1849 / 165 p. 4 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

für die mecklenburgischen Eisenbahnen

gierung der Befehl ertheilt worden, innerhalb 14 Tagen

von der Nelchimögigen amtlichen Beschäftigungen zurückzukehren.

Sollten dieselben aber dieser Anweisung keine Folge leisten wollen, V betrachtet werden müssen, als hätten sie ihre Entlas⸗ sung aus ihrer dienstlichen Stellung selbst gewünscht, und würde vann eine anderweitige feste Besetzung der Aemter Beider erfolgen. Die Zahlung der Diäten an Beide ist seit ihrem Weggange aus Franifurt eingestellt worden.

Nassau. Wiesbaden, 12. Juni. Das Verordnungs⸗ blatt enthält eine Bekanntmachung des Staats⸗Ministeriums über die aus 30 Gemeinden des Herzogthums in der letzten Zeit an die Regierung gerichteten bekannten Anträge. Se. Hoheit der Herzog haben diese Eingaben zu verfassungsmäßiger Erledigung an das Staats⸗Ministerium überwiesen, welches öffentlich vor dem ganzen Lande denjenigen, welche zu den Anträgen und Beschlüssen jener sämmtlichen Eingaben mitgewirkt haben, in Folgendem die Ent⸗ schlißung der Herzoglichen Regierung eröffnet:

„Diese hat sich rückhaltlos derjenigen Reichs⸗Verfassung angeschlossen, welche aus den Beschlüssen der National⸗Versammlung zu Frankfurt her⸗ vorgegangen ist. Von den Gesinnungen, welche sie dabei geleitet haben, wird

sie nicht weichen. Sie wird aber vor Allem festhalten, daß die Erlangung der Einheit Deutschlands die Grundlage der Reichs⸗Verfassung bildet, das also, wenn es in anderer Weise nicht möglich ist, diese einheitliche Gestal⸗ tung auch mit Abänderung einzelner Bestimmungen jener Reichs⸗Verfas⸗ sung erreicht werden muß. Die Regierung wird zu solchen Aenderungen nur in einer Weise und in Wegen willigen, welche den Rechten, der Lage und Wohlfahrt des Landes und insbesondere der Stellung der Landstände in allen Landes⸗Verfassungsfragen vollständig entsprechen. Die National- Versammlung, welche sich von Frankfurt nach Stuttgart verlegt hat, ist durch ihre an letzterem Orte von einer geringen Anzahl noch anwesender Mitglieder seit dem 5ten d. M. gefaßten Beschlüsse augenscheinlich aus ihrem hohen Berufe und aus aller gesetzlichen Bahn getreten. Sie hat in Ernennung einer Regentschaft für Deutschland einen Weg genom⸗ men, welcher, wenn er überhaupt Folgen haben könnte, Deutschland unaus⸗ bleiblich nicht zur Einheit und Freiheit, nicht zu einer wirksamen Reichs⸗ Verfassung führen, sondern in die Verwüstungen des Bürgerkrieges und in gänzliche Zerrüttung stürzen würde. Deshalb ist es die Pflicht der Regie⸗ rung, die von der National⸗Versammlung zu Stuttgart gefaßten oder die ferner von ihr ausgehenden Beschlüsse nicht anzuerkennen. Daß der Auf⸗ stand in dem Großherzogthum Baden nicht die Durchführung der Reichs⸗ Verfassung zum Zvecke gehabt hat, sondern unter diesem Vorgeben andere, sogar die Selbstständigkeit und Einheit Deutschlands gefährdende Richtun⸗ gen verfolgt, ist keine Frage. Diejenigen Reichs⸗Truppen, welche für die Herstellung der Ordnung in Baden und dem ihm zugenetenen Rheinbavern verwendet sind, vollziehen demnach lediglich eine reichsverfassungsmäßige Ob⸗ liegenheit Deutschlands. Mit diesen Erklärungen erledigt die Herzogliche Regie⸗ rung die Ziffern 1, 2, 3, 4 und 9 der von der vorgestrigen Versamnilung zu Idstein ausgegangenen Eingabe. Hinsichtlich deren übrigen Inhaltes verweist die Regierung auf das so eben mit landständischer Zustimmung erlassene und in Vollziehung begriffene Bürgerwehrgesetz, welches allein maßgebend ist. Sie erklärt hinsichtlich der nachgesuchten allgemeinen Am⸗ nestie für alle wegen politischer Vergehen Angeschuldigte und Verurtheilte, daß sie niemals in dieser Weise in den Beruf der Gerichte eingreifen wird und daß Se. Hoheit der Herzog nur in einzelnen geeigneten Fällen Aus⸗ jahmen von der Vollziehung der von den Gerichten erkannten Strafen im Wege der Begnadigung bewilligen. In der Zumuthung, in einem ande⸗ ren als dem von der Landesverfassung vorgeschriebenen Wege der Ver⸗ inbarung zwischen Regierungen und Ständen Abänderungen in der bisherigen Versassung, wie diese sich in früherer Zeit und auf Grund der im März 1848 ertheilten Zusicherungen Sr. Hoheit des Her⸗ zogs und in den darauf verfassungsmäßig erlassenen neuen Gesetzen ausge⸗ bildet hat, zu⸗bewirken, liegt eine Aufforderung an die Regierung zu einem Bruche der Landesverfassung. Daß zu einer solchen Verletzung aller Pflich⸗ en die Regierung die Hand nicht bieten wird, darauf darf das ganze Land mit vollem Vertrauen bauen, eben so auch mit Bestimmtheit darauf rechnen, daß ihm die Regierung mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln Ruhe und Ordnung, also den Gesetzen Achtung und Gehorsam verschaffen und anar⸗ bische Bestrebungen mit Ernst unterdrücken wird. Wiesbaden, den 12. uni 1849. Herzoglich nassauische Staats⸗Ministerium Wintzingerode.“

Braunschweig. Braunschweig, 13. Juni. (D. R. Z.) n der gestrigen Sitzung der Abgeordneten berichtet Abgeordneter rieps Namens der Kommission fur die deutschen Angelegenheiten ber deren Berathungen, die Anordnung von Neuwahlen für die National⸗Versammlung betreffend. Die Kommission habe die Frage sowohl von der rechtlichen, als auch von der politischen Seite er⸗ örtert. Sie habe es indeß bei der verwickelten Lage der Verhält⸗ nisse für wünschenswerth gehalten, die Ansicht der ö über diese Frage kennen zu lernen, und daher die Bitte an dieselbe ge⸗ richtet, möglichst bald ihr Mittheilungen darüber zu machen. Sobald diese erfolgt, werde die Kommission ferner in Berathung treten. Es nimmt darauf Abg. Holland, der nach längerer Abwesenheit in Frank⸗ furt zum erstenmal in der Sitzung anwesend ist, das Wort: Als er diesen Saal verlassen, um nach Frankfurt zurückzukehren, habe er ge⸗ bofff daß es der National⸗Versammlung gelingen werde, die Reichs⸗ BZerfassung zur Durchführung zu bringen, oder daß sie doch wenig⸗ stens ein ruhmvolles Ende nehmen werde. Beide Hoffnungen seien gescheitert; über die Schuldigen werde dereinst die Geschichte rich⸗ ten. Er habe es nicht über sich gewinnen können, sein Mandat niederzulegen, aber auch nicht, dem Reste der Versammlung nach Stuttgart zu folgen. Schon heute würde er sich erlauben, der Kam⸗ mer einen genaueren Bericht zu erstatten, wenn es ihm nicht wün⸗ schenswerth erschiene, von den hier in Bezug auf diese Frage statt⸗ isabten Verhandlungen vollkommen sich zu unterrichten. Er be⸗ 1 sich vor, in einer der nächsten Sitzungen das Wort zu nehmen.

Lippe⸗Detmold. Detmold, 12. Juni. (Hannov.

tg.) Bei der heutigen Konstituirung des zum ersten Male aus direkten Wahlen hervorgegangenen neuen Landtages des Fürsten⸗ thums Lippe ist der Pastor von Koölln hierselbst zum Präsidenten und der Syndikus Hausmann von Horn zum Vice⸗Präsidenten er⸗ wählt worden. Die feierliche Eröffnung des Landtages wird mor⸗ gen in der lutherischen Kirche stattfinden, in welcher auch die Sitzun⸗ gen euanc 1Mben werden. „s.Borgestern fand auf dem fürstlichen Residenzschlosse vor dem Hofe im Beisein der dazu geladenen Geistlichkeit und enerschaft die Religionsprüfung der beiden letztgeborenen inder unseres Fürstenhauses, des Prinzen Alexander und der Prin⸗ zessin Pauline Durchlaucht, statt. Die Confirmation wird am näch⸗

sten Sonntage vor der versammte 1 piert werdene sammelten Gemeinde in der Kirche ge⸗

Hamburg. Hamburg, 14. pers (Börs. H.) Die Anleihe

1 2 ist jetzt in 1

daß hamburger Läuser für 900,000 18 Nhn.des vrt atgeschlagen, Actien unter Garantie der mecklenburgischen Regierun 108 4 haben, wie man vernimmt, zum Cours von 95. Nngehemm viaht

die mecklenburgische Regierung die noch zur gänzli der Bahnen nöthigen 700,000 Rthlr. al Bae aenschen

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Aluslanb.

Italien. Ueber die jüngsten Ereignisse gehen uns aus Rom folgende direkte Nachrichten zu:

Rom, 5. Juni. In der Nacht vom 2. zum 3. Juni hatten sich die Franzosen auf Monte Mario und in Villa Panfili festge⸗ setzt und am letzteren Orte die Erdarbeiten zur Deckung ihres schweren Geschützes begonnen. Am 3. Juni Morgens fuͤnf Uhr begann die Kanonade der Römer, welche von Porta Pancrazia und den angränzenden Theilen der Stadtmauer aus jene Arbeiten zu zerstören, auch durch Ausfälle die Franzosen aus den einzelnen Ka⸗ sinos ꝛc., die in dieser Gegend liegen, zu vertreiben suchten. Ein 17stündiger Kampf, in welchem sich außer der römischen Artille⸗ rie fast nur die fremden Söldlinge betheiligten, hatte Abends 600 Mann des garibaldischen Corps entweder getödtet oder schwer verwundet; darunter 17 Offiziere mit Garibaldi's Adjutanten. Da ich besorgen mußte, es würden sich unter den Verwundeten auch Deutsche oder Schweizer befinden, die einen so großen Theil der Fremdtruppen ausmachen, ging ich in einige der größeren Hospi⸗ täler, nach Landsleuten mich umzusehen und ihnen meinen Dienst anzubieten. Ich fand Niemanden, hörte aber bei dieser Gelegen⸗ heit von mehreren blessirten Italienern, die französischen Jäger schössen vortrefflich, und wirklich fand ich unter 30 Verwundeten, die ich mir näher ansehen konnte, einundzwanzig am Kopf oder nahe ums Herz herum getroffen. Zugleich konnte ich mich überzeugen, daß unter den garibaldischen Leuten weit mehr, als ich geglaubt hatte, gebildeteren Familien zugehören und voll Enthustasmus für die „Unabhängigkeit Italiens sind, welche nicht mit einem Papste be⸗ stehen könne, der in unseren Zeiten nur noch durch auswärtigen Einfluß in seiner weltlichen Gewalt erhalten werden könne.“ So begegnete ich vor der Consolazione einem Lombarden, der auf bei⸗ den Augen blind geschossen schien. Bedauert von den Umstehenden sagte er mit einem Ausdrucke, der in dem Momente vielleicht Nie⸗ manden ungerührt lassen konnte: „Ja, es schmerzt mich, dies schöne Italien vielleicht nie mehr zu sehen; aber wenn man mir sagen wird, es sei frei, so werden sich melne Ohren mehr freuen, als jetzt meine Augen mich schmerzen.“

Gestern, 4. Mat, setzten die diesseitigen Truppen ihre Kano⸗ nade gegen die Arbeiten der Franzosen von Morgens 10 Uhr bis Abends nach 6 Uhr, doch mit geringerer Vehemenz als Tags zu⸗ vor, fort. Vor Porta Angelica erschienen franzöͤsische Kavalle⸗ risten mit weißer Fahne, wurden aber ohne Weiteres mit Kanonen⸗ feuer zurückgewiesen. „Wir wollen diese Freundschaft nicht, die so gut wie Feindschaft ist“, sagten die Römer, wurden aber mit ihrem Feuern bald zum Schweigen gebracht, da er erste und einzige Schuß, welchen die Franzosen von Monte Mario aus auf sie richteten, ihre Kanone zerschlug. Vor Porta Pancrazia verlor Garibaldi aber⸗ mals über hundert Mann, und seine Leute äußerten heute ihre Entrüstung darüber, daß während die Ihren sich für Rom todtschie⸗ ßen ließen, die römische Civica sich in den Cafés gütlich thue, als ginge die Sache draußen sie nichts an. Einige Personen wollten sogar wissen, ein römisches Linienregiment habe sich geradezu ge⸗ weigert, an einem Ausfalle theilzunehmen.

Dauert der Kampf noch ser 8 , so würden die fremden Truppen (meist unter Garibaldi), weil sie fast allein eigentlich ins Feuer gehen, aufgerieben sein, und die Römer selbst möchten wohl schwerlich einen Kampf allein aufnehmen wollen, welchem gegenüber sie jetzt schon, wo es auf allgemeine That ankommt, sich so indifferent verhalten. Es ist ein sonderbar Volk und eine einzige Stadt. Geht man durch die Straßen, so trifft man ziemlich so jeden Bettler auf seinem Posten und die Cafés voll Leute, die ihn Cigarren reichen und Abends der Corso voll geputzter Damen, welche neugierig in die Ambulanzen schauen, die mit Ver⸗ wundeten den Hospitälern zufahren.

Heute, und während ich dies schreibe, dauert ohne Unterbrechung das Kanoniren von Porta Pancrazia fort und die Römer hoffen auf neue Ordres für Oudinot aus Paris. Von Neapolitanern ist keine Rede mehr; gegen die Oesterreicher hofft man noch Bundes⸗ genossen an den Franzosen zu finden; würde sich aber eventuell lie⸗ ber jenen, als diesen übergeben, wäre es auch nur, um den fal⸗ schen Fratelli einen Streich zu spielen.

Mittags 2 Uhr. Starke Kanonade zwischen den Franzosen, die bei Villa Milini auf dem Aventin und den Römern, die auf Monte Testaccio stehen.

Rom, 6. Juni. Seit meinem gestrigen Schreiben hörte man mehr und mehr davon, wie die Stimmung zwischen Römern und den ihnen dienenden Fremdtruppen sich verschlimmere. Die Frem⸗ den klagen, daß man sie alle Arbeit und Gefahr allein tragen lasse; die Römer beschweren sich über der Fremden Anmaßung im Auf⸗ treten und geben zu verstehen, ohne diese unwillkommenen Gäste würde die Stadt besser ihre Interessen wahrzunehmen wissen. Ge⸗ kränkt durch das barsche Benehmen eines garibaldischen Ober⸗Offi⸗ ziers verließ der sehr geachtete Artillerie⸗Capitain Calandrelli gestern seine Kanone; während Garibaldi ihn vergebens zu beschwichtigen suchte, legte sich eine französische Bombe ins Mittel, die den Belei⸗ digten tödtete.

Gegen Abend schrieb Garibaldi herein, in dieser Weise sei der Kampf nicht lange mehr fortzusetzen. Man solle aus jedem Rione

ein Bataillon der Civica zu seiner Verfügung stellen, er würde

diese die beiden Flügel zu dem Centrum seiner eigenen Legion for⸗ miren lassen und so einen Ausfall machen, um die Werke des Fein⸗ des zu zerstören. Bis jetzt konnte ich nicht erfahren, welche Ant⸗ wort die Triumvirn gaben, zweifle aber nicht, daß die Civica fest an ihrem Berufe halten wird, die Ruhe aufrecht zu halten im Innern der Stadt. Man erzählte sich, Oudinot hätte die Erklä⸗ rung hereingeschickt, daß er wenn bis heute Morgen 10 Uhr

die Thore nicht geöffnet würden die Stadt bombardiren würde, und gewiß ist, daß das Triumvirat gestern Abend noch mittelst

Proklams „alle donne“ diesen anzeigte, es sei in jedem Rione eine Kommission niedergesetzt, um Frauen und Kinder auf ihr Begehr eine Zuflucht in Klöstern oder Palästen anzuweisen, da möglicher⸗ weise heute die Stadt beschossen würde. Bis jetzt ist es noch ruhig, ruhiger sogar, als es seit Sonntag Morgens war. Gestern fielen mehrere Bomben in Trastevera, eine beim Governo auf St. Ma⸗ dama, und neben mir liegen zwei Stücke einer Kugel, welche, auf

unserem Campo santo zerspringend, dort ein Monument zerstörte.

Die Römer geben noch immer die Hoffnung ihre einzige nicht auf, daß, durch des französischen Volkes Sympathieen für die Schwester⸗Republik gezwungen, das Ministerium Oudinot abberufen und die hiesige Republik anerkennen werde. Geschähe das nicht, so bleibe ihnen nur übrig, Radetzky herbeizurufen. Wie ich schon früher schrieb, ist Radetzky seit längerer Zeit hier geradezu populair geworden, und jetzt wird die Stimmung gegen Oesterreich noch mehr

Fünstig, da viele Bricfe aus Bologna und wo sie sonst im Kirchen⸗

staate stehen, ihr treffliches Benehmen höchlich rühmen.

Die deutschen Posten gestern angekommen blieben heute wieder aus. Eben bringt man mir ein fliegendes Blatt, dessen

2inn Inhalt charalteristisch genug ist. Es empfiehlt für den Fall, daß man den französischen Truppen nicht widerstehen könne, ganz Ita⸗

einige Tage in dieser Weise fort,

lien möge sich unter der Bedingung, daß man seiner engen Föde⸗ ration und freien politischen Gestaltung keine Hindernisse in den Weg lege, mit Oesterreich und Rusiatns gegen jeden anderen Feind verbinden. Und das alles Ernstes!

Die Operationen in Jütland.

Berlin, 14. Juni. Ueber die seit den Gefechten vom 7. und 8. Mai stattgehabten Bewegungen und Ereignisse in Juͤtland hat General⸗Lieutenant von Hirschfeld, so weit sie die von ihm befehligte Division betreffen, unter dem 6. Juni von Rantzousgave aus einen amtlichen Bericht erstattet, welchem wir Folgendes ent⸗ nehmen:

„Nachdem am 13. Mai auf Befehl des Ober⸗Kommandv's die Diviston aus ihrer nach jenen Gefechten eingenommenen Stellung gegen Horsens vorgerückt war, diesen Ort, ohne überhaupt Widerstand gefunden zu haben, besetzt hatte, wurde die Avantgarde bis zu einem günstigen Terrain⸗Ab⸗ schnitt cr. 1 ½ Meile vor Horsens, in der Richtung nach Skanderborg und auf Aarhuus vorgeschoben. Am 23. Mai mußte die Division, zum Theil aus Verpflegungs⸗Rücksichten, noch weiter vorrücken, und obgleich der Feind bis dahin eine, durch die Natur überaus günstig gestaltete, durch vielfache Verschanzungen noch mehr verstärkte Aufstellung zwischen dem Mossöl und Skanderborgsöe genommen, auch östlich von letzterem das Terrain bis zum Kattegat nach Norsminde zu besetzt gehalten, so hatte sich derselbe von hier bei unserer Annäherung schon bis nach Aarhuus und in der Richtung auf Randers zurückgezogen. Uns trennte ein sich nahe an 2 Meilen weit west⸗ lich der Stadt hinziehender, in dieser Ausdehnung faͤst gänzlich unpassir⸗ barer Terrain⸗Abschnitt, gebildet durch die von morastigen Wiesen begleitete Braband Aa und dem von ihr durchflossenen Brabandsöe. Die Stadt Aarhuus blieb vom Feinde schwach besetzt, mit südlich auf ca. ½ Meile vorgeschobenen Posten. In der aarhuunser Bucht, in weiterer Entfernung, lagen mehrere Kanonenböte.

Die Avantgarde der Division unter dem Oberst von Schlegell nahm hingegen Stellung mit ihren Posten längs einer Linie vom Soelberg⸗See über Thiset und der östlichen Straße von Horsens nach Aarhuns, nach Ful⸗ den bis zum Strande. 8 1

Hier auf dem rechten Flügel befehligte der Obers⸗Lieutenant Graf Westarp ein selbstständiges Detachement. Das Gros unter dem General⸗ Major von Stein in zwei Abtheilungen getheilt: unter dem Oberst von Chamier die rechte, unter dem Oberst von Lebbin die linke Abtheilung wie ferner die Reserve unter dem General⸗Major von Ledebur, kantonnirten in den sudlich bis auf ct. 1 und 1 ¼ Meile vom Horsens Fiord gelegenen Ortschaften. Der Reserve war das sächsische Garde⸗Reiterregiment über⸗ wiesen worden. In der linken Flanke der Diviston zu beiden Seiten der Chaussee von Horsens üher Skanderborg nach Aarhuuns befand sich in gleicher Höhe die Königl. bayerische Brigade.

Seit dem 23. Mai ist die Division in dieser Aufstellung und in den bezeichneten Cantonnements verblieben. 8z

Die in Bezug auf größere Unternehmungen seit Mitte des vorigen Monats eingetretene Waffenruhe benutzte ich, da der Feind durch seine Vortruppen immer Fühlung behielt, dazu, die diesseitigen im Vorpostendienst zu vervollkommnen und durch kleinere Unternehmungen zu aguerriren. Ich glaube anerkennen zu müssen, daß der Erfolg hierbei ein sehr günstiger ge⸗ wesen; Offiziere wie Mannschaften haben immer den besten Eifer, die größte Entschlossenheit und Tapferkeit an den Tag gelegt, wo es galt, dem Feinde entgegenzutreten, und besonders haben sich die Kavalleristen durch das mehrfach ihnen ungünstige Terrain dabei nie behindern lassen. Die Anerkennung hiervon hat selbst der Feind ausgesprochen.

Unsere Truppen sind in der Achtung desselben von früher her nicht blos erhalten worden, sondern wo möglich noch in derselben gestiegen.

Von den in dieser Zeit ausgeführten Unternehmungen erlaube ich mir, nachfolgend einige hervorzuheben, obgleich allerdings nur die letzte derselben, am 31. Mai im größeren Maßstabe unternommen, zu einem ernsteren Zusammentreffen mit dem Feinde, und zwar besonders zu einem vollstän⸗ digen Handgemenge zwischen 2 Husaren⸗Schwadronen mit den dänischen Dragonern geführt hat. 1

1) Am 18. Mai unternahm der Major von Pfuhl mit 4 Offtzieren, 70 Pferden 11ten Husaren⸗Regiments und 2 Offizieren, 40 Jägern aus der Vorposten⸗Stellung von Horsens, von Tringstrup an der östlichen Straße nach Aarhuus eine Rekognoszirung in Richtung auf diesen Ort. Derselbe stieß dabei in der Gegend von Herschindsgave auf der alten aarhunser Straße mit circa 40 Pferden auf eine gleiche Anzahl dänischer Dragoner und machte von letzteren 1 Unteroffizier, 15 Mann mit ihren Pferden ohne eigenen Verlust zu Gefangenen, und obgleich später 1 feindliche Schwadronen seine linke Flanke bedrohten, gelang es ihm, unbehindert wieder den Rück⸗ zug anzutreten und die Gefangenen einzubringen.

2) Am 20. Mai war der Major Vielefeld mit 2 Füsilier⸗Compagnieen 12 en Infanterie⸗Regiments, einem Zuge Jäger und 2 Zügen sächsischer Garde⸗Reiter mit einer Rekognoszirung gegen Skanderborg zu ebenfalls aus der Vorpostenstellung vor Horsens beauftragt worden. Diese Rekog⸗ neszirung wurden mit Geschick geleitet, die feindlichen Vorposten, Infanterie wie Kavallerie aus einem kleinen Walde getrieben und mehrere Gefangene gemacht. Bei dieser Gelegenheit hat sich nach dem desfallsigen Bericht des Major Bielefeld der sächsische Rittmeister von Hevygendorf durch entschlosse⸗ nes Attaquiren der feindlichen Kavallerie bis in den Wald hinein sehr

usgezeichnet. 1

6 399 Aus meiner gegenwärtigen Stellung vor Aarhuus ordnete ich am Zisten v. M. eine Rekognoszirung in größerer Ausdehnung an. Theils sprachen Gerüchte von einer bedeutenden Verstärkung des Feindes, worüber sichere Erkundigung nöthig war, theils sollten die südlich der Stadt aufgestellten Vorposten gänzlich verdrängt werden, um Aarhuus, jedoch ohne Absicht, diesen Ort permanent besetzt zu halten, eg6 zu den Requisitionen für die Unterhaltung der diesseitigen rup⸗ pen heranziehen zu können. Ich ließ deshalb am genannten Tage unter dem oberen Befehle des Geueral⸗Major von Stein drei Kolonnen gegen Aarhuus vorrücken, welche sich vor der Stadt zu vereinigen hatten. Im Ganzen rückten hierzu aus: das -ste und das Füsilier⸗Bataillon 15ten In⸗ fanterie⸗Regiments, die 10te Compagnie 12ten Infanterie⸗Regiments, das Landwehr⸗Bataillon Meschede, die 2te Jäger⸗Compagnie, die 2te, Zte und 4te Schwadron 8ten Husaren⸗Regiments, die ;ste, 2te und 3te Schwadron 11ten Husaren⸗Regiments, die 6pfündige Fußbatterie Nr. 4. Die bisherige Vorpostenlinie blieb besetzt und die ganze Reserve in ihren Cantonnements; nur einen Theil 1 b.g.- hatte ich, um für alle Fälle gesichert zu sein, 1 Vorpostenlinie herangezogen. .

85 198,920g, be von dieser Bewegung unterrichtet, wurde ½ Stunde südlich der Stadt mit ½ Batai on, ½ Eskadron und 2 Geschützen aufge⸗ stellt gefunden. Zugleich hatten seine Kanonenböte sich auf Schußweite genähert. Die feindlichen beiden Geschütze und die Kavallerie an der Chaussee placirt, wichen bald vor dem Feuer der 6pfündigen Batterie zurück; eben so konnte die feindliche Infanterie, welche den zur Seite liegenden Wald besetzt hatte, sich nicht lange halten, sondern retirirte unter Zurücklassung von 16 Mann Gefangenen nach Aarhuns. 8

Inzwischen hatte bereits ein lebhaftes Feuern von den Kanonenböten begonnen, zunächst gegen die in der Nähe des Strandes im waldigen Huͤgelterrain vorgehende Kolonne; die Geschosse erreichten aber später durch näheres Anlegen der Bote selbst die Chaussee; aber nur 1 Mann, und zwar vom Landwehr⸗Bataillon Meschede, wurde von einer krepirten Granate getroffen und sogleich getödtet, während der ganze Terrainstrich zunächst der Start im Bereich der Wirkung dieser Geschosse gelegen und Niemand ver⸗

wundet worden. . S Sobald die Truppen in die, zwar verbarrikadirte, aber von den däni⸗

schen Truppen verlassene Stadt eingedrungen, hörte das Feuern der Kano⸗ enböte auf. b 8 Die Eadi wurde militairisch besetzt und zwar durch das 1ste Bataillon 15ten Infanterie⸗Regiments, Landwehr⸗Bataillon Meschede, die 2üe Com⸗ pagnie 7ten Jäger⸗Bataillons, während die übrigen Truppen südlich in Aufstellung halten blieben. 8 Ich übergab nunmehr dem Oberst von Schlegell das Kommando über die von seiner Avantgarde entnommenen Truppen, wie einiger anderen zur angemessenen Verstärkung und den Befehl in der Stadt. Derselbe sollte nach kurzer Ruhe, während die Anordnungen für spätere Lieferungen ge⸗ troffen wurden, wieder ahziehen, aber sodann mehr in der Nähe von

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Aarhuus seine Vorposten ausstellen, um jede Wiederbesetzung der Stadt feindlicherseits zu verhindern. Per.

Auf den jenseiligen Höhen hanten sich noch einige feindliche Kavallerie und Tirailleure blicken lassen. Zur näͤheren Erkundigung daher, wo der Feind geblieben, resp. weitere Aufkflärungen über seine Stärke zu erlangen, wurden von mir die 1ste und 3te Schwadron des 11ten Husaren⸗Regi⸗ ments unter dem Major von Pfuhl auf die erwähnten Höhen entsendet, und 1 Zug Jäger ging seitwärts der Chaussee nach Randers vor. Diese, von den beiden Schwadronen getrennt, wurden bald darauf von einer Ab⸗ theilung Dragoner attakirt. Als die beiden Schwadronen zu ihrer Unterstützung herbeieilten, und die vorderen Züge Husaren diese Dragoner warfen, auch feindliche Tirailleure überritten, stellten sich ihnen unvermuthet zwei frische seindliche Schwadronen entgegen, welche sogleich angegriffen wurden. Es entspann sich alsbald ein so allgemeines Handgemenge, wie es in der Kriegsgeschichte nur selten eintritt, in welchem sich die Husaren mit der äußersten Tapferkeit schlugen, obgleich außer der Uebermacht des Feindes und seiner starken Helme als Kopfbedeckung, ferner unbekanntes ungünstiges Terrain 2ꝛc. den Kampf für sie sehr ungleich machten und den Erfolg hätten zweiselhaft machen können. Nachdem der nächste Zweck, der gesicherte Ab⸗ zug der diesseitigen Jäger, erreicht worden war, wurden die Husaren wieder gesammelt, und obgleich dem Feinde noch mehr Verstärkung zugeführt wurde, so wagte er keinen weiteren Angriff, sondern zog sich sogar in gemessene Entfernung zurück.

Das Gefechtsfeld hatte sedoch eine so große Ausdehnung eingenommen, daß, als die beiden Husaren⸗Schwadronen den Befehl erhielten, nach Aar⸗ huus zurückzukehren, nicht alle Verwundeten, und zwar meist solche, die an verschiedenen Stellen, selbst im Bereich des feindlichen Infanterie⸗Feuers beim Ueberspringen von breiten Gräben gestürzt waren, wieder aufgesucht und mitgenommen werden konnten.

So ehrenvoll an sich daher dieses Gefecht von den beiden Husaren⸗ Schwadronen bestanden worden, so haben dieselben im Ganzen dennoch einen nicht unbedeutenden Verlust erlitten.

Namentlich ist der Tod des Lieutenants von Bardeleben zu beklagen, welcher mit der glanzendsten Bravour gekämpft; auch ist der Lieutenant Prinz Salm verwundet in Gefangenschaft gerathen. Im Ganzen sind von eiden Schwadronen 1 Offizier, 3 Pferde geblieben, 2 Offiziere, 15 Mann, 10 Pferde verwundet, 1 Offizier, 18 Mann und 13 Pferde vermißt. Die verwundeten Offiziere sind: der Lieutenant von Beaulieu, schwer aber nicht gefährlich, der Lieutenant von Korff I., leicht. Von den Jägern wurden 2 Mann verwundet und 1 Mann vermißt. Dagegen wurden durch die Fa 7 Dragoner und 7 Infanteristen gefangen genommen und 5 Pferde erbeutet.

„Nachdem die beiden Schwadronen wieder in Aarhuns eingerückt waren, ging der Oberst von Schlegell, dem früheren Besehle gemäß, ungefähr eine halbe Meile weit südlich bis zum Dorfe Viby zurück und setzte hier zwi⸗ schen dem Braband⸗See und der Aarhunser⸗Bucht seine Vorposten aus.

„Die übrigen überhaupt vorgezogenen Truppen blieben zu seiner Unter⸗ stützung theils im Bivouac, theils kantonirten sie in den nächstliegenden Ortschaften. Nach dem Ausmarsch aus Aarhuus wurden noch 3 Mann des Landwehr⸗Bataillons Meschede vermißt. Auf Befehl des Ober⸗Kom⸗ mando's rückte ich am 2ten d. M. in die am 30. Mai innegehabten Stel⸗ lungen und Cantonnements wieder ein.“

wissenschaft und Sunstt. SDie Molken⸗Kuren.

Einige Worte über Molken⸗Kuren werden bei dem vielseitigen In⸗ teresse, das die schweizerische Molken⸗Anstalt, welche unlängst hier eröffnet ist, erregt, dem ärztlichen wie dem größeren Publikum vielleicht nicht un⸗ willkommen sein.

Die nach schweizerischer Art zubereiteten Molken unterscheiden sich sehr wesentlich von denen, welche auf chemischem Wege hergestellt werden. Die schweizerischen Molken nämlich werden durch eine Bereitungsweise, die man geheim hält, ohne alle fremde Beimischung von mineralischen Stoffen oder Säure, als rein süße Molken dargestellt, während man in unserem Nor⸗ den, wenigstens bisher, die Milch, um Molken zu bereiten, mit Säuren oder Salzen behandelte, wodurch allerdings ebenfalls eine Abscheidung des Käsestoffes erzielt werden kann, bei welcher Bereitung aber ein Theil des Scheidungsmittels, sei es nun Salz oder Säure, in den Molken aufgelöst bleibt und deren Wirkung, wie sich von selbst versteht, alteriren muß. Es leuchtet aber ein, daß die rein süße Molke ein wesentlich verschiedener Heilkörper von der künstlich zubereiteten ist, und es wird den Aerzten daher gewiß willkommen sein, die Wirkung dieses so mächtig umstimmenden Mittels, das aber doch sanft und ohne alle Nachtheile wirkt, in geeigneten Fällen sogar Außerordentliches leistet, in ihrem ganzen Umfange kennen zu lernen.

Soll aber den Molken der ausgezeichnete Ruf, den sie in Süddeutsch⸗ land haben, wodurch sogar der der Mineral⸗Wasserkuren verdzängt worden ist, auch in unserem Norden erhalten werden, so darf man sie nicht zu ei⸗ nem Universal⸗Heilmittel herabwürdigen und nur gegen diejenigen Krank⸗ heitsformen anwenden, in welchen sie sich erfahrungsmäßig am hülfreichsten erweisen. Diese sind: alle Leiden der Schloimhäute mit vorwalten⸗ dem Erethismus. Die Erfahrung hat gelehrt, daß sie sich vorzugsweise bewähren gegen alle Anomalieen, welche eg in den Schleimhäuten der Respirations⸗Organe wurzeln. Nächstdem entfalten sie eine große Wirksamkeit gegen Blutschärfen, Haut⸗Ausschläge, Störungen der Blut⸗Circulation, also auch gegen Hämorrhoidal- und Menstrual⸗ Leiden; endlich besitzen sie entschiedene Heilkräfte gegen alle Krankheiten des Lymphsystems, folglich auch gegen Skropheln und den damit verbun⸗ denen Krankheitsformen; sie sind daher jugendlichen Oeganismen besonders wohlthätig. 1

Der Gebrauch der Molken ruft niemals stürmische Erscheinungen her⸗ vor, sie durchdringen nur allmälig den Körper und wirken sanft und mild, wie kaum ein ähnliches Mittel bei gleicher Kräftigkeit. Sie legen in der Diät keine besonderen Beschränkungen auf, greifen daher auch gar nicht an und werden darum in der Regel auch wohl vertragen. In Süddeutschland ist man gewohnt, eine volle Kur auf etwa sechs Wochen zu berechnen; man trinkt während der ersten vierzehn Tage zwei Glas, in der dritten Woche drei Glas, in der vierten und fünften vier Glas und in der sechsten Woche wiederum nur drei Glas. Die hier zubereiteten Molken sollen bei der großen Aufmerksamkeit, die auf die Wahl des Futters für die Kühe verwandt wird, nach dem Urtheil vieler sachverständiger Aerzte, welche die berühmtesten Molken⸗Anstalten in der Schweiz und Süddeut chland kennen, von ausgezeichneter Güte sein. Dr. h

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Es liegen der Redaction des Staats⸗Anzeigers viele Adressen vor, welche in Folge des Aufrufs Sr. Majestät des Königs vom 15. Mai d. J. aus allen Theilen der Monarchie eingegangen sind und mit dem Ausdruck der Zustimmung zu den Entschließungen der Staats⸗Regierung hinsichtlich der deutschen Verfassung die Versiche⸗ rung unwandelbarer Treue und Hingebung für König und Vater⸗ land enthalten. Da diese Adressen meistens schon auf anderem Wege zur öffentlichen Kenntniß gebracht sind, so beschränken wir uns dar⸗ auf, sie in nachstehender Zusammenstellung zu verzeichnen, und wer⸗ den nur die neuesten an uns nachträglich gelangten Adressen voll⸗ ständig mittheilen. 1

1) Adresse des Vereins für constitutionelles Königthum zu Lieg⸗ nitz vom 20. Mai d. J.

2) » vieler Einwohner zu Merseburg vom 20. Mai d. J.

3) des trebnitzer Kreis⸗Veteranenvereins vom 20. Mai d. J.

49 8. Einwohner von Wittenberg vom 17. Mai d. J. 5) des constitutionellen Kreis⸗Vereins zu Glogau vom 23. Mai d. J. G

5) vieler Einwohner zu Templin vom 4. Juni d. J.

7) des Vereins für König und Vaterland zu Potsdam

8 vom 20. Mai d. J.

) des Bauernbundes für König und Vaterland zu San⸗ dow im Kreise Pyritz vom 20. Mai d. J.

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9) Adresse des constitutionellen Vereins zu Friedeberg, Kreis Lö⸗ wenberg, vom 22. Mai d. J. 10) » des constitutionellen Vereins zu Sagan vom 23. Mai 11) vieler Einsassen der marienburger Niederung vom 23. Mai d. J. mit 476 Unterschriften. 8 12) des constitutionellen Vereins zu Mokow bei Greifs⸗ wald vom 20. Mai d. J. 13) vieler Einwohner der Stadt Löwenberg in Schlesien vom 19. Mai d. J. 14) vieler Einwohner des Kreises Namslau in Schlesien vom 20. Mai d. J. 15) des constitutionellen Vereins zu Gorkau in Schlesien vom 23. Mai d. J. 16) » vieler Einwohner von Hochsmünde vom 21. Mai d. J. 17) des constitutionellen Vereins zu Lüdenscheid vom 21. 18) des Bürger⸗Vereins für gesetzliche Freiheit, Ordnung und Wohlfahrt zu Liegnitz vom 20. Mai. des Vereins für Volkswohl und constitutionelles Kö⸗ nigthum zu Lissa vom 25. Mai. des Rustikal⸗Vereins für König und Vaterland zu Gustow, Kreis Ohlau, vom 31. Mai d. J. des constitutionellen Vereins für Hirschberg und Um⸗ gegend vom 3. Juni c. 8 Veteranen⸗Zweigvereins zu Gleiwitz vom 3. Juni des Militair⸗Vereins für König und Vaterland zu Pischkowitz bei Glatz vom 6. Juni. des Preußen⸗Vereins für König und Vaterland zu Fürstenwalde vom 17. Mai d. J. des patriotischen Vereins zu Templin vom 18. Mai c. des constitutionellen Vereins zu Freiburg in Schlesien vom 17. Mai c. der Bürgerwehr und Schützengilde zu Trebnitz in Schlesien vom 18. Mai c. des Vereins für König und Vaterland zu Wollin vom 18. Mai c. des Preußen⸗Vereins zu Friedeberg in der Neumark vom 19. Mai c. »„ des Preußen⸗Vereins zu Berlin vom 17. Mai d. J. Außer diesen Adressen sind noch folgende eingegangen:

Königliche Majestät! Ew. Königliche Majestät haben ein offenes, ein Königliches V

Wort zu Ihrem Volke gesprochen, haben in dieser ernsten und ge⸗ fahrvollen Zeit den Weg bezeichnet, den Sie zu gehen entschlossen sind, den Weg der Ehre und des Rechts, den Weg des Kampfes für Ordnung und Gesittung gegen die Brandfackel der Schreckens⸗ vefishae den Weg zu dem großen Ziele eines einigen und wahr⸗ aft freien Deutschlands. „Steht Mein Volk zu Mir, wie Ich zu ihm in Treue und Vertrauen, so wird Uns Gottes Segen und da⸗ mit ein herrlicher Sieg nicht fehlen.“ So haben Ew. Königliche Majestät gesprochen, und wir, Bürger der Hauptstadt, antworten: „Ja, treuer König und Herr, wir stehen zu Dir in unerschütter⸗ licher Treue, in felsenfestem Vertrauen, mit Herz und Hand, mit Gut und Blut, mit Leib und Seele!“ Wir wissen, es handelt sich um Deinen Thron, den Thron un⸗

nung, Gesetz und Gesiltung, die sie nicht wollen wir aber, wir, Deine Treuen, wollen Deinen Thron, wir wollen eine starke Hand der Ordnung auf Erden, wir wollen Ftsehstas⸗ und einig stehen

um diesen Thron, stehen um unser altes preußisches Banner, wollen

der Väter nicht unwerth sein, wollen unseren deutschen Brüdern vor⸗ leuchten in dem Kampfe gegen Verrath und Untreue und der Weg des Kampfes, er wird der Weg des Sieges sein!

Wir danken Dir aus vollem Herzen fur Dein Königliches Wort, für Dein Wort an das tapfere Heer, unsere Brüder solche Worte, König und Herr, sind Thaten, wir werden unser Wort durch die That der Aufopferung, der Hingebung und der

reue! B Berlin, den 21. Mai 1849. EgWvy. Königlichen Majestät allerunterthänigste. (1880 Unterschriften.)

Allerdurchlauchtigster,

. Großmächtiger König, 8 8

Iebbüeee und Heeaua “*“

Ew. Majestät haben in den Tagen blutiger Entscheidung jenen Aufruf erlassen, der die bedeutungsvollen Worte: „an mein Volk“ an der Stirn trägt. Aus der Fülle des edelsten Herzens ist er ge⸗ flossen, wahr und warm, nervig und herrlich, wie dem Erben des hehren Namens und Ruhms der Zollern, dem Könige von Gottes Gnaden, dem Vater und Horte des Landes es geziemt. Was aus solchem reinem Quelle entsprungen ist, das dringt wie ein Segens⸗ strom unaufhaltsam zu Herzen, zu allen Herzen, welche noch rein

1 V serer ruhmvollen Könige, den sie hassen, es handelt sich um Ord⸗ I

und treu schlagen für Gott, König und Vaterland. Es hat auch uns mächtig ergriffen, innerst gelabt, hocherfreut und begeistert. Dankend für solch' ewig denkwürdiges Zeugniß Königlichen Muths, nahen auch wir uns Ew. Majestät erhabenem Throne und legen das unverbrüchliche theure Gelübde an ihm nieder, in heili⸗ gem Zorn wider die Lüge und den Verrath aller Feinde des Volks die alte preußische Treue rein zu bewahren und durch jegliches Opfer, mit Gut und Blut, Leib und Leben, bis in den Tod zu

bewähren, im unerschütterlich festen Vertrauen und tiefster Ehr⸗

furcht ersterbend Ew. Majestät 8 allerunterthänigste, treu gehorsamste. Der Vorstand des Vereins der Veteranen und Wehrmänner bunzlauer Kreises. Im Namen der 457 Mitglieder und anderer gleichgesinnter Ein⸗ wohner Bunzlau's.

Allerdurchlauchtigster,

Großmächtigster König,

AAllergnädigster König und Herrl!!

Ew. Majestät haben ein Königliches Wort zu Ihrem Volke geredet. Gestatten Sie uns eine offene Antwort.

Mit tiefem Schmerze haben wir den begonnenen Ausbau eines festeren deutschen Bundesstaates vorerst an unerwarteten Schwie⸗ rigkeiten scheitern sehen; mit der tiefsten Betrübniß sehen wir nicht⸗ allein in den benachbarten Bruderstaaten, sondern in unserem Preu⸗ ßen, die Fahne der Empörung von Männern erheben, welche die edelsten Gefühle des Volkes zu nichtswürdigen Zwecken mißbrau⸗ chen. Ew. Majestät Regierung hat dieses Unglück nicht zu verant⸗ worten. Sie hat Recht gethan, nicht unbedingt und ehe die übri⸗ gen Staaten zustimmten, Ew. Majestät die Annahme einer schwan⸗ kenden Krone zu rathen.

Wir erkennen es an, daß nicht Ew. Majestät es waren, welche

die Brücke der Verstaͤndigung mit der deutschen National⸗Versamm⸗ lung abbrachen, wir beklagen die Irrung, welche jene Versammlung, einst der Stolz und die Freude des Vaterlandes, zu verwerflichen

(Beschlüssen leitete.

Wir vertrauen der erneueten Verheißung Ew. Majestät, daß das deutsche Verfassungswerk nicht unterbrochen, daß die für den engeren Bundesstaat entworfene Verfassung einem Reichstage zur Prüfung und Zustimmung werde vorgelegt werden.

Wir danken Ew. Majestät für die rasche und erfolgreiche Hülfe,

welche Sie dem Königreiche Sachsen entsandten, so wie den Trup⸗

pen für ihre Hingebung, und hoffen, daß auch den anderen deut⸗ schen Gauen, worin die Anarchie einen augenblicklichen Erfolg er⸗ rungen hat, der preußische Adler die ersehnte Rettung bringen werde.

Genehmigen Ew. Majestät die Versicherung, daß wir in den

bevorstehenden Kämpfen treu, zuverlässig und furchtlos zu unserem

Könige stehen, daß wir uns des preußischen Namens wurdig erzei⸗ gen werden.

In tiefster Ehrfurcht verharren wir

Ew. Majesttt

allerunterthänigste. v“ (203 Unterschriflen.) Greifswald, den 28. Mai 1849.

Allerdurchlauchtigster König und Herr! 8 Das offene Wort, welches Ew. Königliche Majestät an Ihr

Volk gerichtet, hat auch in unseren Herzen einen Wiederhall gefun⸗

den; davon sollen diese Worte ein lebendiges sprechendes Zeugniß geben und in Uebereinstimmung mit allen denen, die in unserem

großen schönen Vaterlande Ew. Königlichen Majestät aus treuem

ergebenem Herzen auf dieses Königliche Wort Antwort geben, wer⸗

den es beweisen, daß das Volk zu seinem Könige steht und, in

Treue und Vertrauen einträchtig, würdig werde des Segens Got⸗

tes und damit des herrlichen Sieges.

Und so sprechen wir es, im Hinblick auf die betrübenden und erschütternden Vorgänge der lätzten Tage, im Hinblick auf die in

Folge dessen von Ew. Königlichen Majestät Regierung getroffenen

Anordnungen offen aus:

1) Die Aufloͤsung der zweiten Kammer, wie schmerzlich auch und wie betrübend, weil auf's Neue die theuersten Hoffnungen des Landes hinausschiebend in ungewisse Ferne, war nach Lage der Sache eine Nothwendigkeit, der sich Ew. Königlichen Majestät Regierung nicht länger entziehen konnte.

2) Die Ablehnung der unter der Bedingung der unbedingten Annahme der Reichsverfassung, wie sie aus zweiter Lesung hervorgegangen, dargebotenen Kaiserwürde haben wir, wie sehnlich wir auch eine Möglichkeit der Annahme gewünscht, aus landesväterlichen Rücksichten, für das Wohl unseres en⸗ geren preußischen Vaterlandes und aus Rücksicht auf die üͤbrigen deutschen Regierungen, für geboten erachten müssen.

3) Wir sind ebensowohl überzeugt, daß, bevor zu neuen Wahlen für die zweite Kammer geschritten werden kann, das Wahl⸗

gesetz in einer Weise geändert werden müsse, daß ohne Ver⸗ letzung der Verfassungs⸗Urkunde denen, welche in höherer Bildung und Intelligenz, in höheren Steuern dem Staate

sie nicht hinter den Besitzlosen ganz zurücktreten läßt. vertrauen der Weisheit Ew. Majestät, daß auch dafür mit

Entwurf bereits werde gerücksichtigt werden.

4) Die Zurückberufung der preußischen Deputirten von Frank⸗ furt a. M. köͤnnen wir auch, nachdem die Versammlung auf

und die von Ew. Majestät den Sachsen geleistete Hülfe als Friedensbruch und Verrath bezeichnet, nur als durch die Noth⸗ wendigkeit geboten, betrachten. 5) Wir halten die den Sachsen geleistete Hülfe für durchaus den Bundesgesetzen entsprechend und durch dieselben geboten. 6) Wir können, wie sehr wir auch die Nothwendigkeit beklagen, dennoch nur anerkennen, daß die von Ew. Majestät Regierung angeordneten Ausnahme⸗Maßregeln unvermeidlich gewesen, hegen aber eben so fest das Vertrauen, daß Ew. Majestät Regierung eben sobald von denselben abstehen werden, als es die wiedergekehrten geordneten Zustände gestatten werden. In tiefster Ehrfurcht ersterben wir Ew. Königlichen Majestät treu gehorsamst. Juni 1849 38 (757 Unterschriften) 8. Allerdurchlauchtigster, b Alllergnädigster König und Herr! Ew. Majestät haben in dem Manifeste vom 15ten d. M. an Ihr Volk ein offenes Wort gesprochen und dasselbe in die Waffen gerufen, um Ordnung und Gesetz im eigenen Lande und den übri⸗ gen deutschen Ländern herzustellen. Wir als die Vertreter der gut⸗ gesinnten Deutschen des hiesigen Kreises fühlen uns gedrungen, Ew. Majestät hierfür ehrfurchtsvoll zu danken und die Versicherung abzugeben, daß wir Ew. Majestät Maßregeln freudig begrüßt ha⸗

ben. Wir haben die Nothwendigkeit zur Auflösung der zweiten

Kammer und zum Fortbestehen des Belagerungszustandes in Ber⸗ lin wohl erkannt, wir erkennen es, daß die Reichs⸗Verfassung Preu⸗ ßens Macht untergraben und die Schrecken der Republik gebracht hätte, und sprechen daher unseren tiefgefühlten Dank dafür aus, daß Ew. Majestät eine solche Verfassung nicht anerkannt und eine Krone abgelehnt haben, die nicht von der Beistimmung Ihres treuen Volkes ihren Glanz erhielt. Wir verachten die Faction, welche im Begriffe steht, den Bürgerkrieg zu entzünden, und bitten Ew. Ma⸗ jestät, die Versicherung Allergnädigst entgegenzunehmen, daß wir

zu folgen, um als würdige Söhne Preußens an dem Kampfe ge⸗ gen unsere inneren und äußeren Feinde Theil zu nehmen.

des Gesetzes ahnden zu lassen. 1. In tiefster Chrfurcht ersterben wir als Ew. Majestät 5 allerunterthänigste. Derr deutsche Bürger⸗Ver

den 23. Mai 1849. 8 (1269 Unterschriften. Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster, Allergnädigster ber Besenah bEEE Ew. Majestät haben wir auch nach den unheilvollen Märztagen 1848 Treue bewahrt; unbeirrt durch die demokratischen

gen in der Nähe und Fernve. u“

1

Bezugnahme auf den in Frankfurt vorgelegten Verfassungs⸗

treu zu Ew. Majestät stehen und stets bereit sind, Ew. Majestät Aufruf

Wir bitten schließlich Ew. Majestät allerunterthänigst, Aller⸗ höchstdieselben wollen von dem betretenen Wege nicht ablassen, das jetzige Staats⸗Ministerium, dem wir vertrauen und für die Kraft und Festigkeit, mit welcher es für das wahre Wohl Preußeus und Deutschlands gewirkt und Ew. Majestät zur Seite gestanden hat, dankbar sind, nicht abtreten und endlich die gegen den Thron und den Staat verübten politischen Verbrechen nach der ganzen Strenge

das Meiste leisten, auch eine Vertretung gesichert werde, die Wir

dem Standpunkte einseitiger Souverainetät hartnäckig beharrt