1849 / 251 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

5 ist gefallen, der Friede in ganz Italien wieder herzg Punar 18. unser n ber Kasser, dankban das 88 Treue, eure Hingebung und die Verdienste, die ihr ie Erhaltung der Einheit der Monarchie erworben. Als 8 8 den ehrwürdigen Thron unseres Kaisers wankte, wankte ihr nicht. Wie an den Felsen die Wogen des vom Sturmẽ aufge. V wühlten Meeres sich brechen, so brach sich an eurer treuen Brus b Verrath, Meineid und Empörung. Bald hoffe ich tuch sagen zu können, daß auch der beweinenswerthe Bürgerkrieg, der noch ö-. Theil unseres gemeinsamen Vaterlandes verheert, beendet ist. Dann werden, die jetzt noch sich als Feinde gegenüberstehen, ihres Irr⸗ thums, ihrer Verblendung inne werden und sich als Brüder erken⸗ nen. Das gezückte Schwert wird ihrer Rechten entsinken, Friede und V Versöhnung wird zurückkehren, und Oesterreichs makellose Fahne wird wieder an der Spitze eines versöhnenden Bruderheeres wehen, dem sie Jahrhunderte lang in so mancher heißen Schlacht ein Vereinigungspunkt, ein Führer auf der Bahn der Ehre und Pflicht gewesen. Radetzky. V

Bayern. München, 6. Sept. (Nürnb. Korr.) Wie ersichtlich, hat die Rechte, welche sich auf keine Transaction einließ, bei der Präsidentenwahl ihre 6 Kandidaten durchgesetzt; doch ist die Präsidentschafts Kandidatenwahl von einem großen Theil nur als eine formelle Frage betrachtet worden, und es ist nicht im ent ferntesten daran zu denken, daß diese kompakte Majorität, wie im

egebenen Fall, auch für die Zukunft fortbestehen wird. Freiherr von 8 gebchenfeld wird, wie das von seinen Anhängern und Befreundeten ver⸗ sichert wird, in den inneren Angelegenheiten zur Opposition halten und geht damit um, ein Centrum zu bilden. Sollte dies nicht ge⸗ lingen, so wird sich unter ihm und dem Grafen Hegnenberg-Dux eine Partei konsolidiren, die als Schattirung eines linken Cen⸗ trums zu betrachten wäre und bei der voraussichtlichen gerin en Majorität wohl in Vielem den Ausschlag geben dürfte. ie Zahl dieser Partei würde sich auf 15— 20 Mitglieder be⸗ laufen, und es dürften hierzu Burkart, Dr. Rauch von Bam⸗ berg, Rudhart von Regensburg, Paur von Augsburg ꝛc. zu rechnen sein. Die Linke und das frühere linke Centrum haben sich gleichfalls noch nicht bestimmt ausgeschieden und sind bekanntlich auch noch nicht vollzählig, weshalb ihre nu⸗ merische Stärke nicht genau angegeben werden kann; doch steht, allem Anschein nach, so viel fest, daß Fürst Wallerstein als Führer der Linken zu betrachten ist. Was die Rechte betrifft, so wird es diesmal, da alle früheren, so wie die neugewählten muthmaßlichen Mitglieder derselben, ein rechtes Centrum bilden wol⸗ len, gar keine eigentliche Rechte geben. Diese Ansicht wurde in der vorgestrigen Museums⸗Versammlung von Mitgliedern der früheren Rechten geltend gemacht; nur moͤchte eine bescheidene Frage, wie ein rechtes oder überhaupt ein Centrum ohne einen rechten Faktor existiren kann, hier in Betracht kommen. Ein weiterer Beleg für die oben aufgeführte Behauptung, daß die Majorität, wie sie in der Präsidentenwahl sich herausgestellt, nicht haltbar ist, möchte daraus hervorgehen,

daß ein Theil derselben weder von den Grund⸗

rechten, noch von der deutschen Frage irgend etwas wissen will, ja,

daß schon bei der Nennung des Namens der Grundrechte in der neu⸗ lichen Versammlung im Museums Gebäude sich von Vielen ein

Murmeln erhob und ein Abgeordneter aus dem Beamtenstande sich dahin äußerte, Bayern brauche sich an Niemand anzuschließen, in⸗ dem es vermöge seiner inneren Produktivität keines Handels bedürfte und somit keinen weiteren Verkehr mit anderen Staaten nöthig hätte!! Schließlich ist noch mitzutheilen, daß der Herr Minister

von der Pfordten mehreren Abgeordneten die erfreuliche Mitthei

lung gemacht hat, daß die vorzulegenden Gesetz⸗Entwürfe von so

freisinniger Natur seien, daß gewiß jeder, wenn nicht zu unbeschei- ene Wunsch in Erfüllung gehen werde.

München, 7. Sept. (Nürn b. Korr.) Da die Kammer

er Reichsräthe nunmehr beschlußfähig ist, so schritt dieselbe diesen

Mittag zu den Direktorialwahlen. Als Kandidaten zur Stelle ei— nes zweiten Präsidenten wurden gewählt: die Reichsräthe Graf Karl Seinsheim, Graf Reigersberg und Freiherr von Zu⸗Rhein. Zu ihrem ersten Secretair wählte die Kammer Herrn Reichsrath von Niethammer, zum zweiten Secretair Herrn Reichsrath Graf Montgelas,

Die Bildung des Centrums unter Lerchenfeld's Leitung soll ahezu vollendet sein. Mehrere Mitglieder der früheren Rechten ind diesem Centrum beigetreten. Wenn daher das heutige Mün⸗ hener Tagblatt, das nunmehr zu den ultramontanen Blättern

ezählt werden muß, behauptet, „das rechte Centrum sei durch seine welche?) Erklärung in die Rechte aufgegangen“, so wird allem nscheine nach von diesem gerade das Gegentheil stattfinden und die Rechte sehr bald nur noch aus Ultramontanen bestehen.

München, 7. Sept. (N. M. Z.) Als Tag für die feier⸗ iche Eröffnung des Landtags durch Se. Majestät den Konig wird nun bestimmt der nächste Montag, der 10te d., bezeichnet.

München, 8. Sept. (Münchener Zeitung.) Gestern fand zu Ehren der anwesenden Königin von Griechenland große Tafel am Königlichen Hofe statt, welcher außer den allerhöchsten und höchsten Herrschaften die sämmtlichen Staats Minister, die vor der Tafel von Sr. Majestät dem Könige der Königin von Grie⸗ chenland selbst vorgestellt wurden, die höheren Hof⸗Chargen und

von dem Gefolge der Königin von Griechenland auch der aus dem

Freiheitskriege bekannte General Grivas in reichem griechischen Kostüm, geziert mit dem Großkreuz des Verdienstordens des heili gen Michael, welches ihm der König an diesem Tage verlichen hat, beiwohnten. Während der Tafel spielte das Musikcorps des isten Infanterie⸗Regiments, und Se. Majestät der König brachte den Toast auf das Wohl der Königin von Griechenland aus. Um diese hohe Frau zu bewillkommnen, hatte sich ein zahlreiches Publikum in den Gallerieen versammelt, durch welche sich die allerhöchsten Herr scaften aus ihren Appartements in den Speisesaal begaben. Heute Fätnag um 2 Uhr begaben sich Ihre Majestäten in Begleitung der eea eön nach dem Lustschlosse Berg am Starn⸗ grier, um dort im Familienkreise das Namensfest der Königin

zu feiern und werden Abends wieder zurückkehren. Man

Fen. EAö. von Griechenland der Eröffnung der e seüos P vigese wird, welche von Sr. Majestät Dem Anilfrie Corpe soll. zemacht worden: „Sr. eeee I 22₰ haberstelle bei dem Iten retcenden Artileris⸗Regiment 8 88 höchstes Patent vom Heutigen Ihrer Mazestät Ler K. 589 . Allergnädigst zu verleihen geruht, und 8z und hat vemgemäß dieses Regi⸗ ment von heute an den Namen „Königin“ der obigen Bene beizufügen und folglich Ztes reitendes Artzlarie⸗Regiment vE zu heißen. Dem Artillerie⸗Corps⸗Kommande wird dieses zux ch. achtung und für weiter geeignete Verfügung cröffnet. Münd den 8. September 1849.“ 88g Die Kammer der Reichsräthe hat sich gestern Vormittags ver⸗ sammelt und verschiedene Akte, ihre Konstituirung betreffend, vor⸗ genommen. Sie wählte zu ihrem ersten Secretair wieder Herrn

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von Niethammer, zum zweiten Secretair den Grafen von Montge⸗ las. Bei der Wahl der drei Kandidaten, aus welchen Se. Majestät der König den zweiten Präsidenten dieser Kammer ernennen wird, erhielten die Stimmenmehrheit Graf Karl von Seinsheim, Graf von Reigersberg und Freiherr von Zu⸗Rhein. In die Kom⸗ mission, welche die Entschuldigungen der noch nicht erschienenen Reichsräthe zu prüfen hat, wurden gewählt Fürst von Oettingen⸗ Spielberg, Graf von Arco⸗Valley und Graf Armannsperg. Die Deputation endlich, welche Sr. Majestät dem König die er⸗ solgte Konstituirung der Kammer anzuzeigen hat, wird bestehen aus Freiherrn von Freiberg, Freiherrn von Gumppenberg, Grafen von Rechberg, Freiherrn von Zu⸗Rhein, Freiherrn von Aretin und Grafen Karl von Seinsheim.

Sachsen. Dresden, Majestät der Kaiser von Oesterreich von Pillnitz nach Wien wieder abgereist.

Vom 1. Oktober d. J. an findet folgende Dislocation der säch⸗ sischen Truppen statt: 1ste Infanterie⸗Brigade, 1stes, 2tes und Ztes Bataillon: Dresden; 4tes Bataillon: Zittau und Bautzen. 2te Infanterie⸗Brigade, 1stes und 2tes Bataillon: Plauen und Oelsnitz; Ites und 4tes Bataillon: Werdau, Crimmitzschau und Zwickau. Zte Infanterie⸗Brigade, 1stes, 2tes und Ztes Bataillon: Dresden; 4tes Bataillon: Meißen. Leib⸗Brigade, 1stes und 3tes Bataillon: Chemnitz; tes Bataillon: Annaberg; Ates Bataillon: Döbeln. Leichte Bri⸗ gade, 1stes und 4tes Bataillon: Leipzig; 2tes Bataillon: Oschatz; Ztes Bataillon: Dresden. Garde⸗Reiterregiment, Stab und 2 Schwa⸗ dronen: Dresden (inkl. der Depot⸗Schwadronen für das zu bildende 4te Reiter⸗Regiment); 2 Schwrdronen: Pirna; 2 Schwadronen: Großen hain. stes leichtes Reiter⸗Regiment, Stab und 4 Schwadronen: Freiberg (inkl. der Depot⸗Schwadronen für das zu bildende 4te Reiter⸗ Regiment); 2 Schwodronen: Marienberg. Ites leichtes Reiter⸗ Regiment, Stab und 4 Schwadronen: Grimma (inkl. der Depot⸗ Schwadronen für das zu bildende 4te Reiter⸗Regiment); 1 Schwa⸗ dron: Rochlitz; 1 Schwadron: Werdau. Artillerie, Fuß⸗Artillerie: Dresden; reitende Artillerie: Radeberg (und wahrscheinlich auch Radeburg). Von den in der Umgebung Dresdens liegenden Kriegs⸗ reservisten sind die erste Abtheilung (1847) den 1. September d. J. beurlaubt worden; die zweite Abtheilung (1848) wird den 13. Sep⸗ tember und die dritte Abtheilung (1849) den 20. September beur⸗ laubt.

Leipzig, 11. Sept. (D.

10. Sept. (Leipz. Ztg.) Se.

A. Z.) Der Rath unserer Stadt erließ unterm 9. September folgende Bekanntmachung: „Um aus⸗ wärts vielfach verbreiteten übertriebenen Gerüchten zu begegnen, machen wir hiermit bekannt, daß die Cholecra zwar auch in Leipzig aufgetreten ist, jedoch in einem im Vergleich mit anderen Städten so milden Grade, daß bei einer Bevölkerung von 64,000 Einwoh nern vom 19. August bis zum 8. September im Ganzen 135 Todesfälle von an der Cholera Erkrankten hier vorgekommen sind. Ein nachtheiliger Einfluß der Krankheit auf Handel und Gewerbe

ist bis jetzt in unserer Stadt noch nirgends wahrzunehmen gewesen.“

Busland.

Oesterreich. Tyrnau, 5. Sept. (C. Bl. a. St.) Es ist über das Loos der Individuen aus dem Insurrectionsheere nun eine defini⸗ live Bestimmung herabgelangt. Es werden nämlich nach dem allerhöch⸗ sten Befehle Sr. Majestät des Kaisers aus den im Insurgenten⸗ hecre dienenden Unteroffizieren und Gemeinen, welche sich aus an deren Kronländern dahin begeben haben, z. B. wiener Legion, galizische Legion u. dgl., eigene Straf Compagniecen gebildet und bei den nun nothwendig eintretenden Festungsbauten zu verwenden sein. Sämmtliche nicht üsterreichische Unterthanen, mit Ausnahme jener, welche als Generale oder Stabs⸗Offiziere bei der Insurgenten-Armee gedient haben, werden unter Eskorte in ihr Vaterland instradirt und den betreffenden auslän⸗ dischen Behörden übergeben. Derlei Ausländer werden, im Falle deren Uebergabe an ihre Heimats⸗ Behörde Schwierigkeiten unter⸗ läge, in die zu bildenden Straf⸗Compagnicen eingereiht. Die An führer der Insurgenten, so wie deren Stabs Offiziere, werden sämmtlich in Gewahrsam genommen und über selbe sogleich die Untersuchung eingeleitet. Von den übrigen Offizieren, vom Haupt⸗ manne einschließlich abwärts, werden alle die, welche vor Ausbruch der bewaffneten Empörung in der K. K. Armee als Offiziere ge⸗ dient haben, auf gleiche Weise behandelt.

Im Badeorte Pystian sind Russen eingerückt, und zwar in der Stärke einer Compagnie. In Neutra waren vor 2 Tagen 600 Mann. Die Festung Leopoldstadt liesert den Verpflegsbedarf nach Neutra und Lewentz, welch letzterer

Ort ebenfalls von den Russen besetzt ist. Von einer Uebergabe Komorns war bis heute früh noch kein Wort zu hören.

quartier der Donau theilung, bei 200 Wagen zählend, mit den Bespannungen. 1

Gestern reisten Baron Haynau und Baron Gehringer nach der Residenz, um an den Konferenzen des Ministeriums über Ungarn Theil zu nehmen. Man sieht mit Spannung. der zukünftigen Ge⸗ staltung Ungarns entgegen, und je weniger darüber verlautet, desto mehr steigert sich die Reugierde. Die Frage des Tabackmonopols beschäftigt auch hier allgemein. Ein großer Theil spricht sich dafür aus, dieses Monopol ganz fallen zu lassen und die reinen Einkünfte desselben durch Aufschlagen auf die direkten Steuern zu erzielen, da die Finanzen dieser Einkünfte nicht entbehren können. 1

Wegen Uebergabe der Festung Komorn verlautet hier so viel, daß Klapka Bedingungen gestellt habe, die, zusammengenommen, nicht vom Ministerium acceptirt werden können, sie sollen haupt⸗ sächlich darin bestehen, daß der König die Errungenschaften vom März vorigen Jahres in vollem Umfange garantire, das ungarische Papiergeld in seinem Werthe anerkenne und eine Amnestie gewähre, die sich auf alle Betheiligten an der Revolution ohne Ausnahme erstrecke. 1 Gestern wurde eine bedeutende Menge vormaliger Honveds auf die Fahne beeidet.

Auch das Liedemannsche Woll⸗Entrepot ist zu einer Kaserne bestimmt. Die gewesene Halbfestung Ofen soll nun doch in einen haltbaren Platz verwandelt und zu diesem Zwecke die sie umgeben⸗ den dominirenden Höhen fortifizirt werden.

Sept. (Wanderer.) Hiute langte das Haupt⸗ Armee hier an, zugleich mit ihm kam eine Ab vem Traincorps der Insurgenten

Raub und Diebstähle sind bei uns so sehr an der Tagesordnung, daß fast kein Tag verfließt, wo man nicht von solchen Vorfällen benachrichtigt wird. Die Polizei hat nie weniger Sorge getragen, nie weniger Energie entwickelt, als eben jetzt, und das will sehr viel sagen. Eben heute Nacht hat man bei einem Gastwirth in der 3 Trommelgasse einen derartigen Diebstahl ausgeführt, der Dieb enzwischte durchs Fenster, nachdem er sich die werthvollsten Gegen⸗ stände zugeeignet. 11“ ]

ist gestern Abend um 11 Uhr

(Wanderer.) Die Feindseligkeiten vor Komorn dürften begonnen haben, wenigstens vernimmt man seit zwei Tagen in den ofener Bergen den dumpfen Schall von Kano⸗ nenschüssen, auch langte heute ein Transport Blessirter von der ofener Gegend hier an.

Unsere Hauptstädte gewinnen seit ein paar Tagen sehr an Lebhaftigkeit durch das fortwährende Zuziehen von Truppen, Trans- porten, gefangenen Honveds und ranzionirten Kaiserlichen Mili⸗ tairs. Eben jetzt (um v6 Uhr Abends) brachte man eine Abthei⸗ lung gefangener Honved Offiziere ins Invaliden⸗Palais, von wo⸗ sie alsogleich aufs Platz⸗Kommando gebracht wurdenz sie werden ohne Unterschied des Ranges als Gemeine eingetheilt. Die Route zwischen Ketschkemet und Szegedin wird durch versprengte Husaren und Honveds sehr unsicher gemacht. Die Husaren halten in den dortigen Gegenden förmlichen Pferdemarkt und veräußern ihre Pferde um Spottpreise. An den Mauthen von Pesth werden seit zwei Tagen alle ankommenden Honveds angehalten.

Die Aufforderung des Ober Befehlshabers, welche heute in allen Straßen und auf allen Plätzen angeschlagen, und worin dem Publikum die Beendigung des Krieges bekannt gegeben, so wie allen denen, die an der Revolution noch nach dem 8. Oktober in was immer für bekleideten Aemtern Theil genommen, die Verpflich⸗ tung auferlegt wird, sich binnen 3 Monaten bei den aufgestellten Gerichten zu melden, hat unter vielen mehr oder minder Betheilig⸗ ten, die sich schon für ihre Person sicher geglaubt, große Bestürzung hervorgebracht.

Handel und Gewerbe liegen noch ganz brach. Die Theuerung läßt etwas nach, dagegen steigt das Holz übermäßig im Preise. Morgen soll der katholische Pfarrer Streit erschossen werden. Man war hier sehr besorgt, daß Baron Geringer nicht mehr zurückkehren werde. Eine freudige Stimmung verursachte die Nach⸗ richt gestern im Kasino, daß sein Secretair im Beginn der nächsten Woche nach Wien gehe, um den würdigen Chef abzuholen. Ge⸗ ringer hat während der kurzen Zeit seines dornenvollen Wirkens sich durch seine entschiedenen und gleichwohl die Parteien vermitteln⸗ ven Ansichten die Sympathieen der Deutschen, wie der Ungarn ge⸗ wonnen. Man würde ihn hier sehr ungern vermissen.

Aus der komorner Besatzung langen fortwährend Deserteurs hier an; mehrere Honveds, welche nach Görgey’s Unterwerfung den weiten Weg in die Festung nicht gescheut, kehren jetzt gleich⸗ wohl hierher zurück. Es muß also keinesweges sehr einladend da⸗ selbst aussehen. Den Inhabern der vor vier Wochen von den In⸗ surgenten in Besitz genommenen Wolle wurde vor wenigen Tagen ihr Eigenthum zurückerstattet, nur die Sinasche Wolle ward daselbst licitando verkauft. B 8

Gestern wurden wieder bedeutende t hier Se gleichwohl ist es sicher, daß in mehreren W namentlich im neograder, sie noch den gewoöhnlichen Cour⸗ 5 ten. Der dortige Obergespan gerirt sich noch 1 8 b.ee. 6 nairem Geiste und verbietet mit Strenge dis C.g;en h Zm Ae noten. Ein eben dahin detachirtes Corps wird ihn wohl zur Be⸗ sinnung bringen.

Man spricht heute gigen Waffenstillstande andauern werde, bis der gekehrt ist. 8 ehr i, h benswerth ist hiesigen Paß Büreau nun in

werden, was sonst selbst bei Prag nicht der Fall gewesen ist. Unter den Honved⸗Offizieren, die in Arad der Kaiserl. Armee als Gemeine eingereiht wurden, soll sich auch der allwärts bekannte fashionable Baron Podmaniczky befinden, derselbe Mann, der zur Wahl Kossuth's für den letzten preßburger Landtag am meisten im Lande agitirt hat. Er hat in der Insurrections⸗Armee als Major gedient.

Der

Pesth, 6. Sept.

Summen K. ossuth⸗ Noten

von einem neuerdings geschlossenen dreitä⸗ mit Komorn; Andere meinen, daß dieser Feldzeugmeister wieder nach Pesth zurück

meisten Pässe auf Texte ausge⸗ nach Wien

daß die deutschem Reisenden

es, dem

füllt oder

der ungarischen soll damit um⸗ Auch Dr.

bekannte Publizist Albert Hugo, Verfasser Fragmente ꝛc., ist vorgestern hier angekommen; er gehen, in Pesth ein selbstständiges Blatt zu begründen.

Saphir, Redacteur des Spiegels, ist wieder zurückgekehrt.

Semlin, 3. Sept. (Lloyd.) Gestern Nachmittag um vier Uhr brachte ein Sappeur Unteroffizier die Nachricht, daß auf allen Wällen Peterwardeins nebst der weißen Fahne die Kaiserliche wehe, daß die Festungsthore geöffnet sind und die Uebergabe um sechs Uhr Abends des nämlichen Tages erfolgen werde. Dies wurde auch durch die Rückkehr der Parlamentaire vom Feldzeugmeister Havnau und karlowitzer Einwohner bestätigt, die gestern hier eintrafen, aber bis zur Stunde haben wir nichts Näheres erfahren, obwohl Kar⸗ lowitz kaum sechs Meilen von Semlin entfernt ist. (S. Wien.)

Die Generale Mayerhoffer und Denkstein sind heute nach Becs⸗ kerek abgereist, wohin das Hauptquartier des Feldzeugmeisters Hay⸗ nau verlegt wird, und wo der Ban noch weilte, um Verhaltungs⸗ befehle zu empfangen. Die Südarmee kann als aufgelöst angesehen werden. General Denkstein soll als Stellvertreter des Banus nach Peterwardein bestimmt worden sein, wohin auch das Landes⸗Gene⸗ ral⸗Kommando translozirt wird. Dreiundzwanzig kroatische Batail⸗ lons marschiren aus der Baecska und dem Banat nach ihrer Hei⸗ mat zurück.

General Kniecjanin befindet sich in Gergetek, einem Kloster im frucskaer Gebirge, um, den Ban erwartend, mit ihm die Reise über Agram nach Wien anzutreten.

Heute wurden hier 650 gefangene Honveds eingebracht und sofort in verschiedenen Regimentern einrollirt.

Semlin, 5. Sept. (Lloyd.) Zuverlässigen Nachrichten zufolge, hat der russische General Lovcin mit einem Ferman des Sultans sich vorgestern von, Belgrad nach der Türkei begeben, um die Gefangennehmung und Auslieferung der magyarischen Rebellen⸗ Häuptlinge Kossuth, Dembinski und 190 anderer bezeichneter Per sonen mit türkischer Assistenz uͤbi ibi zu bewirken.

Die heute hierher gebrachten 650 gefangenen Honveds erregen wegen ihres elenden Aeußern einen traurigen Anblick. Einige der⸗ selben scheinen jedoch ihre Säckel reichlich mit Gold gespickt zu ha⸗ ben, indem ein Honved heute für einen türkischen Csibuk 2 serliche Dukaten ausgab. Diese Gefangenen, unter welchen auch Graf Majteny und Grundherr Malenicza, werden ärztlicher Visita⸗ tion unterzogen und nach ihrer Felddiensttauglichkeit zur Kompletti⸗ rung des stark gelichteten Regiments Dom Miguel nach Pettau ge⸗

T Mayerhoffer und General Denkstein sind gestern von Sr. Excellenz dem Ban aus Becskerek wieder zurückgeke hrt. Ban hat den Präsidenten des Central⸗Comité 8 Nedeljkowich, z sich nach Ruma beschiexen, um ihm wahrscheinlich die schleunigste Auflösung des Rumpf Central⸗Comités zu übertragen. Von Ruma wird der Ban mit Knicjanin die Reise über Agram nach Wier heute noch antreten. Wir hören nun für Lebei, daß die Parla mentaire aus Peterwardein den Unsrigen bei Maria⸗ Schnee unterschriebenen Unterwerfungs⸗Akt überreicht haben. Die wohlhabender n neusatzer Flüchtlinge haben beschlossen, nich

8

Kai⸗

Der

den

Wien Se. Excellenz

nisterium ohne Zögerung unter seiner unmittelbaren

und einzuleiten.

nach Neusatz zurückzukehren, sondern einstweilen sich in Becskerek anzusiedeln; die ärmeren können aber kaum den Augenblick erwar⸗ ten, um zu ihrem Heerd zurückzukehren.

Buzjas, 31. Aug. (Agram. Z16. In einigen Blättern heißt es, daß nach der Abreise Sr. Hoheit des Patriarchen nach der Banus als Chef der provisorischen Regie⸗ rung der serbischen Wojwodschaft die Leitung der Geschäfte über⸗ nommen habe. Die Bacska und das Banat befinden sich im Kriegs⸗ und Belagerungszustande und unterstehen daher in dieser Art einst⸗ weilen der höchsten Militair⸗Autorität Sr. Excellenz des Ober⸗ Kommandanten, Feldzeugmeister Baron von Haynau. Da dieser das Banat mit seiner Armee früher als der Banus betreten und hinsichtlich der provisorischen Verwaltungs⸗Einrichtungen seinerseits die betreffenden Verfügungen erlassen hatte, so hat der Fall einer Einwirkung von Seiten des Banus gar nicht stattgefunden. In die Bacska hat der Ban, seit er selbe am 14. Juli verlassen hatte, Truppen⸗Abtheilungen seiner Armee zur Cernirung von Peterwar dein erst dann wieder entsendet, als er das Banat betreten und mit der Haupt⸗Armee in Verbindung stand, wo daher die Maß⸗ nahmen der Civilverwaltung vom Oberkommando zu bestimmen wa⸗ ren. Es ist jedoch mit Vertrauen zu erwarten, daß das hohe Mi⸗

Oberleitung einstweilen eine provisorische eigene Verwaltung der serbischen Woj⸗ wodschaft einsetzen und gleichzeitig, wie aus den anderen Kron⸗ ländern, Vertrauensmänner einberufen werde, um die definitive geregelte Verwaltung im Geiste der Reichsverfassung festzusetzen

8 v .““ Frankreich. Paris, 7. Sept. Der Moniteur bringt heute in seinem nicht amtlichen Theile folgende Erklärung: „Meh⸗ rere Journale melden, daß die den Konferenzen zu Gaeta von der französischen Regierung gemachten Vorschläge verworfen worden seien. Diese Versicherung entbehrt jedes Grundes. Andere Zeitun⸗ gen geben den Artikeln des Moniteur du Soir einen Charakter, den sie nicht haben. Die Regierung kann nur das wiederholen, was sie bereits in den Moniteur vom 27. Juli hat einrücken lassen. Die öffentliche Meinung ist manchmal üͤber gewisse Artikel beunruhigt, die in Zeitungen veröffentlicht werden, die man unter dem Einfluß der Regierung glaubt. Wir müssen erklären, daß die Regierung kein anderes amtliches Organ hat, als den Mo⸗ niken: Universel. Sie laͤßt allen übrigen Organen der Presse, welche es auch seien, die vollkommene Verantwortlich keit für die Gerüchte, die sie verbreiten, oder für die Meinun⸗ gen, die sie aussprechen.“ Diese Erklärung hat jedoch keinen Bezug auf die Veröffentlichung des Schreibens des Präsidenten an den Oberst Ney, denn dieses wurde im Moniteur Universel wenn auch im nicht amtlichen Theile desselben, zuerst oder wenig⸗ stens gleichzeitig mit dem Journal des De. bals publizirt. Ge⸗ stern früh sind mehrere Depefchen nach Rom abgegangen. Eine verselben enthält angeblich die Abberufung des Generals Rostolan wie es heißt, weil derselbe sich geweigert habe, dem Briefe des Präsidenten ohne die Mitunterzeichnung der Minister einen offi⸗ ziellen Charakter beizulegen. Es heißt heute auch daß der Gene ral Changarnier bestimmt sei, den Oberbefehl über eine zweite Al⸗ penarmee zu übernehmen. Nach der Angabe eines Journals soll General Oudinot heute schon in Paris gesehen worden sein. Nach der Estafette waren die meisten Mitglieder der permanenten Fünf⸗ undzwanziger⸗Kommission gestern im legislativen Palaste versam⸗ melt, wo das Schreiben des Präsidenten Bonaparte in verschiede⸗ nem Sinne erörtet und beurtheilt wurde. Mehrere hervorragende Männer der legitimistischen Partei äußerten angeblich, daß sie sich offen von einem Ministerium lossagen müßten, dessen Werk dies Schreiben sei. Man behauptet, daß besonders Barrot, Passy, Tracy, Tocqueville und Lacrosse die Veröffentlichung des Schreibens betrieben hätten. Thiers, Molé und ihre Freunde sollen gestern über das Schreiben selbst keine Ansicht ausgesprochen, jedoch seine Veröffentlichung als unzeitig und gefährlich getadelt haben. Thiers verweilte vorgestern anderthalb Stunden im Ministerium der auswärtigen Angelegen⸗ heiten. Gestern wurde ein Minister⸗Rath gehalten, welchem Fal⸗ loux beiwohnte. Nach der Presse wäre General Randon zum Nachfolger des General Rostolan in Rom bestimmt. Die Zeitun⸗ gen besprechen heute noch immer den Brief des Präsidenten. Auch die Provinzial⸗Journale beginnen schon, sich auszusprechen, und fast alle stimmen darin überein, daß die Fassung des Briefes von den constitutionellen Formen abweiche. Die demokrati⸗ schen Journale nennen ihn eine Komödie. Der Dix De⸗ cembre dagegen, ein bonapartistisches Journal, lobt das Schreiben aufs höchste. Das Journal des Dobats erklärt heute, daß es den Brief des Präsidenten nicht mit Vergnügen gegehen habe; der drohende Ton, der einen amtlichen Charakter habe, gefalle ihm nicht. „Frankreich“, sagt es dann, „wollte durch diesen Brief nur beweisen, daß der Papst auch seiner Ansicht ist, und daß nur Kardinäle reactionair sind. Die Anwesenheit des Papstes in Rom würde allen diesem Uebel abhelfen. Die Regie⸗ rung konnte zu dem Unwesen in Rom nicht länger schweigen, wenn sie nicht Mitschuldige sein wollte.“ Das Journal des Débats erhebt sich gegen die im Monitenr du Soir ausgesprochene An⸗ sicht, als hätte Louis Bonaparte in seinem Briefe ein Versprechen realisirt, das er vor 20 Jahren dem römischen Volke gegeben, als er gegen Gregor XVI. gefochten. Die Worte des Präsidenten in Ham werden dagegen strafend vorgehalten. Das Land werde dem Präsidenten Dank wissen, wenn er mit seiner hitzköpfigen Vergangenheit im Widerspruch bleibe. Dar Gidele be merkt, daß dieselben Zeitungen, welche es lobten, daß Oudinot den an ihn gerichteten Brief des Präsidenten als Tagesbefehl bekannt gemacht, den Brief des Präsidenten vom 18. August tadelten. Zwei Fragen stellt genanntes Journal: „Wie weit ist Frankreich durch die vereinzelte Erklärung des Präsidenten verpfl chtet, und welche Handlungen werden diesen Worten folgen?“ Es fährt dann fort: „Die Frage wegen der Verantwortlichkeit des Dieser Privatbrief faßt eine

Präsidenten taucht hier wieder auf. ganze Veränderung der Politik in sich. Er ist fünf Tage nach Pro⸗ rogation der Kammer geschrieben. Er ist zu derselben Zeit im r veröffentlicht, wo ihn die Journale aus Rom erhielten. 1.““ der Moniteur so lange?“ Das Sidele findet h Republik in Rom zu⸗ proklamiren, wenn der Papst 5 8 zen wolle. „Ruft der Papst“, sagt es, „dann Oester⸗ eich, panien u. s. w. an, so zieht Frankreich den Degen. Wer hat es veranlaßt? Der Präsident! Aber die Constitution verbietet dhr nh das Ministerium die Initiative ergriffen? Dann hätte 2* rio ö Präsidenten eine Zeichnung tragen muͤssen. Aber selbst das Kabinet kann nicht über Krieg und Frieden entscheiden. Die Würde des Landes erfordert es, daß das Kabinet sich deutlich erkläre.“ Die Opinio n publig ue fragt, ob man der Kommission der 25 ven Bfief und den Entschluß, ihn zu veröffentlichen, mitgetheilt. Das Evene ment will wissen, der Herzog von Wellington hätte geäußert, der Brief sei französisch, aber nicht politisch. Die Opi⸗ nion publiaue bringt auch einen Brief von einem Herrn Plan⸗ hol, der den Ausdruck „napoleonischen Koder“ im Briefe des

ser gebehrde.

dischen Nationalität ruhen

1655

Frankreich nur einen bürgerlichen tadelt es, daß der Prä⸗ seine Persönlichkeit zu sehr herausstelle und zu ver⸗ scheine, daß Frankreich unter einer demokratischen Ver⸗ fassung lebe. Der National behandelt den Brief unter demsel⸗ ben Gesichtspunkte wie das Sidecle: Ist der Brief ein Privat⸗ brief, oder hat er einen offiziellen Charakter ? Das Journal L'Ordre will keine Einschüchterung Italiens. Doch dürfe Frankreich nichts sei⸗ ner Ehre vergeben. Es habe sein Wort gegeben und müsse es halten. Ein Offizier theilte diesem Journal mit, daß man in Rom durchaus keine Priesterherrschaft wolle. Der Brief des Präsidenten an den Oberst Ney sei daselbst sehr gut aufgenommen worden, und wenn General Ro⸗ stolan sich zuerst der Veröffentlichung desselben widersetzt habe, so sei dies hauptsächlich darum geschehen, weil er nicht gewußt, wel⸗ chen Charakter er diesem Briefe beilegen sollte. Der General sei übrigens ganz mit dem Inhalt dieses Schreibens einverstanden. Die Assemblée Nationale behauptet, man hätte sich in einer Ver⸗ sammlung des diplomatischen Corps dahin geäußert, daß dies der erste Fehler des Präsidenten sei, der unberechenbare Folgen haben könnte. Dieses Blatt glaubt, dem gestern verbreiteten Gerüchte, daß der Papst nach Rom gehen werde, kein Zutrauen schenken zu dürfen. Die Gazette deFrance wundert sich darüber, daß vorgestern ihre Nummer wegen eines Aufrufs an das Volk mit Beschlag belegt wurde, während der Moniteur einen. Brief des Präsidenten veröffentlicht habe, in welchem sich der Verfasser desselben als Kai⸗ Die Presse hebt in einer Beurtheilung des Brie⸗ fes hervor, daß, während der Präsident erkläre, die Expedition sei unternommen worden, um den Papst wieder einzusetzen, Odilon Barrot und der Minister der auswärtigen Angelegenheiten in der Konstituante dies gerade in Abrede gestellt hätten. Die Liberte enthält einen Brief eines ihrer Redacteure an den Präsidenten, worin gesagt wird, man könne ihm unmöglich auf seinen Irrwegen und Widersprüchen in der Politik folgen. 1

tadelt, da

1 Die Reforme

odex kenne. sident gessen

Man versichert, daß der Minister Falloux seine Entlassung nehmen werde, so wie man überhaupt eine nahe Umgestaltung des Ministeriums und sonderbare Wechsel in der Stellung derjenigen Fractionen der National⸗Versammlung erwar tet, welche zusammen die Majorität bilden. Unverbürgt erzählt man, mehrere Mitglieder des diplomatischen Corps hätten sich ge stern bei Lord Normanby versammelt und durch Letzteren dem Mi⸗ nister der auswärtigen Angelegenheiten erklären lassen, daß einige Mächte wahrscheinlich den Brief des Präsidenten als eine Kriegs⸗ erklärung betrachtet würden, wenn das Ministerium denselben an⸗ erkenne. Die Veröffentlichung des Briefes geschah übrigens sofort nach der Ankunft des von Rom hierher zurückgekehrten Ober⸗ sten Ney.

Der Präsident der Republik wohnte gestern in Begleitung des Marquis von Douglas, seines Vetters, den Truppen⸗Manövern auf dem Marsfelde bei. Er wurde von den Truppen sehr lebhaft em pfangen. Vorgestern Abend wurden ihm in der komischen Oper ebenfalls Huldigungen vom Publikum dargebracht. Heute früh um 8 Uhr ist der Präsident zur Einweihung der Eisenbahn von Paris nach Tonnerre dorthin abgereist. Am Bankett zu Sente werden 150 Personen theilnehmen. Die Bahn von Paris nach Lyon besteht aus 5 Abtheilungen: 1) Paris bis Tonnerre 197 Kilometres (28, Meilen), 2) von Tonnerre nach Dijon (169 Meilen), von Dijon nach Chalon (9½ Meilen), von Chalon nach Collonges (17¼ Meilen), von Collonges bis über Lyon hinaus (1 ½ Meilen). Die erste, von Paris nach Tonnerre, und die dritte, von Dijon nach Chalons, ist dem Publikum nun übergeben. Die Regierung bentet bis jetzt die Bahn aus. Diese geht durch sieben Departements und berührt folgende Stüädte: Melun, Fontainebleau, Montercau, Sens, Jvigny, Augerre, Tonnerre, Mont bard, Dijon, Beaune, Chalon, Tournus, Macon und Villefranche.

Herr von Tocqueville, der französische Minister der auswärti⸗ gen Angelegenheiten, soll, wie Lord Palmerston, vor der Schlacht von Temesvar und der Unterwerfung Görgey's eine Note zu Gun sten der Ungarn an den Fürsten Schwarzenberg gerichtet und darin den Wunsch ausgesprochen haben, die österreichische Regierung möge mit den Ungarn unterhandeln. 1

In der Umgegend von Lvon zeigt sich die Kartoffel⸗Krankheit, aber nicht bedeutend.

Das General⸗Conseil des Aube Departements hat sich dahin ausgesprochen, daß es eine Revision der Verfassung wünsche, sobald die Constitution solche gestatte.

Zu Morteau hat die Durchreise Montalembert's einige Ruhe⸗ störungen veranlaßt.

Das Journal des Déhats empfiehlt der Regierung, keine Anleihe abzuschließen, sondern sich die 200 Millionen, deren sie be⸗ dürfe, von der Bank vorschießen zu lassen, welche 390. Millionen nutzlos in ihren Gewölben liegen habe. (Köln. Ztg.) In den letzten gen fanden ganz unerwarteter Weise wieder mehrere Verhaftungen statt, welche auf das Juni⸗Komplott Bezug haben. Eine nachträg liche Untersuchung ist aus diesem Grunde eingeleitet, deren nächste Folge eine abermalige Verzögerung des Prozesses ist, welcher dem nächst vor den Assisen in Metz hätte verhandelt werden sollen.

Nach Berichten ans den einzelnen Manufaktur⸗Bezirken des Elsasses herrscht in allen Werkstätten eine ganz außerordentliche Thätigkeit. In Mülhausen, Thann, Markirch und Bischweiler rei⸗ chen die Bestellungen bis zum nächsten Frühlinge.

Die Cholera, von welcher wir seit vierzehn Tagen heimgesucht sind, hat bis jetzt nicht sehr verheerend gewirkt. Im Ganzen sind seit dem 24. August ungefähr 36 Erkrankungen vorgekommen. Bis jetzt sind 23 Personen der Cholera erlegen. Die meisten Fälle ka⸗ men in den letzten Tagen im Bürger⸗Spital vor, während die Mi⸗ litair⸗Krankenhäuser gänzlich verschont sind. Außer unserer Stadt ist das übrige Elsaß von dieser Krankheit gänzlich verschont. Auch in Lothringen hat das Uebel nachgelassen.

Straßburg, 7. Sept.

Großbritanien und Irland. London, 9. Sept. Der neapolitanische Gesandte in London, Fürst Castelcicala, ist ab⸗ berufen und geht in derselben Eigenschaft nach St. Petersburg. Sein Nachfolger, der noch nicht genannt ist, befindet sich bereits unterweges.

Die Morning Post lobt den Brief des Präsidenten der fran⸗ zoͤsischen Republik an den Oberstlieutenant Ney. Der Globe be⸗ merkt, der Brief sei zwar verfassungswidrig, doch werde er die wahrhaft Freigesinnten mit sich versöhnen.

Kürzlich sagte sich der ehemalige Ultra⸗Repealer Gavan Duffy in seinem wiedererstandenen Blatte, die Nation, von der veolr⸗ tionairen Politik des jungen Irlands los und rieth, sich mit aller Energie auf die Hebung der materiellen Zustände des Landes zu werfen, als bestes Mittel, zu einer späteren günstigeren Zeit die Repeal zu erlangen. Jetzt geht ein anderes Organ des jungen Irland, der Cork Reporter, noch weiter. Es ist, wie Herr Duffy, gegen revolutionaire Mittel, will aber sogar nicht, daß man die Repeal als letztes Ziel, zu dessen Erreichung alle Reformen nur Mittel seien, hinstelle. „Wir sind der Meinung“, sagt das genannte Blatt, „daß es viel besser Wiederherstellung der irlän⸗ zu lassen, bis sie zu einer Sache soforti⸗

und die ganze Energie des Volkes auf

ger Ausführbarkeit wird, 2 werden müssen. Wir glau⸗

die Reformen zu lenken, die erst erlangt ben dies, weil wir der Meinung sind, daß bei der gegenwärtigen

Stimmung Irlands ein beständiges Hinweisen auf die Repeal nur

den Bemuͤhungen derjenigen, welche andere verbessernde Maßregeln im Auge haben, schaden kann. Es dient nur dazu, unter uns Zwie⸗ tracht aufrecht zu erhalten und uns die Sympathieen zu entfrem⸗ den, England finden würden. keinen ergründen. Wenn gute gesetzgebende Maßregeln

Reichs⸗Parlaments die Wohlfahrt des irländischen Volks so

dern, daß es sich dadurch mit der Reichs⸗Verfassung aussöhnt, werden Zeitungspredigten es nicht zur Wiederaufnahme des Nationali⸗ tätskampfes bewegen; wenn dagegen die Liebe zur Nationalität dem irländischen Charakter tief innewohnt, wenn sie durch die indirekte Hülfe der Literatur und Kunst genährt werden kann, so wird sie handelnd auftreten, wo und wann sich eine Gelegenheit dazu findet, und alle

Hindernisse überwinden. Unseres Dafürhaltens ist es daher die

beste Politik, die Frage ruhen zu lassen.“ In den südlichen Graf⸗

schaften von Irland finden sich zahlreiche Spuren von geheimen

Verbindungen unter den kleinen Pächtern, welche die Verweigerung

der Zahlung der Pachte und der Armensteuer zur Folge haben.

Sie helfen sich meistens durch gewaltsame Eutführung des mit

Execution belegten beweglichen Eigenthums, wobei schon wiederholt

Blut geflossen ist.

Der Banquier Samuel Gurney in London äußert in einem von der Times veröffentlichten Brief über den Friedens⸗Kongreß: Wenn England nicht bald durch Verminderung seiner Streitkräfte an ernstliche Ersparnisse denke, müsse es unfehlbar bei der ersten großen Krisis Bänkerott machen.

Nach einer. Mittheilung im British Packet vom 7. Bult sind am 4. Juli in Folge eines Beschlusses des Repräsentanten⸗ Hauses von Buenos⸗Ayres, demgemäß auf Antrag von Rosas die Zahlung von 5000 Dollars für den Monat zur Deckung der Zin⸗ fen der englischen Anleihe von Buenos⸗Ayres wieder aufgenommen werden soll, 577,500 Dollars Papiergeld, im Betrage von 30,000 harten Thalern, als der Zinsbelauf für die ersten sechs Monate dieses Jahres, an die Herren Zimmermann, Frazier und Compagnie, Agenten von Baring Gebrüder und Compagnie, ausbezahlt worden. Fortan wird die Zahlung allmonatlich erfolgen.

Cabrera defindet sich gegenwärtig zum Besuche beim Herzoge von Rutland in Derbyshire.

Lola Montez ist mit ihrem Gemahl, Herrn Heald, wieder hier eingetroffen, und die Verhandlungen in ihrer Bigamie⸗Angelegen⸗ heit sollen am 10ten d. vor dem Polizei⸗Gerichte wieder aufge⸗ nommen werden. Man vermuthet jedoch, die Sache werde von neuem ausgesetzt werden, da die erforderlichen Beweise aus Ostin⸗ dien, wo der frühere Gemahl der Dame, Capitain James, sich aufhält, noch nicht eingegangen sein können.

Das Athenäum zeigt eine „Geschichte der Juden in Eng⸗ land von der Normannenzeit an bis auf den heutigen Tag, von Charles Egan Esg.“ an. Indessen ist diese Schrift, wie das Lite⸗ raturblatt nachweist, überall, wo sie nicht die vor 111 Jahren er⸗ schienene Anglia Judaica von Tovey ausschreibt, ein ganz unzu⸗ längliches Machwerk.

Rußland und Polen. Warschau, 10. Sept. Gestern Abend um halb 11 Uhr ist Se. Majestät der Kaiser in Begleitung des General⸗Adjutanten Grafen Orloff und des Generalmajors Fürsten Golizyn von hier nach St. Petersburg abgereist.

Der General⸗Adjutant Fürst Gortschakoff, Mitglied des Ad⸗ ministrations⸗Raths des Königreichs Polen, General⸗Militair⸗Gou⸗ verneur von Warschau und Chef des Generalstabs der aktiven Ar⸗ mee, ist gestern früh von Ungarn hierher zuruͤckgekehrt.

Der österreichische Feldmarschall⸗Lieutenant von Parrot ist von Warschau nach Wien abgereist.

Niederlande. Aus dem Haag, 5. Sept. In der heu⸗ ligen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde Ro⸗ senthal ermächtigt, die Regierung über die Gründe zu interpelliren, die sie veranlaßt hat, sich mit einem partiellen Amortissement der von der niederländischen Handelsgesellschaft bei der Regierung kon⸗ trahirten Schuld zu begnügen. Der Minister der Kolonieen hat erklärt, auf diese Interpellation antworten zu wollen.

1 Italien. Turin, 3. Sept. (Lloyd.) In der heutigen Sitzung war die Ermächtigung umz Verkaufe von 30 Millionen Staatspapieren an der Tagesordnung. Die Diskussion wurde je⸗ doch vertagt. 3

Der heilige Vater hat der hiesigen Regierung durch seinen Gesandten Vorstellungen über die Frechheit der turiner Presse ma⸗ chen lassen. In einer der nächsten Kammersitzungen soll übrigens der Kammer ein verschärftes Preßgesetz vorgelegt werden. 1

In Alessandria sollen am 14ten oder 15ten die sterblichen Reste des Königs Karl Albert eintreffen.

Turin, 5. Sept. (Fr. Bl.) Gestern ging Sicard mit einer bedeutenden Sendung nach Rom und Gacta.

Die italienischen Journale geben den Brief des Präsidenten Bonaparte an den Oberstlieutenant Net ohne weiteren Kommentar. Das Risorgimento bemerkt nur, Frankreich werde jetzt sehen welch einen gefährlichen Weg es eingeschlagen. Die Concordie meldet, daß Rayneval nach Rom komme, ohne die Kardinäle zu be⸗ suchen, und daß er sehr aufgebracht sei.

Der Senat zu Turin beschäftigte sich zuletzt mit der vorläu⸗ figen Erhebung der Abgaben. Fast alle Artikel wurden ange⸗ nommen. 1)

2)

Florenz, 2. Sept. (Lloyd.) Heute ist hier die Erzherzo⸗ gin Maria Christina, Tochter Sr. K. K. Hoheit des Großherzogs

von Toscana, im Alter von elf Jahren mit Tode abgegangen.

Rom, 1. Sept. (Lloyd.) Die heutige offtzielle Zeitung bringt wieder einen Index der im Laufe der Revolution erschiene⸗ nen und nun verbotenen Bücher. 1

Der Kardinal Altieri erhält einen Gehüͤlfen in der Person des Monsignor Roberti, welcher die Präsidentschaft für Rom und die Provinz übernimmt.

Ueber die Theuerung aller Lebensmittel wird bittere Klage ge⸗ führt. .

Der General Rostolan hat am 3lsten ein Dekret erlassen, wel⸗ chem zufolge, in Betracht des obwaltenden Belagerungszustandes, die Agenten der öffentlichen Macht verhindern werden, daß Zusam⸗ menrottungen jeder Art stattfinden. Unter leinem Vorwande soll irgend eine in den früheren Verordnungen der französischen Behöͤr⸗ den erwähnte Demonstration geduldet, und eine solche wird nach der Strenge der Gesetze bestraft werden. Der Polizei⸗Direktor Le⸗ Rouxeau verordnet, daß kein Fremder ohne Aufenthaltskarte ge⸗ duldet werden soll. 3

Das Finanz⸗Ministerium verordnet die Wiedereinführung der an den Barrieren zu entrichtenden Steuer⸗

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Der heilige Vater soll bereits nach Neapel gereist sein.

die wir unter anderen Umständen bei der Volkspartei 11¹“n Und zu welchem Zwecke? Wir können des