1849 / 241 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Litt. A. u. B. 85 i Br., 85 ½ G.

und Bexbacher Actien hielten sich willig begehrt, und fanden darin

eise wollen die Insurgenten dieser Aufforderung kein 8₰ 8 Des Nachts wurde von den Insurgenten wieder eine Scheuer angezündet; hierbei starkes Kleingewehr⸗ feuer. Am 17ten. Des Tages Ruhe. Heute sind aber⸗ mals im Lager der Insurgenten Sendboten des Wesirs an⸗ gelangt, welche ihnen den Befehl überbrachten, sich bis auf eine Stunde Weges von Bihac zu entfernen und dort die Ankunft des Sttatthalters zu erwarten. Mit Eintritt der Nacht mehrere Ka⸗ nonenschüsse und bei Tagesanbruch fortwährendes Kleingewehrfeuer. Am 18ten und 19ten siel nichts Bemerkenswerthes vor. Des Nachts wie gewöhnlich Kanonen⸗ und mehr anhaltendes Kleinge⸗ wehrfeuer. Den Einwohnern von Bihac soll es bereits hier und da an Nahrungsmitteln mangeln und die Mehrzahl erklärt haben, sich nur noch bis zu Ende des Bairams⸗Festes zu halten, dann aber die Stadt den Insurgenten zu übergeben, welches die Letzteren als eine bereits ausgemachte Sache ansehen. Am 20sten. Die Insur⸗ genten verhielten sich den ganzen Tag, als den letzten des Ramasan's (Fa⸗ stenmonat), ruhig. In Bihaec wurden die an diesem Tage gebräͤuchlichen Kanonenschüsse von Zeit zu Zeit gelöst. Laut sicheren Nachrichten bricht der Wesir heute mit Militairmacht von Travnik auf, entsen⸗

1600

det einen Theil seiner Truppen, und zwar die Arnauten (2000 Mann), über Petrovac nach Bihac; er selbst hingegen schlägt mit der Haupttruppe, Kavallerie, Geschütz und 12 Bataillonen Fußvolk, den Weg über Banjaluka, Maidan und Jesenica ein. Die ersteren dürften in 8— 10, letztere in 10—14 Tagen vor Bihac anlangen. Bis jetzt wissen die Insurgenten noch nicht, daß sich der Wesir zur Bekämpfung des Aufstandes in Bewegung setzte, da sie aber bis über Kljuc und Banjaluka hinaus ihre Aviso⸗Posten aufgestellt ha⸗ 5 so dürften sie den Aufbruch des Wesirs bereits morgen erfahren.

Königliche Schauspiele.

Montag, 3. Sept. Im Schauspielhause. 140ste Abonnements⸗ Vorstellung: Nehmt ein Exempel d'ran! Lustspiel in Alexandri⸗ nern, in 1 Akt, von Dr. C. Töpfer. Hierauf: Der Heirathsantrag auf Helgoland, Lebensbild in 2 Abth., von L. Schneider. (Herr Thomas: William, als Gastrolle. Anfang halb 7 Uhr.

Berlin, 1. Sept. Die steigende Tendenz unserer Börse dauerte auch in dieser Woche fast ununterbrochen fort und gab dem Geschäft eine umfangreiche Regsamkeit. dieselbe durch die Erweiterung der Speculations⸗Theilnahme ver⸗ mehrt, denn wir hatten namentlich in den letzten Tagen Gelegen⸗ heit, zu bemerken, daß unsere ersten Bankhäuser nicht mehr müßige Zuschauer blieben, sondern bedeutende Fonds⸗ und Actienposten auf Speculation nahmen. Dies war auch die Veranlassung, daß die Liquidation mit steigenden Coursen endete, denn es fehlte nicht, wie in früheren Monaten, an effektiven Abnehmern, vielmehr gerieth die Contremine bei Anschaffung einzelner Effekten in Verlegenheit und beförderte dadurch die steigende Bewegung. Besonders zeigte sich dies bei preußischen Bank⸗Antheilen, die bisher an der allgemeinen Steige⸗ rung der Course wenig theilgenommen hatten und gestern plötzlich von 93 bis 95 % bezahlt wurden. Auch heute blieben sie sehr be ehrt und wurden am Schlusse der Börse pro September bis 95 ½, pro Dezember bis 96 % bezahlt. Es hatte heute am Schlusse der Börse den sicheren Anschein, als befestige sich die Meinung für eine fernere Besserung der Course immer mehr, denn eine bei Eröffnung eingetretene kleine Reaction veranlaßte bald eine so große Kauflust, daß die meisten Effekten theils fest auf ihrem gestrigen Stand blieben, theils noch höher bezahlt wurden. Seit unserem vorwöchentlichen Bericht er⸗ fuhren die Notirungen folgende Veraͤnderungen. Von Eisenbahn⸗ Actien stiegen

Berliner

Insbesondere wurde

Dienstag, 4. Sept. Im Opernhause. 102te Abonnements⸗

7

Vorstellung: Die Hochzeit des Figaro, Oper in 2 Abth., mit Tanz, nach Beaumarchais. Musik von Mozart. Anfang 6 ½ Uhr.

Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 20 Sgr. Erster 8 und erster Balkon daselb thlr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 15 Sgr.

1 dahbe 7 ½ Sgr.

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Königsstädtisches Theater.

Montag, 3. Sept. Eröffnung der neuen italienischen Opern⸗ Saison. Erste Vorstellung: Lucrezia Borgia. Oper in 3 Akten. Musik von Donietti. Signor Luigi Orsini vom Theater der Königin in London.

Anfang 6 ½ Uhr.

Dienstag, 4. Sept. Zum erstenmale: Erziehungs⸗Resultate, oder: Guter und schlechter Ton. Lustspiel in 2 Abtheilungen, frei nach einer Operette des Descomberousse von C. Blum. Hierauf: Wer ißt mit? Vaudeville⸗Posse in 1 Akt, von W. Friedrich.

(Dlle. Mejo, vom Stadt⸗Theater zu Leipzig, im ersten Stück: Margarethe Western, im letzteren: Guste, als Fastrolen)

Börse. von 84 ½ a 85 ½ %,

a a 98 ¾ a 1 „. 88 59 ½ a 2 Halle⸗Thüringer

lum

60

48 ½ Nieederschlesisch⸗Märkische 81 ½ Stargard⸗Posener 8¹½ Oberschlesische Litt. PA. » 103 ½ 8 2 Litt. B. 101 ½ Krakau⸗Oberschlesische 54 ½ a Bergisch⸗Märkische 54 ¼ a Köln⸗Mindener . 90 a Magdeburg⸗Wittenbergee 56 a n Friedr. Wilh. Nordbbahhn 44 ¼ a 48 u. 47 ½ ͤ. Letztere Actien bildeten in dieser Woche den Hauptgegenstand der Speculation, die Umsätze darin waren sehr beträchtlich und bis am Schluß der gestrigen Börse, wo zahlreiche Gewinn⸗Realisirungen be⸗ wirkt wurden, blieb deren Cours steigend; die vielseitigen Verkäufe hielten diese Bewegung indeß auf, der Cours wich von 48 a 46 ¼ %, hob sich indeß rasch wieder bis 47 ½, wozu heute Geld blieb. Von besonders günstigem Einfluß auf den allgemeinen Stand unserer Course darf das Steigen der ausländischen Fonds betrach⸗ tet werden, indem sich darin die Stimmung der auswärtigen Bör⸗

sen über die politische Lage der europäischen Verhältnisse am deut⸗ lichsten ausprägt. Die Steigerung dieser Fonds war in der ab⸗ gelaufenen Woche ebenfalls bedeutend. Englische 5 proz. Russen wurden von 107 ¼ a 108 ½ % bez. Poln. 5proz. Schatz⸗Obligationen von 77 ½ a 80 ¾ %. Poln. Litt. A. von 89 ¼ a 91 ½ %. Poln. 500 Fl. Obligationen von 78 a 80 ½ %. Poln. 300 Fl. Loose zu⸗ letzt 105 % bez. und Geld. Poln. 200 Fl. Loose von 15 a 17 ½ % bez. und Gld. Kurhessische Prämienscheine von 29 ½ a 31 Rthlr. Badische 35 Fl. Loose von 16 a 17 Rthlr. pr. Stück.

Preußische Fonds behaupteten sich fest, doch blieb der Umsatz darin lediglich auf den Bedarf beschränkt. Staatsschuldscheine von 86 ¾ à 87 ½ %. 5proz. Anl. von 105 à 105 ½ % bez. u. Br.

Im Wechselgeschäft bildeten die wiener Devisen auch in dieser Woche den Haupt⸗Verkehr; der Cours derselben hat sich in Betracht der günstigeren Geldverhältnisse an der wiener Börse von 89 bis 92 % gehoben; wiener Banknoten wurden sogar bis 93 ℳ% bez., gingen jedoch bis 92 ½ % zurück. In den übrigen Devisen war das Geschäft minder lebhaft, indeß zeigte sich heute mehr Begehr für London, und der Cours stieg von 6 Rthlr. 25 Sgr. a 6 Rthlr. 25 ¼ Sgr. Hamburg k. S. 150 ¾ % bez. Frankfurt, bis 56 Rthlr. 22 Sgr. gewichen, blieb heute à 56 Rthlr. 24 Sgr. begehrt. Peters⸗ burg à 105 gemacht. Amsterdam flau, 143 ¾˖ % ohne Nehmer.

Auswärtige Börsen. Breslau, 1. Sept. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 96 Gld. Friedrichsd'or 113 Br. Louisd'or 112 ½⅛ Br. Polnisches Papier⸗ geld 95 ½ Br. Oesterreich. Banknoten 91 und 92 bez. und Br. Staats⸗Schuldscheine 87 ¾ Br. Seehandlungs⸗Prämiensch. a 50 Rthlr. 101 Br. Posener Pfandbriefe 4proz. 100 ¼ Br., do. 3 ½proz. 89 bez. Schlesische do. 3 ½proz. 94 ½ bez., do. Litt. B. 4proz. 97 ¾ bez. und Br., do. 3 1proz. 89 bez. und Gld. Preuß. Bank⸗ antheils⸗Scheine 94 ½ Gld. Poln. Pfandbr. alte 4proz. 94 ¾ Gld., do. neue 4proz. 94 ½ Gld., do. Partial⸗Loose a 300 Fl. 105 ½ Gld., do. a 500 Fl. 80 Gld., do. Bank⸗Certif. a 200 Fl. 17 Gld. Russisch⸗Poln. Schatz⸗Oblig. a 4 pCt. 81 Br. Actien: Oberschlesitsche Litt. A. 105 Gld. Litt. B. 101 Gld. Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger 81 ½ Br. Niederschl.⸗ Mlärk. 82 ¾ Gld., do. Prior. 101 ½ Gld., do. Ser. III. 99 ½ Gld. Ost⸗Rhein. (Köln⸗Mind.) 92 Br. Neisse⸗Brieg 38 Br. Krakau⸗ Oberschles. 55 6 ½ bez. Fösbdrich, 22o Nordbahn 47 ¾ B Amsterdam 2 M. 142 ½ Gld. 8 88 Hamburg a vista 151 Br. 8 do. 2 M. 149 ¾ Gld. London 1 Pfd. St. 3 M. 6.25 Gld. Berlin a vista 99 ¾ Gld. do. 2 M. 99 ¼ Gld.

8 Wien, 31. Aug. Met. 5proz. 95 ½, ¼, ¼.

2 ½proz. 49 ¼x, 50, 49 ½. Anl. 34: 161 ¼ 162. Nordb. 108 ¾ 109. Gloggn. 104 104 ½. Ma 728NAA6AA“ K. Gold 119ꝛ ½ 1“

Silber 111 ½. Wechsel⸗Course.

Frankf. 113 ¼ 113. 1 1 Hamb. 165—164 ½. London 11. 20 Br. u. G.

Paris 134 Br. u. G.

5proz. Met. sehr gesucht und gestiegen, in fremden Valuten

wenig Umsatz.

Seipzics 31. Aug. Leipz. Dr. P. Oblig. 102 ¾ G. Leipz. B. A. 140 ½ Br. L. Dresd. E. A. 100 ¼ Br., 99 ½ G. Sächsisch⸗ ayer. 83 ¾ G. Schles. 81 G. Chemnitz⸗Riesa 25 ½ G. Löbau⸗ Zittau 16 ¾ Br., 15 ¾ G. Magdeb.⸗Leipzig 191 ½ G. Berlin⸗Anh. Altona⸗Kiel 97 Br., 96 ½ G. Deß. B. A. 115 ¾ Br., 114 ¾ G. Preuß. B. A. 95 Br., 94 ½ G.

Frankfurt a. M., 31. Aug. Der heutige Abrechnungs⸗ tag für Ende August fiel für mehrere Fonds und Actien günstig us, namentlich 3proz. Spanier, Poln., Kurhess., Darmst. und Bad. oose, und vorzüglich alle österr. Gattungen, Fr. Wilh. Nordbahn

4proz. 77 77 ½. 39: 104 104 ½. il. 7—78. Pesth

EEöööö5

zu höheren Coursen mehrere Umsätze statt. wenig Geschäft und keine Veränderung. Oesterr. 5proz. Metall. 84 ¾ Br., 84 ½ Gld. Bank⸗Actien 1245 Br., 1236 Gld. Baden Partialloose a 50 Fl. 50 Br., 49 ½ Gld., a 35 Fl. 30 ¼ Br., 30 Gld., Hessen Partialloose a 40 Rthlr. preuß. 31 ¾ Br., 30 ¾ Gld. Sardinien Partialloose a 36 Fr. bei Gebr. Bethmann 30 ¼ Br., 29 v⅞ Gld. Darmstadt Partial⸗ oose a 50 F. 72 ½ 72 ½ Gld., do. 2 25 Fl. 25 Br., 24 ¼ Gld. Spanien 3proz. inländ. 27 ⅞⅜ Br., 27 ½ Gld. Polen 300 Fl. Loose 106 Gld., do. 500 Fl. 78 Br., 78 Gld. Friedrich⸗Wil⸗

elms⸗Nordbahn 46 ½ B 1 E Glp. Köln⸗Minden 91 8 Br, 644 hb. bach 81 ½ Br 81

Hamburg, 31. Aug. 38proz. p. C. 82 Br., 82 ½ E. R. 104 G. Stiegl. 83 Br., 8282G, Dän. 68 ½ Br., 860. Ard. 11 Br. Zproz. 25 Br., 25 G. Hamburg⸗Berlin 72 ½ Br.,

In allen übrigen war

3 ½ proz. 93 ⅞. 27 ⅛.

unverändert.

willige Haltung zeigten, blieben später durch Verkäufe, besonders in Int. etwas flauer, österr. u. franz. waren ebenfalls anfangs gesucht, doch konnten sie sich nicht auf ihrer Höhe behaupten S gestrigen Schluß⸗Course zurück; der Handel darin war sehr elebt. Met. 5proz. 82, ¼, 4.,

84. Span. Ardoins 12 ½. gr. Piecen 12 %, ½, . Coup. 8 ½, †7. Russen alte 105.

bis 72 Sgr. pr. Schfl., Rog bis 26 Sgr., kl. Gerste 20 bis 26 Sgr., Hafer 16 bis 20 Sgr., Kartoffeln 12 bis 14 Sgr.

46, 50, 54 Sgr.

billiger.

Besichtigung zu 55 Rthlr. begeben; 90 pfd. ist zu 53 Rthlr., pom⸗ merscher zu 36 Rthlr. zu haben, für neuen schlesischen, im Oktober

58 ½ G. Altona⸗Kiel 96 Br. u. G. Gl. Elmsh. 25 Br. R. Neum. 110 Br. Mecklenburg 36 Br., 35 ½ G. Wechsel⸗Course. Paris 187 ¼ G. Petersburg 33 ½ G. London 13. 9 ½ G. Amsterdam 35. 60 G. Frankfurt 88 ¾⅞ G. Wien 164 G. Breslau 152 G. Louisd or 11, SGBG. b Preuß. Thaler 50 G. 20 8 v“ SGold al Moehg⸗ 436 G. In Wechseln wenig Umsatz. Fonds und

Paris, 30. Aug. Zproz. baar 55.10, Zeit 55.15, öproz. baar 89. 65, Zeit 89.55. Bank 2290. Nordb. 426.

London, 30. Aug. Z proz. Cons. p. C. 92 ½, a. Z. 92 ⅞.

Ard. 18. Pass. 3 ¾. Int. 53 ½. E. R. 108. Mex. Peru 53. Bras. 85.

Cons. eröffneten heute zu 92 ⅛, ½ p. C. u. a. Z., und blieben

Actien bei ziemlichem

In fremden Fonds ebenfalls keine Veränderung. 2 Uhr. Cons. ½ P gestiegen, p. C. 92 ⅞, †, a. Z. 92 ½, v.

Amsterdam, 30. Aug. Holl. Fonds, welche anfangs eine

und gingen

Von Span. waren Ard. fest, Russ. gut preishaltend. Oest. 2 ½proz. 43 ⅞, 44 ½, 43 ⅞. Holl. Integr. 53 ¼, 7, 7, ½. 3proz neue 63 ½, ½. 3 proz. 4proz. 85 ⅛. Stiegl. 84 ¼. Wechsel⸗Course. Paris 56 % G. 8 Wien 32 Br. Frankfurt 99 ½ G. London 2 M. 12 Br. . k. S. 12.5 Br. Heamburg 34 ½ G. 3 Petersburg 183 ¾ G.

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Markt⸗Berich

Königsberg, 30. Aug. Zufuhr war gering. Weizen 50 gen 24 bis 28 Sgr., gr. Gerste 23

82

Breslau, 1. Sept.

2

Weizen, weißer 48, 52, 56 Sgr., gelber Roggen 24 ½, 26 ½, 28 .“

Gerste 20, 22, 24 Sgr.

Hafer 14, 15 ½, 17 Sgr.

Kleesaat unverändert.

Rapps 99, 101, 103 Sgr.

Sommer⸗Rübsen 84, 86, 88

Spiritus 6 Br., 6 ¾ Rthlr.

Rübol 14 ½ Rthlr. Gld.

Bei bedeutender Zufuhr stellten sich alle Feldfrüchte heute

Stettin, 1. Sept. Das Wetter bleibt guut. Eine Partie alter schlesischer Weizen 90 91pfd. wurde auf

72 G Bergedorf 84½ G. Magdeburg ⸗Wittenberge 59 Br.,

8 8 8

abzuladen und 88 89 pfd. schwer, wird 50 Rthlr. gefordert.

Personen Mk. Ct.

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2 0

6

3

1

Personen 39,780 Mk. 4 Sch., 2) von und nach den 303 Mk. 14 Sch. Ct., Summa 40,084 Mk. 2 Sch.

Sch port 2 Mk. 12 Sch., 5) Vieh⸗Transport: 12 Pferde, 207 Ochsen,

6318 Mk. 5 Sch.

Zwecken 3325 Mk. 10 Sch. Zusammen für 19,953 Mk. 4 Sch.

Roggen in loco dürfte in ganz schwerer Waare, 86— 88pfd.

wohl noch ferner zu 27 ½ Rthlr. anzubringen sein; auf den Herbst⸗ termin ist heute nur erst sehr wenig angemeldet worden, 24 ½ Rthlr. bez. an zu machen, 24 ¼ Rthlr. pr. Oktober und November bez., pr. Frühjahr 27 ½ Rthlr. bez. und Br., 27 ¾ Rthlr. zu machen.

Heutiger Landmarkt: Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. 48 a 52. 25 a 27. 24 a 25. 16 a 18. 28 a 30. Rüböl pr. September und Oktober 13 Rthlr. bez. und Br.,

12 Rthlr. G., auf alle späteren Termine 13 Rthlr. Br., 12 ½ Rthlr. G.

Spiritus aus zweiter Hand ohne Faß 24 ¼ 24 ½ % bezahlt,

mit Fässern pr. September zu 25 ½ 26 % regulirt, 25 ¾½ % Br., 26 % G., pr. Frühjahr 23 ½ % gefordert, 23 ¾ % zu machen. Auch von diesem Artikel ist erst ein kleiner Theil des pr. Herbst ver⸗ schlossenen Quantums zur Anmeldung gekommen.

Hamburg, 31. Aug. Getraide. Der Getraidemarkt sehr eblos. Weizen 128./30pfd. 120/145 Rthlr. 8 Roggen still und unverändert. t Rappsaamen 142./141 Rthlr.

Eisenbahn⸗Verkehr.

Frequenz und Einnahme der holsteinischen Eisen⸗

bahnen pro Juli 1849.

Altona⸗Kiel. I. Personen⸗Verkehr: 1) von und nach den Bahnhöfen 34,352 Haltestellen

II. Güter⸗Verkehr: 1) Passagier⸗Gepäck 264,293 Pfbd. 94 Mk. 8. Sch., 2) Eil⸗ und Frachtgüter 8,449,600 Pfd. 19,385

Mk. 11 Sch., 3) Equipagen⸗Transport 133 Mk., 4) Hunde⸗Trans⸗ port 39 Mk., 5) Vieh⸗Transport: 13 Pferde, 189 Ochsen, 9 Star⸗ ken, 113 Mast⸗, 23 nüchterne Kälber, 733 Schweine, 8 Ferkel, 3 Schase, 2 Altona 102 Mk. 8 Sch. Summa 21,915 Mk. 8 Sch.

Lämmer 1660 Mk. 13 Sch., 6) geneigte Ebene in

III. Beförderungen für die Statthalterschaft zu militairischen

wecken 5945 Mk. 13 Sch. Zusammen für Altona⸗Kiel 67,945 Glückstadt⸗Elmshorn.

I. Personen⸗Verkehr: 1) von und nach den Bahnhöfen 4362

Personen 2590 Mk. 1 Sch., 2) von und nach den Haltestellen 1336 Personen 396 Mk. 10 Sch. Summa 2986 Mk. 11 Sch.

Güter⸗Verkehr: 1) Passagier⸗Gepäck 31,815 Pfd. 30 Mk.

II. 2) Eil⸗ und Frachtgüter 698,197 Pfd. 548 Mk. 13 Sch,

Sch.,

3) Equipagen⸗Transport 5 Mk., 4) Hunde⸗Transport 8 Sch., 5) Vieh⸗Transport: 1 Pferd, 3 Ochsen, 2 Mast⸗, 6 nüchterne Käl⸗ ber, 1 Schwein 7 Mk. 11 Sch. Summa 592 Mk. 6 Sch. 3

III. Beförderungen für die Statthalterschaft zu militairischen

Zwecken 379 Mk. 10 Sch. Zusammen für Glückstadt⸗Elmshorn 3958 Mk. 11

Sch. Ct. I. Personen⸗Verkehr: 1) von und nach den Bahnhöfen 10,773 10,243 Mk. 5 Sch., 2) von der Haltestelle Bockelholm 66 Summa 10,309 Mk. 5 Sch. II. Güter⸗Verkehr: 1) Passagier⸗Gepäck 116,349 Pfd. 117 Mk. Sch., 2) Eil⸗ und Frachtgüter 4,297,688 Pfd. 5780 Mk. 1 ., 3) Equipagen⸗Transport 22 Mk. 8 Sch., 4) Hunde⸗Trans⸗ Starken, 93 Schweine, 15 Ferkel 395 Mk. 13 Sch. Summa III. Beförderungen für die Statthalterschaft zu militairischen endoburg⸗Neumünste

Altona, den 25. August 19.

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Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

Beilage v111111A“6“ 8 589

Unter der Direction des Kapellmeisters

2

zum Preußischen Staats-Anzeiger. wWMeontag d. 2. Sept.

81 . —1“*“*“ 84 8 . J n h a 1 1 8 e. 1“

Ausland.

Frankreich. Parss. Schreiben d'Azeglio's an das französische Mini⸗ sterium. Proudhon und der Friedens⸗Kongreß. Vermischtes. Italien. Von der italienischen Gränze. Die Adresse der sardi⸗ nischen Deputirtenkammer. Kirchliche Versammlungen in Piemont und Savoyen. Garibaldi. Römische Nachrichten. 8 Griechenland. Ministerwechsel. Vermischtes. 818 Moldan und Walachei. Bucharest. Perczel in Orsoovoov. Türkei. Die neuen Hospodare. Wechsel im Gouvernement der Archi⸗ pels. Vermischtes.

8 Markt⸗Berichte.

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Ausland. 8 12

Frankreich. Paris, 29. Aug. Der Moniteur enthält heute folgenden Artikel: „Mehrere italienische Jeour⸗ nale malen mit den unrichtigsten Farben die Stellung, die Frankreich in den Unterhandlungen, die zum Friedensab⸗ schluß zwischen Oesterreich und Piemont führten, eingenommen. Die Regierung hält es nur für passend, mit folgendem Aktenstück zu antworten: „„Turin, 21. August 1849. Herr Minister! Das freundschaftliche Interesse, das die französische Regierung während der Friedensunterhandlung mit Oesterreich uns bewiesen, macht es uns nach der glücklichen Beendigung dieser Verhandlung zur Pflicht, dem französischen Kabinet unsere Dankbarkeit zu bezeugen für seine guten Dienste zu unseren Gunsten, welche so mächtig dazu beige⸗ tragen, Bedingungen für uns zu erhalten, die unsere Ehre uns zu unterschreiben gestattete. Ich erfülle also eine angenehme Pflicht, indem ich mich Ihnen gegenüber zum Dolmetscher der Gesinnungen meiner Kollegen, der übrigen Minister, mache. Sie sowohl als ich haben wohl die Stütze zu würdigen gewußt, die uns Frankreich in diesen schwierigen Verhältnissen geboten, und die so sehr das Zu⸗ trauen, das wir in der Wirksamkeit ihres Wortes gesetzt, gerecht⸗ fertigt hat. Ich hoffe, Herr Minister, daß Sie diese Ausdrücke unserer gerechten Erkenntlichkeit gut aufnehmen werden, und daß Sie zu gleicher Zeit die Versicherung der hohen Achtung genehmi⸗ gen, mit denen ich die Ehre habe, zu sein, Herr Minister, Ihr sehr unterthäniger Diener d' Azeglio.“

„Proudhon hat von der Conciergerie aus einen Brief an den Präsidenten des Friedens⸗Kongresses gerichtet, worin es heißt: „Daß ich unter Schloß und Riegel bin, ist kein Grund, um allen großen, nützlichen und wahrhaft socialen Unternehmungen fremd zu bleiben. Ich habe mit inniger Befriedigung den Zusammentritt des Friedens⸗ Kongresses erfahren. Ich gehöre zu denen, welche glauben, daß die Nationen besser thun, sich gegenseitig durch die Diskussion aufzuklä⸗ ren, als sich unter einander zu würgen. Ich glaube, wie Christus, daß der, der mit dem Schwerte trifft, auch durch das Schwert um⸗ kommen wird. Ich bedaure lebhaft, an Ihren interessan⸗ ten Arbeiten keinen Theil nehmen zu können.“ Das schon erwähnte Fest zu Versailles bestand darin, daß die englischen Mitglieder des Friedens⸗Kongresses den amerikanischen ein Früh⸗ stück gaben, wobei Cobden als Vorsitzer der Engländer das Wort führte und jedem Amerikaner ein neues Testament in französischer Sprache überreichte. Der Geistliche Allen aus Massachussetts erläuterte die Schwierigkeiten, welche der Abschaffung der Skla⸗ verei in einem Theile der Vereinigten Staaten noch ent⸗ gegenständen, und sprach die Regierung derselben von je⸗ der Schuld. an Fortdauer dieses Uebelstandes frei. Zum Schlusse meinte er, daß es Frankreich nicht an Einsicht, Wissen⸗ schaft, Geschmack, Verfeinerung, wohl aber im Allgemeinen an Re⸗ ligiosität fehle; er wünsche daher, Heinrich IV. parodirend, daß jeder französische Bauer eine Bibel in seiner Hütte haben möge. Außer Versailles, wo im Park die Wasserkünste spielten, haben die Mitglieder des Friedens⸗Kongresses vorgestern auch St. Cloud be⸗ sucht, ge⸗ u“ 87 Fe beleuchtet war.

„ierre Bonaparte erklärt in den Journalen, daß er Paris seit dem 29. Juli nicht mehr verlassen habe, nächf den Eeeee kafehneen wess enge 17u in Paris regt sich, wie die Assemblee nation die Partei Ledru „Rollin's vage Jede Nacht . volkreichen Stadtvierteln von Paris Versammlungen der Mon⸗ tagnards statt, welche indessen von der Polizei aufs genaueste über⸗ wacht sind. So waren am Sonnabend Nachts 800 Polizei⸗Agen⸗ ten auf den Beinen, und um 3 Uhr Morgens hatte die Regierung die Protokolle sämmtlicher nächtlichen Sitzungen mit genauer An⸗ ac⸗ der von gewissen Volksvertretern gehaltenen Reden. Anderer⸗ eits hat kürzlich eine Maßregel stattgefunden, die eine große Sicherheit bei der Regierung anzudeuten scheint; die in den Forts 8ee; zur vrschs eusgean ten Kriegs⸗Mate⸗ uter Bedeckung eines Linien⸗Re⸗ keder Vincennes transportirt worden. bbbkeig

à Italien. Von der italienischen Gränze, 27

Wanderer.) Die sardinische 1“ 82 Sitzung vom 22sten die Adresse auf die Thron⸗Rede einstimmig an⸗ Henas spen⸗ und richtig ist des Friedensschlusses mit Oesterreich hierin auch mit keiner Sylbe gedacht. Die ersten zwei Perioden drehen sich eigentlich um den Tod Karl Albert's. In der dritten spricht die Kammer aus, daß sie sich mit allem Eifer ihrem Berufe nx werde, in der vierten drückt sie die Hoffnung aus, ei⸗ ve⸗ üfrichtigen Zusammenwirkens aller Staatsgewalten und sonach sehun Pichkeit, daß Piemont jenes Ziel erreiche, wozu die Vor⸗ lin iich nn ubalpinischen Völker drängt. Die letzte Periode ist v 1- nü. rieben, und die Kammer vermeidet es, gerade heraus⸗ 8 82½ wünschl damit meint. Es kann sich Jeder darin suchen, Sces. . 62 die Kammer aber sagt, Karl Albert sei es entlicher Zweifel Beg zu jenem Ziele angebahnt, so dürfte ein ei⸗ -eenn bestshen e 58 die wahre v der Kammern bei We⸗ Schwärmer dürste 85. Jeder seine Meinung behalten. Der einen dalbiat Frie aber nicht viele mehr sein, welche für jetzt an

sole rieg Sardiniens mit Oesterreich glauben moöchten, sn 8 11 11 23 Umständen kann, wir haben es schon einmal ge⸗ gt, * tung der piemontesischen Kammer dem Lande nichte nützen, son ern muß dessen politische L Oesterreich gegenüber v““ .1“ 1“

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unfehlbar erschweren. Der delegirte Rath von Turin veranstaltet öffentliche Gebete für die Seelenruhe Karl Albert'’s.

In Piemont erwartet man, und, wie es scheint, mit einiger Zuversicht, die Abhaltung einer Synode. Das Provinzialkonzilium, das jüngst für Savoyen abgehalten wurde, und nicht minder der Zusammentritt der Bischöfe aus den Provinzen Turin, Vercelli und Genua, welcher kürzlich in Saluzzo stattfand, lassen in der That etwas Aehnliches erwarten.

Garibaldi soll nach Nizza an seine Mutter und seinen Cousin geschrieben und sie von seiner Ankunft in Venedig benachrichtet ha⸗ ben. Seine Frau soll, wie man aus Florenz meldet, in den Wäl⸗ dern von Magnavacca niedergekommen sein und ein todtes Kind zur Welt gebracht haben. Bald darauf verschied sie selbst, und Garibaldi wollte sie beerdigen. Ob er es that oder nicht, ob der im Walde Pignetta aufgefundene weibliche Leichnam Garibaldi's Frau ange⸗ hörte oder nicht, darüber findet sich keine weitere Auskunft. Sie war eine Brasilianerin, und Garibaldi hatte sie aus Dankbarkeit geheirathet für die zarte Pflege, welche sie ihm bei der Heilung der in den amerikanischen Kämpfen erhaltenen Wunden angedeihen ließ. Ihr Muth soll etwas ganz Außerordentliches gewesen sein. (Nach dem Lloyd soll Garibaldi englische und nordamerikanische Pässe erhalten haben.)

Die livorneser Handelswelt war am 20sten in eine gewaltige Consternation gerathen. Der Banquier Fenzi hatte seinen Korre⸗ spondenten den Auftrag gegeben, die Operationen mit Rom einzu⸗ stellen. Da gab es Gerüchte, Vermuthungen, Unterstellungen, kurz alles Mögliche, bis endlich sich mit Gewißheit herausstellte, daß gar kein Ereigniß von neuerem Datum hüszan Veranlassung gege⸗ ben hatte und der Sache also anderweitige Beweggründe zum Aus⸗ gangspunkte gedient haben müssen. Der militairische Rath, wel⸗ cher sich mit der Auflösung und Reorganisirung der römischen Li⸗ nientruppen beschäftigen soll, ist bereits zusammengesetzt. Nach der Unterredung mit dem Papst hatte Oudinot auch eine Konferenz mit dem Cardinal Antonelli. Der Letztere deutete an, daß es sehr erwünscht wäre, wenn ein französischer General und ei⸗ nige der höheren Offiziere römische Dienste nehmen wollten. Oudinot soll hierauf erwiedert haben, daß er über die Sache berichten wollte. Kardinal della Genga soll sehr krank sein und von der Regierungs⸗Kommission zurücktreten wollen. Das Letztere munkelt man auch von den beiden anderen Prälaten. Im Palaste Rospigliost hatte man Vorbereitungen zu einem Carroussel gemacht, worauf die Römer sich nicht wenig freuten. Doch bald wurden dieselben wieder eingestellt. Nun heißt es, daß die Expedi⸗ tions⸗Armee vermindert werden, Oudinot nach Frankreich zurück⸗ kehren und durch Rostolan ersetzt werden soll. Man hatte sogar den Tag bestimmt. Am 2lsten sollte Oudinot nämlich mit 10,000 Mann aufbrechen. Am 20sten wurde in Rom Joseph Fabiani, ge⸗ nannt „Il Carbonaretto“ verhaftet. Er war ein Genosse Cice⸗ ruacchio's. Aus Bologna wird unterm 19ten berichtet, daß die Bons jener Provinz in derselben ein Jahr Zwangscours haben werden. Als Gerücht war verbreitet, daß Lambruschini als Legatus a latere nach Rom kommen und die Bestätigung über die Aufrecht⸗ haltung des Statuts mit sich eess werde. Bei Imola wurde der Postwagen angehalten und um 3000 Scudi geplündert. Einem Offizier wurden 900 Zwanziger abgenommen. Ein Geistlicher er⸗ hielt zwei Messerstiche. Von Orvieto sind 200 Franzosen nach Todi aufgebrochen, um dort die Garnison zu beziehen. Am 20sten früh waren in Rom fast alle französischen Truppen in ihren Quartieren konsignirt, um im Falle eines Tumultes bei der zu publizirenden Aufloͤsung der Freicorps und der noch bestehenden Civica bereit zu sein. General Oudinot wird wegen dieser Auflösung aufs neue gewaltig mitgenommen, da er den römischen Truppen ihr Fortbe⸗ stehen und den Offizieren ihren Rang garantirt hatte. 3

In Neapel macht man große Vorbereitungen zum Empfange des Papstes.

Aus Catania meldet man, daß auf ganz Sicilien bereits alle öͤsterreichischen Konsular⸗Aemter wieder eröffnet sind und das öster⸗ reichische Wappen allenthalben wieder aufgestellt ist.

Griechenland. (Wanderer.) Das griechische Ministe⸗ rium hat eine kleine und, wenn man will, auch eine sehr große Metamorphose eingegangen. Wie? Warum? Darauf wissen viel⸗ leicht die Griechen selbst nicht mit Bestimmtheit zu antworten, und für Andere wäre es wahrscheinlich eben auch kein dankbares Ge⸗ schäft, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Ohne also weiter nachzuforschen, wie es kam, wollen wir nur geradezu mittheilen, daß Herr Kristides, der Minister des Innern, seiner Functionen enthoben wurde und Herrn Krestenitis, den Finanz⸗Minister, zum Nach⸗ folger erhalten hat. So scharf wollte man freilich anfangs nicht dar⸗ ein gehen. Allein, was war zu thun, als Herr Kristides zarte An⸗ deutungen nicht verstehen wollte? Das ist indeß nur die Hälfte des Ereignisses. Das Ministerium hat ein Mitglied abgegeben. Das Fehlende mußte nun ersetzt werden. Und hierin liegt die zweite und bei weitem wichtigere Hälfte dieser Krisis. Die Leser dieser Blätter mögen sich vielleicht noch des Prokurators beim Tribunale erster Instanz in Missolunghi, Herrn Balbis, erinnern, welcher schon bei der Bildung des letzten Kabinets als Finanz⸗ Minister genannt wurde, des Mannes, von dem die Athe⸗ nienser sagten, daß er als Justiz⸗Minister unter Kolle⸗ tis die Gerichte desorganisirte und als Finanz⸗Minister die Verschleuderungen und Verschleppungen nicht zu hindern wußte; desselben Mannes, den Kolletis zwar selbst ins Ministerium gerufen hatte und begünstigte, später aber ebenfalls selbst aus dem Mini⸗ sterium entfernen mußte. Herr Balbis nun, der schon bei der letz⸗ ten Combination mit dem Portefeuille der Finanzen bedacht war, dem man es aber wieder, wie es scheint, aus Veranlassung eines diplomatischen Einschreitens und ungeachtet Gardakiotti's Fürsprache, aus der Hand nahm, wird nun in der That Herrn Krestentis er⸗ setzen. In Griechenland erheben sich mächtig rügende Stimmen ge⸗ Fen diese Wahl. Es ist und bleibt immer ein dorniger Weg, den

egierungen ohne die Sympathieen der Völker gehen, und bei die⸗ sem Ereignisse haben die Hellenen wahrlich nicht Ursache, zu sym⸗ pathisiren. Indeß wir haben da wieder eine vollendete Thatsache; und wir würden den Griechen nur, da sich nichts ändern läßt, ra⸗ then, einen Schleier über die Vergangenheit zu werfen und abzu⸗ warten, welches System der neue Finanzmann sich bilden wird. Ohnedies hat sein Vorgänger, Herr Krestenitis, durch ein Gesetz gegen die Staatsschuldner solche Mißbilligung hervorgerufen, daß er selbst manche seiner politischen Freunde einbüßte. Viel⸗ leicht benutzt Herr Balbis die Gelegenheit und beginnt seine Lauf⸗ bahn mit Hebung eines Uebels, das von der Nation schmerzlich ge⸗ fühlt wird. Die Gastfreundschaft der Griechen gegen die Masse der politischen Flüchtlinge soll bei einigen Repräsentanten fremder Höfe Argwohn exrregt haben, und, ob mit Grund oder nicht, es ging die Sage, die griechische Regierung be d 88 gewisses leises Flustern

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willigen Ohres gehorcht, und des Herrn Kristides Fall stehe in ei⸗ niger Verbindung mit seinem Cirkularschreiben an die Nomarchen u. s. w. über die brüderliche Aufnahme und Behandlung der poli⸗

tischen Emigranten. 8

Der letzthin erwähnte Prozeß der Herren Rendis und Ratis hat eine unvermuthete Wendung genommen. Obwohl bereits die 88 aus den angedeuteten nichtigen Gründen ausgesprochen war, so erfolgte nun plötzlich eine Amnestie für die obigen und noch einige andere Angeklagte. Die böse Welt will wissen, diese Am⸗ nestie sei deswegen ertheilt worden, weil sich mit Bestimmtheit vor⸗ aussehen ließ, daß beim Appellationshofe von Nauplia das Nicht⸗ schuldig werde ausgesprochen werden.

Major Tzinos soll ohne eigentliche Ermächtigung von Seiten des Kriegs⸗Ministeriums in Athen angekommen sein.

Die Kammer hat den Strickstrumpf, der ihr so lange zu thun gegeben und unter der Hand fast konsumirt worden war, das Budget, bei Seite gethan und an den Senat gewiesen. Es ist also richtig alle Hoffnung vorhanden, daß es die Genehmigung erhalten wird, wenn die Aufzehrung bereits der Geschichte angehört, und das Land wird die Genugthuung haben, zu wissen, welcher wenigstens der eeeageghg beim Staatshaushalte hätte sein können, wenn er es schon nicht war.

Es hat sich unter der Direction des Kammer⸗Präsidenten ein eigenes Comité hinsichtlich der Unterstützung der italienischen Flücht⸗ linge gebildet.

Ueber die kriegerische Stimmung der Kammer gegen die Türkei ist nichts Weiteres noch zu vernehmen, doch soll von der türkischen Gesandtschaft eine sehr ernste Note hierüber ausgegangen sein.

Im Piräeus hat sich jüngst Herr Walker, Kommandant der vhlcen Brigg „Theseus“ aus Melancholie mit einem Karabiner erschossen.

Moldau und Walachei. Bucharest, 17. Aug. (C. Bl. a. B.) Wir erhielten gestern die offizielle Meldung, daß, nach⸗ dem bereits am 10ten d. M. ein magyarisches Corps unter Perezel in Orsova eingerückt war, derselbe einen Stabs⸗ und einen Ober-⸗ Offizier zu dem Pascha Kommandanten der türkischen Festung Adä-⸗ kale (Orsova), diesem Komorn der unteren Donau, geschickt und um Aufnahme für sich, seine Leute und deren Familien ersucht habe. Man versichert, daß Kossuth selbst bei Perczel gesehen worden sei. Auf Erwiederung des Pascha, daß diesem Ansuchen, unter der Be⸗ dingung einer 58,g Niederlegung der Waffen willfahrt wer⸗ den würde, habe Perczel sofort diese Bedingung angenommen, und es wurden bei Abgang dieser Meldung die Anstalten zur Ueber⸗ schiffung gemacht. Die hiesigen russischen Befehlshaber sind damit nichts weniger als zufrieden. Einmal, weil ihnen das Ent⸗ wischen Perczel's und der bei ihm befindlichen Insurgenten⸗Häupt⸗ linge überhaupt sehr unlieb ist, und ferner, weil die so unmittel⸗ bare Nähe dieser Haufen allerdings um so gegründetere Furcht vor einem Einfalle in die Walachei erregt, als man den Gesinnungen der Türken nicht sonderlich traut. ie hiesige russische Diplomatie hat denn auch bereits Federn in Bewegung gesetzt, um die Her⸗ ausgabe dieser Flüchtlinge oder wenigstens deren strenge Gefangen⸗ haltung unter eigener Verantwortung und mit der Last der Ver⸗ pflegung dieser flüchtigen Rebellen zu erlangen.

Türkei. (Wanderer.) Als die Pforte die Bojaren Gre⸗ gar Ghika und Barbo Stirbey zur Würde der Hospodare in den Donaufürstenthümern erkor, mußte sie Alles erwogen haben, was im verflossenen sowohl als im laufenden Jahre dort vorgefallen war, und jene beiden Männer sind sonach offenbar als die Ver⸗ trauensmänner des Padischah für jene delikaten Positionen zu betrachten. Nichtsdestoweniger und inmitten aller Freuden⸗ und Ehrenfeste, mit denen man die beiden Fürsten während ih⸗ res Aufenthaltes in Konstantinopel ordentlich überschüttete, unterließ man es nicht, die beglückten Günstlinge daran zu erinnern, daß sie durch die Pforte und nur durch die Pforte stark sein können. Man kennt und benennt in Konstantinopel und auch anderwärts dasjenige, was die causa morbi in den Fürsten⸗ thümern war. Es ist anerkannt worden, daß das organische Re⸗ glement vom Jahre 1831, um wenig zu sagen, nicht mehr ganz brauchbar sei; es ist anerkannt worden, vaß selbst diesem unvoll⸗ kommenen Dinge noch zum Schaden des Volkes Gewalt angethan wurde; es ist anerkannt worden, daß die Willkür die Gesetze ver⸗ drängt hatte. Die Pforte ihrerseits wäscht sich die Hände und be⸗ gnügt sich, den neuen Würdenträgern einen Fingerzeig zu geben, wie ihre Vordermänner zu Falle gekommen waren. „Nur in der Befolgung der Kaiserl. Rathschläge hätten sie ihr Heil finden können.“ Man muß bekennen, daß die beiden Bojaren auch ihre Stellung begriffen haben. In ihren Anreden sicherten sie dem Großherrn im Wesent⸗ lichen dasjenige zu, was man von ihnen verlangte. Sie wollen das Vertrauen und die Liebe zwischen Volk und Regierung wieder herstellen. Die Gesetze sollen der Leitfaden, die allgemeine Wohl⸗ fahrt das Ziel sein. Die Autorität, womit die Pforte sie ausge⸗ stattet, sollte nie bemakelt werden, vielmehr eine Garantie für die Hoffnungen besserer Tage bilden. Der Pforte bleibt jedenfalls das Verdienst, das Ihrige gethan zu haben, und man hat es den bei⸗ den Fürsten deutlich genug gesagt, daß jenes ihr Ziel nur dann erreichbar sein wird, wenn sie unbedingt dem Sultan vertrauen. Schwierig ist die Stellung des Fürsten Barbo Stirbey in der Wallachei insbesondere, wenn schon nicht in Abrede gestellt werden kann, daß beide Staatsmänner eine tüchtige Probe zu bestehen ha- ben. Barbo Stirbey ist aber einer der aufgeklärtesten Männer von tüchtiger europäischer Schule, ein Fürst, der viel auf Reisen und am Studientisch erlernt hat, und ein Mensch von unerschütterlichem Charakter. Es unterliegt wohl auch keinem Zweifel, daß Fürst Ghika nicht minder sein Wort in der Moldau lösen werde. Un so hegt man denn in der Türkei die feste Zuversicht, daß den Für⸗ stenthümern endlich geholfen sein wird. b

Mussa Savfetti Pascha, dessen Lob aus allen Winkeln seines Gouvernements ertönte, ist nicht mehr Gouverneur des türkischen Archipels, sondern Ragib Pascha, der gewesene Gouverneur von Bassora, ist für diesen Posten ernannt. Von Mussa Savfetti Pa⸗ scha, der auf die Dauer des Ramasan nach Konstantinopel gekom⸗ men war, geschieht nicht weiter Erwähnung. Ragib Pascha’'s Po⸗ sten wurde an Maschuk Pascha übertragen. Für Tenedos wurde der Kapudshi Baschi Hassan Bey als Gouverneur ernannt. Hus⸗ 81 Husni Efendi sc Chef des Korrespondenz⸗Büreau's im Finanz⸗

inisterium geworden.

8 12. sind der Ex⸗Gouverneur von St. Jean d'Aere, Mehe⸗ met Raif Pascha, und der Ex⸗Gouverneur von Cypern, in Konstantinopel angekommen, wo auch der Er⸗Fürst 95 1. ist noch in Privatgeschäften verweilt. Auch der Bruder Bibe

Eine großartige

daselbst. Betrügerei hat den Handelsstand in Konstan, 111“