1849 / 270 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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r z. B. Mikroskope, oder Fernröhre, oder Kompasse, oder Elektrisir⸗ be scs oder Tpamomneter u. s. w. nach den Angaben irgend einer wis⸗ senschaftlichen Autorität in größeren Massen anzuferkigen, können dabei na⸗ türlich alle mechanischen Vortheile in Anwendung bringen, um rasch, wohlfeil und doch gut zu produziren und sind des Absatzes in der Regel sicher. Bei uns hin⸗ gegen kann fast gar nicht auf Vorrath und im Großen gearbeitet werden, sondern

beinahe jeder Gelehrte pflegt seinen Bedarf an dergleichen Gegenständen nach eigenen Vors

schriften anfertigen zu lassen, und so müssen unsere Künstler ihre Thätigkeit über das ganze Gebiet der Mechanik zersplittern, wenn auch im⸗ merhin in den größeren Ateliers ein bestimmter Zweig derselben vorherrschend ist. Ueber den Werth und die Tüchtigkeit jedes einzelnen Instruments nach der blo⸗ ßen Beschauung zu⸗ „urtheilen“, wird uns Niemand zumuthen, wir müssen uns des⸗ halb daraufbeschränken, die renommirtesten der Aussteller als solche zu bezeichnen, ihre hauptsächlichsten und interessantesten Einlieferungen namhaft zu machen, einige oberflächlich zu beschreiben, und uns nur hier und da gestatten, eine eigene Meinung über die Arbeit zu äußern, häufiger die Aussprüche solcher Sachverständigen, welche einzelne Gegenstände näher geprüft, anführen. Wenn auch wieder mehrere hiesige Notabilitäten (z. B. Oertling, Lewert, Schiek, Pistor und Martins) nichts eingeschickt haben und von manchem wichtigen Instrument kein Exemplar, so ist doch in diesem Bereich so viel Treffliches und Neues vorhanden, daß wir die innige Ueberzeugung aussprechen können, daß seit der letzten Ausstellung u. eue wesentliche Fortschritte in der Mechanik gemacht worden sind, und darin hier Hände und Köpfe arbeiten, welche ihrem Vaterlande Ehre machen.

Zu dem Interessantesten dürfte der elektromagnetische Telegraph von Siemens und Halske, 420, gehören, um so mehr, als unseres Wissens bisher noch kein Modell eines solchen in Berlin gezeigt worden ist. Das Verfahren wird wie folgt beschrieben: Sobald der Telegraph spielen soll, stellt die diesseits befindliche Person einen Schieber auf die mit T. bezeichnete Seite, und setzt so den elektrischen Rapport, welcher durch die Zink⸗ und Kupferplatten und die Metalldrähte bewirkt wird, in Thätigkeit und zugleich durch Klingeln seinen Korrespon⸗ dent jenseits in Kenntniß davon, daß er Acht haben müsse. Ein Stück Eisen, auf diese Weise elektrisirt, dirigirt nun am anderen Ende der Anie den Zeiger einer mit den 24 Buchstaben, den Ziffern 0Q bis 9 und einigen Zeichen für die Geheimschrift versehenen Scheibe dergestalt, daß auf der diesseitigen Klaviatur nur die Taste mit dem bestimmten Buchstaben an⸗ geschlagen zu werden braucht, um auf der jenseitigen Scheibe sofort den⸗ selben Buchstaben anzuzeigen. Es wird nämlich durch das Niederdrücken der Taste die Bewegung des Zeigers auf beiden Seiten an der bestimmten Stelle unterbrochen. So werden denn mit unglaubli⸗ cher Schnelligkeit Worte und Sätze komponirt und zwar gleich⸗ zeitig an beiden Seiten, denn bekanntlich sind Licht und Elektrizität so eilige Reisende, daß Abreise und Ankunft ziemlich eines sind, wenigstens die Differenz bei Hunderten von Meilen noch kaum bemerkbar. Die optischen Telegraphen, welche kostspieliger zu unterhalten sind, mehr Zeit brauchen, bei Nacht und Nebel nicht spielen können und noch manchen anderen Nach⸗ theil haben, werden wohl bald von den elektro⸗ magnetischen gänzlich ver⸗ drängt sein. Auch dem Privatverkehr sollen letztere zugänglich gemacht werden. In Nr. 266 des Staats⸗Anzeigersist ein vorläufiger Tarif der Preise für Beförderung von Privat⸗D epeschen durch den Telegraphen gegeben; die Preise sind darin so überraschend wohlfeil gestellt, daß eine sehr ausgebreitete Benutzung desselben zu erwarten steht. Eine De⸗ pesche von 20 Worten von Berlin nach Köln, 84 Meilen, würde B. nur 4*½ Rthlr. kosten.“

Nicht minder neu und interessant ist 85, Th. Baumann, der Bes⸗ selsche Comparagteur, ein Meisterstück sorgsamer Ausführung, zur ge⸗ nauen Feststellung des preußischen Normal⸗Laͤngenmaßes. Eine danach ge⸗ fertigte Kopie kostet 60 Rthlr.; die Genauigkeit derselben bis auf 0,0002 Linie wird verbürgt. Das Original ist ein Stab von weichem Gußstahl, 2 Quadrat⸗Zoll, an beiden Enden cylindrisch abgedreht; dieser verlängert sich in zwei stumpfe Saphirkegel, welche fest in Gold liegen. Die Entfernung der beiden äußersten Saphirflaͤchen giebt das Maß ab, welches nach genauer Mes⸗ sung um etwas weniger als 0,0004 Linie kürzer ist, als gesetzmäßige 3 Fuß

s kann nicht die Absicht sein, die Vorbereitungen zu schildern oder nur anzudeuten, welche die Herstellung dieses Normalmaßes erfordert hat, es möge nur noch angeführt werden, daß es die Frucht mehrjähriger Arbeiten des Astronomen Bessel und des Mechanikers Baumann war. Dieselbe Nummer tragen auch noch einige andere Arbeiten des Herrn Baumann, ein Galileisches Fernrohr mit verändertem Okular, Preis 7 Rthlr.; ein Zoll⸗ ock, dessen Scharniere nicht vortreten, 8 Rthlr.; andere Maßstäbe, Rechenschieber und eine Theilungs⸗Vorrichtung, Alles vortreffliche Ar⸗ eiten. Zollstöcke von guter Qualität hat noch, 257, Firnhaber ge⸗ iefert. 622, O [dendorfs. Dessen Zirkel und Ziehfedern sind gleichfalls

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gut renommirt bei Technikern. Derselbe lieferte ferner noch ein Pettschaft, welches den Lack zusammenhält, und einen Büchsenlauf mit nach vorn im⸗ mer draller werdenden Zügen. 757, M. Krüger, Boussole mit Fernrohr. 61, Boissier, Patent⸗Zirkel mit Einsätzen, so daß die Schenkel immer senkrecht stehen. Die Spitzen scheinen nicht ganz gleich zugespitzt. Aus dem reichen Lager der Herren Luhme u. Comp., von physikalischen, chemischen und pharmazeutischen Apparaten besitzt unsere Ausstellung viel Schönes und Interessantes, und wenn auch nicht an allen Stücken die Ar⸗ beit gleich gut ist, so erkennt man doch bald, baß die Männer, welche die⸗ sem angesehenen Etablissement vorstehen, geschickte Hände, wo es darauf ankam, wohl zu finden wußten. Aufgestellt sind von ihnen: mehrere Luftpumpen, eine Elektrisirmaschine, ein Goniometer (Winkelmesser zur Erkenntniß der Kry⸗ stalle), ein Apparat zur Auffindung des Arsenikgehaltes, eine Schmelzbarkeitsskala nach Kobell, ein Apparat zur Darstellung der Newtonschen Farbenringe durch zwei auf einander gepreßte Glastafeln, eine Höllensteinform, Platinageräth u. dgl. m. Nr. 5, Hoffmann und Eberhard (franz. Schilde), eine jüngere Handlung als die vorige, jedoch auch nicht unbedeutend, stellten aus: einen Reagenzkasten für pathologisch⸗ chemische Untersuchungen; eine Brütmaschine für Hühnereier, mit 3 Wasserwänden; Dampfmaschine mit Glascylinder, nach französischem Modell; Lampen für Chemiker; automa⸗ tische Rührer nach Mohr (Triebwerk zur Beschleunigung des Ein⸗ dampfens von Salzlösungen und Extrakt⸗Flüssigkeiten); Spiro⸗ meter, Modell eines vereinfachten elektrischen Telegraphen; Multi⸗ pl katoren nach Nobiling und Schweigger; Blutegelgefäß; Apparate zur Beobachtung der Richtung magnetischer Ströme, zur Eiserzeugung, zur Champagner⸗ und Selterwasser⸗Fabrication (neueste Construction); Spara⸗ drapier nach Mohr; eine magnetorelektrische Sirene; eine 1000⸗Granflasche nebst Tara und Dezimalgewicht, eine thermo⸗elektrische Säule nach Pouillet u. a. Utensilien, angefertigt im Ganzen oder in einzelnen Theilen von der Königl. Gesundheitsgeschirr⸗Manufaktur, der Königl. Eisengießerei, den Herren Grunow, Dielitz, Knauert, Naumann, Krob, Stab. Ein sehenswerthes Stück ist der von Greiner jun. 780 aufgestellte Polarisations⸗Apparat zur Unter⸗ suchung des Zuckergehalts in Flüssigkeiten, mit Nicolschen Prismen. Eine vereinfachte Verrichtung zu gleichem Zwecke ist von anderer Hand. 18, G. A. Schultze: ein sich selbst registrirender Barometer, ein recht sinnreich konstruirtes Werk. Die steigende und fallende Quecksilbermasse trägt einen kleinen Schwimmer, welcher durch einen Faden mit einer Walze in Rapport gesetzt ist, von der eine an der Achse angebrachte Nadel jede Bewegung des Quecksilbers der Deutlichkeit wegen gehörig multiplizirt, vermittelst eines daran befestigten Bleistifts notirt. Ein mit 12 Zähnen versehe⸗ nes Rad, welches durch ein Uhrwerk alle Stunden einmal um⸗ gedreht wird, bewirkt nämlich alle 5 Minuten einmal, daß ein Hebel den kleinen Vleistift gegen das Blatt Papier drückt und so einen Punkt zeichnet. Aus den Biegungen der so punktirten Linien ergeben sich dann genau die luftschweren Verändtrungen. Noch andere Baro⸗, Thermo⸗, Psychro⸗, Alkoholo⸗, Mano⸗, Polychrometer nach E. Bou zc. sind ausgestellt. Unter die besten Arbeiten der Ausstellung dürften die von C. Lüttig, 47, ge⸗ lieferten Artikel gehören, als: Reißzeuge, Transporteurs, 2 Nivellir⸗Instrumente, Modell einer Saug⸗ und Druckpumpe, Fernrohrboussole, Centrifugalmaschine, ein magneto⸗elektrischer Apparat, Thermo⸗ und Barometer. Der innere Werth dieser Gegenstände entspricht dem gefälligen Aeußeren derselben voll⸗ kommen. Als lobenswerthe Arbeiten können u. A. noch gelten: 92, L. Reimann, Tarirwaagen mit verplatinirten Gewichten, die Arbeit anldiesen Waaggen schien sorgsamer, als an den sub 545 exponirter; 241, Benecke, 3 Mikroskope à 30, 35 und 70 Rthlr.; 545, Schober, Luftpumpe und Elektrirsirmaschine; von Dörffel häͤtten wir gern ein Daguerreotyp mit den neuesten Verbesserungen gesehen; er hatte nur eine Diopterboussole, einen Meßtisch, eine Kniffmaschine und ein Gefäß⸗Barometer mit Thermometer ausgestellt, übrigens sehr tüchtige Arbeiten; 7601 Andrée, Patent⸗Manometer; 828, Maywald, magnetische Sonnenuhren; 294, L. W. Fuchs, Feldmeß⸗Instrumente. 715 hat der durch mikroskopi⸗ sche Forschungen bekannte Dr. Oschatz verschiedene Präparate, Deckgläser ꝛc., 1 eine Maschine zur Führung des Diamants beim Glasschnitt aus⸗ gestellt.

Von den deutschen chirurgischen Instrumenten und Banda⸗ gen behaupten Sachkenner, daß sie den ausländischen nachstehen müßten, wil bei uns zu sehr nach Wohlfeilheit gestrebt werde, um nicht die Solidität und Zweckmäßigkeit hintanzusetzen, und rathen im Allgemei⸗ nen, nicht aus großen Fabriken seinen Bedarf zu beziehen. Geliefert haben: 33, Bornhagen, gute anatomische, chirurgische und geburtshülfliche In⸗ strumente, zum Theil eigner Erfindung; 327, Birck sen., desgleichen und Messer, dauerhafte, solide Sachen, der Rotationsapparat z. B. schien weit

sorgfältiger gearbeitet, als der schräg über im Glaskasten ausgestellte; 345, A. Schneider, namentlich gute Spritzen; 528, Heyne, Bandagen,

Messer ꝛc., anerkennenswerth; 16, S. Goldschmidt, gute Bruchbänder, Hörröhre und ein reiches Assortiment von Instrumenten und Bandagen jedoch von sehr ungleicher Güte.

Die Erzeugung von Chemikalien wird in den Rheinprovinzen in größerer Ausdehnung als im östlichen Theile der Monarchie betrieben, in⸗ dem von den 240 Fabriken mit etwa 1000 Arbeitern die größere Hälfte auf die Regierungs⸗Bezirke Köln, Düsseldorf, Arnsberg und Koblenz kommt. Unser Katalog enthält 9 Nummern, worunter jedoch recht Bemer⸗ kens h s 265, Kunheim und Comp., die bedeutendste hiesige Chemikalien⸗Fabrik, und 710, Apotheker Simon, sich hervorthun. Jene haben eine Anzahl Gläser mit verschiedenen so schönen Krystall⸗ bildungen ausgestellt, wie sie im Handel wohl selten vorkommen dürften, u. A. Zinnsalz, schwefelsauren Kupfer⸗Amoniak; auch schöne Stücken kohlen⸗ saurer Magnesia. Nicht minder interessant sind die Simonschen Crystalli⸗ sationen, sein Cinchonin und andere Präparate. 629, Th. Goldschmidt, Farbstoffe, so wie 474 die sehr bedeutende Farbewaarenfabrik Heyl und Comp., Malerfarben und Lacke. Von derselben Firma ist auch ein Assor⸗ timent allerliebster Oblaten ausgestellt, eben so 373 von Kirchhöwel's Wittwe. Die Herren Heyl und Comp. sind, wenn wir nicht irren, hier die Einzigen, welche Honigfarben anfertigen; diese haben indeß die Feinheit der sranzösischen nach dem Urtheile der Maler noch nicht erreicht. Krepp⸗ farben, Garancin zc. sind auch von Anderen ausgestellt.

Die Fabrik ätherischer Oele von Dr. Fasquel (unter Nr. 223 sind Proben), die einzige in Berlin, hat sich in neuester Zeit sehr empor⸗ geschwungen. Allein von Kümmelöl soll sie jetzt jährlich 4 5000 Pfund liefern. Noch sind die Gilka schen Liqueure als gut zu erwähnen. Nachträglich mag hier auch der daneben liegenden Bürsten von En⸗ geler und Sohn (234) gedacht werden. Bei der nochmaligen Revue dieser Abtheilung bemerken wir auch unter 818 schöne farbige Ziegen⸗ und Schafleder von Cottenet, die wir übersehen hatten.

Gleich vorn an der Treppe sind unter 897 und 898 sehr gute Leder von Gebr. Steinlein und Neidholdt nachgeliefert.

Von Hieb⸗ und Schußwaffen ist nachträglich noch einiges einge⸗ gangen, diese Branche jedoch immer noch ziemlich spärlich vertreten. Die Aufseher versichern, daß manche Büchse, Flinte ꝛc. hätte verkauft werden können, wenn mehrere davon gleich anfangs vorhanden gewesen wären. Nr. 711, Vereins⸗VBüchsenma cherei der Maschinenbau⸗Ar⸗ beiter unter Leitung des Werkführers F. Müller: eine Büchse mit Per⸗ kussion und Patentschraube, eine desgleichen mit gewöhnlichem Lauf, eiserner Garnitur zu Spitzkugeln, ein Hirschfänger mit Neusilbergarnitur, sämmtlich tüch⸗ tige Arbeiten von geschmackvollem Aeußeren; 692, Gehmann, Zündna⸗ delbüchse „neuester Construktion“” (), Preis 40 Thaler, ein Paar schöne Pistolen in Etui mit Zabehör; 782, L. Sch mid, ein Paarx desgleichen, eine einfache Flinte, 10 Friedrichsdor; 832, 1 nterberger, türkischer Säbel, Hirscangenr, Degen, recht brillant verziert;237, Ad. Teichelmann, Dolche mit tunstvoll ge⸗ triebenen Griffen, Briefbeschwerer und andere Gegenstände aus Schmiedeeisen.

Die C schicklichkeit di Meist wund e„vom praktischen Die Geduld und Geschicklichkeit dieses Meisters sind zu bewun g der Zweck

Standpunkt ließe sich jedoch einwenden, daß auf anderem IMddell 86 einfacher hätte erreicht werden können, indem durch Guß und Mode eine mindestens eben so vollendete Form mit geringere, Müh⸗ zu 1 hen ge⸗ wesen wäre. Vorzüglich gute Messer lieferten, 31, C. F. Kun e.ebt ft

Der Besuch unserer Gewerbe⸗Ausstellung ist noch immer sehr haft, und wenn man auch seit einigen Wochen wenig Berliner mehr in dem Lokale sieht, so führen doch die Eisenbahnen jallwöchenilich G“ von Bewohnern umliegender und selbst ziemlich entfernter Orte herbei. Auch

die Schulanstalten nehmen regen Antheil.

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Bekanntmachung. 8 In der Arzneitaxe für 1849 hat sich hinsichtlich des Preises des Extractum nucum vomicarum aquosum ein Druckfehler ein⸗ geschlichen. Der frühere Preis dieses Präparats hat nicht verän⸗ dert, vielmehr auf 1 Sgr. 8 Pf. für die Drachma normirt bleiben sollen. Solches wird in Gemäßheit eines Erlasses des Königlichen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts und Medizinal⸗ Angele⸗ genheiten vom 10. d. Mts. zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Berlin, den 18. September 1849. Königliches Polizei⸗Präsidium. von Hinckeldey.

Bekanntmachungen. —— [481] S t e

. Der unten näher bezeichnete Zinngießergeselle Frie⸗ rich Neumann, welcher wegen Betrugs angeschul⸗ digt ist und zur Untersuchung gezogen werden soll, hat sich flüchtig gemacht. Es werden alle Civil⸗ und Militair⸗Behörden des In⸗ und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf densel⸗ ben zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle festzunehmen nd mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports gefesselt unter sicherem Geleit an die unterzeichnete Behörde abzuliefern. Stettin, den 27. September 1849. 3 Königliches Kreisgericht. Abtheilung für Strafsachen.

Signalement.

Familienname: Neumann, Vorname: Friedrich, Geburtsort: Gumbinnen, Aufenthaltsort: Stettin, Re⸗ [433 igion; evangelisch, Alter: 24 bis 25 Jahre, Größe: 88 5 Fuß 3 Zoll, Haare: blond, ziemlich kurz geschnitten, Stirn: ziemlich frei, Augenbrauen: blond, Augen: klein und grau, Nase: stumpf aufgeworfen, Mund: die Lippen etwas aufgeworfen, Bart: blond, im Entstehen, Gesichtsbildung: ge⸗

tags 4 Uhr, werden.

Wasser⸗ und

Zähne: vollständig, Kinn; rund, wöhnlich, Gesichtsfarbe: gesund, Sprache: deutsch, 1S Mundart: altpreußisch. Besondere Kennzeichen: im Sprechen hat er die Gewohnheit, die Augen zusammen⸗ zukneifen. Bekleidung kann nicht angegeben werden.

[436] Ediktal⸗Citation und Steckbrief.

Der vormalige Jäger Ernst Friedrich Gustav Köhler aus Landeshut, zuletzt zu Mallmitz bei Sprot⸗ tau in Diensten, seit Ende Mai c. aber von dort ent⸗ wichen, ist hier des großen gemeinen Diebstahls ange⸗ klagt. Zu seiner Vernehmung haben wir einen Termin auf den 30. November 1849, Vorm. um 10. Uhr, im hiesigen Rathhause (am Ringe zwei Stiegen hoch) anberaumt, zu welchem derselbe hierdurch mit der Auf⸗ forderung vorgeladen wird, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mss viit Stelle zu bringen oder solche dem unterzeichneten Gericht so zeitig vor dem Termine an⸗ zuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft wer⸗ den lönnen. Im Falle seines Ausbleibens wird mit V der Untersuchung und Entscheidung in contumaciam verfahren werden. Zugleich werden alle Gerichts⸗ und Polizei⸗Behörden ersucht, den Vorgeladenen welcher evangelisch, 32 Jahr alt, 5 Fuß 5 Zoll groß ist, ka⸗ stanienbraune Haare, breite Stirn, bläuliche Augen, ge⸗ wöhnlichen Mund, spitzes Kinn, längliche Gesichtsbil⸗ dung und am linken Daumengelenl eine Narbe hat im Betretungsfalle verhaften und dem unter⸗ zeichneten Gericht überliefern zu lassen.

Jauer, den 28. August 1849. Das Königliche Kreisgericht. Erste Abtheilung.

[380]

Nothwendiger Verkauf.

Kreisgericht zu Marienwerder. Das in dem Dorfe Oberfeld belegene Grundstück der Emilie Johanne Friedeiike geborenen Quiring, früher ver⸗ wittweten Lück, und deren jetzigen Ehegatten Kummer, bestehend: aus dem Hofe Nr. 21 von 25 Morgen kulmisch, dem Hofe Nr. 22 von 25 Morgen kulmisch, dem Hofe Nr. 25 von 25 Morgen kulmisch, nebst Wohn⸗ und Wirthschafts⸗Gebäuden, im Jahre 1847 auf 9478 Thlr. 23 Sgr. 6 Pf. zu⸗ folge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen in der Registratur einzusehenden Tare, vember d. J., an ordentlicher Gerichtsstätte subhastirt

Marienwerder, den 16. April 1849. Konigliches Kreisgericht.

Fortgesetzte nothwendige Subhastation. . be 2 lEffilplk. - Das zu Konczewitz sub Nr. 1 belegene, aus einer vvE FüIIII dem Bahnhofe bei einer Bockwindmühle 107 Ruthen Magdeb. Ackerland und Wiesen beste⸗ hende, auf 25,635 Thlr. 22 zu 4 %) und auf zu 5 % kapitalisirt) gerichtlich abgeschätzte Mühlengrund⸗ stück des Ober⸗Amtmanns Donner, wovon die Taxe täglich in unserem III. Büreau einzusehen, soll, in dem angestandenen Licitations⸗Termine kein Gebot abgegeben worden, im Termine den 9. November c., hor. 11,

an hiesiger Gerichtsstelle meistbietend verkauft werden. Thorn, den 16. August 1849.

Königl. Kreisgericht. I. Abtheilung.

Bekanntmachung.

Eine Zahlungs⸗Anweisung der hiesigen Bank⸗Kom⸗ mandite an die Königliche Hauptbank zu Berlin, q. d. 22. Dezember 1848, über 1500 Thlr., die Ordre des Kaufmanns H. Laser hierselbst und hier⸗ nächst weiter an Aron Braude und Meyer Moses Lewin aus Minsk indossirt, von dem Letzteren aber mit einem Indosso an Leiser sandt, ist bei dieser Gelegenheit verloren gegangen.

Dies Dokument und der oder diejenigen, welche solches besitzen, aufgesor⸗ fordert, sich spätestens

zum 3. November c., Vorm. 10 Uhr, vor Herrn Kreisgerichts⸗Rath. und ihre weiteren Ansprüche nachzuweisen, widrigenfalls die Amortisation des Dokuments erfolgen muß.

Memel, den 17. Juli 1849.

Köonigl. Kreisgericht.

Am 9. März 1848 ist hierselbst die unver bertine Friederiche Charlotte auch Ernestine genannt

MCmEFE

Moritz verstorben.

nen pensionirten Franz testens in term.

den 14, Januagr 18

abgeschätzt Cöslin, den 14. März 1849.

Die unbekannten Erben dersel⸗ ben, insbesondere die beiden in Stolp geborenen Halb⸗ brüder derselben, Soͤhne des im Jahre 1829 verstorbe⸗ Thorschreibers Friedrich Daniel Moiitz, werden aufgefordert, sich binnen 9 Monaten, und spa⸗ 50,

persönlich oder schriftlich in unserem l. den und weitere Anweisung zu erwarten.

Königl. Land⸗ und Stadtgericht

4) 64,500 Pfd. Holzschrauben, 5 ½ lang, 712“ stark, wovon ca. 280 Stück auf 1 Centner à 110 Pfd. kommen,

soll im Wege der Submission ausgegeben werden.

Die Lieferungs⸗Bedingungen und Zeichnungen kön⸗ nen in unserem Geschäfts⸗Lokale eingesehen oder auch gegen Erstattung der Kosten mitgetheilt werden.

Die Offerten sind der unterzeichneten Kommission ver⸗ siegelt unter der Aufschrift:

„Offerte zur Lieferung des Materials für die Schie⸗

nenstoß⸗Verbindungen auf der Westphälischen Eisen⸗

bahn“,

Büreau zu mel⸗

soll am 7. No⸗

Vormittags 11 Uhr und Nachmit⸗

I. Abtheilung

zwar:

nebst 392 Morgen Sgr. 3 Pf. (den Ertrag S 22,248 Thlr. 11 Sgr. (den Ertrag

weil n 1 für die Ostbahn“, bis zum Termine

tags

werden sollen.

ausgestellt an Hilpern versehen nach Warschau ge⸗ wird hiermit gerichtlich aufgeboten

lischen

Morgenroth zu melden

keleisen zu 8 Pfd. per Fuß,

ner à 110 Pfd.,

“““ vM-“

Ostb ahn.

Die Lieferung von 400. Centnern Kupfer⸗Vitriol (schwefelsaures Kupfer⸗ Oryd) zum Tränken von Eisenbahnschwellen, und

200 Centner frei auf

Filehne, 200 Centner frei auf

dem VBahnhofe bei Schneidemühl, soll im Wege des Submissions⸗Verfahrens im Ganzen oder in Quantitäten von 5) Centnern ausgegeben werden. Die Submissionen sind portofrei unter der Bezeich⸗ nung: „Submission auf Lieferung von Kupfer⸗Vitriol

Sonnabend den 13. Oktober dieses Jahres nach Bromberg einzusenden, woselbst dieselben bis Mit⸗ 12 Uhr an dem bezeichneten Tage auf dem Cen⸗ tral⸗Büreau der Ostbahn entgegengenommen Gegenwart der sich meldenden Submittenten

Die Lieferungs⸗Bedingungen werden auf portofreie Gesuche von hier aus kostenfrei abschriftlich mitgetheilt. Bromberg, den 26. September 1849. Königl. Kommission für die Ostbahn.

Westphälische Eisenbahn. Bekanntmachung.

Das

der Schienenstoß⸗Verbin⸗

ungen

derliche 1 hend aus: . hme eines vorseienden Vergleiches 81 553,392 Pfd. Win⸗ n e 7,2 Pfd. per Fuß, 88 2) 166,900 Pfd. Win⸗

1 114,200 Pfd. Schrauben mit Muttern, chelichte A“ 4„2¹“ stark, wovon circa 158 Stück auf einen Cent⸗

bis zum 20. Oktober d. J., Mittags 12 Uhr,

postfrei einzusenden, in welchem Termine die eingegan⸗

genen Anerbietungen in Gegenwart der etwa erschiene⸗

nen Unternehmungslustigen eröffnet werden sollen. Spä⸗

ter eingehende Offerten werden nicht berücksichtigt. Soest, den 20. September 1849.

Königliche Kommission für die Westphälische Eisenbahn.

89

Stadtgericht zu Ostritz in Sachsen ist zu dem f Vermögen des hiesigen Bierhofsbesitzers und Handels⸗ manns Franz Donath, da derselbe heute sein Vermö⸗ gen als überschuldet angezeigt, der Konkurs⸗Prozeß er⸗ öffnet, Herr Advokat Reiner der Aeltere in Bernstadt als Kurator bestellt und der b

dritte Dezember 1849

als Gütepflegungs⸗ und Anmeldungs⸗Termin bestimmt worden. Daher haben alle Anspruchnehmer an dessen Vermögen sich an diesem Tage, früh 10 Uhr, an Stadt⸗ gerichtsstelle allhier persönlich oder durch gesetzlich legi⸗ ümirte und zu Annahme eines etwanigen Vergleichs genügend instruirte Bevollmächtigte anzumelden, ihre Forderungen zu liquidiren und zu bescheinigen, widri⸗ genfalls sie von diesem Kreditwesen ausgeschlossen, aller Ansprüche an Donath's Vermögen, so wie resp. der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand für verlustig erklärt werden sollen. In Ermangelung Vergleichs ha⸗ ben sie binnen 6 Wochen mit dem Konkurs⸗Vertreter und unter sich selbst das Verfahren abzuhalten, und

sodann .“ den neunzehnten Januar 1850

8 „Inrotulation, ingleichen en achten März 1850 der Eröffnung eines Prällusiv⸗ und Locations⸗Erkennt⸗ auf der? nisses sich zu gewärtigen, welches in contumaciam der Eisenbahn erfor⸗ Außenbleibenden für publizirt zu halten sein wird. Material, beste⸗ So wie ferner alle diejenigen, die sich wegen An⸗ nicht deutlich er⸗ klären, für einwilligend angesehen werden sollen, so ha⸗ ben auch auswärtige Betheiligte ihre Vollmachtträger

und in eröffnet

zur Herstellung Westphä⸗

durch gerichtliche Mandate zu bestellen. Ostritz, den 23. Juni 4849. has Stadtgericht.

3 ½˙ lang,

* G

Oesterreich.

Oesterreich.

Schweiz.

unter den dem Gericht zunächst wohnhaften 9.

Gustay Pescheck, Stadrichter.

cträgr: 1“ Jahr. Jahr.

in allen Theilen der Monarchte

ohne Preis⸗Erhöhung.

Bei einzelnen Rummern wird der Bogen mit 2⅜ Sgr. berechnet.

Amtlicher Theil. 1 Deutschland.

Wien. Veränderung in der Ober⸗Postverwal Mailand und Venedig. Uebergabe Komorn’'s. EEEE Siebenbürgens. Die Provinzial⸗Landtage.

ie Bank. Anleihe⸗Subscriptionen. Brünn. Verbesst g; frbustsseller ehe eecse

Bayern. München. Aktenstücke zur deutschen Verfassungs⸗Frage

Schleswig⸗Holstein. Altona. Schreiben des Grafen zu Nachruf an Herrn von Brauchitsch.

Raab. Ungarische Gefangene und Nachrichten von Ko⸗ 1 Truppenmärsche. Czernowitz. Die Ansiedelung in der Bukowina. Kronstadt. Die ungarischen Fluͤchtlinge.

morn. Oukla.

Frankreich. Paris. Ministerrath und die römischen Angelegenheiten.

Das Konzil. Festessen in Abbeville zu Ehren Changarnier's. Nachrichten aus den französischen Antillen. Vermischtes.

Großbritanien und Irland. London. Der neue Gesandte der Vereinigten Staaten. 8

Rußland und Polen. Warschau. Paniutin und Lanskoi.

5 b Genf. Abreise Gögg's.

Ztalien. Turin. Annahme des Naturalisations⸗Gesetzes und Geneh⸗ migung des Friedensvertrage. Florenz. Parteiungen. Modene⸗ b Straf⸗Androbungen. General Pepe über Venedigs Ergebung. Rom. Feindliche Stimmung gegen die Franzosen. Politische Gefan⸗ gene. Das päpstliche Erikt. Waffenrückf V 1 1 2G Waffemückforderung. Verurthei⸗ lungen. Die Militair⸗Organisation. Neapel. Hoftrauer. Aufenthatt des Papstes. Vorbereitung neapolitanischer Dekrete. Die Beziehungen zu Piemont und Oesterreich.

Sörsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche

18 Arbeiten.

Der Landbau⸗Inspektor Tischler zu Liegnitz ist in gleicher Eigenschaft nach Königsberg i. Pr. versetzt worden.

4 Dem Fabrikbesitzer Friedrich Krupp zu Gußstahlfabrik bei Essen ist unter dem J. September 1849 ein Patent

auf eine durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesene

fur neu und eigenthüͤmlich erachtete Verbindung eines

Geschützrohrs aus Gußstahl mit einer metallenen Enveloppe

auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Um⸗

fang des preußischen Staats ertheilt worden. 6 8

Dem Kaufmann J. H. F. Prillwitz zu Berlin ist unter dem September 1849 ein Einführungs⸗Patent auf eine durch Zeichnungen und Beschreibung nachgewie⸗ sene Maschine zur Anfertigung von Fischnetzen auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Um⸗

fang des preußischen Staats ertheilt worden.

Königliche General⸗Lotterie⸗Direction.

Die Ziehung der 3ten Klasse 100ster Königl. Klassen⸗Lotterie wird den d. Oktober d. J., Morgens 8 Uhr, im Ziehungs Saal des Lotterie⸗Hauses ihren Anfang nehmen. 8

Berlin, den 2. Oktober 1849.

An gekommen: Se. Excellenz der Staats⸗ Minister a. D., Dr. von Düesberg, von Erfurt. 8

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Oesterreich. Wien, 29. Sept. Se. Majestät der Kaiser hat die Aufhebung der Ober⸗Postverwaltungen in Mailand und Venedig und die Errichtung einer Ober⸗Postdirection für das lombardisch⸗ venetianische Königreich (Direzione Superiore delle poste pel Lombardo-Veneto) in Verona genehmigt und den bishe⸗ ver LE“ Ober⸗Postverwalter und Kaiserlichen Rath, Wil⸗ Ober⸗Postuir zum Sectionsrathe im Handels⸗Ministerium und zum fen d S- für das lombardisch⸗venetianische Königreich,

sherigen Adjunkten der mailänder Ober⸗Postverwal⸗ tung Julius Claviere, zum General⸗Secretair der Ober⸗Postdi⸗ rection in Verona ernannt. Laut einer Depesche des Fel 8 gartier Acs, 27 . des Feldzeugmeisters Haynau vom Haupt⸗ guar ie eptember 9 Uhr Abend 35. 8 FA norn übergeben worden ends, ist die Festung Ko⸗ I gehen W. „In der Unterwerfungsakte“ berichtet ohne Hinderniß passiren können. Stre .. sogleich hne H PII“ . Strenger Befehl ist jedoch gege⸗ ben worden, daß sie in Komorn nicht eher anlegen rürfen 88 gr Festung von Kaiserlichen Truppen besetzt sei. Das 81” 8 b schiff wird hosgeht von Wien abgehen.“ 11u“ or Pesthe 2j jest 8 ; zn der Pesther Zeitung liest man: „Die sogen 1 suthsche Camarilla, bestthend aus seiner Frau, Mutter und 1.

8

Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers:

Behren⸗Straße Nr. 57.

nommirten Kossuth⸗Zsuzsi, seiner Schwester, war ein integrirender, wenn auch geheimer Theil der freien ungarischen Regierung, und dieser weibliche Klub hatte, wie man sagt, nicht geringen Antheil an dem verhängnißvollen 14. April. Seine Frau besonders hatte ihn ganz in ihrer Gewalt, ließ sich in Debreczin „Regentin“ heißen und träumte oft, daß sie eine Krone auf dem Haupte tragen werde; sie theilte Gnaden aus, und die Erlangung ihrer Gunst war oft dem⸗ jenigen, der ein Amt suchte, wesentlich nothwendig. So wird er⸗ zählt, daß, als zu Debreczin Jemand in ihrer Anwesenheit Kossuth mit „Excellenz“ anredete, sie ganz naiv bemerkte: „Dieser Titel ist für meinen Lajos jetzt zu viel, er kann aber noch zu wenig werden.“ weiß man, daß dieses eitle Weib eine nicht geringe Ursache 1. zwischen ihrem Mann und, dem ihr nicht schmeichelnden .“ 1 1“ daß sie à la Maintenon manchmal selbst den zungen des Ministerrathes, hinter einer spanischen Wand, bei⸗ wohnte.“ 11“*“ echs Distrikte eingetheilt: Der karls⸗ ger Distrikt wird in sich begreifen das ganze hunyader und za⸗ rander Komitat, den größten Theil des fruheren unteralbenser und einen schmalen, langen Streif des seckelburger Komitats und wird sodann ctwa 217 Quadratmeilen mit 448,000 Einwohnern umfassen. Der klausenburger Distrikt wird umfassen den ganzen früheren mittelszolnocker und krasznaer, dann die westliche Hälfte der Komitate Thorda, Kolosch und Doboka und des kövarer Di⸗ striktes, so wie auch einen kleinen Theil von Inner⸗Szolnok und den ganzen kleinen arangoschen Stuhl; im Ganzen etwa 200. Quadratmeilen mit 458,000 Einwohnern. Der retteger Distrikt umfaßt die größere Hälfte von Mittel⸗Szolnok, Doboka, Kolosch und Torda; etwa 135 Quadratmeilen mit 230,000 Slen Der udvarhelyer Distrikt wird gebildet aus den Stuhlen Csik, Haroms⸗ zek, Marus und Udvarhely und einigen Orten des kukelburger und oberalbenser Komitals; etwa 220 Qwadratmeilen mit 3 0,000 Einwohnern. Der fogarascher Distrikt wird umfassen den ganzen fruüͤheren fogaraschen Distrikt und fünf Ortschaf⸗ ten des oberalbenser Komitats, 55 Quadratmeilen mit 60,000 Seelen. Der hermannstädter Distrikt umfaßt den ganzen kundus regius, wozu noch ein großer Theil des oberalbenser Ko⸗ mitats und alle sächsischen Ortschaften in den Komitaten geschlagen werden, im Ganzen etwa 220 Quadratmeilen mit 450,000 Seelen. Zum hermannstädter Distrikt werden noch die beiden Filial⸗Distrikte Bistritz und Kronstadt gehören. Diese sechs Distrikte werden nun noch in Bezirke und Unterbezirke zerfallen, welche aber noch nicht genau bestimmt und abgegränzt sind. An der Spitze der Distrikts⸗ Verwaltung stehen Militair⸗Distriktskommandanten und Civil⸗Di⸗ striktskommissäre. Zu Militair⸗Distriktskommandanten sind von dem Civil⸗ und Militairgouverneur bereits ernannt: Für Klausenburg Oberst Urban; für Ketteg Major Betzmann; für Udvarhely Major Heydte.

Ueber die Provinzial⸗Landtage äußert sich der Lloyhd: „Wir betrachten die Landtage, welche die Verfassung vom 4. März kreirt hat, nicht, wie eine Partei es haben will, als nothwendige Uebel, als Konzessionen, welche den Föderalisten gemacht werden mußten. Das freie Kronland erscheint uns in Oesterreich eben so natur⸗ wüchsig, als die freie Gemeinde. Alle geben zu, daß die letztere in ihren eigenen Angelegenheiten selbstständig verfahren muß; so wol⸗ len wir auch die Selbstständigkeit der Kronländer in ihren eigenen Angelegenheiten, das heißt, in allen solchen, welche über deren Gränzen hinaus Niemanden betreffen. Die scharfe Abgränzung der verschiedenen Befugnisse staatlicher Behörden ist überall von großer Wichtigkeit; am unerläßlichsten bei den größeren politischen. Körpern. Es wäre in der That ein Miß⸗ L.“ „wenn irgend ein Zweifel waltete ob der Reichstages gegenüber den Landtagen oder hat in vielen Dingen 6 EET144* G 88 9 aber nicht souveraine Befugnisse. hängigen Wirkungskreis, es hat he Ji .sa ah . B gnisse. Die lokale Gesetzgebung in loka⸗

ngelegenheiten, das ist die Summe aller Berechtigungen welche den Landtagen zugestanden werden können. Gäbe man ihnen größere Rechte, so würden sie in das geheiligte Gebiet eindringen welchem der Repräsentant der Gesammt⸗ Nation, der Reichstag allein die Macht üben darf. Die historischen Erinnerungen, welche sich an die Existenz der meisten Kronländer knüpfen, die historischen Gränzen welche fast Alle besitzen, der materielle Besitz, dessen sich mehrere von ihnen erfreuen, die wünschen wir nicht verschwemmt, verwischt oder vernichtet zu sehen. Wir möchten nicht das alte Reich in einen neuen Staat umwandeln, selbst wenn wir an eine Macht glaubten, welche im Stande wäre, es zu thun. Wir betrachten die alte geschichtliche Form, in welche sich die Länder der Monar— chie gefügt haben, als die festeste, welche gefunden wer⸗ den kann. Die französische Centralisation hatte Paris zu dem Herrn Frankreichs gemacht, und ein Gebiet von wenigen Meilen an der Seine hat bis in die jüngste Zeit die Schicksale jenes großen Landes entschieden. Hätte Wien in gleicher Weise über Oesterreich domi⸗ nirt, so läge die Monarchie jetzt in Trümmern. Die Selbstständig⸗ keit der Kronlande ist wohl vereinbar mit der ungetheilten Souve⸗ rainetät des Staates. Die Befugnisse der Landtage brauchen nie⸗ mals in das Gebiet einzudringen, welches der Jurisdiction des Reichstages allein angehört. Wir haben bereits auf einen Fehler hingewiesen, welchen man beging, nicht indem man Landtage er⸗ richtete, sondern indem man das Oberhaus des Reichstages von ihrer Wahl abhängig machte. Man kann nicht zu sorgfältig jene beiden politischen Körper von einander getrennt halten und jeden Einfluß des einen auf den anderen verhüten.“

Die Bank⸗Angelegenheiten betreffend, sagt der Lloyd: „Trotz der bedeutenden Ruckzahlungen, welche der Staat an die Bank leisten wird, dürfen wir uns doch nicht mit der Hoffnung schmeicheln, daß die Aufnahme der Baarzahlungen von Seiten jenes Instituts in der nächsten Zukunft erfolgen werde. Der

Silberschatz der Bank kann leicht dahin gebracht werden, ein Drit⸗ theil der Summe ihrer ausstehenden Noten zu betragen. Aber dieses Verhältniß des Silbervorraths zur Papier⸗Circulation macht die Bank nicht solvent. Die Solvenz des Instituts wird erst von dem abhängen, was die anderen zwei Drittheile des Noten⸗ umlaufes in der Bank repräsentiren wird. Wäre es ein gutes Wechselportefeuille, das in zwei oder höchstens drei Monaten fällig würde, so könnte die österreichische Nationalbank leicht den Standpunkt einnehmen, den sie vor dem Jahre 1848 be⸗ hauptete. Aber dies wird nicht der Fall sein. Forderungen an den Staat und an Private, welche zu gar keiner mit Bestimmtheit an⸗ zugebenden Frist in Geld verwandelt werden können, werden noch auf längere Zeit hinaus den Hauptschatz der Bank bilden. Kein Experiment wäre für die Bank ein gefährlicheres, als dasjenige, vorzeitig Baarzahlungen aufzunehmen. Es würde dem Institut sein Silber zu Gunsten der ersten Anläufe auf dessen Schatz kosten, dann aber eine nochmalige Zahlungs⸗Suspension zur Folge haben, welche den Werth der Banknoten mehr als je hinabdruͤcken wurde. Wir müssen damit zufrieden sein, wenn die Bank fürs erste ihre Circulation vermindert, ihr Kapital, so wie ihren Silberschatz ver⸗ mehrt und durch diese Maßregeln das Vertrauen zu ihrer einstigen Solvenz steigert. So lange ein anderes Papier, als die Bank⸗ noten zu irgend einem bedeutenden Belaufe Zwangsconrs⸗Circula⸗ tion in der österreichischen Monarchie hat, ist diese Zahlungs⸗Sus⸗ pension der Bank eine Nothwendigkeit. Man wird Niemanden zwingen müssen, ein Papier zum Silberwerthe anzunehmen, wenn es wirklich den Silberwerth hat. Der gesetzlich erzwungene Cours, den man einem Gelde giebt, ist genügender Beweis, daß es den freiwilligen Cours nicht hat. Wenn nun die Bank wie jeder An⸗ dere gezwungen ist, Zahlung in einem Papier anzunehmen, das einen geringeren als den Silberwerth hat, so kann sie nicht Zah⸗ lungen in einem Gelde leisten, das den vollen Silberwerth reprä⸗ sentirt. Da Jedermann in solchem Falle in schlechterem Gelde zahlen, in besserem sich Zahlung erbitten würde, so müßte dann auch das reichste und mächtigste Institut zur Zahlungs⸗Suspension gedrängt werden. Wir werden in Oesterreich nicht eher die Landes⸗Währung herstellen können, als bis jeder Zwangs⸗Cours gänzlich aufhört. Daß dieses jetzt noch nicht geschehen kann, erkennen wir vollkommen an. Nur wünschen wir, daß keine Maßregeln ergriffen werden, als ob man die Reichs⸗ Schatzscheine permanent machen wollte. Nur als ein vorüberge⸗ hendes und nothwendiges Uebel kann man sich dieselben gefallen

lassen. Man braucht sie auch deshalb nicht mit einem höheren Zins

auszustatten, als den die Central⸗Kassenscheine genießen. So rasch,

wie es geschehen kann, sollten sie in eine fundirte Staatsschuld

verwandelt werden, um die Basis für die Landes⸗Valuta zu ge⸗

winnen, auf welcher die Geld⸗Circulation in allen Ländern der

Welt beruht.“

Auf das neue Anlehen wurden, der Wiener Zeitung zu⸗ folge, bei den Bank⸗Kassen in Wien und den Kronländern, inso⸗ weit die Berichte bis zum Schlusse des gestrigen Tages reichen, im Ganzen 18,615,400 Fl. subskribirt.

Brünn, 26. Sept. Nachrichten aus Galizien zufolge, lassen die Durchzüge der russischen Truppen auf ihrer Ruückkehr in die Heimat bei den Handelsleuten einen sehr günstigen Eindruck zurück, denn sowohl Truppen als Offiziere beeilen sich, mancherlei Artikel mit nach Hause zu bringen, die sie stets baar und klingend bezah⸗ len, ohne sich in ein langes Feilschen einzulassen. Feine Leinwand, feine Tücher, Sattlerwaaren, Wagen, sogar Pelze und vergleichen werden mit Vorliebe gesucht, und die erstgenannten Artikel sind in vielen Niederlagen beinahe aufgeräumt worden. Man glaubt, daß diese Kauflust ihre günstige Rückwirkung auch auf die mährischen und schlesischen Manufakturen nicht verfehlen werde, und macht sich auf zahlreiche Bestellungen von galizischen Häusern gefaßt.

Bayern. München, 27. Sept. Die Münch. Ztg. ent⸗ hält folgenden Nachtrag zu den von dem Königl. Staats⸗Minister des Königl. Hauses und des Aeußern, Herrn Dr. von der Pfordten, den bayerischen Kammern vorgelegten Aktenstücken über die Ver⸗ handlungen bezüglich der deutschen Frage: Abänderungs⸗Vor⸗ schläge des Ministers von der Pfordten zu dem berliner Verfassungs⸗ Entwurfe 8

““ Das Reich. §. 1. Das deutsche Reich besteht aus dem Gebiete des bis⸗ herigen deutschen Bundes. Die Festsetzung der Verhältnisse des Herzogthums Schleswig bleibt vorbehalten.

§. 2. Steht mit einem deutschen Staate ein außerdeutsches Land in politischer Verbindung, so darf diese der Durchführung der deutschen Reichsverfassung und Reichsgesetzgebung in dem deut. schen Staate keinen Eintrag thun. .“

§. 4. Hier muß statt „im Reiche“ gesetzt werden „in Deutsch⸗

land.“ E111141“ b Die Reichsgewalt.

6. Die Reichsgewalt übt dem Auslande gegenüber die völkerrechtliche Vertretung Deutschlands aus. Die Reichsgewalt stellt die Reichsgesandten und die Konsuln an und ertheilt den Konsuln fremder Staaten das Exequatur. Sie fuührt ꝛc. ꝛc. (unverändert bis zum Schluß).

6 Den einzelnen deutschen Staaten bleibt es überlassen, Gesandte zu empfangen und abzusenden, sowohl an die Reichsge⸗ walt, als an andere deutsche oder ausländische Staaten. Sie kön⸗ nen Konsuln halten und an Konsuln fremder Staaten das Exe⸗ quatur ertheilen. Die von einzelnen deutschen Staaten ernannten 8 Konsuln haben nur diese Staaten zu vertreten; die

eichsgewalt kann dieselben zu Reichsgesandten ernennen.

8. 9. Alle Vertrege nicht 8198 vrivatrechtlichen Juhalte welche eine deutsche Regierung mit einer anderen deutschen o.