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beiter gab er zu, daß sr. Zustand nicht überall ganz befriedigend 5 doch — hier die Ursache des Mangels an Beschäftigung sehr viel daran, daß die Paͤchter ihr veraltetes Ackerbausystem nicht mit einem neuen vertauschen, welches mehr Hände beschäftige, aber die Kosten der Production und die Preise vermindere. Er zeigte dann, wie seit der Annahme des Freihandelssystems die Ausfuhr aus den westindischen Kolonieen und dem britischen Guyana bedeutend ge⸗ wachsen sei, und legte statistische Berichte vor, woraus eine Vermehrung der Arbeit und eine Abnahme der Armen⸗ zahl in England hervorging. In den Fabrikdistrikten habe seit langer Zeit kein so günstiges Verhältniß in Bezug auf den Tagelohn und auf die Bequemlichkeiten des Lebens der Arbeiter stattgefunden, wie eben jetzt, was auch die Verminderung der Ver⸗ brechen beweise. Die Erhöhung der einheimischen Industrie habe in der Herabsetzung der Steuern auf die vom Auslande eingeführ⸗ ten Rohstoffe ihren Grund; und wenn die englischen Ausfuhr⸗Pro⸗ dukte wohlfeiler geworden seien, so seien vaßär auch die n Produkte desto billiger. Zwar sei, was die landwirthschaftlichen Verhältnisse beträfe, in den letzten fünf Monaten der Durch⸗ schnitts⸗Preis für Weizen nur 45 Shill. 3 Pence gewesen, was allerdings für die Pächter etwas zu wenig sei; jedoch habe Herr D'Israeli vergessen, zu bemerken, daß der Durchschnitts⸗ Preis für die letzten drei Jahre 58 Sh. 3 ½ Pece. betragen habe, womit die Pächter wohl zufrieden sein könnten. Schließlich sprach der Minister die Erwartung aus, daß das Haus den vorliegenden Antrag, der nur den Sturz des Freihandels⸗Systems wolle, ver⸗ werfen werde. Herr Baillie unterstützt den Antrag und sieht in dem Freihandels⸗System die Ursache der jetzigen Bedrängnisse und des Ruins der Kolonieen. Herr Roebuck meint, D'Israeli's An⸗ trag hätte nur dann einen Sinn, wenn er selbst entschlossen wäre, das Staatsruder zu erfassen, denn er trete als Haupt einer großen Partei auf. Was diese aber wolle, habe er weder sagen können noch wollen. In der Kritik habe er sich blos bewegt, aber nichts Positives aufgestellt. Nachdem der Redner noch Sir Robert Peel wegen Aufhebung des Getraidezolles großes Lob gespendet und den Ausfall des Staats⸗Einkommens nicht aus dem Freihandels⸗Prinzip hergeleitet, sprach er die Meinung aus, daß nur die Grundbesitzer allein durch das neue System im Nachtheil gekommen. Herr Plumptree behauptete, daß arbeitskräftige Arme in Kent sich vermehrten, statt sich zu vermindern. Die Debatte wurde dann vertagt.
Sitzung vom 3. Juli. Herr Feargus O'Connor trug heute darauf an, das Haus möge die Annahme der in der soge⸗ nannten Volks⸗Charte enthaltenen Grundsätze beschließen, nämlich jährliche Wahlen, allgemeines Stimmrecht, geheime Abstimmung, gleiche Wahlbezirke, Aufhebung. des Census und Besoldung der Parlaments⸗Mitglieder. Die Wirkungen der drei großen zur Ver⸗ besserung der Lage des Volkes eingeführten Maßregeln, Emancipa⸗ tion, Reform und Freihandel, hätten den Erwartungen des Volkes nicht entsprochen. Die im Unterhause vertretenen Interessen wider⸗ strebten alle den Interessen der arbeitenden Klassen; wäre die Ar⸗ beit J so würde dies zum Wohle aller Klassen ge⸗ reichen. er Redner ging hierauf auf die einzelnen Punkte der Chartisten⸗Forderungen ein und rechtfertigte seine politische Hand⸗ lungsweise. Oberst Thompson unterstützte die Motion, erklärte sich aber gegen Diätenbezahlung an die Parlaments⸗Mitglieder, als einen späteren Auswuchs der ursprünglichen Charte. Herr Hume erklärte, er werde für den Antrag stimmen, obgleich er seinen eigenen, die sogenannte kleinere Charte, vorziehe, da derselbe eine größere Menge
Anhänger habe. Herr J. O'Connell sprach gegen den Vorschlag
O'Connor's aus allgemeinen Gründen und weil er unpraktisch sei. Gegenwärtig könne er nur zwei Punkten seine Zustimmung geben, der Abschaffung des Census und der geheimen Abstimmung. Herr G. Thompson unterstützte den Antrag im Allgemeinen. Daß die Zahl der Wäaͤhler nicht 800,000 überschreite, sei eine Satyre auf die Erziehung, Einsicht und Loyalität des englischen Volkes. Herr Campbell behauptete, O'Connor's Plan werde den Sozialismus in England einführen. Nachdem noch die Herren Craw sord und Fox für die Motion und Herr Strickland gegen dieselbe ge⸗ sprochen hatten, setzte Lord John Russell aus einander, daß er es für unrathsam halte, sich wegen zweifelhafter Vortheile ungeheu⸗ ren Gefahren auszusetzen, und wies dabei auf die Erfahrungen an⸗ derer Länder hin. Bei der Abstimmung wurde die Motion O'Con⸗ nor's, wie schon erwähnt, mit 222 Stimmen gegen 13 verworfen.
London, 4. Juli. Bei Anfang der gestrigen City⸗Wahl ver⸗
suchte der konservative Verein einen Protest gegen die Wahl des
Baron Rothschild unter die Wähler zu vertheilen, was aber der Sheriff nicht gestattete und erst später nach Einholung juristischen Raths erlaubte. Nun wurde zugleich ein Rechtsgutachten, daß die Wahl Rothschilds, trotz der Entscheidung des Oberhauses über die Judenfrage, eine rechtsgültige sei und den Gewählten nicht verhin⸗ dere, nach Leistung des vorgeschriebenen Eides seinen Sitz im Un⸗ terhause einzunehmen, vertheilt.
Herr Richard Blanchard ist zum ersten Gouverneur der Van⸗ couvers⸗Insel ernannt worden.
Vierteljahreseinnahme in den Zöllen eine Verminderung von 250,000 Pfd. St. gegen die entsprechende Periode des vergangenen Jahres zeigen und auch in der Accise eine Verminderung zu bemerken sein. Das Bruttoeinkommen des Postamts war in dem mit dem 5. Ja⸗ nuar 1849 schließenden Jahre 2,192,478 Pfd. St., die Nettoein⸗ nahme, nach Abzug der Verwaltungskosten von 1,386,853 Pfd. St., der retournirten Vriefe von 48,798 Pfd. St. und anderer Unkosten von 16,398 Pfd. St., noch 740,429 Pfp. St. Die Hauptposten in den Verwaltungskosten sind: Gehalte 551,530 Pfd. St.; Transport
der Briefbeutel, Transitporto und Bezahlung der Schiffsbriefe
698,406 Pfd. St. Geldanweisungen gab das Postamt aus 4,203,727 für 8,151,295 Pfd. St. Die Kosten dieser letzten Branche beliefen sich auf 75,935 Pfd. St. und die dafür empfangene Kommission auf 70,190 Pfd. St.
In Irland sehen sich die Armensteuer⸗Bezirke genöthigt, eine neue Erhöhung der Steuer eintreten zu lassen und ihre Forderun⸗ gen bis auf 25 und mehr pCt. vom Grundeinkommen zu steigern. Die Orangisten im Norden wollen den 12 Juli, Jahrestag der Schlacht an der Boyne, durch Prozessionen feiern, wobei man, wie gewöhnlich, Kollisionen befürchtet.
Sechs und funfzig ungarische Husaren, die über Piemont sich nach Frankreich geflüchtet, sind an der englischen Küste eingetroffen, um hier Mittel zu finden, nach Ungarn zurückzukehren. Der Sun will eine Subscription für diese Leute eröffnen. Es scheint, daß die französische Republik denselben keine Zuflucht verstatten wollte.
Das in Southampton angekommene Schiff „Tay“ hat 1,400,000 Dollars für kaufmännische Rechnung und 300,000 Dollars in kali⸗ fornischem Golde mitgebracht. Die letzten Nachrichten aus Kalifor⸗ nien sind vom 1. Mai. Im Ganzen waren dort an 8000 Men⸗ schen mit Goldgraben beschäftigt. Die Cholera wüthete furchtbar im Westen Kaliforniens. Für Errichtung einer provisorischen Re⸗ gierung war noch nichts gethan.
In Jamaika sah es zu Anfang Juni höchst kläglich kaus; man erwgrtete eine sehr schlechte Zuckerärndte. Die Pflanzer hat⸗ ten eine Petition an die Regierung gerichtet, Verträge mit Spa⸗ nien und Brasilien zur Unterdrückung des Sklavenhandels durchzu⸗ setzen. Die Legislatur war wieder bis zum 19. Juni vertagt.
In Kanada herrschte am 16ten v. M. Ruhe. Der General⸗ Gouverneur befand sich auf dem Lande und beabsichtigte nicht, Montreal wieder zu besuchen. Das dortige Regierungs⸗Gebäude war mit einer starken Wache besetzt.
London, 5. Juli. Sir Henry Lytton Bulwer hat sich genö⸗ thigt gesehen, seines angegriffenen Gesundheitszustandes wegen eine Badereise nach Spaa zu machen. Sobald er von dort zurückkehrt, wird er nach Washington abgehen, um seinen Posten als britischer Gesandter bei den Vereinigten Staaten anzutreten.
Sir Robert Peel gab gestern dem österreichischen Gesandten, Grafen Colloredo, ein Diner.
Der unter die Wähler der City vertheilte Protest des konser⸗
vativen Vereins erklärt die Wahl des Baron Rothschild deshalb für ungültig, weil er, oder seine Agenten, sich bei seiner Wahl im vorigen Jahre der Bestechung schuldig gemacht hätte, weil er den vorgeschriebenen Parlaments⸗Eid nicht leisten koͤnne und weil er Lieferant für die Regierung sei.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 1. Juli. Se. Majestät der Kaiser hat folgendes Handschreiben an den Ge⸗ neral⸗Adjutanten Grabbe I. gerichtet: „Geleitet durch das beson⸗ dere Vertrauen, das Ich zu Ihnen hege, hatte Ich Ihnen den Auf⸗ trag ertheilt, mit der türkischen Regierung eine Vereinbarung zu tresfen über die Maßregeln, welche zur Befestigung der in den Für⸗ stenthümern Moldau und Wallachei durch das Einrücken der verbün⸗ deten russischen und türkischen Truppen wiederhergestellten gesetz⸗ lichen Ordnung und Ruhe waren. Diesen wichtigen Auftrag haben Sie mit musterhaftem Eifer und dem besten Erfolge ausgeführt, den Ihnen gegebenen Vorschriften entsprechend. Zur Bezeigung Meiner Erkenntlichkeit für dieses Ihr neues Verdienst verleihe Ich Ihnen die hier beifolgende mit Meinem Portrait ver⸗ zierte Dose und verbleibe Ihnen wohlgewogen.“
Schweiz. Basel, 3. Juli. Die Baseler Zeitung be⸗ richtet: „Ueber die gestern gemeldete Verhaflung von Florian Mördes können wir nun das Nähere mittheilen, daß sie durch die Gerichtsbehörde geschah, auf amtliche Requisition hin, laut welcher Verdacht da war, daß Mördes unter seinen Effekten von den ent⸗ wendeten Staatspapieren bei sich führe; nachdem sich durch Unter⸗ suchung der Effekten der Verdacht als ungegründet herausgestellt, wurde Mördes wieder freigelassen.“
Zürich, 3. Juli. Die Eidgenössische Zeitung enthält Folgendes: „Die Annäherung der zersprengten badischen Armee gebietet der Eidgenossenschaft, wachsam zu sein. Wirklich hat auch der eidgenössische Brigadier in Basel, Oberst Kurz, im Einverständ⸗ nisse mit dem eidgenössischen Kommissär, energische Anordnungen zur Sicherung des schweizerischen Gebietes getroffken. Am 27. Juni hat er folgenden Tagesbefehl erlassen: „Keinem Bewaffneten soll
gestattet werden, den Schweizerboden zu betreten, Fuhrwerke, in de⸗
Nach dem Observer wird die morgen zu veröffentlichende nen versteckte Waffen vermuthet werdelsz sind zu durchsuchen, die so
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.“ Auswärtige Börsen.
is Breslau, 7. Juli. Die Course sind nicht angekommen. Wien, 6. Juli. Met. 5proz. 94, 93 ⅞, 94, 94 ½. 4proz.
„, 74. 2 proz. 19, ½, 50. Anl. 34: 157 ¼, ½, 158. 39: 98 ½, 2,
99. Nordb. 111, 1, 111 ¾. Gloggn. 107, ¼, 107 ½. Mail. 4, 78. Livorno 74 ⁄⅛, 75, 74½, 74 ⁄. Pesth 73 ½%, v, 73 ½.
Silber 117 ⅞. 8-e Wechsel⸗Course. Ansterd. 170.
Augsb. 120t.
Kd. Gold 1 angs n,
1““
Fonds, Actien und Bahnen behaupteten sich fest. Silber, Gold und fremde Valuten mehr offerirt und merklich gewichen.
Seipzig, 6. Juli. Leipz. Dr. P. Oblig. 102 G. Leipz. B. A. 141 Br. L. Dresd. E. A. 100 Br. Sächsisch⸗Bayerische 81 ¾ Br. Schles. 81 Br. Chemnitz⸗Riesa 22 G. Löbau⸗Zittau Mebeh.-Heihug 488% Br. Berl. Anh. A. u. B. 82 ½⅞ Br., B. g. 91 ½ Br. ¼ G. Deß. B. A. 107 ¾¼ Br. Preuß
Frankfurt a. M., 6. Juli. Zproz. span. und alle österr. Gattungen gr en heute höher im Cours. Es fanden darin meh⸗ rere Einkäufe statt. Köln⸗Mindener und F. W. Nordbahn Actien und preuß. Oblig. wurden wegen ihres Rück angs von Berlin zu billigeren Preisen abgegeben. In allen übrigen Gattungen war das Geschäft sehr unbedeutend, deren Preise billeben ohne Bewe⸗ „„0 111111“A“
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Wolkenzug... — 80. —
gefundenen oder Flüchtlingen sonst abgenommenen Waffen sind an das Platzkommando in Basel abzuliefern und mit dem Namen des Eigenthümers zu versehen. Widerspenstige sind zu verhaften. Alles mit Schonung.“ Durch Tagesbefehl vom 29. Juni wird jedem schweizerischen Militair das Ueberschreiten der badischen Gränze un⸗ tersagt, eben so jedem fremden Militair das Betreten des Schwei⸗ zerbodens. Als Militair wird angesehen, wer eine militairische Uni⸗ form oder ein bekanntes militairisches Abzeichen trägt. In Bezug auf Flüchtlinge, welche das schweizerische Asyl in Anspruch nehmen, bleiben die früheren Vorschriften in Kraft. In Felge der von der provisorischen Regierung von Baden angeordneten Werbung von Scharfschützen in der Schweiz hat Herr Oberst Kurz ferner den Be⸗ fehl an die Gränzposten erlassen, keine Bewaffneten, seien es Schwei⸗ zer oder Fremde, über die badische Gränze zu lassen, sondern jeden solchen zu entwaffnen. Die militairpflichtigen Schützen von Basel und Schaffhausen, welche sich in Aarau befanden, sind durch Estaf⸗ fette heimberufen worden. Schaffhausen hat sein ganzes Kontin⸗ gent aufgeboten. Vorgestern Abends kam ein Schreiben der Regie⸗ rung von Schaffhausen an diejenige von Zürich, worin angezeigt war, daß ein Hauptmann, Göler, Namens seiner Compagnie, circa 160 Mann, welche erklärt habe, nicht mehr unter Struve'’s rother Republik dienen zu wollen, den Wunsch geäußert, sich unter den Schutz der Eidgenossenschaft zu stellen; die Regierung von Schaff⸗ hausen habe nun sofort Truppen aufgeboten und die ankommende Truppe in Empfang genommen und entwaffnet. von Zürich werde hiervon benachrichtigt, damit die Flüchtlinge in⸗ ternirt werden können. Diese letztere hat nun, um dieser Abthei⸗ lung willen und weil die Ankunft noch weiterer Corps zu gewärti⸗ gen ist, den Herrn Oberst Benz an Ort und Stelle gesendet, um das Erforderliche zu verfügen. Wie man hört, werden die 160 Badener dieser Tage nach Zürich kommen und, wenn sie sich nicht selbst verkostigen koͤnnen, in der hiesigen Kaserne einstweilen unter⸗ gebracht werden.“
Italien. Turin, 29. Juni. (Lloyd.) Alle öffentlichen Belu⸗ stigungen haben hier aufgehört; während jedoch einerseits die Nachricht von dem Ableben Karl Albert's täglich an Wahrscheinlichkeit ge⸗ winnt, werden in den Kirchen die zur Erflehung seiner Genesung angeordneten Kirchengebete fortgesetzt. Die Opinione ist heute be⸗ reits mit einer schwarzen Randeinfassung erschienen. Die Opposi⸗ tion dieses Blattes verwickelt sich immer mehr in Widersprüche; so behauptet dasselbe heute, daß der Frieden mit Oesterreich dem Ab⸗ schlusse nahe sei, während es noch vor ein Paar Tagen das Gegen⸗ theil meldete; allein es gilt diesmal, den Saggiatore und den Risorgimento Lügen zu strafen
Das Ministerium des Innern macht bekannt, daß mit dem 1. Januar 1850 im ganzen piemontesischen Königreiche der gesetzliche Gebrauch des metrischen Dezimalgewichtes in Kraft tritt. Aus Brasilien ist neuerdings ein Sammlungs⸗Betrag von 6000 Lire zur Vertheilung unter verwundete Soldaten eingesandt worden.
Am 2lsten d. war zur Nachtzeit in Livorno eine sehr heftige Erderschütterung, welcher einige Tage früher eine weit gelindere vorangegangen war; alle Ortseinwohner verließen vor Schrecken eiligst ihre Behausungen. Auch in Cuneo ist am 22. Juni um 6 Uhr 25 Minuten Morgens ein wellenförmiger Erdstoß in der Richtung von Osten nach Westen verspürt worden.
Hayti. St. Domingo, 30. Mai. Diese Stadt hat sich gestern dem General Santana ergeben. Präsident Hernanes ist am Bord eines englischen Schiffes nach Jamaika geflüchtet; 40 der an⸗ gesehensten Einwohner der Stadt sind vom Sieger verhaftet.
Meteorologische Beobachtungen.
1849. Morgens Nachmittags 7. Juli. 6 Uhr. 2 Uhr.
Nach einmaliger
Beobachtung.
Abends 10 Uhr.
Luftdruck... 340,930 „Par. 339,96 Par. 339,040 Par. Quellwärme 7,99 K. Luftwärme 1 + 13,1° R.] + 21,1° R. + 13,4 ° R. Flusswärme 14,4“ . Thaupunkt.. + 8,90 R. + 7,00 R. + 7,1° R. Bodenwärme Dunstsättigung. 71 pet. 33 pet. 63 pot. Ausdünstung
Wetter heiter. heiter. heiter. Niederschlag 0
Wind S0. so. s0. Wärmewechsel +. 21,59 + 1052)
56 pet. S0.
Tagesmittell: 339,980/Par.. X+ 15,9° R.. + 7,9° N..
Königliche Schauspiele.
Montag, 9. Juli. Im Schauspielhause. 106ste Abonnements⸗ Vorstellung: Der Essighändler, Drama in 2 Abth. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Der Salz⸗Direktor, Lustspiel in 3 Akten, von A. von P. Anfang halb 7 Uhr.
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Oesterr. 5proz. Metall. 77 ½ Br., 77 ½ G. Bank⸗Actien 1112 Br., 1108 Gld. Baden Partialloose a 50 Fl. 49 ½ Br., 49 ¼ G., do. 35 Fl. 27 ½ Br., 27 ½ G. Hessen Partialloose a 40 Rthlr. 28 ¾ Br., 28 ¾ G. Sardinien Partialloose 26 ½ Br., 26 G. Darmstadt Partialloose a 50 Fl. 69 ¾ G., do. a 25 Fl. 23 ¾ Br., 23 ¾ G. Spanien 3 proz. 27 ¾ Br., 27 ½ G. Polen 300 Fl. Loose 99 ⅞ Br., 99 ¼ G., do. Oblig. a 500 Fl. 75 ¼ Br., 75 G. Friedr. Wilh. Nordb. 39 ¼ Br., 39 G. Ludwigshafen⸗Bexbach 74 ¾ Br., 74 ½ G. Köln⸗Minden 84 ¼ Br., 84 ½ G.
Hamburg, 6. Juli. 3 ½proz. p. C. 81 ¼ Br., 81 G. E. R. 101 ¾ Br., 101 G. Stiegl. 82 ¾ Br., 82 ½ G. Dän. 64 ¼ Br., 64 ⅞1 G. Ard. 11 Br. Zproz. 25 ⅞ Br., 25 ½ G. Hamb.⸗Berl. 70 1 Br., 70 ½ G. Berg. 77 G. Altona⸗Kiel 98 Br., 97 ½ G. Gl. Elmsh. 25 Br. Rendsb. Neum. 110 Br. Mecklenburg 35 ¼ Br. Magd. Wittbg. 51 ¼ Br., 51 G. 1“
Wechsel⸗Course. tis Paris 187 ½ G. öu“u““ Petersburg 32½ G. London 13. 9 ¾ üG. Amsterdam 35.40 G. Frankfurt 88 ¾ G. Wien 174 ½ G. Breslau 151 ¼ G. Louisd'or 11.3 Q ͤeG. 1b Gold al Marco 438 G. ess e; Thaler 50 ½¼ G. Fponde und Eisenbahn⸗Actien bei geringem Umsatz fest. In Wechseln wenig Geschäft. Geld reichlich. Pearis, 5. Juli. 3 proz. 53. 90 baar, 54.10 Zeit. F5proz. 87. 80 baar, 87. 85 Zeit. 1
Bank 2297. 50. 1 .““
Span innere 27 ¾ baͤauaubut.
Nordbahn 430.
London, 5. Juli. 3 proz. Cons. a. Z. 92. 3 ½ proz. 92 ½. Ard. 17 ½. Pass. 3 ⅞. Int. 50 ½. 4proz. 79. Port. 5proz. 77. Mex. 28 ½.
Cons. eröffneten heute zu 92 ½, 92 und blieben so unverändert. Von fremden waren Ard. 17 ½, 17. Zproz. 34, 33 ½¼. Bras. 82, 80. Chili 94, 92. Mex. 28 ½-, ½¼. Eisenbahn⸗Actien unverändert.
2 Uhr. Cons. 92 ½, 92.
Amsterdam, 5. Juli. Holl. Fonds sind neuerdings wenig verändert; in Int. und 4proz. ziemlich lebhaftes Geschäft. — Von fremden Fonds war der Handel in Span. sehr belebt und alle Gattungen zu höheren Coursen anzubringen. Portug. ebenfalls lebhaft gefragt und ziemlich bedeutender Handel darin. Von den übrigen siud Russ. gut preishaltend. Oesterr. und Franz. etwas angenehmer.
Holl. Integr. 51, 50 ⁄. 3proz. neue 59 ½. Span. Ard. 12 ¾α, gr. Piecen 12 ½, %. Coupons 8 ¼, v. Russen alte 102 ¼½, v. Stiegl. 83. Oest. Met. 5proz. 73 ½, . 2 ½&proz. 39 %, .
“ Wechsel⸗Course. “ Puaris 56 ½ G. 1 Wien 29 ¼ G. Frrankfurt 99 G. Fei4.9
London 2 M. 11. 97 ½⅛, k. S. 12. 21h. x.
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Die Regierung
Bodensee. Terrorismus im oberen Seekreise. — 1 Schhreiben der provisorischen Regierung an Mieroslawsti. — Vermischtes.
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Das Abonnement betraͤgt:
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““ . Mh aza al f, m.see 64“*“ . b bE111“ e6“ Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auuslandes nehmen Bestellung auf IZdieses Blatt an, für Berlin die kE8xpedition des Preuß. Staats⸗ 1] Anzeigers: 1 1 Behren⸗Straße Nr. 57.
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Amtlicher Theil. “
1 Deutschland.
Preußen. Berlin. Neuestes vom Kriegsschauplatz in Baden. — Cir⸗ kular⸗Verfügung in Betreff der Abänderung in der Organisation der
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Postverwaltung. — Koblenz. Ankunft des Erbprinzen von Baden.
Ankunft des General Jochmus. — Nachrichten aus Raab und Pesth. — Operationen des Banus. — Die Stellung des Lloyd. — Projekt eines Lootterie-Anlehens. Bayern. Speyer. Bekanntmachung.
Oesterreich. Wien. Verleihungen des Maria⸗Theresien⸗Ordens. —
Beaden. Karlsruhe. Ankunft von Gefangenen und Ueberläufern. —
Vermischtes. — Mannheim. Professor Kinkel erschossen. — Vom Baden⸗Baden. — Donaueschingen. Umschlag der Stimmung. — Ansprache Bren⸗ tano's an das badische Volk. 8 Schleswig⸗Holstein. Hamburg. Ausfall der Dänen aus Friede⸗ ricia. — Kiel. Die Blokade.
Frankfurt. Frankfurt a. M. Schreiben des Reichsverwesers an den Kommandanten von Landau. 8 “X“
Ausland.
esterreich. Preßburg. Einbringung Verwundeter. — Das Urban⸗
sche Freicorps. — Lage der Aufständischen und Stellung des Kaiserlichen
Heeres. — Schemnitz. Vorrücken der Russen. — Kronstadt. Nähe⸗ res über den Einmarsch der russischen Truppen. Frankreich. [GGesetzgebende Versammlung. Schlußberathung und Annahme der Geschäffsordnung. — Paris. Die römischen Angelegen⸗ heiten. — Die Alpen⸗Armee. — Diplomatische Bestimmungen. Großbritanien und Irland. London. Parlamentsverhandlungen. — Befinden Karl Albert's. — Die Staatseinnahme des letzten Quartals. Italien. Bologna. Gesuch an den Papst. — Von der italieni⸗
schen Gränze. Georg Guerrazzi. — Kämpfer aus Ancona. —
Gefangennehmung von Franzosen bei Neapel.
Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Auf d 9ten d. hn. bestimme Ich, daß auf den 17ten d. M. wegen der auf diesen Tag anberaumten Wahlen zur zweiten Kammer hinsichtlich der Vornahme von Rechtsgeschäften, so wie der Amtshandlungen der Behörden und einzelnen Beamten, die in den bürgerlichen Gesetzen für Sehe⸗ und Festtage gegebenen Bestimmungen angewendet wer⸗ en sollen. 1 siefe Mein Erlaß ist durch Aufnahme in die Gesetz⸗Samm⸗ luug zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. 1
Sanssouci, den 9. Juli 1849. 8 8 Friedrich Wilhelm.
Graf von Brandenburg. von Ladenberg. von Man⸗ teuffel. von Strotha. von der Heydt. von Rabe. Simons. EC An das Staats⸗Ministerium. Allerhöchster Erlaß, betreffend Rechts⸗ geschäfte und Amtshandlungen am 17. Juli d. J.
Der Königliche Hof legt heute, am 9ten d. M., für die Durch⸗
lauchtigste Prinzessin Marie Elisabeth, geborne Herzogin in
Bayern, verwittwete Fürstin von Wagram, die Trauer auf acht Tage an.
Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten.
Dem Kustos der mustkalischen Abtheilung bei der hiesigen Kö⸗ niglichen Bibliothek und Lehrer der Musik, S. W. Dehn, ist das Prädikat eines Professors beigelegt worden.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.
Das 25ste Stück der Gesetz⸗Sammlung, welches heute ausgegeben wird, enthält: unter
1 Nr. 3145. den vnegagssten Erlaß vom 9. Juli d. J., betreffend
Rechtsgeschäfte und Amtshandlungen am 17. Juli d. J.; 3146. den Allerhöchsten Erlaß vom 15. Juni d. J., betref⸗ fend die den Gemeinden Ratscher, Heckengereuth, Ober⸗ rod und Waldau im Kreise Schleusingen in Bezug auf den Bau einer Gemeinde⸗Chaussee von Ratscher bis zum Gasthofe zu Engelau bewilligten siskalischen 1“
rechte. Berrlin, den 10. Juli 1849.
Debits⸗Comtoir der Gesetz⸗Sammlung.
8
Preußen. Berlin, 9. Juli. Vom Kriegsschauplatz in
Baden sind folgende neueste Nachrichten eingegangen:
Hauptquartier Freiburg, 7. Juli. Heute Mittag 12 Uhr hat Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen an der Spitze der Division Niesewand den Einzug in Freiburg gehalten; der Empfang auf Seiten der Einwohner war ein festlicher, und auf vielen Ge⸗
8 ““
Eine größere Abtheilung badener Truppen, bestehend aus In⸗ fanterie, Kavallerie und 6 Geschützen, ist, nach vorher angekündigter Unterwerfung, heute früh vom General Webern entwaffnet und unter Bedeckung nach Karlsruhe abgeführt worden. Die übrigen Insurgenten⸗Corps haben ihre festen Stellungen in den Gebirgs⸗ pässen um Freiburg herum aufgegeben und sind mit der noch vor⸗ handenen Artillerie theils in der Richtung nach der Schweiz, theils nach Württemberg zu abmarschirt. Die Letzteren dürften von dem General von Peucker aufgefangen werden. Die „provisorische Re⸗ gierung von Baden“ befindet sich in Engen im Seekreis.
Das Befinden beider Prinzen läßt eben so wenig zu wünschen übrig, wie die frische und kräftige Haltung der Truppen.
Berlin, 8. Juli. Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten hat die Post⸗Inspektoren und die Dirigenten der bedeutenderen Provinzial⸗Post⸗Aemter mittelst der nachfolgenden Verfügung zur gutachtlichen Aeußerung über eine Abänderung in der Organisation der Post⸗Verwaltung aufgefordert:
Wie Ihnen bekannt ist, findet bei dem General⸗Post⸗Amte, abweichend von dem Organismus anderer Ministerial⸗Behörden, die Einrichtuüng statt, daß dasselbe die Verwaltung des gesammten Post⸗ wesens ohne provinzielle Zwischen⸗Behörden besorgt, was dem jetzi⸗ gen Umfange der Postverwaltung nicht mehr entspricht. Das Ge⸗ neral⸗Post⸗Amt wird auf diese Weise mit einer kaum übersehbaren Menge von Arbeiten untergeordneter Bedeutung überbürdet, worun⸗ ter die Lösung der höheren Aufgaben seiner dienstlichen Wirksamkeit leidet. Bei der täglich massenhafter sich gestaltenden Anhäufung von Spezialien ist eine hemmende Schwerfälligkeit und auf den Dienst nachtheilig zurückwirkende Langsamkeit im Geschäftsgange nicht mehr fern zu halten.
Bei der Ausdehnung des preußischen Postgebietes kann die Beurtheilung der Sachen nicht überall mit der erschöpfenden Gründ⸗ lichkeit und Sicherheit hier bewirkt werden. Vor Allem fehlen aber bei der jetzigen Einrichtung genügende Organe, um bei den Post⸗ Anstalten unausgesetzt in belebender und anregender Weise persön⸗ lich einzuwirken und an die Stelle sachtödtenden Schreibwerks zu treten.
Diesen Uebelständen muß gründlich abgeholfen werden. Die Verwaltung des Postwesens muß in allen Theilen auf eine möglichst einfache und 9 Basis zurückgeführt und in der mindest kost⸗ spieligen Weise betrieben werden. Die oberste Post⸗Behörde muß in den Provinzen Organe besitzen, die unmittelbar kräftig belebend, leitend und fördernd in die Räder des praktischen Postdienstbetriebes eingreifen, vermittelst ihnen beigelegter angemessener Verwaltungs⸗ Befugnisse die vorkommenden Einzelheiten und Bedürfnisse des Dienstbetriebes auf kurzem Wege zur Erledigung bringen, dadurch das Schreibwerk auf das durchaus Nothwendige beschränken und in ihren Wirkungskreisen auf die einfachste und billigste Weise die Lösung aller der Post⸗Verwaltung gestellten Aufgaben erzielen.
Diese Zwecke würden sich auf verschiedene Weise erreichen lassen, namentlich entweder durch Provinzial⸗Post⸗Directionen, oder durch Bezirks⸗ (Ober⸗) Post⸗Aemter.
Bei den Provinzial⸗Post⸗Directionen würde für eine jede Provinz des preußischen Staates eine derselben einzurichten sein, welche nach Art der Provinzial⸗Steuer⸗Directionen alle bisher bei dem General⸗Post⸗Amte bearbeiteten Spezialien, so weit sie bei demselben nicht nothwendig verbleiben müssen, für die betreffende Provinz zu erledigen und den Postdienst⸗Betrieb in der Provinz zu leiten und zu beaufsichtigen hätte.
Bei der Einrichtung von Bezirks⸗(Ober⸗) Post⸗Aemtern würde für jeden Regierungs⸗Bezirk eine solche Behörde zu schaf⸗ fen sein, welche im Allgemeinen dieselben Verwaltungs⸗Befugnisse und Verpflichtungen, wie sie für die Provinzial⸗Post⸗Directionen angedeutet worden, zu üben haben würden.
Es kommt darauf an, nach allen Seiten hin gründlich und un⸗ befangen zu erwägen, durch welche dieser beiden Einrichtungen die Zwecke der Verwaltung, nämlich:
kräftigste und sicherste Leitung, Belebung und Beaufsichtigung des technischen Postdienst⸗Betriebes;
möglichst rasche und kurze Erledigung der bei denselben vorkom⸗ menden Spezialien;
möglichste Einfachheit und Sicherheit in allen Verzweigungen des Dienstes, namentlich auch in dem jetzt sehr verwickelten und weitschweisigen Postkassen⸗ und Rechnungswesen, und
möglichst geringer Aufwand an Administrations⸗Kosten
am meisten gefördert werden. “
Die Provinzial⸗Post⸗Directionen würden in denjenigen Orten ihren Sitz haben müssen, in welchen sich die Ober⸗Präsidenten be⸗ finden; sie würden mit diesen in außerordentlichen Fällen in Ver⸗ bindung zu treten haben, und in der Provinz das erste Organ des General⸗Post⸗Amts sein. Sie würden sich von allen postalischen Einrichtungen in der Provinz, von dem Zustande der Post⸗Anstalten, der Wege, von den Mängeln und Bedürfnissen, von den Oertlich⸗ keiten, von dem ihnen untergeordneten Personal ꝛc., überall genaue Kenntniß verschaffen und vermöge derselben die Verwaltung des Dienstes mit ungleich größerer Sicherheit bewirken können, als es gegenwärtig seitens des General⸗Post⸗Amtes in vielen Fällen mög⸗ lich ist. Ihre Einwirkung auf die untergeordneten Post⸗Anstalten der Provinz würde in ee Nähe kräftiger, rascher und fördern⸗ der sein können, als jetzt. Sie würden hierzu, bei durchschnittlich 215 Post⸗Anstalten und 640 — 650 Quadrat⸗Meilen, die eine Pro⸗ vinz umfaßt, noch einer Mittel⸗Behörde zwischen sich und den jetzigen Post⸗Expeditionen und Briefsammlungen bedürfen, welche indessen in den jetzigen Post⸗Aemtern bereits vor⸗ handen ist. Vermittelst der ihnen zur Disposition stehenden Post⸗ Inspektoren und Postkassen⸗Controlleure würden sie die Beauf⸗ sichtigung und Kontrolle des Dienstbetriebes genügend bewir⸗ ken und Verbesserungen ins Leben rufen können. Zu ereinfachun⸗ gen im Beschaftsange würden sie das Mittel bieten, indem der bei weitem größere Theil der Berichte und Sendungen der Postanstal⸗ ten nicht mehr den großen Kreislauf durch die Büreaus des Ge⸗
8 neral⸗Post⸗Amtes zu machen hätte, sondern bei der mit dem nöthi⸗ gen Büreau⸗Personal zu versehenden Provinzial⸗Post⸗Direction erle⸗ digt werden könnte. 8 Das ganze Liquidations⸗ und Rechnungswesen der Postämter könnte durch ein bei der Provinzial⸗Post⸗Direction zu errichtendes Rechnungs⸗Büreau auf kürzerem Wege, als jetzt, seine Erledigung finden. Auch die Prüfung und Feststellung der rechnungsmäßigen Einnahmen würde an dieser Stelle, unter Mitwirkung der Post⸗ Kassen⸗Kontrolleure ermöglicht werden können. Die Revision und Abnahme der Jahres⸗Rechnungen der Post⸗Aemter könnte ebenfalls bei der Provinzial⸗Post⸗Direction erfolgen und der jetzige Verkehr mit baaren Kassengeldern zwischen den Spezial⸗Post⸗Kassen und der General⸗Post⸗Kasse durch die Einrichtung besonderer Haupt⸗ Kassen bei den Provinzial⸗Post⸗Directionen abgekürzt werden. Eine Ersparniß und Vereinfachung ließe sich ferner durch die Um⸗ wandlung entbehrlicher Postämter in Postverwaltungen oder Post⸗ Expeditionen erzielen. Wenn Bezirks⸗ (Ober⸗) Postämter einge⸗ richtet würden, so würden solche an den Orten sich befinden müssen, wo die Regierungen ihren Sitz haben. Hinsichts der Verwaltung und Leitung des Postdienst⸗Betriebes im Bezirke würden ihnen, wie schon oben gedacht, im Allgemeinen dieselben Befugnisse und Pflichten beizulegen sein, wie sie für die Provinzial⸗Postdirectionen angegeben sind. Ihnen würde ein Post⸗Inspektor und ein Postkassen⸗ Controlleur beigegeben und das nöthige Büreau und Kassen⸗Personal überwiesen werden. Da sie durchschnittlich nur 80—90 Postanstal⸗ ten auf einen Flächeninhalt von 250 — 250 Quadratmeilen zu ver⸗ walten haben würden, so würde es einer Mittelbehörde zwischen ihnen und den jetzigen Post⸗Expeditionen und Briefsammlungen nicht bedürfen, sondern der Bezirks⸗Direktor könnte mit Hülfe des ihm beigegebenen Aufsichts⸗Personals unmittelbar persönlich auf jede einzelne Postanstalt des Bezirks leitend, belebend und fördernd ein⸗ wirken, wodurch das jetzige Verhältniß der Post⸗Expeditionen und Briefsammlungen zu den Postämtern aufhören und jede Postanstalt auf ihren eigenen Lokal⸗Postverkehr beschränkt werden würde. Der Bezirks⸗Postdirektor würde hiernach der einzelnen Postanstalt noch näher zu stehen kommen, als der Provinzial⸗Postdirektor, der sich zur Einwirkung auf die jetzigen Post⸗Expeditionen und Briefsamm⸗ lungen erst des vorgesetzten Postamtes in der Regel bedienen müßte. Um so einfacher, sicherer und schneller könnten mithin die Zwecke der Verwaltung erfüllt werden. In dem Kassen⸗ und Rechnungs⸗ Geschäfte ließe sich eine große Vereinfachung dadurch erreichen, daß die Postämter nicht mehr, wie bisher, felbstständig Rechnung zu legen hätten, sondern daß jede Post⸗Anstalt des Bezirks, ohne Unterschied des Umfanges, monatlich mit der Hauptkasse der Bezirks⸗Post⸗ Direction, wie es gegenwärtig zwischen den Post⸗Aemtern und den untergeordnelen Post⸗Anstalten geschieht, kurz abrechne, und daß seitens der Bezirks⸗Haupt⸗Kasse nur eine Rechnung für den gan⸗ zen Bezirk aufgestellt würde.
Durch diese Arbeitsverminderung, durch den Wegfall der Kon⸗ trolle und Rechnungssachen der untergeordneten Post⸗Anstalten und durch die, in Folge der persönlichen Wirksamkeit des Bezirks⸗Post⸗ Direktors zu erreichende Verminderung des Schreibwerks möchte nicht allein bei vielen Post⸗Anstalten an Administrationskosten erspart werden können, sondern auch eine große Zahl der jetzigen unbedeu⸗ tenderen Post⸗Aemter in dieser Eigenschaft entbehrlich werden. Der Bezirks⸗Post⸗Direktor würde zugleich die obere Leitung des an sei⸗ nem Orte befindlichen Postamtes, unter Assistenz eines tüchtigen älteren Secretairs zu übernehmen haben.
Nach diesen allgemeinen Umrissen werden Sie im Stande sein, sich ein Bild von der künftigen Gestaltung der Postverwaltung zu entwerfen. Ich wünsche, daß auch Sie vermöge der Ihnen bei⸗ wohnenden Kenntniß von dem praktischen Postdienstbetriebe gründ⸗ lich und reiflich erwägen, welche Einrichtung für das Beste des Dienstes und für das Interesse der Staatskassen am ersprießlichsten sein möge, und veranlasse Sie, mir binnen 14 Tagen Ihr desfall⸗ siges motivirtes Gutachten einzureichen.
Berlin, den 5. Juli 1849.
Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.
von der Heydt.
Koblenz, 6. Juli. (Rh. u. Mos. Ztg.) Vorgestern kam der Erbprinz von Baden hier an und nahm sein Absteigequartier in Ehrenbreitstein, wo er noch verweilt.
Oesterreich. Wien, 7. Juli. Sr. Majestät der Kaiser hat nach dem Antrage des Maria⸗Theresien⸗Ordenskapitels zu Com⸗ mandeurs dieses Ordens ernannt: den General der Kavallerie, Ba⸗ ron Anton Puchner, den Feldzeugmeister Konst. Baron d'Aspre, den Freiherrn Julius von Haynau, Armee⸗Oberkommandanten in Ungarn, den Banus Freiherrn Joseph von Jellachich, den Feld⸗ marschall-Lieutenant Grafen Georg Thurn⸗Valle⸗Sassina und den Erzherzog Albrecht Kaiserliche Hoheit.
Der Wanderer meldet: „Des Erzherzogs⸗Reichsverwesers Gesellschafter bei dem diesjährigen Sommeraufenthalt in Gastein, General Jochmus, ist hier eingetroffen.“
Aus Raab vom 3. Juli berichtet der Soldatenfreund: „Die letzten siegreichen Fortschritte unserer Armee sind aus den offiziellen Berichten bekannt. Der Angriff am 2. Juli bei Acs galt, die Stärke der Insurgenten zu erfahren, die sich in undkum Komorn konzentrirt hatten. Alle Abtheilungen längs der Waag haben sie dahin gezogen und allerdings eine Macht von beinahe
Insurgenten unter Görgey's persönlicher Leitung, der in einem ro⸗ then Attila schon aus der Ferne zu erkennen ist. Während das erste und Reserve⸗Corps Komorn cernirt, das dritte und das Kai⸗ serlich russische Corps eine drohende Stellung gegen Ofen genom men hat, ist auf der Schütt das zweite Corps durch eine Brück bei Gönyö mit der Haupt⸗Armee in Verbindung, und in nordöstli⸗ cher Richtung von Komorn steht die imposante Macht des Marschalls Fürsten Paskewitsch. Daß man die ernste Absicht
hat, Komorn um jeden Preis zu bezwingen, beweisen die unermu⸗
50,000 Mann hier aufgeboten. Das ist aber auch das Gros der