al Lüders hat seine Vorrückung begonnen, daher man mit Sicher⸗
heit der baldigen Einnahme von Hermannstadt entgegensehen kann. Gestern
n. Dresden, 29. Juli. (D. A. Z.) 9s auf der Berlin⸗Dresdener Eisenbahn die zweite Park⸗Kolonne des Königlich saͤchsischen mobilen Corps aus Schles⸗ wig⸗Holstein hier wieder an. Der R F — wird, laut Ordre, den 3. vn beginnen und dürfte wahrschein⸗ lich blos die Jufanterie auf der Eisenbahn transportirt werden. 8 Die zweite Infanterie⸗Brigade, Prinz Maximilian, wird demnüchst
wohl in und bei Leipzig Kantonnirungen beziehen, während die find in Aür S Infanterie⸗Brigade, Prinz Georg, jedenfalls nach Dres⸗ Pnd inürs den und in dessen Umgegend zu stehen kommen und das Garde⸗ Reiter⸗Regiment in der Gegend von Großenhain Quartiere bezie⸗
hen wird. Die Einkleidung der Kriegs⸗Reservisten ist hier in er⸗ sichern und der Großherzoglichen Regierung Z
freulicher Weise in größter Ordnung erfolgt; die Uebungen der
in der letzten außerordentlichen Rekrutirung ausgehobenen Mann⸗ schaften werden abtheilungsweise den 1. August beginnen, und die Cadres der neu zu bildenden Bataillone sind bereits an ihre vor⸗
äufigen Kantonnements⸗Orte abgegangen. In unserer Kriegs⸗ Verwaltung herrscht fortwährend die größte Thätigkeit.
Baden. Aus dem Hauptquartier Freiburg gehen uns über 8 Einschließung und Besitznahme von Rastatt noch folgende Nach⸗ ichten zu:
„Schon am 1. Juli war die Cernirung der Festung durch die
Divisionen des 2ten Corps der Operations⸗Armee unter dem Befehl des General⸗Lieutenants Grafen von der Gröben ausgeführt. General⸗Lieutenant von Scharnhorst übernahm die Oberleitung der artilleristischen, Oberst von Scheel die der Ingenieur⸗Angelegenhei⸗ ten bei dem Cernirungs⸗Corps.
Vielfache Rücksichten machten es wünschenswerth, den Platz zu nehmen, ohne zu den fußersten Mitteln der Gewalt zu schreiten. Bei einer förmlichen Belagerung wäre der Verlust vieler braven preußischen Soldaten unvermeidlich gewesen, während sie bei dem kolossalen Material, welches dafür zum Theil sehr weit her hätte herbeigeführt werden müssen, und bei der damit verbundenen Zer⸗ störung der Festungswerke einen Kostenaufwand von Millionen hätte zur Folge haben können. Die Bundesfestung selbst aber
wäre auf lange hinaus geschwächt, vielleicht für den Augenblick selbst gegen einen ernsten Angriff unhaltbar in die Gewalt der Belagerer gerathen.
Andererseits war zu erwarten, daß auch ohne förmliche Be⸗ agerung der Mangel an Vorräthen, so wie die voraussichtlich bald eintretende Spaltung unter der aus den heterogensten Bestandtheilen usammengesetzten Besatzung, in nicht zu langer Frist die Uebergabe herbeiführen würden.
So wurde dann beschlossen, vorläufig die Festung möglichst eng zu cerniren, die Anwendung der Waffen aber auf die Beschießung der Stadt und der Werke zu beschränken.
Der ersteren Maßregel standen durch die Configuration des Terrains mannigfache Schwierigkeiten entgegen. Es gelang der
Ausdauer unserer Truppen, sie alle in solchem Maße zu überwin⸗
den, daß die Insurgenten nach den später eingegangenen Notizen ohne alle bestimmte Nachricht über die außerhalb der Festung vor⸗ gefallenen Ereignisse blieben.
Die Beschießung begann am 7. Juli aus 14 Feldgeschützen
und ward am folgenden Tage aus 2 schweren Batterieen fortgesetzt. Schon am ersten Tage entstand ein bedeutendes Feuer in der Stadt. Die Entfernung, in welcher die Batterieen im Hinblick auf die unend⸗ liche Ueberlegenheit der Festungs⸗Artillerie hatten angelegt werden müssen, verhinderte indeß die Erzielung größerer Resultate, weshalb die weitere Beschießung bis zu der Heranziehung von 20 schweren Wurfgeschützen aus Koblenz aufgeschoben wurde. 8 Am Nachmittage des 8ten versuchten die Insurgenten, welche b bereits in den vorhergehenden Tagen ohne Erfolg kleinere derartige Unternehmungen nach verschiedenen Seiten hin gemacht hatten, einen Ausfall mit bedeutenden Streitkräften in der Richtung auf Ranuenthal und Niederbühl, um die zwischen diesen beiden Doörfern an der Eisenbahn aufgestellten schweren Geschütze zu zerstö⸗ rreen. Sie wurden nach hartnäckigem Gefecht auf beiden Ufern der Murg mit großem Verlust ihrerseits in die Werke zurück⸗ getrieben. Ein Theil des von den Einwohnern verlassenen Dorfes “ ging durch das Feuer der Festung in Flam⸗ men auf. Bis zum Eintreffen jener Geschütze wurden die Cernirungs⸗ Arbeiten unablässig fortgesetzt. Es war gelungen, den Mühlen⸗ graben abzuleiten und dadurch die Festungsmühlen zum Stillstand zu bringen; die Communicationen zwischen den verschiedenen Ab⸗ theilungen wurden durch Anlegen von Brücken ꝛc. mehr und mehr gesichert; eine der Besatzung günstig gelegene Brücke über die Murg bei Rheinau ward dagegen durch, eine nächtliche Unterneh⸗ mung zerstört. Gleichzeitig wurden die Vorarbeiten begonnen, um jene Wurfgeschütze baldigst ihr Feuer eröffnen lassen zu können. * Am 15. Juli langten dieselben in Mannheim, am 17ten vor Rastatt an. Sie sollten indessen nicht mehr in Wirksamkeit tre⸗ ten, da der General Graf von der Gröben in Folge stattgefunde⸗ ner Verhandlungen mit dem in der Festung als Gouverneur fungirenden Oberst Tiedemann gleichzeitig genehmigte, daß ein Offizier und ein Bürger aus der Festung unter angemessener Begleitung bis zu der Schweizer⸗Gränze geführt werden sollten, um die Besatzung zu überzeugen, daß die Armee der Insurgenten nicht mehr existire, daß die bisher durch alle Mittel aufrecht er⸗ haltene Hoffnung auf Entsatz also ganz trügerisch sei.
Am 21. kehrten diese beiden Individuen zurück. Am 22sten wurde bereits in Folge eines in der Festung abgehaltenen Kriegs⸗ raths bedingte Uebergabe angeboten, aber zurückgewiesen; am 23sten Vormittags, nach einem neuen Kriegsrathe, während bereits eine große Zahl Ueberläufer auf allen Punkten sich meldete, durch den c. Tiedemann der Beschluß der Besatzung gemeldet, sich auf Gnade und Ungnade zu ergeben.
1 Die näheren Umstände der Uebergabe sind bereits aus anderen Berichten bekannt. Die Zahl der Gefangenen, aus Linien⸗Infan⸗ terie, Volkswehr und verschiedenen Freischaaren⸗Abtheilungen, dem Auswurfe aller Länder, bestohend, nebst Feld⸗ und Festungs⸗Artil⸗ leristen und einer kleinen Zahl Dragoner, beläuft sich wider Er⸗ warten auf mehr als 5500 Mann. Bis jetzt sind etwa 180 Ge⸗ 8 schütze aller Kaliber in brauchbarem Zustand vorgesunden; eben so über 5300 Gewehre, eben so viele Seitengewehre und bedeutende Vorräthe an Kriegsmaterial jeder Art, namentlich über 1600 Fässer Pulver. Eine Kommission ist niedergesetzt, um das dem 8 Hesren und das der Großherzoglichen Regierung Gehörige zu Die Werke selbst haben fast gar nicht gelitten, so daß die wichtige Bundesfestung, mit deren degen ehce, aee alen der Genevel⸗ lieutenant von Holleben brauftragt ist, in vollkommen vertheldigungs⸗ fähigem Zustande ist.
Die in derselben besindlich gewesenen diesseitigen Gefangenen, etwa 40 an der Zahl und größtentheils dem Neckar⸗Corps unter Generallieutenant von Peucker angehörig, waren am Morgen des
ückmarsch unserer Truxppen Hoheit des Prinzen von Preußen zusammengezogenen Anmee ge⸗
23sten, der Major Hindensin vom eeeee Generalstabe, bei Ladenburg gefangen, bereits am 22. freigegeben.
Der Verluüͤst des 2ten Corps vom Beginn der Carnirung bis zur Uebergabe beträgt: an Todten 10 Mann, an Verwun⸗ deten 4 Offiziere, 86 Mann.
So ist denn die erste, der zunter dem Befehle Sr.⸗ Königl.
stellte Aufgahe gekzst. Die baprische Pfalz und dae Gruößherzog⸗ bham Bohen sind ihren rechtmäßigen Hevpschernrunterworfen. Die ebellen, olgkeich mit allen Kriegsbedürfnissen reichlich versehen, r Frist vernichtet, über die Gränze Wejagt dder ge⸗ angen.
Es bleibt nun die zweite Aufgabe zu lösen: die Aufrechthal⸗
tung der gesetzlichen Ordnung im Großherzogthum dauernd zu
gewähren, um die erschütterten Basen des FasaS ee sebhc Grund aus zu be Noth thut, durch neue und kräftigere zu ersetzen. Mit Rücksicht hierauf ist sogleich nach der Uebergabe von Rastatt eine Vertheilung der Armee über das ganze Großherzog⸗
Qthum in der Art angeordnet worden, daß überall einem jeden Ver⸗ such gegen die Autorität der Großherzoglichen Regierung, von
welcher Seite er auch komme, auf das kräftigste enigegengetreten werden kann.
Das 2te Corps der Operations⸗Armee verbleibt zu diesem Zwecke in dem nördlichen Theile des Großherzogthums, während das 1ste Corps in Verbindung mit dem unter den General⸗Lieute⸗ nant von Peucker stehenden Neckar⸗Corps den südlichen Theil bis zum Bodensee hin besetzt hält, nachdem die auf einige Tage in den Seekreis eingerückte bayrische Brigade, da jeder bewaffnete Wider⸗ stand aufgehört hatte, über die Gränze zurückgegangen ist.“
Hauptquartier Freiburg, den 24. Juli. Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen hat folgendes Schreiben an den Königlichen General⸗Lieutenant und Kommandirenden des Neckar⸗ Corps, Ritter ꝛc. von Peucker erlassen:
Nachdem mit der Einnahme von Rastatt die militairischen Ope⸗ rationen als berendet angesehen werden dürfen, ist es mir eine an⸗ genehme Pflicht, Ew. Excellenz und den von Ihnen befehligten
sprechen für den tapferen Beistand und erfolgreiche Mitwirkung, durch welche sich das Neckar⸗Corps an dem gewonnenen Resultat
Ihrer Truppen zu bringen. b Der Ober⸗Befehlshaber der Operations⸗Armee am Rhein. (gez.) Prinz von Preußen.
Hessen. Kassel, 27. Juli. (TessS .) In der heu⸗ tigen Sitzung der Stände begründete Abg. Graäfe eine Interpel⸗ lation in Betreff der Cirkular⸗Note der Statthalterschaft von Schleswig⸗Holstein an die deutschen Regierungen um Schutz der Rechte der Herzogthümer vom 18. Juli d. J.: „Ob tritt zu der zwischen Daänemark und Preußen abgeschlossenen Con⸗ ventivn zu erklaͤren, eventuell welche Erklärung sie hicrauf abge⸗ geben, und ob die Regierung bereits obige Cirkular⸗Note erhalten habe?“ Geheimerath von Schenk entgegnete, daß diese Sache in Unterhandlung begriffen sei und deshalb noch keine Antwort ge⸗ geben werden könne; en die Lage der Sache es gestatte, werde Antwort erfolgen. an ging sodann zur Fortsetzung der Be⸗ rathung des Adreß⸗Entwurfs über.
Hessen und bei Rhein. Darmstadt, 29. Juli. Die
Darmst. Ztg. enthält folgendes Rundschreiben des gothaer Ausschusses: 1 1
„Nachdem die Mitglieder des in Gotha gewählten Ausschusses sich in ihren Wohnsitzen wieder eingefunden, waren sie am 17. Juli in Hornau versammelt, um ihre gemeinsame Thätigkeit zu begin⸗ nen. Sie werden suchen, dem Vertrauen der Freunde zu ent⸗ sprechen, und rechnen auf kraͤftige Unterstützung. Das Ergebniß ihrer heutigen Berathung legen sie in diesen Zeilen nieder.
I. Unsere Aufgabe ist: unsere Parkei zu organisiren und ihrer Thätigkeit im Sinne des Programms von Gotha zum Mittelpunkte zu dienen. Dazu ist die Kenntniß der vorhandenen Kräfte und Mittel vor Allem nöthig. Um diese Kenntmiß zu erlangen, legen wir Formulare bei, mit der Bitte, dieselben auszufüllen und mög⸗ lichst bald hierher einzusenden, damit wir in den Besitz einer stati⸗ stischen Uebersicht der Vereine und der Presse gelangen. Die Zu⸗ sammenstellung werden wir fertigen, benutzen und durch Rund⸗ schreiben zu Ihrer Kenntniß bringen.
II. Es ist nicht unsere Absicht, dem Klubwesen und einer da⸗ durch vielfach genährten ziellosen Agitation Hoeüge zu leisten; wir halten es aber in der gegenwürtigen Lage für nützlich, daß diejenigen von uns, welche Einfluß auf einen Verein haben, sich bemühen, die Thätigkeit desselben auf unseren nächsten Zweck, das Eb1“ eines Reichstages und die Wahlen zu demselben,
inlenken.
III. Als die Punkte, auf welche unsere Thätigkeit zunächst und vorzugsweise hingerichtet srin muß, glauben wir nachste hende bezeichnen zu sollen: 1) Das Zustandekommen des Reichstags. Dieses ist bedingt durch den Anschluß ver Staaten an das Bünd⸗ niß zwischen Preußen, Hannover und Sachsen. Um in dieser Be⸗ ziehung nützlich wirken zu können, muüssen wir rasche und zuver⸗ lässige Nachrichten erhalten: über die Schritte der Regierungen und die Stimmung der Kammern, in Bezug auf den Anschluß und etwaige Hindernisse, welche demselben im Wege stehen. 2) Der Entwurf vom 28. Mai als bindend für die Regierungen, welche sich zur Vorlage derselben an den Reichstag vereinigen. In dieser Be⸗ ziehung werden vorzugsweise ins Auge zu fassen sein: a) Versuche, he⸗ reits eingegangenen Verbindlichkeiten wieder guszuweichen, z. B. die bekannte Denkschrift von Stüve und von Wangenheim; b) Versuche, Aenderungen an den im Entwurfe festgehaltenen wesent⸗ lichen Grundlagen des Bundesstaates — als Bedingungen des Bei⸗ trittes zu erzielen; c) dynastische und partikularistische Scheu por dem Bundesstaate, wie sie bei manchen Fürsten und freien Städten vorzuliegen scheint. ) Trennungsgelüste, die einerseits zu einem norddeutschen Sonderbunde, andererseits zu einer süddeulschen Li⸗ gue führen würden. — In dem Kampfe, den wir sowohl gegen die Restauratlon des Staatenbundes, welche das Verhäliniß zu Oesterreich und die Oberhauptsfrage vorschützt, als gegen die Son⸗ derbundsbestrebungen zu füͤhren haben, müssen wir jede konfessio⸗ nelle Polremik unbedingt vermeiden. Um über die Vorgange und Verhältnisse untenrichtet zu werden, welche auf die gedachten Punkte Bezug haben, bitten wir um fleißige Nachrichten, Prag briefliche, als durch Zusendung von Zeitungen und Dru schrihlen⸗ deren Inhalt von Bedeutung ist, und entweder weitere Ferbescn oder Widerlegung vexrdient. dem Maße, wie der Ausschuß in den Stand geseßt wird, einen Ueberblick über die Luge zu gowinnen, wird er seinerseits nicht unterlassen, den Stoff zu verarbeiten und zu verbreiten, eee. und Vorschläge zu machen.
IM. Die ge ssrige Benutzung der gbeff ist von der wesent
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eit und Mittel zu llschaftlichen und gen und, wo es
ö“ Schleswig⸗Holstein.
lichsten Bedeutung für die Förderung unserer Sache. Es ist in Gotha verabredet worden, die Deutsche Zeitung für unsere Partei zu erwerben und zum Central⸗Organ zu machen. Die Ver⸗ handlungen hierüber sind noch zu keinem Avschkuß geviehen; wir behalten uns daher über diesen Gegenstand besondere Mittheilung vor. Vorläͤufig werden wir eine autographische FHerhde ein⸗ richten und an befreundete Blätter gelangen lassen. Mehrere haben ihre Bereitwilligkeit zur Unterstützung des Programms von Gotha bereits zu erkennen gegeben; aus den Aufzeichnungen in vem For⸗ mulare Nr. 2 werden wir das Verzeichniß äeauch tges Wem wir uns für jetzt auf die ersten Schritte beschränken, um von den für unsere Sache vorhandenen Kräften und Mitteln Kenntniß zu erhalten, auf die Andeutung der Punkte, denen jeder von uns seine Thätigkeit in Stände⸗Versammlungen, Vereinen und in der Presse vorzugsweise zuwenden möchte, hoßen wir die erbetenen Mittheilun⸗ gen bald und zahlreich zu erhalten.
Heinrich von Gagern. Max von Gagern. 1 hahn. Reh. Mathy.“
Altona, 29. Juli. (H. C.) Heute Morgen kehrten die ersten Reichstruppen aus dem diesjähri⸗ gen deutsch⸗dänischen Kriege zurück. Es waren im Ganzen 5 Ba⸗ taillone. Dieselben gehören den Kontingenten der Königreiche
Hergen⸗
Bayern und Württemberg, der Herzogthümer Sachsen⸗Weimar und
ruppen meinen Dank und meine aufrichtige Anerkennung auszu⸗ schon seit fast acht dagen wieder hier, wo er seit verflossenem
betheiligt hat, und gebe ich Ihnen anheim, dies zur Kenntniß
Sachsen⸗Meiningen und des Fuͤrstenthums Reuß⸗Greiz⸗Schleiz⸗
Lobenstein an. Der Herzog von Sachsen⸗Koburg⸗Gotha, welcher heute hier eintraf, hielt üher diese bisher unter 1es Kommando gestandenen Truppen um Mittag Revue ab. Diese Revue passirte auch die mit den genannten Truppen aus dem Felde zurückgekehrte hamburgische Kavallerie⸗ Division. Nach beendigter Revue empfing
die hamburgische Militair⸗Behoörde die zurückkehrende Divisivn an den Gränzen des hamburgischen Gebietes mit einem herzlichen Will⸗
kommen. Es heißt, daß die oben genannten Truppen bereits morgen in ihre Heimat abgehen werden.
Schleswig, 27. Juli. (H. C.) Mehrere öffentliche Blät⸗ ter enthalten die Nachricht, daß der Herzog von Augustenburg nach Berlin oder Hannover gereist sei. Diese Nachricht 8 vollkommen unbegründet. Derselbe machte nur von hier aus auf einige Tage eine Exkursion nach Hamburg und Nienstedten, befindet sich aber
Jahre seinen Wohnsitz hat. 3
üt... erste Bereihoh ver schleswig⸗holsteinischen Armee, welches auf seinem Marsche nach Rendsburg heute früh hier eintraf, wurde festlich empfangen.
Gravenstein, 26. Juli. (H. C.) Am 24sten d. verließen
die Truppen der Reserve⸗Division, gegen Süden marschirend, Sun⸗ dewitt, welches dagrgen von Hannoverantrn und Sachfen wieder besetzt worden ist. Die Hannoveraner stehen in und um Ulderup
ferneren
und Sandberg, die Sachsen bilden den rechten Flügel. Das Haupt⸗
Quartier des Generals Wyneken ist im hiesigen Schlosse, und es
die kurhessische Regierung bereits eingeladen worden sei, ihren Bei⸗
heißt, dasselbe werde hier noch etwa acht Tage bleiben, bis wir
Schweden bekämen. Zum Theil ist das schwere Geschütz, das zur
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Befestigung der düppeler Höhe gedient hat, schon nach Süden ab⸗ gegangen, und das übrige wird in diesen Tagen folgen.
Flensburg, 27. Juli. (H. C.) Diesen Nachmittag ist General Bonin, begleitet von seinem Stabe, hier eingetroffen. Die Ankunft des wackeren Führers unserer Tapferen war hier erst kurz, bevor sie erfolgte, allgemein bekannt geworden, doch wurde verselbe festlich und herzlich bewillkommnet.
Nassau. Wiesbaden, 28. Juli. (O. P. A. Z.) In der heutigen Kammersitzung faßte die ersemmnng nach langer Debatte mit 22 gegen 17 Stimmen folgenden Beschluß: Die Ver⸗ sammlung erklärt, daß sie den Beitritt der nassauischen Regierung zu dem Bündnisse der Könige von Preußen, Sachsen und Hanno⸗ ver durch den Drang der Umstände für gerechtfertigt hält, womit sie das Ersuchen verbindet, die Regierung möge dahin wirken, auch die übrigen deutschen Regierungen zum Beitritt zu bewegen.
1 Ausland. Oesterreich. Vesch. 25. Juli. (Prag. Z.) Die schon
erwähnte Proclamation, welche Feldzeugmeister Baron Haynau vor seiner Abreise erlassen hat, lautet:
„An die Bewohner von Ofen und Pesth! Kaum in Eueren Maunem angelangt, verlasse ich sie mit dem größeren Theile der Armee wieder, um die siegreichen Kaiserlichen Waffen zur Versolgung und Vernichtung des rebellischen Feindes weiter vorwärts zu führen. Ich entferne mich aber nicht, ohne jene Erwartungen auszusprechen, die ich in Bezug Eures Be⸗ nehmens mit Bestimmtheit hege, und deren Nichterfüllung für Euch unfehl⸗ bar von den traurigsten Folgen sein müßte. Ich erwarte, daß Ihr die Ruhe und gesetzliche Ordnung in den Schwesterstädten zu erhalten eifrigst und ge⸗ meinsam bestrebt sein werdet. Ich erwarte ferner, daß alle Punkte meiner Proclamation vom 19ten und 20sten d. von Euch so beachtet werden, als würdet Ihr unaufhörlich dazu angehalten. Ich erwarte endlich, daß keinem meiner zurückbleibenden Seterr oder Soldaten, so wenig als jenen des tapferen Heeres, das sich mit uns zu dem heiligen Zwecke der Wiederher⸗ stellung der Ordnung verbündet hat, auch nur ein Haar gekrümmt werde. Wenn Ihr viese meine Warnungen nicht beachten solltet, wenn auch nur ein Theil von Euch im frechen Hohne sie zu überireten wagen sollte, so wäre Vernichtung Euer Loos. Ich würde Euch dann, Alle sür Einen und Einen für Alle haftend, und Euer Leben und Eigenthum als zur Sühne ruchloser Thaten verfallen betrachten. Eure schöne Stadt, Ihr Pesther, die jetzt nur theilweise Spuren gerechter Strafe an sich kägt, würde bald danach nur mehr ein Schutthaufen sein, als Denkmal Eures Verrathrs, als Denk⸗ mal seiner Ahndung. Glaubt mir, daß ich mein Wort hale, sei es, um Ruchlosigkeit zu strafen, sei es, um Verdienst zu lohnen. Btesria's treu⸗ lose Bewohner, die, so wie Ihr, wiedeiholt durch die Häupter ver Rebellivn
etäuscht, neuen Verrath begingen, mögen Euch zum Beispiele dienen, ob 9 gegen Empörer Nachsicht kenne. Seht hin auf die⸗Züchtigung, vie dort statffand, und hütet Euch, mich durch sreche Hintansetzung meiner Warnun⸗ gen zu zwingen, eine gleiche auch üͤber Euch zu verhängen. Pesth, 24. Juli.“
Bürgermeister Rottenbiller ist eingezogen. Verurtheilungen haben bisher noch keine stattgefunden.
Von der Adria, 25. Juli. (Wandr.) Das Resultat des letzten militatrischen Kongresses in Mestre war die Festsetzung der Erneuerung des Kampfes auf den heutigen Tag. eessch— hingegen scheint man noch ziemlich weit davon entfernt zu sein, vießen Angriffen zu weichen. Die venetianische Reprasentanten⸗Ver⸗ sammlung, welche sich noch kürzlich so viel mit Marktangelegenhei⸗ ten beschäftigte, verharrt bei ihrem Beschlusse des „ Wi⸗ derstandes. Mangel scheint also auf den vonetigner ärkten doch noch nicht zu sein. Zudem vermeidet jene Versammlung die Handhabung aller jener Maßregeln, welche das Familienle⸗ ben näher berühren, wenn sie auch von der Klugheit ge⸗ boten und im Augenblicke der Gefahr 8ꝙ unveymeidlich sind. So stel die Forderung Pepe's, daß Militatr und Bür⸗ gergarbe unter seinem Kommando vereinigt werden sollten, durch und wurde guf drängendere Tage hinausgeschobon, obwohl man kein Strategiker zu sein braucht, um zu wissen, von welchem
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jeßlichen Resultate ein solch einiges Handeln begleitet sein und 8 Lesigh 8ef es gbtversanzes echehen Räßtt. Hes scein denn varauf hinzudenten, daß man in Benedig sich noch starl ge⸗ nug glaubt und das Aeußerste nicht eben schon für so nahe lie⸗ gend hält. Ob man sich dort nicht täuscht, ist freilich eine andere rage, die wir hier nicht brantworten koönnen. Der gestrige Tag war zu einem Auslaufe der venetianischen Flotte bestimmt. Unter diesem Auslaufen muß man sich freilich nicht das Aufstellen in Schlachtlinie vorstellen. Dazu ist die venetianische Flotte, die man eine Zeit lang stark wähnte, viel zu schwach. Es galt ohne Zweifel wieder nur eine Verproviantirungsfahrt nach Chiog⸗ gta. Die Schwierigkeit der Brodbereitung wird uns neuer⸗ dings bestätigt, und die Munizipalität hat nun, um die Sache einigermaßen zu regeln, bestimmte Stunden zur heiehe s fest⸗ gesetzt. Da giebt es ein Drängen und Treiben, daß kürzli h noch ein paar Opfer fielen. Im Uebrigen scheint sich die öffentliche Stimmung in Venedig nicht geändert zu haben. Man vernimmt keine Klagen, obwohl die allgemeine Verlegenheit auf jeden Ein⸗ zelnen zurückwirkt, und selbst die Civica, die sehr in Anspruch ge⸗ nommen ist, entledigt sich ihrer Aufgabe ohne Murren. Engländer und Franzosen laufen, ohne sich um die Blokade zu bekümmern, in Venedig aus und ein. Was sie dort machen, müßte man sie selbst fragen, um endlich doch nicht die Wahrheit zu hören. Dahlrup hat es ja jüngst versucht, ohne deswegen mehrzu erfahren, als er wußte. Papadopoli ist, wie es heißt, wahnsinnig geworden.
Von der Theißmündung, 22. Juli. (Presse.) Am 48ten machten die Insurgenten aus Peterwardein einen Ausfall auf die Schanzen von Kamenic, wurden jedoch mit Verlust zurück⸗ geschlagen. Am 19ten erschienen um 6 Uhr früh ctwa 10,000 Mann mit einer großen Anzahl Geschütz vor Vilovo, um die dor⸗ tigen Schanzen zu nehmen. Vilovo liegt mit Mosurin, Titel und Luk im südlichen Theile des Csaikisten⸗Bataillons, welcher von ci⸗ nem Sumpfe ganz umgeben ist. Zur Erhaltung der Communica⸗ tion ist von Ort zu Ort ein schmaler Damm gezogen. Trotz dieser äußerst gefährlichen Lage wagten es die Insurgenten, den Damm mit den Schanzen von Vilovo zu stürmen, und cröffneten eine furchtbare Kanonade. Unsere Verschanzungen sind von einem Ba⸗ taillon illyrisch⸗banatischer Gränzer mit zwei 12 pfündigen und ei⸗ ner 6pfündigen Batterie besetzt. Der Kanonenkampf und das Anstürmen dauerte volle drei Stunden, jedoch ohne den ge⸗ ringsten Erfolg. Unsererseits wurde nicht ein einziger Mann verwundet und ein Haus, welches durch Granatenschüsse in Flammen gerieth, glücklich gerettet. Der Feind verlor dagegen mehrere Hundert an Todten und Verwundeten. An demselben Tage Nachmittags wurde aus Perlasz ein Angriff auf jene Schan⸗ zen gemacht, welche zwischen der Theiß und dem Bega⸗Kanal auf⸗ geworfen und von der siegsade Kniesanjn besetzt sind; aber eben so erfolglos und mit namhaftem Verluste. Ein Reisender, der aus Semlin kommt, erzählte uns, daß die Untersuchung des wegen
Verraths beschuldigten Hauptmanns Georgevich in eine neue Phase
treten werde, da gegründete Anzeigen vorliegen, welche auf ein Komplott hindeuten, das in Semlin und Pancsova Verzweigungen haben soll. Die nächste Zukunft wird es lehren, wie weit diese Nachricht begründet ist. Von den Serbianern, die aus dem jen⸗ seitigen Fürstenthume gegen die Magyaren gekämpft haben, halten nur 800 Mann bei Knicsanjn Stand, der eine strenge Disziplin handhabt. Die Anderen haben alle Reißaus genommen, angeblich, weil sie mit Banknoten bezahlt werden, in der That aber, weil ihre Plünderungssucht nicht mehr ihre Rechnung findet. 1 Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 28. Juli. Präsident Dupin. Die Sitzung wird um 1 ½ Uhr eröffnet. Tagesordnung: Die Berathung üͤber die Pe e der Kammer. Herr Em. Arago: „Der Vorschlag unserer Kollegen G. von Beaumont, Peupin und Heckeren bietet zwei Gesichtspunkte dar. Ist er zeitgemäß? Ist er nicht der Politik entgegen? Doch das will ich nicht untersuchen. Ich frage, hat die Stunde unserer Muße schon geschlagen? Das ist die Frage. Man sagt, daß diese Vertagung mit unseren Privatinteressen zusammentrifft. Ich glaube es. Die ländlichen Vergnügungen, das Schloßleben ist etwas Be⸗ deutendes. Man sagt uns, eine unaufhörliche Arbeit von 14 Mo⸗ naten gebe einen bedeutenden Grund. Ich gebe dies zu. Aber jede Versammlung, die beginnt, ist jung. Unsere Arbeiten geben uns noch kein Anrecht auf Ferien. Ich weiß nicht, ob die Wahlen uns schon ersetzt haben. Und meine Ansicht ist, daß ein Gesetz über die Klubs, eine Geschäftsordnung und das letzte Preßgesetz, obgleich schon viel, doch noch nicht genug sei. Wir haben nach viel zu thun. Wir müssen studiren, berathen, Geseße über die Unterstützung, die sehr dringend sind, geben. Das Land bedarf derselben und erwartet sie täglich.“ Der Redner geht auf die politischen Gründe über, welche der Ver⸗ tagung entgegen sind. Er glaubt, daß es dem Lande schädlich ist, wenn eine Versammlung, die souveraine Macht, der Vertreter der Volksmeinung, einer anderen souverainen Macht völlige Freiheit in ihren Handlungen, ohne Aufsicht, ohne Opposttion, ohne Gegenrede läßt. Er fürchtet keinen Angriff auf die Republik, sie sei unver⸗ gänglich, durch die Republik allein werde man die Revolutionen aufhalten. Er fürchtet keinen Staatsstreich, er fürchtet nur Streiche der Tollheit. „Man fragt“, fährt er fort, „welch' ein Unterschied zwischen beiden Arten von Streichen sei. Man kann einen tollen Streich ohne Staatsstreich, aber letzteren nicht ohne ersteren begehen. Nicht der Republik wegen fürchte ich die tollen Streiche, sondern der öffentlichen Ruhe halber. Die monar⸗ chischen Gerüchte, die sich verbreiten, beunruhigen mich nicht, aber sie beweisen nur, daß etwas vorgeht, daß dumpfe Manöver gemacht werden, um Mißstimmung, Furcht zu verbreiten und die Bürger auf ein stetes „Wer da!“ zu bannen. Mögen Sie es wissen, der pariser Kaufmann sieht uns mit Schrecken aͤbreisen. Nehmen Sie die Vertagung an, so bringen Sie die Störung ins Land. Ich schließe mit der Bemerkung: Nicht 25 Abgeordnete sind es, die das Land bewachen, 25 Millionen Bürger bewachen die Republik, die sie lieben, der sie dienen wollen, aber diese Maßregel wird das Land in Unordnung bringen und in einer steten Aufre⸗ ferai⸗ erhalten.“ Herr Gustav von Beaumont: „Man be⸗ reitet das Verfassungsmäßige dieser Maßregel keinesweges; dies ist schon etwas. Man bestreitet nicht, daß die Hälfte dieser Kam⸗ 9 seit 11 Monaten Sitzungen beiwohnt. Man bestreitet nicht, daß die Departemental⸗Conseils (Provinzial⸗Versammlungen) ihre Sitzungen beginnen, und duß viele der Unsrigen Mitglieder dersel⸗ ben sind, und daß ihr Beistand den Departements nütz⸗ lich ist. Eine ernstere Frage ist, ob der Zeitpunkt der passende ist. Einige meinen, wir koͤnnten Einer nach dem Anderen Urlaub nehmen und so die Majorität dennoch aufrecht erhalten. Das ist vantlg. Viele nehmen Urlaub, Kei⸗ ner kehrt zurück. Die Urlaubs⸗Kommission ist so mit Gesuchen be⸗ lagert, daß, wenn sie alle bewilligte, die Hezsenazüm. nicht beschlußfähig sein würde.“ Der Redner erzählt, daß Gerüchte über die Wiedereinsezung der älteren und jüngeren Linie der Bonr⸗
bonen umlaufen, manz bestimme sogar veren Tag, aber gerade das be⸗ h˙ö] II
ruhige ihn. Man habe dies so oft gethan und die Republik hestehe noch
immer. (Geräusch, Gelächter. Der Präaͤsident bemerkt, man sollte nicht stören, es seien 15 Redner eingeschrieben.) „Man spricht von Verschwörungen“, fährt der Redner fort, „ich fürchte weder die Verschwörungen der Regierungen, noch die der Straße. Aber es giebt eine, die ich herausheben will, dies ist die Anarchie, welche den 13. Juni besiegt, in das öffentliche Vertrauen sich geflüchtet sas und selbiges täglich bearbeitet und es verhindirt, Boden zu assen.“ Links: „Sehr gut! So ist es.“ Lagragne: „Lesen Sie doch die Union, die Assemblée nationale.“ Herr Gustav von Beaumont: „Herr Arrago sprach im Namen der Republik. Nun, ich glaube, daß diese Bertagung das sicherste Mittel ist, das man der Regierung der Republitk darbieten kann, um sich un⸗
erschütterlich zu befestigen.“ Herr Duprat: „Bürger, man wird nächstens das Budget vorlegen. Wäre es nicht nützlicher, es ge⸗
meinsam zu berathen, um den Ausfall zu decken? Wäre es nicht wichtiger, den Krieg von Piemont zu enden und unsere Gränzen zu schützen?“ Der Redner giebt eine Uebersicht von den monar⸗
chischen ehrgeizigen Plänen, welche die Republik bedrohen. Er hat
Zutrauen in das Wort der Regierung, doch diese habe hinter sich
Männer, die derselben anriethen, die Macht, die sie besitze, zu miß⸗
brauchen. Herr Duprat theilt ein Dokument eines enzstschen
Comité's mit, einer Vereinigung, welche die Befestigung des Zu⸗
trauens vadurch erreichen will, daß man den Präsidenten lebens⸗
länglich wähle und die Constitutivn sogleich revidire. (Herr Molé
will die Namen derer wissen, welche die Statuten gezeichnet.) Er
frage den Minister des Innern, der die Statuten kennen müsse, da sie in seinem Ministerium niedergelegt sein müß⸗ ten. Es seien also nicht allein die Königlich Gesinn⸗ ten, die der Republik drohten, doch sie werde sich retten. Herr Fresneau giebt seinen Kollegen den Rath, sich in der Mitte ihrer Mitbürger zu stählen, ihnen Rechenschaft von dem, was sie binnen 18 Monaten gethan, zu geben und den Departemen⸗ tal⸗Conseils zu lehren, was eigentlich die Republik sei, die sie pro⸗ klamirt haben; so würde man das Volk, welches vielleicht schon er⸗ müdet oder gleichgültig geworden, für die republikanischen Gesin⸗ nungen, zu republikanischen Grundsätzen zurückführen. Herr Rol⸗ linet bekämpft die Vertagung aus denselben Gründen, wie Arago und P. Duprat. Herr d'Harrincourt fordert Herrn Dufaure auf, seine Meinung abzugeben. Herr Dufaure, Minister des Innern: „Das Recht der Vertagung gehört der Kammer allein an; die Regierung darf in dieser Sache keinen Einfluß auf sie üben. Wird die Regierung jedoch befragt, so muß sie antworten. Ich bin der Ansicht, daß keine Kammer arbeiten kann, wenn sie nicht ausgearbeitete Vorschläge vor sich hat, sonst macht sie nur Eintags⸗Arbeit. Eine Vertagung ist also nicht wünschenswerth, um sich auszuruhen, sondern damit die Gesetze reifen, sie werden dann mit mehr Achtung vom Lande aufgenommen. Sind die Ge⸗ setze nicht vorbereitet und studirt, so bringt die Kammer ihre Zeit mit unfruchtbaren und aufregenden Berathungen zu, mit Berathungen, die des empfangenen Auftrags und der Souveraine⸗ tät nicht würdig sind. Die Furcht vor Staatsstreichen, die man voraussagt, ist ungegründet, das sind Börsenspiele und Kaffeehaus⸗ Geschwätz.“ Der Minister vertheidigt den Präsidenten gegen jede Idee eines Staatsstreichs. Er führt die Worte des Präsidenten, die er in Ham gesprochen, an. Der Berg wolle Staatsstreich machen. Der Minister betheuert seine Achtung vor der Bensti tution. „Ich finde mich“, sagt er, „geehrt durch den Beifall derer, die gegen sie gestimmt, ich, der ich für sie gestimmt.“ (Rechts Lachen, links Geräusch.) Der Minister erklärt den Brief, den Herr Duprat vorgelesen, für bedeutungslos, da er nicht ge⸗ zeichnet si. Er fragt, von welcher Seite die Aufstände kämen: „Haben wir den 13. Juni gemacht? (Links: Ja, ja!) Wir hatten die Gesellschaft zu retten.“ Der Minister giebt der Ver⸗ sammlung die Versicherung, daß während ihrer Vertagung keine Unruhe stattfinden solle. Die 6 Departements würden bis nach der Vertagung im Belagerungszustand bleiben. Den Belagerungs⸗ zustand von Paris betreffend, bemerke er, daß die Regierung seine Aufhebung gleich nach der Veröffentlichung des Preßgesetzes ver⸗ langen werde. Herr Bac: „Der Belagerungszustand kann nur erklärt werden, wenn dringende Gefahr vorhanden, und der Minister sagt, Alles sei ruhig, die Aufhebung des Be⸗ lagerungszustandes muß also vor der Vertagung verlangt wer⸗ den, oder sie ist nicht möglich, weil das Land sich in Gefahr be⸗ findet.“ Der Redner kömmt auf den von Duprat verlesenen Brief zurück; dieser Verein sei im Lande sehr verzweigt. Er liest einen Artikel des Journals Pays vor, der eine Bittschrift bei den Bür⸗ gern verbreitet, um eine Umänderung der Constitution zu verlan⸗ gen; das sei ein Umsturz. Es seien noch viele Gesetze und das Budget zu berathen. Bisher seien nur Unterdrückungs⸗Maßregeln
enommen worden, sonst sei nichts gearbeitet, und das mache die
epublik nicht beliebt. Der Präsident: „Der Tadel trifft die, welche solche Maßregeln nothwendig gemacht. Herr Bac findet auch, daß die Kammer wegen der tadelnswerthen Politik dem Aus⸗ lande gegenüber versammelt bleiben müsse. §. 1: „Die Kammer hebt ihre Sitzungen, in Betracht des Zustandes ihrer Arbeiten und in Anwendung des §. 32 der Constitution, vom 13. August bis 30. September auf.) Dieser Paragraph wird mit 308 gegen 258 Stimmen angenommen. Der Finanz⸗Minister erklärt, daß er das Budget Ende nächster Woche vorlegen will. Der Artikel 2 wird ebenfalls und zuletzt der ganze Gesetz⸗Entwurf mit 294 gegen 247 Stimmen angenommen.
Paris, 28. Juli. Der heutige Moniteur bringt folgende Erklärung: „Auf den Reisen, die ver Präsident der Republik bis heute gemacht hat, war es Sitte, daß die Bramten ihn mit Reden und Glückwünschungen begrüßten. Dieser Gebrauch, der unter der Monarchie ein Mißbrauch geworden, scheint aus unseren Sitten verschwinden zu wollen. Der Präsident kann sicherlich sich nur ge⸗ schmeichelt fühlen, die Glückwünsche der Civil⸗Behörden, ver reli⸗ giösen und militairischen, zu erhalten, aber es ist vorzu⸗ ziehen, daß man Adressen überreiche, statt daß man sie vor⸗ trage. Der Präsident wird sich vor Allem glücklich schätzen, wenn er in denselben den aufrichtigen und vollständigen Ausdruck der Bedürfnisse und die Wünsche der Bevölkerung, die er besucht, findet. An einem der letzten Tage war der Präsident auch im Jardin des Plantes. Er zeigte den Professoren und der Ad⸗ ministration, die ihn empfingen, an, daß 140,000 Fr. für die Ausbesserung der Treibhäuser würden bewilligt werden. Nach dem Wochenberichte der Bank von Frankreich hat ihr Metallvorrath um 5 , die laufende Rechnung des Schatzes um 9 ½ und der Notenumlauf um ¾¼ Million zugenommen, waäͤhrend der Betrag ihrer Diskontirungen sich um ½ Million vermindert hat. Der Metallvorrath beträgt 348 ⅞ Million auf 410 ¼ Million um⸗ eöcs R ie Einnahme für den Besuch der Industrie⸗Ausstellung am Dame welche den Armen bestimmt ist e 98 Fl be⸗ ragen. “ Herr Melun hat den Vorschlarg gemacht, daß die Stadtbehör⸗ den die Befugniß erhalten sollten, Gesund aderae Sta fteh die
einer Jury obliegen. mission der gesetzgebenden Versammlung empfohlen worden.
folgung gegeben, und der zu Saverne verhaftet wurde, i mit der Post in Begleitung zweier Polizei⸗Inspektoren hier ange⸗ kommen. Disposition des Anwalts gestellt.
darunter leiden würden. . mit der Bill zur Konsolidirung der Bankerott⸗Gesetzgebung, die zur dritten Lesung und Annahme gelangte. 1b Oberhause sehr abgeänderten irländischen Armensteuer⸗Bill zeig Lord J. Russell dem Hause an, daß er rathen werde, den haupt sächlichsten Amendements der Lords nicht
nannte Oberst gen badischen Regierung eiligst nachzukommen und die strengste, unnach⸗ sichtlichste Untersuchung wegen der gemeinen Verbrechen von Brand⸗ schatzung, Raub und Erpressung gegen ihn einzuleiten. seinem Gesuch um so mehr willfahrt zu sehen, als eine Untersu⸗ chung und gerichtliche Entscheidung von Seiten Rechtens einem ho⸗ hen Bundesrath zukomme. petenzbegriffe zu haben.
Reinigung der Wohnungen zu treffen und nöthigenfalls die Ver⸗ miethung schlechter ungesunder Wohnungen zu verbieten. Die Expropriation solle erzwungen werden, wenn die Unge⸗ sundheit von einer Ursache herrühre, welche der Wohnung fremd sei. Die Entscheidung aller dieser Fragen solle Dieser Vorschlag ist von der Kom⸗
Commissaire, gegen den die Kammer die Erlaubniß 7 hen⸗ gestern
Er wurde gleich auf die Präfektur gebracht und zur Der Unterrichts⸗Minister beabsichtigt, auf das strengste gegen
die nicht kleine Anzahl von Volksschullehrern einzuschreiten, die er⸗ klärte Anhänger und Wortführer des Sozialismus sind. haben in mehreren Departements die Absetzungen und Suspensio⸗ nen begonnen.
Schon
In die hiesigen Civil⸗Spitäler werden seit kurzem täglich etwa
20 Cholera⸗Kranke gebracht, von denen durchschnittlich die Hälfte stirbt.
Nach beendigter Berathung des Preßgesetzes will die Regie⸗
rung angeblich einen Gesetz⸗Entwurf in Betreff einer dramatische Censur vorlegen.
Großbritanien und Irland. London, 28. Jul
Im Oberhause überreichte Lord Beaumont vorgestern ebenfalls die
Petition zu Gunsten der Ungarn, welche in der am 22. Juli i
London abgehaltenen Volks⸗Versammlung beschlossen wurde. D 1
Bill über die Lootsengebühren gelangte mit 15 gegen 10 Stimmen
sür zweiten Lesung, obgleich der Herzog von Wellington die Be⸗ h
ürchtung aussprach, daß die so nützlichen Lootsen⸗Compagnieen Das Unterhaus beschäftigte sich wieder
Hinsichtlich der i
Durch die Erhebung des Sergeant Talfourd in den Richter⸗
stand an die Stelle des anl der Cholera verstorbenen Richters Coltman ist der Parlamentssitz für Reading erledigt. ist jetzt als Kandidat der liberalen Partei aufgetreten, der Ser⸗ geant Talfourd auch angehörte. In der City ist Sir James Duke,
der Lord⸗Mayor, zum Parlaments⸗Mitgliede gewählt worden.
Herr Bowye
Die Times schiebt in einem leitenden Artikel über die sardi⸗
nische Friedens⸗Angelegenheit alle Schuld der Verzögerung des Ab⸗ schlusses auf Sardinien, das am Ende gar heimlich von Frankreich un⸗ terstützt werde, und sagt zum Schlusse: „Man weiß noch nicht, ob Fürst Schwarzenberg's Ultimatum vom 19. Juli den Waffenstillstand kün⸗ digt, obgleich es die Unterhandlung abbricht. überzeugt sind, daß Oesterreich keine Vergrößerung seiner italieni⸗
Aber lobgleich wir
schen Besitzungen wünscht, so hat es doch immer noch ein Mittel, seinen Feind, ohne direkt zu den Waffen zu greifen, zu Verstande zu bringen. Das Gebiet zwischen dem Ticino und der Sesia, die Lomellina, ist im Besitze der österreichischen Armee. Dieser reiche Distrikt, in welchem Novara liegt, gehört eigentlich zur Lombardei und wurde erst 1735 von Savoyen erobert. Wenn daher Sardi⸗ nien trotz seiner Niederlagen immer noch die großmüthigen Be⸗ dingungen seines Gegners zurückweist, so wäre nichts gerechter, als daß dieser Distrikt an die Lombardei fiele, wenigstens bis sich die Minister Victor Emanuel's Oesterreichs gerechten Forderungen ügen.“
füg Ludwig Philipp wird mit seiner Familie nächster Tage wieder Claremont beziehen.
Die so eben veröffentlichte Liste der britischen Staatspensionen vom 20. Juni 1848 bis 20. Juni 1849 enthaͤlt unter anderen folgende Angaben: Herrn S. Adams wegen astronomischer Ent⸗ deckungen 200 Pfd., Herrn Sheridan Knowles in Betracht seiner Verdienste als dramatischer Dichter 200 Pfd.; Herrn Carleton we⸗ gen literarischer Verdienste 200 Pfd. 1
Rußland und Polen. St. Petersburg. 24. Juli.
Am 21. d. traf der Statthalter von Kaukasien, General der In⸗ fanterie, Fürst Michail Semenowitsch Woronzoff, hierselbst ein.
Schweiz. Bern, 25. Juli. (O. P. A. Z.) Der bekannte soge⸗ lenker ersucht den Bundesrath, dem Begehren der jetzi⸗
Er hofft, Herr Blenker scheint ganz eigene Kom⸗ Bern, 256. Juli.
Die Eidg. 81g. meldet: „Bereits sind
zwei Abgeordnete aus dem Hauptquartier der Reichstruppen in Konstanz in Bern angelangt, um wegen der Hessen in Büsingen mitsͤdem Bundesrathe zu unterhandeln. bezieht sich die Mission des General⸗Majors Eberle auf die Aus⸗ lieferung des badischen Kriegsmaterials. davon, der Bundesrath habe die Absicht, dasselbe zu größerer Sicherheit ins Innere der Schweiz zu ziehen.“
Nach deutschen Blättern Andererseits spricht man
Der Bundesrath macht in einem ferneren Kreisschreiben
darauf aufmerksam, daß aus dem Kanton Tessin entweder mit sar⸗ dinischen, französischen oder tessinischen Laufpässen versehene Indi⸗
viduen, als Fluüchtlinge bezeichnet, ins Innere der Schweiz einge⸗
lassen werden, welche das Asyl auf keine Weise anzusprechen haben.
Der Bundesrath fordert die Stände auf, solche Individuen nicht se 8 sondern sie auf Betreten hin sofort über die Gränze zu affen.
In der Helvetie von Bern fordert ein pfälzischer Offizier die schweizerischen Regierungen dringend auf, die Anwesenheit von 10,000 müßigen, aber nach Arbeit verlangenden Männern zur Ent⸗ sumpfung des großen Mooses zwischen dem Neuenburger, Bieler und Murtner See zu benutzen.
Die Suisse berichtet, es habe der Bundesrath die Gränz⸗ Kantone angewiesen, die deutschen Flüchtlinge, die Frankreich fort⸗ während nach der Schweiz zurücksende, nicht aufzunehmen. Zu⸗ gleich sei der schweizerische Geschäftsträger in Paris beauftragt worden, Schritte zu thun, damit ein solches Verfahren aufhoöre.
Zürich, 27. Juli. Der Regierungs⸗Rath hat auf das Be⸗ gehren des Herrn eidgenössischen Kommisfärs Stehlin noch folgende weitere Corps aufgeboten: das Bataillon 29, Graf; die Batterie Nr. 8 (Zwölfpfünder), Bürkli, und die zweite Hälfte der Kavallerie⸗ Compagnie Bluntschli. Die Infanterie und Artillerie haben sich morgen früh 7 Uhr hier einzufinden, die Kavallerie hingegen in Andelfingen morgen 10 Uhr. Ferner hat der Regierungs⸗Rath die erste Compagnie des ersten Landwehr⸗Bataillons (Winkler) auf heute Mittag 1 Uhr einberufen, um den Wachtdienst in hiesig . Stadt zu versehen. Die heutige Eidg. Ztg. bemerkt; „Und wa; nund so hoͤrte man Hunderte fragen, die am 12ten dieses