1849 / 244 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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5 Leipzig in Courant im 14 Thlr. Puss..

„anch fremde Valuten mehr Brief, als Geld

.“ 11““ 8148 8 lippo Cocchi, Appellationsrichter Romualdo Minini und Dr. Luigi Battilani, bestellt, welche sich mit dem Entwurfe eines zeitgemäßen Civil⸗ und Kriminalkodex und der bezüglichen Prozeduren zu be⸗

fossen igt. 3, zot, welches in den römischen Staaten auf das florentiner Blatt, Lo Statuto gelegt war, ist nun aufgehoben.

Aus Livorno wird unterm 23ten gemeldet, daß Dr. Manrini zu vierzehntägiger Haft in einem Fort von Portoferajo verurtheilt worden ist. Verschiedene Beamte sollen des Dienstes enthoben worden, hinwieder aber wieder viele Freilassungen aus den Arresten des Lazarethes erfolgt sein.

Am 20sten hat der außerordentliche Gesandte und bevollmäch⸗ tigte Minister des Kaisers von Brasilien, Mouttinho de Lima, an Bord des französischen Postdampfschiffes Livorno verlassen, um nach Neapel und von dort nach Gaeta zu gehen.

Am 19ten, 20ten und 21ten wurde in 14 römischen Kirchen ein feierliches Triduum abgehalten, um dieselben von den Flüchen ꝛc. zu reinigen.

Der toskanische Gesandte Scipione Bargagli ist am 18ten in Rom eingetroffen und am 19ten nach Gaeta abgegangen.

Nach dem Statuto sind Garibaldianer in Bologna geprügelt worden, und diese Strafe soll noch anderen vor ihrer Heim⸗ schickung aufbehalten sein. In Comacchio sind verschiedene Ver⸗ hühtse gen wegen Begünstigung der Flucht Garibaldi's vorgenommen worden.

Berichten aus Catania zufolge, hat der König von Neapel

angeordnet, daß den Jesuiten und den drei Häusern der Ligorianer

wieder die Verwaltung ihrer Güter übergeben werde und diese

W 1616

Häuser selbst wieder eröffnet werden sollen. Di daselbst errichtet waren, werden von dort entfernt.

Turin, 25. Aug. (Wdr.) In der heutigen Sitzung der Depu⸗ tirtenkammer wurden mehrere Gesetzes⸗Vorschläge verlesen. Einer derselben bestimmt: „Art. 1. Vom 1. Januar 1850 an darf kein Staatsbeamter einen höheren Gehalt (Pensionen oder wie immer geartete Vortheile inbegriffen) als 15,000 Lire jährlich beziehen; diplomatische Agenten im Auslande sind ausgenommen. Art. 2. Von derselben Zeit an darf kein aus dem Dienste getretener Beamte eine höhere Pension (anderweitige Vortheile inbegriffen) als 8000 Lire jährlich beziehen. Art. 3. Zu diesem Zwecke wird eine Classisication aller Staatsämter vorgenommen werden, deren Ge⸗ halte und Pensionen vermindert oder nach obigem Maximum ver⸗ hältnißmäßig festgesetzt werden sollen, mit Ausnahme der nicht 2500 Lire uͤbersteigenden Besoldungen. Von der Kammer einstim⸗ mig angenommen.“ Eine etwas stürmische Debatte über die Eisen⸗ bahnfrage führt zu keinem Resultate; die Kammer geht zur Tages⸗ ordnung über.

hulen, welche

e. Königliche Schauspiele.

Doonnerstag, 6. Sept. Im Opernhause. 103te Abonnements⸗ Vorstellung. Die Insel der Liebe, oder: Das unausführbare Gesetz, phantastisches Ballet in 2 Akten, vom Königlichen Solotänzer P. Taglioni. Musik von Gährig. Vorher: Der Essighändler, Schau⸗ Akten, aus dem Französischen von Mercier. Anfang halb 7 Uhr.

8 8ch v. mosage; r ni ntrn UnsnfE. bincb. bit rentne FE a I“ e

Preise der Ehlce; Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. er Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. alkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater

Freitag, 7. Sept. Im Opernhause. 104te Abonnements⸗ Vorstellung: Der Wasserträger, Singspiel in 3 Abth., nach dem Französischen der deux journées, vym Dr. Schmieder. Musik von Cherubini. Anfang halb 7 Uhr.

Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 20 Sgr. Erster Rang und erster Balkon daselbst 1 Rthlr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 15 Sgr. Amphitheater 7 ½ Sgr.

Erster Rang, er Parterre, dritter Rang und 10 Sgr. ꝛc.

““ T1“ tis get stsst Königsstädtisches Theater. 111“

Donnerstag, 6. Sept. Berlin bei Nacht. Posse mit Gesang in 3 Akten, von D. Kalisch. Musik von F. W. Meyer. Mit neuen Couplets. (Dlle. Mejo, vom Stadt⸗Theater zu Leipzig: Pauline, als Gastrollen.)

Freitag, 7. Sept. Zum erstenmale wiederholt: Erziehungs⸗ Resultate, oder: Guter und schlechter Ton. Lustspiel in 2 Abthei⸗ lungen, frei nach einer Operette des Descomberousse von C. Blum. Hierauf: Erste Vorstellung der Herren Brill und Siegmund: Welt⸗ Tableaux. Optische Darstellung aus dem Gebiete der Kunst und Natur. Dann: Wer ißt mit? Vaudeville⸗Posse in 1 Akt, von W. Friedrich. um Schluß: Optische Darstellungen. (Dlle. Mejo im ersten Stück: Margarethe Western, im zweiten: Guste, als Debütrollen.)

Berliner

Börse vom 5. September.

mechsel- Course.

Bnef- 142 142 ½ 150

6 25 ½ 81 ⁄2 9¹½

102 ¾ 99 ½ 99 ¾ 992

56 26,56 22 105 ½ 105 ¾

Kurz

2 Mt. Kurz

2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage . 100 Tn. 2 88 Frankfurt a. M. sücdd. W 100 FI. 2 Mt. Petersburg 100 sRbl.] 3 Wochen

Inlandische Fonds, Efandbrigf-, Kommunal-Papiere und

Ggeld- Course.

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Breslau

EGeld. 95 ⅔R- 95 94 ½

2t. Brief. Gem. Preufa. Frerw. Anl 5 105 ¾¼ St. Sehuld.Sch. 3 ½ 87 Seeh. Präm. Sch. 101 ¾, 101 ¾ K. u. Nm. Schuldv. 3 ½ vea Berl. Stadt-Obl. 5 103 ½ do. do. 3 ½ 82⁄ Westpr. Pfandbr. 4 90 ½ Grossh. Posen do. 4 100 99 ½ do. do. 3 ½ 89 ½ 89 93 ½1

Ostpr. Pfandbr. 3* Ausländische Fonds.

Seld. 105 ½ 87 ¾

Gem. Brief.

Pomm. Pfdbr. 8 Kur- u. Nm. do. ¼ Schlezische do. 95 do. Lt. B. gar. do. Pr. Bk-Anth.-Sch 97

Friedrichsd'or. 13 ½% 13 ⁄¾³ And. Goldm. à 5th. 12 ½ 12 ¼ Disconto. bns

2 Poln. neue Pfdbr. do. beiHope 3.4. S. do. Part. 500 Fl. 4 do. do. 1 Anl. ½ do. do. 300 PFl. do. Stiegl. 2. 4. A. 90 do. do. 5. A. 89 ½ do. v. Rthsch. Lst. 109 i do, Poln. SchatzO. ½¼ 82 ½⅞ do. do. Cert. L. A. 93 do. do. L. B. 200 Pl. 19 ½ Pol. a. Pfdbr. a. C. 4

Russ. Hamb. Cert.

Sardin. do. 36 Fr. N. Bad. do. 35 Fl.

Eisenbahn -Actien.

Stamm-ctien. V Kapital.

Tages-Cours. 81

4

Rechnung. Rein-Ertrag. 1848.

Der Reinertrag wird nach ad Bekanntm. in der dazu bestimmten Rubrik ausgefüllt. Die mit 3 pCt. bez. Actien sind v.

Börsen-Zins-

saat gar.

Zages-Courgs. 1“

Prioritãts- Actien.

Kapital.

Sämmtliche Prioritäts-Actien werden durch jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt.

Zinsfuss.

88 ¾ G

71³¾ a bz 101 n. 100 ½ G. 62

138

41 8] 2 ½⅔ * 88 8

Berl. Anh. Lit. A. B. do. Hambur do. Stettin-Starg.. do. Potsd.-Magd...

Magd.-Halberstadt..

do. Leipziger..

Halle-Thüringer...

Cöln-Minden do. Aachern

Bonn-Cöln

Düsseld.-Elberfeld..

Stecle-Vohwinkel ..

Niederschl. Märkisch.

do. Zyweigbahn

Oberschl. Lit. AXK..

do. Litt. B.

Cosel-Oderberg..

Breslau-Freiburg..

Krakau-Oberschl..

Berg.-Märk. .

Stargard- Posen..

Brieg-Neissee

Magdeb.-Wittenb...

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66 B.

83 ¾ a ¼ bz. 2,253,100 105 . 2,400,000 1,200,000 1,700,000 1,800,000 4,000,000 5,000,000 1,100.000 4,500,000

C1161X“ 87 2 nMBG 57 1 B. 1“ 83 ¾ 84 be.

63 . 641 ¾ bz. u. G.

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Quittungs -Bogen.

Aachen-Mastricht. 2,750,000

Auslaänd. Aclien.

Friedr. Wilh.-Nordhb. do. Prior...

8,000,000

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Schluss-Course von Cöln-Minden 93 C.

Berl.-AnhaltH do. Hamburg.. do. do. II. Ser,. do. Potsd.-Magd..% do. do. 12

do. do. Litt. D. do. Stettiner

Magdeb.-Leipziger..

Halle-Thüringer...

Cöln-Minden do. do.

Rhein. v. Staat gar. do. 1. Priorität.. do. Stamm -Prior.

Düsseldorf-Elberfeld.

Niederschl. Märkisch.

do. do. do. III. Serie. do. Zweigbahn do. do.

Oberschlesische

Krakau-Oberschl...

Cosel-Qderberg...

Steele-Vohwinkel.. do. do. II. Ser.

Breslau-Freiburg..

Berg.-Märk

91 ¼ G. 97 ¾ bz. 90 ½ ,G 89 ¼ bs⸗. 99 ½¼ . 93 bz. u. G. 104 ½ bz.

94 ¾ à 95 bz. 98 ½ bz. 101 bz.

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82 n. 81½ c.

2

1,000,000 4,175,000 3,500,000 2,300,000 252,000 248,000 370,300 360,000 2509,000 325,000 375,000 400,000 800,000

Ausl. Stamm-Act. ““

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Kiel-Altona Sp. Amsterd.-Rotterd. m. Mecklenburger Thlr.

2,050,000 6,500,000 4,300,000

von Preussischen Bank-Antheilen 97 ⅓˖ . 98 Lz. n. B.

In Folge auswärtiger günstiger Berichte haben sich die Course der meisten Eisenbahn-Actien und Fonds wiederum höher gestellt, und der Umsatz war besonders im Laufe der Börse ziem-

ich belangreich.

Auswärtige Börsen.

Breslau, 4. Sept. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 96 ¼ Gld. Friedrichsd'or 113 ½ Br. Louisd'or 112 Br. Polnisches Papier⸗ eld 95 ½ Br. Oesterreich. Banknoten 91— ¾ bez. Staatsschuld⸗ 88 i bez. Seehandlungs⸗Prämiensch. a 50 Rthlr. 101 ¼ Gld. Posener Pfandbriefe 4proz. 100 Gld., do. 3 ½ proz. 89 u. a2 bez. Schlesische do. 3 ½proz. 94½ u. % bez., do. Litt. B. Aproz. 97 ¾˖ Gld., do. 3 ⁄proz. 89 ½ Gld. Preuß. Bankantheils⸗ Scheine 96 ½ Gld. Fr. Anleihe 105 ¾ Gld. . 8 Poln. Pfandbr. alte 4proz. 94 ¾ Gld., do. neue 4proz. 94 ½ Br., do. Partial⸗Loose a 300 Fl. 105 Gld., do. a 500 Fl. 0 Gld., do. Bank⸗Certif. a 200 Fl. 19 Br., Russisch⸗Poln. Schatz⸗Oblig. a 4 pCt. 81 Br. b ctien: Oberschlesische Litt. A. 105 ½ Gld. Litt. B. 102 ½ Br. Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger 82 ¾ bez. u. Gld. Nie⸗ erschl.⸗Märk. 84 bez., do. Prior. 101 ⅓˖ Gld., do. Ser. III. 99 ½ Gld. Ost⸗Rhein. (Köln⸗Mind.) 93 ¾⅜ Gld. Neisse⸗Brieg 38 Br. Krakau⸗Oberschles. 50 56 bez. u. Br. Friedrich Wilhelms Nord⸗ ahn 50 50 ½ bez. u. Br. Der exorbitant hohen Course wegen fand in Actien wenig oder ein Geschäft statt. Dagegen wird in Fonds und in ausländischen Papieren nicht unbedeutend umgesetzt.

8 Wien, 3. Sept. Met. 5proz. 96 ½, 98 ¼. 4proz. 78 ½ 79.

25proz. 50 ½ 51. Anl. 34: 164—165. 39: 107 ½ 108 ½. Nordb. 113 a 115 ½, 115 ⅞. Gloggn. 109 ½ 110. Mail. 77 ½ 78 ½. Liv. 68 ⅛, 69. Pesth 74 —74 ½. B. A. 1170, 73, 1178.

I1“] Wechsel⸗Course. 11 AnMmst. 155 ¼ G. bing g. Augsb. 113 Br. u o.

E Frankf. 110 Br; n. G h Hamb. 164 ½.. bIgb London 11.18 Br. u. G. Paris 133 ¾ Br. e“ Fonds beliebt. Met. und Nordbahn sind merklich gestiegen;

Leipzig, 3. Sept Leip

3 z. Dr. P. Oblig. 102 ¾ G. Leipz. 88 19 1n Dresd. E. A. 100 G. Sächisch⸗Bevet. 83½ G. eie. 82¾ G. Chemnitz⸗Riesa 25 ½ G. Löbau⸗Zittau 15 G. Magde „Seixag 192 Br. 191 G. Berlin⸗Anh. Litt. A. u. B.

85 ⅞˖ G. Altona⸗Kiel 97 G. Deß. B. A. 115 G

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Frankfurt a. M., 3. Sept. Der Umsatz in mehreren Fonds war an heutiger Börse von einigem Belang. Oesterr. Actien, 500 Fl. Loose, 5⸗ und 4 proz. Metalliques, württemb. Oblig., bad. Loose und Taunus⸗Actien waren gefragter und dafür bessere Preise als gestern zu machen. Kurhess. Loose, Zproz. Spa⸗ nier, Bexbacher Actien waren mehr offerirt und wurden billiger abgegeben. Alle übrigen Gattungen erlitten gar keine Veränderung.

Oesterr. 5proz. Metall. 87 ¾ Br., 87 Gld. Bank⸗Actien 1346 Br., 1340 Gld. do. a 35 Fl. 32 ½⅞ Br., 32 Gld. Hessen Partialloose a 40 Rthlr. preuß. 33 Br., 32 ¾ Gld. Sardinien Partialloose a 36 Fr. bei Gebr. Bethmann 31 ½ Br., 30 ¾ Gld. Darmstadt Partialloose a 50 Fl. 74 Br., 73 Gld., do. a 25 Fl. 25 ½ Br., 25 ½ Gld. Spanien 3proz. inländ. 27 ½ Br., 27 ¾ Gld. Polen 300 Fl. Loose 107 Gld., do. 500 Fl. 81 ½ Br., 81 ¾ Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗ Nordbahn 49 ½ Br., 49 ¼ Gld. Bexbach 82 ¾ Br., 82 ½ Gld. Köln⸗ Minden 92 ½ Br., 92 Gld.

Wechsel⸗Course vom Zten.

Amst. 100 Fl. C. k. S. 101 ½¾ G., do. 2 M. 99 ⅜f G. Augsburg 100 Fl. C. k. S. 119 ½ Br. Berlin 60 Rthlr. C. k. S. 105 Br. Bremen 50 Rthlr. in Ld. k. S. 98 ¾ Br. Ham⸗ burg 100 M. B. k. S. 87 ¾ G., do. 2 M. 87 ½ G. Leipzig 60 Rthlr. C. k. S. 105 ¼ Br. London 10 Pfd. St. k. S. 120 ¾ Gld., do. 2 M. 120 ¾¼ G. Lyon 200 Fr. k. S. 95 ½ G. Paris 200 Fr. k. S. 95 G. Wien 100 Fl. C. M. 20 Fl. Fuß 109 ½ Br., 109 Gld. Diskonto 1 ½ Br.

Hamburg, 3. Sept. 3 SQproz. p. C. 82 ½ Br., 82 ½ Gld. E. R. 104 G. Stiegl. 83 ¾ Br., 83 ¾ G. Daͤn. 69 Br., 28,90. Ard. 11 Br. Zproz. 26 Br., 25 G. Hamburg⸗Berlin 71 ½ Br., 71 G. Bergedorf 84 ½ G. Magdeburg⸗Wittenberge 59 Br. 898 Altona⸗Kiel 96 Br., 90 ½ G. Mecklenburg 36 ¾ Br., 36 G.

Sowohl in Fonds als in Eisenbahn⸗Actien war das Geschäft unbedeutend; einige Fonds jedoch etwas höher.

Paris, 2. Sept. An der kleinen Börse in der Passage d'Opera fast keine Geschäfte, 90. 40 Geld, 90. 50 Papier. 8 12.

Amsterdam, 2. Sept. (Sonntag.) Effekten Societät 4 ½ Uhr. Int. 54. Ard. gr. Piecen 12 ⁄%. Z proz. 86;f Oesterr. Met. 2* 84. 2zproz. 44 ½. Russ. Stieglitz 83 ½.

Die Stimmung war im Allgemeinen zu den notirten Preisen

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Baden Partialloose a 50 Fl. 52 Gld., E““

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Markt⸗Berichte.

8 Getraidebericht vom 5. September.

heutigen Markt waren die Preise wie Kfet,

olgt: Weizen nach Qualität 52 —56 Rthlr. füg Roggen loco und schwimmend 24 ½ 26 ½ Rthlr. 1ö1ö Sür2 Oktbr. 25 u. 25 ¼ Rthlr. bez., zuletzt 1. »„ DOktbr./ Novbr. 25 ¼ u. 25 ½ Rthlr. verk., zuletzt 25 ¼ Br., 25 verk. Novbr./ Dez. 26 ½ Rthlr. Br.

d pr. Frühjahr 28 u. 27 ½ Rthlr. verk. u. Br., 27 ½ G. Gerste, große loco 22 23 Rthrrx. n enx 58 eine 18— 19 Rthlr. b—“

Hafer loco nach Qualität 14—16 Rthlr. ““ » pr. Sept. /Oktbr. 48 pfd. 14 ½ Rthlr. i⸗ » 50 pfd. 15 Rthlr. B emnr 2 pr. Frühjahr 48 pfd. 16 Rihlrn Dr.ö -. 50 pfd. 16 ½ Rthlr. Br. I“ Rnhüböl loco 13 ¼1 Rthlr. bez. u. Br., 13 ½ G. pr. Sept. 13 Rthlr. bez. 13 t. Sevpt. / Oktbr. 13 ¾ Rthlr. bez. u. Br. Oktbr./ Novbr. 13 Rthlr. Br., 13 ½ bez. u. G. » Noovbr. / Dezbr. 13 ½8 Rthlr. Br., 13 ⁄¾2 G. Dezbr./ Jan. 13 Rthlr. Br., 13 ½ G. Jan./ Febr. 13 v Rthlr. Br., 13½ G. 8 Febr. März dito. März/ April 13 ½ Rthlr. Br., 13v ½ G.

April /Mai 13 ½ Rthlr. Br., 13 G.

loco 11 Rthlr. bez. u. Br.

pr. Lieferung 10 ½ Rthlr. Br., 10 ½ a 10 bez.

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Sgpiritus loco ohne Faß 15½ a ½ Rthlr. bez., mit Faß 15 bez.

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mit Faß pr. Sept. / Oktbr. 15 Rthlr. Br., 14 ½

8 9 und 14 bez. ug

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etwas angenehmer; besonders war der Handel in Franz. 3proz. sehr belebt. tsäittistc 1“ Sn Een. Hhh

Okt. /Nov. / Dez. 14 Rthlr. Br., 14 ½ G. us pr. Frühjahr 15 ¼ Rthlr. Br., 15 ½ G.

Weizen ohne Geschäft. Roggen anfänglich animirt, später mehr angeboten und matter. Rüböl bei kleinem Umsatz fest. Spi⸗ ritus angenehmer.

Mit der heutigen Nummer des Staars⸗Anzei⸗ gers sind Bogen 90 bis 93 der Verhandlungen der Ersten Kammer ausgegeben worden. 4

Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. Beilage

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Hand gegen den Staat erhob.

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aufbau beschleunigen.

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Beilage zum Preußischen

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Staats-Anzeiger.

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Donnerstag d. 6. Sept.

luarinedm, vnb mr üieh eüesn .r bu61 Inhalt Sbis lente⸗ 8

AE

5 Deutschland. Oesterreich. Wien. Politische Rundschau. Das Tabacks⸗Monopol. Bayern. München. Der Gesandte am österreichischen Hofe und der Reichsminister Jochmus. Würzburg. Truppen⸗Vertheilung. Oldenburg. Oldenburg. Landtags⸗Verhandlungen.

Ausland. Oesterreich. Venedig. Die Phosiognomie der Stadt Heinrich

Stieglitz †. Verwüstungen. Berechnung des Schadens. Spa⸗ lato. Traurige Lage der Herzogowina. Großbritanien und Irland. London.

genheiten. Wissenschaft und Kunst. Königsstädtisches Theater. (Eröffnung der italienischen Oper⸗Saison. Lu⸗

crezia Borgia.) Markt⸗Berichte.

Michtamtlicher Theil. 18ℳ8 Deutschland. 8—

2

DOesterreich. Wien, 2. Sept. Der heutige Wan⸗ derer sagt in einer politischen Rundschau: „All die ein⸗ zelnen Schilde, die eine Zeit lang geschwankt, sind nun wieder dem einigen Wappen Oesterreichs eingefügt, und während die Einen meinen, der beste Kitt für die Zukunft sei die Charte des 4. März, welche das untrennbare einige Oesterreich proklamirt, lauben Andere wieder in der Freiheit allein das festeste Band ge⸗ funden zu haben; allein, und dieses ist das Schmerzvollste, noch Niemand hat daran gedacht, in der Idee des Volkes, in der Er⸗ weckung eines allgemein österreichischen Patriotismus die goldene Spange zu suchen. Was nützt das einige Oesterreich auf dem Papier, wenn es noch fortan einen steyerischen, böhmischen,

Die ungarischen Angele⸗

mährischen, ungarischen, kroatischen ꝛc. ꝛc. Patriotismus geben

soll, wenn der majestätisch große Strom ich in viele kleine Flüßchen theilen soll! Und da4 ist die Frage dee nächsten Zu⸗ kunft, das ist das Räthsel, das Oedipus⸗Oesterreich entweder glor⸗ reich lösen oder dem Geschicke verfallen wird. Täuschen wir uns nicht selbst, wir gehen jetzt erst der schwersten Zeit entgegen. So lange der Krieg dauerte und Oesterreich um seine Existenz kämpfte, schwieg so manche Leidenschaft, wurde manche Klage nicht laut; es war die stumme geheimnißvolle Scheu, die Lebenskrisis eines Schwer⸗ kranken nicht zu stören, es war das ängstliche Gefühl, Alles an die Rettung zu setzen, aber auch zugleich die selbstische Hoffnung, aller Opfer enthoben zu sein, wenn die Krisis vorübergegangen. Man sprach es nicht offen aus, aber man wiegte sich damit in innerster Seele, daß, wenn der Krieg beendigt, die goldene Zeit des Frie⸗ dens, der Ruhe und der materiellen Wohlfahrt wiederkeh⸗ ren werde. Sie wird wiederkehren, aber nicht zugleich, nicht so schnell, als sie entschwunden. Das ist ja eben das Charakteristische der Verwesung, daß sie den Organismus viel schneller zerstört, als er zu seiner Entwickleung brauchte. Das Un⸗ lüͤck der Revolutionen, das Verderben der Anarchie wäre nicht so furchtbar, wenn mit der That zugleich auch die Spuren der That verschwänden. So aber wird jetzt erst, in der Zeit des Aufbauens, die Zeit der Opfer kommen, jetzt erst werden die Kräfte, welche während des Kampfes nun erst in zweiter Reihe in Anspruch ge⸗ nommen waren, hervortreten müssen, und es wird sich zeigen, ob der Ausdruck: Patriotismus, Hingebung, nicht eine Blasphemie in manchem Munde war. Alle Opfer, die bis jetzt gebracht wurden, waren nur halb, dienten nur, den großen Zweck, die Wiedergeburt des Vaterlandes anzubahnen. Wer von jetzt an sich zurückzie⸗ hen wollte, wer jetzt seine Hand dem Staate entziehen will, in der Meinung, bereits genug Opfer gebracht zu haben, handelt eben so verrätherisch als jener, der vom Anfange an seine

Freilich ist es jetzt aber auch an der Regierung, jene Maßregeln anzubahnen, welche den Wieder⸗ Sollen wir in den gesetzlichen Zustand uns hineinleben können, so darf man den Ausnahmezustand nicht als normalen zur Gewohnheit machen. Das Volk darf sich nicht ge⸗ wöhnen, ihn für den normalen und den gesetzlichen für den gesetz⸗ losen zu halten. Es darf nicht Provinzen geben, wo ein anderes Recht, ein anderes Gesetz herrscht, in der einen wie in der anderen. Soll der Einheitsstaat zur Wahrheit werden, so muß auch das ein⸗ heitliche Gesetz herrschen. Soll dies der Fall sein, so darf das Vergehen hier nicht mild, dort hart bestraft werden, die Masse des Volkes kennt nicht die feinen Distinctionen der Staatsmänner, nur sein natürliches Gefühl, und nennt Recht, was Recht, Unrecht, was Unrecht ist. Die Bevölkerung aller Provinzen sieht nun mit Sehn⸗ sucht dem Eintreten geregelter Zustände entgegen. Möge die Re⸗ gierung, welche so viele Vorlagen bereits gemacht hat, sie nun auch ins Leben einführen. Sie wird auf Vertrauen rechnen können, wenn sie vertrauend entgegenkömmt.“

Ueber das Tabacks⸗Monopol in Oesterreich bemerkt der Lloyd: „Unter den Hindernissen, welche dem engsten Verbande Ungarns mit Oesterreich bisher entgegenstanden, ist die Zollschranke das erste, welches zu fallen bestimmt ist. Die größte Schwierigkeit, welche vor der gänzlichen Wegräumung aller Zollhäuser an der ungari⸗ schen Graͤnze zu besiegen bleibt, ist das Tabacks⸗Monopol. Ungarn darf in Bezug auf Taback nicht mit den anderen österreichischen Ländern gleichgestellt werden, das verbieten die gewichtigsten staat⸗ lichen Rücksichten; Oesterreich kann nicht, wie Ungarn es bisher ethan hat, unbesteuerten Taback konsumiren, das verhindert die Fir nalage unseres Staates. Die Tabacksgesetze der beiden bisher getrennten Länder passen nicht eines für das andere; eine gleiche Steuer⸗Ordnung muß in den vereinigten Ländern Geltung ha⸗ ben, und nichts bleibt daher übrig, als das Tabacks⸗Monopol außer Ungarn, die Tabacks⸗Steuerfreiheit in Ungarn auf⸗ zugeben und ein neues Besteuerungs⸗System dieses wichtigen Ar⸗ tikels einzuführen. In Ungarn ist die Tabacksfrage weit mehr po⸗ litischer, als finanzieller Natur. Die große Masse des Volkes, welche überall wenig Sinn für bloße theoretische Freiheit hat, be⸗ sitzt hingegen ein besonders tiefes Verständniß praktischer Freiheiten. Der Grieche des Alterthums übertrug seine religiösen Begriffe in allerlei Göttergestalten, der Ungar der Neuzeit übersetzt seine con⸗ stitutionellen Ideen in allerlei Steuerbefreiungen. Das religiöse Gefühl der Ersteren hätte nicht tiefer verletzt werden können durch das Niederreißen eines Tempels des Jupiter Tonans, als das constitu⸗ tionelle Gefühl der Letzteren würde beleidigt werden durch das Aufbauen der Fanact,hnahsee. Der Kaiserliche Adler kann in Ungarn keine unvortheilhaftere und unliebsamere Stellung einnehmen, als vor der Thür der Tabackshaͤndler. Jede Pfeife in jenem Lande würde tagtäglich Zeugniß ablegen von der guten alten Zeit, da sie mit so leichter Muͤhe brennend erhalten ward, und jede Wolke, die aus ihr aufstiege, würde die Stirn und den Sinn des ungarischen

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Bauern umdüstern. In dem gemeinsamen Gefühle der Unzufrie⸗ denheit wäre ein Einigungspunkt für die verschiedenen Nationalitä⸗ ten gefunden, welche Ungarn bewohnen. Ein immerwährendes Symbol bestände, um mit magischer Gewalt den Bewohner Panno⸗ niens an die alte Zeit zu fesseln, da er voll eitlen Hochmuths sich frei wähnte, ohne frei zu sein, und da er, rings von ge⸗ drückten und freiheitslosen Völkern umgeben, seinen antiken und verschossenen constitutionellen Flitterstaat vor ihren neidischen Blicken prunkend auslegen durfte. Die freigegebene, aber darum nicht unbesteuerte Tabacks⸗Industrie in der öS. Monarchie, dessen Boden so ungemein für die Erzeugung dieser Pflanzen sich eignet, würde der Nation eine ungemein größere Summe eintragen können, als jetzt durch das Tabacks⸗Monopol in den Schatz des Staates fließt. Wir haben ein Recht, zu verlangen, daß dem Bür⸗ ger die Gelegenheit gegönnt werde, zu verdienen, was er dem Staate zahlen soll, daß ihm, wenn er es vermag, erlaubt werde, aus dem Auslande die Summen zu beziehen, mit welchen er zur Erhaltung des Heimatlandes beitragen soll. Wer von der Milch der Kuh sich ernähren will, der darf ihr nicht Klee und Gras vor⸗ enthalten. Wer mit den Steuern der Bürger seine Existenz be⸗ gründet, der darf ihnen nicht die Quellen verschließen, aus denen sie ihren Wohlstand ziehen. Die Regierung wird wohl thun, das Tabacks⸗Monopol baldmöglichst und an dessen Stelle die allereinfachste und in ihrer Ver⸗ waltung am wenigsten kostspielige Besteuerung der Tabacks⸗ erzeugung zu setzen. Man berechne, wie stark die Consumtion die⸗ ses Artikels in dem Kaiserstaate sei und wie viele Joch Land zu dessen Erzeugung erforderlich seien. Dann belege man jedes Joch Land, welches mit Taback bepflanzt wird, alljährlich mit einer an⸗ gemessenen Steuer und vergüte demjenigen, der das einheimische Produkt in das Ausland führt, einen Ruckzoll. Dieser Vorschlag soll nur als eine Andeutung gelten, wie eine Tabacks⸗Besteuerung ein⸗ geführt werden könne, obgleich noch verschiedene andere Besteuerungs⸗ arten leicht angegeben werden können. In Folge solcher Besteuerung wird die Tabacks⸗Production sich bedeutend vermehren, das Erzeug⸗ niß wird weit billiger werden, als unter der Herrschaft des Mono⸗ pols, seine Verarbeitung wird mehr Hände beschäftigen, die Ver⸗ sendung desselben in fremde Lände eine nie geahnte Bedeutung er⸗ langen, und die Staatseinnahme braucht dennoch keine Einbuße zu erleiden. Wichtiger aber, als das Finanzielle einer solchen Maß⸗ regel, wird ihre politische Bedeutung. Das Ministerium kennt zu gut die Verhältnisse Ungarns, als daß es ernsthaft daran denken könnte, das Tabacks⸗Monopol des Staats auch dort einzuführen.“

Bayern. München, 31. Aug. (Nürnb. Korr.) Die noch gestern Abends erfolgte Abreise des Grafen von Luxburg be⸗ fremdet um so mehr, da dieser Gesandte bis Montag hier zu blei⸗ ben gedachte. Er geht zunächst nach Stuttgart, ob über Hohen⸗ schwangau, ist unbekannt und nur so viel gewiß, daß er nach vol⸗ lendeter Mission, in zehn bis zwölf Tagen, wieder über München nach Wien zurückkehren wird. In Bezug auf die Anwesenheit des Herrn von Jochmus muß nachträglich gemeldet werden, daß der⸗ selbe gestern Vormittags auch eine sehr lange Konferenz mit dem bayerischen Kriegs⸗Minister, Herrn von Luder, hatte.

Würzburg, 29. Aug. (Münch. Ztg.) Nachdem sich die Hauptmacht des fränkischen Observationscorps, mit Hinterlassung der 3 Bataillone des 5ten und 11ten Infanterie⸗Regiments zu Nürnberg, gegen Westen an die Maingegenden gezogen, besteht dasselbe nunmehr aus einer Stärke von 9 Infanterie⸗Bataillons, 4 Divisionen Chevauxlegers, 1 reitenden Batterie, 1 fahrenden bpfünder und einer halben 12pfünder Bateerie, deren Stabsquartiere folgendermaßen sich vertheilen: Schweinfurt: 3te Division des 2ten Chevauxlegers⸗Regiment; Ochsenfurt: 3te Bataillon des 3ten Infan⸗ terie⸗-Regiments und eine halbe Batterie Weißensterin; Sommer⸗ hausen: 1ste Division des 4ten Chevauxlegers⸗Regiments; Würzburg: 3te Bataillon des 12ten Infanterie⸗Regiments (außerdem noch der Depotsitz des 2ten Artillerie⸗-Regiments mit der erst aus Schleswig⸗ Holstein eingerückten Batterie Fahninger); Karlstadt: Hauptquartier des Generalstabes, des Regimentsstabes des 2ten Infanterie⸗Regi⸗ ments, des 6ten Chevauxlegers⸗Regiments und der Artilleriedivision mit der Batterie Lutz; Gemünden: 1ste Bataillon des 1sten Infan⸗ terie⸗Regiments; Lohr: 2te Bataillon desselben Infanterie⸗Regi⸗ ments; Remlingen: 3te Bataillon des 4ten Infanterie⸗Regiments; Oberburg: 1ste Bataillon des 10ten Infanterie⸗Regiments; Großostheim: 2te Bataillon desselben Infanterie⸗Regiments; Aschaf⸗ fenburg: 1ste Bataillon des 4ten Infanterie⸗Regiments; 2te Divi⸗ sion des 6ten Chevauxlegers⸗Regiments mit der Batterie Müller; Damm: 3te Bataillon des 10ten Infanterie⸗Regiments.

Oldenburg. Oldenburg, 1. Sept. (Wes. Ztg.) In überfülltem Saale begann heute Morgens 10 ¼½ Uhr der Landtag seine Verhandlungen über den Anschluß an das berliner Bündniß, welchen Stadt und Land um so mehr mit eean Erwartun⸗ gen entgegengesehen hatten, als der Ausfall der Abstimmung mit Sicherheit durchaus nicht vorauszusehen war. Auch sämmtliche Mitglieder des Ministeriums waren anwesend, und Alles wies dar⸗ auf hin, daß über eine wichtige Entscheidung für unser Land heute das Loos geworfen werden sollte. Der Berichterstatter des Spezial⸗ Ausschusses (Wibel II.) verlas zuerst den Bericht der Siebener⸗Kom⸗ mission, welche einstimmig die Zustimmung zum Anschluß als jedenfalls zur Zeit weder zulässig, noch durch die Um⸗ stände geboten widerrieth. Sodann trat der Berichterstatter des Central Ausschusses an seine Stelle, welcher als Mehrheits⸗Antrag (von Finckh, Klavemann und Selk⸗ mann II.) sich unter den (in Nr. 241 des Preuß. St. Anz. mitgetheilten) Bedingungen für den Beitritt aussprach. Unter den eingeschriebenen Rednern sollte dann abgewechselt werden zwischen denjenigen, die für, und denjenigen, die gegen den Regierungs⸗ Antrag reden wollten. Es konnte dies aber nicht ausgeführt wer⸗ den, weil fast nur Redner gegen den Antrag sich anmeldeten. Bis Nachmittag 2 Uhr hatten nur drei Abgeordnete für den An⸗ schluß das Wort genommen (Assessor von Finckhh aus Oldenburg, Amts⸗Auditor Morell aus Westerstede und Regierungs-Secretair Selkmann aus Birkenfeld). 6 den Regierungs⸗Antrag hatten geredet die Abgeordneten Wibel J., Mölling, von Lindern, Closter, Bargmann, Bökel, Lindemann und in der Hauptsache auch von Thünen, und der ekohs. ehnber Schloifer hatte mit kurzen Wor⸗ ten die Ansicht der Staats⸗Regierung näher erläutert, als die Sitzung bis Nachmittags 5 Uhr ausgesetzt wurde.

In der Nachmittags 5 Uhr fortgesetzten Sitzung eröffnete den

Reigen der Redner der Abgeordnete Wibel II., welcher sich gegen

den Anschluß an das Dreikönigs⸗Bündniß aussprach. Eben so er⸗ klärte sich in längerer Rede der Abgeordnete Nieberding II. Der Abgeordnete Pancratz sprach für den Anschluß unter Bedingungen, worauf der Staats⸗Minister, Oberst Moole, in langem, inhalts⸗

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vollem Vortrage den Antrag der Staats⸗Regierung vertheidigte. Ihm antworteten die Abgeordneten Wibel I. und Bökel, und nach⸗ dem sodann die 3 Berichterstatter Wibel II., Mölling und Selk⸗ mann II., die ersteren Beiden gegen, der Letztere für den An⸗ schluß das Wort gehabt hatten, wurde gegen 8 Uhr Abends zu der verhängnißvollen Abstimmung geschritten, und zwar durch Namens⸗ Aufruf. Das Ergebniß war 21 Stimmen gegen, 20 für den An⸗ schluß. Aus dem Kreise Oldenburg stimmten 4 gegen und 2 für den Anschluß, aus dem Kreise Neuenburg 4 gegen und 2 für, aus dem Kreise Ovelgönne 1 gegen und 4 für, aus dem Kreise Del⸗ menhorst 3 gegen und 3 für, aus dem Kreise Vechta 4 gegen und 2 für, aus dem Kreise Kloppenburg alle 6 Abgeordnete fur, aus dem Kreise Jever 1 gegen und 2 für, aus Eutin alle 4 Abgeord⸗ nete gegen den Anschluß. 111.“ “““

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Oesterreich. Venedig, 27. Aug. (Lloyd.) Nachdem das Fort S. Secondo und die Eisenbahn⸗Batterie von den Kaiserlichen vorgestern Nachmittag besetzt worden, war der Markusplatz die ganze Nacht mit republikanischem Militair gefüllt, alle in rothen Hosen, welch da bivonakirten, über Mangel an Geld klagten und über das G verno provisorio, besser bovisorio, und dessen Carta monetata fluchten. Es war nicht sehr heimlich unter den Procuratien. Ma⸗ nin, der sich mit einem sophistischen Proklama aus dem Staube ge⸗ macht hat, soll sich gestern auf dem französischen Dampfschiffe „Pluto“ eingeschifft haben. Donnerstag Abend tumultuirte die Marine, nahm von der Eisenbahn⸗Batterie Besitz und richtete die Mörser gegen die Stadt; da erschien Manin, begleitet von etlichen funfzig Personen, unter dem Schutze der Civica, im Kanal Reggio, um die Marine⸗Sol⸗ daten zu beruhigen; es fielen zwei Schüsse auf ihn, und er mußte unverrichteter Dinge abziehen. Bei den letzten Anreden, die er am Markusplatze hielt, ist er immer ohnmächtig weggetragen worden. Ueber die beschränkte Zahl der vierzig von der Amnestie Ausge⸗ schlossenen ist man in selbst höchst erstaunt und fragt: percheè non quello e quell' altro vi 8 compreso? Die Ausge⸗ wiesenen werden auf acht Kauffahrteischiffen nach Korfu, Patras, Alexandrien und Konstantinopel geführt. vor einigen Wochen nach den armenischen Inseln flüchten mußte, ist gestern früh nach seinem Palaste zurückgekehrt. Es ist unglaub⸗ lich, welchen Entbehrungen sich die Bewohner Venedigs unterzogen haben. Es ist buchstäblich gar nichts zu bekommen. Man zahlt für zwei Eier drei Zwanziger.

Die Cholera wüthet noch immer in Venedig. Heinrich Stieg⸗ litz ist dieser Tage an derselben gestorben.

Unsere Kugeln gingen bis S. Moisè nahe am Markus⸗Platz. Die Bestürzung und Verwirrung soll ungeheuer gewesen sein, als unsere Kugeln ins Centrum der Stadt fielen; einige Stunden frü⸗ her hatten alle Ingenieure Venedigs für bestimmt erklärt, die Ku⸗ geln könnten nicht so weit reichen. In das Palais Moncanigo fielen allein 3b Kugeln. In die Wohnung des Marschalls Mar⸗ mont zwei Kugeln. Auf der Wölbung der Rialto⸗Brücke hat eine Kugel eingeschlagen. bardement, die Kunstschätze sind alle unversehrt. Der Kanal Grande ist angehäuft von mit Mobeln beladenen Schiffen. Alles bezieht wieder die alten Wohnungen. Cavedalir und Correr thun ihr Möglichstes, die Ruhe zu erhalten und die Stadt und die Festungen so schnell als möglich zu übergeben. Gorzlowski zieht morgen ein. Der Feldmarschall hält Donnerstag früh feier⸗ lichen Einzug von Malghera aus, unter dem Donner des Ge⸗ schützes der Forts und der Flotte (die durch den Zuwachs recht ansehnlich geworden) wird der greise Held den Markusplatz betre⸗ ten, in S. Marco einem Hochamte beiwohnen, dann mit seinem ganzen Generalstab dem würdigen Patriarchen einen Besuch ab⸗ statten und im Palazzo Reale ein Diner für hundert Couverts geben.

denkens) aufgenommen.

Wie man sagt, habe der Feldzeugmeister Heß berechnet, daß die Belagerung Venedigs 10,000 Todte, 15,000 Sieche und Kranke und eben so eine Million Gulden an verbrauchtem Kriegsmaterial kostet. Mehr als eine andere Million wird nothwendig sein, um die Festungswerke zu repariren, und den Aerarialschaden zu ersetzen. Einem Gerücht zufolge, hat Negrelli die Eisenbahnbrucke unter⸗ sucht und die Wiederherstellung auf 200,000 Fl. C. M. in Anschlag gebracht. Vierunddreißig Bogen sind abgebro⸗ chen, drei drohen einzustürzen, also siebenunddreißig im Gan⸗ zen. Nach Aussage unserer Genie⸗Offiziere sind“ die lianischen Batterieen wahre Meisterstücke im Bau. die Ausführung geleitet haben. Unsere Marine will von Beibe⸗ haltung der venetianischen Matrosen auf der Kaiserlichen Flotte

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in wenig Stunden gestorben. Venedig. stehen. Die Regimenter Wocher, Michael, Prinz Emil kommen nach Venedig; der Marschall will am 3ten wieder in Monza sein.

Spalato, 24. Aug. (Lloyd.) Von der Gränze der Her⸗ Logowina schreibt man uns Folgendes: „Eisern lastet der Despo⸗ tismus und die unbegränzte Willkür auf der christlichen Bevölke⸗ rung der angränzenden Herzogowina, wo der Pascha, weit entfernt,

dem alten Systeme der Regierung verharrt. Das Volk erträgt ge⸗

ren Vexationen aussetzen würde. Mit Vertrauen blickt es einer durch die Verbesserungen, welche der aufgeklärte Pascha von Trav⸗ nik zu Gunsten der christlichen Bevölkerung seines Gouvernements einzuführen im Begriffe ist. Die Gränze entlang erhalten sich Ord⸗ nung und Ruhe, und in der letzteren Zeit kamen keine Reibungen zwischen den beiderseitigen Bewohnern vor. Auch in den benach⸗ barten türkischen Gegenden werden die Folgen der Dürre immer bemerkbarer, und die Aerndte bleibt weit hinter den Erwartungen zurück, zu welchen der Landmann noch vor kurzem berechtigt war.“

Großbritanien und Irland. London, 1. Sept. In der Times liest man: „Von der magyarischen Partei in Ungarn, so wie von den wärmsten auswärtigen Freunden der un⸗ garischen Unabhängigkeit, ist es anerkannt, daß die von eshn. reichischen Regierung unmittelbar nach der wiener März⸗Revolutic

emachten Zugeständnisse, welche durch das preßburger Statut 8 e. April Hlage nscse/ Sanchion erhielten, so ausgedehnt waren,

Der Patriarch, der sich

Gelitten hat die Stadt nichts durch das Bom⸗

Der Platz⸗Oberst⸗Lieutenant Graf Vetter hat für dieses Diner den berühmten Koch des Grafen Zichy (unglücklichen An⸗

vene⸗ Cavedalir soll

nichts wissen, damit sich dieser Giftstoff nicht fortpflanze. Oberst⸗ Schauroth und Hauptmann Bogdanovich sind beide an der Cholera Oberst⸗Lieutenant Körber bleibt in Die Garnison Venedigs wird in 8 10,000 Mann be⸗

dem Beispiel des Wesirs von Bosnien zu folgen, unabänderlich in duldig diese Tyrannei, weil die mindeste Klage es nur noch größe⸗

besseren Zukunft entgegen, aufrecht erhalten in seiner Hoffnung

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