ie eingebrachten Gefangenen auch dann nicht mißhandelt werden, 8 8 ö Art Krieg zu führen und F e; 1.gv nitätsgefühl widersteht; sollten Sie aber mit der äußersten Vertheidigung nitätsgefuü⸗ ch die Zerstörung der Kettenbrücke, der sogenannten Festung Ofen, auch no — b Sie jenes Feniasen Kamftwenes, und das Bombardiren von Pest, von wo Sie in Folge Uebereinkunst durchaus keinen Angriff zu erwarten haben, ves in⸗ den, — welche That nur offenbar eine niederträchtige genannt werden kann 82 so gebe ich Ihnen mein Ehrenwort, daß nach geschehener Einnahme von Ofen, die ganze Besatzung über die Klinge springt, und ich selbst für die Zukunft Ihrer Familie nicht gutstehen kann. 82 — „Sie sind Kommandant der sogenannten Festung Ofen, aber Sie sind auch Vater und ein geborner Ungar, bedenken Sie, was Sie thun — im Namen des Vaterlandes, im Namen der Humanität fordere ich Sie dazu auf, und erwarte Ihre Antwort bis längstens heute 3 Uhr Nach⸗ mcta0s, durch das niederträchtige, ehrvergessene System, nach wel⸗ chem sogar unsere Parlamentaire als Verbrecher österreichischerseits festge⸗ halten und behandelt werden, wähle ich zum Ueberbringer dieses Schrei⸗ bens blos einen kriegsgefangenen österreichischen Offizier.
Hauptqnartier Ofen, am 4. Mai 1849.
Görgei Arthur, General.“
Antwort des Kaiserlichen General⸗Majors und Festungs⸗Kommandan⸗ ten in Ofen, von Hentzi, an den General der ungarischen Armee, Görgey. „General! Sie beliebten mich als Kommandanten der sogenannten Festung Ofen peremtorisch aufzufordern, binnen 3 Stunden zu kapituliren, die Fe⸗ stung zu übergeben und auch sammt der tapferen Garnison als Kriegsge⸗ fangene gnädigst abführen zu lassen. Ich erwiedere Ihnen hierauf, daß die Festung Ofen bei Ihrem schuellen Abzuge am 3., 4. und 5. Januar l. J. wohl keine Festung war, was die Flucht der ungarischen Armee en deban- dade genüglich bewiesen hat, — seit der Zeit ist aber Ofen zu einem wirk⸗ lich haltbaren Platze umgeschaffen worden, der die Ehre haben wird, Ihnen den entschiedensten Widerstand entgegenzusetzen.
„Ich fordere Sie daher auf, Herr General, Ihr ganz unwirksames Feuer auf die Wälle von Ofen sogleich einzustellen, da ich widrigenfalls genöthigt bin, nach einigen Lagen die Stadt Pesth ebenfalls mit Geschütz anzugreifen, wozu mir so kolossale Mittel zu Gebote stehen, daß der Ruin von Pesth die unausbleibliche Folge sein muß, wozu ich jetzt schon gezwun⸗ gen werde, da ich von Pesth her mit Geschütz angegriffen bin.
„Uebrigens muß ich Ihnen erklären, daß ich kein Ungar, sondern ein Schweizer und naturalisirter Oesterreicher bin, daß ich keine Verpflichtung gegen Ungarn habe, daß meine Familie nicht in Ihrer Gewalt, und wenn sie es 8 wäre, dies nicht in die Wagschale käme, — darum ist mein letztes Wort:
„Ich werde den Platz nach Pflicht und Ehre bis auf den letzten Mann vertheidigen, mögen Sie es verantworten, daß hierbei die zwei schönen Schwesterstädte geopfert worden. 11“
Ofen, am 4. Mai 1849. 1“ General⸗Major und Festungs⸗Kommandant. winliams. S
Bayern. München, 18. Mai. (N. K.) Das Künstler⸗Frei⸗ corps und das Studenten⸗Freicorps sind aufgelöst worden. Die Waf⸗ en, binnen 24 Stunden einzuliefern, sind schon größtentheils abgegeben worden. Student Zuccarini, Mitglied des Comité's für Reorga⸗ nisation des Studenten⸗Freicorps, ist gestern „wegen Versuch des Staatsverraths durch Beschlüsse auf gewaltsame Einführung der Reiichsverfassung“ plötzlich verhaftet worden. Die übrigen Mitglie⸗ der des Ausschusses sollen sich der Verhaftung durch die Flucht ent⸗
88 „ 8
zogen haben.
Aus der Pfalz, 15. Mai. (D. Z.) Unser Landesverthei⸗ digungs⸗Ausschuß, der sich bereits als die alleinige Regierung der Pfalz gebärdet, hat wieder eine Reihe von Beschlüssen erlassen, von denen ich Ihnen hier die Hauptpunkte mittheile. 1) Alle Pfälzer, welche Pferde haben oder bekommen können, sollen zur Bildung einer berittenen Volkswehr zusammentreten. 2) Den Wehrmän⸗ nern, welche es verlangen, soll Lohn gezahlt werden, jedoch nur für jene Tage, welche sie ausschließlich im Dienste zubringen. Der Gemeine erhält täglich 6 Kr., der Unteroffizier 9 Kr., der Offi⸗ zier 30 Kr., der Hauptmann 1 Gulden. Sind sie außerhalb ihres Wohnorts beschäftigt, so erhalten sie außerdem noch freie Verpfle⸗ gung und Verköstigung (natürlich vom Volke). 3) Alle zum Volke übergetretenen Soldaten sollen als Unteroffiziere, alle Unter⸗ offiziere als Offiziere mit täglichem Sold⸗ in die pfälzer Volks⸗ wehr eingetheilt werden. 4) Außer dem Befehlshaber Fenner von Fenneberg ist noch der polnische Capitain Racquillert als Ober⸗ kommandant angestellt worden. 5) Der Landes⸗Ausschuß wird fortan seine Beschlüsse, Proclamationen ꝛc. durch ein besonderes Blatt veröffentlichen, auf welches schleunigst und zahlreichst zu abonniren ist. 6) Alle Volkswehrmänner, welche früher Artilleri⸗ sten waren, sollen sich zur Bildung eines Artillerie⸗Corps unver⸗ züglich melden. (Es sind nämlich die großen Eisengießereien in Westrich, besonders die von Herrn Guinant, gegenwärtig damit beschäftigt, Kanonen und Munition dafür anzufertigen. An 30 Stück Sechspfündner sollen schon vollendet sein. Auch Ludwigs⸗ hafen wird bereits von einigen Kanonen bewacht.) An den Bür⸗ germeistern findet der Ausschuß die gehorsamsten Organe. Die Land⸗Kommissariate Homburg und Cusel, welche die Eintreibung der Geldbeiträge verhindert, werden dafür als für einen Eingriff in die⸗Sache des Volkes noch besonders gezüchtigt werden. Ein protestantischer Geistlicher bei Speyer, welcher am vorigen Sonn⸗ tag gegen den Landes⸗Ausschuß und sein Verfahren von der Kanzel herabgesöröchen, ist, wie berichtet wird, von 6 Mann nach Kaisers⸗ lautern abgeführt worden. Jeder Reisende muß es sich gefallen lassen, in den Städten angehalten zu werden. Die Geldbeiträge, welche, wenn sie nicht freiwillig kommen, mit Gewalt erpreßt wer⸗ den, belaufen sich zum Theil auf sehr beträchtliche Summen. Man⸗ chem Privatmann sind bis an 500 Fl. auferlegt. Keine Gemeinde bleibt verschont. Dazu kommt das gänzliche Stocken aller Geschäfte und enne Unmasse neuer, nicht unbedeutender Ausgaben. Die ru⸗ aee Henaeenen, Le mit der Betheiligung zögern, werden Ein . gen. 89- eee gejagt oder erhalten Einquartierung. gesanzmelt dis demd n Vagabunden hat sich bereits in der Pfalz
. Land und Leute leichter zu Grunde richten, als ver⸗
t 1 S 4 9 8 . n gen werden. Sie stehen dem Ausschuß in Allem zur Ver⸗
Kaiserslautern, 17 — a 17. . (Fr. J.) In Folge einer vom 98 e glnsschusse wohchegenen. G fanden gans gestern viele „ p ; 8 en Bür l 88 über die Mittel zu berathen, welche es dem hasszufse ngaun
machen, die ihm gewordene schlossen, daß eres ent Kufgsbe durchzuführen. Es wurde be⸗
1) die Gesammtsteuer als Maßstal -Erbo 21881 ag. “ eras stab der Erhebung freiwilliger 2) daß diejenigen, welche unter 3 Gulden zur Entrichtung solcher Beiträge nngeg cg nn n⸗ah sollen; ee daß innerhalb drei Tagen 25 Prozent, und später, 8 nuöthig, weitere 25 Prozent erhoben werden sollen. 1ö Dieser Beschiuß rief, namentlich bei der im Verhältniß ihres Ein⸗ kommens gegenüber dem Güterbesitzer sehr hoch besteuerten Klasse der Gewerbtreibenden, eine große Mißstimmung hervor, welche je⸗ doch in etwas gemildert wurde, als nach geschlossener Sitzung von den noch anwesenden Mitgliedern außer erwähnten 25 Prozent wei⸗ tere namhafte freiwillige Beiträge gezeichnet wurden. Am Abend fand im Saale der Fruchthalle unter dem Vorsitze des Professor Kinkel aus Bonn eine von etwa 2000 Personen besuchte Volksver⸗
zahlen, nicht
Y
’850 sammlung statt, welche einstimmig den Beschluß faßte, an die mor⸗ gen zusammentretenden Vertreter der Pfalz die Bitte zu richten, ie möge
1) eine provisorische Regierung für die Pfalz einsetzen, 5 1 2) die Pfalz für reichsunmittelbar erklären. 8*
Diese Vertreter sind nun heute zusammen getreten, und die Debatte über die Frage, ob eine provisorische Regierung einzu⸗ setzen sei, was vom Gesammt⸗Landes⸗Ausschusse als unumgänglich nöthig erachtet wird, hat bereits begonnen. Bis jetzt haben die meisten Redner für die Einsetzung gesprochen, und nur Einige wün⸗ schen, man möge noch einige Tage abwarten. .
Zu Mitgliedern der provisorischen Regierung wurden heute gewählt: die Reichstags⸗Abgeordneten Reichardt, Culmann, Schüler und Kolb, so wie der Abgeordnete zur bayerischen Volkskammer Dr. Hepp. (Culmann, Schüler und Kolb sind zugleich Abgeordnete zur bayerischen zweiten Kammer.) Zu Ersatzleuten für die abwesenden Culmann, Schüler und Kolb wurden Dr. Greiner, bayerisches Kam⸗ mer⸗Mitglied, Nikol. Schmitt, Reichstags⸗Abgeordneter, und Fries aus Frankenthal gewählt.
Sachsen. Dresden, 19. Mai. (D. J.) Das Resultat der neue⸗ sten Ermittelungen hinsichtlich der bei dem letzten Aufstande Gefallenen und Verwundeten unter den Aufständischen ist folgendes: 70 bekannte und 108 unbekannte Todte, 178 in Summa. Von den Unbekann⸗ ten sind 32 auf dem Annenkirchhofe und 76 auf dem neuen wei⸗ ten Kirchhofe beerdigt. Verwundete befinden sich gegenwärtig: 92 im Krankenhause zu Friedrichstadt, 25 in dem der Altstadt, 3 in der Diakonissen⸗Anstalt und 1 in der Klinik, 122 in Summa.
Die Leipziger Zeitung vom 21. Mai enthält nachstehende Verordnung:
„In Betreff der in den Tagen vom 3. bis zum 9. Mai d. 828 in Dresden vorgekommenen aufrührerischen und hochverrätherischen Unternehmungen und der deshalb zu führenden Kriminaluntersuchung wird hierdurch Folgendes zur öffentlichen Kenntniß gebracht:
1) Mit Führung dieser Kriminal⸗Untersuchung ist das Stadt⸗ gericht zu Dresden beschäftigt und dazu, soweit nöthig, durch das Appellationsgericht zu Dresden mit Auftrag versehen. An dieses Gericht haben daher die Behörden sich zu wenden, welche in den Fall kommen, mit der hiesigen Untersuchungs⸗ Behörde in Verbindung treten zu müssen.
2) Da schon jetzt zu übersehen ist, daß die Vereinigung der Un⸗ tersuchung gegen sämmtliche Theilnehmer und Begünstiger der erwähnten verbrecherischen Unternehmungen mit der Untersu⸗ chung gegen die Haupt⸗Urheber bei einer einzigen Gerichtsstelle mit außerordentlichen Schwierigkeiten verbunden sein würde, so ist mit Rücksicht auf die in §. 6 der Verordnung, den Ge⸗ richtsstand in Kriminalsachen betreffend, vom 7. Februar 1820, für dergleichen Fälle enthaltene Bestimmung beschlossen wor⸗ den, daß die Untersuchung gegen die außerhalb Dresden an einem Orte des Inlandes wohnhaften Theilnehmer und Be⸗ günstiger, ausgenommen die Mitglieder der sogenannten pro⸗ visorischen Regierung und diejenigen, welche sich bei der am 4. Mai erfolgten Einsetzung derselben betheiligt haben, von † Feigineggerichts ⸗Behörde ihres Wohnorts geführt wer⸗
en soll.
3) Es ist nicht die Absicht, bei den zuvor erwähnten Verbrechen das durch das Gesetz vom 18. November 1848 angeordnete Verfahren, soweit solches nicht nach §. 1 dieses Gesetzes ein⸗ zutreten hat, in Anwendung bringen zu lassen, und bedarf es daher nicht hierauf bezüglicher Anfragen, zu denen die Ge⸗ richtsbehörden mit Rücksicht auf §. 67 des angeführten Gesetzes nach §. 41 der dazu ergangenen Ausführungsverordnung vom 23. November vorigen Jahres außerdem Anlaß gehabt haben würden.
Hiernach haben alle Behörden, rend zu achten. Hfsgetw gn 8. Mai 1849. 1 “ S7eII3““ “ “ Dr. Zschinsky. ses. 8
Zschopau, 17. Mai. (Leipz. Ztg.) Von hier ging ein Freischaarenzug nach Dresden, zu welchem von einem Redner in öffentlicher Versammlung die Jugend mit der Vorstellung angefeuert wurde, daß den Theilnehmern nichts geschehen, sondern ihnen Am⸗ nestie zu Theil werden würde. Auf Grund der Agitation sind von hier Pastor Würkert, Kantor Geißler, Barbier Reichel und Schnei⸗ der Konrad unter militairischer Bedeckung nach dem Amte Augustus⸗ burg abgeführt worden.
Württemberg. Stuttgart, 17. Mai, 2 Uhr Mittags. (Schwäb. M.) Man erfährt, daß die auf württembergisches Ge⸗ biet übergetretenen badischen Truppen (siehe unten den Artikel Heilbron) von badischen Freischaaren verfolgt und von den Heilbronnern in Schutz genommen wurden. Die Offiziere wurden auf der Eisenbahn nach Ludwigsburg befördert, während die Ka⸗ nonen den badischen Freischaaren ausgeliefert wurden. Der badi⸗ sche Kriegsminister, General Hoffmann, befindet sich unter den Of⸗ fizieren in Ludwigsburg. Eine Anzahl der Soldaten kehrte ins Badische zurück.
Baden. Karlsruhe, 19. Mai. (O. P. A. Z.) Seit gestern befindet sich der Großherzog mit seiner Familie in Hagenau, wo er vor⸗ erst einige Tage zu bleiben gedenkt. Die französischen Behörden behandeln den flüchtigen Regenten mit aller Rücksicht und der zar⸗ testen Aufmerlsamkeit. Von Straßburg sendete der dortige Militair⸗ Befehlshaber eine Abtheilung Lanciers nach Lauterburg, um den Großherzog nach Hagenau zu geleiten, wo er bei dem dorligen Oberst wohnt. Ueberhaupt genießen unsere Flüchtlinge, besonders die Offiziere, bei unseren elsässischen Nachbarn im Allgemeinen eine fast rührende Unterstützung, während sich in allen Klassen der jen⸗ seitigen Bevölkerung und am allermeisten noch bei den Bauern ein großer Unwille über unsere diesseitigen Ereignisse ausspricht.
Vorgestern sind die Reichs ⸗Kommissäre Christ und Zell von hier nach Rastatt, und von da nach kurzem Aufenthalt nach Frei⸗ burg abgegangen.
Vom Reichs⸗Kriegsministerium ist in diesen Tagen auch ein österreichischer Offizier aus Frankfurt nach Rastatt gesendet worden, um über das Festungsbauwesen, über die Verhältnisse und Stellungen der gegenwärtig die öffentlichen Angelegenheiten leitenden Militair⸗ personen sich zu unterrichten und über den Fortbau der Festungs⸗ werke Anordnungen zu treffen. In letzterer Beziehung war jedoch
b’e mehr zu ändern, da die Festungsarbeiter bereits entlassen
8 In Kehl hat er Gegend von Pforzheim der Artillerie⸗Hauptmann Großmann er⸗
ossen. Ersterer war von einem S ha Soldaten thätlich mißhandelt 1ee auf der Flucht mit Oberst Sh eüdeh ans einigen walstere u a; zefangen genommen worden. Beide waren ck allgemein beliebte Offiziere, welche nun als Opfer
welche es angeht, sich gebüh⸗
29
unserer unglückseligen Ereignisse gefallen sind. 1 gefangener badischer
Vorgestern Abend wurde hier 1 bend er eine Anzahl Offiziere eingebracht, die nach kurzem Verhöre theils entlassen, theils
sich der Infanterie⸗Hauptmann von Fick, und in
Gef 1ö1““ in das Gefängniß abgeführt wurden; unt tere 1 der von Hinkeldey. “
Gestern früh wurden die hier anwesenden Tru vor dem Stadthause auf die Reichsverfassung und die gegenwöraste Regie⸗ rung beeidigt. Die Eidesformel lautete: „Ich verpflichte mich auf Ehre und Gewissen, die Durchführung der Rei svperfassung mit al⸗ len meinen Kräften zu unterstützen und den A des⸗Ausschusses unweigerlich Folge zu leisten, helfe und meine Ehre mir heilig ist.“
Villingen, 17. Mai. getroffener Nachricht ist
so wahr mir Gott
(Karlsr. Z.) Nach so eben ein⸗ gestern der Reichsgeneral Miller, von Frei⸗ burg kommend, in Donaueschingen eingerückt, und es soll in der Gegend von Donaueschingen, Villingen und Rottweil ein beträͤchtli⸗ ches Truppencorps (Württemberger und Bayern) zusammengezogen werden. Auf heute ist durch eine in verflossener Nacht ein etrof⸗ fene Estafette für 1000 Mann Württemberger auf 2 Tage Quar. tier hier angesagt worden, worauf Badener folgen sollen. G
Aus Baden, 16. Mai. (Die Deutsche Ztg., welche die folgenden Nachrichten enthält, bemerkt dazu: „Die Leser werden die leicht erklärliche lese Form dieser Mittheilungen entschuldigen, die uns aus sehr geschätzter und gewissenhafter Hand zukommen und bei der Sparsamkeit und Unzuverlässigkeit aller badischen Nachrich⸗ ten von doppeltem Gewichte sind.“) In Freiburg stehen Freischaa⸗ ren, die täglich durch neue Zuzüge aus der Umgegend anwachsen; es mögen schon 3000 Mann in der Stadt sein, Stadt steht dreierlei Militair: auf der einen Seite General Miller mit seinen württembergischen Truppen, Ulanen ꝛc., auf die er vollkommenes Vertrauen setzen kann; auf der anderen die treu gebliebene badische Reiterei (etwa 400 Mann Dragoner) und etwas Fußvolk unter Gayling, auf der dritten das aufrührerische
2te badische Infanterie⸗Regiment unter Hauptmann Dreier, wela
chen sich das Regiment aus seinen Offtzieren zum Kommandanten wählte. Dreier ist sonst ein achtungswerther Charakter und ein tüchtiger Soldat. Alle Truppen sind heute noch der Meinung, ihrem Fürsten treu zu sein, nur von den Offizieren, die ihnen nicht gefielen, hätten sie sich befreit. Die Verhältnisse in Rastatt sind räthselhaft; es scheinen da verschiedene Pläne und Motive, die einander sehr fern stehen, und welche die Handelnden im Au⸗ genblick der verhängnißvollen Schritte selbst nicht alle kannten, zu⸗ sammengewirkt zu haben. Bis jetzt ist so viel gewiß, daß den Wohlmeinenden in der Festung gelungen ist, Anarchie und weitere Unordnung zurückzuhalten. Hinkeldey mit etwa 150 Dragonern und zwei Batterieen reitender Artillerie ist zwischen den aufruͤhreri⸗ schen Haufen durchgezogen bis in die Nahe von Mannheim, von dort aus hat er den Weg nach Sinsheim eingeschlagen und wird wahrscheinlich mit seiner Abtheilung die württembergische Gränze erreichen. Auch zu dem Gaylingschen Corps bei Freiburg fin⸗ den sich jeden Tag einzelne Zersprengte und auch viele Verführte ein, welche ihren Schritt bereuen; dieses Wiederfinden und wieder Anschließen soll einen wunderbar rührenden Eindruck machen und manchem alten Soldaten soll eine Thräne, deren er sich wahrhaf⸗ tig nicht zu schämen hat, den Schnurrbart darob bethaut haben. In Heidelberg sind am 16ten etwa 500 Mann „zum Volk
übergetretenes Fußvolk mit 2 Haubitzen und 2 Kanonen einmar⸗ schirt, gefolgt von einem wilden Haufen Freischärler, meist Bauern mit Beilen, Sensen, Mist⸗ oder Heugabeln bewaffnet; das Militair schien wenig erbaut von dieser Gesellschaft, die Offiziere blickten gar nicht in die Höhe; Augenzeugen versichern, sie hätten keinem in die Augen sehen können, so tief sei der Tschako in die Stirn gedrückt gewesen. Brentano hat von Karlsruhe aus gleich bekannt gemacht, es sollten die Beamten unter der „neuen Regierung“ nicht von ihren Stellen entfernt werden, sie möchten fort fun⸗ giren! Die Sache verhält sich aber so: es wird vom neuen Re⸗ giment ein Eid gefordert auf die Reichs⸗Verfassung „mit den durch die Umstände nöthig werdenden Modificationen“ und auf Treue für den Landes⸗Ausschuß; der Großherzog ist nicht dabei
genannt, auch nicht die bestehende Landes⸗Constitution. (Letztere An⸗ gabe — sagt die Deutsche Zeitung — scheint irrig. Man vergl. den Artikel Karlsruhe im gestrigen Blatte.) Verweigert ein Be⸗ amter diesen doppelten Eid, so wird er auf der Stelle entlassen, und dann heißt's im Volke: „er hat die Reichsverfassung nicht an⸗ erkennen wollen.“ Ob dergleichen rabulistische Künste auch beim Soldaten verfangen werden? Brentano hat allerdings geäußert, der Großherzog hätte da bleiben sollen, gegen ihn habe man gar nichts; zugleich aber ist der reitenden Artillerie, welche den Groß⸗ herzog begleitete, nachgesetzt worden, um ihr die Kanonen abzujagen. Eine Botschaft soll an den Großherzog abgegangen sein, um ihm die Bitte um seine Rückkehr gung verknüpft worden sein, gutheiße, und alles, was bis jetzt geschehen ist, anerkenne. Auch soll ihm — auf Struve's Vorschlag —. eine peremtorische Präklu⸗
sivfrist von wenig Tagen zur Rückkehr gesetzt worden sein. Dies
kann ich indeß Regierung ist ungeachtet ihres
Oeffentlichkeit sehr vorsichtig und lungen an das souveraine Volk.
sich noch ganz still im Bau; das ist ein Zeichen, dächtige Witterung spürt.
Landes⸗Ausschuß erwirkt. Das rung annehmen, ist wenig glaublich. — 17. Mai. Die Parlaments⸗ Mitglieder Christ und Zell sind gestern als Reichs⸗Kommissäre nach Karlsruhe gereist.
steht im Augenblicke in oder bei Heilbronn. Die Freischaarenzüge sind nicht so groß, als man sich vorstellt, wenn man sie kommen und gehen sieht. Man führt sie 8 der Eisenbahn im Lande hexum, so daß derselbe Haufe bald in Karlsruhe, bald in Mannheim, bald in Hei⸗ delberg, bald in Freiburg auftritt und — imponirt. Weise, wie diese Züge zu Stande kommen, ist gleichfalls eigen⸗ thümlich; den Städten droht man mit Freischaarenzügen vom Lande, wenn sie sich nicht in Allem unterwerfen; den Landbewohnern sagt man, wenn sie nicht bewaffnet in die Stadt kämen, so werde Mi⸗ litair und Volkswehr aus der Stadt kommen und sie alle todt schießen. Alles in majorem Dei gloriam. scheint nicht überall respektirt zu werden. z. B. sind Briefe angekommen, welche Spuren von Er⸗ öffnung tragen. Der Freischaarenführer Sigel ist auch im Lande. — Ferner liest man unter den Nachrichten aus Karlsruhe in der Deutsch. Ztg.: „Herr Schlöffel ist in Karlsruhe einge⸗ troffen. Die Berichte der Reisenden aus Baden geben von dem augenblicklichen Zustand des unglücklichen Landes ein Bild wie von den wüstesten Saturnalien. Schaaren von betrunkenen Feeische⸗ lern, mehr auf den Wagen als in denselben sitzend, überfüllen die Bahnzüge, die sich nur langsam und jeden Augenblick anhaltend fortbewegen. Entfällt einem der Souveraine die Pfeife, so muß der Zug anhalten. Fortwährend wird aus den Zügen geschovssen. In den Wartesälen vergnügt sich damit, Kugeln in die Decke zu
In Freiburg
vrdnungen des Lan-
In der Nähe dei
vorzulegen; nur soll damit die Bedin⸗ daß er den neuen Zustand der Dinge
nur als Gerücht Feihn⸗ denn unsere gegenwaͤrtige
reisinns und ihres Sinnes für zurückhaltend mit ihren Mitthei⸗
Der alte Herr von Itstein haͤlt daß er noch ver⸗ Zum Befehlshaber der Bürgerwehr und des Freischaaren⸗Zuzuges zu Freiburg ist ein Sohn Welcker's vom 1 8⸗A. geflissentlich verbreitete Gerücht, auch Christ werde eine hohe Stelle in der neuen badischen Regi⸗
Die Kolonne Hinckeldey (s. oben) ist glücklich b mit den Geschützen über die württembergische Gränze gekommen und
Die Art und
Das Briefgeheimmniß
schießen. Struve, Blind und Bornstedt sollen nach der Mann⸗
heimer Abend⸗ — nicht vom See bruchsaler Bürgern 8
sondern von
freit worden sein, nachdem Sonntag Nachts
die Kunde von den eee Beschlüssen dorthin gelangt war.
Nach einer anderen Version
ud sie durch Dragoner aus Rastatt
befreit und nach Rastatt gebracht worden.“
Frankfurt a. M., 19. Mai. Das Frankf. J. enthält
Folgendes: Aus Lauterburg ist uns nachstehende Mittheilung zu⸗
gekommen:
Eine Verkettung ungluüͤcklicher Ereignisse, keine gesetzliche Freiheit genügt,
Bürger Badens! Soldaten! Landslente! herbeigeführt durch solche, denen die vielmehr den Weg des Umsurzes, der
„An das babische Volk!
Zerstörung und des Bürgerkrieges verfolgen, und, Ich sage es mit tiefem
Schmerze, herbeigeführt auch durch einen tapferen Soldaten,
Meine Residenz zu verlassen. — — üben, versuchen es, eine ungesetzliche Regierung zu errichten,
Theil Meiner sonst lreuen und die der Fahne untreu geworden, war Ich gezwungen, Empörer, die an dem Vaterlande Verrath und fangen
schon an, durch gewaltsame Anordnungen das früher glückliche Land in
Jammer und Elend zu stürzen.
Schon werden Eure Söoͤhne vom jugend⸗
lichsten Alter, noch nicht entwickelt in hinlänglicher Kraft, zum Theil unent⸗
behrlich für Euren Feldbau und - 8. 19 Blut für eine treulose Sache zu verspritzen.
Eure Gewerbe, von Eurer Seite gerissen, Bald werden Bürger
gegen Bürger, Deutsche gegen Deutsche im brudermörderischen Kampfe fal⸗
len. Nicht genug; bald wird auch Euer Eigenthum eine Beute und raubgieriger Menschen werden und unter dem mißbrauchten
gewinn⸗ Namen
des Rechts und der Freiheit werden Recht und Freiheit untergehen. Ich verwahre feierlich Meine und Meiner verfassungsmäßigen Regierung Rechte, so wie die Rechte und das Glück Meines Volkes, gegen dieses srevelhafte Beginnen und erkläre für null und nichtig, was von dem Landes⸗Ausschuß oder anderen ungesetzlichen Behörden verfügtwird.
das deutsche Verfassungswerk unterstützte, erklärte, welche die Größe, Macht, terlandes erfordern mögen.
Ihr wißt, mit welch freudiger Bereitwilligkeit Ich stets wie Ich alle Opfer zu bringen Einheit und Freiheit des deutschen Va⸗ Ihr wißt es, wie Ich, als kaum die Vertreter
„Badener!
des deutschen Volkes ihr Werk beendigt hatten, dasselbe sogleich unbedingt
anerkannte, und daß der Beisatz in
den
eines in Aussicht gestellten Sonderbundes bezweckte,
Meiner Erklärung vom 11ten v. M., Viele als einen Vorwand zu Angriffen benutzten, nur die Abwendung Ihr wißt, daß Ich die
Reichs⸗Verfassung alsdann ohne allen Vorbehalt selbst durch das Regie⸗ rungsblatt verkünden ließ und die allgemeine Beeidigung auf dieselbe
vornehmen lassen wollte, der Zeit und der Drang der Umstände es vollzogen wurde. Regierung erheben,
wie solche zum Theil, so weit nämlich die Kürze ra erläubten, auch wirklich schon Diejenigen, welche sich mit bewaffneter Hand gegen eine
die auf solche Weise die deutsche Sache zu befördern
suchte, versündigen sich zugleich an den großen Interessen des deutschen Va⸗ terlandes, indem sie an den Tag legen, daß es ihnen nicht um die deutsche
Reichs⸗Verfassung, dadurch den Gegnern der deutschen
sondern um andere Dinge zu thun ist, und indem sie
Einigung Waffen in die Hände geben.
Hoffnung hin, daß die unglückseligen
„Ich gebe Mich übrigens der
Zustände, in die Mein geliebtes Volk durch die Ereignisse gerathen ist, nicht
von langer Dauer sein werden. die Reichsgewalt, verfassungsmäßigen Ordnung zu sichern hat;
Bürge dafür ist Mein gutes Recht; Bürge welche den Reichsfrieden und die Aufrechthaltung der Bürge endlich der gesunde
Sinn der großen Mehrheit Meines Volkes, welches die Herrschaft derje⸗ nigen, die die verfassungsmäßige Regierung vertrieben und sich selbst die
öffentliche Gewalt
angemaßt haben, nicht dulden, welchaz sich die errungene
Freiheit und gesetzliche Ordnung, bei der allein die Wiederkehr des Wohl⸗ standes möglich ist, durch solche Anmaßungen nicht entreißen lassen wird.
Volksschmeichler zu Euren Großherzog. — Ich habe warten, lassen, Ich stets in schlimmen wie in guten für die setzlichen Mißbrauch zu willigkeit
die Ihr dem lockenden Tone ehr⸗ und gewinnsüchtiger viel Gehör geschenkt, wende Ich Mich; vertrauet auf das Recht, Vertrauen von Euch zu er⸗ denn Ihr selbst bei ruhiger Ueberlegung müßt Mir das Zeugniß und einst in der unpartetischen Geschichte wird man es lesen, daß Tagen Mein Volk geliebt, daß Ich Entwickelung seines Wohlstandes, seiner Bildung und einer ge⸗ Freiheit nach Kräften gesorgt und nur dem unheilvollen steuern gesucht habe, und daß Ich mit Bereit⸗ vorangegangen bin in der allgemeinen Bewegung fuͤr
Auch an Euch,
die Größe, Macht und Freiheit des gemeinsamen deutschen Vaterlandes, so wie Ich den auf verfassungsmäßigem Wege an Mich gebrachten Wünschen
Meines Volkes überhaupt stets bereitwilliges Gehör geschenkt habe. diesem Bewußtsein ermahne Besinnung und gesetzlichen Ordnung zurückzukehren. heit Meines geliebten und seid Empörern Großherzog
In von ihrem Irrthum zur Ihr aber, die Mehr⸗ 1 biederen Volkes, die Ihr stets treu geblieben und einsehet, in welches Elend Alles verfallen müßte, wenn es den gelänge, ihr Ziel zu verfolgen, haltet fest und treu an Eurem wie er an Euch festhält, und an der deutschen Centralgewalt,
Ich die Verführten,
an der freisinnigen Reichs⸗ und Landes⸗Verfassung!
„Soldaten! Ich weiß, Ihr seid nur verführt worden durch alle Mit⸗
tel und Kräfte, die eine böse Absicht zum Verführen anwendet, und der
Verrath ist nicht aus Eurer Seele gekommen. Treue; sammelt Euch wieder um die Fahne und thut Ihr es ohne Zögern,
volle Amnestie ertheilt.
Kehrt zurück zur Ehre und Eures obersten Kriegsherrn, so sei das Geschehene vergessen und Euch Bedenit aber, daß Treue länger dauert als
Verrath.
Gegeben zu Berg in der Rheinpfalz, den 17. Mai 1849. Dusch. Bekk. Hoffmann.
von Stengel.“ Hessen. Kassel, 15. Mai. (K. A. Z.) Die Erklärung, welche
von den dahier versammelt gewesenen Abgeordneten mehrerer Gemein⸗
8
Nachmittags (in Gegenwart eines zahlreichen Auditoriums) Antwort des Ministeriums beschlossen wurde, geht dahin: Betracht, daß die Reichs⸗Verfassung fü Regierungen endgültig feststehe,
den und Vereine Kurhessens in ihrer Versammlung vom 13ten
auf die 1) In ür die zustimmenden deutschen daß darin von einem Einvernehmen
aller Regierungen zur Durchführung einer verfassungsmäßigen Be⸗
stimmung keine Rede ist, daß
nach §. 193 der Reichs⸗Verfassung
alle Staatsbürger zu beeidigen sind; zu erklären, daß sich die Ver⸗
sammlung mit der Antwort über den Beeidigungspunkt
des hohen Gesammt⸗Staatsministeriums nicht einverstanden erklären könne, viel⸗
mehr nur in der sofortigen reichsverfassungsmäßigen Beeidigung,
welche das ganze Staats⸗Regierung Kurfürsten sei
Volk verlangt, die wirkliche Unterordnung der ng unter das Reich erblicke; 2) die Beeidigung des in den Beschluß zu 1. mit einbegriffen; 3) die
Unterordnung unter das Reichs⸗Ministerium und ein Zusammen⸗
wirken aller die scheine zwar nothwendig, der kur
die
anerkennenden Staaten er⸗ essische Staat vermöge aber
n. Lerfa an Forderung auch ohne Rücksicht
von der Versammlung gestellte
auf das Einverständniß der anderen Staaten für sich zu erfüllen
und jede Volkserhebung zu diesem
Zwecke zu unterstützen, wie es
von unserer Regierung zuversichtlich zu erwarten sei; 4) die For⸗
derung hinsichtlich des berliner des G Saeba
Kongresses sei durch die Antwort
esammt⸗Staatsministeriums erledigt; 5) hinsichtlich der Forde⸗
rungen in Betreff der Abbrechung des gesandtschaftlichen Verkehrs
und der Verstegelung des Telegrapheu, so der bereits
übrigen Regierungen nicht möglich,
er
sei eine Vergrößerung bestehenden Spaltung zwischen den renitenten und den und wäre die Widersetzlichkeit Gegner endlich mit Entschiedenheit zurückzuweisen; 6) in Be⸗
treff der allgemeinen Volksbewaffnung sei man insofern mit dem
Erlaß einverstanden
des kurfürstlichen Ministeriums des Innern vom 12ten d. M. „als dadurch kein Waffenfähiger von der allgemeinen
Volksbewaffnung ausgeschlossen und der freien Selbstbewegung des
Zu
Mitt
übülteristen ordern namentlich die Städte
Volkes in dieser drängenden Zeit nicht entgegengetreten werden soll.
dieser Entfaltung der Volkskraft verlangen sie
auptsächlich el des Kampfes, Waffen und Geschütz, “
letzteres nebst geübten
heute abgereist. Die meisten Deputirten
Z1A
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Hessen und bei Nhein. Darmstadt, 17. Mai. (Fr. J.) Worms ist von Freischärlern besetzt, während preußische Truppen in Oppenheim stehen und Reiterpikets die Verbindung zwischen diesem Uebergangspunkte und hier unterhalten.
9 Darmstadt, 18. Mai. Die Darmst. Ztg. meldet: „Bür⸗ gerwehr von Mannheim, mit einem Extrazuge herbeigeführt, hat heute (18ten) Morgens die Eisenbahn zwischen Heppenheim und Weinheim demolirt, wodurch die Züge unterbrochen und wir bis zur Stunde ohne Briefe und Zeitungen aus dem Badischen sind.“
Mainz, 16. Mai. (Frankf. J.) Um 10 ½ Uhr sind ein württembergischer, ein badischer und ein rheinbayerischer Turner von hier nach Bremen abgegangen, um ich von dort mit dem nächsten Dampfschiffe nach Nordamerika zu riedrich Hecker zu be⸗ geben, dem sie Depeschen aus Baden zu überbringen haben.
Ein so eben aus Mannheim eingegangener Brief Germain Metternichs meldet, daß derselbe dort mit 3000 Mann einge⸗ rückt sei.
ie nach Rastatt beorderte Abtheilung österreichischer Artillerie ist diesen Morgen von Würzburg hier eingetroffen.
Mainz, 17. Mai. (Darm. Ztg.) Diesen Morgen sind 2 Compagnieen Preußen nebst einer Abtheilung Dragoner über Kostheim ins Gerauer Land gerückt. Es geschah dies auf Befehl des Reichskriegsministeriums, um von Seiten des Festungs⸗Kom⸗ mando's einen Beobachtungsposten auf dem rechten Rheinufer ge⸗ gen etwaiges Uebergehen von Freischaaren zu haben.
Braunschweig. Braunschweig, 18. Mai. (H. C.) Ehe in ver heutigen Sitzung der Abgeordneten⸗Versammlung mit der Tagesordnung begonnen wurde, erhielt der Staatsminister von Schleinitz das Wort, um die Versammlung von den Schritten der Regierung in der deutschen Angelegenheit zu benachrichtigen. Derselbe erklärte das durch Zeitungen verbreitete Gerücht, unsere Regierung stände mit dem von der preußischen nach Berlin beru⸗ fenen Kongreß in mittelbarer oder unmittelbarer “ für völlig grundlos. Im Gegentheil handle sie im völligen Einverständ⸗ niß mit denjenigen deutschen Regierungen, welche die Reichsverfas⸗ sung anerkannt hätten, und es wären dem diesseitigen Gesandten in Frankfurt Instructionen in diesem Sinne zugegangen. Aller⸗ dings habe die Regierung von der preußischen die Auffor⸗ derung erhalten, sich an dem Kongresse zu betheiligen, allein sie habe es weder mittelbar noch unmittelbar gethan, werde es auch nicht anders thun, als in Folge eines gemeinsamen Be⸗ schlusses der sämmtlichen obgenannten Regierungen; sie habe auch behufs der desfallsigen Verhandlungen noch einen besonderen Be⸗ vollmächtigten, den Abgeordneten Amts⸗Assessor Schmid, nach Frank⸗ furt geschickt. Daß die gedachten Staaten noch keinen gemeinschaft⸗ lichen Beschluß gefaßt hätten, habe seinen Grund theils darin, daß mehrere Bevollmächtigte derselben noch in Frankfurt fehlten, theils darin, daß durch die neuesten Ereignisse in Süddeutschland die Be⸗ rathungen gestört waren. Schließlich erklärte der Staats⸗Minister, die hiesige Fecgers würde nie Anstand nehmen, die Versammlung von allen ihren Sch
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ihren Schritten in dieser Angelegenheit in Kenntniß zu setzen. Diese Eröffnung wurde von der Abgeordneten⸗Versammlung mit lautem Beifall aufgenommen.
Frankfurt. Frankfurt a. M., 19. Mai. (D. Z.) Das hier konzentrirte mobile Truppencorps hat in der letzten Zeit abermals einige wesentliche Veränderungen bereits erfahren oder es stehen ihm solche für die nächste Zeit bevor. Das seit Monaten hier und in den umliegenden Ortschaften kantonnirende Bataillon vom preußischen 35sten Infanterie⸗Regiment ist nach Mainz abmarschirt und statt seiner ist gestern Nachmittag mit der Eisenbahn das 2te Bataillon des Zten kurhessischen Infanterie⸗Regiments eingetroffen und sofort nach Bonames gelegt; das erste Bataillon desselben Regiments ist bekanntlich seit 14 Tagen, zum Ersatz der abgegangenen Bayern, hier eingerückt. Die Hälfte der zur hiesigen Garnison gehörenden hessen⸗darmstädtischen reitenden Batterie ist, nebst einer Schwadron der hessen⸗darmstädtischen Chevauxlegers, von welcher gegenwärtig noch 250 Pferde zurückgeblieben sind, an die badische Gränze be⸗ fehligt und statt ihrer gestern, vom Hundsrück kommend, eine halbe Batterie der preußischen 8ten Artillerie-Brigade ein⸗ marschirt. Die beiden österreichischen Bataillone endlich, welche hier garnisoniren, werden demnächst durch das dritte Bataillon ihres Regiments, zur Zeit noch in Mainz, verstärkt werden, und dagegen ist von Bregenz in Tyrol bereits ein ganzes österreichisches Regiment auf dem Marsche nach Mainz. Außerdem spricht man von der Zu⸗ sammenziehung einer Macht von im Ganzen 60,000 Mann, deren Mittelpunkt Frankfurt bleiben würde, darunter 4000 Mecklenburger, 6000 Hannoveraner und 15,000 Preußen, letztere zum Theil von den Truppen, welche in Dresden gefochten haben. In Hanau ist schon zu heute Abend Quartier für 4000 Mann Preußen, wie man hört, vom Kaiser Alexander⸗Regiment, angesagt; in Frankfurt selbst sind gestern 6000 Quartierzettel gedruckt worden. Von jenen 60,000 Mann würden zwei Corps, jedes in der Stärke von 15,000 Mann als mobile Kolonnen in Baden verwandt werden.
Hamburg. Hamburg, 20. Mai. (H. C.) Hier ist fol⸗ gende Bekanntmachung erschienen:
„In einer so ernsten Zeit, wie die unsrige, wo die Verschiedenheit der politischen Ansichten den Keim gefahrdrohender Zwietracht in sich trägt, scheint nichts geeigneter, das so nothwendige Vertrauen zwischen den Regie⸗ rungen und Völkern zu befestigen, als Offenheit abseiten der ersteren. Der Senat seinerseits hat über seine Stellung, wie in Bezug auf unsere inne⸗ ren Verhältnisse, so auch in Bezug auf die Entwickelung der einheitlichen Neugestaltung des Gesammtvaterlandes zu keiner Zeit einem Zweifel Raum Sei Er hat sich allen auf die bundesstaatliche Einheit unseres Ge⸗ ammtvaterlandes abzielenden Schritten angeschlossen, er hat die Reichs⸗ Verfassung anerkannt und publizirt und sich Modification derselben nicht betheiligt. Somit liegt weder in Bezug auf die freie Entwickelung unserer inneren Verhältnisse, noch auch in Bezug auf unsere Verhältnisse zum Gesammt⸗ Vaterlande ein Grund zur Aufregung oder zur Besorgniß vor. Um so mehr aber darf der
Senat von seinen Mitbürgern erwarten, daß sie ihm ganz vertranen, und Maßregeln in Anregung bringen, welche, einseitig zu ergreifen,
bei weiteren Schritten zu einer
daß sie nicht die Gefahr der Zeit erhöhen und der allen wahrhaften Vaterlandsfreun⸗ den wünschenswerthen friedlichen Lösung der deutschen Verfassungsfrage nur erschwerend in den Weg treten würde. Dahin gehört namentlich die neuer⸗ dings in Anregung gebrachte Beeidigung der bewaffneten Macht auf die Reichsverfassung, welche von der Exekutivgewalt des Reichs bisher nicht ver⸗ fügt ist, und welche, theilweise ausgeführt, nur dazu dienen könnte, die Fackel der Zwietracht in die Reihen der Söhne eines und desselben Vaterlan⸗ des zu werfen und die so nothwendige Thatkraft nach außen zu schwächen. Eine solche Verantwortlichkeit wird der hamburgische Se⸗ nat nicht auf sich nehmen, und rechnet er zuversichtlich auf die Zustimmung und den Beistand seiner Mitbürger, wenn er mit der Beeidigung der be⸗ waffneten Macht nicht einseitig verfährt und allen Bestrebungen mit Ernst entgegentritt, welche, wenn sie selbst gut gemeint sein sollten, doch darauf abzielen, Maßregeln hervorzurufen, welche die Entwickelung der wahren Ein⸗ heit und Freiheit unseres Vaterlandes nur gefährden können. Mitbürger uns droht nur eine Gefahr, das ist die Zwietracht in unserem Innern. Dieser Gefahr zu bege nen, laßt uns fest zusammenhalten. 8
Gegeben in Unserer aths⸗Versammlung. Hamburg, den 19. Mai 1849.“
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Ausland.
Frankreich. National⸗Versammlung. Sitzung vom 18. Mai. Das bisherige Steuersystem lastete besonders auf der Consumtion, gegen dessen ungleiche Besteuerung lange angekämpft wurde. Einer der wichtigsten und deshalb am. meisten angefochten⸗ sten Posten ist die Getränkesteuer. Mauguin und Latrade tra⸗ gen darauf an, die Art der Steuereinziehung vom 1. Januar 1850 an abzuschaffen. Sie begründen ihren Antrag hauptsächlich durch den gehässigen Charakter der Dienstvorschriften, welche jedem Zoll⸗ beamten gestatten, den Bürger bei Tag und Nacht zu überfallen, falls Verdachtsgründe vorlägen. Die Versammlung ist aber durch die Wahlen sehr in Anspruch genommen und leiht wenig Aufmerksamkeit. Marrast: „Es handelt sich um 100 Millionen, und Sie sind so zerstreut.“ (Die Ruhe wird hergestellt. Man schreitet zur Abstimmung durch Zettel über den lsten Artikel des Latradeschen Entwurfs. Von 552 Mitgliedern sprechen sich 293 für und nur 259 Stimmen gegen die Abschaffung jener Dienstvorschriften aus. (Sensation.) Rechts: „Das ist ein Votum der Todten!“ Links: „Nicht so todt, als Ihr glaubt!“ Große Aufregung folgt diesem Votum im Saale. Schoelcher lenkt die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Zuckerfrage und bean⸗ tragt deren Lösung. Sie sei eine Lebensfrage für die Kolonieen. Guichard trägt auf Abschaffung der Jagd⸗Patente an; eben so auf Aenderung des Tabacks⸗Verkaufs. Passy und Goudchaux beschwören die Kammer, nicht allzu stark an den Einnahmen zu rütteln. Sie entwerfen düstere Bilder von der Finanzlage. Beide Anträge werden verworfen. Bei Artikel 14 des Budgets (Brief⸗ Taxen) wird die Debatte abgebrochen und die Sitzung um 6 Uhr geschlossen. b 1
Sitzung vom 19. Mai. Anfang 1 ½ Uhr. Präsident Marrast. Die Tagesordnung ist sehr bunt. In erster Reihe steht ein Gesetzentwurf über den Werthstempel bei Handelspapieren. Es entspinnt sich eine De⸗ batte darüber. Favreau: „Die Versammlung befindet sich offen⸗ bar in keiner Stimmung, um jetzt ihre Aufmerksamkeit Gegenstän⸗ den sa untergeordneter Natur zu schenken. Ich beantrage Verta⸗ gung.“ Die Vertagung wird ausgesprochen. Der zweite Gegen⸗ stand der Tagesordnung ist das Gesetz über Changarnier's Stel⸗ lung oder Antrag des Ministeriums auf dreimonatliche Verlänge⸗ rung der Suspension des Bürgerwehrgesetzes vom 22. Mai 1851. Lejeard de La Diriays betrachtet den Augenblick als zu so ernster Maßregel ebenfalls nicht geeignet und verlangt Vertagung. Goudchaux bekämpft die Vertagung. Marchal unterstützt die⸗ selbe. Man werde doch nicht wieder alle Leideuschaften wecken wollen. Flocon: Welche Leidenschaften? Marchal: Die gefährlichen Lei⸗ denschaften! Lausse dat dringt auf sofortige Diskussion. Laro che⸗ jaque lein: Es sei ja keine Dringlichkeit ausgesprochen. Cle⸗ ment Thomas: Das Volk von Paris habe durch sein Benehmen in der jüngsten großen Periode genügend bewiesen, daß es solcher Ausnahme⸗Anträge nicht mehr bedürfe. (Bravo's.) Er glaube zu wissen, daß ein bedeutender Theil der Minister selbst sich von der schweren Verantwortlichkeit der Changarnierschen Doppelstellung los⸗ sagen möchte. (Ah, ahl rechts. Große Aufregung über diese Be⸗ hauptung von einem Minister⸗Zwiespalt.) von Tracy, Marine⸗ minister, theilt das große Vertrauen des Vorredners in der Ruhe von Paris keinesweges. (Lärm.) Goudchaux und Larabit sprechen noch, Ersterer für, Letzterer gegen soforlige Debatte. Das Skruti⸗ nium durch Zettel wird verlangt. 294 gegen 254 Stimmen ver⸗ langen sofortiges Eingehen in die Diskussion. Odilon Barrot, Conseils⸗Präsident: „Im Angesicht Ihres so eben abgegebenen Vo⸗ tums frage ich auch, ob die Diskussion überhaupt möglich. (Ja, ja!) Sie selbst haben ja zugestanden, daß Ihnen die gehörige Zeit mangele, da eine dreimalige Debatte mindestens 20 Tage erfordere. Warum diese Debatte, wird, in einem Augenblick beginnen, wo wir uns trennen? nisches Gelächter und Tumult.) Da Sie es aber wollen, so will ich zur Wahrung der ministeriellen Ver⸗ antwortlichkeit auf die Frage eingehen. Was die Lega⸗ lität betrifft, so sagt Ihnen hiermit die Regierung, daß sie die Centralisation der militairischen Kräfte in Einer Hand zur Verei⸗ telung der Pläne der Anarchie als noch nöthig betrachtet. (Hier erhebt Ich fürchterlicher Tumult vom Berge.) Sie rufen: „Wir haben Ihr Vertrauen nicht mehr! Also die Stellung des Gene⸗ rals Changarnier ist eine Vertrauensfrage!“ Der Minister be⸗ kämpft jede motivirte Tagesordnung. Lionville: „Der Minister fordert Verlängerung einer Suspension, die eine offenbare Gesetzverletzung ist. Wollen Sie das Gesetz noch länger brechen?“ Cremieux: Zweimal habe bereits die Versammlung über die Stellung Changarnier's berathen; doch zweimal habe ihr das Mi⸗ nisterium nicht gehorcht. (Lärm rechts.) Heute schütze es aberma⸗ lige Besorgniß dem Volke gegenüber vor. Das gesammte franzö⸗ sische Volk hat sich aber musterhaft betragen. (Bravo's.) Nur das Ministerium, sonst Niemand, habe Furcht! Es berufe sich stets auf das Gesetz; es sollte also füglich dasselbe zuerst befolgen. Perrée räth der National⸗Versammlung, die Lösung dieser Frage der legislativen Versammlung zu überlassen. (Nein, Nein!) Grevy bekämpft jeden Aufschub. Wenn sich das Ministerium in schiefer Stellung befinde, so sei es selbst daran Schuld. Warum habe es die früheren Entscheidungen nicht erfüllt? Die Versammlung sei dem Volk diese moralische Genugthuung gegen Changarnier schuldig. Lacrosse, Minister der öffentlichen Arbeiten und in⸗ terimistischer Minister des Innern, spricht für die Verlängerung der Changarnierschen Doppelstellung. Die Konzentrirunz aller Gewalt in Einer Hand sei das beste Mittel, alle Emeute⸗Gelüste zu unter⸗ drücken. (Heftige Unterbrechung vom Berge.) Grevy: Er koͤnne diese Beleidigung für das Volk nicht unerwiedert lassen. Sei ir⸗ gend etwas zu fürchten, so wären es militairische Staatsstreiche. Odilon Barrot weist solche Anklage mit Entrüstung von sich und dem ehrenwerthen General Changarnier zurück. Grandin will noch sprechen. (Zur Abstimmung! Schluß!) Man schreitet zur Abstimmung. Die Verlängerung von Changarnier's Doppel⸗ stellung wird mit 293 gegen 210 Stimmen verworfen und die Sitzung um 7 Uhr geschlossen, nachdem ein Antrag des Ge⸗ neral Lebreton, die Sitzungen in den drei letzten Tagen der nächsten Woche wegen der für die Zusammenkunft der neuen ge⸗ setzgebenden Versammlung im Saale vorzunehmenden Einrichtungen auszusetzen, abgelehnt worden war. „Bedenken Sie“, rief Flocon, „daß Europa in Flammen ist. Die Russen rücken in Oesterreich ein, die Revolution ist vor den Thoren Straßburgs. Darf unter so ernsten Umständen die französische Tribüne geschlossen werden? Dürfen wir einen Urlaub nehmen? Ich sage, unser Posten ist hier bis zur letzten Stunde!“
Paris, 19. Mai. Gestern Abend gegen 6 Uhr liefen die letzten Stimmlisten der Wahlen des Seine⸗Departements ein, und die Proklamirung der Deputirten erfolgte unmittelbar darauf. Die 28 Gewählten sind: Lucian Murat mit 134,825 Stimmen, Ledru Rollin 130,070, Ch. Lagrange 128,087, Unteroffizier Boichot 127,999, General Bedeau 124,501, General Lamoriciere 121,532, Dufaure 119,376, Moreau 118,146, Finanz⸗Minister Passy 117,136, Viktor Hugo 117,069, Felix Ppat 116,185, Vavin
Höh⸗ doch
welche so viele Leidenschaften hervorrufen