1849 / 250 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Oesterreich und der König von Sachsen haben sich wieder nach LE“ welches 88g Erstere jedoch noch heute verlassen wird, um in seine Staaten zurückzukehren. ö“ Durch eine gestern ergangene Verfügung der Kreis⸗ —* und des Ministeriums des Innern ist das Stadtverordneten⸗ ol . gium aufgelöst und eine Neuwahl angeordnet worden, 4 5. bisherige bei den Mai⸗Ereignissen gravirte Mitglieder nicht 22 2 bar sind. Aus dem Raths Kollegium sind die Stadträthe Klette Hitzschold, Dr. Minkwitz und Dr. Meinert, von denen der Erste fluchtig, die drei Letzten in Untersuchung und Haft, vorläusig, ih⸗ rer Aemter suspendirt. Dr. Minkwitz und Dr. Meinert, Beide früher Mitglieder des hiesigen Vaterlands⸗Vereins, waren erst ganz kurz vor den Maitagen als Stadträthe gewählt und bestätigt wor⸗ den. Die Leitung der für die verbliebenen Mitglieder der Ver⸗ waltungsbehörde schon seit Entfernung und Verhaftung der Ge⸗ nannten ungewöhnlich anstrengenden städtischen Angelegenheiten liegt gegenwärtig den Stadträthen Pfotenhauer, Dr. Hertel und Flath hauptsächlich ob, Männern, welche nebst dem Stadtrah Meisel in den Schreckenstagen des Mai⸗Aufruhrs standhaft auf dem Rath⸗ hause ausgeharrt und unter nicht geringen persönlichen Aufopfe⸗ rungen und Gefahren das städtische Eigenthum vor größerem Ver⸗ luste geschützt haben.

Schleswig⸗Holstein. Flensburg, 6. Sept. (H. C.) Mittelst Verfügung des Departements des Innern vom 4ten d. ist die Verfügung vom 7. April d. J., betreffend die Untersagung des Verkehrs mit dem Königreiche Dänemark, während der gegenwärti⸗ gen Waffenruhe suspendirt worden. Auch hat das Departement der Finanzen mit Beziehung auf vorstehende Bekanntmachung, hin⸗

chtlich der Zollverhältnisse, vorläufig Folgendes verfügt: §. 1. Die Durchfuhr nach und von Dänemark ist, unter Beachtung der in dieser Beziehung seiner Zeit angeordneten Kontroll⸗Maßregeln, bis weiter abgabefrei. Die erforderlichen Rückatteste werden von den Ausgangs⸗Zollämtern gegenseitig ertheilt. §. 2. In Ansehung der Schiffsklarirungs⸗Sporteln, so wie des Schiffslast⸗Geldes und des Feuergeldes, kommen die in den Anhängen Litt. E. a., G. und H. zum Patent vom 13. März 1844 enthaltenen Taxen für Reisen von und nach Dänemark bis weiter zur Anwendung. §. 3. Der durch Verfügung vom 16. März 1849 untersagte Transport von Vieh, Speck und Fleisch aus den Häfen an der Ostküste, imgleichen die Ausfuhr dieser Artikel landwärts nach Daͤ⸗ nemark, wird bis weiter wiederum gestattet.

Nassau. Wiesbaden, 7. Sept. (n bde gestrigen Sitzung unserer Ständekammer eröffnete Minister von Wintzingerode, daß noch für 1849 die Summe von 164 170,000 Fl. zu decken bliebe, wenn auch die Regierung 300,000 Fl. aus der Bank als Vorlage einholte. Er fordere zugleich zwei Simpel für 1850 für Mitte Januar und den laufenden März. Sollte die Versammlung das halbe Simpel nicht verwilligen, so fordere die Regierung wenigstens das erste Simpel für 1850 schon im Laufe des Dezembers. Abg. Preis ersucht den Minister um eine be⸗ stimmte Erklärung, auf welche Art und bis wann die Regierung eine Entschädigung für Usingen beschließen werde, welche der Mini⸗ ster nächstens zu geben zusagt. Auf des Abg. Raht Interpellation versichert der Minister, die Aufhebung der Patrimonial⸗Gerichts⸗ barkeit in den Aemtern Runkel, Selters und Rennerod würde ent⸗ weder auf dem Verwaltungswege oder dem der Gesetzgebung erle⸗ digt werden.

Sachsen⸗Koburg⸗Gotha. Koburg, 6. Sept. (D. A. Z.) Die hiesige Stände⸗ Versammlung hat heute mit 12 gegen 5 Stimmen beschlossen, die⸗ Genehmigung zum Anschluß des Herzog⸗ thums an das Bündniß der drei Königreiche nicht zu ertheilen. Die in der Minorität stimmenden Abgeordneten haben eine Verwah⸗ rung zu Protokoll gegeben, laut welcher sie die Verantwortung der Folgen dieses Beschlusses von sich ablehnen. Die Majorität ist auf die gestellte Forderung, ihrer Verneinung positive Vorschläge beizu⸗ fügen, nicht eingegangen. Die Majorität war nicht etwa durch großdeutsche oder suͤddeutsche, sondern durch demokratische Sympa⸗ thieen geleitet; sie besteht aus 1 Gutsbesitzer, übrigens Handwerkern und Bauern. Die Minorität bilden dagegen 4 Juristen und ein Beamter. Unser Staat befindet sich nun in der eigenthümlichen Lage, daß die Vertreter des gothaischen Landestheils dem Bunde beigetreten sind und die Vertreter des koburgischen Landestheils den Beitritt versagen.

Frankfurt. Frankfurt a. M., 9. Sept. Die O. P. A. Z.

enthält nachstehenden Erlaß:

„SDer unterzeichnete ältere Bürgermeister erfüllt eine angenehme Pflicht, indem er auf den Grund eines ihm zugekommenen huld⸗ vollen Handschreibens Sr. Kaiserl. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Reichsverwesers vom 6ten I. M. hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringt, wie Se. Kaiserl. Hoheit es darin für „ein unabweisbares Bedürfniß“ zu erklären geruhen: „„Der Stadt Franksurt aus voller Brust Dank zu sagen für den herzlichen Em⸗ pfang, der ihm bei seiner Rückkehr zu Theil geworden sei und der ihm den erfreulichen Beweis geliefert habe, daß seine Abwesenheit in der Anhänglichkeit der frankfurter Bürger an ihn und an das von ihm vertretene Prinzip der deutschen Einheit nichts zu ändern vermocht hat.““

Franksurt a. M., den 8. September 1849.

Der ältere Bürgermeister der freien Stadt Frankfurt.

b (gez.) Dr. Müller,“

Heute ist Herr Schöff Harnier nach Berlin abgereist, um we⸗ gen des Anschlusses der freien Stadt Frankfurt an das Bündniß 8. und den Verfassungs⸗Entwurf vom 28. Mai zu unter⸗

n.

2h Paris, 8. Sept. Der Moniteur gen bs⸗ Nundichtesben des Ministers Dufaure an die Prä⸗ 65 AE ö. Der Minister ruft den Präfek⸗ * 8 ular vom 5. August in Bezug auf den Ver⸗

f vo eitungen und Flugschriften und deren Feilbietung ins

5 1 M 8 2 8 Gensciniß. wis Erlaubnig, die von einem Präfekten zur Feilbie⸗ Seee eereheent öffentlicher Straße gegeben wird, ist nur fu Departement gültig. Ist ein Bittsteller um eine Erlaub⸗ niß, Zeitungen oder Bücher feilbieten zu können, in dem Departe⸗ ment, für das er sie wünscht, eingekommen, hat jedoch schon eine Erlaubniß eines anderen Präfekten, so kann der Präfekt sein Visa unter dieselbe setzen oder eine neue Erlaubniß erthei⸗ len, mit dem Borbehalt, weitere Erkundigungen 8gS hen, wenn die Schriften, die der Bittsteller verkaufen mälh igion, die Erziehung betreffen oder sonst nnanstößig . Scobald eine Erlaubniß ertheilt oder eine Erkundigung ein⸗ gegangen ist, soll das Ministerium hiervon benachrichtigt werden, denn es handle sich um die bedeutendsten Interessen der Gesellschaft. Am besten thäten die Bücherverkäufer, wenn sie ein genaues Ver⸗

1““

mit sich führten, um sie würden so am

Die Präfekten sollten Erlaubnißgesuche abzu⸗ Vor Allem

Bücher, die sie verkaufen wollen, falls auf der Präfektur Erlaubniß erhalten können. daß sie das Recht hätten, willigungen zurückzuziehen. fährlichen Bücher aufmerksam, den müsse, die näm⸗ zesellschaft in zwei Klassen als Tyrannen,

zeichniß der es nöthigen leichtesten eine nicht vergessen, schlagen und ertheilte Ber macht der Minister sie auf die ge⸗ deren Verbreitung besonders verhindert wer denen man die C

vorzuzeigen;

darstellend. verkenne man als Präfekt seine Stellung, die vor In Bezug auf die Verkäufer, welche f ihrer Rundreise ereilt hat und die nur ß haben, bemerkt der Minister, daß denen, und die Moral feindliche Bücher feil⸗ erden müsse, daß jedoch denen, welche

nachsichtig sei, so Allem eine beschützende sei. die neue Verordnung au ein Patent und ihren Pa welche für die Gesellschaft bieten, der Verkauf untersagt w unanstoͤßige Bücher verkauften, eine vorläufige Erl werden koͤnne. Die Verkäufer, welche ihre Kinder oder nahen Ver⸗ wandten oder ihr Mündel mit Büchern aufs solchen eine beglaubigte Absch Maire, der Polizei⸗Komn allein jedem Verkäufer verzeichniß abfordern,

aubniß gegeben

Land schicken, müssen rift der Erlaubniß mitgeben. nissarius und die Gend seinen Erlaubnißschein und sein sondern auch den Bücherballen untersuchen

armen können nicht

Rechtfertigung des Ministe⸗ Censors des Gymnasiums Schonung gegen den Be⸗

Der Moniteur enthält auch eine riums Falloux gegen den Angriff des Das Ministerium hatte aus vordene Zurechtweisung, die schon den 2 ch dem Schluß der Klassen mitgetheilt. alloux hatten ebenfalls Klagen gegen

Bonaparte. theiligten die ihm ger ausgesprochen war, ihm na Die anderen Minister vor F den Censor erhalten.

Das General⸗Conseil des Gironde⸗De September eine der bedeutendsten Sitzungen. der folgendermaßen gefaßt war: ad die Leiden der elchen, wegen der Unstetigkeit

partements hatte am 4. Es handelte sich um einen Vorschlag, Das General⸗ Conseil, bewegt durch die Unruhe un des Departements der Gironde, bei w der exekutiven Gewalt, deren Dauer ihm zu kurz erscheint, das Zu⸗ lenkt die Aufmerksamkeit der General⸗

trauen nicht wieder ersteht, Der Präfekt

Versammlung auf diese protestirte dagegen, daß man den Vo sollte, er sei verfassungswidrig. Ansicht und berief sich auf eine Verordnung, wig Philipp die Beschäftigung mit Politik ich, daß man nach dem 24. Sei das General⸗Cons über die Departemental⸗ und Gemeinde abzugeben, so könne man ihm nicht s Herr Denjoy, aufgefordert, was er unter Unstetigkeit verstände, ob er etwa Grafen von Paris oder einen Kaiser wolle, erklärte sich da auer der Präsidentschaft von 3 Jahren nicht ge⸗ bemerkten und der Vorsitzende hob Annahme dieses

Stimmung der Gemüther.“ rschlag in Berathung ziehen ihm vertrat Herr Curé die⸗ die unter Lud⸗ General⸗Cons Herr Denjoy wunderte Februar auf eine solche Verordnung eil vom Minister aufgefordert, Verfassung seine Meinung sich nicht um Politik zu sich deutlicher zu erklären, Heinrich V., den

untersagte.

sich berufe.

daß er nur die D nügend finde.

Einige Redner dies ausdrück

lich hervor, daß es sich ja noch nicht um die Vorschlags handle, sondern nur darum, ob er einer Kommission zugewie⸗ Redner bemerkte, daß eine vorläufige Bespre chung und sogenannte Vorbereitung einer Revision zwei gesetzlichen Frist sehr gefährlich sei, denn das von einer Verfassung geleitet werden, Jahre hindurch täglich gepredigt würde. Fragen jedes Mitglied eines G nicht das seiner. tig sein, was Conseils von Constituaänte un kannt ist, nahm mehrmals das W vernunftwidrig auszuschließen, gut geleitet. den verlangt; etwa

sen werden solle. Einer der Jahre vor der Land würde ungern Ulntauglichkeit zwei Auch sei ja in solchen seils nur sein Organ und und es dürfte dem Lande gleichgül⸗ einigen und vierzig Mitglieder des General⸗ Herr Denjoy, der von der d der jetzigen Kammer durch seine Lebhaftigkeit be⸗ ort und suchte zu beweisen, daß den gerade von der Wahl des Prä⸗ die Geschäfte Die Namen derer, die den Vorschlag gezeichnet, wur⸗ 20 erhoben sich, ihnen schlossen sich mit großem Lärmen die Repräsentanten, die im General⸗Conseil saßen, an, und vor Allem machten sich Grangeneuve, Coureau und Verseille Von den anwesenden 38 Mitgliedern Vorschlag an eine Kommission zu über⸗ Der Courrier de la Gironde bezeichnet die Sitzung als Departemental⸗Versammlung der In Besangon ist dem Grafen von von 150 Männern gegeben worden, die allen Schattirungen der Graf Montalembert sagte, er wolle auch nicht einschläfern. Die Im April 1848“, fuhr er fort, „wählten die drei Departements des Franche⸗ComtéAbgeordnete, Diese Einigkeit ist dahin.

eneral⸗Con Kommittenten,

der Verfassung dächten.

von Richemont bemerklich. dafür, den

„Gironde.“ Montalembert ein Bankett

gemäßigten Partei angehören. seine Mitbürger nicht erschrecken, aber

Gefahr sei drohend.

Nur das De⸗ der Haute⸗ Im Juni 1848 um die Gesell⸗

sellschaft ergeben waren. partement des Doubs widerstand im Mai 1849, Sadne ist angebrochen, das des Jura ist verloren. rückte die Bevölkerung dieser Gegend nach Pari

auch bei Euch, in die vereinzelten Hütten in dem daß gerade die niederen Beamten Wir müssen einig sein, wir hl aber unsere len wir wie unsere Väter, ahl und feig, so rechnen

Es ist beaͤchtenswerth, dem Sozialismus als haben nicht nöthig, unsere Vorlie Sind wir uneinig, so fal denn sind auch unsere Gegner gering an 3 tenschen inwohnende Böse, auf seine Dem Präsidenten, der ein Baumstumpf ist, an dem llt, festgehalten haben, müssen Zum Schluß sprach

Führer dienen. be aufzugeben, wo kleinen Ränke.

sie auf das Verderbtheit. wir uns, auf einem Abhang fortgero wir eine Stütze sein und uns der Redner gegen, die unbeschränkte Freiheit und bemerkte, die Freiheit on jetzt und beiße es wie ein wildes Thier, das in einem nähert; die Gefahr würde aber an den Tiger aus seinem Käfig n entledigte.“ sie keine Schluß⸗ wie der Constitution Toulouse einem sozialisti

um ihn schaaren.“

schade Frankreich sch Käfig sei, dem man sich zu sehr ge noch vielmal größer sein, wenn man die Freiheit ihrer Schranke Union wirft der Rede Montalembert;' folge habe, sie fehle dadurch eben so,

Herr Armand Marrast soll zu Bankett beigewohnt haben.

Die Opinion nach der Anzahl der Mitglieder einer Familie Hausvater solle so viele Stimmen haben, als

s vor, daß

will vas allgemeine Stimmrecht rdnet wissen, jeder die Familie Köpfe

publique

Populaire, Cabet's Journal, erschien gestern als Mo natsschrift.

Der Staat wollte zuerst vie Kanäle alle ankaufen, jetzt dage Privatgesellschaften überlassen. Ausarbeitung eines Gesetzvorschla

Der Cassationshof hat nach e. entschieden, vaß ein Bäcker oder Fleischer

unter der provisorischen Regierung gen will man alle Kanäle an Daru ist zu diesem Zwecke mit s beauftragt.

inem Gesetze von 1775 sich dahin sein Geschäft erst ein Jahr

nach abgelegter Erklärung schließen kann, sonst verfällt er in eine Strafe von 500 Fr.

Seit der Februar⸗Revolution waren fast 300 demokratische Blätter erschienen; davon sind aber ½ wieder verschwunden.

Der Moniteur de l'Armee veröffentlicht einen Bericht über die militairische Dienstlaufbahn Jerome Bonaparte's, um darzuthun, daß derselbe von Rechts wegen auf der Liste der im aktiven Dienste befindlichen Divisions⸗Generale obenan stehe.

Die Präfekten sind angewiesen worden, genau die Zahl aller Waffen anzugeben, welche den Nationalgarden ihrer Departements zu verschiedenen Zeiten verabfolgt worden sind.

Die nach Algerien abgeschickte Kommission ist zurückgekehrt; die Mehrzahl ihrer Mitglieder soll der Kolonisirung günstig sein, jedoch einen durchaus neuen Plan für die Ausführungsweise vor⸗ schlagen wollen.

Die Fünfundzwanziger⸗Kommission hat gestern eine Sitzung gehalten. Nachdem sie die Erklärungen des Ministers Dufaure und des Generals Changarnier angehört hatte, entschied dieselbe, daß für den Augenblick zur Zusammenberufung der National⸗Versamm⸗ lung kein Anlaß vorhanden sei. Dieser Sitzung wohnte auch der am Morgen hier angelangte Graf Molé bei.

Der Repräsentant Ravez, untet der Restauration Präsident der Deputirtenkammer, ist im Alter von 78 Jahren zu Bordeaux an der Cholera gestorben.

Das Wahl⸗Comité der Unter⸗Seine hat Herrn von Salvandy, Unterrichts⸗Minister unter Ludwig Philipp, als Kandidaten für den durch Herrn Grandin's Tod erledigten Abgeordnetensitz aufgestellt. Herr Guizot, dem man zuerst Anträge gemacht, soll sich noch vom politischen Leben fern halten wollen.

Im Boörsensaale fand man vorgestern Nachmittag, als derselbe schon ziemlich mit Spekulanten und Neugierigen angefüllt war, auf einer der Gallerieen ein großes Paket, aus dem ein stark nach Sal⸗ peter riechender Rauch aufstieg. Man übergoß das Paket mit Wasser und brachte es dem diensthabenden Polizei⸗Kommissar, der es öffnete und 14 Patronen darin fand. Wäre es nicht entdeckt worden, so hätte nach wenigen Augenblicken eine Explosion erfolgen müssen. Man glaubt, daß diese Art Höllenmaschine einer Anzahl Gauner die Möglichkeit darbieten sollte, während der durch die Ex plosion verursachten Verwirrung Räubereien zu verüben. Die Un⸗ tersuchung ist im Gange, bis jetzt aber wurde noch Niemand ver⸗ haftet, obgleich mehrere Personen stark verdächtig sind.

Der Corsaire will wissen, es habe sich unter den Rothen eine geheime Gesellschaft unter dem Namen: „Die Ein⸗Sou⸗Asso ciation“ gebildet, die durch einen General⸗Einnehmer und 86 Pro⸗ vinzial⸗Einnehmer von sämmtlichen Sozialisten Frankreichs Ii. 8 natliche Beisteuer von 1 Soun per Kopf erheben solle, um aus dem Ertrage die Geldbußen der rothen Jeurnale und die Kosten der

Handstreiche“ zu bestreiten.

8 n anzossche Gesandte in Rußland, General Lamoriciére, soll vom Kaiser eingeladen worden sein, den Großfürsten Konstan⸗ tin zur Musterung der Armee am⸗ Kaukasus zu begleiten.

Der als Verschwörer ausgewiesene Blind, welcher jetzt in Lon⸗ don weilt, soll einen Brief an den Präsidenten der Republik ge⸗ schrieben haben, worin er sich über das ihm beigelegte Prädikat „Verschwörer“ beschwert. Der Brief sei deutsch geschrieben, weil, wie es darin heiße, Louis Bonaparte der während seiner Verban⸗ nung erlernten Sprache wohl noch kundig sein werde.

„Man erzählt, daß, als bei Louis Bonaparte's neulicher Anwe⸗ senheit in Rheims ein Bauer dem „Kaiser“ ein Vivat rief, ein Capitain der Nationalgarde sofort vier Mann herbeirief und den Bauer unter den Augen des Präsidenten verhaften ließ.

Der Justiz⸗Minister hat die ersten Präsidenten und General Prokurataren sämmtlicher Appellhöfe des Landes aufgefordert, zu Ende des Monats nach Paris zu kommen, um von dem Präsiden⸗ ten der Republik persönlich ihre neue republikanische Bestallung zu empfangen. Der National sieht hierin das geheime Bestreben, monarchische Sitten einzuführen.

Als Gutzot neulich über den Nutzen der Landbibliotheken be⸗ fragt wurde, sprach er sich für dieselben aus, bemerkte jedoch, es fehle an Büchern, die für die Landbevölkerung passen. 3

Das Siele zweifelt nicht an den Verdiensten des Herzogs von Bordeaurx, meint jedoch, dieser follte seine Anhänger verhindern, den Bürgerkrieg zu entzünden.

Herr Montefiore ist von seiner Reise nach Jerusalem in Mar seille angekommen.

Ein Artikel des Moniteur du Soir, für dessen Verfasser der National den Minister Dufaure hält, wird von letzterem Blatte ausführlich besprochen. Der Moniteur du Soir empfahl darin den Freunden der Ordnung unter allen Parteien Eintracht und Vereinigung; er fragte zugleich, ob es denn für Frankreich unmöglich sei, unter der Regierung gemäßigter ünd versöhnlicher Männer der Republik zu bestehen. Der National entgegnet, daß Frankreich als Republik und nur als Republik bestehen könne, aber nicht unter der Regierung jener Männer, welche Dufaure gemäßigt und veesöhnlich nenne, weil die Männer, denen Dufaure diesen Charakter beilege, sämmtlich Feinde der Republik wären, deren Um⸗ sturz ihr einziges Ziel sei. Der National theilt diese Männer in drei Parteien, deren eine das Kaiserreich, die andere eine Re⸗ gentschaft und die dritte die Restauration der älteren bourbonischen Linie erstrebe, und ist der Ansicht, daß die französische Republik nur unter der Regiernng derjenigen Partei, welche Dufaure die dema gogische nenne, Bestand haben könne. Unter der letzteren Partei sind jene Personen verstanden, welche die Männer des Nati onal genannt werden, welche aber seit ihrer Niederlage bei den Wahlen eine Art Bündniß mit den demokratischen Sozialisten geschlossen haben.

ie feierliche Einweihung der Eisenbahn von Paris nach Lyon 1131 ) d

wird morgen statthaben. Der Präsident wollte anfangs noch Ton⸗ nerre gehen. Doch die Cholera, die daselbst wüthet, hat den Mi⸗ nisterrath bestimmt, die Einsegnung der Lokomotive in Sens vor⸗ nehmen zu lassen. In Sens wird auch das dem Präsidenten zu Ehren beabsichtigte Bankett stattfinden.

Der Marquise von Douglas soll es gelungen sein, Louis Bo⸗ naparte mit Jerome Bonaparte zu versöhnen. Auch zwischen dem Präsidenten und seinem Cousin Jerome soll eine Annäherung statt gefunden haben. Letzterer soll erklärt haben, es hätte nur ein Mißverständniß obgewaltet, er sei stets dem Lande und dem Präsi⸗ venten ergeben gewesen. Jerome soll sich dabei ausdrücklich gegen eine Verbindung mit den Rothen verwahrt haben; seine Opposition finde kraft seines Rechts und seiner Gewissenhaftigkeit statt.

Straßburg, 5. Sept. (Köln. Ztg.) Die General⸗Con⸗ seils unseres Departements haben sich bis jetzt ausschließlich mit materiellen Fragen beschäftigt. Ihre Berathungen galten dem De vartemental⸗Budget, den Straßen⸗, Eisenbahn⸗ und Kanal⸗Bau ten. Für das von der Regierung verlangte Gutachten in Bezug auf Reformen in der Organisation der Gemeinden und Bezirke hat der Berichterstatter, Herr Lichtenberger, begehrt, daß das Mini⸗ sterium eine außerordentliche Sitzung der General⸗Conseils ge⸗

[währe.

Die deutschen Flüch nd in Baden ch viele Wa

39 welche nach dem Aufstande in der sische Gebiet kamen, brachten in mit, welche ihnen an der Gränze abge⸗ französische Regierung hat darüͤber den ändern Bericht erstattet und dieselben icke in Empfang nehmen Baden wurden nun hierher

f das franzö

aufgefordert, jene

Einige Offiziere geschickt und diesen welche die Flüchtlinge auf Diese Bevollmächtig⸗

Munitionssti aus Bayern und gestern sämmtliche Gewehre, Säbel ꝛc., Boden mitbrachten, überliefert. t wieder verlassen.

gränze lagern, sind noch der Alpen⸗Division, die , wird in den näch⸗ von Weißenburg verlegt.

kastatt auch mehrere Franzosen i worden, die, falls sie freigegeben werden, Für ihre Auslieferung soll

französischen ten haben bereits unsere Stad

Die Truppen, welche an der Schweizer immer nicht zurückgezogen. im oberrheinischen Departement Besatzung hält sten Tagen an den Gränzbezirk

Wie man vernimmt, sind in 9

Eine Brigade

gefangen genommer franzöͤsischen Straf man sich bereits

Die Cholera, welche vo licherweise keine b ser Zeit im G Seit vorgestern hat das mehr gemeldet.

gesetzen verfallen. heren Ortes verwendet haben.

r 14 Tagen hier ausgebrochen, hat glück⸗ edeutenden Fortschritte gemacht. Es sind in die 24 Personen erkrankt, von welchen 16 starben. amtliche Bülletin keine neue Erkrankung

Großbritanien und Die Reise der Königin hat, abgesehen v mag, bereits den unmittelb englischer Reisender nach Irland hinzuziehen, Summe Geldes dorthin

on den wichtigeren Folgen, die sie herbeiführen aren Vortheil ge⸗ habt, eine Menge welche wenigstens keine ganz unerheblicher Bedeutender als alles dieses ist die Umänderung in der Im vollen Gegensatze zu der noch vor Aufregung ist eine entschiedene Abneigung Es ist allerdings schwer, zum Theil parteiischen Berichten eine richtige Dinge zu erwerben; daß es gegenwärtig

Stimmung des Volkes.

einem Jahre herrschenden gegen alle politische Agitation eingetreten. sich in der Ferne nach Einsicht in die wahre Lage der doch stimmen alle Schilderungen überein, würde, sich einen W n. In der Lage und den Ausst auch seit einiger Zeit eine bedeutende Umwandlung zum Besseren Die statistischen Berichte zeigen, daß die Zahl der Armen, welche Unterstützung aus öffentlichen Mitteln erhalten, in vielen Theilen des Landes bedeutend abgenommen hat. mengesetz hat an Unpopularität verloren, und die Vorurtheile desselben sind im Schwinden begriffen.

Am Gerathen oder Miß⸗

irkungskreis für ihre Bestrebungen zu ver⸗ ichten Irlands ist übrigens

vorgegangen.

gen die Verwaltung Aerndte verspricht günstig auszufallen. rathen der Kartoffeln hängt bekanntlich das Leben vieler Tausende in Irland, da sie fast die einzige Nahrung der großen Masse der Die Kartoffel⸗Krankheit hat sich zwar an meh⸗ reren Stellen gezeigt, allein der Wachsthum wird in diesem Jahre t, daß, wenn selbst die Hälfte der Frucht irch die Krankheit zerstört werden sollte, doch noch eine Durch⸗ chnitts⸗Aerndte übrig bleiben würde. 3 chen Armee⸗Budget kostet der effektive Dienst vereinigte Königreich jetzt 4,026,155 Pfd. St., Ein großer Theil von letzterer Summe verdienten Pensionen, aber 500,000 Pfd. ür Generale und Ga⸗ sposition gestellten

Bevölkerung bildet.

als so reichlich geschildert,

Nach dem britis

effektive 2,116,056 Pfd. St. besteht allerdings aus wohl St. kommen auf außerordentliche Zulagen f gen für die mit vollem oder halbem Sold zur Di Die 6036 wirklich dienstthuenden Offiziere erhalten Die Zulage für die Offiziertische d die Tafelgelder für die Offiziere d Dublin Castle 5004 Pfd. St.; für 000 Pfd. St. und 56,852 Pfd. St. Regiments⸗Trompeter,

99 Pfd. St. menter macht 18,000 Pfd. S ver Wache in St. James un Regiments⸗Kaplane werden 17 für Regiments⸗Tamboure und Trompeter, Hornisten, Pfeifer und Tam welche Titular⸗Obersten von Regime ten dafür, außer ihrem gewöhnlichen Gehalt, 64 ohne Dienst zu thun.

Das Athenäum sagt: methodischen und ee die Verordnung der schiff, das sie ab abzusenden, um 8 und zugleich Vortheilen: Es wird in heit der Selbstvertheidigung erw von der Nothwendigkeit, in den Kolonieen so starke Die Regierung begünstigt seit einiger Zeit ada; man meint, es geschehe französischen dadurch den Zusammenhang mit dem Vorzüglich Bergschotten Auswanderung an die Erhebung des General⸗Gouverneurs artung, daß die Regierung verharren werde, und Minister müssen aus⸗ Regierung ob. ihre Regen⸗ Es ist eine Prinzipien änden der Vorsehung. seine Reife er⸗

für Pauken⸗ boure verwendet; 150 Generale, ntern sind, erhal⸗ 5,000 Pfd. St., Als einen Schritt zu einem mehr ht hellenischen Colonisations⸗System müssen wir Regierung betrachten, mit jedem Verbrecher⸗ eine Compagnie Militair⸗Pensionaire andstücke, die ihnen verliehen werden, zu bebauen Dies enthält den Keim zu zweierlei den Kolonieen den Geist und die Gewo ecken und allmälig das Mutterland Truppenmassen

schickt, auch

zu vertheidigen.

zu halten, befreien.“ besonders die Auswanderung nach Kan

Die Times knüpft Elgin zum Pair von England die Erw mit Entschiedenheit in Kanada auftreten und schließt dann mit folgenden Worten: „Die dauern, ihnen liegt die S Englands und der Welt tin ermuntert sie voran in ihrem Kampfe. frage, die Entscheidung liegt aber in den H. Es mag Gottes Wille sein, langt, bald unabhängig werde, ode theilen mag, allein selbst für diesen Fall wird es Trost und Ruhm sein, daß unsere letzte That darin Selbstregierung zu lehren.“

dem Dampfschiffe „Amerika“ sind der für Madrid, Herr Barringer, und der nord für Paris, Herr Rives, herübergekommen. Berichte aus Westindien lassen für da günstige Zuckerärndte erwarten; die Lage der kläglich wie jemals.

In London hat sich bereits ein Ausschuß zur Unterstützung der italienischen Flüchtlinge gebildet. ovellist Charles Dickens hat die beredte Ansprache de ben an das Publikum verfaßt, worin der gestürzten republikanischen Regierung in Rom mit vielem Lobe, Herrn O. Ferrals, des Statt⸗ halters von Malta, aber wegen seiner Ungastlichkeit gegen die Flüchtlinge mit scharfer Rüge gedacht ist. 2 ½ News enthielt dieser Tage eine Zuschrift von Mazzini, welche das Unglück Italiens zumeist der Apathie Englands schuldgiebt.

g Der pariser Korrespondent der Times schreibt, daß die fran⸗ zösische Regierung auf sehr schlechtem Fuße mit dem päpstlich

Die ersten Vorstellungen des französt schen Gesandten zu Gaeta gegen das Verfahren der geistlichen Kom⸗ missare seien zu Gaeta schlecht aufgenommen worden, worauf der französische Gesandte in noch energischerem Tone sich habe verneh⸗ - Der französische Gesandte soll verständlich genug er⸗ klärt haben, seine Regierung werde nicht länger mit sich spielen las⸗

ache einer verantwortlichen Augen sind auf sie gerichtet,

daß Kanada, wenn es r die Geschicke der Nachb mindestens unser bestand, ihm

nord amerikanis che amerikanische

s nächste I - Pflanzer ist aber so

angesehener Männer

Das Journal Daily Hofe stehe.

(S. Paris.)

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sen; die Politik der Kardinäle werde die Elemente des Aufstandes

in ganz Italien verewigen, und jedenfalls müsse ein solches System einmal aufhören.

Die wiener Korrespondenz der Times versichert, Paskewitsch sei durchaus keine Bedingungen mit Görgey eingegangen, und Letz⸗ terer habe sich ohne Bedingungen ergeben. Auch versichert sie, daß die Russen baldigst Ungarn räumen würden, und daß die österreichi⸗ sche Regierung nicht daran denke, wie die altungarische konserva⸗ tive Partei es wünsche, die altungarische Feudalverfassung wieder herzustellen. Man werde Ungarn Provinzial Landtage uud Muni⸗ zipalfreiheiten gewähren, sonst aber Ungarn ganz und gar gleich den übrigen Theilen Oesterreichs der Centralregierung unterwer⸗ fen. Die pariser Korrespondenz der Times erklärt es für un⸗ begründet, daß der russische Geschäftsträger eine Note einge⸗ reicht, worin Rußland verspreche, daß es Ungarn unverweilt räu⸗ men werde.

In Malta lief am 21. August das britische Dampfboot „Growler“ ein, an dessen Bord sich die beiden ältesten Söhne des Kaisers von Marokko befanden, die auf einer Pilgerfahrt nach den heiligen Städten in Arabien begriffen sind. Sie wurden vom englischen Platzkommandanten von Valetta begrüßt, auch mit Ka⸗ nonensalven beehrt.

London, 8. Sept. In der am Mittwoch zu Balmoral unter Vorsitz der Königin gehaltenen Geheimeraths⸗Versammlung wurde beschlossen, daß wegen der großen Sterblichkeit, welche die Cholera zur Folge hat, im ganzen Lande feierliche Gebete stattfinden sollen, und der Erzbischof von Canterbury mit Abfassung der Form dieser Gebete beauftragt.

Schweiz. Bern, 6. Sept. (D. Z.) Mit Kreisschreiben theilt der Bundesrath das Verzeichniß der Pässe mit, welche der schweizerische Konsul in Venedig dortigen Fluchtlingen nach der Schweiz visirt hat. Die Zahl mag 150 betragen. Die Flüchtlinge sollen jedoch meistens im Stande sein, sich selber zu erhalten. Ihre Anfnahme wird rein den Kantonen überlassen, sie werden nicht un ter Central-Leitung des Bundes gestellt. Der Bundesrath behält sich nur allfällige Ausweisung oder Internirung derselben vor.

Nach amtlichen Berichten, welche der Bundesrath sämmtlichen Kantonsregierungen mitgetheilt hat, ist den österreichischen, ungari⸗ schen und lombardisch⸗venelianischen Deserteurs der Kaiserlichen Ar⸗ mee vom Grade des Wachtmeisters abwärts, welche sich auf Schwei⸗ zergebiet geflüchtet haben, auf den Fall freiwilliger Rückkehr bis Ende September vollkommene Amnestie zugesichert. Um der Wohl⸗ that dieses General⸗Pardons eine möglichst große Ausdehnung zu gewähren, soll auch von derjenigen gerichtlichen Untersuchung abge⸗- standen werden, welche behufs der Konfrontirung mit solchen anzuheben wäre, die sich nach Ablauf des in einer der vorangegangenen Amnestieen gewährten Termins einstellen, und es werden somit die Betreffenden ohne irgend eine Strafe in Freiheit gesetzt werden, sobald sie sich nicht eines anderen Vergehens schuldig gemacht haben. Eine wei tere offizielle Eröffnung lautet: „Diejenigen Lombarden, welche, ehe sie in den Militairdienst traten und beeidigt wurden, sich durch die Flucht entzogen haben, haben ein Jahr länger zu dienen, wenn sie freiwillig zurückkehren, und zwei Jahre, wenn sie aufgegriffen werden.“ Die hiesige Regierung bringt nun den im Kanton Bern

sich aufhaltenden österreichischen, ungarischen und lombardisch⸗vene⸗ tianischen Deserteurs, so wie denjenigen Lombarden, die sich der Conscription durch die Flucht entzogen haben, diese Bestimmungen zur Kenntniß, mit der Aufforderung an Jeden, die anberaumte Zeit zur Annahme der angebotenen Amnestie zu benutzen. Daran knüpft sie die gleichzeitige Anzeige, daß ihnen Laufpässe bis an die lombardische Gränze ausgestellt werden. Vom 20. September an haben die bei der zugesicherten Amnestie betheiligten österreichischen, ungarischen und lombardisch⸗venetianischen Deserteurs, die sich hier als Flüchtlinge aufhalten, keine Aussicht mehr auf Gewährung des Asyls und auf die bisher genossene Unterstützung.

Italien. Turin, 3. Sept. (F. B.) Die Kommission hat der Deputirten⸗Kammer den Bericht in Betreff des Erzbischofs von Turin und des Bischofs von Asti mitgetheilt. Der Minister hatte der Kommission genaue Aufklärung verweigert. Der Bericht soll gedruckt und vertheilt werden. In der Deputirten⸗Kammer sind jetzt 51 besoldete Beamten; eine Kommisston schlägt vor, jede wei⸗ tere Wahl eines besoldeten Beamten für ungültig zu erklären. Der Bericht foll ebenfalls gedruckt und vertheilt werden. Die Finanz⸗ Kommission stattet Bericht über das Gesetz ab, das dem Finanz⸗ Minister erlaubt, eine Rente von 1,864,760 Livres unter den besten Bedingungen zu veräußern. Die Kommission schlägt die Annahme des Gesetzes, wie es abgeändert worden, vor. Der sardinische Staat beschäftigt sich mit dem Preßgesetz.

Der Opinione schreibt man aus Mailand vom 31. August, daß der Belagerungszustand aufgehoben werden solle, und daß vier italienische Minister das Königreich unter Leitung eines Stellver⸗ treters Sr. Majestät des Kaisers verwalten würden. Dies Ge⸗ rücht fand jedoch in Mailand keinen Glauben.

Rom, 24. Aug. (Presse.) Die französischen Soldaten in Italien sind mit der Rolle, die man sie spielen läßt, nicht zu⸗ frieden.

So wie Frankreich Pius VII. gewaltsam absetzte, könnte es Pius IX., wenn er nicht gutwillig will, gewaltsam einsetzen. Oberst⸗Lieutenant Ney, von dem man sagte, er hätte ein so schmei chelhaftes Schreiben für Oudinot mitgebracht, begab sich gleich nach seiner Ankunft zum General Rostolan und erst 24 Stunden später zum General Oudinot, der darüber höchst unzufrieden war und sich daher gegen seinen Besuch äußerte, er habe sich gegen den Mar⸗ schall Ney, als er an diesen gesendet worden, anders benommen, und er hätte den Oberst⸗Lieutenant Ney gern eben so freundlich em⸗ pfangen, wie er selbst von dessen Vater empfangen worden. Gene⸗ ral Rostolan wird nicht als eine gute Wahl bezeichnet. Er ist nicht

so menschlich gegen die Soldaten, wie Oudinot.

Rom, 31. Aug. (Journ. d. Débats.) Die ersten Schwie⸗ rigkeiten ließen eine so nahe Krisis nicht voraussehen; aber die letzten Maßregeln der Regierungs⸗Kommission sind eben so aufrei⸗ zend, wie die ersten. Die Kommission, welche den gegen die Reli⸗ gion und den Papst begangenen Verbrechen und Vergehen nachfor⸗ schen soll, ist eine wahre Inquisition. Der General Rostolan, der jetzt die Ober⸗Leitung hat, stattete seinen amtlichen Besuch auf dem Quirinal ab und wartete zwei Tage hindurch vergeblich auf einen Gegenbesuch. Nach Verlauf derselben ließ ihn die Kommission der

Kardinäle zu sich kommen, um ihm eine Mittheilung zu machen. Der

General ließ antworten, wenn ihm in zwei Stunden kein Besuch gemacht worden, so würde er vor Allem seiner Uniform und seiner offiziellen Stellung Achtung verschaffen. Die Kommission stattete den Besuch ab, schrieb jedoch gestern nach Garta, wenn sie auch in der Form nachgebe, so würde sie in der Sache selbst nicht weichen. Die gemäßigte Partei selbst läßt sich vom Mißvergnügen gewinnen und wird der weltlichen Macht des Papstes abhold. Diese war nie unmöglich und ist es jetzt ebenfalls nicht, doch muß der Rath des Papstes guten Willen zeigen. Man

spekulirte auf die Schwierigkeit, welche die Franzosen in der ersten Zeit hatten, eine regelmäßige Regierung einzurichten; man spekulirt noch heute auf die Ungeduld, die sie jetzt zeigen, ihr Werk zu be⸗ festigen und zu beenden. Die 1100 ihrer Soldaten, welche vor Rom fielen, geben ihnen doch ein Recht, Rath zu geben. Der Brief des Präsidenten an Oberst⸗Lieutenant Ney (s. Paris) ist hier zahlreich verbreitet, es ist ein Privatbrief, die Agenten der Re⸗ gierung konnten ihn also nicht unter ihre Verantwortlichkeit neh⸗ men. Herr von Rayneval, der jetzt in Rom ist, erlaubte dem Oberst⸗Lieutenant Ney, auf den Quirinal zu gehen und ihn nicht amtlich den Kardinälen mitzutheilen. Zuerst bewilligten sie dessen Abdruck, zogen jedoch einige Stunden später die Erlaubniß zurück und erklärten, falls es geschehe, ihr Amt niederzulegen und die Stadt verlassen zu wollen. Sie könnten einen Brief nicht veröf⸗ fentlichen lassen, in dem sie offen getadelt werden. Ihre Autorität würde sonst mißachtet werden. Doch während der ertheilten und später zuruckgezogenen Erlaubniß waren Abschriften dieses Briefes in die Hände des Publikums gekommen, die einen großen Eindruck machten. Vor Allem war es die Armee, die den Brief mit Be⸗ gierde las. Oberst⸗Lieutenant Ney soll heute nach Paris zurück⸗ kehren. Dieser Umstand beschleunigt die Krisis. Welchen Eindruck wird der Brief, der eine Kritik der Vergangenheit enthält, in Gaeta machen! Man sagt, der Papst wolle zsterreichischen Schutz suchen. Die Verwickelung wäre dann bedeutend.

General Oudinot ist nach Neapel gegangen, wo er sich nach Marseille einschiffen wird. Die neapolitanische Regierung hat ihm die Quarantaine erlassen, die angeblich der Cholera wegen errichtet ist, in der That jedoch, um die Fremden zurückzuhalten. Wer von Malta, Rom, Civitavecchia und Marseille zu Lande kommt, ist ei⸗ ner Quarantaine von vierzehn Tagen unterworfen, wer zur See anlangt, einer von 21 Tagen.

Der Papst soll ineinigen Tagen in Portici sein. Niemand kann sagen, wie die Sachen auslaufen werden, und die weltliche Zukunft der Präsident war wohl nie so kompromittirt wie jetzt. Eine Hülfe wäre da, die Rückkehr des Papstes. Frankreich hat in den letzten Tagen eine sehr bestimmte Miene angenommen, es spricht lauter und freier, es fuͤhlt sich hierzu nicht nur berechtigt, sondern auch verpflichtet. Möge es nur ja nichts Unmögliches fordern. 1

Neapel, 27. Aug. (Sidele.) Im Ministerium von Nea⸗ pel ist eine Spaltung; die Einen wollen den Absolutismus, die An⸗ deren wollen die Erhaltung der Constitution. Herr Fortunato d'Urso und Herr Troya stehen in Neapel, wie Dufaure, Passy und Lan⸗ juinais in Paris. Ischitella, Longobardi, Carravisa gleichen den Herren Falloux, Rulhières und Lacrosse.

Genua, 2. Sept. (Concordia.) Morosi, Präsident der National⸗Versammlung der venetianischen Republik, Angelo Papa⸗ dolpho, Comello und Advokat Varré, Secretair der Versammlung, Mircowiz und andere Bürger aus Venedig sind hier angekommen.

Spanien. Madrid, 2. Sept. (F. B.) Murillo ist nun offiziell zum Finanz⸗Minister und Lozano zum Minister des Unter⸗ richts und der öffentlichen Arbeiten ernannt; in Abwesenheit des Letzteren versieht Murillo sein Amt.

Der Conseils⸗Präsident reiste heute nach Puerto ab; unter⸗ weges brach sein Wagen, er erlitt aber keine Verletzung.

Die Anwesenheit des Herzogs von Rianzares in Madrid erregt Aufsehen.

Madrid, 3. Sept. (F. B.) Die amtliche Zeitung meldet, daß das Ministerium des Innern in Zukunft aus einem Secretair, sechs Directionen und einer Abtheilung der Archive bestehen wird.

Den nächsten Monat sollen die Cortes zusammentreten. Die Konservativen werden wohl Herrn Mon als Präsidenten vor⸗ schlagen.

Der Herzog von Rianzares ist noch in Madrid, er muß jedoch noch heute nach Lagranjaäa gehen. Man erwartet heute den neuen Unterrichts⸗Minister.

Börse Zproz. 27 ⅛.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗ York, 22. Aug. Die Kongreßwahlen sind jetzt beendigt und in ihrer Majorität gegen das vom Präsidenten bei seinem Amtsantritt erlassene Programm ausgefallen. Während so die Demokraten in der Legislatur die Oberhand erhalten, scheint sich der Präsident, nach den letzten Anstellungen zu urtheilen, den Whigs noch mehr nähern zu wollen.

Noch immer ist die Rede von der geheimen Expedition gegen Cuba, vor welcher die bekannte Proclamation des Präsidenten warnt. Ein newyorker Blatt berichtet, daß nächtliche mehr oder minder geheime Versammlungen stattfänden, in welchen eine geheime Erpedition berathen würde, deren wahrer Zweck nur den Fuh⸗ rern bekannt sei. Mehrere Compagnieen, von denen jede über 100 Mann, hätten sich bereits zu regelmäßigen Militair⸗Abtheilungen formirt. Viele seien unter dem Versprechen angeworben worden, daß sie monatlich 7 Dollars Sold und nach Ablauf eines Jahres 1000 Dollars Jeder erhalten sollten. Manche sind der Ansicht, es gelte einem bewaffneten Zuge nach Kalifornien, Andere meinen, man ziehe nach Yukatan gegen die Indianer; als das Wahrschein⸗ lichste gilt aber, daß man nach Cuba zieht. Viele Freiwillige aus dem Kriege gegen Mexiko haben sich angeschlossen. Alle Amerikaner aber, die sich an einer feindlichen Expedition gegen Cuba betheili⸗ gen, verlieren ihr amerikanisches Bürgerrecht und verwirken den Schutz der Regierung. Die ultra⸗demokratische Presse ist mit den Warnungen des Präsidenten keinesweges zufrieden und greift ihn deshalb an. Ein Regierungs⸗Dampfschiff ist mit versiegelten In⸗ structionen nach dem mexikanischen Meerbusen abgegangen, was, wie man glaubt, auf die beabsichtigte Expedition Bezug hat.

Die neuesten Berichte aus Kalifornien, welche aus St. Francisco bis zum 2. Juli reichen, lauten für die Goldausbeute etwas günstiger. Die Ueberschwemmung der Berggewässer hatte nachgelassen, und die durch dieselbe verursachten Schwierigkeiten der Goldgräberei verschwanden allmälig wieder. Man nimmt jetzt an, daß die Minen, vorausgesetzt, daß Ruhe im Lande bleibt und der Gesundheitszustand sich erhält, in diesem Jahre 25 Millionen Dollars einbringen werden. Die Indianer haben an der mexika⸗ nischen Gränze schauderhafte Grausamkeiten verübt.

Europäer werden gewarnt, sich nicht durch Ankündigungen von Landverkäufen in Nordamerika in englischen oder anderen Blättern täuschen zu lassen. Kürzlich ist der Fall vorgekommen, daß eine englische Familie, die auf eine solche Ankündigung im Staate Geor⸗ gien Land gekauft, um ihr Geld gebracht war, indem gar kein sol⸗ ches Land dort existirte.

Süd⸗Amerika. Buenos⸗Ayres, 11, Juli. Man wartet auf Bescheid aus England und Frankreich, indeß sollen sowohl der französi⸗ sche Admiral als der englische Commodore die Ueberzeugung hegen, de die Entscheidung eine dem Frieden günstige sein werde. n8g hat seine Escadre um 7 Kriegsschiffe, worunter 2 Dampfs . duzirt; der Letztere hat nur noch eine Fregatte und Hege⸗ fee- Dampfschiff unter seinem Kommando. Mittlerweile daue