stanley gegen die Bill. Lord Carlisle
hofft, daß die neue Bill dem Handel Englands neues Leben ein⸗ flößen und durch Förderung der Handels⸗Marine die Seemacht des Landes vergrößern werde. Die Schifffahrtsgesetze, aus Neid über die Handelsübermacht der Holländer entstanden, hätten zwei lange und blutige Kriege mit dieser Nalton zur ersten Folge ge⸗ habt, dann habe man Beschränkung nach Beschränkung eingeführt, bis sich die amerikanischen Kolonieen über diese selbstsuchtige Politik empört, vom Mutterlande losgerissen. Aber ohne weiter auf die Zukunft zurückzublicken, frage er, ob die Lords glaub⸗ ten, daß die Schifffahrtsgesetze sich in ihren gegenwaͤrtigen Bestimmungen aufrecht erhalten ließen? Die Tendenz des Wider⸗ standes, welche sich gegen jedes ein Monopol besitzendes Land rege, habe schon zu den Reziprezitätsverträgen geführt, aber selbst diese würden sich nicht nach ihrem Erlöschen unter den früheren günstigen Bedingungen erneuern lassen. Er zeigte hierauf durch viele Beispiele, welch' nachthriligen Einfluß die Schifffahrtsgesetze auf den engli⸗ schen Handel und selbst auf die englische Schifffahrt hätten. So muß Java⸗Indigo in Holland, seinem Hauptmarkt, ge⸗ kauft, erst in einem holländischen Schiffe nach den Vercinigten Staaten und von dort nach Liverpool gebracht werden, da er als überseeisches Produkt nicht aus einem europäischen Lande nach England gebracht werden darf. Der Hauptmarkt der auf den Kanarischen Inseln erzeugten Cochenille ist Cadixr, von wo sie in französischen Schiffen nach Marseille gebracht wird. Englische Schiffe dürfen diese Cochenille aber nicht nach England bringen, da die Kanarischen Inseln zu Afrika gerechnet werden und ihre Pro⸗
dukte daher direkt nach England gebracht werden müssen. Englische Schiffe müssen daher, um Cochenille der Kanarischen Inseln nach England en bringen, im Ballast dorthin fahren, während viele englische
ten, wenn es erlaubt wäre. Die Behauptung, daß die Aufhebung der Schifffahrtsgesetze der Suprematie Englands zur See schade, widerlegte der Redner durch Nachweise über die geringe Anzahl Matrosen, welche aus der Handels⸗Marine in die Kriegs⸗Marine übergehen, und über die starke Zunahme der ersteren, die immer eine
chiffe leer in Cadix liegen, wo sie Cochenille laden könn⸗
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In gleicher
In vielen Fahrten,
fahrtsgesetze gegen England anwendeten, wodurch der englische Zwischen⸗ handel ganz vernichtet und die zahlreichen Klassen, die sich direkt oder indirekt von ihm ernähren, zu Grunde gerichtet werden würden. Ferner zeigte er, wie schwer die Schifffahrts⸗Gesetze auf die Ko⸗
lonieen und namentlich auf Kanada druck en. Sie nicht abschaf⸗
fen heiße der Verbindung Englands mit seinen nordamerikanischen Kolonieen den Todesstoß geben und lasse befürchten, daß sich das Beispiel der Lostrennung Nordamerika's, auch eine Folge der Schifffahrtsgesetze, wiederholen werde. Er warnte das Haus vo dem Versuche, die Frage des Schutzzolls jetzt noch einmal anzure gen, da dadurch nur eine Klasse der Gesellschaft gegen die andere gehetzt und den Agitatoren der Anti⸗Korngesetzligne eine Gelegenheit gegeben würde, die Maschinerie ihres Bunde von neuem in Bewegung zu setzen. auf die Abneigung der Majorität des Volks gegen die Bill bin,
wie sie sich durch die zahlreichen mit Tausenden von Unterschriften versehenen Petitionen zeige, und glaubte nicht, daß das gegenwär⸗
tige Unterhaus in dieser Sache der wahre Ausdruck der Majorität
sei, wie sich bei neuen Wahlen gewiß zeigen werde. Er wieder holte die Behauptungen von den großen Nachtheilen, welche die Abschaffung der fraglichen Gesetze für den Schifsbau, die Rhederei
und die Kriegsmarine nach sich ziehen wurde, beschwerte sich,
daß das Ministerium durch die Androhung seines Rücktritts die Bill durchzubringen suche, beklagte, daß Lord Wellingten sich in dieser Frage von seinen alten Freunden trenne, und schloß mit den Worten: „Das Schicksal des Vaterlandes hängt von dieser Maßregel ab, und ich kann nur bitten, daß die allmächtige Vorsehung, welche diese Nation auf ihre stolze Höh
der Macht und des Glücks gehoben und sie mit unzählbaren Seg⸗ nungen bedacht hat, daß der, welcher das Herz der Könige leukt und den Sinn ihrer Räthe leitet, und oft zu ganz anderem Ziel als sie selbst denken, daß der in dieser ernsten und entscheidungs⸗ schweren Stunde das Urtheil und die Entscheidu Her keiten auf die Bahn lenken möge, welche vertraͤglich ist mit 75
Sicherheit, der Ehre und der Wohlfahrt unserer Herrschenite nne G ihres Reichs, und mit der Erhaltung der Handels⸗Marinke,
Lord Stanley wies
ng Ew. Herrlicha