Luzern im Namen der Regierung verbannt. Spayer's veranlaßte den Schriftsteller Moriz Wagner, ihn auf
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Fünsten der Liebe seines Volkes widergiebt,
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jeen alle möglichen Mittel, die Ruhe zu sichern, 7— sn den Keleni Tontrtadmsral Bruat zwei neue Dampfschiffe 1ehegne, gestellt worden. Die Regierung würde außerdem alle Maßregeln ergreifen, welche die Depeschen, die nächstens ankom⸗ men würden, erfordern sollten.
Schweiz. Schaffhausen, 30. Juli. (D. Ztg.) Heute Mittag um 1 Uhr sind die Hessen aus Büsingen auf dem nächsten Wege nach Gailingen abgezogen. Bei ihrem Eintritt auf das etwa 20 Minuten sich erstreckende schweizerische Gebiet wurden sie von schweizerischen Stabs⸗Offizieren und einem Detaschement Kavallerie empfangen, sie marschirten vor einer ihnen die militairischen Hon⸗ neurs erweisenden Compagnie Scharfschützen vorbei, welche an der Straße aufgestellt war, und wurden badischerseits von einer Com⸗ pagnie Hessen, die hart an der Gränze standen, bewillkommnet. Gleichzeitig befanden sich mehrere Bataillone Infanterie und je zwei Compagnieen Scharfschützen, Kavallerie und Artillerie in der un⸗ mittelbaren Nähe des stattgefundenen Ueberganges. Das Dampf⸗
1“
schiff „Helvetia“, das vorgestern vor acht Tagen die Hessen nach
Büsingen gebracht, fuhr sodann ebenfalls unter dem Geleit zweier eidgenössischen Offiziere von Büsingen ab und nach Konstanz zu⸗ rück. Somit ist die vielbesprochene Angelegenheit zur Zufriedenheit geider Theile beigelegt. 8 Zürich, 30. Juli⸗ Gestern sollte hier eine Versammlung aller namheaften deutschen Fluͤchtlinge stattfinden, um über eine in Masse projektirte Auswanderung nach Amerika zu berathen. Nur wenige haben sich eingefunden, und die Besprechung blieb ohne Resultat. Struve hatte sich brieflich entschuldigt und über die Auswande⸗ rungs⸗Frage keine bestimmte Ansicht ausgesprochen. Er selbst
sscheint die Hoffnung eines Sieges der demokratischen Sache in Europa noch nicht aufgegeben zu haben und blickt mit den übrigen
Demokraten nach Ungarn, von wo sie einen großen Umschwung der Dinge auch für Deutschland erwarten. Andere Flüchtlinge, die seine Illusionen nicht theilen und ihr Loos gern nach der neuen
— Wellt verpflanzen möchten, besitzen nicht die Mittel zur Auswan⸗ E“
So scheint man also vorläufig entschlossen, den 1 t
der Dinge abzuwarten. Hier und in den Nachbar⸗Kantonen i
mman mit der Aufführung der Flüchtlinge im Ganzen sehr zufrie⸗ deenz sie leben ruhig und genügsam. Viele arbeiten in Werkstät⸗
ten und auf den Feldern der Bauern. Bis jetzt ist uns nur eine einzige Ausweisung bekannt, die des Max Spayer, gewesenen
Drdonnanz⸗Offiziers des Generals Mieroslawski. Dr. Steiger hat
ihn wegen „Aufhetzung der badischen Soldaten“ aus dem Kanton Das rohe Benehmen
Spayer hat sich nicht gestellt. Hier herrscht seit dem Aufgebot der 24,000 Mann eidgenössischer Truppen eine ziemlich kriegerische Bewwegung. Ein Theil des züricher Kontin⸗ gents ist bereits nach der Gränze des badischen Seekreises aufge⸗ brochen. Die Milizen zeigen frohen Muth; felbst in Luzern stellte sich das Aufgebot bereitwillig und vollzählig auf den ersten Ruf des Bundesrathes. Italien. Florenz, 26. Juli. (Lloyd.) Eine Deputation des hiesigen Gemeinderathes überreichte dem Großherzog von Tos⸗ cana bei dessen Ankunft in Viareggio folgende Adresse: 18 „Die ersehnte Rücktehr Ew. Kaiserl. Hoheit wird mit der lebhaftesten Freude von ganz Toscana begrüßt werden, und dieser Tag, welcher den
Allen in freudiger und ewiger rinnerung vireenn. Westatten Em Haiserl Hahoeit indeß, daß der Ge⸗
meinderath von Florenz vor Allen die Gefühle seiner Ergebenheit und Zu⸗ naeigung im Namen der Stadt ausdrücke, die er zu vertreten die Ehre hat.
Die Bevölkerung von Florenz, welche mit Wort und That die Herstellung Ihres constitutionellen Thrones beeilte und, kaum sich freifühlend, in Ihrem
Pistolen zu Figeün
8 Namen das Reich der Ordnung und der wahren Freiheit feierlich einsetzte,
konnte an diesem Tage hinter keinem zurückbleiben, um Ew. Kaiserl. Hoheit zu huldigen, welche durch die Gunst der Vorsehung Allen wiedergege⸗ ben wird, welche das wahre Glück dieses unseres kheueren Vaterlandes begreifen. Die Gefühle, welche Ew. Hoheit auf feierliche und liebe⸗ volle Weise für die florentiner Bevölkerung und gegen uns als deren Ver⸗ treter äußerten, und die feste Ueberzeugung von den Bemühungen Ew. Ho⸗
heit, so viel als möglich die traurigen Folgen der stattgehabten Wirren zu
mildern, legte uns die heilige und sehr angenehme kh auf, Ew. Hoheit
entgegen zu eilen und Ihnen die uns von dem Gefühle der lebhafiesten Dankbarkeit eingeflößte Hochachtung und Liebe darzubringen. Florenz sehnt sich nach der Gegenwart Ew. Hoheit und Ihrer erlauchten Familie, bietet Ihnen durch uns die lebhaftesten allgemeinen Freudenbezeigungen an, indem wir Sie bitten, für jetzt die Wünsche zu genehmigen, welche der Gemeinde⸗ rath von Florenz die Ehre hat, im eigenen wie im Namen der von ihm vertretenen Bevölkerung auszudrücken, die, sich der Hoffnung hingebend, an diesem schon längst ersehnten Tage das Morgenroth einer fröhlicheren Zu⸗ kunst begrüßt, einer Zukunft gegenseitiger ungetrübter Liebe zwischen Volk und Fürst, und einer eben so freien und unabhängigen als starken und ge⸗ rechten Regierung.“
Der Großherzog erwiederte diese Adresse ungefähr mit folgen⸗ den Worten:
„In den Augenblicken, wo die Vorsehung will, daß ich neuerdings den toscanischen Boden betrete, ist mein Herz sehr bewegt und befriedigt, indem ich vor Allen den Gonfaloniere und die Vertreter der Stadtgemeinde von Florenz herbeieilen sehe, um die Gefühle der Ergebenheit, der Liebe und Freude der florentiner Bevölkerung auszudrücken, und ich erkenne um so mehr den liebevollen Gedanken an, der Sie an dieses Gestade geführt hat, als Ihre Gegenwart mir die angenehme und passende Gelegenheit bietet, hier feierlich der Stadt Florenz, dem Magistrate und den guten Bürgern, welche sich in schwierigen Augenblicken mit demselben in dem ernsten Amte vereinten, zu wiederholen, wie angenehm und dauerhaft mir die Erinnerung an die edle und großmüthige Initiative ist und bleiben wird, welche sie ergriffen haben, um die constitutionelle Souverainetät wieder herzustellen, so wie an die mir bei diesem Anlasse gegebenen Beweise von Treue und loyaler Er⸗ gebenheit. Möchte der Stadt⸗Magistrat von Florenz sich versichert halten, daß unsere Gefühle und Wünsche gleich sind, daß mir nichts mehr als die Ehre und die Wohlfahrt des gemeinsamen Vaterlandes am Herzen liegt, und daß ich nichts sparen werde, was die Ehrenkränkung und den erlitte⸗ nen Schaden wieder gut zu machen vermag. Ich danke endlich der Ge⸗ meinde von Florenz und für sie ihren Vertretern für die mir angebotenen Freudenbezeigungen, mit denen sie meinen und meiner Famillie Einzug in
mer sein, als jene der ungezwungenen Zufriedenheit der Toscaner, denn das
“ wird stets der größte Trost für mich und meine Fa⸗ milie sein.“
Der Großherzog war mit seiner Familie unter vielen Freu⸗ denbezeigungen der Landleute in Viareggio angelangt. Die Glocken aller benachbarten Dörfer läuteten feierlich und verkündeten nebst den Freudenfeuern weithin den Jubel des Landes. In Florenz herrscht über die nun bald zu erwartende Ankunft des Großher⸗ zogs ebenfalls großer Jubel, der sich nicht nur durch Kanonenschüsse und Glockengeläute, sondern durch herzliche Freude äußert. Das diplomatische Corps begiebt sich nach Lucca, um Sr. Kaiserlichen Hoheit die Aufwartung zu machen. Auch eine Deputation aus Lucca mit ihrem Gonfaloniere an der Spitze brachte Sr. Kaiser⸗ lichen Hoheit die Huldigung der Stadt in einer Adresse dar. In diesem Aktenstücke wird die Bereitwilligkeit hervorgehoben, mit wel⸗ cher die Männer dieser Stadt die Wiederherstellung der Ordnung unterstützen wollen, und sie freuen sich überdies über die Rückkehr des Fürsten, weil sie hoffen, daß die Freiheit, die er gewährt, nur durch die Durchführung fester Gesetze ins Leben treten werde. Auf diese in ehrfurchksvoller Weise dargebrachten Wünsche ent⸗ gegnete ihnen der Großherzog, daß er mit Befriedigung und Dank ihre Ergebenheitsversicherungen hinnehme und auch einzig und allein strebe, die Erfüllung ihrer Wünsche schleunig zu bewirken, da auch er sich sehne, das Glück des Landes zu gründen.
In Piave di Sono wurden fünf Individuen zum Tode durch Pulver und Blei verurtheilt, weil sie zwei Barken mit Lebensmit⸗ teln und Briefen an die Insurgenten nach Chioggia bringen woll⸗ ten und vor der Ausführung ihres Vorhabens verhaftet wor⸗ den sind.
Türkei. Von der bosnischen Gränze, 22. Juli, Abends. (Agram. Z.) Die aufständischen Krajner⸗Türken sind in der Stärke von 5 — 6000 Mann am 19ten in Isazic und Klokot angelangt, haben am 18ten die Unna⸗Uebergänge bei Ostro⸗ cac, Krupa und Ottaka besetzt und sich mit den angränzenden gleichfalls aufständischen Nahien in Verbindung gesetzt. Am 20sten und 21sten rückte eine andere Abtheilung über Krupa am rechten Ufer der Unna aufwärts gegen Bihac, langte am Llsten Nachmit⸗ tags im bihacer Thale bei Vinica an, draäͤngte da die Vorposten des Pascha gegen Bihac und besetzte die Ausgänge des Gebirges Ilregar. Am 22sten früh forcirten die Insurgenten den Uebergang über die vom Pascha abgetragene Brücke, welche über den Bach Klokot führt, „Agyalin Most“ genannt, verdrängten die am rechten Ufer des Klokot aufgestellte Wache und rückten ge⸗ gen Mittag längs des linken Ufers der Unna von Bihac. Gleichzeitig wurde von ihnen eine Abtheilung nach Gol⸗ lubic südlich von Bihac entsendet, welche diesen Ort nahm, aufs linke Ufer der Unna übersetzte und gleichfalls von Bihac die süd⸗ liche Seite umgebend, anlangte. Auf diese Art wurde die Ein⸗ schließung des Pascha in der Festung bezweckt. Das Geplänkel zwischen den Hecken und Gärten im bihacer Thale dauert heute den ganzen Tag fort. Die Anhänger des Pascha, welche sich lang⸗ sam seit 10 Uhr Morgens gegen die Festungsmauern zurückzogen, wurden von dem groben Geschütz aus der Festung, aber wie es sich zeigte, ohne Erfolg “ gegen Abend wurden sie endlich auch aus den Vorstädten geworfen und in die Stadt oder eigent⸗ liche Festung znrückgedrängt, Kleingewehr⸗ und Kanonenfeuer war ziemlich lebhaft. Die Insurgenten entwickelten viel Ka⸗ vallerie. Der wechselseitige Verlust ist noch unbekannt, wird aber nicht bedeutend sein, indem beiderseitig auf sehr weite Distanzen geschossen wurde. — Den 23. Juli, Morgens. Seit Tagesanbruch hört man aus Bihac fortwährend Kleinge⸗ wehrfeuer und zeitweise, doch seltener als gestern, Kanonenschüsse. Die Schüsse der Aufständischen werden aus den nächsten Häusern der Vorstädte vorzugsweise gegen die stark befestigte Wohnung des Pascha gerichtet. Es werden bereits Leitern zum Stürmen ge⸗ macht, und wenn die Bihacer die Thore nicht öffnen und den Pascha ausliefern, wollen die Krainer⸗Türken zum Sturme schreiten. Der Pascha entsendete letzter Tage täglich einen Boten zum Vesir nach Travnik, ihm seine Lage vorstellend und um Hülfe bittend; allein da ganz Bosnien sich der neuen Steuereinführung widersetzt und mehroder weniger im Aufstande begriffen ist, so getraut sich der Vesir vor der Hand nicht, mit der ihm zu Gebote stehenden geringen Truppenzahl Travnik zu verlassen. Indessen soll der Pascha von Saragevo, Mustaj⸗Pascha Babic, welcher stets mit den aufständischen Krajner⸗ Türken unter einer Deacke steckte, wenn es seinem Vortheile galt, den Auftrag ertheilt haben, nach Bihac zu eilen, die Aufständischen zu beruhigen und zum Auseinandergehen zu bewegen. — Den 24. Juli. Die unter den Anführern Kerich ans Buzim, Dizdar aus der Feste Wranograda und Allaga Risvich aus Großkladußa zusammengerotteten Türken, an 12,000, haben Posvizd verlassen und sind nach Bihac gezogen. Dort angelangt, forderten solche den bihacher Pascha Bischevich auf, sich entweder zu ergeben oder aber . Pascha Biszevich verständigte sich aber zu kei⸗ ner dieser Forderung, verschloß die Festung und antwortete, daß er so lange dort Befehlshaber bleiben werde, bis ihn der Statthalter von Bosnien abrufe oder ihm den Auftrag er⸗ theile, ihrer Forderung Genüge zu leisten. Mit dieser Antwort nicht zufrieden, griffen die Insurgenten die Festung an; der Pa⸗ scha mit seinem Anhange von beiläufig 300 Mann erwiederte ihren Angriff mit Gegenwehr, und seit drei Tagen, d. i. vom 241sten bis zum gestrigen, wird, so wie die Türken versichern, beiderseitig hef⸗ tig geschossen, ja aus der Festung werden sogar Kanonen abge⸗ feuert, um die Insurgenten in Schach zu halten; der Pascha Bis⸗ cevich, der diesen Fall nach Travnik berichtete, erwartet von dort Hülfe. Obwohl alle Zugänge der Festung gesperrt, die Brücke an der Unna abgetragen und alle Fahrzeuge durch den Pascha ver⸗ senkt wurden, so fürchtet doch immer der Pascha, daß er sich mit
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Statthalter von Bosnien dürfte nach Aussage en nich sobald dem Pascha zu Hülfe kommen, denn er soll diesfalls nach Konstantinopel berichtet haben und von dort die weiteren Befehle abwarten. Vorzubeugen, daß die Insurgenten die Oberhand ge⸗
seinem Gefolge zugesendet und dieselben aufgefordert haben, Ein⸗ halt zu thun, indem ihnen Gerechtigkeit widerfahren und Erleich⸗ terung der Abgaben verschafft werde, denn die Abgaben sollen nicht so drückend sein, daß solche einen Aufstand herbeiführen sol⸗ len; er wolle übrigens glauben, daß die Muteselims und Capi⸗ taine die Beschlüsse mit mannigfaltigen Erschwernissen zu eigenen Gunsten verlautbart hätten, woran jedoch weder er, noch die Re⸗ gierung Schuld trage. Die besireviche Mohamedbeg und Efendi⸗ beg haben sich nach Ostrochach geflüchtet, die Feste abgesperrt und sollen die Insurgenten erwarten, die allgemein verlautbarten, daß sie sogleich, wie sie Bihac bezwungen haben, sich dahin und von dort nach Buchim begeben werden, um auch solche zu be⸗ zwingen. Man ist allgemein dafür, daß die Insurgenten für eine gerechte Sache kämpfen, ja, wie die Türken versicherten, so werden sich nach Einfechsung der Aerndte alle Waffenfähige an solche an⸗ schließen, um das Joch, das man ihnen aufbürden will, abzuschüt⸗ teln. Muteselim Arnautovich soll noch im Zweifel sein, welche Partei er ergreifen soll. Pascha Biscevich hat auf den Kopf des Kerich 100 Stück Dukaten gesetzt, es fanden sich auch vier Türken aus Izacirel, die dieses Unternehmen wagten und ins Lager sich begaben; in der Meinung, daß solche den Kerich erschossen, der mit mehreren Anderen um ein Feuer saß, erschossen sie einen von seinem Anhange, blessirten einen zweiten Türken und ein Pferd und ergriffen dann eiligst die Flucht; durch die Nacht begünstigt, entkamen sie der Wuth der Insurgenten.
Königliches Schauspielhaus. (Den 31. Juli.) b
Fräulein Vilatta gab im weiteren Verfolg ihres Gastspiels am Mitt⸗ woch die Auguste in Bauernfeld's Lustspiel „Großjährig“ und die Base in dem Huttschen dramatischen Genrebild „Das war ich“. Recht gelungen war die zweite Rolle und durch Herrn Grua (Pachter), Frau von La⸗ vallade (Pächterin), Frau Birch (Nachbarin) und Herr Hiltl (Knecht) gut unterstützt, so daß alle am Schluß gerufen wurden. Frl. Vilatta's Spiel war natürlich, munter, keck, ohne die Gränzen der Dezenz zu über⸗ schreiten oder in läppische Ausgelassenheit zu fallen. Auch über ihre Be⸗ handlung der Bauernfeldschen Auguste läßt sich im Wesentlichen nur aner⸗ kennend sprechen. Landmädchen, die durch Ungezwungenheit, Heiterkeit, halb unbewußte kleine Koketterieen, natürlichen Verstand und Herzlichkeit einneh⸗ men, weiß unser Gast recht ansprechend zu geben, ohne daß wir jedoch bis jetzt glaubten, auch höhere Anforderungen machen zu dürfen. Eine ange⸗ nehme Ueberraschung bereitete uns deshalb heute Frl. Vilatta als Lorle Wi Stadt.“ 8 4 E1“ die aus dieser lieblichsten Gestalt Auerbach's spricht, eine Gestalt, die selbst die geschäftigen Hände der Frau Birch⸗Pfeiffer pas⸗ sirte, ohne allzuviel von ihrer ÜUrsprünglichkeit zurückzulassen, würde durch Frl. Vilatta recht glücklich wiedergegeben. Nach ihren bisherigen Leistungen ließ sich kaum erwarten, daß es ihr in dem Maße gelingen wurde, dieses Lorle über ihre andere, aus gröberem Stoffe geformten Landmädchen em⸗ porzuheben, desto erfreulicher war es deshalb, so manchen individuellen Zug im besten Lichte zu erblicken. Wenn auch die frühere Darsteklung des Lorle durch Mad. Hoppé außer einem noch zarteren Kolorit den Vorzug hatte, daß sie so manches Verfehlte oder Gewagte in der dichterischen An⸗ lage des Charakters dem Blicke mehr oder minder zu entziehen wußte, so ist doch nicht zu leugnen, daß auch Frl. Vilatta's Talent darin manchen glücklichen Griff that. So z. B. bei der Katastrophe. In Auerbach's Novelle befriedigt die⸗ selbe ebensowenig, als in der Birchschen Bearbeitung, denn dort glauben wir es dem Dichter nicht, daß dieses „marinehafte“ Wesen den Mann, den sie liebt und von dem sie sich geliebt weiß, verlassen konnte, wenn er ihr auch bitteren Kummer machte — hier können wir es der Frau Birch nicht ver⸗ geben, daß sie das unglückliche Paar urplötzlich auf einen Wagen packt und zurück in den Schwarzwald schickt, wo doch offenbar der arme Maler nicht aushalten oder durch sein Unglück die Frau noch elender machen würde. Man begreift nicht, warum der verständige „Kohlebrater“ seinem Freunde nicht räth, mit der Gattin nach Florenz oder Rom zu gehen und dort nur der Kunst und der Erziehvng seiner Frau zu leben; dieselbe würde sehr bald italienisch ohne schwäbische Accente gesprochen, die conventionellen Formen angenommen und keine Schulkameraden auf der Hauptwache ge⸗ troffen haben. Bei Frl. Vilatta glaubte man in den letzten Scenen durchschimmern zu sehen, daß nur auf einen Augenblick einestheils die Autorität des Vaters ihr Herz zum Schweigen brachte, sodann das ge⸗ ängstigte Weib sich selbst einzureden suchte, daß ihre Entsagung zu Rein⸗ hard's Glück nöthig sei, und so wurde der übereilte Entschluß Lorle's eini⸗ germaßen glaubhaft; leider fiel der Vorhang zu rasch, sonst würden wir gesehen haben, wie die Frau Professorin — aus dem Opfer ihres Mannes dessen noch immer lebendige Liebe für sie erkennend — bald dahin gekom⸗ men wäre, ihre kleinen schwäbischen Dorfgeschichten zu vergessen und sich an Reinhard's Künstlernatur hinaufzuranken. Daß dieses zarte Epheu bis⸗ her unter allerhand Gemüse, Küchen⸗ und Futterkräutern am Boden hin⸗ kroch, war lediglich die Schuld Reinhard's. Mochte diese Eiche auch in ei⸗ niger Entfernung in einem engen Hofe wurzeln, der stolze Baum durfte nur einen Ast uͤber die Gartenmauer hinüberstrecken, um die Sehnsüchtige zu empfangen und mit ihr vereint den höheren Regionen entgegenzustreben. — — — Der schwarzwalder Dialekt war nicht ganz rein, und man be⸗ merkte hier und da unlegitimirte Streifzüge auf österreichisches Gebiet, was an Ort und Stelle leicht hätte mit der Polizei in Konflikt bringen können; unsere unkundigen norddeutschen Ohren nehmen’s damit halt nicht so genau. — Frau Thomas war als Gräfin Felseck in rühmlicher Weise bemüht, die frühere Leidenschaft und die späteren Rückfälle des Malers zu motiviren und kam damit so weit zu Stande, als es das von der Verfasserin über⸗ lieferte Material nur immer gestattete. Herr Müller wußte den Herois⸗ mus, mit dem sie diesem Freier die Hand reichte (einen Heroismus, über den selbst der Onkel der Gräfin, Herr Franz, ein feines Lächeln nicht un⸗ terdrücken konnte), ins hellste Licht zu setzen. Herr Müller hat in der letz⸗ ten Zeit das dankenswerthe Streben erkennen lassen, seine polternde Sprache und sein barsches Wesen möglichst zu mildern, dabei gerieth er aber heute einigemale in einen anderen ihm sonst fern liegenden Fehler, indem er näm⸗ lich ganz unverständlich sprach. — Herr Commenz, Kammerjunker, schien
bei seiner ersten Erzählung im Tone Herrn Hendrichs kopiren zu wollen,
was ihm zwar nicht eben völlig gelang, jedoch immerhin keinen üblen Ein⸗
seinem kleinen Anhange nicht lange wird halten können, denn un⸗ ter seinem Anhange sünd auch Viele, die dem Unternehmen der In⸗
der Hauptstadt feiern wollen. Keine Freudenbezeigung kann mir angeneh-
surgenten Glück und einen guten Ausgang wünschen. Der
druck machte und für seinen Geschmack ein günstiges Zeugniß ablegt. Die Scene mit der Frau Professorin spielte er nicht ohne Gewandtheit. — Alle übrigen Personen des Bürchschen Stüͤces sind bereits frͤher besprochen.
Bekanntmachungen. 8.
[385] Ediktal⸗Citation.
Ueber den Nachlaß des verstorbenen Justiz⸗Kommis⸗ sarius Neumann ist unterm heutigen Tage der erbschaft⸗ liche Liquidations⸗Prozeß eröffnet worden.
Der Termin zur Anmeldung aller Ansprüche steht am 21. November c., Vormittags 11 Uhr, vor dem Herrn Obergerichts⸗Reserendarius Löck im Ver⸗- hörzimmer des hiesigen Gerichts an. Wer sich in die⸗ sem Termine nicht meldet, wird aller feiner etwanigen Vorrechte verlustig erklärt und mit seinen Forderungen nur an dasjenige, was nach Befriedigung der sich mel⸗ denden Gläubiger von der Masse noch übrig bleiben
sollte, verwiesen werden. Culm, den 7. Juli 1849. 192 8 Königl. Kreisgericht. I. Abtheilung. A
die Trennung
den wird.
Oeffentliche Vorladung.
Der abwesende Schäferknecht Johann Friedrich Span⸗ nagel wird auf Ansuchen seiner Ehefrau Marie Doro⸗ thee, geborenen Leu, zu Eichstedt, welche behauptet, von seinem Aufenthalte aller angewandten Mühe ungeachtet keine Nachricht erhalten zu haben, hierdurch aufgefor⸗ dert, sich binnen drei Monaten und spätestens in dem auf
den 5. November c., Vormitt. 10 Uhr, im Kreisgerichte hierselbst angesetzten Termine zu gestel⸗ len und die wegen böslicher Verlassung angestellte Ehe⸗ scheidungsklage zu beantworten, vidricgenfalt liche Verlassung für dargethan angenommen und auf ung der Ehe erkannt und der ausbleibende Ehegatte für den allein schuldigen Theil erklärt wer⸗
Spandau, den 25. Juli 1849. Das CEhegericht des Königl. Preuß. Kreisgerichts.
[332] s die bös⸗
neral⸗Versammlung Freitag den 10. Au
l Mormittags 10 Uhr,
“
Behufs Mittheilung des Ergebnisses der seit der au⸗ ßergewöhnlichen, am 25. April c. stattgehabten Gene⸗ ral⸗Versammlung bei den Staatsbehörden fortgesetzten Anträge auf Uebernahme, resp. Unterstützung des Un⸗ ternehmens, so wie wegen der dieserhalb erforderlichen Beschlußnahme und eventuell behufs Vollmachts⸗Er⸗ theilung zur desinitiven Vertrags⸗Abschließung mit der Staats⸗Regierung, resp. Vornahme der sich demnächst durch diesen Vertrag ergebenden Abänderung der Sta⸗ tuten, laden wir die Actionaire der Gesellschaft zu einer
anderweiten außergewöhnli chen Ge⸗
nach Aachen in den Theater⸗Saal hierdurch ein. 3 Der im Art. 29 des Statuts vorgesehene Nachweis über den Besitz der Actien erfolgt an den beiden letzten Tagen vor der General⸗Versammlung, Vormittags von 9 bis 1 Uhr und Nachmittags von 2 bis 5 Uhr, auf unserem Büreau in Aachen am Burtscheider Verbin⸗ dungswege entweder durch Vorzeigung der Actien oder durch Beibringung eines genügenden Zeugnisses über den Besitz derselben. Diese Zeugnisse können — außer von inländischen Notarien und kompetenten Behörden in Berlin von den Herren Anhalt und Wagener, in Gladbach vom Herrn Kommerzien⸗Rath Q. Croo und an denjenigen Orten, wo Directions⸗Mitglied wohnen, von diesen ausgestellt werden.
Gegen Vorzeigung der Actien oder der Besitz⸗B scheinigung derselben erfolgt an den obigen beiden Ta⸗ gen zu der angegebenen Zeit die Ertheilung der Ein⸗ auf trittskarten zum Besuch der General⸗Versammlung.
Aachen, den 4. Juli 1849. Iita f. gust d. J., 8
ie Direction,.
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„winnen, soll Tahir Pascha von Travnik an Ersteren mehrere von 41
9) Guthaben der Staatskassen, esonen. mit Einschluß des Giro⸗
2 Athlr. für 1 Jahr. 99
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in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung. “
Bei einzelnen Rummern wird
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BPBehren⸗Straße Nr. 57. 9½ I] EEEET“ 111A4“*“ 8
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cher Theil. Deutschland.
Preußen. Berlin. Wahlen. — Breslau. Lamoricieère. — Erfurt. Aufhebung des Belagerungszustandes.
Ankunft des Generals nach Bruͤüssel.
Oesterreich. Wien. Hofnachricht. — Nachrichten aus Haynau's Haupt⸗
quartier. — Einrücken des Nugentschen Corps in Kaposvar. — Temes⸗ var. — Gefechte bei Heteny.
Sachsen. Dresden. Preußen in Pillnitz und des Herzogs von Parma in Dresden. — Abreise der Prinzessin Amalie nach Wien.
Württemberg. Stuttgart. Stände⸗Verhandlungen.
Baden. Karlsruhe. Kinkel nach Rastatt abgeführt. — Rastatt.
Die Gefangenen. — Freiburg. Rücktehr der nach Rastatt gesandten Deputation. — Der Prinz von Preußen nach Donaueschingen. Schleswig⸗Holstein. Kiel. Truppen⸗Aushebung. — Flensburg. Verlust in Folge des Kampfes bei Friedericia. — Friedrichstadt. Der Uebergang der Reichstruppen über die Eider. Oldenburg. Oldenburg. Rede bei Eröffnung des Landtages. Lippe⸗Detmold. Lemgo. Neue religiöse Sekte.
1““ Ausland. “
Oesterreich. Pesth. Gefechte bei Miskolcz und Kis⸗Telek. — Bacska. Bewegungen der verschiedenen Armeen. — Agram. Knicjanin's Opera⸗ tionen. — Semlin. Bewegungen der Magyaren im Banat. — Kra⸗ kau. Ankunft Puchner's. — Treviso. Lagunenfieber.
Frankreich. Paris. Das neue Ereßgeseb. — Deutsche und polnische Flüchtlinge. — Vermischtes. — Straßburg. Mittheilung über M. Weil's Tod. 8 —
Großbritanien und Irland. London. Karl Albert †.
Dänemark. Kopenhagen. Eidesformular und Bestallungs⸗Klausel.
Schweiz. Bern. Genehmigung des Truppen⸗Aufgebots durch die Bun⸗ des⸗Versammlung. — Vermischtes.
Italien. Turin. Eröffnung der Legislatur und Nachrichten vom Frie⸗ densabschluß mit Oesterreich. — Pisa. Durchreise des Großherzogs. — Arezzo. Verfolgung der Garibaldischen Schaaren. — Sinigaglia. Verhastungen. — Bologna. Erlaß gegen Wucher.
Börsen⸗ und Haudels⸗Nachrichten. Beilage. 88
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128 8, 8 8BE“
..8 Sanssouci, den 6. August.
Seine Majestät der König sind von Swinemünde, wo⸗ selbst Allerhöchstdieselben die Vertheidigungswerke in Augenschein genommen haben, heute auf Schloß Sanssouci zurückgekehrt.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Obersten von Stegmansky, Mitglied der General⸗ Ordens⸗Kommission und der Direction der allgemeinen Kriegsschule, den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub zu ver⸗ leihen.
Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl ist von Swinemünde zurückgekehrt. 2 . v1“ Finanz-⸗Ministerinm.
MNonats⸗Uebersicht der preußischen Bank,
gemäß §. 99 der Bank⸗Ordnung vom 5. Oktober 1846.
Aktiva. 1) Geprägtes Geld und Barren 2) Kassen⸗Anweisungen und Darlehns⸗Kassen⸗ scheine — 3) Wechsel⸗Bestände 4) Lombard⸗Bestände . 10,217,400 5) Staats⸗Papiere, verschiedene Forderungen hce“ 13,187,800 Passiva. 6) Banknoten im Umlauf 17,888,300 7) Depositen⸗Kapitalien 20,990,500 8) Darlehn des Staats in Kassen⸗Anweisungen (nach Rückzahlung von 4,900,000 Rthlr., efr. §. 29 der Bank⸗Ordnung vom 5. Oktober 1846) 8 Institute und
16,722,300 Rthlr.
4,430,900 » 10,955,100 »
1,1000
88öö1öö1ö“ u.2,816,400 Berlin, den 31. Juli 1849. “ Königl. preuß. Haupt⸗Bank⸗Direktorium. gez.) von Lamprecht. Witt. Reichenbach. Me Woywod.
Iu Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten.
Die Leezaltch Akademie der Künste hat den naturhistorischen Kupferstecher Karl Traugott Haas hierselbst, nach Ansicht der von demselben vorgelegten Proben seiner Arbeit, zu ihrem akade⸗
mischen Künstler ernannt und das Patent für denselben unter
heutigem Datum ausgefertigt. „. Berlin, den 4. August 1849. Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste. (gez.) Dr. G. Schadow,
vmssnir Direktor.
Angekommen: Se. E nen: . Excellenz der General⸗Lieutenant und Commandeur der 4ten Division, von Wedell, von Bromberg.
Ankunft Ihrer Majestät der Königin von
V Zeschau, nach Dresden.
8
Preußen. Berlin, 6. Aug. Von den Wahlen zur zweiten
Se. Excellenz der Ober⸗Burggraf im Königreich Preußen, von Brünneck, von Trebnitz.
Se. Exrellenz der Herzoglich nassauische Minister⸗Präsident Vollpracht, von Wiesbaden.
Abgereist: Se. Excellenz der Oberschenk von Arnim,
Se. Excellenz der Königl. sächsische Staats⸗Minister von
Der französische General Lam nach St. Pe⸗
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Deutschland.
Kammer sind uns ferner folgende bekannt geworden: 3 Regierungs⸗Bezirk Köslin.
Zter Wahlbezirk: Landrath von Kleist⸗Retzow, Reezgierungs⸗ und vortragende Rath im Mini⸗ sterium des Innern, Freiherr von Meu⸗
sebach, 8 Gutsbesitzer Stettin zu Luchknitz. Riegierungs⸗Bezirk Merseburg. vehmn 2ter Wahlbezirk: Landrath von Kleist zu Collochau, annm
Landrath von Jagow zu Wittenberg.
Breslau, 4. Aug. (Bresl. Ztg.) Der General Lamo⸗ ricière, Gesandter der französischen Republik am petersburger Hofe, ist gestern Abend hier eingetroffen. Er begiebt sich mit dem mor⸗ genden Frühzuge nach Krakau und von da nach Warschau.
Erfurt, 4. Aug. (Erf. Ztg.) Der, erste Kommandant, General⸗Lieutenant von Voß, und der Regierungs⸗Präsident du Vignau, veröffentlichen folgenden Beschluß des Staats⸗Ministeriums: „Auf den Antrag der betreffenden Militair⸗ und Civil⸗Behörden vom 14ten d. M. beschließt das Königliche Staats⸗Ministerium hierdurch, den am 24. November v. J. über die Stadt und Fe⸗
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1849.
und vier Batterieen zu acht Piecen heftig angegriffen, dem der General⸗Major Pott leider nur sechs sechspfündige Geschütze und eine sehr schwache Division Ulanen nebst vier Bataillonen entgege stellen konnte. Trotz des ruhmvollsten Widerstandes, in dreima genommener Stellung, wurde doch die Brigade zum Rückzuge ge⸗ zwungen, den sie über Bajts nach Neuhäusel nahm, stets vom Feinde verfolgt; erst hinter diesem Orte und der Neutra faßte General⸗Major Pott Posto, aus welcher Stellung jedoch derselbe wieder auf das Plateau von Heteny rückte, da ihm Verstärkungen zukamen. Der Verlust dieser Bri gade ist ziemlich bedeutend; an dreißig bis vierzig Todte und Verwundete sind zu beklagen, leider aber ist die Zahl der mit Cholera Befallenen und aus gänzlicher Ermattung Niedergesunke⸗ nen mehr als doppelt so groß; der Verlust des Feindes ist unbekannt. Um diesen Angriff zu demonstriren, wurde am selben Tage um halb sieben Uhr Morgens die Brigade Liebler, bestehend aus drei Bataillons Stephan mit neun Geschützen, in der Stellung auf der Schütt an⸗ gegriffen. Um den Feind in das Geschützfeuer der Verschanzungen zu locken, wurde der Rückzug hinter dieselben befohlen; da jedoch der Feind das weitere Vorrücken nicht wagte, wurde er aus seiner Stellung bei St. Pal durch eine Vorrückung vom linken Flügel in Staffeln vorwärts geworfen und bis über Nemes⸗Oers verfolgt. Dabei wirkte General⸗Major Barco durch einige wohlangebrachte Schüsse aus Zwölfpfündern vom rechten Ufer mit gutem Erfolge mit, und der Feind verlor zwölf Todte und Verwundete, worunter ein Offizier; unser Verlust ist ein Todter und zwei Verwundete. Eben so wurde an diesem Tage der Beobachtungsposten zu P. Kava und Martos mit Uebermacht angegriffen, ersterer Weiler verbrannt. Diese Posten zogen sich nach Kößegfalva zurück, wo sich eine Kriegs⸗ brücke über die Waag befindet. Am 31. Juli wurde um halb zehn Uhr Nachts die Kriegsbrücke mit Geschütz angegriffen, jedoch im Feuer abgetragen und in Sicherheit gebracht, wobei vier Com⸗ pagnieen des dritten Bataillons Stephan eifrigst mitwirkten; der Feind zog sich nach Komorn zurück.“
Sachsen. Dresden, 5. Aug. (Leipz. Ztg.) Gestern Nachmittag ist Ihre Majestät die Königin von Preußen in Pillnitz und heute Se. Königliche Hoheit der regierende Herzog von Parma hier eingetroffen.
Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Amalie ist heute früh über Prag und Wien nach Baden gereist.
Württemberg. Stuttgart, 2. Aug. (O. P. A. Z.)
stung Erfurt und deren Umkreis verhängten Belagerungszustand aufzuheben und diesen Beschluß den Ministern des Innern und des Krieges zur weiteren Veranlassung zuzustellen. Berlin, den 26. Juli 1849. Fu Königliches Staats⸗Ministerium. Graf von Brandenburg. von Ladenberg. von Man⸗ teuffel. von Strotha. von Rabe. Simons.“
Oesterreich. Wien, 4. Aug. Ihre Majestät die Kaiserin Mutter hat am 1. August Innsbruck verlassen und sich wieder nach Salzburg begeben.
Der Lloyd meldet: „Die neuesten Privatberichte aus Pesth von vorgestern melden, daß Feldzeugmeister Haynau am 1sten mit seinem Hauptquartier nach Szegedin aufbrechen wollte. Die ma⸗ gyarischen Chess Meßarosz, Kiss und Desöffy hatten mit ihren Schaaren die Verschanzungen verlassen.“ Die Wien. Ztg. berichtet: „Nach einer Meldung des Feldzeugmeisters Baron Haynau vom 31. Juli aus Felegyhaza mußte er noch den folgenden Tag dort verweilen, um dem am 30. Juli in Theresiopel eingerückten dritten Corps einen Rasttag zu gönnen. Der Feind hatte diesen Ort am Morgen desselben Tages verlassen und sich gegen Szegedin zurück⸗ gezogen. Der Feldzeugmeister bereitete Alles zum Angriffe auf Sze⸗ gedin vor. Nach Csongard, wo einige Mann eines Streif⸗Corps ermordet worden waren, wurde eine Brigade entsendet, bei deren Ankunft sich bereits Alles geflüchtet hatte und an fünf Stellen des Ortes Feuer ausbrach, dessen Veranlassung jedoch unbe⸗ kannt ist, da es von unseren Truppen nicht angezündet wurde. Leute, die von Gyula kamen, sagten aus, daß in dieser Gegend die Nationalgarde die Gewehre weggeworfen hätte und überall auseinandergelaufen sei, dann, daß die ungarische Regie⸗ rung sich nach Großwardein geflüchtet habe. Nachrichten, welche aus dem Hauptquartiere des Feldmarschalls Fürsten Paskewitsch anlangten, ließen vermuthen, daß derselbe bereits in Debreczin ein⸗ gerückt war.“
Aus glaubwürdiger Quelle ist der Grazer Zeitung die Nachricht zugegangen, daß der Feldzeugmeister Graf Nugent mit seinem Corps am 30. Juli zu Kaposvar, in der Nähe von Fünf⸗ kirchen, eingerückt ist. Nirgends, wird berichtet, sind unsere Trup⸗ pen bisher auf einen Widerstand gestoßen, die Bevölkerung be⸗ grüßte sie im Gegentheile als ihre ersehnten Befreier. In und bei Kaposvar sollen vor kurzem noch 12,000 Landstürmler, 1500 Honveds und 90 Husaren mit mehreren kleinen Kanonen konzentrirt gewesen sein. Der Landsturm hat sich am 26. Juli auf⸗ gelöst, die Honveds und Husaren aber zogen, wie man wissen wollte, gegen die Donau. Weder im baranyer noch im tolnauer Komitate besteht, dem Vernehmen nach, eine Schiffbrücke über die Donau; im letzteren ist überdies der Landsturm auseinandergegangen. Ma⸗ jor Dondorf befindet sich mit seiner Kolonne bereits beim Corps des Feldzeugmeisters, welches am 1. August seine Operationen fort⸗ gesetzt haben dürfte. Auch langte im Hauptquartier des komman⸗ direnden Herrn Generals die Nachricht ein, daß bei Baja den In⸗ surgenten vier Dampfschiffe nebst der pesther Schiffbrücke von den K. K. Truppen abgenommen wurden.“
Unsere neuesten Berichte der Südarmee bringen, wie der Soldatenfreund meldet, die erfreuliche Nachricht, daß das noch cernirte Temeswar bis letzten Juli entsetzt sein dürfte.
Der Soldatenfreund enthält folgende Nachrichten: „Am 30. Juli um halb fünf Uhr Morgens wurde die Brigade Pott in der Cernirungsstellung bei Heten) vom Feinde in drei Kolonnen mit vier bis sänf Bataillonen Infanterie, vier Divisionen Kavallerie
Die Stände⸗Versammlung beschäftigte sich heute mit der Wieder⸗ berathung einzelner Bestimmungen der Gesetz⸗Entwürfe über das Jagdwesen, das Pensionswesen, das Ablösungsgesetz, wobei die
Stände gegenüber der abweichenden Ansicht der Staatsregierung theils nachgaben, theils auf den früheren Beschlüssen beharrten. Den Antrag des Abg. Schoder auf Versetzung der Departements⸗Chefs in Anklagestand bei dem Staatsgerichtshof hat die staatsrechtliche Kommis⸗ sion der Ständeversammlung folgendermaßen gewürdigt. Der Gegenstand der Anklage vor dem Staatsgerichtshof kann nur eine Verletzung der würt⸗ tembergischen Verfassung von Seiten der Minister sein; indem aber der Antragsteller in einer Handlung des Ministeriums gegen die National⸗Ver⸗ sammlung den Grund zur Klage findet scheint er jedenfalls über die Kom⸗ petenzbestimmung der Verfassung hinauszugehen. Auch kann ein württem⸗ bergisches Gericht für Verbrechen wider die Reichsverfassung darum nicht zuständig sein, weil die Fälle des Hochverraths wider das Reich in §. 126 der Reichs⸗Verfassung zur Strafgerichtsbarkeit des Reichs⸗ Gerichts üͤberwiesen sind. Uebrigens handelt es sich hier nicht von einem Unternehmen wider die verkündigte Reichs⸗Verfassung und die darin einge⸗ setzte Gewalt, sondern von einem Angriff auf die verfassunggebende Natio⸗ nal⸗Versammlung. Diese aber hat zu ihrem Schutze das Reichsgesetz vom 10. Oktober 1848 beschlossen, worauf sich auch der Präsident Löwe zur Abwendung der Militairmacht berufen wollte. Aber auch dieses Gesetz (namentlich sein hierher gehöxiger Art. 1) gibt für die Frage von der Kom⸗ petenz keine entsprechende Lösung. Ein besonderes Gericht ist nämlich für die Verbrechen an der National⸗Versammlung in dem genannten Gesetze nicht eingesetzt. Es tritt daher die Zuständigkeit der ordentli chen Gerichte ein und nicht die singuläre Einrichtung des Staats⸗Gerichts⸗ hofes. Damit fällt aber nicht blos der eine Theil des Schoderschen Antrags, die Departementschefs vor den Staatsgerichtshof zu ziehen, son⸗ dern auch der andere Theil, daß von der Kammer eine Anklage wider die⸗ selben erhoben werden möge, welche nur bei einem Staatsgerichtshofe ange⸗ stellt werden könnte. Dennoch könnte von einem Standpunkte aus der Schodersche Antrag formell sich rechtfertigen lassen. Die württembergi⸗ sche Verfassungs⸗Urkunde berührt nämlich die Theilnahme Württembergs an dem deutschen Bunde. In gleicher Weise wie hier das Königreich Würt⸗ temberg als Bestandtheil des deutschen Bundes erklärt ist, erscheint das⸗ selbe nach §. 1 der in Württemberg anerkannten Reichsverfassung als ein Gebietstheil des deutschen Reiches, und man wird demnach anzunehmen be⸗ sugt sein, daß eine Verletzung dieses Verbandes die württembergische Verfassung nicht minder berühre, wie die Verletzung irgend eines anderen Punktes derselben. Es würde also eine gewaltsame Auf⸗ lösung der National⸗Versammlung oder auch nur ein Versuch der Sprengung derselben allerdings als Hochverrath anzusehen sein. Es ist hier die Frage von dem Fortbestand der National⸗Versamm⸗ lung in Erwägung zu ziehen. War es wirklich die verfassunggebende deutsche National⸗Versammlung, welche in den Mauern Stuttgarts tagte, so hat das Ministerium, welches diese an ihrer Zusammenkunft und Thä⸗ tigkeit hinderte, allerdings einen Staatsstreich verübt, den man juristisch mit dem Namen des Hochverraths bezeichnen kann und muß. War aber jener Verein von Mitgliedern der National⸗Versammlung einstweilen ohne offi⸗ ziellen Charakter, eine Privatgesellschaft, die ihre Zusammenkunft hal⸗ ten wollte, bis sich die zu Recht bestehende National⸗ Versammlung wieder zu einem Ganzen versammelte, so war das Hinderniß ihres Zusammentritts am 18. Juni nichts Anderes, als eine polizeiliche Maßregel, vielleicht eine Ueberschreitung der Amtsgewalt, wogegen die gewöhnlichen Mittel der Beschwerde, nicht aber sofort eine Anklage wegen Verfassungs⸗Verletzung oder gar die Klage auf Hochverrath begründet wä⸗ ren. Im Gesammt⸗Ministerium herrschte, wir es scheint, über die Frage von der Rechtsbeständigkeit der stuttgarter Versammlung eine Meinungs⸗ Verschiedenheit. Staatsrath Römer z. B. äußerte: „Die Frage über die Gültigkeit der Beschlüsse des bis auf 100 Stimmen herabgedrückten Par⸗ laments ist nach meiner Ueberzeugung nicht nach dem juristischen Maßstabe zu beurtheilen, sondern nach dem politischen.’“ Welches nun die beea⸗ chen Ansichten der einzelnen Departements⸗Chefs waren, so fragt es si
vor Allem, ob die Handlungen des Ministeriums an sich