1849 / 233 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ö1111“A“ 8

ggegen 1000 Mann, und es werden ihrer 1 1 der Auflösung zu schließen, in welcher der Feind floh, dürften die Insur⸗

1““

1111

durch Gärten und Anhöhen verdeckt, sich nicht genau bestimmen lie-

en nach Ujvarosch zusammengezogenen Truppen rückten am Morgen

gen. . Ffehebes Tages aus; gegen 2 Uhr

achmittags befanden sie sich 4 Werst

von Debreczyn entfernt. Hier wurde ein Treffen geliefert, dessen nähere

Beschreibung in nachfolgendem allerunterthänigsten Rapporte des Ober⸗Kom⸗

1 der aktiven Armee an Se. Majestät den Kaiser enthalten ist: eeee 2. August ist Debreczẽn von uns genommen worden, nachdem der Feind geschlagen, der 16,000 Mann stark und mit 41 Geschützen ver⸗ sehen, unter dem Befehle Nagi⸗Sandors, den Vorsatz hatte, uns bei dieser Stadt bis zur Ankunft Görgey's von Tokaj her aufzuhalten.

Der Hergang dieses Treffens war folgender: 1 b

Als ich im Flecken Ujvarosch angelangt, nach einem beschwerlichen Marsche auf sehr schmutzigem, durch starken Regen und Hagel verdorbenem Wege, konnte ich daselbst durchaus keine Nachricht über den Feind erhalten. In dieser ganzen Gegend sind die Bewohner dermaßen Görgey ergeben, daß es unmöglich ist, unter ihnen Kundschafter zu finden. Deshalb konnte ich bis zum Beginne des Treffens selbst nicht in Erfahrung bringen, ob der Feind bei Debreczyn vier Schwadronen oder 18,000 Mann stark sei, oder ob Görgey mit allen seinen Truppen dort stehe.

Da sich indessen voraussetzen ließ, daß Görgey, nachdem er Tokaj verlassen, hier bereits angelangt sein konnte, schickte ich in der Nacht den General⸗Major Fürst Bebutoff mit 200 muselmännischen und kaukasischen Reitern voraus und befahl mhnf den Feind zu beobachten, ohne sich jedoch in ein Gefecht mit ihm einzulassen.

Am Leen rückte die Armee aus Ujvarosch in Schlacht⸗Ordnung aus; alle Bagage blieb in dem Flecken zurück. Das 2te Infanterie⸗Corps marschirte auf der rechten Seite, das 3te auf der linken; ihre Kavallerie⸗

Divisionen befanden sich auf den Flügeln; die Reserve wurde von der

12ten Infanterie⸗Division und der vereinten Brigade der 4ten leichten Ka⸗ vallerie⸗Division gebildet. . 3 Als wir uns Debreczyn näherten, war es nicht mehr möglich, die Schlachtordnung beizubehalten, da große Felder, dicht mit hohem Mais bewachsen, jeder Bewegung hinderlich waren. Ich war genöthigt, 4 Werst vor der Stadt Halt machen zu lassen, um die Truppen wieder zu ordnen. Vor uns hatten wir nur die Vorposten unserer Muselmänner und Kauka⸗ sier. Die Insurgenten verbargen ihre Stärke sehr geschickt hinter den An⸗ höhen, so wie in den Gärten und Gräben, welche die Stadt umgeben, man sah von ihnen nicht mehr als 4 Schwadronen und 2 Geschütze. Ich gab Befehl, sie von der Stadt abzuschneiden, zu welchem Zwecke sich unsere Kavallerie in Bewegung setzte; doch kaum hatte diese eine kleine Strecke zurückgelegt, als ein Kugel⸗ und Granaten⸗Regen aus wenigstens 30 feind⸗ lichen Geschützen begann. Die reitenden Batterieen Nr. 3, 4, 5 und 6 protzten ab und antworteten den Insurgenten durch ein beschleunigtes Feuer. Eine österreichische Raketen⸗Batterie stand auf ihrem linken Flü⸗ gel und fing an mit Raketen zu wirken. Ich ließ die Kavallerie Halt machen und hinter ihr sogleich die 5te Infanterie⸗Division in erster Schlachtlinie aufmarschiren; aber bis dies Manöver ausgeführt war, hatten unsere reitenden Batterieen das heftige Feuer der feindlichen Ar⸗ tillerie auszuhalten. Die Insurgenten, in ihrer durch Hügel gedeckten Stellung und versehen mit Geschütz von großem Kaliber, verfuhren mit Sach⸗ kenntniß. Ihre Schüsse, namentlich die Prell⸗Schüsse, reichten sogar noch über unsere zweite Schlachtlinie hinaus. Als die 5te Infanterie⸗Division schlagsertig war, befahl ich den reitenden Batterieen, sich zurückzuziehen, denn sie hatten bereits viel erschossene Pferde, und ein großer Theil der Mann⸗ schaft war verwundet. Die schwere Batterie Nr. 3 der 5ten Artillerie⸗Bri⸗ ade begann nun zu wirken, und bereits durch ihre ersten Schüsse kam die Lessna⸗ ins Gleichgewicht. Hinter der feindlichen Artillerie unterschied man starke Reiter⸗ und Infanterie⸗Kolonnen, die sich zum Theil in den Gärten, den Gräben und hinter den ersten Gebänden der Stadt postirt atten. Da ich bemerkte, daß es möglich war, den rechten Flügel der Insur⸗ genten zu umgehen, stellte ich sogleich auf das Ende desselben, links von der 5ten, die 7te und 8te Infanterie⸗Division. Der General der Artillerie, Güllenschmidt, führte persönlich die von mir dorthin befehligten 4 schweren Batterieen. Sobald diese die feindliche Artillerie in die Flanke genommen hatten, verließen die ersten Geschütze der letztern ihre Stellung, und ich be⸗ fahl einer Brigade der 7ten und einer Brigade der 8ten Infanterie⸗Division, in Reserve⸗Schlachtordnung unter Trommelschlag geradezu auf die Stadt zu marschiren, den beiden anderen Brigaden der genannten Divisionen, diese Bewegung zu unterstützen, und der 3ten leichten Kavallerie⸗ Division, das muselmännische Reiterregiment und die Abtheilung der kaukasischen Reiter an der Spitze, der Infanterie von der linken Seite der voran zu eilen und den Feind, der noch unmittelbar vor der Stadt stand, anzugreifen. Dieses Manöver gelang vollkommen. Die feindliche Rriterei verließ in schnellem Trabe ihre Stellung und wich aus dem Felde, hinter sich ihre Infanterie in den Gärten und Gräben zurücklassend. Die musel⸗ männischen und kaukasischen Reiter, geführt vom General⸗Major Fürst

Bebutoff, erreichten bald diese Infanterie, die sich gleichfalls zur Flucht

gewandt hatte, und drangen ihr auf den Fersen in Debreczyn ein; die 3te

leichte Infanterie⸗Division eilte ihnen nach. Ohne den Insurgenten Zeit

zur Besinnung zu lassen, trirben die Muselmänner und Kaukasier sie durch die Straßen der Stadt und weiter hinaus mit solchem Ungestüm, daß 4 feindliche Kanonen mit allem Zubehör, 2 Munitions⸗Kasten, 1 Patromn⸗ Wagen und ein großer Theil des Gepäcks (Mundvorrath und Privat⸗

Eigenthum) erbentet wurden. Der Weg, auf dem die Verfolgung geschah,

war mit zerhauenen feindlichen Leichen besäet. Um die nämliche Zeit kam

ich auf dem rechten Flügel an und fand, daß die Insurgenten fast ganz

Verfolgung dem Feinde nach.

verschwunden waren.

Hinter ihnen her schickte ich meinen Convoi mit dem 2ten donischen Kosaken⸗Regimente, denn die 2te leichte Kavallerie⸗Division war noch weiter zurück; als sie jedoch herankam, schickte ich auch diese zur Allein es war schwer, die Flüchtigen einzu⸗

hvolen; auf dieser Seite wurden nur einige Gefangene gemacht.

4472

Die Müdigkeit unserer Infanterie, welche an diesem Tage 23 Werst,

ohne Wasser zu finden und ohne auszuruhen, zurückgelegt hatte, und die

e hereinbrechende Nacht setzten der Verfolgung ein Ziel. Rebrigens jagte

unnsere Kavallerie die Insurgenten weit über

.

8 * 2

ggeworfene Gewehre eingesammelt.

8 der Aufreizung Majestäts⸗Beleidigung beschuldigt, sind flüchtig gewor⸗

trag der Staats⸗Anwalt 1 iermi I” 4 9 aft w —. FFctich vhrszaden dasch ft werden dieselben hiermit 8 vengaszen. Frn ben d. an Gerichtsstelle hier, Zimmer Nr. 43, zu melden, um ssiicch in der Voruntersuchung verne men 1 maßch Shewng ga h zu lassen, unter Untersuchung und Entscheidung fahren werden wird.

ebreczẽn hinaus; namentlich auf dem linken Flügel setzte ihnen die 3te leichte Kavallerie⸗Division 10 Werst weit jenseits der Stadt, die Muselmänner und Kaukasier aber noch 5 Werst weiter, nach; auf dem rechten Flügel war die 2te leichte Kavallerie⸗ Division 7, das Kosaken⸗Regiment 12 Werst vorgedrungen. Jedoch der Feind floh mit so großer Hast, daß er bereits um Mitternacht über 15 Werst vom Kampfplatze entfernt war. An Gefangenen haben wir bereits noch fortwährend eingebracht; nach

genten, welche uns gegenüberstanden, jetzt kaum 2 3000 Mann in Reih ind Glied zählen, denn ihr Fußvolk benutzt gern eine Gelegenheit zum Auseinandergehen. Auf dem Wege der Flucht hat man gegen 500 weg⸗

1546

Unser Verlust besteht in folgendem: 2 Offiziere und 58 Gemeine sind gefallen; 25 Offiziere 252 Gemeine verwundet, und zwar größtentheils durch Kanonen⸗Kugeln und Granaten. In der Zahl der S werverwun⸗ deten befindet sich leider auch der Commandeur des 2ten Infanterie⸗Corps, General⸗Lieutenant Kuperjanoff, er wurde durch ein Stück Granate am rechten Beine getroffen, als er vor der Front der 5ten Infanterie⸗Division beschäfligt war, diese in Schlachtordnung zu stellen. Der Schuß hat den Knochen so zersplittert, daß man segleich zum Abnehmen des Beines unter⸗ halb des Kniees schreiten mußte; der Zustand des Verwundeten ist bedenklich. Das Kommando des 2ten Corps habe ich dem Chef der 5ten Infanterie⸗ Division, General⸗Lieutenant Labinzoff, als dem zunächst Aeltesten im Corps, übertragen. Starke Kontusionen von einer Kanonen⸗Kugel an Brust und Schulter hat auch der Luf der 3ten Artillerie⸗Division, General⸗Major Müller, erlitten. b b .

Unsere Truppen schlugen sich überhaupt mit außerordentlichem Eifer und musterhafter Unerschrockenheit. Der gelungene Angriff, den die Musel⸗ männer und Kaukasier unter meinen Augen ausführten und wobei sie 4 Geschütze eroberten, war höchst glänzend, das Schlachtfeld mit feindlichen Leichen bedeckt. 8e.;

Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Konstantin Nikolajewitsch geruhte am Kampfe Theil zu nehmen und befand sich während der ganzen Dauer desselben mit mir im feindlichen Feuer, eine bemerkenswerthe Kaltblütigkeit bewahrend und die Truppen durch seine Gegenwart anfeuernd.

General⸗Adjutant Graf Rüdiger, Fürst Gortschakoff und der General der Artillerie, Güllenschmidt, waren mir thätige Gehülfen. 1

In dem Treffen bei Debreczyn stand uns das sogenannte 1ste Corps der Insurgenten Theil gegenüber, welches hierher geschickt war, um uns aufzuhalten und es Görgey möglich zu machen, der Verfolgung zu ent⸗ gehen. Es verlautet, daß dieser links von Debreczyn vorübergezogen sei

und sich in der letzten Nacht 35 Werst von hier befunden habe. Er begiebt

sich nach Großwardein, wo alle seine Streitkräfte sich sammeln. Wie man sagt, ist der ungarische Reichstag getheilt: die eine Hälfte, an deren Spitze Kossuth steht, war in Szegedin geblieben, die andere beabsichtigt Görgey zum Difktator auszurufen.““

Mittelst Kaiserlichen Tagesbefehls vom 9ten d. M. sind der General der Infanterie, Luders, mit Beibehaltung des ihm über⸗ tragenen Kommando's des 5ten Infanterie⸗Corps, zum General⸗ Adjutanten und sein Adjutant, Major von Bremern, zum Adjutanten Sr. Majestät ernannt. Beide für die Schlacht bei Schäßburg am 31. Juli, in welcher die Ungarn unter Bem's Kommando geschlagen wurden.

Aegypten. (Wanderer.) Mehmed Ali ist nicht mehr! Das ist freilich ein Ereigniß, welches vor einigen Jahren noch die Aufmerksamkeit von ganz Europa auf sich gezogen hätte, während gegenwärtig das Echo der Todtenklage nicht außerhalb der Grän⸗ zen der Pharaone vernehmbar sein wird. Der alte Pascha starb am 2. August um 11 Uhr Morgens in Alexandrien, und schon am folgenden Morgen wurde die Lciche unter feierlichem Ceremoniell an Bord eines Dampfschiffes nach Kahira geführt. Das Errigniß war, wie gesagt, nicht mehr geeignet, in Aegyptens Tagesordnung auch nur im geringsten stöͤrend einzugreifen. Die europäische Han⸗ delswelt, insofern sie dermalen ihr Interesse in Alexandrien findet, betrauert den alten Mann, für den nun der Umstand zum Ver⸗ dienste wird, nicht andere Nachfolger gehabt zu habenz denn von Ibrahim Pascha hatte man ohnedies nicht viel gehofft, und Ab⸗ bas Pascha entspricht den Hoffnungen, die man von ihm hegte, in der Wirklichkeit nicht. Aber auch die Araber trauern um diese nun ent⸗ schwundene Größe des Islam. Von den Leidtragenden begleitete Said Pascha die Leiche Mehmed Ali's auf einem eigenen Dampfer nach Kahira. Abbas Pascha aber kam mit allen Großwürdenträ⸗ gern dem Leichenzuge von der Hauptstadt aus entgegen. Von Ba⸗ haur ging der Zug nach der Citadelle zur Moschee, welche Meh⸗

med Ali gebaut und zu seinem Grabe bestimmt hatte. Hierher folgte man der Leiche zu Fuße. Alsbald nach beendigten Leichen⸗ Ceremonieen bestiegen Abbas Pascha und Said Pascha cinen Wagen und entfernten sich. Der Letztere aber begab sich nach einer Kon⸗ ferenz mit dem Vice⸗Könige sogleich wieder nach Alexandrien. Es unterliegt keinem Zweifel, daß wir nächstens auch aus Stambul von einem Beileid hören werden, der Stadt, welche das Gebruͤll des alten Löwen vor kurzer Zeit noch so gewaltig aufgeschreckt hatte. Dem mangelhaften Anlangen von Nahrungsmitteln in den Haupt⸗ städten Aegyptens ist nur erst theilweise abgeholfen. Die Barken⸗

Communication von Kahira nach Alexandrien ist seit Eröfsnung der

Schleuse von Atse wieder lebhaft und der Zudrang nach Alexan⸗ drien daher häufig. Nicht so ist es mit Kahira, wohin aus Ober⸗ Aegypten noch immer sehr wenig gebracht wird.

Ostindien. Ueber Triest erhalten wir Berichte der neuesten Ueberlandpost aus Kalkutta, 2. Juli. (B. H.) Man scheint nicht ohne einige Besorgniß vor Unruhen in Kaschmir zu sein, dessen von den Engländern ernannter Beherrscher, Gulab Singh, den letz⸗ ten Aufstand der Sikhs wenigstens indirekt unterstützt haben soll und jetzt die Auslieferung seiner Artillerie von 150 Geschützen, deren man ihm aus Vorsicht berauben zu müssen glaubte, unter dem Vor⸗ geben verweigert, daß er für seine Person gegen die Auslieferung nichts einzuwenden habe, daß aber seine Truppen sich dieselben schwerlich gefallen lassen werden. Schon heißt es, daß die Sikhs in großen Massen sich nach Kaschmir begeben, um in Gulab Singh's Dienste zu treten, und man will wissen, daß die Besorgniß vor einem Ausbruche zu dem bekannten Befehl Anlaß gegeben hat, die eng⸗ lischen Offiziersfrauen sich nicht aus Lahore entfernen zu lassen. Andererseits ist zu bezweifeln, daß Gulab Singh durch ernstlichen G; seine Herrschaft in Kaschmir aufs Spiel zu setzen geneigt ein könne. .

MNach Berichten aus Batavia vom 25. Juni wurde die Bali⸗ Expedition auf ihrer Rückkehr in ein paar Tagen dort erwartet. Man scheint von der völligen Unterwerfung der Balinesen abstra⸗ hirt und sich mit dem Versprechen einer die Unterwerfung unter die holländische Herrschaft anerkennenden

zu haben. Der Chef der Expedition, General Michiels, ist in Folge einer am 25. Mai erhaltenen Wunde gestorben.

Die neuesten Berichte aus China (Hongkong) sind vom 23sten Juni. Sie beschäftigen sich fast ausschließlich mit einem Konslikt, der in Macao stattgefunden hat, wo ein Engländer, Namens Sum⸗ mers, weil er einer kirchlichen Prozession gegenüber nicht den ge⸗ hörigen Respekt gezeigt hatte, ins Gefängniß gebracht und aus demselben durch den Capitain Keppel, von dem britischen Kriegs⸗ schiffe „Meander“, gewaltsam befreit worden ist. Einige portugie⸗ sische Soldaten wurden von den Engländern verwundet, und der Vorfall gab zu großer Aufregung und einer langen diplomatischen Korrespondenz Anlaß, deren Schluß wohl die beiderseitigen Behör⸗ den im Mutterlande zu Wege bringen werden. 8

Königliches Schauspielhaus. h;

(Den 22. August.) mris

ae, 11]“ 8 rrar n

Herr Thomas, der Gatte unserer verdienstvollen Schauspielerin, Frau Thomas, geb. Hausmann, hat sein Gastspiel an hiesiger Bühne begonnen, und ist am 14ten mit Anton in „Iffland's Jägern“ und heute als Ba⸗ dekommissar Sittig in Bauernfeld's „Bürgerlich und Romantisch

aufgetreten. Eine wohlgebildete Gestalt, regelmäßige aber ausdrucksvolle Zuge und ein wohlklingendes Organ führen diesen jungen Schauspieler gün⸗ stig beim Publikum ein, Eifer und Liebe für seine Kunst sind nicht zu ver⸗ kennen, auch nicht, daß Herr Thomas schon manches davon erlernt hat, den⸗ noch ist der Eindruck, den sein Spiel in beiden Rollen machte, ein burch⸗ aus unkünstlerischer. Je größer augenscheinlich der gute Wille ist, seine Aufgabe recht vollkommen zu lösen, desto schroffer tritt die Differenz zwischen diesem und der Leistung hervor; sei es, daß er sich dieses Resul⸗ tats selbst bewußt ist, und nach dem Bessern sucht, oder sei es, daß er auf gutem Wege zu sein glaubt. und nur bei jedem einzelnen Schritte besorgt, zu straucheln genug, über seiner ganzen Darstellung ist eine Hast, eine zitternde Unruhe ausgebreitet, die den Zuschauer in die unbehaglichste Stimmung versetzt und ihn kaum zur Betrachtung des Einzelnen kommen läßt. So gelungen darunter Einiges sein mag, so irrig ist seine Kunstan⸗ schauung im Ganzen, wenn er, wie es scheint, die Darstellungskunst in ei⸗ nem ängstlichen Kopiren aller jener Bewegungen des Körpers, des Gesichts und der Stimme sucht, welche die verschiedenen Affekte im Le⸗ ben hervorz urufen pflegen. Es gilt nicht, zu beobachten, wie „Dieser und Jener“ in der und der Stimmung die Hände

Zug für Zug nachzumachen, und einige Theater⸗Manieren als Kitt für Ganze hinzuzusetzen, sondern der Schauspieler soll die Natur beobachtet haben, alles Wesentliche der äußeren Erscheinung der verschiedenen

Charakter individuelles Leben geben, nachdem er über die Absichten des Dichters mit sich ins Klare See; ist. Diesen und hundert andere all⸗ gemeine Grundsätze der Kunst mag unser Gast kennen, sie auszuüben ver⸗ mag er aber nach dem bisher Gegebenen noch nicht und dürste eben so viel zu er⸗, als zn verlernen haben. Wenn wir die Leistungen in den er⸗ wähnten beiden Rollen vergleichen sollen, so möchte noch immer der ersten: „Anton“, der Vorzug zu geben sein, weil darin wenigstens der Grundton, die stürmische Leiden chaftlschkeit erkonnt und theilweise vergegenwärtigt war, obgleich darin auch mancher Moment der völligen Rathlosigkeit (z. B. in der letzten Scene mit dem Jägerburschen, in derjenigen mit der Wirthin u. a. m.) offenbar wurde. Aus der Darstellung des Bade⸗Kommis⸗ sar Sittig wunde jedoch keinesweges klar, was diese Figur eigentlich sollte, wenigstens hätte es durchaus feinerer Farben bedurft, um dieselben neben dem blasirten, frivol⸗geistreichen Baron (Herrn Crüsemann) im Vordergrunde zu halten. In Herrn Thomas Darstellung trat die spießbürgerliche Kleinlichkeit und die kandidatenmäßige Aengstlich⸗ ket in einem Grade zu Tage, wie ihn die Rolle nicht ersorderte, wenn auch ein Theil davon in der Absicht des Dichters lag; diese scheint vielmehr das Exempel zu sein, daß Sittig's und des Baron's Eigenschaften zusammengeschmolzen, sodann das Ganze halbirt, die richtige Ausstattung für zwei normale Gesellschaftsmenschen würde gebildet haben. Durch dien Sittig wäre jedoch ein fühlbares Surplus von Hausbacken⸗ heit als Bodensatz in der Mixtur geblieben. Ein Anflug von feiner Komik hätte auch der Rolle nichts geschadet. Herr Crüsemann leistetete in die⸗ ser Beziehunng Vortreffliches, ließ jedoch elegante Geschmeidigkeit vermissen, wovon diesem Baron einige Gran zukommen. Frau Thomas bewies als „Friederike“ im ersten Stück, daß sie auch im naiven Genre recht an⸗ muthige Gestalten zu zeichnen weiß; in dieser Rolle, sowie als „Katharina von Rosen“ im zweiten Stück brachte sie oft durch einen Blick, durch eine Kopfbewegung, durch eine Tonwandlung die überraschendsten Wirkungen hervor. Als Katharine hätte jedoch das Auswogen des Gefühls hier und da minder plötzlich und mehr durch weiblichen Stolz gedämpft eine bessere Totalität gegeben. Vorzüglich, wie immer, waren die Momente, wo sie den liebenswürdigen Trotzkopf oder List und Schlauheit herauszukehren hat.

Breslau, 23. Aug. Weizen, we ber 43, 47, 51 Sgr. Roggen 26, 28, 30 Sgr. Gerste 19, 21, 23 Sgr. Hafer 15 ½, 17, 18 ½ Sgr. Kleesaat ziemlich unverändert. Rapps 101, 103, 105 Sgr. Sommer⸗Rübsen 92 94 Sgr. Spiritus 6 1 Rthlr. bez. Rüböl 14 ½ Rthlr. Gld.

Zink loco 4 ½2 Rthlr. Gld. . S besserte sich Weizen wesentlich und war am Schlusse des

Marktes noch gefragt.

feierlichen Ambassade begnügt

1448] Bekanntmachungen.

1417 Ediktal⸗Citation.

1) Der vormalige Studiosus Friedrich Wilhelm Pösche aus Zöschen bei Merseburg,

2) der Studiosus Heinrich Wilhelm Ehrlich aus Eixleben bei Erfurt,

3) des Stuviosus Adolph Joseph Kaulfuß aus

geladen, sich

zum Aufruhr, der zc. Pösche zugleich der

den und his jetzt nicht zu ermitteln gewesen. Auf An⸗

J., Vorm. 11 Uhr,

[118]

gegen die Ausbleibenden mit der

in contumaciam ver⸗

Halle a. d. S., den 16. August 1849. eJ he-g. Königl. Preuß. Kreisgericht. I. Abthei en 13. ine Peen. Laeas. Abiheilung. vor der III.

v“ Stadtgerichts

Ediktal⸗Citation.

Der Buchhändler Ferdinand Herrmann Prinz von hier ist der Majestäts⸗Beleidigung und der zum Aufruhr beschuldigt, flüchtig geworden und bis etzt nicht zu ermitteln gewesen. der Königl. Staats⸗Anwaltschaf

den 14. Dezember d. J., Vorm. 11 Uhr, an Gerichtsstelle hier, Zimmer Nr. 43, zu melden, um sich in der Voruntersuchung vernehmen zu lassen, unter der Warnung, daß im Falle seines Ausbleibens mit der Untersuchung und Entscheidung in contumaciam ver⸗ fahren werden wird.

Halle a. d. S., am 16. August 1849.

Königliches Kreiegericht. I. Abtheilung.

Ediktal⸗Citation.

In Sachen des Graveurs Naumann Goldschmidt wider den Kaufmann F. Z. Hirschfeld, Litt. G. No. 97. de 1844, hat der seinem Aufenthalte nach unbekannte Verklagte einen rechtskräftig erkannten Eid zu leisten. Zur Ableistung desselben ist ein Termin auf November c., Vorm. 11 Uhr,

rozeß⸗Deputation des unterzeichneten m Stadtgerichts⸗Gebäude, Jüdenstraße

Aufreizung

Derselbe wird auf Antrag ft hiermit öffentlich vor⸗ verfahren werden muß. Urkundlich ꝛc. Berlin, den 17. Februar 1849.

Nr. 59, Zimmer⸗Nr. 18, angesetzt, zu welchem der Kanufmann F. Z. Hirschfeld unter der Wamung vorge⸗ laden wird, daß, wenn er beim Aufrufe der Sache nicht pünktlich zur bestimmten Stunde erscheint, angenommen werden wird, er könne oder wolle den ihm auferlegten Eid nicht leisten, und mit Abfassung der Purificatoria

Königl. Stadtgericht hiesiger Residenz. 8 III. Prozeß⸗Deputation.

Regelmäßige Dampfschifffahrt zwischen 149 b- Wismar un Kopenhagen.

Das als vorzüglich eingerichtet bereits bekannte kupfer⸗ seste und kupferbodene Dampfschiff „Obotrit“, geführt von Capt. J. J. Seth, wird regelmäßig jeden Mitt⸗ woch nach Ankunft der Eisenbahnzüge von Hamburg und Berlin, Nachmittags um 4 Uhr, mit Passagieren, Gütern und Post⸗Effekten von Wismar nach Ko⸗ penhagen und jeden Sonnabend Nachmittags von Kopenhagen nach Wismar, wo es va an die nach Hamburg und Berlin abgehenden Eisenbahnzüge

h11““ u

[1114 b

ö

Berlin⸗Hamburger Eisenbahn. Evxtrafahrt Ejeden Sonn⸗ u. Festtag.

Abfahrt von Berlin 2 Uhr Nachmittags.

Rückfahrt von Spandau 9 Uhr Abends. ö 8 8 .““

anschließt, abgehen. 1 dühaht.angee so wie Güterfrachten, sind aufs bil⸗ ligste gestellt: har Kopenhagen bei den Herren Fiedler & Co., »„ Hamburg » » Hamel & Co., » Berlin H. F. Fetschow 2 » Wismar im Büreau der Dampsschifffahrt. e Wismar, im Februar 1849. 8 Direction der Mecklenburgischen Dampfschifffahris⸗Gesellschaft.

ringt, klagt, tobt, bittet u. s. w., dies vorkommendenfalls auf der Bühne

Empfindungen treu nachbilden und aus eigenen Mitteln dem darzustellenden

2 Athlr. fuͤr 1 8 Rthlr.

.“

Das Abonnement beträgt: 88 . Z“

32

in allen Theilen der Monarchie I .

ohne a- „PErhoͤhung. 81829

Beit einzelnen Nummern wird Lů8

der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet.

4 Athlr.

f. vn Hset2 11

11ö16“

8 2 vn

reußischer

18. u h

11qmp.“¼“ 5 n nahHhf. n S

Ainnl 11 uue a erIII m Eeeeeeeaemneee

222

1131“”“

v1IIX.A“ 1 IMcGra 1ö1“] 1““ Alle Pos⸗Anstalten des In⸗ und

uelandes nehmen Bestellung auf

Anzeigers: u Behren⸗Straße Nr. 57. Fn zustnsag th.

v111“” 1“

111X“ 8 1

vEEEE1 1

Berlin, Sonntag den 2n. Au gust

—.— . ☛△ g

V V

Amtlicher Theil. 16“

Deutschland.

Preußen. Berlin. Beförderungen und Abschiedsbewilligungen in der als Major ins Löste Infanterie⸗Regiment versetzt, der General⸗

Armee. Breslau. Oesterreich. Wien. Armee⸗Corps. Nugent's Corps. mationen Kossuth's und Görgey's. terwerfung. Vermischtes.

Dahlerup. S 8. Holstein. Schleswig. Proclamation der Statthal⸗ terschaft. b G Ieenro⸗Dahwonin, Schwerin. Schließung der Abgeordneten⸗ ammer. Lübeck. Lübeck. Ankunft des Kronprinzen von Schweden. Fais Bremen. Bremen. Verhandlungen der Bürgerschaft. E Hamburg. Hamburg. Die Uniersuchung der Excesee.

Ausland.

Oesterreich. Lemberg. Russische Truppenmärsche. Semlin. Ab⸗ zug der Magyaren von der serbischen Gränze. Ernennung des Banus 10 kommandirenden General der Gränze. Heimkehr der banater Ein⸗ wohner.

Frankreich. Paris. Note nach Gaeta. Ledru Rollin. Bonapartistischer Verein.

Großbritanien und Irland. London. Schreiben des Ministers des Innern an den Lordlieutenant von Irland. Die ungarischen An⸗ gelegenheiten.

Belgien. Brüssel. Prozeß der Komplott⸗Angeklagten. Kongreß für die flämische Sprache.

Schweden und Norwegen. Stockholm. Schweden und Dänemark. Vermischtes.

Schweiz. Bern. Zuschrift des berner Regierungsraths an den Bun⸗ desrath in Betreff des Ausweisungs⸗Beschlusses. endung wegen der baperischen Armaturstücke. Geschäftsträger Preußens. General Dufour. Der Bau des Bundesrathshauses. Aarau. Entlassung des eidgenössischen Generalstabs. Basel. Postvertrag der Schweiz

mit Oesterreich.

Italien. Turin. Einnahme⸗Budget. Garibaldi. Regierungs⸗ plan für Rom. Vermischtes. ologna. Contributions⸗Suspen⸗ dirung. Anronag. Garibaldi's Gattin †. Neapel. Motivirun⸗ gen des Ministerwechsels.

Ostindien. Bombap. Unruhen in Gwalior.

izam. Napier und Dalhousie. Vermischtes. Börsen⸗ und Handels⸗ Nachrichten.

Aufhebung des Belagerungszustandes. Hofnachrichten. Stellungen der verschiedenen

Legitimistisches Programm.

Uebereinkunft zwischen

Differenzen mit dem

114“

Sr 8 4 . 1 115356 Berichtigung. Im gestrigen Inhalt ist unter Preßburg zu le⸗ sen: Die Ungarn noch in Komorn (statt „Raab“).

ELW““ 1“]

1

1 Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem katholischen Probst Kwade zu Schloppe im Kreise Deutsch⸗Krone den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse, so wie dem Förster Espert zu Wehdem in der Ober⸗Försterei Hausberge, bügierungs ⸗Bezirk Minden, das Allgemeine Ehrenzeichen zu ver⸗

n.

Den Regierungs⸗Rath Au Rath g g

ustin zum Ober⸗Regierungs⸗ bei dem Provinzial⸗Steuer⸗ 1 9 9

irektorate in Köln zu ernennen.

Minnisterium für Handel, Gewer . 8 1 Arbeiten. 8 8 Die erledigte Landbau⸗ Inspektor⸗Stelle

au⸗Inspektor von Quitzow verliehen worden.

e und öffentliche

FESFijnanz⸗Ministerinm. Bekanntmachung.

84 Sg de⸗ Prämien ien nen nag unserer Bekanntma⸗

m 2. Juli d. J. zur Ausloosung bestimmten 9000 See⸗ handlungs⸗Präͤmienscheinen wird am 3

15. Oktober d. J.

den darauf folgenden Tagen, von 8 Uhr Vormittags ab,

Fe eie s Heen Konferenz⸗Saale des Seehandlunge⸗Gebäudes, mit

ehung von zwei Notarien und zwei vereideten Protokollführern

e 3 -

as betheiligte Publikum setze i in wir hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß, daß wir nach geschehener Ziehung die gezogenen Num⸗

mern a . 1 8 E“ vier verschiedene hiesige öffentliche Blätter

Berlin, den 24. August 1849. General⸗Direction der 8gg. (gez.) Bloch. tz

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Berlin, 25. Aug. Nach dem hentigen Ah⸗ tair⸗Wochenblatte ist der Herzog wikhelm’ ven He len

zu Tuchel ist dem

Authentizität der letzten Procla- —, Beurtheilung von Görgey's Un⸗

Triest. Ankunft des Vice⸗Admirals Schleswig die

ist dem Oberst Regiments, und dem

burg⸗Schwerin, Premier⸗Lieutenant, aggregirt dem Regimente Garde du Corps, zum Rittmeister befördert, der Rittmeister von Sack vom 10ten Husaren⸗ Regiment, zum etatsmäßigen Major, der Rittmeister Sonnenberg vom 9ten Husaren⸗Regiment zum etatsmäßigen Major ernannt, der Hauptmann Köhlau vom Z6 en,

Lieutenant Freiherr Roth von Schreckenstein von der stellver⸗ tretenden Führung des Garde⸗Corps entbunden worden und soll der General⸗Lieutenant von Prittwitz nach seiner Rückkehr aus Führung dieses Corps wieder übernehmen. Ferner Blumenthal, Commandeur des 19ten Infanterie⸗ Major Schmidt von demselben Regiment,

als Oberst⸗Lieutenant, Beiden mit der Regiments⸗Uniform und

Pension, dem Major von Wedell von der Garde⸗Artillerie⸗ Brigade, als Oberst⸗Lieutenant mit der Brigade⸗Uniform, dem Major Scherbening, aggregirt der 4ten Artillerie⸗Brigade und Commandeur der Feuerwerker⸗Abtheilung als Oberst⸗Lieutenant mit der Artillerie⸗Uniform mit den vorschriftsmäßigen Abzeichen für Verabschiedete der Abschied bewilligt worden.

Breslau, 24. Aug. (Bresl. Ztg.) Durch einen von dem kommandirenden General des 6ten Armee⸗Corps und dem Ober⸗ Präsidenten veröffentlichten Beschluß des Königlichen Staats⸗Mini⸗ steriums wird der am 7. Mai d. J. über Breslau und dessen zwei⸗ meiligen Umkreis verhängte Belagerungszustand aufgehoben.

Oesterreich. Wien, 23. Aug. Der heutige Wanderer enthält üüeg⸗ „Hofnachrichten: „Se. Majestät der Kaiser sind mit dem Großfürsten Thronfolger gestern Vormittags mittelst Separat⸗Train auf der Nordbahn abgereist. Das fortdauernde schlechte Wetter, es regnet schon den fünften Tag, verhinderte die beabsichtigte militairische Parade. Kaiser Ferdinand beabsichtigt, einem innsbrucker Briese zufolge, sich von Innsbruck nach Meran zu begeben, um dort die Traubenkur zu gebrauchen, und sodann 1 Ende September wieder auf das prager Schloß zurückzu⸗ ehren.

Die Wiener Zeitung meldet in ihrem heut n amtlichen Thell. „Die so eben von alten Seiten durch Couriere eingehenden Nachrichten ergeben den Stand der Dinge in Ungarn, wie folgt: Das große Hauptquartier unter dem Herrn Feldzeugmeister Baron Haynau befand sich den 18ten d. M. noch in Temeswar, jenes des Herrn Feldzeugmeisters Baron Jellachich in Uipecs. Arad war von dem 1sten Armee⸗Corps des Herrn Feldmarschall⸗Lieutenants Grafen Schlick besetzt, welches eine starke Avantgarde gegen Lippa vorgeschoben und mit Vilagos in Verbindung stand, woselbst das russische Armeecorps unter General⸗Lieutenant Graf Rüdiger kantonnirte, zu dem die russische Division Paniutin wieder einrückte. Von Lugos war das Reservecorps, die Kavallerie⸗Division Wallmoden und das dritte Armee⸗Corps, alles unter den Befehlen des Herrn Feldmarschall⸗Lieutenants Fürsten Franz Liechtenstein, sowohl auf der Straße nach Siebenbürgen bis Faeset, als auch in größerer Stärke auf jener nach Karansebes vorgerückt, denn dahin hatten sich die beiden Corps der Rebellen unter Veesey und Guyon zurückgezogen, bereits Unterhandlungen zu einer Unterwerfung anbietend. Von Komorn war bereits den 20-sten dieses das 2te Armee⸗Corps bis auf die Höhen über Acs vorgerückt und hatte rechts von Nagy Igmand über Kiß Ber und Moor die Verbindung mit Stuhlweißenburg hergestellt, wo⸗ selbst den 18. d. M. die Brigade Jablanovsky ohne Wi⸗ derstand eingerückt war. Bereits sind Couriere auf die⸗ sem Wege von Temesvar hier angelangt. Raab ist mit der Bri⸗ gade Teuchert besetzt, während die Brigade Melzer von Janoshaza gegen Sümeg vorrückt, die einzelnen Insurgentenhaufen zerstreuend, die sich noch hier und da zeigen und den Bakonyerwald als ihre letzte Zufluchtsstätte aufsuchen. Die Insurgenten unter Klapka ha⸗ ben sich ganz nach Komorn zurückgezogen, wo deren Chefs den An⸗ trag gestellt, so lange einen Waffenstillstand eintreten zu lassen, bis sie eine Bestätigung der Vorfälle bei dem Görgeyschen Corps er⸗ helten hätten. Der russische Oberst von Issakoff, welcher aus der estung rückkehrte, entwirft ein trauriges Bild von der dort herr⸗ schenden Entmuthigung und des ganz herabgekommenen Zustandes der Insurgenten in der Festung.“

Aus dem Hauptquartier des Feldzeugmeisters Grafen Nugent zu Tolna wird der Gratzer Ztg. unterm 18. August gemeldet, daß dieses Armeecorps das Geblet zwischen Fünfkirchen, Földvar, Mohacz und Baja besetzt hält, von welch letzterem Orte eine gere⸗ gelte Patrouillen⸗Verbindung mit Theresiopel und der Hauptarmee hergestellt ist. In Szegedin ist Generalmajor Gerstner Stadtkom⸗ mandant, die Besatzung bildet ein Grenadier⸗Bataillon und eine Schwadron Cheveauxlegers.

Die jünst veröffentlichten Proclamationen Kossuth's und Gör⸗ gey's ließen hier und da Zweifel gegen ihre Authentizität aufkom⸗ men, da auf denselben weder Ort noch Datum angegeben war. „Diese Zweifel“, bemerkt der Wanderer“, werden jedoch durch ein Extrablatt der Pesther Zeitung vom 18ten l. M. vollkom⸗ men gehoben, welches der Preßb. Ztg. in Abschrift zukam. Das Extrablatt bringt beide Proclamationen unter den amtlichen Mit⸗ theilungen vom Kriegsschauplatze, und fügt hinzu, daß dieselben in der Stadt Arad angeschlagen gefunden wurden. Die erstere, näm⸗ lich die von Kossuth, trägt das Datum: „Festung Arad, 11. August 1849.“ Feldzeugmeister Baron Haynau veröffentlicht beide Akten⸗ stücke mit folgendem Zusatze: „„Aus vorstehender Proclamation ist zu ersehen, wie im gegenwärtigen Augenblicke selbst die hervorra⸗ Fernpseeg Häupter der Revolution alle Hoffnung auf das Gelingen hrer Sache bereits aufgegeben haben. Die Verirrten in dem un⸗ glückseligen, so schwer heimgesuchten Lande aber mögen darin die ernste Mahnung finden, endlich abzulassen von dem wahnsinnigen Treiben, das nicht nur ihre Personen der ganzen Strenge des Ge⸗ feg anheimgestellt, sondern auch noch Tausende chrer Peitbräͤder, a das ganze Land in unabsehbares Ungluͤck stürzt. Hauptquartier Temesvar, 14. Aug. Br. Haynau, Feldzeugmeister und Armee⸗ Oberkommandant.“ 1 1 v“

Die Ostdeutsche Post folgendermaßen: „Wohl mußte Görgey wissen, daß seine Hand⸗ lung der Todesstreich für die Entwürfe der Partei sei, welcher e bisher angehörte. Er hatte sich dieser Partei angeschlossen, wie so mancher begeisterte Mann, der bei den hundertjährigen Institutionen Ungarns und in den übernächtigen Zugeständnissen des vorigen Jahres seiner Heimat Wohl zu vertheidigen meinte] und übersah wie jene übernächtigen

Selbstständigkeit den Ungarn zu bringen. Görgey hat nun dem Verstande das Gefühl geopfert. Er sagte sich 5 von dem Un⸗ möglichen und Bedingungen vielleicht seinem Gefuhle widerstreiten, die aber die Möglichkeit in sc tragen, das zu erreichen, was diesem Vaterlande wirklich zuträglich sein mag. Es ist dies der echte Patriotismus, der nicht die rtreme unduldsam, wie sie in beiden Richtungen sind, auf die Wahlstatt führt, sondern jene Vermittelung ergreift, welche

dem Bedürfnisse des größten Theiles der Völker zusagt und in ih⸗

rem Prinzipe die Bürgschaften in sich trägt, welche die Meinungen aussöhnt, die Wünsche ehrt, die Hoffnungen geduldig macht, eine Vermittelung, zu der wir stets die Hände bieten muͤssen, die wir es mit unserem großen Vaterlande warm und aufrichtig meinen. Dies ist die Anerkennung, welche wir der That Görgey's schuldig sind.“

Briefe aus Brody vom 18ten d. bringen die Nachricht von einer Tages zuvor daselbst ausgebrochenen verheerenden Feuers⸗ brunst, die einen halben Tag dert Häuser eingeäschert hat. jener Häuser assekurirt, auch

Zum Glück war der größte Theil soll der Schaden an Waaren nicht so

gar bedeutend gewesen sein, als man im ersten Augenblick befürch⸗

tet hatte.

Die Lokalitäten für beide Kammern des künftigen allgemeinen österreichischen Reichstages sollen, dem Wanderer zufolge, einst⸗ weilen den Redoutenflügel der Burg einnehmen, die erste Kammer den ersten Stock, die zweite Kammer den zweiten Stock. Der nie⸗ derösterreichische Landtag wird in den Räumlichkeiten des ehemali⸗ gen Landtagssaales im Landhause abgehalten werden.

Nach dem Wanderer unterliegt es keinem Zweifel mehr, daß ehestens eine Uniformirung sämmtlicher Staatsbeamten ins Leben treten werde.

Fast täglich ziehen Transporte von gefangenen Magyaren und Rekruten nach Italien zur Komplettirung der italienischen Armee, die durch Krankheiten viel gelitten hat.

„Triest, 21. Aug. (Wanderer.) Seit dem gestrigen Tage erhält sich standhaft das Gerücht, Venedig habe kapitulirt. Da wir Schlag auf Schlag hören: Görgey hat sich ergeben, Arad hat sich ergeben, da das Trauerspiel in Ungarn geendet, so ist es wohl nicht zu bezweifeln, daß Venedig auch ehestens mit seiner jüngsten Ver⸗ gangenheit abschließen wird, und das obige Gerücht ist vielleicht der Vorbote der nahen Wirklichkeit. Vice⸗Admiral Dahlerup ist seit gestern hier. Das stürmische Wetter, welches heute schon den drit⸗ ten Tag anhält, hat unsere Schiffe ohne Zweifel genöthigt, die istrische Küste zu suchen, und der Flotten⸗Kommandant benutzte so die Gelegenheit und kam hierher. In unserem Hafen liegt das Königlich griechische Kriegsdampfschiff „Othon“. Er erwartete wahr⸗ scheinlich die Königin von Griechenland, um sie zur Rückreise hier an Bord zu nehmen.

Schleswig⸗Holstein. Schleswig, 23. Aug. (H. N.) Die Statthalterschaft der Herzogthümer Schleswig⸗Holstein hat nachstehende Proclamation erlassen:

Schleswig⸗Holsteiner! Euch ist bekannt,

es mer! daß unterm 10. Juli d. J. Bevollmächtigte der Königlich preußischen und der Königlich dänischen Re⸗

gierung, unter Vermittelung der Königlich großbritanischen Regierung, eine Waffenstillstands⸗Convention mit beigefügten Friedens⸗Präliminarien abge⸗ schlossen haben, und daß diese Verträge unterm 17ten d. Mts. ratifizirt worden sind. In Ausführung des Artikels X. der Waffenstillstands⸗Conven⸗ tion soll die Regierung des Herzogthums Schleswig am 25sten d. Mts. einer Verwaltungs⸗Kommission, bestehend aus den Herren Graf zu Eulenburg und von Tillisch, für die Dauer des Waffenstillstands übertragen werden. Die Statthalterschaft hat gegen obige, dem Staatsrecht wie der Wohlfahrt der Herzogthümer widersprechende Verträge feierlich Verwahrung eingelegt. Von der provisorischen Centralgewalt für Deutschland ist an die deutschen Regie⸗ rungen die Aufforderung ergangen, sich der Ausführung des militairischen Theils der Waffenstillstands⸗Convention thatsächlich zu fügen. Bei der augenblicklichen Verwickelung der Verhältnisse ist die Statthalterschaft nicht in der Lage, der Ausführung der verschiedenen Bestimmungen dieser Con⸗ vention thatsächlichen Widerstand entgegenzusetzen; sie weicht dem augen⸗ blicklichen Drang der Umstände, wird ihren ordnungsmäßigen Sitz in der Stadt Schleswig vorläufig verlassen und sich nebst den für beide Her⸗ zogthümer gemeinschaftlichen Ministerial⸗Departements, so wie der schles⸗ wig⸗holsteinischen Regierung, nach Kiel begeben. Indem die Statthal⸗ terschaft dieses zur öffentlichen Kunde bringt, legt sie wiederholt gegen den Rechtsbestand den Waffenstillstands⸗Convention und der Friedens⸗ Präliminarien Fodseihs ein, reservirt sich, den Herzogthümern Schles⸗ wig⸗Holstein und jedem einzelnen Bewohner dieses Landes alle bestehenden Rechte und protestirt insbesondere gegen jede aus der Thatsache der Ein⸗ setzung der Verwaltungs⸗Kommission zu machende nachtheilige Folgerung. Dem König von Dänemark steht nach wie vor nur in seiner Eigenschaft als Herzog von Schleswig⸗Holstein ein Regierungsrecht auf das Herzogthum Schleswig zu, und die Statthalterschaft bleibt, kraft der ihr von der provisorischen Centralgewalt übertragenen und von der schleswig⸗holsteinischen Landes⸗Ver⸗ sammlung überdies anerkannten Vollmacht, die allein berechtigte Gewalt, um un⸗ ter Vorbehalt der Rechte des Landesherrn bis zum Abschluß eines definiti⸗ ven Friedens die Regierung der Herzogthümer zu führen. An alle Behör⸗ den und Beamte im Herzogthum Schleswig, geistlichen und weltlichen Stan⸗ des, ergeht hiermit die Aufforderung, und die Statthalterschaft erwartet sol⸗ ches von ihrem bewährten Patriotismus, daß sie auch während des faktischen Bestehens der Verwaltungs⸗Kommission die mit ihrer amtlichen Stellung verbundenen Geschäfte zum Wohl des Landes fortsetzen, so lange und so weit sie solches mit ihrer Pflicht und ihrem Gewissen zu vereinigen im Stande sind. Euch alle aber, geliebte Mitbürger im Herzogthum Schleswig, fordern wir auf, mit der Kraft und der Hochherzigkeit, welche ein Erbtheil des schleswig⸗ holsteinischen Stammes sind, auch die vee. Prüfung, welche Euch bevorsteht, zu tragen. Die Statthalterschaft beklag

es tief, diese nicht von Euch fern halten zu können. Die Rüstungen wer⸗

*

dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗

beurtheilt Görgey's Unterwerfung

übergiebt sein Vaterland einer Zukunft, deren nächste 8

8

übernächti Zusagen des vorigen Jahres den Todesstoß der Selbstständigkeit Oesterreichs gäben, ohne zuletzt die erträumte

lang gewüthet und zwei bis dreihun⸗