bracht würden. war und bereit sein wird, für ihre Gläubiger so Alles,
8
spr Uebereinkommen zu machen, hat hier einige Aufmerk⸗ S een naeses unter zn Einflusse des Finanz⸗Ministers stehende Blakt el Pais findet es natürlich, daß die französische Re⸗ gierung den erwähnten Bevollmächtigten ihre Unterstützung zugesagt und ihren Gesandten in Madrid mit desfallsigen Vorschriften ver⸗ sehen habe. Mit Bezugnahme auf das durch englische Blätter veröf⸗ fentlichte, an die britischen Gesandtschaften gerichtete Rundschreiben Lord Palmerston's bemerkt jedoch el Pais Folgendes: „Da man diesem Rundschreiben Lord Palmerston's zufolge bezweifeln und mehr als bezweifeln darf, daß einer Regierung das Recht zustehe, die Sache der Gläubiger, welche ihre Unterthanen sind, einer anderen Regie⸗ rung gegenüber zu der ihrigen zu machen, so kann Niemand irgend einer Regierung das Recht absprechen, in Bezug auf ihre Unterthanen das zu thun, was der französische Minister
samkeit erregt.
vorliegenden Fall zu thun sich erboten hat: dessen so viel wie möglich die Wir glauben,
die Lage der Staatskasse gestattet. Dies ist langen kann.“
Der Heraldo (Blatt des Generals Narvaez) sagt dagegen in Bezug auf das Rundschreiben Lord Palmerston's: „Indem darin von diplomatischen Unterhandlungen die Rede ist, so erhellt, daß
engl t anspielt, denn die zu ihrer
Anknüpfung erforderlichen Verhältnisse sind nicht vorhanden, selbst
Fall zugäben, daß die englische Re⸗
gierung das geringste Recht hätte, Anforderungen solcher Art an
uns zu richten. Der Gipfel aller Abgeschmacktheit würde es sein, wenn die englische Regierung die Anforderungen fremder Kaufleute
Bewegung setzte, um uns. 8
was wir Franzosen und Hol⸗
die englische Regierung nicht auf uns
wenn wir den abgeschmackten
auf sich nähme und Anstrengungen in zur Bezahlung dessen zu veranlassen, ländern schuldig sind.“ Fserr; 3proz. 25 ¾ P. 5 proz. 10 ½ PůT.
eass Madrid, 8. Mai. des Befehlshabers des zur
die Forts ein. Der General Concha hatte am Zten sein Haupt Die Auswanderung der
eführt worden.
Der betreffende Ausschuß des Kongresses hat darauf angetra⸗ gen, daß der Regierung die von ihr in Anspruch genommene Er⸗
—
den Gläubigern zur Erlangung eines geeigneten Uebereinkommens beizustehen, wie — Interessen der Gläubiger mit den finanziellen Hülfsmitteln der spanischen Regierung in Einklang ge⸗ daß unsere Regierung stets bereit viel zu thun, als
Die Gaceta veröffentlicht einen Bericht Verfügung des Papstes gestellten spani⸗ schen Geschwaders, welchem die in Gaeta versammelten Bevollmäch⸗ tigten im Einverständnisse mit dem Papste die Besetzung von Terra⸗ cina übertragen hatten. Diesem Berichte zufolge ließen die Be⸗ hörden von Terracina die Besatzung der spanischen Schiffe ohne Widerstand ans Land, übergaben ihnen die Forts — pägstliche Flagge auf. Da gleich darauf der König von Neapel mit seinen Truppen dort einrückte, so räumten die Spanier ihnen
2 quartier in Vich. A⸗ 2 Karlisten nach Frankreich dauerte Marsal war unter Bedeckung von 200 Mann nach
Bekanntmachungen.
1234] Tö1ö11 Der unten näher bezeichnete Strumpfwaaren⸗Fabri⸗ kant Johann Heinrich Lüders von hier ist der
Zechselfälschung verdächtig und hat sich von hier wahr⸗ “ nach England entfernt, um nach Amerika zu gehen.
Es werden alle Civil⸗
und Militair⸗Behörden des
In⸗ und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf densel⸗
8
ben zu vigiliren, im Betretungsfalle festnehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenzänden und Geldern mittelst Transports an die hiesige Gefängniß⸗ Expedition abliefern zu lassen.
Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch ent⸗ standenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes elne gleiche Rechtswillfährigkeit versichert.
Berlin, den 14. Mai 1849.
Königliches Stadtgericht hiesiger Residenz.
Abtheilung für Untersuchungssachen. Deputation IX. für Voruntersuchungen.
1 Signalement des Lüders.
Derselbe ist 35—38 Jahr alt, evangelischer Religion, 5 Fuß groß, hat blondröthliche dünne Haare, graue Augen, blonde Augenbrauen, ovale Gesichtsbildung, blasse Gesichtsfarbe, gebogene Nase, gewöhnlichen Mund, Schnurr⸗ und schwachen Backenbart, vollständige Zähne,“ ist magerer Gestalt, spricht die deutsche Sprache und hat als besonderes Kennzeichen gerade vor der Stirn eine Schnittnarbe, die er mit den Haaren bedeckt hat Kleidung kann nicht angegeben werden.
1d 1“
[231] Brekanntmachung—
wegen Verpachtung des am Friedrich⸗Wil⸗ helms⸗Kanal zu Hammerpfort belegenen
8 Mühlen⸗Etablissements.
Das unweit Müllrose und Frankfurt a. d. O. am Friedrich-⸗Wilhelms⸗Kanal belegene, jetzt fiskalische Müh⸗ vfsees gigememt zu Hammerpfort, welches der Mühlen⸗ 8 rnder früher besessen und jetzt in Pacht hat,
1) aus einer Mahlmühl ächti
mner Mahlmühle mit drei oberschlächtigen — fahlgängen, einem Schrot⸗ und Svesehict g „ sieben Hirse⸗ und Grützstampfen, 22) aus einer Schneidemühle mit einem Gatter nach neuer Construction, beide Mühlen mit vollständi⸗ den deniebns Zuvintarium versehen, Hebsden, erforderlichen Wohn⸗ und Wirt afts⸗ bestche dolben nebst dazu gehörigen d. dörchschafts . om d. J. ab anderweit auf ein
Jahr oder auf drei d ; 1 verpachtet 88g 2 Iehre im Wege der Submission
Das Etablissement hat eine sehr günstt die gehenden Werke, wie sentaAüngüge Lage, * finden sich in gutem Zustande. Fein br⸗ Das Minimum des jährlichen Pachtzinses wi 975 Thlr. festgesetzt. Pachtzinses wird auf Die Pachtbedingungen und die Bestimmungen über das Verfahren bei Submissionen können in unserer Do⸗ mainen⸗Registratur eingesehen, auch auf Erfordern gegen Erstattung der Kopialien in Abschrift mitgetheilt werden. Wir fordern Pachtlustige auf, ihre Submissions⸗Ge⸗ bote entweder fur eine oder für beide der bezeichneten Pachtperioden bis zum 31. Mai c., Abends 6 Uhr, dem Justitiarius der unterzeichneten Regierungs⸗Abthei⸗ lung, Regierungs⸗Rath Bennecke, versiegelt einzureichen, demselben zugleich ihre Qualification und das zur Ueber⸗ nahme der Pachtung erforderliche Vermögen nachzuwei⸗ sen und die übrigen Erklärungen zu Protokoll zu geben. Der Termin zur Eröffnung der Submissions⸗Gebote reD Im nmhnirrseinm
* d
*
zugestanden werde.
8- des Innern mit der Absicht umgin Meöbisea h ce, besteh⸗ mit solchem Nachdruck widersetzt zweifelt, durchzusetzen. Opfer scheuten, zuführen.
eigenen für den
kraft
spanischen Staat einen was man ver⸗
gestellten Pässen versehen sind.
der französischen Republik am hie 3 % 25 P. 5 % 10 ½ P.
enden Zo
es werde dem Finanz⸗Minister Es verlautet, daß die Fabrikanten Cataloniens kein um den Widerstand des Generals Narvaez herbei⸗
mächtigung, die Budgets für das laufende Jahr in Kraft zu setzen,
Im Minister⸗Rathe sollen der General Narvaez und der Mi⸗ sich dem Vorhaben des Finanz⸗Ministers, welcher von den Cortes die Ermächtigung, eine lltarifs sofort in Kraft zu setzen, haben, daß man nunmehr daran gelingen, sein Vorhaben
Die Bevollmächtigten der in England, Frankreich, Preußen, Holland und Belgien niedergesetzten Ausschüsse von Inhabern spa⸗ nischer Staatspapiere sind hier angekommen, und haben bereits mit den Gesandten jener Länder (England ist bekanntlich zur Zeit hier nicht vertreten) Besprechungen gehabt. Der Ansicht aus, daß Personen, welche Staatsp ihre eigene Gefahr, wie jede andere Waare, welche im Preise stei⸗ gen oder fallen kann, um damit zu spekuliren, Dienst zu erweisen, kaufen, und die Regie⸗ rung daher nicht gegen sie verpflichtet sei. Der Clamor will wissen, daß die spanischen Staatsgläubiger in London auf zwei dort für die spanische Regierung erbaute Dampfschiffe Beschlag legen ließen.
Die Königin lebt in Aranjuez in großer Zurückgezogenheit. Alle Zugänge zu diesem Lustsitze sind von Truppen abgesperrt, welche nur solche Personen zulassen, welche mit ausdrücklich dorthin aus⸗
Der Heraldo berichtet, daß Herr Lagrenée zum Botschafter sigen Hofe ernannt worden wäre.
Heraldo spricht die apiere kaufen, sie auf
und nicht, um dem
den
“ An
Laufe dieser Woche sehr meinen à la baisse; die
Tagesumsätze nur den. ziemlich ihren Stand, bitrirt werden. Wiener Actien Handel. Süddeutsche Papiere Theil flauer, zum Theil gesuchter
und zogen die
und nassauer Obligationen. ort. Barcelona ab⸗
die Kapitalisten und Spekulanten,
tembergische, darmstädter und bayerische,
Auswärige Börsen.
Frankfurt a. M., 12. Mai. Der Effektenhandel war im gelähmt und die Schwankungen im Allge⸗ verwirrten deutschen Zustände entmuthigten Papiere zu kaufen, daher die größtentheils für fremde Rechnungen stattfan⸗ Oesterreichische Fonds, namentlich Metalliques, behaupteten indem solche fortwährend nach Holland ar⸗ fielen um 10 a 12 Fl. ohne erheblichen sind am Schlusse der Woche zum geblieben; angeboten waren würt⸗ begehrt hingegen badische Für Anlehens⸗Loose blieben auch an gestriger Börse Käufer übrig, und man bezahlte hessische und sardinische etwas höhere Preise. und belgischen Fonds ist auch Nachfrage gewesen; für die meisten Sorten derselben wurden gleichfalls bessere Zproz. spanischen erfuhren wenig Variation, der Umsatz war darin
Course bewilligt.
L 88
“
“
doch lebhaft.
ab
zu 28 ¼ a
v
doch de bgft. In. Leben, ind im Steigen, besonders für langsichtige viel K. Wien ging zurück und blieb unter üasc f Kehg fortwährend sehr flüssig; Goldsorten und wenig am Markte.
Amsterdam, 12. Mai. börse,
er
8
von 53 ⅜ % täglich etwas niedriger und blieben zuletzt 53 9ͤ. Haarlem⸗Rotterdamer Eini abge
he Utrecht⸗Arnheimer 8 bekannt.
assen. Von Actien der Handelsmaatschappy wurde kein Cours
sämmtliche Devisen 1— Nur iz offerirt. Das Silbergeld G hingegen in starker Diskonto wurde zwischen ½ a gemacht.
In den Stand der hiesigen Fonds⸗
welche wegen der Huldigungsfestlichkeiten diese Woche um zwei Tage abgekürzt ist, trat keine bemerkenswerthe Veränderung ein; der Umsatz blieb im Ganzen schwach, und die meisten Course gingen etwas matter, anlassung war. grale von 49 ⅞ % allmälig auf 49 2 Schuld wechselte zwischen 58 ½ a 77½ %. — Von Wien gingen tirungen ein, welches mehrere Käufer für öprozentige gingen dadurch um 1 % höher Montag 72 ͤ. vorgestern billiger abgelassen. Hope behaupteten sich auf 105 ¾ %, gingen dagegen von 81 ½ auf 81 ½ % gationen wichen von ländische do. sind von 24 75 bis 24 % gefallen. sind zuletzt zu 8 a 8
wurden
wozu der Gang der pariser Boöͤrse die 8. Von den holländischen Steatspapieren sunn g 9 gewichen; Zproz. wirkliche und ¾ ℳ, und 4proz. do. holte 77 ½ zu Anfang der Woche höhere No⸗ Metalliques herbeilockte; und blieben verwichenen 2 prozentige do. stiegen von 27 ¾ auf 38 ½ %, wurden erstere um % und letztere um 4½ 9 Alte 5prozentige russische Obligationen bei 4proz. Certifikate bei denselben zurück. Spanische Ardoin⸗Obli⸗ 12 ½ % fast gar nicht ab, doch Zproz. Binnen⸗ Ardoin⸗Coupons
abgenommen. Peruanische Obligationen
wegen der gewichenen Notirungen von London stark aus⸗ geboten, und fielen von sich dagegen gut auf 82 ¼ a † c. Portugiesische Obligationen wur⸗ ½ % verhandelt.
47 ⅞ bis 46 %. Brasilianische do. erhielten gingen 53 %. In Eisenbahn⸗Actien geschah kein Umsatz. sind erst zu 78 und nachher zu 77 ½ %
3proz. französische Renten
für badische, kur⸗ Nach holländischen
Die
Das Königliche Ober⸗Kommando der Truppen in ken hat mittelst Verfügung vom heutigen Tage 1 das Erscheinen der National⸗Zeitung in Berlin und im Umkreise von zwei Meilen für die Dauer des Belagerungszustandes verboten.
Bekanntmachung. den Mar⸗
Das betheiligte Publikum wird von diesem Verbot mit dem
Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß diejenigen Verkaufs⸗Lokale, in welchen diese Zeitung dennoch zum Zweck der Verbreitung gehalten wird, werden geschlossen werden, andere Verbreiter sich aber sofor⸗
tiger Verhaftung aussetzen.
Berlin, den 15. Mai 1849. Koönigliches Polizei⸗Präsidium.
von Hinckeldey.
11“ 1ö1““ 66 9.
ist auf den 1. Juni c., Vormittags, in unserem Sessionszimmer bestimmt.
Frankfurt a. d. O., deu 11. Mai 1849.
Königliche Regierung.
Abtheilung für die Verwaltung der direkten Steuern, Domkmm Forte.....11 “ n (gez.) Steltzer. [232]
Der über das Vermögen des Kaufmanns Louis Horstig hierselbst durch die Verfügung vom 15. Juni v. J. eröffnete Konkurs ist aufgehoben; dem Kaufmann Louis Horstig ist die Disposition über sein Vermögen wiederum eingeräumt und der auf den 16. Juni d. J. anberaumte Liquidations⸗Termin fällt aus.
Thorn, den 26. April 1849.
Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
“
[236] Ediktal⸗Vorladung. Ueber das Vermögen des Kaufmanns Carl Friedrich Zerrmann hierselbst ist unterm 18. Juli v. J. der Kon⸗ kurs eröffnet und zur Anmeldung aller Ansprüche ein Termin auf
den 8. September c., Vormittags 11 Uhr, vor dem Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor Kowallek im hiesigen Gerichts⸗Lokale angesetzt.
Dazu werden die unbekannten Gläubiger unter der Warnung hierdurch vorgeladen, daß, wenn sie weder in Person, noch durch einen gesetzlich zulässigen, mit Vollmacht und Information versehenen Stellvertreter, wozu ihnen der Rechts⸗Anwalt Herr Paab hierselbst vorgeschlagen wird, erscheinen, sie mit allen ihren For⸗ derungen an die Masse präkludirt und ihnen deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird. E11““
Seeet. den 27. April 1849. “
3 igl. K 1 I. Abtheilung 1“
[16] Nothwendiger Verkauf. G Stadtgericht zu Berlin, den 2. Januar 1849.
Das in der Linienstraße Nr. 87 belegene, im Hypo⸗ thekenbuche von der Königsstadt Vol. 12. Nr. 889. auf den Namen des Tischlermeisters Carl Benjamin Schrei⸗ ber eingetragene, jetzt zu dessen erbschaftlicher Liquida⸗ tions⸗Prozeßmasse gehörige Grundstück, welches mit Ein⸗ schluß der darauf befindlichen Dampf⸗Sägemühle und der dazu gehörigen Geräthschaften auf 25,384 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf., mit Ausschluß derselben aber auf 23,157 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf. abgeschätzt ist, soll
am 5. September 1849, Vorm. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
Die unbekannten Real⸗Prätendenten werden unter der
Mentarnung der Präklusion hierdurch öffentlich vorge⸗ en.
mnmdmn Ha.
8 Wollmarkts⸗Anzeige. 3 eit Bezug auf die öffentliche Bekanntmachun unse⸗ 88 Comitse's vom 20. April c. bringen wir wiederbont diche Terhchen Kenniniß, daß der hiesige Wollmarkt 8 29 c., sondern mit höherer Genehmigung
m 29. und 30. Mai d&
30. Mai c. Die Königliche General⸗Direction
Sozietät hat ihre Mitwirkung vlbet Seehandlungs⸗
Honorirung von Kreditbriefen und vure eagt, durch ; a½ durch 2
Wechseln zuverlässiger Wollkäufer, so .1ech ven nige Geldvorschüsse an die Letzteren, — nicht Afrewa⸗
Vorschüsse auf Wolle, dt aber durch
eres 1I11““ 8
85
ij — auch den hiesi unterstützen zu wollen. w hjehaem Fehamgih,.
Von den im vorigen Jahre hier zu Markt gebrachten 4000 Centnern Wolle wurden vier Fünftel zu höheren Pieigen, als auf den nachfolgenden Wollmärkten, ver⸗ auft.
Der diesjährige Wollmarkt, für dessen Erweiterung sich auch der Vorstand des hiesigen landwirthschaftlichen Vereins lebhaft interessirt, wird hoffentlich Käufer und Verkäufer noch mehr befriedigen.
Liegnitz, den 14. Mai 1849.
De r
Magistrat.
Stettin⸗Stargard⸗Posener
[126 b]
für 3. W
Die hiernach besonders ab
sein.
Magdeburg⸗Wittenbergesche
Eisenbahn.
Mit dem 1. Juli d. J. wird folgende
„Veränderung unserer
Personen⸗ Fahrpreise
WWeintreten: agenklasse statt durchschnittlich pr. Meile
3 Sgr. künftig 3 Sgr. 4 Pf., für 2. Wagenklasse statt durchschnittlich pr. Meile 4 ⅔⅞ Sgr. künftig 5 Sgr., für 1. Wagenklasse statt durchschnittlich pr. Meile 6 Sgr. künftig 6 Sgr. 8 Pf. anzufertigenden speziellen Tavife werden
gedruckt und auf
Stettin, den 14. Mai 1849.
der Stargard⸗Posener Eisenbahn⸗Gesellschaft. Masche. Heegewaldt. Hartwich.
[121 b]
—
im hi
esigen Börsenhaus
Direktorium
Eisenbahn.
jeder Station einzusehen
It
Die geehrten Actionaire der Magde⸗ burg⸗Wittenbergeschen Eisenbahn⸗Ge⸗ g. sellschaft werden hierdurch eingeladen, sich
Vormittags 9 Uhr, e zu der im §. 24. des Gesell⸗
schafis⸗Statuts angeordneten ordentlichen General⸗Versammlung einzufinden.
J 2) 3) 4)
i derselben sollen:
der Geschäftsbericht des Direktoriums vorgetragen, der Rechnungs⸗Abschluß über das letzte Verwal⸗ tungsjahr vertheilt, die Wahlen für das ausscheidende Drittheil der Ausschuß⸗Mitglieder vorgenommen, . die von der Staats⸗Regierung an die Bewilligung einer Zinsgarantie für die zur Beschaffung der zur Vollendung der Bahn noch erforderlichen Geldmit⸗ tel zu kreirenden Prioritäts⸗Actien geknüpften Be⸗ dingungen mitgetheilt und hierüber die Beschluß⸗ nahme herbeigeführt, und ) folgender Antrag des Herrn Carl W. Aue hier⸗
ersammlung in
1 selbst ebenfalls zur Füen⸗ vorgelegt werden: 5„ Daß die General⸗”
Ausübung
des nach §. 39. des Statuts ihr zustehenden Rechts das Verhangen ausspreche, daß der Kom⸗
merzienrath Heymann und der Dr. Tap
ihr Amt als Mitglieder des Ausschusses sofort
niederlegen
und
ert
schon in dieser bevorstehenden General⸗Versamm⸗
lung Stelle
zur Wahl neuer Ausschuß⸗Mit
dieser beiden Herren schreite.“
glieder an
An dieser General⸗Versammlung können nur solche Actionaire Theil nehmen, welche mindestens drei Actien besitzen, diese in den Tagen des 4. und 5. Juni in dem Büreau der Gesellschaft, Neue Fischerufer Nr. 22, nie⸗ dergelegt und darüber eine Bescheinigung empfangen haben, auf welcher die Zahl der ihnen gebührenden Stimmen vermerkt ist und die zugleich als Einlaßkarte zur General⸗Versammlung dient. Es steht den Herren Actionairen jedoch auch frei, die Actien an jenen Ta⸗
gen im Büreau nur vorzuzeigen, worüber eine ähnliche
Karte ausgefertigt wird. Da jedoch in diesem Falle dieselben Actien beim Eintritt in die Versammlung noch⸗ mals vorgezeigt werden müssen, so ist es zur Vermei⸗ dung von Verzögerungen wünschenswerth, daß nur der erstgedachte Weg der Legitimationsführung eingeschlagen werde.
Die deponirten Actien können am 9. und 11. Juni gegen Rückgabe der Bescheinigungen über deren Einlie⸗ ferung wieder in Empfang genommen werden.
Magdeburg, den 4. Mai 1849. a
Der Ausschuß der Haen, Eisenbahn⸗Gesellschaft. eneke, Vorsitzender.
[125 bb Bekanntmachung.
Die Königl. General⸗Direction der Seehandlungs⸗ Sozietät beabsichtigt, das dem Seehandlungs⸗Institute gehörige, hierselbst in der Fischergasse der Nikolai⸗Vor⸗ sadt belegene Kammgarn⸗Spinnerei⸗Etablissement, mit sämmtlichen dazu gehörigen Maschinen und Utensilien, an Private verkäuflich zu überlassen, und hat mich be⸗ auftragt, Kauflustigen über die Verhältnisse dieser Fa⸗ brik nähere Auskunft zu ertheilen, auch mit denselben in vorläufige Verhandlungen über die Bedingungen der Ueberlassung zu treten.
Ich werde demnach bereit sein, Kauflustigen sowohl auf frankirte Briefe, als auch mündlich nähere Mitthei⸗ lungen zu machen, die Besichtigung der Fabrik zu ge⸗ statten und ihnen einen Prospektus derselben auf Er⸗ fordern zugehen zu lassen, bitte aber, sich vor dem 10. Juni d. J. dieserhalb an mich zu wenden, da die Kö⸗ nigliche General⸗Direction im Laufe des Monats Juni sich über die eingegangenen Gebote entscheiden will.
Breslau, am 15. Mai 1849.
Lüdersdorff,
1“
Disponent der Kammgarn⸗Spinnerei der Seehandlung.
[235]1 Nordseebad der Insel Helgoland.
Auch in diesem Jahre wird die hiesige bekannte See⸗ bad⸗Anstalt am 13. Juni eröffnet und mit dem 1. Ok⸗ tober geschlossen werden.
Eine regelmäßige Verbindung zwischen Helgoland und Hamburg wird durch die großen, sicheren und bequemen Hamburger Dampfschiffe zu mehreren Malen in der Woche unterhalten, worüber die Herren Schiffsrheder zeitig das Naͤhere bekannt machen werden.
ur Beseitigung jeder Ungewißheit die
Sicherheit der Passage hat das Königl. Groß⸗ britanische General⸗Konsulat in Hamburg die offi⸗ zielle Anzeige des Commandeur der Dänischen See⸗ macht in der Nordsee veröffentlicht (S. Hamburger Börsenhalle, 12. April), wonach die Dampfschiff fahrt zwischen Hamburg und Helgoland während der Bade⸗ Saison eben so frei gestattet sein wird, wie dieses im vorigen Jahre der Fall gewesen.
Bestellungen von Logis ꝛc. führt die unterzeichnete Direction aus, so wie der Badearzt Herr Dr. dutan Aschen ärztliche Auskunft auf. Anfragen bereitwi igst geben wird.
Helgoland, Mai 1849.
Die Direction des
über
Nachfrage,
Das Abonnement betraͤgt: 2 Athlr. für ½ Jahr. 4 Athlr. ahr. 8 Athlr. e““ in allen eilen der Monarchie 8 ohne Preis⸗Erhöhung. 1““ Bet einzelnen Nummern wird— der Bogen mit 2⅛ Sgr. berechnot.
81*
Amtlicher Theil. 1b 2 Deutschland. Preußen. Neufahrwasser. Die Blokade. — Stettin. Schreiben des Finanz⸗Ministers. — Breslau. Bekanntmachung über die letzten Ereignisse. — Trier. Bekanntmachung des Regierungs⸗Präsidenten. Oesterreich. Wien. Nachrichten aus Italien. — Die Proclamationen Kossuth's. — Vermischtes. 5 Bayern. Augsburg. Unruhen. Württemberg. Stuttgart. Beschluß der Abgeordneten⸗Kammer. Sachsen. Dresden. Gefangene. — Zustand der Hauptstadt. — Der Hergang bei Bildung der provisorischen Regierung. 8 hüeran. Aurich. Eröffnung der ostfriesischen Provinzial⸗ Stände⸗ ersammlung. 1 Mecklenburg⸗Lchwerin. Schwerin. Erklärung der Regierung von Mecklenburg⸗Strelitz über die deutsche Frage. Hessen. Kassel. Beschlüsse von Deputationen. — Antwort der Re⸗ gierung. 1“ 8 8 Lübeck. Lübeck. Amnestie. 16 Bremen. Bremen. Abfahrt des Dampfschiffes „Hermann“. Ausland. 1 Oesterreich. Preßburg. Kriegsbericht. — Ofen. Proclamation des Festungs⸗Kommandanten an die Bewohner von Pesth. — Pesth. Ver⸗ warnung seitens des Kommandanten. Frankreich. National⸗Versammlung. Annahme einer motivirten Tagesordnung g. en den Minister des Innern. — Paris. Nachrichten aus Rom. — Neines Teleky's. — Die Wahlen. — Vermischtes. Großbritanien und Irland. London. Vorbereitungen für die An⸗ kunft des Königs von Hannover. — Diner beim preußischen Gesandten. — Denlkschrift der Kaufleute von Hull an Lord Palmerston. — Bankbe⸗ richt. — Vermischtes. 88 Aus dem Haag. Die Jnauguralion des Königs Wil⸗ elm III. .
Belgien. Brüssel. Beschleunigung in der Postenbeförderung auf der Eisenbahn zwischen Köln und Paris. — Feuersbrunst in Rotterdam. Italien. Turin. General Romarino. — Livorno. Die Stadt von den Oesterreichern zur Uebergabe aufgefordert. — Große Erbitterun da⸗ selbst. — Neapel. Die Königlichen Truppen in Palermo. — Regie⸗
rungs⸗Kommission für den Kirchenstaat. Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Amtlicher Theil.
Th Hr Armee⸗Befehl. Soldaten der Linie und Landwehr!
Als Ich vor sechs Monaten Eure Dienste zum Schutze des Gesetzes aufbot, da sank dem Feinde der Muth vor Eurer Festig⸗ keit und Treue. Ohne Kampf wich die Partei des Umsturzes vor Euch zurück. Im Geheimen aber versuchte sie, durch alle Künste der Verführung Euren Sinn für Pflicht, 8 und Krieger⸗Gehor⸗ sam zu untergraben und damit das preußische Heer — die feste Stütze des Thrones und der gesetzlichen Ordnung — zu ver⸗ nichten. Diese verbrecherischen Versuche sind zu Schanden geworden. Die Tage von Dresden, Breslau und Düsseldorf, wo die Aufstände blu⸗ tiger Empörer durch Eure und Eurer Brüder siegreiche Waffen zu Boden geworfen wurden, geben Zeugniß von der ungeschwächten Treue und Tapferkeit des preußischen Heeres. W
Jetzt erhebt im Westen der Monarchie, so wie in einigen an⸗ deren deutschen Ländern, der Aufruhr von neuem sein Haupt. Unter dem Vorwande von Deutschlands Einheit wird ein Kampf entzündet gegen Gesetz und Ordnung, gegen jede rechtmäßige Obrigkeit, ein Kampf gegen unser ruhmvolles Preußen, das die Feinde vernichten, ein Kampf gegen den Thron Eures Königs, den sie umstürzen wollen. Zur Abwehr solcher verbrecherischen Angriffe habe Ich jetzt abermals Mein Heer berufen und die Landwehr aufgeboten. Es gilt zu kämpfen und zu siegen wider Eidbruch, Lüge, Verrath und Meuchelmord. Es gilt, den Thron zu schützen vor seinen erbitterten Feinden. Es gilt, das Vaterland zu retten vor Gesetzlosigkeit und Republik. Es gilt, Preu⸗ ßens Staͤrke, Preußens Ehre aufrecht zu erhalten und dadurch die Größe und Einheit des deutschen Vaterlandes fest zu begründen.
Das ist das Ziel, wofür Ich Mein sieggewohntes Heer in den Kampf rufe.
oldaten! Seid ferner eingedenk des Ruhmes preußischer
Tapferkeit und Kriegertreue, des Jahrhunderte alten Erbes, welches Ihr Euren Vätern verdankt! Gedenkt der in den Jahren 1813, 14 und 15 zur Vertreibung fremden Druckes erfochtenen Siege des preußischen Heeres, und Ihr werdet Euch auch jetzt durch preußische Kriegertugend als Schutz und Hort der werthvollsten Güter eines
55
Beilage.
freien und gebildeten Volkes, dem preußischen und deutschen Vater⸗
lande zum ewigen Ruhme bewähren! Charlottenburg, den 16. Mai 1849.
u6 E“ von Strotha.
Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von ge Preußen ꝛc. ꝛc. — verordnen nach dem Antrage Unseres Staats⸗Ministeriums auf Grund des Artikels 105 der Verfassungs⸗Urkunde, was folgt:
n 2* 1
Die Zahlungszeit der Wechsel und anderer Handelspapiere, welche in den Städten Elberfeld und Barmen am 10ten d. M. und an den folgenden Tagen bis zum 25sten d. M. einschließlich zahlbar waren oder zahlbar werden, wird um 14 Tage verlängert. Es werden demnach Wechsel und andere Handelspapiere, deren Zah⸗ lungstag der 10te d. M. war, erst am 25sten d. M. fällig, und in gleicher Weise wird der Verfalltag der auf andere Tage des be⸗ zeichneten Zeitraumes gestellten Papiere berechnet. üeet
Die Zrit der Erhebung des Protestes, die Wechselverjährung
8bEbb11““
und die sonstigen durch das Wechselrecht bestimmten Fristen richten sich nach dem in Gemäßheit des 8b zu berechnenden Zahlungstage. §. 3. Die gegenwärtige Verordnung tritt sofort in Kraft. Sie steht jedoch der Gültigkeit der bis zum 21sten d. Mts. einschließlich eschehenen Protesterhebungen und der sonstigen durch das Wech⸗ felrech bestimmten Handlungen nicht entgegen. Urkundlich unter Unserer höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Charlottenburg, den 17. Mai 1849. (L. S.) Friedrich Wilhelm. Graf von Brandenburg. von Ladenberg. Manteuffel. von Strotha. von der Heydt. von Rabe. Simons. 8 Verordnung,
betreffend die Verlängerung der Zahlungszeit der Wechsel in Elberfeld und Barmen.
ausgegeben wird, enthält: unter 1 Nr. 3123. den Allerhöchsten Erlaß vom 30. März 1849, betreffend das der Stadt Langensalza bewilligte Recht zur Erhe⸗
bung eines Chausseegeldes auf der in ihrer Feldmark belegenen chaussirten Strecke der Langensalza⸗Tenn⸗
städter Straße und der dieselbe mit der Heiligenstadt⸗
Gothaer Chaussee verbindenden » 3124. Desgleichen vom 4. Mai 1849, betreffend den Angriff der Arbeiten auf der Eisenbahnstrecke von Dirschau
nach Danzig; und »„ 3125. die Verordnung vom 17. Mai 1849, betreffend die Verlängerung der Zahlungezeit der Wechsel in Elber⸗ feld und Barmen. Berlin, den 18. Mai 1849.
Gesetzsammlungs⸗Debits⸗Comtoir. 8
Angekommen: Se. Excellenz der Königlich hannoversche Staats⸗Minister Dr. Stüve, von Hannover.
f
Deutschland.
Preußen. Berlin, 16. Mai. Se. Majestät der Köͤnig haben Allergnädigst geruht: Dem Major von Alvensleben, vom General⸗Stabe des 7ten Armee⸗Corps, die Erlaubniß zur An⸗ legung des demselben im Mai 1844 verliehenen Ordens des Nischan⸗ Iflichar zu ertheilen.
Neufahrwasser, 14. Mai, Morgens. (Danz. Ztg.) Die dänische Korvette „Galathea“ kam gestern bald nach Mittag in Sicht und näherte sich bis auf ca. 1 ½ Meilen, lag dann ca. 1 Stunde bei, setzte aber um 4 Uhr wieder Segel und lavirte östlich hin. Als sie um 7 Uhr 2 ½ bis 3 Meilen entfernt war, wies sie 2 ankommende Schooner ab und verlor sich dann in der Dunkelheit des Abends. Heute früh ist sie in weiter Ferne kreuzend zu sehen.
Stettin, 16. Mai. (Ostsee⸗Ztg.) An der Börse liegt Folgendes auf:
„Ew. Wohlgeboren benachrichtige ich auf die Eingabe vom 4ten d. M., daß des Königs Majestät auf meinen Antrag die Be⸗ leihung von Connoissementen über Waaren, die sich unter dänischem Embargo befinden oder in den Häfen der Nordsee durch die ge⸗ störte Sund⸗Passage zurückgehalten werden, unter den früher fest⸗ gestellten Bed afutugen, auf die ganze Dauer des Krieges mit Dä⸗ nemark auszudehnen geruht haben. Die dieserhalb erforderliche nä⸗ here Bestimmung wird der dortigen Darlehnskasse durch die Haupt⸗ Verwaltung der Darlehnskasse zugehen.
Berlin, den 14. Mai 1849.
Der Finanz⸗Minister. von Rabe.“
4 vW11141“; u“]
Breslau, 16. Mai. (Schles. Ztg.) Das Polizei⸗Prä⸗ sidium hat nachstehende Bekanntmachung erlassen:
Die traurigen Ereignisse, welche den Belagerungszustand über die Stadt Breslau und seinen Umkreis von zwei Meilen herbeigeführt haben, werden durch die bereits in vollem Gange befindliche gerichtliche Untersu⸗ chung, die zur mündlichen und öffentlichen Verhandlung kommen wird, in ihrem Thatbestande und in ihren Ursachen aufgeklärt werden. Um indeß schon jetzt der öffentlichen Meinung einen Anhalt zu geben und der Ver⸗ breitung falscher oder irrthümlicher Angaben entgegenzutreten, hält sich die unterzeichnete Behörde für verpflichtet, das bisher Ermittelte zur allgemeinen Kenntniß zu bringen, so weit dies zulässig erscheint, ohne der gerichtlichen Untersuchung vorzugreifen.
Schon seit längerer Zeit gab sich in den demokratischen Klubs eine große Aufregung kund, namentlich in der sozial⸗demokratischen Partri. Die demolratischen Banketts vom 21. Februar, 18. März und 16. April, so wie die Arbeiter⸗Versammlung vom 25. März, in welchen unter dem Schutze des freien Associationsrechts die aufregendsten Reden gehalten wurden, legen hierfür deutliches Zeugniß ab.
Am 27. April traten die Bürgerwehr⸗Klubs im Saale zum russischen Kaiser zusammen und beschlossen, wegen Anerkennung der deutschen Neichs⸗ Verfassung eine Volksversammlung am 29sten v. Mts. auf dem hiesigen Schießwerder, also unter freiem Himmel, abzuhalten.
Die ehsesaterluhe wurde von den Unternehmern vorschriftsmäßig angezeigt und polizeilicherseits gestattet. Dieselbe war nach ungefährer Zählung von 4 bis 5000 Menschen besucht, welche die Erklärung abgaben: Oeffentlich und feierlich erklären wir: die deutsche Reichs⸗Verfassung, so wie sie von der freigewählten Reichs⸗Versammlung zu Frankfurt a. M. berathen, beschlossen und vollzogen wurde, besteht für uns in ihrem ganzen Umfange als rechtsgültiges, unantastbares Gesetz. In den folgenden Tagen steigerten die Nachrichten von dem Ausstande in Dresden und von dem siegreichen Vordringen der Ungarn gegen die Gränzen Oesterreichs die Aufregung bis auf einen bedenklichen Grad. Es wurde ein Einladungsschreiben zweier zur
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Linken gehörigen früheren Abgeordneten der zweiten Kammer bekannt, durch
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JH v1u“*“ Das 16te Stück der Gesetz⸗Sammlung, welches heute
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Nichtamtlicher Theil.
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Alle Post⸗Anstalten des In⸗- und Auslandes nehmen Bestellung auf 8 dieses Blatt an, für Berlin die 8 Expedition
des Preuß. Staats⸗ Anzeigers:
welches andere Abgeordnete zu einer Zusammenkunft in Breslau auf den 6. Mai eingeladen wurden. Von dem demokratischen Hauptverein und dem sozial⸗demokratischen Arbeiter⸗Verein erschien am 5ten d. M. ein Straßen⸗ Plakat des Inhalts: 8 —
„Brüder! Es treiben sich hier mehrere jener nichtswürdigen Agenten
erum, die, wohlwissend, welches Gewicht der Arbeiterstand in die Wag- chale der Revolution zu legen im Stande ist, Euch unter Versprechung reicher materieller Vortheile von der Agitation für den letzten kümmerlichen Rest der sogenannten März⸗Errungenschaften, die Reichs⸗Verfassung und die deutschen Grundrechte, fern zu halten bemüht sind.
Arbeiter! Daß die preußischen Machthaber weder im Stande noch ge⸗ willt sind, Euch eine Verbesserung Eurer Lage zu gewähren, habt Ihr an den Gewerbegesetzen gesehen. Das octropirungslustige preußische Ministe⸗ rium hat im Gegentheil die auch bereits offen ausgesprochene Absicht, uns auf seinen Bajonnetten ein Wahlgesetz mit Census darzureichen, welches Euch, die Uncensirten, für immer ab und zur Ruhe weisen soll.
Wenn Ihr bedenkt, daß die endliche Verwirklichung der Einheit Deutsch⸗ lands nicht blos eine Frage der reinen Politik ist, sondern zugleich wesent⸗ lich das Wohl der arbeitenden Klassen bedingt und in sich beschließt, so wird Eute Wahl nicht schwanken. Die von der deutschen National⸗Ver⸗ sammlung beschlossenen Gesetze, obgleich sie dem Maße der Freiheit, welches wir anstreben, nicht entsprechen, bilden doch die Grundlage, auf der wir weiter fortbauen werden. Darum entscheiden wir uns für sie, und laßt uns un⸗ serer Entscheidung Nachdruck zu geben wissen. Gruß und Brüderschaft!“
Am 6ten wurde in einer Versammlung der Wahlmänner der inneren Stadt beschlossen, bei dem Magistrat durch eine Deputation den Antrag auf Einberufung eines schlesischen Städtetags wegen der deutschen Frage anzu⸗ bringen, ein Antrag, der übrigens von dem Magistrate am folgenden Tage einstimmig zurückgewiesen wurde.
Am 5ten d. Mts. hatte derselbe, welcher die Volksversammlung vom 29. April im Namen der Unternehmer zur Kenntniß der Polizei gebracht hatte, die Anzeige gemacht, daß am 6ten eine neue Volksversammlung auf dem Schießwerder wegen der deutschen Angelegenheit abgehalten werden würde. Unter den obwaltenden Umständen erschien jedoch die angekündigte Volksversammlung im Freien der öffentlichen Ordnung gefährlich, und wurde daher polizeilicherseits verboten, auch das Verbot, als gleichwohl öffentliche Einladungen zu der Volksversammlung an den Straßenecken zu lesen waren, durch einen öffentlichen Anschlag bekannt gemacht.
Am ö6ten erschien ein Straßen⸗Plakat ohne Unterschrift, welches, da die Volksversammlung auf dem Schiefwerder verboten sei, zur Zusammen⸗ kunft im Deutschen Kaiser in der Nikolai⸗Vorstadt aufforderte. Mehrere Tausende von Menschen fanden sich Nachmittags dort ein. Die aufregend⸗ sten Reden wurden gehalten. Ein Theil der Versammlung, anstatt ausein⸗ anderzugehen, begab sich gegen 6 Uhr Abends zusammen in die Stadt und trennte sich in einzelne Haufen, welche die Straßen durchzogen. Der eine Zug begab sich vor die Wohnung des zeitigen Vorstandes des Magistrats und beschickte ihn mit einer Deputation, um ihn aufzufordern, sofort eine außerordentliche Sitzung des Magistrats und der Stadtverordneten zu ver⸗ anlassen. Die Deputation wurde angenommen, ihrem Verlangen jedoch nicht stattgegeben. Später verschafften einige andere Personen sich in die⸗ selbe Wohnung dadurch den Eingang, daß sie eine Stubenthür erbrachen. Ein anderer Zug bewegte sich unter Vorantragung einer rothen Fahne, auch unter dem Ausruse der Republik, durch die Straßen. Die rothe Fahne wurde dem Träger durch Polizeibeamte abgenommen, hiernächst aber bon einer großen Menschenmasse die Herausgabe derselben tumultuarisch verlangt.
Auf dem Markte hatten sich größere Gruppen gebildet.
Während des ganzen Nachmittags war eine ansehnliche Militairmacht konsignirt. Auf die erste Nachricht von den ausbrechenden Unruhen wurden die Fruppen herangezogen, um die Tumultuanten auseinander zu treiben und das Innere der Stadt zu besetzen.
Während das Militair bereits beschäftigt war, die Ruhe wieder herzu⸗ stellen, wurden zur Abhaltung der Kavallerie Rinnsteinbohlen aufgerissen und an einzelnen Stellen der Versuch gemacht, Barrikaden zu bauen, na⸗ mentlich in der Ohlauer Straße, am Hintermarkte, wo einige Buden um⸗ erissen wurden, in der Schmiedebrücke und in der Stockgasse. Das Mi⸗ itair vertrieb jedoch die Aufrührer und räumte schnell die Barrikaden hin⸗ weg. Auf der Schmiedebrücke sielen beim Anruücken der Truppen aus ein⸗ zelnen Häusern Schüsse, durch welche der 14jährige Sohn des Buchdrucke⸗ rei⸗Besitzers Lucas getödtet, und ein Knabe, so wie eine Frau, verwun⸗ det wurden. Die an dem Hause Nr. 39 auf der Schmiedebrücke er⸗ baute Barrikade wurde bei der Annäherung des Militairs verlassen, einer der Flüchtlinge schoß jedoch noch sein Gewehr auf den kommandirenden Offizier ab, ohne ihn zu treffen.
Von dem Dache des ebengenannten Hauses wurden nunmehr eine große Menge Flachwerke auf die Truppen herabgeworfen, was die letzteren veran⸗ laßte, auf das Dach mehrere Salven zu geben, um ihre Gegner zu ver⸗ treiben. Sonst ist an diesem Abend von dem Militair nicht geschossen, sondern nur da, wo es erforderlich erschien, von dem Bajonnette und der Kolbe Gebrauch gemacht worden.
Von der Stockgasse aus wurde ebenfalls auf das Militair geschossen.
Ein Haufe von Tumultuanten drang in den Hof der Maria Magda⸗ lenen⸗Kirche, um Sturm zu läuten, erbrach auch die eine Thür, wurde je⸗ doch durch heranrückendes Militair verscheucht.
Gegen 12 Uhr war die Ruhe wiederhergestellt.
Am folgenden Tage, den 7ten, wurden vom frühen Morgen ab Trup⸗
Ppen bereit gehalten, um sofort einschreiten zu können, sobald der Aufruhr
sich erneuerte. Während des Morgens wurden viele verdächtige Gruppen auf den Straßen bemerkt. Die Sicherheit der Stadt mußte von neuem in die Hände der Militairmacht gelegt werden.
Nachmittags gegen 3 Uhr verbreitete sich in der Stadt das Gerücht, die suspendirte Bürgerwehr sei von ihren Führern bestellt, sich um 5 Uhr auf ihren Sammelplätzen einzufinden. Um dieselbe Zeit wurde das Aeußere der Stadt unheimlicher. Einzelne Bürgerwehrmänner fingen an, bewaffnet sich auf den Straßen zu zeigen, wo sie indeß betroffen werden konnten, wurden ihnen die Gewehre sofort abgenommen.
Mehreren Civilisten wurden in gleicher Weise durch welche sie allarmiren wollten.
1 Zwei Personen wurden verhaftet, als sie mit Trommel und Signal⸗ horn und mit Gewehren eben in eine Droschke einsteigen wollten.
Zwischen der Kupferschmiedestraße und Schuhbrücke zeigte sich ein Trupp von ungefähr 12 bewaffneten Bürgerwehrmännern mit einem Tambour, welche bei der Annäherung des Militairs sofort die Flucht ergriffen.
In der fünften Stunde sing man an, Barrikaden zu bauen; vorüber⸗ fahrende Wagen wurden angehalten und hierzu benutzt; aus den Hänsern Material herausgeholt, Rinnsteinbohlen, Steine, Ziegeln u. a. m. herbei⸗ geschleppt. Das Militair rückte so schnell als möglich gegen die bedrohten Punkte vor und räumte die Barrikaden hinweg, die meist nicht ernstlich vertheidigt wurden. Bei dem Aufräumen der Barrikade an der Ohlauer Straßen⸗ und Schuhbrücken⸗Ecke sielen aus dem blauen Hirsch Schüsse iaf die Trupven; das Haus wurde von den Soldaten beschossen, geöffnes und mehrere Personen arretirt. Nach und nach sind außerdem folgende Barri
Trommeln abgenommen,
kaden erbaut und vom Militair genommen worden: auf dem Ringe an der