. 8 ll für den, der a's erheischt, anzuwenden. Es ist ehrenvoll für den, [bE dessen Urtheil männlich zu ertragen. Unsere Beziehungen zu den auswärtigen Maͤchten sind im Ganzen freundschaftlich oder auf dem Punkte, es zu werden. Es ist unsere Pflicht, unsere Dankbarkeit gegen Frankreich und England, die uns die Unter⸗ stützung ihres mächtigen Wortes haben angedeihen lassen, auszudrücken. Die inneren Angelegenheiten müssen Sie eben so wie die äußeren beschaͤftigen, um den Schaden, den uns die vergangenen Wechsel⸗ fälle verursacht, auszubessern. Ordnung, Verbesserungen und Oeko⸗ nomie sind die Resultate, welche die Gesetze, die Ihrer Prüfung vorgelegt werden, erreichen wollen. Sie haben die militairische Or⸗ ganisation zum Zwecke, um die durch eine harte Erfahrung deut⸗ lich ergebenen Fehler zu verbessern; sie betreffen auch den Staats⸗ rath, so wie die Reform einiger Theile des bürgerlichen Straf⸗ koder, wie sie mit unseren Institutionen übereinstimmender zu machen und die durch das Statut proklamirte gesetzliche und politi⸗ sche Gleichheit zu realisiren. Außerdem werden Sie einige Vorschläge zu berathen haben, die bestimmt sind, in den verschiedenen Zweigen der Administration die durch die Zeit ge⸗ forderten Verbesserungen einzuführen. Ich empfehle Ihnen ganz besonders an, die das höchste und dringendste Bedürfniß der Zeit zum Zwecke hat, den Volksunterricht. Die Finanzlage nimmt vor Allem Ihre Sorgfalt in Anspruch. Man muß dden jetzigen schwe⸗ ren Bedürfnissen Sorge tragen und zu gleicher Zeit ein Finanz⸗ System errichten, das im Stande ist, ohne Erschütterung den roßen Kredit, den Piemont immer genossen, aufrecht zu erhalten. Ich habe das Vertrauen, daß die einzuführenden Verbesserungen beide Zwecke erreichen können.“ Schließlich empfiehlt der Koͤnig
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die Lage des Volkes und hofft, daß Piemont eine wahre Freiheit genießen werde.
Man sagt, die Königin werde nach Wien gehen, um eine Amnestie für die Lombarden zu erhalten. Der Frieden soll bereits abgeschlossen sein. Der Legge versichert, daß derselbe nicht Ra⸗ detzky's Ültimatum zur Basis habe.
Pisa, 27. Juli. (Lloyd.) Der Großherzog von Toscana ist heute mit seiner Familie durchgereist und wurde von der unge⸗ heuren Volksmenge mit Jubel empfangen.
Arezzo, 27. Juli. (Lloyd.) Die Banden Garibaldi's sind von allen Seiten von den Oesterreichern umzingelt, und man er⸗ wartet einen baldigen Zusammenstoß. Gefangene, welche eingebracht worden sind, sagen aus, daß die Oesterreicher bereits in nur gerin⸗ ger Entfernung von Monterchi, dem Hauptquartiere Garibaldi's, stehen. Spätere Nachrichten melden den Einzug der Oesterreicher in Monterchi, dessen Einw ohner von den räuberischen Banden hart mitgenommen worden waren. Trotz der Umsicht des Generals Sta⸗ dion ist die gänzliche Vernichtung dieser fliegenden Corps, die oft im Rücken unserer Truppen auftauchen, sehr schwer ausführbar, und nur der Wachsamkeit der fortwährend verfolgenden toskanischen und österreichischen Truppen verdanken es die kleineren Städte, daß sie nicht gebrandschatzt werden.⸗
Sinigaglia, 25. Juli. (Lloyd.) In der Nacht vom 2lsten auf den 22sͤten wurden hier viele Verhaftungen vorgenom⸗ men; diese trafen hauptsächlich jene Mörder, welche die Stadt und
i Umgegend längere Zeit in Schrecken versetzt hatten.
Eüicsht Sas. hih erats9 vitch wüaptie aid de haet ilsn
Bologna, 29. Juli. (Lloyd.) Der päpstliche Kommissär von Bologna bedroht diejenigen, welche ein Agio für die Auswech⸗ selung des größeren Papiergeldes gegen kleineres verlangen wer⸗
den, mit einer Strafe von fünf bis hundert Skudi, und im Wie⸗
sfalle mit noch haͤrterer Ahndung, weil Wucherer das
derholun apiergeld aufgekauft und den Verkehr dadurch sehr er⸗
kleinere schweren.
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 7. Aug. Im Opernhause. 126ste Schauspielhaus⸗ Abonnements⸗Vorstellung: in 6 Abth. Ouvertüre, Entreakts und die sonst zur Handlung ge⸗ hörige Musik ist theils von dem Fürsten Radziwill, theils vom Ka⸗ pellmeister Lindpaintner. Anfang 6 Uhr.
Schauspielhauspreise im Opernhause: Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr., erster Rang und erster Balkon 1 Rthlr., Parquet, Tri⸗ büne und zweiter Rang 20 Sgr., dritter Rang, Balkon daselbst und Parterre 15 Sgr., Amphitheater 7 ½ Sgr. Ein Fremdenlogen⸗ Billet 2 Rthlr.
Zu dieser Vorstellung werden Opernhaus⸗Billets mit Dienstag
bezeichnet verkauft.
Mittwoch, 8. Aug. Im Opernhause. 91ste Abonnements⸗ Vorstellung. Auf Begehren: Czaar und Zimmermann, komische Oper in 3 Akten. Musik von Lortzing. Tanz von Hoguet. An⸗ fang halb 7 Uhr.
Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 20 Sgr. Erster Rang und erster Balkon daselbst 1 Rthlr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 15 Sgr. Amphitheater 7 ¾ Sgr.
—
Berliner Börse
vom 6. August. 8
Wechsel- Course.
Geld. 142 ⅓ 14 ½ 150 149 ¼ 6 8 80 85 ½ 101¾ 99 ⅔ 99 ⅔ 99 ½
Kurz
2 Mt. Kurz
2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt.
Leipzig in Couraut im 14 Thlz. Fuss. 100 Thlr. 8 ½⁸
rankfurt a. M. südd. W 100 Fl. 2 Mt. 56 22 Petersburg 100 SRbl. 3 Wochen 104 ½
Inländische Fonds, Pfandbrief-, Kommunal Papiere und 3 Geld- Course.
Geld. 9 ¼ 94 ¼ 93 ¾
92 1372 12 ½
Brief. 104 ⁄
8 ½ 80 102
Geld. 104¼ 84½ 96 80⁷ 101¾ 86 98 ½ 7½
92 ⅞ Auslandlische Fonds.
2t. Gem. . Brief.
Preufs. Frexw. Anl 5 St. Schuld-Sch. 3 ¾ Seech. Präm. Sch. — K. u. Nm. Schuldv. 3 ⅔ Berl. Stadt-Obl. 5 do. do. 3 ½ Westpr. Pfandbr. 3 ½ Grossh. Posen do. 4 do. do. 3 ½
8 Ostpr. Pfandbr. 3 ⅔
Pomm. Pfdbr. Kur- u. Nm. do. *¼ Schlesische do. 2³ do. Lt. B. gar. do. Pr. Bk-Anth.-Sch
95
93 ½ 93 13 % 12 ½
Friedrichsd'or. And. Goldm. à 5th. Disconto.
87 ½ 93⁷
93 74 ⅔ 103
Poln. neue Pkdbr.
do. Part. 500 Fl. 4 do. do. 300 Fl.
Hamb. Feuer-Caa. 3 ⅓ do. Staats-Pr. An!l — Holl. 2 ⅛ % Int. 2 ½ Kurh. Pr. 0.40th. — Sardin. do. 36 Fr. — N. Bad. do. 35 PFl. —
Russ. Hamb. Cert.
I
. Stiegl. 2. 4. A. 8 do. do. 5. A. do. v. Rthsch. Lst. do. Poln. Schatz0. 4 do. do. Cert. L. A. 5 do. do. L. B. 200 Fl. Pol. a. Pfdbr. a.C. 4
¶ Ln
28⁄
Eisenbahn- Actien.
Eeaäüahmss imn. 2 81 e Eee, he e 900 908 iis ien FüeäTTeeeeen
Stamm-KActien. V Kapital.
Der Reinertraß wird nach erfolgter Bekanntm. in der dazu bestimmten Rubrik ausgefüllt. bez. Actien sind v. Staat gar.
Börsen-Zins- Rechnung
Rein-Ertrag 1848.
Die mit 3 pCt.
Prioritäts-Actien. K. apital.
1 “ Tages-Cours. 882
Zinsfuss.
Sämmtliche Prioritäts-Actien werden durch jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt.
Berl. Anh. Lit. A. B. do. Feb W“ do. Stettin-Starg.. do. Potsd.-Magd...
Magd.-Halberstadt..
do. Leipziger
Halle-Thüringer
Cöln-Minden do. Aachen
Bonn-Cöln
Düsseld.-Elberfeld..
Steele-Vohwinkel ..
Niederschl. Märkisch.
do. Zoweigbahn
Oberschl. Lit. KAK.. 253,100
do. Litt. B. 400,000 Cosel-Oderberg.. 200.000
Breslau- Werphsg. .. 1,700,000 Krakau-Oberse Berg.-Märk.. Stargard-Posen, Brieg-Neissse Magdeb. Wittonb 7.
68 i G. 95 ¼ B. 95 G 133 6G
—
,500,000
IIIIIIIESIIIILel IwESalASe
q2*2*ISgSSSgSnneSeUneenn
1,100,900 4500,000
Quittungs- Rogen.
Aachen-Mastricht . 2,750,000
Auslünd. Actien.
Friedr. Wilh.-Nordb. do Prior...
40 ½ a X bz. 8 92 q⅞ G
8,000,000
Schluss-Course von Cöln-Minden 87 G
90 B.
Berl.-Anhalt. 95 ½ bz.
do. Hamburg do. do. II. Ser. do. Potsd.-Magd. .. do. do. 4*
do. do. Litt. D.
do. Stettiner
Magdeb.-Leipziger..
Haffe -Thüringer...
Cöln- Minden
do. do.
Rhein. v. Staat gar. do. 1. Priorität .. do. Stamm- Prior.
Dässeldorf-Elberfeld.
Niederschl. Märkisch.
do. do.
do. III. Serie. Zweigbahn
do. do.
Oberschlesische ..
Krakau -Oberschl...
Cosel-Oderberg..
Steele -Vohwinkel .. do. do. II. Ser.
Breslau-Freiburg...
Berg.-Märk .
1,411,800 5,000,000 1,009,000 2,367,200 3,132,800 1,000,000
800,000 1,788,000 4,000,000 3,674,500 3,500,000 1,217,000
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87 8 bz. u. 98 ½⅞ bz. 92 ⅞ G.
104 ¼ G.
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104 ½ .9. E ann
96 B E“
100 a 99 ½ bz. afferntegnhn
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a n ] 89 ½ 102 B. 98 ½˖ bz. u. B 72 c.
80 ½ G.
77½
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SHtessract vims.
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Börsen- Zinsen Reinertr.
1848
Ausl. Stamm-Act.
2,050,000 6,500,000 4,300,000
Kiel -Altona I. Amsterd.-Rotterd. Fl. Mecklenburger Thlr.
1
An
— v1111q“ von Preussischen Bank-Antheilen 93 8¼ b⸗. n e. 8 8
Die Course aller Effekten blieben auch heute steigend und das Geschäft war in ecinigen Actien-Gattungen, besonders Köln
ziemlich lebhaft.
-Mindener, Stargard-Posener, Thüringer und Kasseler Nordbahn,
Auswärtige Börsen.
Breslau, 4. Aug. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 95 ¾ Gld. Friedrichsd'or 113 ⅔ Br. Louisd'or 112 ½˖ Br. Polnisches Papier⸗ geld 94 ½ Br. Oesterr. Banknoten 86 ⁄2, u. 86 bez. u. Gld. Staatsschuldsch. 84½ bez. u. Gld. Seehandlungs⸗Prämiensch. a 50 Rthlr. 96 Gld. Posener Pfandbriefe 4proz. 98 ⅔˖ Gld., do. 3 ½¶proz. 87 ⅞ bez. u. Gld. Schlesische do. 3 ½proz. 93 ¼ Gld., do. Litt. B. 4proz. 95 ⅞ bez., do. 3 ½proz. 88¾ Gld. Pr. Bank⸗Antheil⸗Scheine 92 ½ Gld.
Poln. Pfandbr. alte 4proz. 93 ⅞ Gld., do. neue 4proz. 93 Gld., do. Partial⸗Loose a 300 Fl. 103 Br., do. a 500 Fl. 75 ½ Br., do. Bank⸗Certif. a 200 Fl. 13 ⅔ Gld. Russ.⸗Poln. Schatz⸗Oblig. a 4 pCt. 73 ½ Gld.
Actien: Oberschlesische Litt. A. u. Litt. B. 100 ½ Gld. Bres⸗ lau⸗Schweidnitz⸗Freiburger 81 ½ bez. u. Gld. Niederschles.⸗Märk. 79 ⁄ bez. do. Prior. I. u. II. 102 Gld., do. Ser. III. 98 ¾ Br. Ost⸗Rhein. (Köln⸗Mind.) 86 ¾ Gld. Neisse⸗Brieg 34 ½ Br. Krakau⸗ Oberschles. 58 ½ — 57 ⅞ bez. Peeese . Nordb. 40 bez. u. Gld.
8 e e „. I 8 8 1— “ 8 Anmsterdam 2 M. 142 Gld. 34 ö
Hamburg a vista 150 ¼ Br. 8
do. 2 M. 150 Br. in ans
London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 25 ½ Br1.
Berlin a vista 100 ½ Br. “ E
do. 2 M. 99 ¼ Gld. v1“
Wien, 4. Aug. Met. 5proz. 92, ½, ¼, ½. 4proz. 74 ⁄¼, 75. 2 ¶proz. 48 ½ — 49. Anl. 34: 154 — 154 ½. 39: 95 ⅞, 95 ½. Nordb. 110, , 110 ½. Gloggn. 107 — 108. Mail. 76—76 ½. Pesth 71 ½, 72. B. A. 1050 — 1055. K. Gold 128. bs . “ Wechsel⸗Course.
Anmsterdam 1665. Augsburg 119 ½¼. Frankfurk 118 ½. Hamburg 175. London 11.59. Paris 141 ¾.
Fonds und Bahnen in Erwartung der neuen Anleihe gedrückt.
Fremde Valuten zu etwas höheren Coursen gut zu lassen.
Leipzig, 4. Aug. Leipz. Dr. 1 ig. 2. 4. 1408 Ee. . dreate P. N. Täo blig g csg⸗ 81 ¾ G. Schles. 78 ½ G. Chemnitz⸗Riesa 22 G. Magdeb.⸗Leipzig Br. Deß. B. 08 ½ G. Preuß. B. A. 93 ½ Br., 92 ⅞ G.
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—
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1
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Leipz.
Frankfurt a. M., 4. Aug. Von Fonds waren an heu⸗ tiger Börse die 3proz. Spanier, Badischen, Kurhessischen und Sar⸗ dinischen Loose, Integrale und alle oͤsterr. und preuß. Gattungen etwas mehr gefragt. Alle übrigen Fonds und Eisenbahn⸗Actien ganz ohne Bewegung. Das Geschäft war im Ganzen höchst un⸗ bedeutend.
Oesterr. 5proz. Metall. 77 ¼ Br., 77 G. Bank⸗Actien 1058 Br., 1051 G. Baden Partialloose a 50 Fl. 49 ¼ Br., 49 G. a 35 Fl. 28 ½ Br., 28 ½ Gld. Hessen Partialloose a 40 Rthlr. 28 ¼ Br., 28 ½ Gld. Sardinien 27 ¾ Br., 27 ¾ G. Darmstadt Partial⸗ loose a 50 Fl. 68 ½ Br., 68 G.; do. 2 25 Fl. 22 ¾ Br., 22 ⅞ G. Spanien 3proz. 27 ⅞ Br., 27 ½ Gld. Polen 300 Fl. Loose 101 ½ Geld, do. Obligat. 3 500 Fl. 75 Br., 74 v½ Gld. Friedrich Wilhelms Nordbahn 39 ¾ Br., 39 ½ Gld. Bexbach 74 ½⅞ Br., 74 ¼ G. Köln⸗Minden 86 ⅛ Br., 85 ⅞ Geld.
Hamburg, 4. Aug. 3 ½¶proz. p. C. 81 ¼ Br. 81 ½ G. E. R. 101 ¾ Br. u. G. Stiegl. 82 ½ Br., 82 ¾½ G. Dän. 68 Br. Ard. 11 ⅞˖ Br. Zproz. 26 ½ Br., 26 ¾ G. Hamburg⸗Berlin 68 ½ Br., 68 G. Bergedorf 80 G. Magdeb.⸗Wittenberge 51 ½˖ Br., 51 G. Altona⸗Kiel 97 Br., 96 ½ G. Mecklenburg 34 2 r., 33 ¾ G.
In mehreren Fonds und Eisenbahn⸗Actien war etwas Ge⸗ schäft. Die Course der E. A. flauer.
Paris, 3. Aug. 3 proz. baar 54 baar 89. Zeit 89 56.
Bank 2280.
Nordbahn 425.
London, 3. Aug. Zproz. Cons. p. C. 92 ½, a. Z. 92 ¾. proz. 93 ½. Span. Ard. 18 ½. 3proz. 35. E. R. 106. Int. 1 ½. 4proz. 81 ½. Bras. 84. Mex. 27 ⅞.
Cons. eröffneten heute zu den gestrigen Preisen und blieben so; 92 ½, ½ p. C. u. a. F.
Fremde Fonds im Preise unverändert.
n Eisenbahnen flau und geringer Umsatz; im Preise wenig ge⸗ iegen.
2 Uhr. Cons. p. C. u. a. Z. 92 ¾, x.
Aimsterdam, 3. Aug. Die Stimmung am holl. Fonds⸗
„Bayer.
Markt war durch fortdauernde Einkäufe, besonders in Int. und 4proz., günstig. Von fremden Fonds waren span. und port. bei belebtem densat. sess gesucht. SAian. fc waren nur bras. gesuchter und ¾ % seit gestern gestiegen. Bras.
7 1
Holl. Integr. 5 %, *, . Zproz. neue 60 ⅛, ꝛ„. Span. Ard. gr. Piecen 12 47, ½. Zproz. do. 35 ½. Coupons 8 ¾, 9.
12 ½. Stiegl. 83. Oest. Met. 5proz. 73 ½%, 74. 2 ½ proz.
Russen alte 103 ½. 39 ½.
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vI11“1“; WW 6 E11“
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FtIE 31 1168 * C Getraidebericht vom 6. August. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: WMeizen nach Qualität 57 —62 Rthlr. Reoggen loco und schwimmend 27 ½ — 30 Rthlr. bbb»»» pr. Aug./ Sept. 27 ½ Rthlr. verk. u. G. 28 ½ G. „ Oktbr./Novbr. 29 ½ Rthlr. Br., 29 verk. u. G. roße loco 25 — 26 Rthlr. 2i8 199 Len leine fehlt. HSHafer loco nach Qualität 17—18 Rthlr. i9 bb Sept./ Oktbr. 48pfd. 17 Rthlr. Br. „ 50 pfbd. 17 9½ Rthlr. Br. Erbsen, Kochwaare 33 — 35 Rthlr. ö“ Futterwaare 30 — 32 Rthlr. loco 13 ⅞ Rthlr. bez. u. Br. pr. znat. 13 % Rthlr. Br., 13 ¼ G. » Aug./ Sept. 13 ½ Rthlr. bez. u. Br. 4 » Sept./ Oktbr. 13 ¾ Rthlr. bez. u. Br., 13 ½ G.
1113““ Riüböl JI 59
1““
» Dezbr. Leinöl loco 10 ½ Rthlr. B »„ pr. Aug. / Septbr. 10 ½ Rthlr. Br., 10 ½ G. Mohnöl 17 Rthlr. 8.tt. Hanföl 14 Rthlr. Iagnt nat. wt Swithige: BPualmöl 13 ⅞ Rthlr. ü Anmn a wue. B4. nasc. Südsee⸗Thran 11 ½ Rthlr. B B. SMiritus loco ohne Faß 16 Rthlr. verk. u. Br.
» mit Faß pr. Aug./ Sept. 15 ⅞ Rthlr. Br. „ Sevpt. / Oktbr. 15 Rthlr. verk. u. Br.
Jan. 13 ½ Rthlr. Br., 13 a 13 ⁄ G.
3
Von den übrigen
Weizen unverändert. Roggen zu weichenden Preisen verkauft. Rüböol lustlos. Spiritus flau.
——
Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. Beilage
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Faust, dramatisches Gedicht von Göthe,
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Markt⸗Berichte. 1hr erat.
29 u. 28 ½ Rthlr. verk., 29 Br.,
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B9,NE 114 E11u“ E11“
„ Oktbr./Novbr. 13 ⅞ Rthlr. Br., 13 ¼ S.., » Novbr./ Dezbr. 13 ¼ Rthlr. Br., 13 ½ ’öG.
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Dienstag d. 2. August.
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- 1 e. sste. Nahhs iE. .. ’“ .“ Inha
Deutschland
Oesterreich. Wien. Die Gerichts⸗Organisation in Stepermark. — Nachstellung aus den verloosten Militairpflichtigen.
Ausland. 3
Frankreich. Parie. Friedensverkrag mit Rosas und Oribe. — Die Fremdenlegion und Kommissions⸗Gutachten über die Flüchtlinge. — Die Beibehaltung der Getränksteuer. — Vermischtes.
Großbritanien und Irland. London. Reise des Herzogs von Ne⸗ mours nach Deutschland. — Versammlung zu Gunsten der Ungarn. — Die sardinischen Unterhandlungen. — Die Lage Frankreichs. — Die Hauptpunkte des Vertrags mit Rosas. — Vermischtes.
Dänemark. Kopenhagen. Offener Brief an die Bewohner der dä⸗ nischen Inseln in Westindien. EEEIEE11
Brastlien. Bahia. Waffenstillstand mit Rosas. III
9 8 1 ½. Markt⸗Berichte. E1“ “
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VMichtamtlicher Theil.
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Oesterreich. Wien, 3. Aug. Ueber die Organisirung der Gerichte in dem Kronlande Steyermark hat der Justiz⸗Minister Bach folgenden Vortrag an den Kaiser eingereicht:
„Allergnädigster Herr! Mit Berufung auf die allerhöchste Entschließung vom 14ten Juni d. J., wodurch die Grundzüge, nach welchen bei der Re⸗ gulirung der künftigen Gerichtsverfassung in den österreichischen Kronländern ausgegangen werden soll, genehmigt worden sind, unterlegt der treugehor⸗ samste Justiz⸗Minister Ew. Majestät seinen allerunterthänigsten Antrag zur Gerichts⸗Organisirung iun dem Kronlande Steyermark zur allerhöchsten Sanction mit folgenden Bemerkungen: Das Kronland Steyermark hat nach seiner bisherigen politischen Abtheilung fünf Kreise, den gratzer, brucker, judenburger, marburger und cillier Kreis, mit einem Flächen⸗ raume von 390 Quadratmeilen und mit einer Bevölkerung von 996,800 Seelen. Dasselbe läßt sich mit Rücksicht auf die Verhältnisse des Bodens, der Er⸗ werbszweige und der Nationalität der Bewohner füglich nach drei Haupt⸗ Abtheilungen gruppiren, nach dem nördlichen hochgebirgigen Theile, dessen vorzüglichster Mittelpunkt in Leoben liegt, nach dem mittleren, minder ber⸗ gigen, das Stromgebiet der Mur bildenden, durchgehends von Deutschen
ewohnten und die Hauptstadt Gratz enthaltenden Theile, und endlich nach dem südlichen größtentheils von Slaven (Slovenen oder Wenden) bewohn⸗ ten Gebiete der Drau und Save. Die Civil⸗ und Straf⸗Gerichtsbarkeit wurde bisher im ganzen Lande durch eine Menge größerer und kleinerer E“ verwaltet, indem mit Ausnahme des Kaiserlich steyri⸗ chen Landrechtes, des Kaiserlichen Berggerichtes in Leoben und des noch für den cillier Kreis bestandenen provisorischen Kaiserl. Banngerichtes keine l. f. Gerichts bestanden. Es mußten demnach bei dem Umstande, als in Steyermark noch keine geschlossenen Gerichtsbezirke vorhanden waren, erst diese geschaffen, selbe zweckmäßig arrondirt und die bestgelegensten Orte mit Rücksicht auf die Wünsche der Mehrheit der Bewohner, auf die durch die Gesammteintheilung bedingten Forde⸗ rungen und die Möglichkeit der Beischaffung der geeigneten Unterkunftsmittel zu Gerichtssitzen bestimmt werden. Die Terrains⸗Verhältnisse des Landes, die Verkehrsrichtungen und die Erwerbszweige seiner Bewohner, die Leich⸗ tigkeit oder Schwierigkeit der Communicationsmittel, das in dem nördlichen Theile, an der westlichen und südlichen Gränze befindliche ausgedehnte Hochgebirge, die Nachbarschaft mit dem bis jetzt in allen Zweigen der Administration noch ganz verschiedenen Königreiche Ungarn, die in dem mittleren und südlichen Theile des Landes im Verhältnisse zu dem nörd⸗ lichen sehr dichte Bevölkerung und endlich die Verschiedenbeit der im Lande wohnenden Volksstämme waren die Hauptmomente, welche bei der gericht⸗ lichen Eintheilung ins Auge gefaßt und berücksichtigt werden mußten. Aus diesen Umständen rechtfertigen sich die großen Dimensionen und doch ver⸗ Fgfsg fgis geringen Bevölkerungszahlen in den gebirgigen Theilen, die
ahl von den an der ungarischen Gränze gelegenen und auch sonst bedeutenderen Ortschaften zu Gerichtssitzen, die Zutheilung mehrerer in dem bisherigen mar⸗ burger Kreise gelegener deutscher Gerichtsbezirke zu dem Landesgerichte in Gratz, wodurch allein die möglichste Uebereinstimmung der gerichtlichen und sprachlichen Gränzen erzielt und eine förderliche Grundlage zu einer biernach anzupassenden Administrations⸗Eintheilung genommen werden konnte. Nach wiederholter und umsichtiger Prüfung der gestellten Anträge, nach ge⸗ wissenhafter Würdigung der vielfachen, sich leider oft durchkreuzenden und
häufig nur aus bloßen Lokal⸗Interessen entsprungenen Petitionen, nach Ein⸗ vernehmen des bisherigen Landes⸗Obergerichts und eingeholtem Gutachten
sachverständiger, mit den Interessen und den Verhältnissen des Landes genau bekannter vertrauungswürdiger Männer, so wie nach stattgefundener Verein⸗ barung mit dem Kaiserl. Ministerium des Innern über die politische Landes⸗Eintheilung wurde für das Kronland Steyermark die Er⸗
richtung von 67 l. f. Bezirksgerichten als nothwendig und zweck⸗
mäßig erkannt. Von diesen Bezirksgerichten sind 16 erster Klasse, zugleich Bezirks⸗Kollegial⸗Strafgerichte über Vergehen für ihren eigenen Bezirk und jenen mehrerer anderer ihnen in dieser Hinsicht zugewiesener Be⸗
zirksgerichte, 50 zweiter und 1 dritter Klasse, je nachdem sie wegen ihres Umfanges, ihrer Bevölkerung und Geschäfts⸗Ausdehnung mit einer größe⸗
ren oder kleineren Anzahl von Hülfsarbeitern und Nebenbeamten versehen werden müssen. Die Abgränzung der Landesgerichts⸗Sprengel ergiebt sich
nach den obigen Andeutungen von selbst, es werden demnach den oberwähn⸗
ten Haupt⸗Abtheilungen des Landes zufolge 3 Landesgerichte mit dem ihnen nach den Allerhöchst genehmigten Grundzugen der neuen Gerichtsverfassung eingeräumten Wirkungskreise zu errichten sein. Das erste für den Umfang des bisherigen brucker und judenburger Kreises mit dem Sitze in Leoben, welche Stadt sich durch ihre günstige Lage an der Ausmündung der nach allen Richtungen ziehenden Gebirgsthäler, durch ihre sonstige Bedeutung und die Möglichkeit, allen Bedürfnissen einer größeren Gerichtsbehörde Ge⸗ nüge zu leisten, am meisten hierzu eignet; das zweite für den bisherigen gratzer Kreis und den hauptsächlich von Deutschen bewohnten Theil des marburger Kreises mit dem Sitze in der Hauptstadt Gratz; das dritte für den Umfang des bisherigen Kreises Cilli und den beinahe ausschließend von Slovenen (Wenden) bewohnten Theil des marburger Kreises mit dem Sitze in Cilli. Die Wahl dieser Stadt, in welcher die slavische Nationa⸗ lität ihre vorzüglichste Vertretung findet, zum Sitze des Landesgerichtes ist eine nothwendige Folge des Grundsatzes der Gleichberechtigung der Natio⸗ nalitäten; der Uebelstand ihrer nicht centralen Lage wird jedoch durch die leichte Verbindung, welche die den Landesgerichts⸗Sprengel durchziehende Eisenbahn gewährt, größtentheils aufgehoben. Die Bestimmung, welche von diesen Landesgerichten und in welchem Umfange zugleich die berggerichtliche Jurisdiction auszuüben haben werden, wird, sobald die diesfalligen mit dem Ministerium für Landes⸗Kultur und Bergwesen im Zuge befindlichen Verhandlungen ihre definitive Erlẽdigung gefunden haben werden, Ew. Ma⸗ jestät zur nachträglichen Genehmigung vorgelegt werden. Dem Wunsche und dem Bedürfnisse des Landes gemäß, wird das in Gratz zu bestellende Ober⸗Landesgericht für sämmtliche l. f. Gerichte in Steyermark die höhere Instanz nach dem ihm zugewiesenen Wirkungskreise sein.“ (Folgen die weiteren Spezialien.)
Eine erforderliche Nachstellung aus den bereits verloosten Mi⸗
litairpflichtigen wird der Wiener Zeitung folgendermaßen be⸗ gründet: „Die aufge stellten Reserve⸗Bataillone haben vorzugsweise
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die Bestimmung, den neu ausgehobenen Rekruten die Gelegenheit der ersten militairischen Abrichtung zu gewähren und den vor dem Feinde operirenden Truppenkörpern die nöthigen Ergänzungen zu⸗ zuführen. Es wurde mit Rücksicht auf diese Bestimmung in der letzteren Zeit zur Ausfüllung der durch den Krieg in den Reihen unserer tapferen Armee entstandenen Lücken die erforderliche Er⸗ gänzungs⸗Mannschaft von den Reserve⸗Bataillonen sowohl an die Feld⸗Bataillone, als auch an einige Spezialwaffen, wie Artillerie⸗, Sappeur⸗ und Mineur⸗Corps, abgegeben. Hierdurch wurde jedoch der Stand der Reserve⸗Bataillone in dem Grade geschwächt, daß derselbe nunmehr ungenügend erscheint, den Garnisonsdienst im Innern des Landes zu versehen, und den Feld⸗Bataillons im Falle des Bedarfes die nöthigen Verstärkungen an einigermaßen ausgebildeten Soldaten zu verschaffen. Zu diesem Zwecke wird eine Nachstellung aus den bereits verloosten Militairp ichtigen er⸗ forderlich. Diese Nachstellung wird in nicht sehr ausgedehntem Maße einzutreten haben, indem auf 10,000 Einwohner nur etwa 15 Rekruten entfallen und daher gegenüber der Bevölkerungs⸗ Verhältnisse an sich nicht sehr Felütr sein. Die großen Opfer, welche der Krieg dem Lande auferlegt, können von Niemanden ver⸗ kannt oder mit Gleichgültigkeit angesehen werden. Sie werden nicht nur von denjenigen schmerzlich empfunden, die diese Opfer zu tragen berufen sind, sondern vor Allem von der Regierung solbst, welche die ernste Pflicht auf sich hat, die Kräfte des Volkes zur Wahrung seines staatlichen Bestandes, seiner Ehre und seiner Unabhängigkeit aufzurufen. Wenn die Leiden des Krieges und der Anblick seiner Verwüstungen die Wünsche steigern nach Wiederkehr der Ruhe und öffentlichen Ordnung, nach Wiedererlangung der unschätzbaren Segnungen des Friedens, wenn das Unglück des letz⸗ ten Jahres unsere Erkenntniß geläutert und unseren Bürgermuth gestählt hat, so wird das Land nicht vor einer solchen mäßigen An⸗ strengung zurückweichen, um den nahen siegreichen Erfolg so schwe⸗ rer und ruhmvoller Kämpfe zu sichern. Von dem Geiste des Vol⸗ kes, das so große Opfer mit Hingebung getragen, steht vielmehr zu erwarten, es werde so nahe am Ziele freudigen Muthes dem Rufe des Kaiser folgen. Die Familien, welche durch die Stellung betroffen werden, werden nicht darauf vergessen, daß bereits die Söhne des Landes vor dem Feinde im Kampfe stehen und nicht ohne Unterstützung und Verstärkung gelassen werden dürfen. Die Jugend, an die der Ruf zur Fahne ergeht, wird sich an den Ruhm erinnern, der um dies heilige Abzeichen unserer Macht und Ehre schwebt, und sich die Pflicht gegenwärtig halten, dafür einzustehen, daß das Blut ihrer Brüder nicht umsonst geflossen und dem Va⸗ terlande der Preis seiner Siege nicht entwunden werde.“ 2.
Ausland.
Frankreich. Paris, 2. Aug. Die vom Admiral Lapre⸗ dour abgeschickte Fregatte „Erigone“ ist aus dem Platastrome zu Brest angelangt und hat den vom Admiral mit Rosas und Oribe unterhandelten provisorischen Friedensvertrag mitgebracht.
Der Kriegs⸗Minister verlangt einen Kredit zur Vermehrung der Fremden⸗Legion um 2 Bataillone, um darin die zu erwarten⸗ den politischen Flüchtlinge unterzubringen. Die Fremden⸗Legion, aus 2 Regimentern, jedes zu 3 Bataillonen bestehend, zählt jetzt 6491 Individuen, worunter: Deutsche 2337, Belgier und Hollän⸗ der 2225, Spanier und Portugiesen 716, Franzosen 394, Schwei⸗ zer 230, Piemontesen und andere Italiener 170, Polen, Russen und Schweden 64, Engländer 20. Die Kommission der gesetzgebenden Versammlung, an die der Antrag des Kriegs⸗Ministers verwiesen wurde, trägt auf Verwerfung desselben an, da die Polen, die vor⸗ züglich in der Fremden⸗Legion ein zweites Vaterland hätten suchen können, kaum darin vertreten seien; da die Deutschen, Hol⸗ länder und Belgier, die fast drei Viertel der Legion aus⸗ machen, sehr wohl in ihr Vaterland hätten zurückkehren können, wenn sie nicht durch die Vortheile ihrer Stellung oder ihre drei⸗ bis fünfjährige Verpflichtung zurückgehalten würden, und da die wenig zahlreichen Flüchtlinge aus den letzten Ereignissen in den noch bestehenden Lücken der Fremdenlegion Platz finden würden. „Die Flüchtlinge aus der Pfalz“, sagt die Kommission, „sind nach der Schweiz gegangen, und die Regierung hat mit Recht den Ein⸗ tritt auf französisches Gebiet denjenigen untersagt, die bereits in der Schweiz eine Hülfsstätte gesunden haben. Aus Piemont, Si⸗ cilien und Toscana haben sich 600 Flüchtlinge nach Korsika zurück⸗ gezogen, allein schon hat Genua einige derselben aufgenommen. Rom kann uns keine Flüchtlinge senden; denn unsere Gastfreund⸗ schaft, so großmüthig sie auch sein mag, kann nicht so weit gehen, ve ein Asyl zu gewähren, die so eben gegen uns gekämpft haben.“
Die jetzt ausgesprochene Absicht der Regierung, die Steuer auf Weine und Spirituosen beizubehalten, deren Aufhören vom Januar 1850 an durch die konstituirende Versammlung verfügt wurde, lie⸗ fert dem National Stoff, die Beseitiger der Steuer zu beloben und darüber zu klagen, daß diese Steuer noch ferner den Armen ihre Getränke vertheuern und den Winzern ihren kümmerlichen Verdienst schmälern solle. Dagegen sagt das Journal des Débats: „Das Gesetz für Aufhebung der Getränksteuer ist eine der beklagenswerthesten Maßregeln der konstituirenden Versammlung. Es begreift sich leicht, daß man eine Steuer aufheben kann, wenn der Ueberfluß an Einnahmen gestattet, den Ausfall ohne neue Steuern zu decken; eine Steuer aber, die 100 Millionen einbringt, zu einer Zeit aufheben, wo die Budgets mit ungeheuren Desizits chließen, heißt gegen alle Regeln der Vernunft und der richtigen
inanz⸗Politik verfahren. Dies hat aber die konstituirende Ver⸗ sammlung gethan. Sie verfügte die Aufhebung der Steuer, ohne sich darum zu kümmern, wie das Defizit gedeckt werden solle. Es unterliegt keinem Zweifel, daß eine solche Lage unheilvoll für den öffentlichen Kredit ist, welcher sich über die Finanzlage beunruhigt; unheilvoll für den Handel, welcher, da er nicht weiß, worauf er zu rechnen hat, seine Einkäufe verschiebt, und unheilvoll für den Schatz, welcher in Folge der Unthätigkeit des Handels seine Einnahmen sich vermindern sieht.“
Die Organe der legitimistischen Partei fangen an, ihr Miß⸗ trauen gegen geheime Regierungs⸗Politik offen auszusprechen. Die Gazette de France sagt: „Wir wollen die Sachlage enthül⸗ len. Man geht durch das Kaiserthum auf die Wiederherstellung des Orleanismus los. Man will dem Präsidenten das zehnjäh⸗ rige Konsulat verleihen, um zu warten, bis der Graf von Paris mündig ist. Herr Thiers ist der Leiter dieses Planes.“
Heute sollte die Anleihe des Seine⸗Departements von 6 Mil⸗ lionen zugeschlagen werden. Da aber das einzige Angebot unter dem festgesetzten Minimum blieb, so fand kein Zuschlag statt.
Der Pater Ventura, der in Marseille angekommen, soll die von ihm unter der Versicherung, daß er der Politik ganz fremd
EII“
155. werde, nachgesuchte Erlaubniß, in Paris zu wohnen, erhal⸗ ten haben.
Zu Limoges ist der dortige Klub der Brüderlichkeit auf Be⸗ fehl des Präfekten geschlossen worden. 51
Die Assemblee nationale will wissen, daß Ludwig Philipp selbst bei der Regierung die Erlaubniß nachsuchen werde, unter dem Namen eines Grafen Ponthieu und blos von einem einzigen Kammerdiener begleitet, eine Pilgerfahrt nach Dreux zu machen, wo seine Schwester, der Herzog von Orleans und andere Mitglie⸗ der seiner Familie begraben liegen. Er würde nur zwei Tage verweilen und dann nach England zurückkehren. Ludwig Philipp soll seit einiger Zeit Anfällen von Melancholie ausgesetzt sein und mehrmals gegen seine Freunde den lebhaften Wunsch ausgesprochen haben, vor seinem Tode noch einmal auf den Gräbern seiner An⸗ gehörigen zu weinen.
Ein großer Theil der Mitglieder des Berges will während der Ferien in Paris beisammenbleiben und sich unter dem Vorsitze des Abbé Lamennais in dem ehemals von den Jesuiten bewohnten Lokale in der Poststraße versammeln, um eine Reihe sozialistischer Gesetzvorschläge auszuarbeiten und zugleich das Verhalten der Regierung aufs sorgsamste zu überwachen.
Durch den Tod des Marschalls Molitor ist die Zahl der Mar⸗ schälle von Frankreich auf 5 reduzirt: Soult aus der Kaiserzeit, Gerard, Sebastiani, Reille und Dode de la Brunerie, unter Lud⸗ wig Philipp ernannt. Marmont, ebenfalls in der Kaiserzeit zu dieser hohen Würde befördert, steht seit der Juli⸗Revolution von 1830 nicht mehr auf der Liste der Marschälle von Frankreich.
Wie die Patrie meldet, hieß es in der gesetzgebenden Ver⸗ sammlung, daß Marschall Gerard den Posten eines Kanzlers der Ehrenlegion, den er vor der Februar⸗Revolution bekleidete und dessen ihn die provisorische Regierung enthob, zurückerhalten solle, wenn sein Gesundheitszustand ihm die Uebernahme gestatte. Außer⸗ dem sei der Posten dem ältesten Divisions⸗Generale, Arrighi de Padoue, zugedacht.
Die Subscriptionen unter der Nationalgarde für den Ehren⸗ degen an Changarnier belaufen sich schon auf etwa 20,000 Fr.
Das geachtete hiesige Haus Eichthal und Compagnie, welches in Folge der Februar⸗Revolution seine Zahlungen einstellen mußte, hat dieselben wieder aufgenommen und setzt jetzt seine Geschäfte im früheren Umfange fort.
Großbritanien und Irland. London, 2. Der Herzog und die Herzogin von Nemours sind über nach Dertschland ereist.
Am Montag sand wieder eine Demonstration zu Gunsten der Unabhängigkeit Ungarns statt in einer Versammlung, welche von den Bewohnern des Stadttheiles Marylebone ausging. Lord Dud⸗ ley Stuart, der bekannte Polenfreund, präsidirte. Unter den an⸗ wesenden Parlaments⸗Mitgliedern befinden sich folgende bekannte Namen: Hume, Sir de Lacy Evans, Monckton Milnes, Oberst Thompson, Lord Nugent, J. O'Connell. Die von der Versamm⸗ lung gefaßten Beschlüsse sind dieselben, wie die, welche früher in der London⸗Tavern angenommen wurden. Der erste Redner war der Vorsitzende. Er behauptete, die ungarische Bewegung werde durchaus falsch aufgefaßt, wenn man ihr Ziel auf der einen Seite als die rothe Republik, auf der anderen aäls eine Oligarchie, für welche das Volk keine Sympathie hegen könne, darstelle, die unga⸗ rische Constitution habe sehr viele Aehnlichkeit mit der engli⸗ schen, indem sie aus einem Könige, einem Hause der Pairs und aus einem vom Volke gewählten Hause der Gemeinen bestehe. Die nöthige Umgestaltung habe sie unter der Leitung Kossuth's erhal⸗ ten; Freiheit der Presse sei eingeführt worden, die Standes⸗Pri⸗ vilegien aufgehoben und das Prinzip der religiösen Freiheit zu einem höheren Grade der Entwickelung gediehen, als in irgend einem Lande der Welt. Er freue sich, sagen zu können, daß die Sympathieen der Engländer sich bereits praktisch in der Form von Geldbeiträgen bethätigten. Zum Schlusse wolle er eine Anekdote von Palmerston erzählen. Dieser sei am heutigen Tage, als e 8 nach Osborne wollte, an der Eisenbahn⸗Station angekommen, wie der Zug eben abgegangen. Nach Osborne zur Königin habe er durchaus gemußt. Er habe sich daher keinen Augenblick be sonnen, sondern sei auf eine allein dastehende Lokomotive ge sprungen und auf diese Weise an sein Ziel gelangt. S möge Lord Palmerston immer auf der Lokomotive der öffent lichen Meinung fahren und sich durch die Wagen der ersten Klasse nicht aufhalten lassen, sondern auch den Rath von Versamm lungen, wie die gegenwärtige, annehmen. So werde er alle an deren Minister überholen und für den Vortheil seines Vaterlandes, für den Vortheil Ungarns und für die Sache der Unabhängigkeit der ganzen Welt handeln. Herr Hume sprach sich sehr entrüstet über eine Proclamation Haynau's aus, welche der erste Redner ver⸗ lesen hatte. Herr Cassel griff die „excentrischen Grillen“ Lord Brougham's an, von welchem er behauptete, daß er eine Schmach nicht nur für das Oberhaus, sondern auch für sein Geburtsland sei. Herr Milnes gab als Zweck der Versammlung den einstimmi⸗ gen Ausdruck der Sympathie für die Ungarn an, welcher um so mehr Gewicht haben müsse, je mehr die Anwesenden in anderen Dinge verschiedener Ansicht seien. Hätte er geglaubt, die Versammlung beab⸗ sichtige, in die Handlungen irgend einer anderen Nation einzugreifen so würde er nicht gegenwärtig sein, indem er der Ansicht sei, daß das Prinzip der Nicht⸗Intervention immer befolgt werden müsse. Oberst Thompson hielt eine kriegerische Rede. Die Regierung, glaube er, habe in dieser Angelegenheit die richtige Ansicht, gehe aber etwas langsam vorwärts. Darum müsse sie zu rascherem Gange angetrieben werden. Man lege so viel Gewicht darauf, daß Oesterreich ein Bollwerk gegen Rußland sei. Wenn aber Oesterreich, statt Rußland die Thuͤr zu schließen, ihm dieselbe öffne und Rußland hereinlasse, warum könne nicht Ungarn dasselbe thun? Die Versammlung trennte sich erst spät am Abend. Die Times hält jetzt die Lage der Russen und Oesterreicher in Ungarn fü eine sehr bedenkliche. Sie bemerkt in dieser Hinsicht: „Es ist kei nesweges unwahrscheinlich, daß Bem seine Gegner wieder über di türkische Gränze nach Bosnien oder Türkisch⸗Croatien treibt und daß der Kriegsschauplatz selbst auf das Gebiet der Pforte hin⸗ übergespielt würde. Diese Eventualität ist den Türken nicht ent⸗ gangen; sie haben früh eingesehen, daß nächst den Ungarn selb das ottomanische Reich besonders in diesem Kampfe betheiligt ist, und es ist leicht, die Gründe zu finden, die mehr denn jemals die Pforte bewegen, ihrer alten Politik treu zu bleiben, mit den Un⸗ zufriedenen Ungarns zu halten. Die Oesterreicher waren, die Rus⸗ sen sind jetzt ihre furchtbarsten Nachbarn. Ungarn, unterstützt von der Türkei, wird der wirksamste Wall für die europäischen Besiz⸗ 8 zungen der Pforte, und andererseits wird Ungarn, unterjocht durch die Waffen Rußlands und durch russische Besatzungen in Unter⸗
August. Belgien
werfung gehalten, aus einem freundschaftlichen oder neutra⸗