1849 / 293 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

te stimmten gegen die Kre⸗ Barthelemy St. Tusserand,

poleon Bonapar ordneten Victor Lefranc, Toupet des Vigne Canet de Rancé, H. Corné, und Monet erklären, sie hätten nicht Kredit⸗Bewilligung

neral Cavaignac und Na ditbewilligung. b 3 ar lhon, Birio, s, Gavini, ayette, Charlemagne,

roux, Arone, Faure,

und in den Depeschen Kredite stimmen; Die Linke verlangt, Präsidenten lese; Brief vom 18. August Oktober vorzulesen, g des letzteren, da erhob sich die Minister dürfe diesen Herren nicht Rufen: „Der Brief!“ erwie⸗ Das Journal des der gemäßigten Partei sind das Sidecle Das Credit rrot und Graf Montalembert seien ja durchaus nicht wolle durchaus keine freie Verfassung in Italien, der in dem Motuproprio gegebenen Insti⸗ ecembre lobt das Benehmen Odilon Bar⸗ rot's, den Brief des Präsidenten vertheidigt zu haben. Die legiti⸗ mistischen Journale erklären ihrerseits, wenn der Brief des Präsi⸗ denten keine andere Bedeutung habe, als die, welche ihm das Ka⸗ binet in der Kammer gegeben, so hätten sie nichts gegen denselben „Alle diese Vorbehalte, alle diese die Herr Odilon Barrot ausgekramt hat, sind jämmerlich. igenommen, ist logisch;

des Präsidenten enthaltenen Forderungen billigen, w lche sie nicht billigen, stimmen dagegen. Minister den Brief des

: welchen? und war bereit, beide, an Ney und den an Odilon ja, er begann schon die Verlesun Rechte einstimmig und sagte, der zu Befehl stehen. derte die Rechte:

erden für die daß der vorsitzende

Barrot vom 15.

Auf wiederholtes „Ei warum nicht g. Débats und die anderen Organe gestrigen Abst tet des Ministeriums

merkt, Herr Odilon Beo Hauptfrage

Majorität.

einverstanden, Ersterer hingegen beharre auf Ausbildung

einzuwenden. Die Presse sagt: Maßregeln, Schmach zu bedecken,

Montalembert eirn

Die Stellung, er hat den Muth seiner Kajorität und das Kabinet haben sich ausgesöhnt, Man muß aus dieser Debatte einen

aber es geschah heuchlerisch.

Regierung selbst hat ihren Sturz

ausgesprochen, desavouirt

sie stimmt, herabsteigend, das Ver⸗ trauen, sondern die Absolution der Majorität davonträgt.“ Nachrichten aus Rom, welche die Patrie bringt, melden, daß der Papst im Dezember nach Rom zuruckkehren werde; so sei im Kon⸗ sistorium zu Portici beschlossen worden. sidenten der Republik,

Die Forderung des Prä⸗ den Code Napoleon in Rom einzuführen, wird durch eine Aeußerung des Papstes erklärt, der sich gegen er den Code Napoleon zur Ausarbeitung eines bürgerlichen Ge⸗ setzbuchs benutzen würde, ja daß nur einige Abänderungen in dem⸗ selben vorgenommen werden muüßten. iner Audienz zu Herrn von Corcelles gesagt haben, daß die Fran⸗ osen ein rasches Volk wären, die Römer jedoch bedachtsamer. Das Ministerium will hiermit den Gang, den die diplomatischen Jerhand⸗ Die gemäßigt legitimistische Opinion ublique zeigt sich nicht ganz zufrieden über die Aussöhnung zwi⸗ chen dem Präsidenten und der Majorität der National⸗Versamm⸗ ung und hebt hervor, daß die Beilegung des Zwistes weilige sein könne, denn der Konflikt sei durch die as Blatt, „die Frage der persönlichen Regie⸗ der Monarchie beendigt sein sollte, er⸗ noch schwerer zu lösen, weil lichkeit für sich an⸗

Der Papst soll ferner in

lungen nahmen, erklären.

nur eine zeit⸗ ge bedingt. ‚Merkwürdig“, sagt d rung, die durch Abschaffung steht wieder unter der Republik und ist der Exckutivgewalt seine Verantwort Macht Verantwortlikeit mit sich bringt, schließt er, acht nach sich ziehen. In weniger als einem Der Brief

das Haupt üͤhrt. Weil die arf die Verantwortlichkeit M ahre ist diese Frage zweimal zur Sprache gekommen. E. Ney und die Absendung der Flotte nach der Levante Willen zweier verschiedener Majo⸗ wird die Sache beigelegt werden, anstatt einer Demonstration, und Präsidenten wird

an Herrn sind die Schritte, die gegen den ritäten geschehen sind. Allerdings 1 die Flotte macht eine Kreuzfahrt, eht nicht weiter als bis Smyrna; der Brief des ür übereinstimmend mit der Politik der Majorität erklärt, aber amit bleibt die Frage wie sie war. In einem Jahre, in sechs M naten, vielleicht morgen tritt sie unter einer neuen Gestalt auf; erselbe Gegensatz wird sich immer zeigen, und es gestellt werden, wo die Initiative, wo der Frank st, wenn blos einer vorhanden ist; während, wenn zwei da sind, nan sich vergewissern muß, in wem Die Dampfschiffe „Tenare“, „Salamandre“, „Gregoir“ und ‚Tartare“ sind von Toulon abgeschickt worden, d ur den General Aupick nach Konstantinopel. d. M. kam der Kommandant des Mittelmeer⸗Geschwaders, Contre⸗ Admiral Parseval Deschenes, nach Toulon; während seines kurzen Aufenthalts daselbst, erhielt er eine Depesche. seine Flotte zuruck, und am 17ten lichtete derselbe die Anker. Flotte zählt 800) Mann und hat 600 Kanonen; sie besteht aus den Schiffen „Friedland“, „Jemmapes““, „Inflexible“, „Hercule“, „Jupiter“, „Jena“, „Psyche“ „Decartis“, „Creton.“ Das Dampf⸗ schiff „Chimère“ ging am 16ten in außerordentlicher Sendung nach Cwitavecchia, es überbringt dem General Rostolan Verhaltungsbefehle. Ein Journal bemerkt, daß, da nach den Verträgen von 1840 und 1841 rie Durchfahrt der Dardanellen den Kriegsschiffen aller Maächte untersagt sei, weder die französische noch die englische Flotte den Befehl dazu erhalten haben könne; es sei jedoch gewiß, daß beide Flotten befehligt seien, sich für etwa eintretende Ereignisse den Dardanellen zu nähern. Herr von Sartige, französischer Gesandter in Persien, wurde in Konstantinopel vom General Aupick dem Sultan vorgestellt, Die diplomatischen Beziehungen sind

muß einmal fest⸗ reich bindende Wille

Isie beruhen.“

as erste ging mit

Er ging sogleich auf

dieser empfing ihn freundlich. in Konstantinopel noch immer auf demselben Punkte. wird berichtet, in St. Petersburg die französischen und englischen Noten abzuwarten, ehe man bestimmte Instructionen an den russi⸗ schim Gesandten nach Konstantinopel schicke. „Sobald Bem ver⸗ 18. heißt es in Briefen von dort, „der Sultan wolle den For⸗ erungen Rußlands und Oesterreichs nicht nachkommen, ging er wartete nur so lange, um nicht feig zu schei⸗

nagcc 88 von ihm trennen wollten,

Ager 8 so eine -

E11. age. dies einen großen Ruhe aufrecht zu erhalten. angenommen.

Man scheine,

zum Islam über, er w nen; 30 Offiziere, seinem Beispiel.

ssuth's Einfluß, um die Murad Pascha h dem Orient zuruckziehen. e Domaine geschenkt haben. s Auftrag da⸗

1 Bem hat den Namen Lamartine will sich nac

Der Sultan soll ihm bei Smyrna ein Herr Rolland, Maire von Macon, hin abgegangen.“

Straßburg, 16. Okt. die Assisen⸗Verhandlungen in Metz, bei welchen unser Juni⸗Kom⸗ plott zur Aburtheilung kommen soll. ben sich zu diesem Behufe vo sel⸗Departements begeb die Kommandanten der

ist in Lamartine;

(Köln. Ztg.) Morgen beginnen Ungefähr sechzig Zeugen ha⸗ n hier nach der Hauptstadt des Mo⸗ Unter diesen befinden sich der Maire, National⸗Garde, die Polizei⸗Kommissare

und noch andere Beamte unserer Stadt. Man versichert, daß auch Brentano, der sich in der letzten Zeit in Nancy aufhielt, als Zeuge vorgeladen sei. Vielleicht geschieht dies aus dem Grunde, weil der Chef der provisorischen Regierung Badens seiner Zeit in der kon⸗ stituirenden Versammlung zu Karlsruhe verkündete, die Sache des Vol⸗ kes habe in Paris gesiegt, die Citadelle in Straßburg sei in den Händen der Bürger ꝛc. Wer hat jene Nachrichten nach Karlsruhe gebracht? Daruͤber sollen die Verhandlungen Auskunft geben, und deshalb scheint auch ein Kaufmann aus Kehl, der sich am 14. Juni in dem Hofe unseres Stadthauses befand, als eine Fraction der National⸗Garde auf Erweiterung ihrer Befugnisse drang, und woruͤber derselbe übertriebene Meldungen nach dem Ba⸗ dischen brachte, vor die Schranken des Assisengerichts in Metz geladen zu sein. Der allgemein herrschenden An⸗ sicht zufolge, dürften die Angeklagten einer Freisprechung gewärtig sein; allein jedenfalls werden wir uber manche Vorgänge, welche in jener Sturmperiode unsere Stadt sehr so bewegten, reiche Auskunft erhalten. Der Haupt⸗Angeklagte, Professor Küß, der seiner Zeit Präsident des demokratischen Klubs war, wird von dem Advokaten Jules Favre aus Paris vertheidigt.

Seit einigen Tagen befindet sich Herr Raveaux in unserer Stadt. Die Nachricht einiger Blätter, daß derselbe mit Itzstein nach Eng⸗ land abgereist sei, ist also falsch. Ob der ehemalige Reichsgesandte in der Schweiz sich nach Albion wenden werde, ist noch zweifelhaft, da ihn Rücksichten für seine Gesundheit, die ganz zerrüttet ist, viel⸗ leicht bestimmen, ein sudliches Klima aufzusuchen. Raveauy sieht sehr leidend aus. Der Sturm der Zeit hat seinen Körper hart mitgenommen, sein Geist ist indessen noch immer frisch und für die Zukunft hoffend.

Die Cholera, welche ganz verschwunden war, zeigt sich wieder in einer unserer Vorstädte, jedoch tritt sie daselbst nicht sehr beun⸗ ruhigend auf. Die Nachrichten aus dem südlichen Frankreich lau⸗ ten in dieser Hinsicht sehr günstig.

Großbritanien und Irland. London, 21. Sept. Die Königin hat dem Lord⸗Mayor kundgethan, daß sie am 30sten d. zu der Feierlichkeit der Eröffnung der neuen Kohlenbörse in Be⸗ gleitung des Prinzen Albrecht und des Prinzen von Wales sich auf einer Staats⸗Barke einschiffen, auf der Themse von Whitehall nach der City fahren und in der Nähe des Zollhauses auesteigen werde.

Lord Palmerston hat eine Adresse von dem Mayor und 2000. angesehenen Einwohnern der Stadt Bristol erhalten, worin die se gegen die von Rußland in der letzten Zeit angenommene Haltung, na⸗ mentlich gegen das Verlangen der Auslieferung der ungarischen und polnischen Fluchtlinge in der Türkei, protestiren, worin sie eine Bedrohung der constitutionellen Freiheiten erblicken; sie sprechen die Hoffnung aus, daß die englische Regierung ein Gegengewicht da⸗ gegen ausüben werde.

Eine Deputation der hiesigen Gesellschaft der Künste und Gewerbe hat dem Lord⸗Mayor und mehreren der einflußreichsten Kaufleute der City den Plan des Prinzen Albrecht zu einer großartigen Industrie⸗ Ausstellung vorgelegt, zu welcher die Erzeugnisse aller Länder zuge⸗ lassen werden sollen. Nach der Absicht des Prinzen soll diese Aus⸗ stellung zuerst im Jahre 1851 stattfinden und dann alle funf Jahre wiederkehren. Die ausgestellten Gegenstände zerfallen in vier Klas⸗ sen: Rohe Stoffe; Maschinen und mechanische Erfindungen; Ma⸗ nufaktur⸗Erzeugnisse; plastische Kunstwerke. Verschiedene Preise sollen ausgesetzt werden: einer von 2000 Pfd. St. und vier von 1000 Pfd. St., für jede der erwähnten Abtheilungen ciner. Au⸗ ßerdem werden Medaillen vertheilt werden, und zwar, wie man hofft, von der Königin. Die Urheber und Freunde des Unternehmens glauben, es werde ein Leichtes sein, 100,000 Pfd. St. oder mehr fur Bestreitung der Kosten aufzubringen. Wahrscheinlich wird die Ausstellung in Hyde⸗Park stattfinden.

Herr Abbott Lawrence, der neue Gesandte der Vereinigten Staaten in London, ist am 13. Dezember 1792 im Staat Massa⸗ chussetts geboren. Er erhielt eine liberale Erziehung und trat dann noch in sehr jugendlichem Alter in Geschäftsgenossenschaft mit sei⸗ nem älteren Bruder, einem Importhändler in Boston. Auf Ge⸗ schäftsreisen besuchte er mehrmals Europa und lernte dessen Sitten und Gebräuche kennen. Im Jahre 1815 ging Herr Lawrence von der Kaufmannschaft zum Fabrikwesen über, errichtete eine große Kattunfabrik in Lowell und trug nicht wenig zum Aufblühen dieser merkwürdigen Stadt bei, welche, obwohl seit wenig mehr als drei⸗ ßig Jahren gegründet, bereits mehr als 400 Fabriken und gegen 40,000 Einwohner zählt. Im Jahre 1839 wurde Herr Lawrence in den Kongreß der Vereinigten Staaten gewählt und bewährte sich als ein eben so thätiges, wie verständiges Mitglied. m Jahre 1842 wurde er vonSeiten des Staats Massachussetts als einer von den Kommis⸗ sarien zur Regelung der nordöstlichen Gränzfrage mit England ernannt und half diese schwere Aufgabe befriedigend lösen. Im Jabre 1843 be⸗ suchte er England wieder und wurde in den ersten Kreisen der Hauptstadt zuvorkommend empfangen. Lawrence ist sehr reich, so daß er in seinem Vaterlande nur der fürstliche Kaufmann heißt; aber er ist eben so wohlthätig. So hat er z. B. der Harvard⸗ Universität, behufs der Erweiterung dieser Hochschule, 50,000 Dol⸗ lars geschenkt. Uebrigens war Lawrence bisher ein Anhänger des Zollschutzsystems, eben so wie seine Freunde Taylor und Webhster. Daruber wird er vom Standard belobt, die Freihandelsblätter aber hoffen, daß er, im Hinblick auf seinen klarblickenden Vorgän⸗ ger Bancroft, der in England die Reform der Handels⸗Politik so grüͤndlich schätzen gelernt und hinsichtlich der Aufhebung der Navi⸗ gationsgesetze England so schöne Verheißungen amerikanischer Ge⸗ genseitigkeit gemacht, sich bekehren werde.

Herr Thomas Edward Bulwer, Sohn des Novellisten Sir Edward Lytton Bulwer, ist zum unbesoldeten Attaché der britischen Gesandtschaft in Washington ernannt, also bei seinem Oheim Sir Henry Bulwer, welcher bekanntlich zum dortigen Gesandten er⸗ nannt, aber noch nicht auf seinen Posten abgegangen ist.

Der Patriarch der armenischen Katholiken, Herr Haßne, war Ende September von Konstantinopel in Malta eingetroffen. Er ging zum Papste nach Neapel und hat Aufträge vom Sultan und eine Aushuͤlfssumme von 150,00)0 Franken zu überbringen. Mit dem Dampfschiff „Antilope“ waren auch Manin sammt Frau und Kindern, Pepe (der mittlerweile nach Genua ging), Oberst Marchesi, Oberst Ullog, Levi, Anassi, Pincherle, Dr. Zennari, Assunti, Cosenza, Assinari und Pirassemetti, sämmtlich venetianische Exilirte, von Korfu angekommen.

Dr. Füster ist von hier nach Amerika abgesegelt. Er hat vor seiner Abreise noch eine „Geschichte der wiener Oktober⸗Revolution“ vollendet, welche demnächst in Frankfurt a. M. erscheinen wird. Struve und Heinzen sind hier und werden demnächst gleichfalls nach Amerika abgehen.

Die Times bemerkt über die gegenwärtige politische Stim⸗ mung in Frankreich: „Die gänzliche Abwesenheit von Aufregung und selbst von Interesse, welche die Debatten der National⸗Ver⸗ sammlung seit ihrer Wiederzusammenkunft anszeichnet, bildet einen auffälligen Gegensatz zu den heftigen Stürmen und den ernsten Kämpfen, welche die Einführung der republikanischen Regierung be⸗ gleiteten. Wenn diese wiederhergestellte Ruhe das Resultat der

Sicherheit, des Vertrauens üund der Zufriedenheit wäre, wenn di Leidenschaften, welche die Februar⸗Explosion eüttzündet hat⸗ erstorben wären, wenn die auf den Ruinen der Msnarchie errichtete Regle⸗

rungsform in Wahrheit die Unterstützung eines einigen Volke

hätte, so würden wir diese Anzeichen mit vollständiger Befriedigung

begruͤßen. Aber die Ursache dieser Pause des Sturmes ist leide eine andere. Der Kampf um den Besitz der Macht hat aufgehört

aber nur weil die Hauptführer der demokratischen Partei sich im

Kerker oder in der Verbannung befinden. Zwischen den Fuhrern der jetzigen Majorität der National⸗Versammlung handelt e

sich mehr darum, der Verantwortlichkeit der Amtsführung aus dem Wege zu gehen, als die Zügel der Macht zu ergreifen. Ihre Pflicht scheint sie mehr zu veranlassen, einen Schleier üͤber die Unfälle und Irrthümer der Zeit zu breiten, als sie zu Waffen im politischen Kampse zu benutzen. Ereignisse, welche noch vor kurzer Zeit die

Begeisterung oder die Entrüstung von ganz Frankreich erweckt hät ten, werden jetzt mit einem matten Versuche rhetorischer Beschöni

gung hingenommen. Aber der langsame Gang, der unsichere Blick, der kürzere Schritt, das unentschlossene Thun zeigen die Tiefe und Gefahr der Wunde, welche die Kraft des Staats lähmt, und aus der vielleicht sein Lebensblut entströmt. Nach unserer Ansicht ist diese Stumpfheit, dieser thatlose Skeptizismus der Franzosen bei Zuständen, welche Mißtrauen, Unzufriedenheit und Furcht einflößen, in vieler Hinsicht ein beruhigenderes Symptom als jene Tage äußerster Gefahr und allgemeinen Impulses, wo die Nation zur Vertheidigung der Ordnung gegen die Juni „Barrikaden stürmte oder mit uͤberwältigender Majorität den Erben des Kaiser⸗ reichs zum Retter der Republik wählte. Niemals war weniger Aufrichtigkeit unter Staatsmännern, weniger Wahrheit in der Po⸗

litik einer groeßen Nation, weniger praktische Energie in einer gro⸗ ßen Krisis vorhanden. Wo es so schwer ist, mit Ueberzeugung und

Erfolg zu handeln, werden die Menschen geneigt, sich von den Er⸗ eignissen forttragen zu lassen und nichts zu thun; aber dieser furcht⸗

same Fatalismus ist die Regation aller Regierungskunst und das Aufgeben aller nationalen Größe. Wenn die große Partei, welche jetzt die Regierung fuͤhrt, nicht Mittel findet, das sranzösische Volk von den Uebeln, unter denen es leidet, zu erlösen, sein Ansehen zu heben, seine Finanzen und seine Politik wiederherzustellen, so wird

ein Tag kommen, wo ihr Mißlingen ihr als ein Verbrechen ange⸗ rechnet und im neuen Kampfe mit dem augenblicklich besiegten Füind

¹ 7„ . 2 ; pf 1.* ihre Irrthümer und ihre Schwäche nicht werden vergessen werden.

Der Lord⸗Mayor von London hat folgendes, Schreiben er⸗ halten: „Mylord, die 287 unterzeichneten Hausbesitzer, Kaufleute, Banquiers aus der City von London bitten Ew. Herrlichkeit, zu erkennen geben zu dürfen, welchen tiefen Eindruck auf sie die schreck⸗ lichen Verwüstungen der Cholera in dieser Haupistadt gemacht ha⸗ ben. Während die Unterzeichneten ernstlich wunschen, die Hand des Allmächtigen in dieser schweren Heimsuchung der Hauptstadt und des ganzen Landes anzuerkennen, fuhlen sie zugleich ihren tiefen Dank fur die unendliche Güte und Barmherzigkeit, daß die Epidemie, die unter den ärmeren Klassen so sehr wuthete, jetzt sich ihrem Ende nähert. Die Unterzeichneten betrachten diese Heimsuchung nur als eine Warnung Gottes hinsichtlich der so lange vernach⸗ lässigten Pflichten gegen ihre ärmeren Mitbrüder und ersuchen Ew. Herrlichkeit dringend, eine öffentliche Versammlung in Guildhall oder in einem anderen dazu sich eignenden Lokale zu veranstalten, damit die Unterzeichneten zunächst ihren Dank für die ihnen in der Tiefe ihrer Trübsal bewiesene Barmherzigkeit laut auszusprechen, zugleich aber auch solche Maßregeln berathen können, durch welche rie Wohnungen der arbeitenden Kkassen besser eingerichtet werden mögen, damit sie dadurch in den Stand gesetzt werden, kunftig dem Wüthen der Krankheit und Epidemie Widerstand zu leisten und ge⸗ sunde, glückliche und ordentliche Leute und von einem für ihre Mo⸗ ralität und Religion wohlthätigen Einfluß umgeben zu werden.“

Man spricht davon, daß die Orangisten sich schon einen Tag ausersehen hätten, um Rache für die Bestrafung ihrer Fuhrer zu nehmen. Es ist der Jahrestag der Pulver-Verschwörung, der 5. November, welchen sie, wie es heißt, zu einer greßartigen De⸗ monstration bestimmt haben. Wenn dieser keine Hindernisse in den Weg gelegt werden, so befürchtet man, daß es wieder zum Kampfe kommt. Ein irländisches Journal, der Newty Examiner, for⸗ dert daher die Regierung aufs kräftigste auf, diesem Unsug bei Zeiten Einhalt zu thun; auch der blutige Zusammenstoß bei Dolly's Bray am 12. Juli habe vermieden werden können, wenn nur die passenden Schritte gethan worden wären, da man lange vorher von jenem Zuge und seinen wahrscheinlichen Folgen unterrichtet gewe⸗ sen sei. Die Polizeimacht im Süden Irlands wird verstärkt; 250 Konstabler sind von Dublin nach den unruhigen Distrikten abge⸗ gangen. Die Untersuchung wegen des Angriffes auf die Polizei bei Killoughy geht fort; des Führers der Korn⸗ Plünderer, John Keyes, hat man bis jetzt noch nicht habhaft werden kön⸗ nen. Zu der zweiten Repeal⸗Versammlung, welche J. O Connell am letzten Montage hielt, hatten sich nur wenig Personen einge⸗ funden. Indessen konnte O'Connell der Versammlung anzeigen, daß zwei katholische Bischöfe, der von Ardagh und der von Kilmac⸗ daugh, versprochen hätten, die Repcal⸗Association zu unterstützen. O'Connell theilte der Versammlung ferner mit, daß er während seines Aufenthaltes in London seinen Freunden geschrieben habe, um zu erfahren, ob Irland die Erneuerung der Repeal⸗Agitation wünsche; zu seinem Leidwesen habe aber das Land auf seinen Auf⸗ ruf nicht geantwortet, nicht, weil es in Betreff der Repeal keine Theilnahme- mehr gegeben, sondern weil die Heftigkeit der Leiden die Energie des Volkes auf eine Zeitlang gelähmt habe. Jetzt indessen sei es aller Pflicht, die verlorene Zeit durch doppelt so große Anstrengungen, als früher, Wieder. nachzuholen. Der Redner sprach sich auch über den Widerstand aus, den die Pächter den Landeigenthüͤmern bei der Beschlagnahme res Aerndteertrages entgegensetzten. Er glaubte, sagte er, das arme Volk werde zu solchen gewaltthätigen Handlungen von Personen verführt, die nicht seine wahre Wohlfahrt im Auge Soll⸗ ten diese Personen, anstatt das Volk zu Verbrechen und Blutver⸗ gießen zu verleiten, nicht lieber es anflehen, Geduld zu haben, bis es durch constitutionelle und unblutige Mittel zu seinem Rechte ge⸗ kommen wäre? O'Connell legte sodann der Versammlung eine Arresse vor, die eine Aufforderung enthielt, sich jeder Unge⸗ setzlichkeit und Gewaltthätigkeit zu enthalten. Endlich zeigte er der Versammlung an, von vielen Theilen des Lan⸗ des, die sich bereits der Bewegung angeschlossen, seien ihm Mittheilungen zugegangen, worin die Ueberzeugung aus⸗ gesprochen sei, daß, wenn man im Parlamente auf gesetzlichem Wege um Abstellung der Beschwerden Irlands nachsuchen werde, Tau⸗ sende, die sich jetzt noch zurückhielten, der Repeal⸗Association sich anschließen würden. Der Minister habe im Parlamente gesagt, das irländische Volk zeige sich selbst nicht thätig genng in Bezie⸗ hung auf die Abschaffung der Uebelstände, welche die englische Kirche veranlasse. „Das Volk beweise ihm,“ so schloß der Reduer,

„daß er hierin sich geirrt habe, und fordere ihn einstimmig auf, jene unerträglichen Mißbräuche abzustellen. Möge er der Nation

die Fonds zurückgeben, die der Nation rechtmäßig gehören; möge er Irland wieder in den Besitz der enormen Einkunfte setzen, die in

rmuth und des Elendes sieht die Ursachen des Verhältnisse der Pächter zu den Landeigen⸗ so blutige Auftritte herbeiführten, Pächter, in der unverhältnißmäßigen Höhe des der Strenge der Gesetze, welche die Beitreibung Dies rufe alle Jahre einen Kampf um die der dem Pächter die ähren und dem Grundbesitzer Noth müßte diese

sehr zur Abhülfe der A

diesem Augenblicke s⸗ vübhü d.

des Landes nöthig sin ormalen Standes der thümern, die in de in der Armuth der Pachtzinses und in acht erleichtern. Aerndte hervor, we 1 Existenzmittel für den Winter gew zu seiner Pacht verhelfen könne. In Zeiten der zwischen den kleinen

und Westens hervorufen. Bevölkerung Irlands, daß die Grundeigen⸗ manischen und sächsischen Eindring⸗ Land hatten und deshalb die gen werden dürfe, habe Die Times klagt die Mißstimmung zwischen Männern, die Kenntnisse ermuthigt und vertheidigt werde. als ein Vergeltungs⸗

r letzten Zeit

lche der einzige Fonds sei,

namentlich fernen Distrikten des und den Agen⸗ Gedanke der celtischen thümer, als Abkömmlinge der nor linge, kein gutes Recht auf Zahlung der Pacht mit vollem R influß auf die Anti⸗Ren daß der Geist des Aufruhrs, den Besitzenden und Nichtbesitzen und Erzichung haben, geduldet, Der Aufruhr werde von sogenannten Patrioten Krieg der Unterdrückten gegen die Unterdrücker, des beleidigten und Knechtes gegen seine dominirenden und erpressenden In der Erinnerung an altes Unrecht begrabe man und die Forderungen des Gesetzes. gültig gewesen, deshalb Solche Lehren gingen Volke, sondern fielen, wie man beabsichtige, wie

echte umgan t⸗Bewegung.

geplunderten Herrn begrüßt. die Mahnungen des Gevissens Einige Landwirthe seien grausam und gleich glaube man, alle ausplündern nicht verloren im ein Funken aufs Pulver.

In der vorigen Woche war die geringer, als sie durchschnittlich um Die Zahl der in den letzten sechs ursachten Todesfälle beträgt 2026, 1682, 839, 434, 288, 110. katholischen Seminar i Irland ernannt worden. lache und Thalberg sind jetzt

zu müssen.

Zahl der Todesfälle in London diese Jahreszeit zu sein pflegt. Wochen durch die Cholera ver⸗

O’'Hanton, Maynooth, ist zum Primas vo

Gräfin Rossi und die Herren Lab in Glasgow, und haben im dasigen Theater zum Besten der Dürf⸗ tigen ein Konzert gegeben, welches beinahe 500 Pfd. Sterl. reinen Ertrag eingebracht hat.

Der Fürst von Canino hat London verlassen, gnügungsreise nach Schottland zu machen.

In dem in Nottingham garnisonirenden dritten Garde⸗Dra⸗ goner⸗Regimente sind in diesen Tagen Fälle massenhaster Insub⸗ 1 Einzelne Soldaten waren wegen Ver⸗ nachlässigung ihrer Pferde in Arrest geschickt worden, und in Folge davon entstand eine solche Unzufriedenheit im Regimente, daß am 14ten Oktober Abends bei dem Verlesen 40 Mann fehlten. treben sich zum Theil in der Stadt herum, und als Einige von einem Piket verhaftet wurden, befreite sie eine Schaar ihrer Kame⸗ Andere wurden erst nach hartnäckigem Widerstand und ver⸗ wundet zur Haft gebracht.

Die große eiserne Röhrenbrücke über die Menaistraße ist nun auf ihre Unterlagen gehoben worden.

um eine Ver⸗

ordination vorgekommen.

Gestern Abend erenz zwischen Thorbecke und

Niederlande. ward im Haag wieder eine lange Konf Nebermeyer van Rosenthal gehalten.

Man liest im heutigen Handelsblad: „Die mit Entwer⸗ jer neuen Einrichtung für das höhere Unterrichtswesen des Landes beauftragte Kommission hat, Werk vollendet und in einem ausführliche Wenn wir recht unterrichtet sin Hochschulen beibehalten, die morgenländische Literatur aber b der Universität zu Leyden gelehrt werden, und die Zahl der akade⸗ hrer an dieser auf 42, an jeder der anderen Universitäten

Das Gehalt der ordentlichen Professoren ollegiengeld pro Semester 10 Fl. betragen, ahl der Fakultäten um eine, nämlich die Fakultät der Staatswissenschaften, vermehrt werden.“

Amsterdam, 20. Okt.

Vernehmen nach, i Berichte ihre Ansichten d, so sollen die drei

mischen Leh auf 26 festgesetzt sein. 2800 Fl., das K. und die Z

Belgien. 1 Der Herzog von Württem⸗ Schwager der Königin der Belgier, ist gestern von England und in den für ihn in Bereitschaft gehaltenen

Abends speiste Se.

hier angekommen Zimmern im Königlichen Schlosse abgestiegen. Königl. Hoheit bei der Königlichen Familie in Laͤeken. Der König war gestern auch von seinem Landsitz in den Ardennen wieder zu⸗ rückgekehrt.

nrich von Brouckere ist zum außerordentlichen Gesand⸗ ten und bevollmächtigten Minister beim päpstlichen Stuhle und den übrigen italienischen Höfen ernannt worden.

Der Moniteur veröffentlicht den Ertrag des Staatseinkommens während der ersten neun Monate der Jahre 1848 und 1849. Während sich das Einkommen 1849 in einigen Zweigen um 1,092,875 Franken vermin⸗ dert hat, ist es in anderen um 4,275,803 Franken gestiegen, demnach hat eine Vermehrung von 3,182,946 Franken stattgefunden. ersten Trimester fand gegen voriges Jahr eine Verminderung von 347,000 Franken statt, im zweiten eine Vermehrung von 1, Franken, im dritten dagegen eine Vermehrung von 2,297,355 Fran⸗ ken, was deutlich dafür spricht, wie sich Handel und Verkehr immer

Dies zeigt sich auch im Hafen zu Ant⸗ November vier belastete Schiffe nach der

mehr und mehr belebt. werpen, wo bis zum Sudsee absegeln werden. Die Independance belge spricht sich folgendermaßen über den Sozialismus und die Reoaclion aus: tion hat in Frankreich eine Menge von Umsturzlehren jedes sozialisti⸗ schen Zustandes entfesselt, die bisher sich nur aus den Werken einer kleinen Anzahl von Schriftstellern errathen ließen, die aber jetzt plötzlich offen erschienen, als die sozialen Bande durch die uner⸗ wartete Bewegung, aus der die Republil hervorging, gelockert er⸗ Eine jede dieser Doktrinen meinte, die Stunde ihrer An⸗ wendung sei endlich erschienen; eine jede wollte die Gesellschaft in ihrer Art umgestalten, und das erstaunte Frankreich sah vor sich die monströsesten Theorieen ‚die unmöglichsten Träume, die anarchischsten Systeme aufstellen und entwickeln, die sich einander widersprachen, lch Fehäeabf. sich einander zurückstießen, aber in dem einen Punkt G kommen einig waren, für den Zweck zu arbeiten, alles Vorhan ene zu zerstören und he auf Ruinen aufzuhäufen und dann zu sehe ien siege in ge en wür auf den Trümmern der 8 Se1. . b. Paehe 8 t 1hs Bescgs 8 1 2 108 Fr 2 reich, sondern in ganz Europa mit dem wraa dee Die⸗

ser Name ist mit Unordnung, Zerstör -

1— g, Zerstörung, Ana ynonym geworden und dient allen Parteien, g rchie ganz synonn Gesellschaft,

„Die Februar⸗Revolu⸗

dann zu sehen, welches Uto

gegengesetzten Systeme, die gleich zerstörend sind,

G die in ihrem Hasse gegen die G. trotz ihrer ganz abweichenden Ansichten. ei nähern, als Vereinigungswerk. Sovzialismus jetzt das dem

sich einander suals en läh nlea Mißbrauch jet sozialen Zustande Entgegengesetzte. Aber obgleich dieses Wort die Idee der gefährlichsten Leen der unausführbarsten Utopien erweckt, so würde es doch gut

v“ ““

sein, nicht bei jeder Reform und jeder moralischen oder mate⸗ riellen Verbesserung in der sozialen Ordnung über Sozialis⸗ mus zu schreien. Das aber thun gewisse Leute, die im ganz entgegengesetzten Sinne einen gleich unseligen Einfluß auf die Gesellschaft ausüben, der, wenn auch auf anderen Wegen, zu hefti⸗ gen Bewegungen und zum Umsturz führt. Für diese letztere Par⸗ tei ist jede Veränderung, jede Modification des Bestehenden ein Fehler, wenn nicht gar ein Verbrechen. Sie begreift nicht, daß, wenn die Zeit den Stein eines Denkmals abgenutzt hat, man den⸗ selben wegnehmen und durch einen anderen zu ersetzen verstehen muß, damit das Gebäude nicht zusammenstürzt, sondern um so fe⸗ ster steht. Während der Sozialismus das bestehende Gebäude mit Axtschlägen zerschmettern, durch Minen in die Luft sprengen will, will die andere Partei den Tempel vor Alter zusammenstüͤrzen las⸗ sen. Welcher Unterschied ist nun zwischen beiden? Jene laufen auf einen Abgrund zu, diese lassen den Boden um sich her unfruchtbar, weil man ihn nur vermittolst der Bewegung fruchtbar machen kann; ein wenig früber, ein wenig später, diese wie jene häufen Ruinen auf. Von allen Verbesserungen, die in unserem geselligen Zustande eingeführt werden müssen, ist keine dringender und keine wichtiger, als die, in den Städten die von den Arbeitern bewohnten Quar⸗ tiere und Wohnungen in einen für die Gesundheit zuträglichen Zustand zu versetzen. Es genügt, ein einziges Mal diese Quar⸗ tiere durchlaufen zu haben, wo diese Bevölkerung aufgehäuft ist, der es an Luft, Raum, Sonne, kurz an Allem fehlt, was zum Leben eben so unumgänglich nöthig ist, als das tägliche Brot, um überzeugt zu sein, daß sowohl in moralischer als materieller Rücksicht es eine dringende unerbittliche Nothwendigkeit ist, darin eine radikale Reform zu bewirken. In moralischer „Rücksicht: denn begreift man nicht, welch beklagenswerther Einfluß dieses Anhäufen von Personen beider Geschlechter in einem einzigen Zimmer auf die Sitten ausüben kann? In materieller Hinsicht: denn wer könnte berechnen, wie viel Lebenstage denen entrissen werden, die in solchen ungesunden Löchern wohnen, wie sie einem großen Theile der arbeitenden Klasse zur Wohnung dienen? Wenn man diese Wohnungen sieht, so fragt man sich, wie ein solcher Zustand der Dinge in unserem Jahrhundert der Einsicht und Civilisation noch existiren kann? Um diesem Uebel abzuhelfen und denen, die von ihrer Hände Arbeit leben müssen, Licht, Raum, Sonne, Luft, die Mittel zur Reinlichkeit, Belehrung, Sittlichkeit, kurz die Mittel zum Leben zu geben, hat man die Idee gehabt, Ar beiter⸗Wohnungen zu bauen. Und wer sollte es wohl glauben! Der Gedanke, solche Arbeiter⸗Wohnungen zu bauen, ist jetzt der Gegen⸗ stand der heftigsten Angriffe von Seiten einer gewissen Partei, der Partei der Unbeweglichkeit, von der wir oben sprachen. Und ihre Or⸗ gane, man muß es leider sagen, sind die geistlichen Blätter. Die Arbeiter⸗Wohnungen sind die Einführung des Sozialismus in Bel⸗ gien! Sie sind die Verwirklichung des Sozialismus! Sie sind der erste Schritt zur Anarchie, zu der Zerstörung der Ge⸗ sellschaft, zum Chaos! Das wiederholen die geistlichen Blätter in allen Tonarten. Die Arbeiter leiden und sterben in diesem feuch⸗ ten Mauerwerke, wo sie zusammengeschichtet sind, jung weg; aber sie leiden und sterben daselbst seit langer Zeit. Und sie müssen immer darin leiden und sterben! Ihnen zu demselben Preise, ja sogar noch wohlfeiler, gesundere Wohnungen verschaffen, welche ihnen zu derselben Zeit größere Bequemlichkeiten für das materielle Leben und Mittel zur Entwickelung ihrer Einsicht darbieten, das ist Kom⸗ munismus! Das heißt dem Kommunismus die Thür öffnen! Das heißt Belgien zu Grunde richten. Wir werden später auf diesen Gegenstand zuruckkommen. Heute wollen wir nur andeuten, wie eine gewisse Partei entweder aus Blindheit oder Taktik sich jeder wirklichen Verbesserung entgegenstellt und hinter lächerlichen An⸗ klagen gegen den Sozialismus ihren Schrecken vor allen Reformen, und wenn sie noch dringender nothwendig sind, versteckt.“

Dieser Tage war bei dem Minister der öffentlichen Arbeiten ein großes Diner, zu dem auch die Infantin von Spanien und ihr Gemahl, der Graf Gurowski, eingeladen waren.

Schweiz. Bern, 16. Okt. (D. Z.) Die berner Re⸗ gierung scheint die kurze Zeit, welche ihr bis zur Integral⸗Er⸗ neuerung des Großen Rathes noch vergönnt ist (nämlich bis zum Mai 1850), eifrig benutzen zu wollen. Ein Gesetz⸗Entwurf er⸗ scheint über den anderen, und wenn schon der Kanton Bern sich gegenwärtig noch keiner Eisenbahnen zu erfreuen hat, so wird er doch in Hinsicht auf die Eilfertigkeit im Gebiete der Legislation hinter keinem anderen Nachbarstaate zurückbleiben. Leider tragen aber auch die meisten dieser legislatorischen Erscheinungen das Ge⸗ präge der Uebereilung und der Oberflächlichkeit an der Stirn, und wenn in früheren Zeiten der Kanton Bern in Hinsicht auf Gesetzgebung den anderen Kantonen zum Vorbilde diente, so ist nun die täglich sich vermehrende chaotische Verwirrung eher zum abschreckenden Beispiele fur unsere Miteidgenossen geworden. Die Klagen uͤber diesen bedauerlichen Zustand werden täglich lauter und allgemeiner, und die neuesten Gesetz⸗Entwürfe, welche dem am 22. Oktober zusammentretenden Großen Rathe vorgelegt werden sollen, sind wahrlich nicht geeignet, diese Stimmung zu beschwichtigen. Statt die Verheißungen der Verfassung, die Gemeinden möglichst zu erleichtern, in Erfüllung zu bringen, geht die Tendenz der Regierung augenscheinlich dahin, den Gemeinden je länger je mehr Lasten aufzubuͤrden; dies ist hauptsächlich der Zweck des neuen Schulgesetzes, so wie des neuen Straßengesetzes. Durch beide werden den Gemeinden eine Menge zum Theil sehr bedeutender finanzieller Leistungen auferlegt, welche bisher vom Staate getragen wurden und zu deren Bestreitung eben die allgemeinen Steuern dienen sollen. Allein bei dem Verfall der Staatsfinanzen reichen jene allein nicht hin, um allen Bedürfnissen zu begegnen, und so befindet sich die Regierung allerdings in einer bedenklichen Klemme, aus der ihr schwer zu helfen sein wird. Von allen Seiten langen Vorstellungen und Protestationen gegen jene Gesetzprojekte ein, und höchst wahrscheinlich werden sie eben nur Projekte bleiben, wenn die Regierung anders nicht Gefahr laufen will, noch vor dem künftigen Frühling einer anderen, minder kost⸗ spieligen Platz zu machen.

Bern, 18. Okt. Das Bundesblatt enthält den ersten Theil eines Expertenberichts und Entwurfs eines Gesetzvorschla⸗ ges über das Münzwesen von Herrn Bankdirektor Speiser in Ba⸗ sel, welchen der Bundesrath als Experten berufen hat. Der Be⸗ richt enthält eine historisch⸗kritische Darstellung der während der letzten drei Decennien in der Schweiz stattgefundenen Bestrebungen zu Verbesserungen und Reformen im Münzwesen, versucht die Ent⸗ wickelung der Grundsätze, die bei einer schweizerischen Münzreform leitend sein sollen, und stellt nach dem gefundenen Maßstabe eine Vergleichung an zwischen den verschiedenen Vorschlägen und den konkurrirenden Münzsystemen, welche in der neuesten Zeit der Schweiz empfohlen worden sind. Das Ergebniß dieser Untersuchun⸗ gen fuhrt zu dem Schluß der Vorzüglichkeit des französischen Münz⸗ systems, dessen Annahme für die Schweiz vorgeschlagen wird. Auf diesen Bericht stützt sich der Entwurf zu Vorschlägen für eidgenös⸗ sische Münzgesetzgebung. Derselbe zerfällt in zwei Theile: 1) Der Entwurf zu einem organischen Gesetze, das ein Münzsystem für die

Schweiz aufstellt und diejenigen Bestimmungen enthält, welche den Fortbestand und die Erhaltung desselben erzwecken sollen. 2) Der Entwurf zu einem Uebergangs⸗ und Einfuͤhrungsgesetz, dessen Be⸗ stimmungen die zu befolgende Methode und die zu ergreifenden Maßregeln für die Verwirklichung der vorzunehmenden Munzreform feststellen.

Zürich, 17. Okt. (D. Z.) In der letzten General⸗Ver⸗ sammlung der schweizerischen Nordbahn⸗Gesellschaft zu Zürich kam unter Anderem auch die 2 Zeiterführung der Bahn von Baden nach Basel zur Sprache. Die General⸗Direction legte noch keine be⸗ stimmten Anträge vor, verhieß jedoch, binnen kurzer Frist die Ver⸗ sammlung abermals zu diesem Zwecke zu berufen. Von dem ur⸗ sprünglich gezeichneten Kapital sind 35 pCt. eingefordert; da jedoch viele Ackionatre mit der Einzahlung der letzten Raten im Rück⸗ stande sich befinden, so sollen sie nochmals, bei Bedrohung des Ver⸗ lustes ihres Anrechtes an die Actien, zur Nachzahlung eingeladen werden; zugleich wird zu neuen Einschreibungen füͤr die Basel⸗ Züricher Bahn aufgefordert, um dann von den eingezahlten 35 pCt. und den neuen Zeichnungen neue Actien und eine neue Ge⸗ sellschaft zu bilden. Von der Nothwendigkeit der Weiterführung der Bahn ist man allseitig so uͤberzeugt, daß man, falls sich in Basel keine besondere Geneigtheit zur Unterstützung des Planes zeigen sollte, die früher abgebrochenen Unterhandlungen mit dem Großher⸗ zogthum Baden wieder anknüpfen wird. Die Hindernisse, welche fruher Baselland aus thörichter Eifersucht gegen Basel dem Unter⸗ nehmen namentlich dadurch in den Weg legte, daß es als Conditio sine qua non der Expropriations⸗ Bewilligung die Verlegung des Haupt⸗Bahnhofes auf das eine Stunde von der Stadt entfernte Birsfeld verlangte, auf welchem sich in der lebhaften baselländischen Phantasie schon eine große, mächtige Stadt erhob, sind, Gott sei Dank, durch die neue Bundesverfassung glücklich aus dem Wege geräumt, da bei öffentlichen Anlagen der Art die Ertheilung der Expropriation nun nicht mehr von den einzelnen Kantonen, sondern von der Bundesversammlung abhängt. 8

Die Auslieferung des in Zürich befindlichen badischen Kriegs⸗ materials hat gestern und vorgestern stattgefunden; nach einer Mit⸗ theilung des Bundesraths an die aargauer Regierung konnte dieselbe nicht länger verzögert werden, wenn schon die bundes⸗ räthlichen Bemühungen fur die von Aargau gewünschte Wiederher⸗ stellung der früheren Leichtigkeit der Heimkehr der Flüchtlinge lei⸗ der ohne Erfolg geblieben selen. Eine halb offizielle berner Kor⸗ respondenz der N. Z. Z. versichert kurz und gut, „das Gerücht von einer Einwirkung der französischen Gesandtschaft auf die Ausliefe⸗ rung des badischen Materials gehöre zu den vielen müßigen Erfin⸗- dungen des Tages“; eine direkte Aufforderung dazu hat gewiß nicht stattgefunden, das wollen wir dem Korrespondenten gern glauben; „Ein⸗ wirkungen“ giebt es aber doch von so mancherlei Art und oft von so zarter Natur, daß jene apodiktische Behauptung uns noch lange nicht überzeugt hat. Uebrigens hat der Bundesrath auch ohne jene „Einwirkung“ nie die Absicht gehabt, das badische Material seinem rechtmäßigen Herrn irgendwie vorenthalten zu wollen. 3

Auf dem letzten Welschlandmarkt zu Lugano in Tessin fanden gegen 40,000 Stück Vieh aus der Schweiz ihren Absatz bei guten Preisen nach Piemont und der Lomhardei. Der Große Rath von Tessin genehmigte am 11ten den am 3ten zu Bern zwischen den Bundesbehörden und dem tessinischen Bevollmächtigten abgeschlosse⸗ nen Vertrag über die Entschädigung des Kantons fur die abzutre⸗ tenden Kantonalzölle.

In Genf absorbirt der Wahlkampf über die bevorstehenden Staatsrathswahlen alles Interesse; daß sich die Partei Fazy nicht so ganz sattelfest füͤhlt, scheint aus der Viertelswendung hervor⸗ zugehen, womit ihr Organ, die Revue de Geneve, erst seit kurzem von der eigentlich revolutionairen Partei sich abgewandt hat; in einer der letzteren Nummern legte sie ein nicht geringes Gewicht darauf, daß die Männer der herrschenden Partei vor den Riß gestanden wären, „als es galt, dem ultrarevolutionairen Strude von außen zu wehren.“

Seit dem 1sten d. M. ist die in Baselland gegründete Hypo thekenbank in voller Thätigkeit; bei Besprechung derselben wird angeführt, daß dieser Halbkanion, der 42,000 Seelen zählt, bei einem Vermögen von 90 Millionen Schw. Fr. an Grunbbesitz und 14 Millionen an Beweglichem, 16 Millionen hypothekarischer Schul⸗ den, davon die Hälfte im Kanton selbst, besitze; die Seidenband⸗ Industrie der Stadt Basel wirst der Landschaft einen jährlichen Arbeitslohn von 6— 700,000 Fr. ab.

Zürich, 17. Okt. (Frankf. Journ.) Seit einer Reihe von Wochen ist, wie zu verschiedenenmalen gemeldet wurde, von einer zweiten Ausweisung, die Hunderte von Flüchtlingen treffen sollte, die Rede, und jetzt soll denn auch wirklich eine neue Auswei⸗ sungsliste verfaßt worden sein, die jedoch, nach der Versicherung gut unterrichteter Männer, nur auf zwanzig Flüchtlinge sich erstreckt Die Namen derselben sind noch nicht bekannt, doch unterliegt es wohl keinem Zweisel, daß man diese, wie es bei der ersten Aus weisung der Faͤll war, veröffentlichen wird. Was die übrigen Flüͤcht⸗ linge betrifft, deren Zahl immer noch bedeutend ist und bedeutend bleiben wird, auch wenn, wie es in der letzten Zeit geschehen, fast täglich badische Soldaten in ihre Heimat zurückkehren, so wird man noch vor dem Eintritt der strengeren Jahreszeit für sie sorgen und ihnen eme möglichst andaueinde Beschäftigung und dadurch die nö⸗ thigen Existenzmittel zu verschaffen suchen. Hierbei wird man vor zugsweise auf Handwerker, Handarbeiter überhaupt und Ackerbauer Ruͤcksicht nehmen. Von einer Amnestie ist nicht mehr die Rede, und eben deshalb muß man darauf bedacht sein, denen, die ohne Gefahr für Leben und Freiheit nicht zu den Ihrigen zurückkehren können, die Verbannung zu erleichtern, was wohl am besten durch eine nützliche Thätigkeit geschehen kann.

Zürich, 19. Okt. (N. Z. Z.) Das badische Kriegsmaterial ist mit einer Bedeckung von 12 Mann Schweizertruppen an die Gränze geführt worden; der sie kommandirende Offizier hat die preußische Einladung auf fremden Boden aus dem Grunde nicht angenommen, weil sein Posten bei seiner Mannschaft sei. Einzig ein zürcherischer Artillerie⸗Offizier hat sich über die Gränze begeben, zur Auswechselung der nöthigen Papiere. Die Entschädigungs⸗ summe von 12,000 Fr. für Unterhalt des Kriegsmaterials ist baar bezahlt worden.

Luzern, 18. Okt. Die Baseler Zeitung sagt: „Der Regierungs⸗Rath hat „in Folge der fortgesetzten wühlerischen Um⸗ triebe der alten Sonderbundspartei“ alle diejenigen Personen, welche seither „wegen politischer Treibereien“ im Aktivbürgerrecht eingestellt waren, unter besondere polizeiliche Aufsicht gestellt, in der Art, daß die Gemeinde⸗Ammänner „von nun an alle solche Individuen in ihrem Handeln, ihren Geschäften, Lauf und Gaängen und allfälligen Besuchorten genau üͤberwachen oder durch vertraute und zuverlässige Männer überwachen lassen“; außerdem aber solche Individuen nigstens alle 8 Tage oder noch öfter, wenn sie es für ma, vee ten, vor sich bescheiden, um ihnen über Alles, was auf d- Antwort

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