1849 / 267 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

befindlichen österreichischen Baudirektor der - Reichsfestung an das Großherzogliche Kriegsministerium eingelaufen.

‚essen und bei Rhein⸗ Darmstadt, 25. Sept. (Darmst. ;) 88 Mittag nach 11 Uhr rückte das schöne mecklenburgische 2neganer⸗Regiment, welches den Feldzug in Baden mit dem Reichs⸗Corps ehrenvoll mitgemacht hat und zu den ersten gehörte, welche zur Unterstützung der Hessen an der Gränze herbeieilte, hier ein, um theils in der Residenz, theils in den benachbarten Ort⸗ schaften zu übernachten. Auf speziellen Befehl Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs wurde das Regiment durch den Divisions⸗ Kommandanten, General⸗Lieutenant von Schäffer⸗Bernstein und von einem zahlreichen Offizier⸗Corps aller Waffen vor der Stadt empfangen, wo auf Ersuchen des Generals das Regiment im Viereck aufmarschirte. Nachdem das Regiment hier den in kurzen, aber herzlichen Worten ausgesprochenen Willkomm des Generals empfangen hatte, übergab derselbe dem Regiments⸗ Commandeur, Oberst⸗Lieutenant von Bernstorff, im Allerhöchsten Auftrage das militairische Komthur⸗ Kreuz des Ordens Philipp's des Großmü⸗ thigen, als ein Zeichen der Allergnädigsten Anerkennung des per⸗ soͤnlichen Verdienstes des braven Führers wie des tadellosen und tüchtigen Benehmens der treuen und tapferen Truppen. Der Com⸗ mandeur erwiederte die herzliche Begrüßung mit entsprechenden Worten, und das Regiment stimmte freudig in das dreimalige Hoch ein, welches er den hessischen Kameraden brachte.

Anhalt⸗Deßau. Deßau, 26. Sept. (Magdb. Ztg.) Nachdem der vereinigte Landtag in seiner Sitzung am 24. Septem⸗ ber noch drei vom Ministerium gestellte Zusatz⸗Anträge zum Civilehe⸗ gesetze einstimmig ohne Debatte genehmigt hatte, überreichte der Minister Goßler dem Präsidenten das vom Herzoge vollzogene Ge⸗ setz, so daß also das Gesetz über die Civilehe und die Fuͤhrung der Standesbuücher, so wie es aus den Berathungen des Landtages her⸗ vorgegangen ist, zum 1. Januar des kommenden Jahres in Kraft treten wird. Die beregten drei Zusätze sind folgende: 1) Ueber die Beurkundung des Personenstandes u. s. w. in der Herzoglichen Fa⸗ milie wird eine besondere Verordnung erlassen werden. 2) Gegen Erlegung von 1 Rthlr. und Erstattung etwaiger Reisekosten ist es gestattet, die Civiltrauung in einer Privatwohnung vorzunehmen, jedoch muß diese Privatwohnung in der am Amtslokale auszuhän⸗ genden Bekanntmachung bezeichnet werden. 3) Eine schuldbarer⸗ weise verspätete oder verabsäumte Geburts⸗Anzeige wird nach dem Urtheil des kompetenten Richters mit Gefängniß oder mit entspre⸗ chender Geldstrafe geahndet. Da nun sofort die an die Personen⸗ Standes⸗Beamten zu erlassenden Instructionen angefertigtwerden müs⸗ sen, hat der Abg. Lagemann und Genossen noch folgenden, in der gestri⸗ en Sitzung angenommenen Antrag gestellt: „In Erwägung, daß s zur Ausführung des Gesetzes über die Civilehe wünschenswerth st, bezüglich der Eheverbote die Anhalt Cöthensche Gesetzgebung mit der Anhalt⸗Deßau's zu konformiren, wolle der Landtag be⸗

schließen: 1) die für das Herzogthum Anhalt⸗Cöthen bestehenden, in der Anh. Landesordnung Tit. VII. aufgeführten Eheverbote sind hiermit aufgehoben. Es treten dagegen 2) für das gedachte Her⸗ zogthum die Vorschriften in den §§. 2, 3, 4, 5, 8, 9, 10 des An⸗ halt⸗Deßauischen Gesetzes vom 27. Juni 1823, Zahl XXV., in Kraft.“ Bei dieser Gelegenheit sind für beide Herzogthümer die in §. 6 des gedachten Gesetzes enthaltenen Dispensationen gänzlich abgeschafft worden. Ein Zusatzantrag des Abgeordneten Habicht auf Streichung des §. 10 (die Ehe zwischen Ehebrechern ist verbo⸗ ten) ging nicht durch. In dieser Sitzung wurde außerdem ein An⸗ trag des Abgeordneten Jannasch, den vereinigten Landtag vom 15. Oktober ab nach Cöthen zu verlegen, trotz des Widerspruchs der meisten Deßauischen Abgeordneten angenommen. Eben so fer⸗ ner ein Antrag des Abgeordneten Stein und Genossen: aus dem Gesetze 90 der Gesetzsammlung (die Beleidigung öffentlicher Beamten und die Verletzung der öffentlichen Ordnung betref⸗ fend) den §. 4: „Die Einrede der Wahrheit wird bei solchen Be⸗ leidigungen nicht beachtet“ zu streichen. Ueber einen zweiten An⸗ trag desselben Abgeordneten, auch den §. 21 desselben Gesetzes aufzu⸗ heben, ging die Versammlung nach einer befriedigenden Erläute⸗ rung des Ministeriums zur Tagesordnung über. Noch interpellirte der Abgeordnete Degener in der 22sten Sitzung das Ministe- rium: „Hat die dem Staats⸗Anzeiger vom 22. September beigelegte Schrift über den Anschluß des anhalt⸗deßauischen und cöthenschen Militairs an die preußische Armee einen offiziellen Charakter?“ Der Minister Vierthaler antwortete, daß dieses Schriftstück einen offiziellen Charakter nicht habe, daß es aber, mit Ausnahme einiger unwesentlichen Irrthümer durchaus im Sinne des Mznisteriums abgefaßt sei. Bei der Erledigung aller dieser selbstständigen Anträge hat natürlich die Berathung des Gesetzes über Minister⸗Verantwortlichkeit noch nicht zu Ende geführt werden können. Der Landtag hat unter diesen Umständen vielmehr für gut befunden, über §§. 6 und 14 des Entwurfs eine Kommission niederzusetzen. Den Abgeordneten ist Portofreiheit (unter den gleichen Bedingungen als den Mitgliedern der preußischen Kammern) ge⸗t währt worden. Der Landtag wird sich wahrscheinlich für einige Zeit beurlauben, um den Kommissionen Zeit zur Vorbereitung wei⸗ terer Vorlagen zu geben.

Frankfurt. Frankfurt a. M., 26. Sept. In der O. P. A. Z. liest man: „Mehrere hier erscheinende Zeitungen haben entstellte und übertriebene Nachrichten über eine am letzten Sonn⸗ tag in Oberrad stattgefundene Soldatenschlägerei gebracht. Es ist zu diesen Nachrichten zu bemerken, daß jene Schlägereien ganz zu⸗ fällig beim Tanze entstanden und daß sie weder als ein politisches Symptom, noch als ein Beweis des Unfriedens unter den einzel⸗ nen Truppentheilen zu betrachten sind. Daß mehrere Verwundun⸗ gen stattgefunden haben, ist sehr zu beklagen, unwahr aber ist es, daß zwei Soldaten getödtet und daß andere an ihren Wunden ge⸗ storben seien.“

Diesen Morgen ist das erste Bataillon des achtzehnten preu⸗ ßischen Linien⸗Infanterie⸗Regiments, das seither hier und in der Beisegsn gelegen hatte, nach Mainz abmarschirt, um von da mit dem Dampfboot nach Köln befördert zu werden.

Ausland.

Oesterrrich. Pesth, 24. Sept. (Lloyd.) Aus Neusatz sind gestern traurige Nachrichten hier angelangt; wir wollen ihnen je⸗ doch nicht eher vollen Glauben schenken, als bis sie nicht auch von anderer Seite eine Bestätigung erhalten. Es wird nämlich erzählt:

ß die Serben daselbst und in der Umgebung ihrem Groll gegen und Deutsche von neuem auf grausame Weise Luft ge⸗

mehrere Kundmachungen des Kaiserlichen Kommissärs, als

mit ihren Wünschen und älteren Zusagen unvereinbar, zurückge⸗ wiesen und am Ende es dahin gebracht hätten, daß der Regierungs⸗

Kommissär von Latinovich die Flucht ergreifen mußte.

Frankreich. Paris, 25. Sept. Gestern wurde im Elysee nter dem Vorsitze des Präsidenten wieder ein Ministerrath wegen

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gehalten. Das Gerücht sagt, der wolle sich von neuem zu keinerlei Zugeständnissen verstehen, oder doch nur ganz unzureichende bewilligen. Der Kardinal An⸗ tonelli, der auf den Papst einen großen Einfluß ausübe, gebe drei Hauptgründe an, wenn er Pius IX. von der Beibehaltung des Statuts abschrecken wolle: erstens sei der Papst nicht frei, wenn er es genehmigte, sodann habe sich die gemäßigte Partei durch ihre Schwäche und Unthätigkeit der Gunst des Papstes unwürdig ge⸗ macht, und endlich sei das Statut auch unpraktisch. Man sagt nun: Frankreich sei endlich der fruchtlosen Unterhandlungen müde geworden; es werde sich daher, wenn nicht neue Verwickelungen ein⸗ treten, von der direkten Betheiligung an der Reorganisation der römischen Staaten zurückziehen, dem Papste und den Kardinälen die Regelung der römischen Verhältnisse überlassen und seine Rolle im Kirchenstaate darauf beschränken, sein Expeditions⸗Heer so lange dort stehen zu lassen, als noch österreichische Truppen im päpstlichen Gebiete verweilen. Der Minister⸗Rath hielt auch heute unter Vorsitz Louis Bonaparte’s, der deshalb von St. Cloud hereinge⸗ kommen war, im Elysée eine Berathung über die römische Frage und über den bevorstehenden Staats⸗Prozeß. Die Opinion pu⸗ blique bespricht die Ministerkrisis. Herr von Tracy bestehe darauf, sich zurückzuziehen. Einige sonst wohlunterrichtete Leute. meinten, Molé, Denis Benoist und Leon Faucher würden jeder für sich ins Ministerium eintreten, doch wolle Passy nicht austreten, ohne das Pn Ministerium zu erschüttern. Die Herren von Tocqueville, Du

der röͤmischen Angelegenheiten Papst

aure und Lanjuinais würden eine neue Combination im Minister⸗ Personal einem Rückzuge vorziehen. Der Justiz⸗Minister Odilon Barrot, der seit mehreren Tagen in Bougival war, wohnte gestern dem Minister⸗Rathe bei. Leon Faucher ist seit zwei Tagen nach Paris zurückgekommen; er frühstückte vorgestern beim Präsidenten in St. Cloud. Der Unterrichts⸗Minister 8 jetzt entschieden in der Besserung; ob er aber den Sitzungen der National⸗Versammlung gleich vom Anfange an wird beiwohnen können, ist noch die Frage. Das Gerücht, daß die Session durch eine Botschaft des Präsidenten wiedereröffnet werden solle, wird für falsch erklärt; der Minister⸗ Rath soll allerdings vor einigen Tagen diese Frage erörtert, die⸗ selbe aber verneinend entschieden haben.

Der Prinz Georg von Preußen, der, wie berichtet wird, in⸗ kognito mit zwei Adjutanten reist, ist unter dem Namen Friedrich von Perponcher seit einigen Tagen in Pau.

Es ist nunmehr auch von bevorstehender Entlassung der Mili⸗ tairdienstklasse von 1843 die Rede. Der Dix Decembre ver⸗ sichert mit Bestimmtheit, die bereits angeordnete Entlassung der Klasse von 1842 sei in Folge der friedlichsten Versicherungen von Seiten der drei nordischen Mächte, Englands und Spaniens erfolgt; der Friede Europa's sei demnach, so lange er Frankreich zusage, vollkommen gesichert.

General Gemeau hat den Befehl erhalten, die Gendarmerie der Alpen⸗Armee, die im Departement des Ain ihren Dienst that, an die Schweizergränze zu schicken.

Die Expeditions⸗Armee in Italien hat nach dem amtlichen Be⸗ richte des Dr. Miquié 3000 Kranke, die einfachen Fieber, die ge⸗ fährlichen Fieber und die Dyssenterie sind die häufigsten Krankhei⸗ ten. In Rom und den römischen Provinzen hat sich kein Cholera⸗ fall gezeigt. Die Todesfälle sind im Allgemeinen selten im Ver⸗ gleich mit den Erkrankungen.

Die Budget⸗Kommission hielt gestern eine lange Sitzung, worin über die Angelegenheiten der Lyon⸗Avignon Eisenbahn verhandelt wurde. Die Kommission wird jetzt bis zum 1. Oktober tägliche Sitzungen halten. 1

Die nach der Februar „Revolution eingestellte Arbeit in den Gefängnissen hat auf Befehl der Regierung wieder begonnen. Diese läßt dort namentlich Monturstücke fuͤr die Armee anfertigen, obgleich dieselben beträchtlich theurer kommen, als wenn man sie von freien Arbeitern machen ließe.

Das Gesetz über die Theater, welches Herr Dufaure der Na⸗ tional⸗Versammlung nächstens vorlegen will, ist vom Staatsrathe geprüft worden. Herr Dufaure spricht sich in diesem Gesetze für eine unbedingte Freiheit bei Theater⸗Unternehmungen und für Aufhebung aller Privilegien aus. Der Staatsrath ist aber in die⸗ sem Punkte anderer Meinung gewesen, und da der Minister auf der seinigen besteht, wird die National⸗Versammlung die Entschei⸗ dung geben muͤssen.

Einige Kapitalisten haben bei der Regierung um Wiedereröff⸗ nung der Spielhäuser nachgesucht. Sie unterstutzen ihr Gesuch mit der Behauptung, daß seit dem Schlusse der Spielhäuser ein gro⸗ ßes Kapital für die Hauptstadt verloren ginge, indem viele Fremde, welche früher Paris besuchten, jetzt nach Baden, Homburg und nach anderen Orten sich begäben, wo das Spiel beibehalten sei.

Von Lamennais erwartet man nächstens eine Flugschrift gegen das Papstthum unter dem Titel: „Fort mit der Tiara.“

Die politischen Gefangenen zu St. Pelagie haben den Jahres⸗ tag der Verkündigung der ersten Republik möglichst gefeiert; die Behörde hinderte sie aber, Reden zu halten und Toaste auszubrin⸗ gen, worüber sie in den Journalen sich beschweren.

Einem Provinzblatte zufolge werden konservative Repräsentan⸗ ten in der National⸗Versammlung auf strenge Untersuchung gegen den permanenten Ausschuß der Bergpartei antragen, weil derselbe sich als selbstständige und unabhängige politische Behörde benom⸗ men und als solche eine Adresse an das Volk unterzeichnet habe.

Die auf Actien erbauten Arbeiterwohnungen sind ihrer Vol⸗ lendung nahe. Die Gebäude in der Straße Rochechouart haben schon den vierten Stock erreicht und werden in kurzem unter Dach stehen. Die Höfe sind sehr geräumig und mit Rasen bekleidet. Breite Treppen führen in jedem Stocke auf geräumige und helle Vorplätze, die von den verschiedenen Wohnungen begränzt werden.

Hier wird jetzt das Gerücht ausgesprengt, daß der Herzog von Bordeaux eine Landung an der aquitanischen Küste beabsichtige, wozu ihn die ungestümsten seiner Anhänger dringend aufgesordert hätten; schon würden kleine Pässe mit Heinrich's V. Bildniß und der Umschrift „die Waise ist mächtig in der Hand Gottes“ aus⸗

egeben.

Ein Journal, das jedoch wenig Glauben hat, äußert geheim⸗ nißvoll, binnen kurzem dürften vielleicht, statt der Angeklagten des 13. Juni, ein oder mehrere der jetzigen Minister unter der näm⸗ lichen Anschuldigung, am 13. Juni komplottirt zu⸗ haben, vor Ge⸗ richt stehen.

Der Präsident, die Vice⸗Präsidenten und die Secretaire des hier stattgehabten Friedens⸗Kongresses, so wie E. von Girardin und

Bouvet, einer großen Versammlung eingeladen worden, welche dort am 30.

Oktober abgehalten werden soll.

Dieser Tage sind 31 belgische Kavalleristen, ihren Wachtmeister

an der Spitze, mit Waffen und Gepäck nach Frankreich desertirt, wo sie sofort ihre Pferde und Effekten verkauften. Die Veran⸗ lassung ihres Ausreißens soll ein Capitain zu Tournay gegeben

haben, der, wie es heißt, dem Wachtmeister, welcher ihn nicht schnell

genug grüßte, den Czako vom Kopfe schlug. Der Wachtmeister gab ihm eine Ohrfeige, sperrte ihn, aus Furcht vor der seiner harren⸗ den Strafe, mit Hülfe einiger Freunde, geknebelt in die Wachtstube,

versammelte sofort alle Mißvergnügten des Regiments und ritt mit ihnen im Galopp aus den Thoren der Festung. Von den belgi⸗ schen Zollbeamten mit Flintenschüssen empfangen, zogen sie die Säbel und gelangten über die Gränze. Umsonst versprach ihnen ein nachgeschickter belgischer Offizier, daß sie im Falle der Rückkehr nach vierzehntägigem Arrest loskommen würden; sie trauten nicht und sind jetzt zur Fremden⸗Legion nach Afrika abgegangen.

Im Süden hat die Weinlese begonnen; man rechnet auf we⸗ nig mehr als die Hälfte des vorjährigen Ertrags.

Der Moniteur sagt in seinem nichtamtlichen Theile, daß die Ersetzung des Herrn Peanger ale Präfekt von Marseille keine Ungunst zur Ursache habe; die Regierung schätze seine Fähigkeit und seine geleisteten Dienste und werde ihn nächstens zu einem neuen Amte hohen Ranges berufen.

Der General Maupoint de Vandel, einer der Offiziere der napoleonischen Armee, starb, 84 Jahr alt, dieser Tage in Marseille.

Die legitimistische Provinzial⸗Presse schlägt folgenden Verthei⸗ digungsplan vor, wenn Paris sich empöre. Die General⸗Conseils versammeln sich, ohne amtlich einberufen zu sein. Siegt die Emeute in Paris, so treffen die General⸗Conseils in Uebereinstimmung mit den Departemental⸗Autoritäten die nöthigen Maßregeln, um der

Emeute zu widerstehen und setzen die Beamten ab, die nicht gehörig helfen. Jedes General⸗Conseil ernennt drei Abgeordnete, die sich denen der anderen Departements, die in derselben militairischen Ab⸗ theilung begriffen sind, anschließen. Dieser hohe Rath ergreift die Maßregeln, die noͤthig sind, um die in Paris gestürzte Regierung in den Departements dieser militairischen Abtheilung zu erhalten und zu vertheidigen, wo sie daselbst angegriffen ist. Ist die Ord⸗ nung hergestellt, so sendet man die Truppen, deren man nicht be⸗ darf, nach Paris, um die gestürzte Regierung herzustellen.

Die Union sagt, die Angeklagten vom 13. Juni würden die

Verletzung der Constitution in ihrer Vertheidigung bei Seite las⸗ die Regierung zu stürzen,

sen und nur jeden vorgefaßten Plan, ableugnen.

Man macht in diesem Augenblicke Studien darüber, wie und

inwieweit der Gesang bei der Militair⸗ Musik eingeführt werden könne.

Am 1. Oktober wird ein archäologischer Kongreß in Bourge stattfinden. Denselben Tag versammeln sich auch die Abgeordneten der gelehrten Gesellschaften der Provinzen, deren Aufgabe es ist das General⸗Conseil des Instituts der Provinzen zu bilden. Ein

Ausstellung von Maler⸗ und Bildhauer⸗Arbeiten, so wie von Gar ten⸗, Ackerbau⸗ und Industrie⸗Erzeugnissen,

wird ebenfalls daselbst

statthaben. 8 In dem Weichbilde der Stadt Paris wurden im Septembe 1848 in der Gemeinde St. Denis 29,985 Personen,. und 1 8 in der von Sceau unterstützt. Diese Zahl hat sich für 1849 un ein Drittel vermindert. Jede Person erhielt im Durchschnitt ein tägliche Unterstützung von 12 C. an F1“ 8 Der elektrische Telegraph zwischen Dover, Calais und Bologn wird durch die Austernfischerei mit Schwierigkeiten zu kämpfen ha

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bven, da beim Fischen der leitende Faden sehr leicht zerrissen werde

8 bb‧‧‧‧‧‧‧‧‧eeöee;]

zu dem Zwecke,

sind vom englisch⸗amerikanischen Comité zu London zu 1b leute verließen die Kolonie.

Die Assemblée Nationale sagt, die Finanz⸗Kommission des Stadtraths von Paris sei wegen des Budgets von 1850 sehr unruhig; der Ausfall betrage 5 bis 6 Millionen, die außerordent⸗ lichen Arbeiten und die unvorhergesehenen Ausgaben abgerechnet.

In der Kammer wird am 1. Oktober ein namentlicher Aufruf stattfinden, und die Namen der abwesenden Abgeordneten werden in den Moniteur eingerückt werden.

In den rothen Journalen ladet der brüderliche Verein der so⸗ zialistischen Lehrer, Professoren und Lehrerinnen die Arbeiter⸗Ver⸗ eine, weil er ihnen wichtige Mittheilungen zu machen habe, drin⸗ gend ein, mit gehöriger Vollmacht versehene Abgeordnete zu einer großen Versammlung abzuschicken, welche am 25sten Abends in der Straße St. Spire stattfinden werde. Im Departement Allier sind sieben Lehrer wegen demokratischer Umtriebe entlassen worden.

Zu Narbonne wurde kürzlich der demokratische Gemeinde⸗Rath aufgelöst. Bei den neuen Wahlen sind abermals lauter Demokra⸗ ten und zwar, mit zwei Ausnahmen, sämmtliche Mitglieder des vo⸗ rigen Gemeinde⸗Raths gewählt worden. 8

Der hiesige Erzbischof soll sich beim Papste für den Vater Ventura verwendet haben, um ihm die Erlaubniß zur Rückkehr in den Kirchenstaat zu erwirken. 1

Nach Briefen aus London und Genf werden sich die dort be⸗ findlichen flüchtigen Angeklagten des 13. Juni vor dem obersten Staats⸗Gerichtshofe nicht stellen.

Großbritanien und Irland. London, 25. Sept. Der Hof wird morgen Balmoral verlassen und in drei Tagen über Perth und Derby nach Osbornehouse auf der Insel Wight zurück⸗ reisen. 8 8

Der türkische Gesandte am Hofe von St. James, Mehemed Pascha, ist auf einer Reise durch England begriffen, zunächst um das englische Fabrikwesen kennen zu lernen. In Birmingham hielt er sich mehrere Tage auf und wurde daselbst von dem türkischen Konsul in Manchester, Herrn Abdullay Mlibi,

Die westindische Post bringt Nachrichten aus Britisch⸗Guiana vom 21sten und aus Jamaika vom 22. August. In der ersteren Kolonie ist es zwischen dem Gouverneur und der Legislatur, die wegen der Festsetzung des Budgets im Streite sind, zu einem Waf⸗ fenstillstande gekommen, und die nöthigen Mittel sind provisorisch bewilligt. Die Minorität machte zwar einen Versuch, dem Provi sorium ein Ende zu machen, drang aber nicht durch, worauf sieben Mitglieder austraten. Auf Jamaika ist dieselbe Frage Ursache der Uneinigkeit zwischen der Regierung und der Gesetzgebung, und ist in Folge des Zwiespalts vor einigen Monaten die gesetzgebende Versammlung aufgelöst worden. Die Wahlen zu der neuen finden jetzt statt, und von den 35 bereits gewählten Mitgliedern gehören 23 der Opposition an, 12 sind noch zu wählen, und auch von die⸗ sen werden, wie man glaubt, 9 Wahlen oppositionell ausfallen, Es wird versichert, die Regierung werde zu einer neuen Auftösung schreiten, wenn sie keine Majorität erhält. Auf Antigua und ver— schiedenen anderen Inseln werden Versammlungen gehalten werden, wie britische Regierung auf die Nothwendigkeit aufmerksam zu machen, Spanien und Brasilien ihrer in Bezug auf die Unterdrückung des Sklavenhandels eingegangenen Verpflichtungen anzuhalten. In Cayenne sah es höchst kläglich aus. Der Ackerbau lag vollständig danieder, und die früheren Arbeiter führten ein verdrossenes Vagabundenleben. Die bedeutendsten Kauf⸗

Man hatte einen Versuch gemacht, Europäer als Arbeiter zu verwenden; allein derselbe war mißglückt. Die Kaffee⸗ und Kakao⸗Plantagen gingen immer mehr zurück und ihr Ertrag war unbedeutend. In Martinique hatte man angefan⸗ 1 en, den früheren Sklaven⸗Besitzern einen Theil ihrer Entschädigungs⸗ b gelder auszuzahlen. Die französische Regierung hatte zu diesem Zwecke 12,000,000 Fr. bewilligt, von denen die eine Hälfte in Geld gezahlt werden sollte, die andere in 5 proz. Renten; ein Ach⸗ tel der letzteren sollte zur Anlage von Banken in Guadeloupe und Martinique verwandt werden; auch hat man bereits damit begon

öffentlichen Blätter enthalten

nen. Die Zahl der in Freiheit gesetzten Sklaven beträgt 75,394, und jeder derselben war zu 20 Fr. veranschlagt worden.

Der „Trent“ bringt aus Westindien 1,152,862 Dollars in Contanten für Rechnung von Kaufleuten, so wie 90,712 Dollars für die mextkanischen Dividenden.

Nach Berichten aus Malta vom 16. September war am 12ten bei Abgang des französischen Dampfschiffs von Suez die Ueberland⸗ post dort noch nicht telegraphirt. Das Dampfschiff der Peninsular⸗ Gesellschaft wartete in Alexandrien auf dieselbe, wollte dort noch einige Tage bleiben und dann, falls keine telegraphische Meldung eintreffen sollte, ohne die Post nach Malta zurückkehren.

In London bei den Herren Collum und Graham in der Bu⸗ chananstraße wird jetzt ein Stück kalifornisches Gold gezeigt, das 6 ½ Pfd. wiegt. Es ist 350 Pfd. St. werth.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 22. Sept. Am 18ten d. traf Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Helene Pawlowna mit der Großfürstin Katharina Michailowna in hiesiger Residenz ein. An demselben Tage langte auch Se. Königl. Hoheit der Prinz August von Württemberg hierselbst an.

Belgien. Brüssel, 25. Sept. Der vorgestrige erste Tag der Septemberfeste ist heiter vorübergegangen. Das Wetter war den Tag hindurch schön, und die Museen, so wie die verschiedenen Ausstellungen, wurden daher von Fremden und Einheimischen zahl⸗ reich besucht, was auch von der Preisvertheilung in der Akademie der schönen Künste, der öffentlichen Sitzung der Königlichen Akade⸗ mie und dem Konzert im Park gilt, nach dessen Beendigung die vereinigten Musikvereine dem Minister des Innern und dem Bür⸗ germeister glänzende Serenaden brachten. Trotz eines tüchtigen Platzregens wurde Abends 8 Uhr ein großer Zapfenstreich von sämmtlichen Militair⸗Musiken unter dem Zuströmen einer großen Volksmasse ausgeführt, worauf noch um 10 Uhr die Musikvereine im Park bei Fackelschein mehrere Gesangstücke vortrugen. Gestern hatte sich das Wetter wieder aufgehellt. Noch am Morgen trafen viele Fremde ein. Um 10 Uhr wurde der Trauergottesdienst für die im Jahre 1830 bei Vertheidigung der nationalen Unabhängig⸗ keit gefallenen Bürger abgehalten, dem drei Minister und der fran⸗ zösische Gesandte beiwohnten. Der heutige Moniteur enthält eine Königliche Verordnung, wonach, auf Vorschlag des Ministers des Innern, zum Andenken an den belgischen National⸗Kongreß und als eine der Verfassung dargebrachte feierliche Huldigung, auf dem Panoramen⸗Platz am Eingang der Königsstraße in Brüssel ein Monument errichtet und am 25. September 1850 eingeweiht

erden soll. 8

Brüssel, 26. Sept. Der zweite Tag der Septemberfeste vard ebenfalls bis zum Abend, wo es stark regnete, vom Wetter sehr begünstigt, und Nachmittags strömten viele Tausende nach der Esplanade am Thore von Namur, um dort den Volksspielen bei⸗ zuwohnen. Nachmittags besuchte die Königliche Familie den neu geschmückten Märtyrer⸗Platz, und Abends gaben die Militair⸗ usiker auf dem Stadthaus⸗ Platze ein Konzert, dem eine dicht⸗ edrängte Zuhörermasse beiwohnte. Alles ging in bester Ordnung vor sich, und kein Unfall hat die Feier der beiden Tage getrübt. Zu Irelles legte der Minister des Innern den Grundstein zu einem großartigen Gebäude, welches eine Anzahl von Arbeiterwohnungen

enthalten und dessen Bau sofort begonnen werden soll. Der Kriegs⸗Minister hat eine längere Reise durch Deutschland

und Italien angetreten.

Dänemark. Kopenhagen, 25. Sept. (Börs. H.) Die 1'9 en die offiziellen Bekanntmachungen in Betreff der Ernennung des Kammerjunkers M. H. Rosenörn zum Minister des Innern, der Aufhebung der schleswig⸗holstein⸗lauen⸗ burgischen Kanzlei, deren Angelegenheiten fortan durch den Minister⸗ Präsidenten A. W. Moltke besorgt werden, so wie über die Ver⸗

einigung der Zahlkasse und Staatsschuldkasse unter dem Namen

der Finanzhauptkasse.

Schweiz. Bern, 22. Sept. (Eidg. Ztg.) Die Angab mehrerer Blätter, als habe der ridgen ssische 11 tone aufgefordert, die rheinbayerischen, rheinhessischen und rhein⸗ preußischen Flüchtlinge zu ihrer freiwilligen Rückkehr zu vermögen indem deren Durchmarsch durch Frankreich Aund Lufnahme in ihrer Heimat keine Hindernisse im Wege stehen, ist unrichtig. Die er⸗ wähnte Aufforderung des eidgenössischen Kommissärs an die Kantone (vom 12ten d. datirt) lautet wörtlich so: „Ich lade Sie ein, die in Ihrem Kantone sich aufhaltenden rheinbayerischen, rheinhessischen und rheinpreußischen Flüchtlinge, welche freiwillig in ihre Hei⸗ mat zurückzukehren wünschen, nach der Ausgangsstation Basel instradiren zu wollen, indem dieselben fortwährend durch das Elsaß passiren können.“ Es wurde nirgends gesagt, daß der Aufnahme dieser Flüchtlinge in ihrer Heimat keine Hindernisse im Wege stehen obschon zur Zeit von circa 1000. Flüchtlingen, welche diesen Weg nach ihrer Heimat eingeschlagen haben, nichts Nachtheiliges bezüg⸗ lich ihrer Aufnahme bekannt geworden ist. 8

Die während des Sommers unter den Augen der Polizei in Interlaken wirklich etablirte Spielhölle ist aufgehoben worden. Bern, 23. Sept. (Eidg. Ztg.) Der Bundes⸗Rath hat hinsichtlich der ihm mitgetheilten Vorfälle, betreffend die Zurückwei⸗ sung von Flüchtlingen in den Kantonen Uri und Luzern, die ge⸗ eigneten Maßregeln ergriffen. Auf den Antrag des Prasidenten Stämpfli hat der berner Regierungs⸗Rath beschlossen, beim Bun⸗ des⸗Rathe ein Ansuchen zu stellen, dahin gehend, daß gemäß des Bundes⸗Beschlusses eine neue Vertheilung der Flüchtlinge vorge⸗ nommen werde, weil Bern in dieser Beziehung gegenüber anderen

Kantonen sich im Nachtheil befinde.

Bern, 23. Sept. (D. Z.) Daß der Bundesrath in Bern einen sehr schwierigen Stand hat, ist nicht zu bestreiten. Nebst anderen wesentlich in der Organisation selbst liegenden Gründen sind es namentlich zwei, die ihm zunächst das Leben sauer machen müssen. Einerseits das Benehmen der berner Regierung, welche b alle erdenkliche Weise die Wirksamkeit des Bundesrathes zu und ihm Verlegenheiten zu bereiten sucht. Andererseits es eine zügellose, alle Gränzen des Anstandes überschrei⸗ hegsgras ganz eigentlich zur Aufgabe gemacht hat, Hier 8 e ü1 den Augen des In⸗ und Auslandes herab⸗ vend leigehr 88 2. gegen seine vaterländische Gesinnung Anzahl hiest Heltt c auszusaͤen. Selbst seitdem eine große Entrüͤstan Linwohner in einer Adresse an den Bundesrath sprochen hat nfcgh ve27 ] Mißbrauch der freien Presse ausge⸗ 8. vre⸗ fahren die Berner Zeitung, der Unabhängige, gr 1 8 asten u. s. w. gleichwohl nach wie vor fort, den Bun⸗

esrath zu schmähen und zu verunglimpfen. Leider haben aber auch einige Angestellte des Bundesrathes durch ihr taktloses Benehmen der radikalen Presse Nahrung verschafft. So ist z. B. der Secre⸗ tair des Bundes⸗Präsidenten, Herr Morell, der Verfasser eines un⸗ längst in der Züricher Zeitung erschienenen Artikels, in wel⸗ chem er sich unter Anderem die Aeußerung erlaubte, in Bern sei

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kein öffentlicher Geist, sondern nur „öffentliche Dirnen“, eine Be⸗ leidigung, welche er, wahrscheinlich auf höheres Geheiß, zu wider⸗ rufen im Fall war. Eben so erlaubte sich unlängst der Secretair des eidgenössischen Militair⸗ Direktors, Herr von Arx, in einem Kaffeehause mißbeliebige Aeußerungen über den schweizerischen Wehrstand, welche ihm eine handgreifliche Zurechtweisung zuzogen. Wenn der Bundes⸗Rath mit vollem Rechte sich über die Angriffe und Verdächtigungen der radikalen Blätter beschwert, so hat er andererseits ohne Zweifel auch die Pflicht, gegen Angestellte, welche ihre Stellung außer Acht lassen, disziplinarisch einzuschreiten, wie denn überhaupt zu wünschen wäre, daß er bei Anstellung von Be⸗ amten etwas vorsichtiger zu Werke ginge, als es bisher der

Fall war.

Schon seit acht Tagen spricht man hier allgemein von der Auf⸗ stellung einer zweiten Ausweisungsliste, aber das gestern erschienene Bundesblatt enthält über die Flüchtlings⸗Angelegenheit kein Wort. Nichtsdestoweniger deuten manche Anzeichen darauf hin, daß noch vor dem Winter eine größere Zahl von Flüchtlingen die Schweiz verlassen muß. Mit Raveaur ist der Anfang gemacht worden. Er hat keine förmliche Ausweisung erhalten, aber als er sich bei Druey für einen Paß meldete, wurde ihm derselbe mit der Bemerkung ausgestellt, daß er sich nur noch drei Wochen in der Schweiz aufhalten dürfe. Mit diesem schweizerischen Paß muß er sich bis zum festgesetzten Termin laut Visa des französischen Ge⸗ sandten auf der Präfektur in Kolmar stellen, wo man ihm dann mit genauer Angabe der Reiseroute einen Zwangspaß nach Eng⸗ land einhändigen wird.

8 Zürich, 23. Sept. Das hiesige Obergericht hat die von dem Bezirksgerichte Zürich gegen den Italiener ausgesprochene Strafe ziemlich gemildert. Es wurde auf blos 14 Tage Haft (umgewan⸗ delt in 84 Fr. Buße) und 64 Fr. Buße erkannt. Dagegen wurde dicchen Verletzten zu leistende Entschädigung von 200 Fr. auf 300 Die Eidg. Ztg. sagt: „Man theilt der Baseler Ztg. einen Privatbrief aus Bregenz vom 19. Sept. mit, laut welchem an eben diesem Tage dort die Nachricht eingetroffen ist, daß das dort stehende Corps des Feldmarschall⸗Lieutenant Fürsten K. Schwarzenberg auf 23 Bataillone, 11 Eskradronen und 9 Batterieen verstärkt werde. Seit mehreren Tagen befinde sich auch der Bruder des Generals, der Fürst Frdr. Schwarzenberg, genannt „der Landsknecht“, dort, derselbe, der in der Schweiz durch seine Theilnahme am Sonder⸗ bundskriege bekannt ist, er ist in Bregenz dem Generalstabe beige⸗ geben. An allerlei Gerüchten über die Bestimmung dieser Truppen fehle es nicht, am allgemeinsten glaube man, es gelte der Schweiz. Die Lausanner Z. versichert, Desterreich habe dem Bundesrath eine Note eingereicht, in welcher gegen das Asyl von Mazzini und anderer italienischer Flüchtlinge, welche aus der Schweiz, wie die Note sagt, einen Heerd der Verschwörung machen, protestirt wird.“ Die Eidgenössische Zeitung sieht dem Resultate der Unterhandlungen des Bundesrathes über die Beziehungen zu Deutschland mit Vertrauen entgegen, kann aber nicht bergen, daß sie nicht recht begreife, warum die Auslieferung des Kriegs⸗Mate⸗ rials, das doch 1 unumwunden als badisches Eigenthum anerkannt worden, so lange verzögert werde.

Luzern, 22. Sept. (D. Z.) Gestern hat Brentano seinen schönen Aufenthalt zu Seeburg am Vierwaldstätter See verlassen und die Reise nach Amerika angetreten. In Havre trifft Brentano mit einer Anzahl gleichgesinnter Freunde zusammen, worunter Thie⸗ bauth, Mercy, Schnezer, Ziegler ꝛc. und wird mit ihnen das Schiff besteigen, das ihn über den Ocean tragen soll. An den Ufern des Ohio, in der Nähe von Belleville, wo Hecker jetzt mit seiner Axt das Waldland klärt, will auch der Exdiktator Brentano mit seinen Freunden sich ansiedeln. Kurz vor seiner Abreise äußerte er, daß er nach Deutschland nicht mehr zurückkehren werde, wie auch die Ereignisse sich gestalten würden. Seine angefangene Geschichte der badischen Revolution gedenkt er während des kommenden Winters in St. Louis zu beendigen. Mercy bearbeitet für dieselbe den mi⸗ litairischen Theil.

Luzern, 23. Sept. (Schw. Bl.) Am 21sten d. M. Mit⸗ tags ist der Segessersche Gasthof im „kalten Bad“ auf dem Rigi innerhalb zwei Stunden völlig abgebrannt. Engländer sollen viel Gold dabei eingebüßt haben.

Glarus, 23. Sept. (Glar. Ztg.) Seit mehreren Tagen zeigt sich unter den hiesigen Flüchtlingen vermehrter Andrang, nach der Heimat abzureisen. Wie amtliche Berichte, die bei der Polizei⸗ Kommission eingingen, melden, halten die badischen Behörden streng darauf, daß keine badischen Flüchtlinge ohne die früher bemeldeten Ausweise zur Rückkehr die badische Gränze überschreiten. II Befehl des Bundes⸗ sich aufhaltenden französi⸗ und

Liestal, 23. Sept. —— Rathes werden nun auch die in Liestal schen Flüchtlinge auf 8. Stunden von der Gränze internirt werden sich demnach nach Langenbruck begeben.

Lausanne, 22. Sept. (Eidg. Ztg.) Wie der Nou⸗ velliste meldet, wird das von Mazzini angekündigte Blatt: l'Italia del Popolo nicht erscheinen, weil sich Mazzini plötzlich entschlossen habe, die Schweiz zu verlassen. Der von Genf aus⸗ gewiesene Struve hält sich nun in Nyon auf. Heinzen hat Pässe erhalten und wird gegen Ende der nächsten Woche verreisen. Wo⸗ hin, ist nicht gesagt, und eben so wenig, ob er, auf seine Anfrage hin, einen „geldbesitzenden Associé“ oder ein Darlehen von 1 bis 2000 Thalern gefunden hat. Herr Felix Pyat war nur zwei Tage in Genf und befindet sich jetzt in Lausanne.

Genf, 21. Sept. (Eidg. Ztg.) Der Große Rath hat am 18ten d. das Gesetz über Demolirung der Festungswerke mit großer Mehrheit definitiv angenommen, und der Bundesrath sagt kein Wort hierzu? Nichts, meint die Revue, fehle nunmehr der Stadt Genf zu ungehinderter intellektueller und materieller Ver⸗ größerung nach allen Seiten! Die nächste außerordentliche Sitzung des Großen Rathes, zur Berathung des Gesetzes, betreffend Ver⸗ antwortlichkeit des Staatsrathes und Abnahme des staatsräthlichen Berichtes, wird wahrscheinlich Mitte Oktobers statt⸗ haben.

Johanna, als letzte Gastrolle.)

büne und zweiter Rang 20 Sgr., und Parterre 15 Sgr., Billet 2 Rthlr.

Vorstellung: ten, nach dem Französischen des St. Georges, L. Rellstab.

müller und Finke, oder: Abgemacht! Akten, vom Dr. C. Töpfer.

erstenmale wiederholt in dieser Saison: Oper in 3 Akten. Lucia.)

österreichischen Vertrag verhandelt werden. So lange Pinelli am Ruder, meint die Opinione, sei kein Uebereinkommen zwischen 8 Majorität und Kabinet möglich. Azeglio hat sein Ministerium der Angelegenheiten nach seiner Rückkehr wieder ange⸗ reten.

Am 1. Januar 1850 wird das metrische Gewicht und Maß in Genua eingeführt werden. Der Senat hat mit die Hülfe, die den italienischen Flüchtlingen

angenommen.

von 48 Stimmen das Gesetz für gereicht werden soll,

Rom, 11. Sept. (Journ. d. Déb.) Man will in Fras⸗ cati ein Haus für die von der Krankheit genesenden Soldaten er⸗ richten. Der Fürst Borghese hat seine herrliche Villa Taverna zu unserer Verfügung gestellt, sie kann 300 Mann aufnehmen. Ein Feüsües der Missionaire und ein anderes Kloster können 500 beher⸗ ergen.

Rom, 16. Sept. Im Statuto liest man: „Rostolan thut nichts. Die Kardinäle haben dem Buchdrucker des offiziellen Jour⸗ nals den Befehl gegeben, lieber die Buchdruckerei zu schließen, als den Brief des Präsidenten abzudrucken. Eine erzwungene Amnestie erreicht ihren Zweck nicht, der römische Hof wird schwerlich den Code Napoleon annehmen, und eine freisinnige Regierung, die man ver⸗ langt, ist sehr unbestimmt. Man hätte von Institutionen, die allein ja ein Volk regieren, sprechen sollen.“

Der Nazionale berichtet: „Seit 3 Tagen sind 19 Kanonen nach Civitavecchia abgegangen. Man arbeitet an der Wiederher⸗ stellung der Mauern. Rostolan will am 20sten abreisen. Das De⸗ kret wegen der Verbannungen ist erlassen. Alle Offiziere sind zum General Rostolan heute Morgen berufen worden. Ein Kriegsrath sollte bei ihm in Folge eines von Paris angekommenen riefes abgehalten werden. Alle Diener des Papstes sind nach einem Be⸗ fehle aus Gaeta entlassen worden. Pius IX. soll, wie man sagt, nach Wien reisen wollen. In Castello sollen Franzosen eingerückt sein, sie sollen auch Percusa besetzt haben, die Oesterreicher hatten Ancona geräumt. 1

Der Erzbischof von Florenz hat das Statuto wegen einiger Betrachtungen über das Verbot der Werke Gioberti's, Rosmini's und Ventura's gerichtlich belangen wollen. Der Prokurator hat jedoch die Klage nicht angenommen. .

Das Giornale di Roma klagt über das unnöthige Blut⸗

vergießen, welches die Anarchisten in Rom angerichtet. Am 30. April

sielen 11 Todte von den Römern und 126 wurden verwundet. Am 15. Juni waren 19,512 Rebellensoldaten in der Stadt, Garibaldi

Arcioni und die Polen eingeschlossen. Vom 15. bis 20. Juni war der Verlust derselben ungefähr 1500 Mann.

Neapel, 13. Sept. (Times.) Es ist möglich, ja wahr⸗ scheinlich, daß die diplomatischen Beziehungen zwischen Frankreich und dem Papst aufgehoben sind. Fehler, daß er nicht sogleich mit den französischen Truppen einzog und die Herrschaft der Inquisition für abgeschafft erklärte. Dahe⸗ fürchtet man die jetzige Rückkehr des Papstes in Rom. Er wollte einen Kardinal als alter ego nach dem Quirinal schicken, doch die

französischen Diplomaten wollten nicht mit ihm unterhandeln.

Spanien. Madrid, 20. Sept. (F. B.) Die Brüder des Königs sind aus den Bädern von St. Sebastian in Madrid zurück. Vor einigen Tagen fand eine große Meßfeier wegen der Wiedereinsetzung des Papstes statt; die Repräsentanten von Frank⸗ reich und Portugal erhielten aber keine Einladung dazu. Der Nuntius entschuldigte sich persönlich wegen dieses Irrthums.

Die Mauren wollten sich, nach einem spanischen Journal, der Landung der Verstärkungs⸗Truppen von Melilla widersetzen, ent⸗ sagten dem jedoch. Man spricht von der nahen Ankunft des Gou⸗ verneurs vom Riff in Melilla, der sich mit dem Platz⸗Kommandanten besprechen will.

General Cordova wird am 28sten in Madrid erwartet, er soll Kriegs⸗Minister werden.

Der Finanz⸗Minister hat eine Kommission ernannt, die ein Gesetz über die Rechnungsführung ausarbeiten soll. Man wird ihr ein schon von Mon nach franzöosischem System ausgearbeitetes Projekt vorlegen.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 29. Sept. Im Opernhause. 154ste Schauspielhaus⸗ Abonnements⸗Vorstellung: Die Jungfrau von Orleans, romantische Tragödie in 5 Abth., von Schiller. DOuvertüre und Zwischenmusik von G. A. Schneider; Musik zum Monologe und zum Marsche der vierten Abtheilung von B. A. Weber. (Fräul. Emilie Heusser: Anfang 6 Uhr.

Schauspielhauspreise im Opernhause: Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr., erster Rang und erster Balkon 1 Rthlr., Parquet, Tri⸗ dritter Rang, Balkon daselbst Amphitheater 7 ½ Sgr. Ein Fremdenlogen⸗

Sonntag, 30. Sept. Im Opernhause. 114te Abonnements⸗ Das Thal von Andorra, romantische Oper in 3 Ak⸗ 1 frei bearbeitet von Musik von Halévy. Anfang halb 81

Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr.

Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr.

Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr. ꝛc.

Im Schauspielhause. Mit aufgehobenem Abonnement: Rosen⸗ G Original⸗Lustspiel in 5 Anfang halb 7 Uhr. Königsstädtisches Theater. Sonnabend, 29. Sept. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Zum 1 Lucia di Lammermoor. Kusik von Donizetti. (Signora Rosa Penco:

Sonnabend, 29. September. Nachmittags⸗Vorstellung von

Brill und Siegmund’s. optischen Welt⸗Tableaurx, ausschließlich für die Schüler und Schülerinnen der hiesigen Lehranstalten bestimmt.

Lugano, 21. Sept. (Eidg. Ztg.) In Folge des Am⸗ nestie⸗Dekrets von Radetzky reisen eine Menge Flüchtlinge aus 1“ England und der inneren Schweiz in ihr Vaterland zurück.

Italien. Turin, 21. Sept. (F. B.) In der Deputirten⸗ Kammer wurde gestern das Projekt, das der Senat in Bezug auf die „Rente von 1,867,760 Livres angenommen, verlesen, und der Präsident theilte einen Brief vom Minister Azeglio mit, in welchem derselbe um Beschleunigung dieser Debatte bittet.

Dem Risorgimento zufolge ist eine Art Waffenstillstand zwischen der Majorität und dem Ministerium abgeschlossen worden.

Natur⸗Erscheinungen. und Linienspiel.

In dieser Zeit würden alle Angelegenheiten in Bezug auf den

1) Astronomische Darstellung. 2) Die Thiere der Urwelt. 3)

4) Wandelbilder. 5) Optisches Farben⸗

Einlaß 2 ½⅞ Uhr. Anfang präcise 3 Uhr. Ende gegen 5 Uhr. DerEintrittspreis für alle Plätze des Hauses ist auf 5Sgr. festgesetzt. Der erste Rang ist ausschließlich für die weibliche Jugend, so wie die Gallerie zur freien Benutzung für Waisen⸗ und Armenschulen bestimmt. Mit Ausnahme der geehrten Lehrer und Lehrerinnen, welche durch ihre Anwesenheit zur Beibehaltung der Ordnung gütigst bei⸗ tragen wollen, findet für erwachsene Personen kein Eintritt statt. Billets zu dieser Vorstellung sind im Billet⸗Verkaufs⸗Büreau, Burgstraße Nr. 7, und bei der Hauptkasse im Konigsstädtischen Theater⸗Gebäude zu haben. 8

Der Papst beging einen grofßen