1849 / 326 p. 4 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

.“

nannt worden war. einem Lande, welches untersteht, und diese danken Anlaß. Je hiesigen Gouvernements⸗ Unser gefeierter Nachts von seiner achta znig der Niederlande, G hat sich ebenfalls bewogen gefunden, ihm den ni⸗ litair⸗Orden zweiter Klasse die vierte Klasse dieses Ordens zu An demselben Tage wurde hier Stirbey publizirt, wodurch 3 regelten Forst⸗Ordnung, vor der Hand stergüter, in Aussicht gestellt ist, indem der Fällung von Bauholz in diesen Am 27. Oktober wurde hier das

nachträgliche Publication,

verleihen.

ram⸗Fest auf die feierlichste Weise mit Kovnonendonner, ade Gratulationen und Illuminationen begangen und drei Tage hinter Tage war auch die

Fürstin Elisabetha (Safta) Stirbey nach einem dreimonatlichen Auf⸗ hierher zurückgekehrt, wo sie in festlicher

nach ihrem Palais ge⸗

einander fortgesetzt. An demselben

enthalt im Kloster Horezu hier Weise an der Stadtbarriere eingeholt und

leitet wurde.

Offiziell ist angezeigt, daß die hiesigen tuͤrkischen Truppen sich Blos in Bukarest und Giurgic werden lleine Gar⸗ nisonen (circa 6000 Mann) bleiben, das ganze übrige Land wird

zurückziehen.

von Ryssen besetzt.

Die Aufstellung eines solchen Beamten in ohnehin 8 Lehens⸗Oberherrlichkeit der Pforte b geben zu vielen Ge⸗

Jedenfalls ist es eine wichtige Anerkennung des

Ober⸗General von Lüders ist am 23. Oktober Urlaubsreise nach Odessa wieder hier eingetroffen. 1 die Verdienste des Generals ehrend, f ederländischen Mi⸗ und dem Artillerie⸗Capitain Dokonsky

eine Verordnung des Fürsten auch hierlandes der Beginn einer ge⸗ b in den Wäldern der eine amtliche Aufsicht bei Wäldern angeordnet wird.

große türkische Kurban⸗Bei⸗

Ganze befriedigte jedoch, wie gesagt erfreuliches Ergebniß insofern,

Berlin. gen Kunst⸗Notabilitäten, s

anwesende Künstler, Zuhörer versammelt.

Romanze aus „Othello“ Klo⸗

ren. Paraden,

regierende Dreschke am 8. Dezember bevor.

Herr Die sonderbaren Gewächse dieser kurzen, meistens einfachen,

artigen Gewächse.

wissenschaft und Kunst.

G Aufführung von Jaco (Den 24.

i⸗Kirche.

November.)

Am Vorabende des Todtenfestes kam in der Jakobi⸗Kirche Mozart's Außer dem Gesang⸗ Vereine des Herrn Hauer, der den chorischen Theil ausführte, wirkten bei und Caspari und die Herren Das herrliche Meisterwerk, dessen reiche mit Bewunderung für seinen versehlte um so weniger einen allseitigen und nachhalti die Versammlung hervorzurufen, als die Ausführung im wenngleich sie im Einzelnen und na⸗

Requjem“ zu wohlthätigem Zwecke zur Aufführung. den Solo's die Damen Burchardt Pfister und Kotzoldt mit. Schönheiten immer wieder von neuem Schöpfer erfüllen, gen Eindruck auf Allgemeinen eine wohlgelungene war,

mentlich im Ensemble jene Mängel zur Schau trug, die bei der (gewöhnlich mit nicht ausreichenden Gefammtproben unternommenen) Ver⸗ Licht zu treten pflegen. Das

anstaltungen, stets mehr oder weniger ans

Mozart's „Requiem“ in der

Mark, Holzkörper in einem

stehen.

niemals in den Dikotylen,

dieselbe Bildung. Das

wurden nicht gefunden von

Abbildungen zeigien dieses.

derartigen doch geringen Abweichungen,

als nicht nur der milde Zweck dadurch erreicht wurde.

Musikalisches.

Eine musikalische Soiree, die am 23sten bei dem Hof⸗Musik⸗

ser Veranlassung als eine mit kräftiger und umfe gabte Sängerin kennen. Sie trug in modern⸗italienischer Manier, unter Harfenbegleitung ihrer Schwester, eine vor und gewann - . dem Cornet à piston, einem hier

Schmidt aus London, Virtuose auf dem C . 1e e ließ sich zweimal mit Beifall bö⸗

nicht sehr gebräuchlichen Blechinstrumente, Das öffentliche Auftreten der genannten Künstler, Kichste von ihnen zu gebenden Konzerten erfolgen soll, wird uns zu ausführlicheren Berichten über ihre Leistungen Gelegenheit geben.

Ein Kouzert auf dem in diesen Blätts mannschen chromatischen Oktav⸗Piano

In der Sitzung der naturforschend Link einen Querschnitt von dem n vor, welchen er von dem Herrn Professor Kunze in neuholländischen Gattung haben einen

Auf dem vorge

dem monokotylen Bau der Liliaceen, Er glich dem Querschnitt vom ebenfalls Mark, eine oder mehr ringf Rinde bemerkt; eine Bildung, welche bes zu den dikotylen Pflanzen zu rechnen.

in den Anat. Botan. Abbildungen, daß in den Gefäßen (Spiralgefäßen und pseudoporösen Gefäßen) durchzogen ist, wie daß die Gefäße im Holz nicht gerade in die ondern etwas durchflochten sind, und In der Xanthorrhoea ist beinahe Mark besteht ganz ans dicht geflochtenen Holz⸗

Höhe gehen, wie in den Dikotylen, daß die Rinde ebenfalls Gefäße enthält.

8—

händler Herrn Bock stattfand, hatte nicht nur die ondern auch mehrere fremde, gegenwärtig hier wie die Herren von Flotow,

Fräul. Bertrand aus Paris le nd umfangreicher Altstimme be⸗

Arie von Vaccai und die berühmte

sich

Gesellschaft naturforschender Freunde.

en Freunde vom 20. November legte Stamme der Xanthorrhoea Preissii

dicken Stamm, lange einen Schaft mit vielen Blüthen von der gewoͤhnlichen Gestalt der lilien⸗ legten Querschnitt sah man scheinbar Ringe und Rinde, also ganz verschieden von wo getrennte Holzbündel in Kreisen Stamm einer Cycadee, an dem man örmige Schichten von Holz, und eine onders dazu beitrug, die Cycadeen Aber der Vortragende zeigte schon

oder Gefäßbündeln; das Holz besteht aus ähnlichen Bündeln, auf eine merkwürdige Art höchst regelmäßig und zi die Rinde, nur etwas dichter geflochten.

stehen in der Mitte aus Spiralgefäßen poröse, Parenchpmen

Also Cycadeenbau im Stamm mit einigen, aber ganz verschieden von dem Monokotylen⸗ bau der Liliaceen, hingegen große Uebereinstimmung im Blüthenbau mit den

CA11X“*“ ‚„sehr wohl, und lieferte ein doppelt der künstlerische, sondern auch, Die Kirche war zahlreich besucht.

in bereits erwähnten Schöne⸗

erlich durchflochten, und eben so Die Holz“ oder Gefäßbündel be⸗

ausgezeichnetsten hiesi⸗

Balhe u. s. w. als lernten wir bei die⸗

Auch Herr

Anerkennung.

das nächstens in

vor, geschossen von Naumann einmal in Deutschland beobachtet, aber ges der ) gehalten wurde. Gurlt legte vor. den beiden Hinterbeinen, doch sind deutliche Nerven vorhanden, die aus ei⸗ nem sehr kleinen Rückenmark entspringen. Herr Müller berichtete über das Stimmorgan der Phytotoma rar baut ist, wodurch ältere Angaben über diesen Phytotoma ist daher aus den Singvögeln im engeren Sinne zu entfernen.

E111114.““*“ 8 Liliaceen, und sehr große Verschiedenheit thenbau der Cycadeen. Die Natur liebt thorrhoecen füllen die große Lücke zwischen den ein neuer Beweis für das Naturgesetz: daß, Stufe bleibt, ein anderer eine Stufenreihe durchl

von

Li

Herr Cabanis zeigte ein Exemplar von was Anfangs November dieses Jahres ist, und bemerkte, daß diese sel

Bechsteins ⸗Drossel die Der ganze Körper der Mißgeburt besteht

(T. Bechsteinii

1

Zeichnung einer kopflosen Mißgeburt von

em höchst sonderbaren Blü⸗ schroffe Uebergänge nicht; die Fan⸗

liäceen und den Cycadeen;

indem ein Theil auf derselben

äuft.

Turdus auroreus Pallas bei Neustadt⸗Eberswalde jene Art bereits früher für ein Jun⸗ Herr der Ziege

nur aus dem Becken und

a, welches wie bei den Ampeliden ge⸗

Vogel berichtigt werden.

steht uns durch Herrn

Leipzig erhalten hatte.

schmale Blätter und

Cycadeen das Mark von

nämlich pseudoporöse, umgeben. Vergrößerte

aus

Bis vom 11. Novbr. bis inkl. 17. November c., inkl.

Eisenbahn⸗Verkeh

Einnahme

der Leipzig⸗Dresdener Eisenbahn⸗Compagnie vom 1. April bis mit 30. Juni 1849.

103,566

144,584 Personen. * 64,654

Fracht, Brutto⸗Einnahme.. do. von der Königl. Post.. 1387 Salzfracht.... 7188 die Magdeburger Bahnstrecke 10,382 dem direkten Verkehr zwischen

Berlin, Hamburg, Leipzig und

Dresden

Ngr.

22

Rthlr. 19 2) 15 2 2 26 2

2 9

2 5 eaxEhith

2 11 22

Leipzig, den 24. November 1849.

Leipzig⸗Dresdener Eisenbahn⸗Compagnie. W. Einert, für den Vorsitzenden. F. Busse, Bevollmächtigter.

Personen⸗Frequenz der Magde Eisenbahn. inkl. 10. November c. wurden beförde

1069 Personen aus dem Zwischenverkeh

burg⸗Leipziger rt.. 629,753 Personen.

9,585 8

in Summa 639,338 Personen.

Bekanntmachungen.

[476] FiieEiisiisn.

Gegen den Landwehr⸗Unteroffizier von Wittenburg ist die Kriminal⸗Untersuchung wegen Majestäts⸗Beleidi⸗ gung eröffnet und die Verhandlung der Sache vor das unterzeichnete Gericht als Schwurgericht gewiesen, dem⸗ zufolge aber Termin zur mündlichen Verhandlung vor demselben auf

den 19. Dezember 1849, Vormittags 9 Uhr, anberaumt worden. Der Angeklagte von Wittenburg, der sich zuletzt in Olbersdorf, Reichenbacher Kreises, aufgehalten, von dort aber entfernt hat, und dessen ge⸗ genwaͤrtiger Aufenthalt unbekannt ist, wird hierdurch zu diesem Termine mit der Aufforderung vorgeladen: in selbigem zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche dergestalt zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbei⸗ geschafft werden können. 1

Im Falle seines Ausbleibens wird mit der Unter⸗ suchung und Entscheidung in contumaciam verfahren werden.

Schweidnitz, den 6. September 1849.

Königl. Kreisgericht. I. Abtheilung.

[532] 1111A““ Der in der Untersuchungssache wider den Lithogra⸗ phen Franz Julins Böhmer, 38 Jahr alt, aus Düs⸗ seidorf gebürtig, auf den 21. Dezember anberaumte Audienz⸗Termin wird hiermit aufgehoben. Der benannte Böhmer ist durch Beschluß des An⸗ klage⸗Senats des Köͤniglichen Appellationsgerichts zu Berlin vom 11. August 1849 wegen Maäjestäts⸗Belei⸗ digung in den Anklagestand versetzt, indem er beschul⸗ digt wird, durch Erfindung und Zeichnung einer im erlage des Buchhändlers Schlesinger hierselbst erschie⸗ nenen Karikatur mit der Unterschrift: Es ginge wohl, aber es geht nicht. die Ehrfurcht gegen des Königs von Preußen Majestät verletzt zu haben. Zu seiner Vernehmung haben wir einen anderweiten Audienz⸗Termin auf den 2. Februar 1850, Vormitt. 9 Uhr, im Gerichts⸗Gebäude, Molkenmarkt Nr. 3, hierselbst anberaumt, und laden denselben hierdurch mit der Auf⸗ forderung vor, in demselben zu erscheinen und die zu einer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche dem unterzeichneten Ge⸗ ichtshofe so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können, und unter der Verwarnung, daß im Falle seines Aus⸗ bleibens mit der Entscheidung in contumaciam verfah⸗ ren werden wird. Berlin, den 9. Oktober 1849. Königliches Stadtgericht hiesiger Residenz. Abthei s s theilung für Untersuchungssachen. Deputation 1. für Schwurgerichtssachen.

Westphälische Eisenbahn.

Lieferung von Eichenschwellen

18671 und Unterlagshölzern.

Zur Anlage des Bahngeleises zwischen Hamm und

Lippstadt ist die Lieferung von 11,000 14 Zoll breit, 7 ½ Zoll stark, 46,000 Stück lang, 12 Zoll breit, 6 Zoll stark,

4,404

Stärken,

Längen und 4 Loose getheilt, im Wege

erforderlich, welche,

Submission ausgegeben werden soll, so daß das erste

Drittel jedes Looses am 1. April, das zweite am 1. Mai und das letzte Drittel am 1. Juni 1850 auf den De⸗ potplätzen längs der Bahn abgeliefert sein muß.

Die Lieferungs⸗Bedingungen und Nachweisungen, so wie Submissions⸗Formulare, können in den gewöhnli⸗ [chen Dienststunden in unserem Geschäfts⸗Lokale einge⸗ sehen oder gegen Erstattung der Kosten mitgetheilt werden. DDie Offerten sind der unterzeichneten Kommission ver⸗

siegelt unter der Aufschrift:

„Offerte zur Lieferung von Schwellen, Loos Nr..

zur Westphälischen Eisenbahn“, bis zum 15. Dezember d. J., Mittags 11 Iheg. postfrei einzusenden, in welchem Termine die eingegan⸗ genen Anerbietungen in Gegenwart der etwa erschiene⸗ nen Unternehmungslustigen eröffnet werden sollen. Auf später eingehende Anerbietungen kann nicht ge⸗ rücksichtigt werden, dagegen bleiben diejenigen, welche Submissionen eingegeben haben, bis nach Ablauf von 4 Wochen an ihr Anerbieten gebunden.

Soest, den 9. November 1849. Königliche Kommission für die Westphälische Eisenb ahn.

Köln⸗Mindener 18122 ꝑEisenbahn.

Vom 15. Oktober ab tägliche ½ Abfahrten der Personenzüge: von Minden nach Deutz 7 Uhr 30 Min. Vormit⸗ tags, im Anschluß an den um 5 Uhr 10 Min. von Hannover abgehenden Zug. von Minden nach Deutz 12 Uhr 15 Min. Nach⸗ mittags, im Anschluß an den um 11 Uhr 15 Min. von Verlin, Oresden, Leipzig, Braunschweig, Bremen und Hannover eintreffenden Zug.

l1q1q

[425] CGl1Z

Bei dem unterzeichneten Justizamte 6 auf Antrag der Betheiligten der Ediktal⸗Prozeß zu Erlangung der Todeserllärung der nachstehend „ub B. verzeichneten Verschollenen eröffnet worden.

Es werden daher sowohl die in dem nurgedachten Verzeichnisse genannten Verschollenen, als auch alle vie⸗ jenigen, welche als Erben oder Gläubiger oder aus anderen Rechtsgründen an den Nachlaß dieser Abwe⸗ lenden Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch geladen, 8 den 0. Februar 1850 an hiesiger Amtsstelle sich anzumelden, über ihre Per⸗ son sich auszuweisen und resp. ihre Ansprüche zu be⸗ scheinigen, unter der Verwarnung, daß außerdem die Abwesenden für todt und alle, welche ihre Erb⸗ oder sonstigen Ansprüche an deren Vermögen nicht angemel⸗ det oder bescheinigt haben, derselben, so wie der Wie⸗ dereinsetzung in den vorigen Stand, für verlustig erach⸗ jet und diesfalls die Verlassenschaften den sich aumel⸗ denden Erben und Gläubigern zugesprochen oder sonst denen Rechten gemäß darüber Erkenntnisse und Verfü⸗ gungen erfolgen werden, hiernächst mit dem bestellten Kontradiktor oder auch unter sich rechtlich zu verfahren,

Stück eichenen Stoßschwellen, 8 Fuß lang, dergleichen Zwischenschwellen, 8 Fuß

Stuͤck Unterlagshölzern für Weichen, zusam⸗ men 50,548 laufende Fuß in verschiedenen

der

binnen 8 Wochen zu beschließen und den 8. April 1850 Inrotulation der Akten, den 10. Juni 1850 aber der Bekanntmachung eines Erkenntnisses, welches beim Außenbleiben für publizirt erachtet werden wird, gewärtig zu sein.

Uebrigens haben auswärtige Interessenten einen Be⸗ vollmächtigten am Orte des Gerichts zu Annahme der zn ereheghg Ladungen zu bestellen.

. atent der Ediktal⸗Citation i Iges. 8 Fie zngeicsla ger⸗ ittal⸗Citation ist an hiesiger Amts

Hain, den 30. Juni 1849.

Das Königlich Sächsische Justiz⸗Amt daselbst, Böttger

der

SS E1

ei chn i ß der

Verschollenen.

Fortlau⸗ sende Nummer.

Name des Abwesenden.

Dessen Geburtsort.

Dessen

Vermögen. Dessen

Besonde Vormund.

re Bemerkungen.

Johann Gott⸗] Bobersen. lieb Kleber.

Johann Frie⸗] Bober sen.

drich Böhme.

Anune Elisabeth Lehrknecht, geb. Schütze.

Bobersen.

Böhla bei Ortrand.

Gottfried Kaubisch.

Johann Kalkreuth. Gottfried

Wachtel.

Johann George Grafe. Johann Gottlieb Micklisch. Johann Traugott Schneider.

Naundör⸗

Gregorius, Andreas und Martius Jacobus. Johann Christoph [Prausold. Johann Gottlieb Thieme. Gottfried Dommisch.

Ponikau. Ponikau. Quersa.

Johann Chri Sacka, stoyh Bret⸗

schneider.

Johann Goitlieb Klare.

Scäßchen.

Christian Stauda.

Kirst.

Johann Christoph Fiuger. Hans Gottfried Niedner.

Stölpchen. Stölpchen.

Johann Strauch. Christoph Kunert. Christian

Uebigau. Tanner. 8

v

Gottlieb Mann. 1“

Zottewitz.

Thlr.) Ngr. Pf.

D 8

Der Gerichts Kleber wurde schöppe Kühne zu Bobersen. im Jahre 181 land mit und Derselbe. Rußland und zurückgekehrt.

Derselbe.

Der Ortsrich⸗Kaubisch ist im ter Lehmann zu Böhla bei Ortrand. Der Hüfner Wachtel zu Kalkreuth.

zurückzukehren.

derts als Fle

Ortsrich⸗ Dommisch zu Linz. 8 6 V 3ꝙDerselbe. und ½ Schfl. Korn. T1 und eine Ausstattung.

Der ter

10 8 3

und ein Ochse. nach Rußland

über dessen L

Derselbe. mit nach Ru

Der Ortsrich⸗Die drei Gebrü⸗ ter Finke zu

Naundörfel.

49 17 7 wandert sein, Der Ortsrich⸗ ter Kmetzsch zu

Ponikau. Derselbe.

Train⸗Soldat

kehren. Der Ortsrich⸗Dommisch soll ter Händler zu Quersa.

Der Ortsrich⸗ ter Leonhard: zu Sacka.

Bretschneider ist geboren und schollen, zu w gesell auf die

Klare trat im

Der Ortsrich⸗ rat im zum Militair,

ter Schoppe zu Scäßgen.

Der Amtsland⸗ richter Sachse zu Stauda. Der Ortsrich⸗ ter Muschter zu Stölpchen. Derselbe.

send und hat

Finger ist im I rückgekehrt. send sein, Der Ortsrich⸗Kunert war So ter Sachse zu Strauch. Der Ortsrich⸗

ter Kunze zu Uebigau.

rückzukehren. Tanner soll bei

Der Ortsrich⸗Mann soll ber ter Stephan zu

Zottewitz.

50 Mfl.

Königliches Justiz⸗Amt Hain, am 30. Juni 1849.

während der Kriege zum Militair ausgehoben, machte

1812 als Artillerist mit und ist nicht zurückgekehrt. Kirst ist seit länger denn 50 Jahren abwe⸗

nach Rußland gegangen

Niedner soll länger . b ohne daß man seitdem wieder

etwas von ihm gehört hat.

französischen

2 den Feldzug nach Ruß⸗ ist nicht zurückgekehrt.

Böhme marschirte im Jahre 1812 mit nach

ist aus dem Feldzuge nicht

Die Lehrknechtin hat sich 1764 mit dem Bauer Samuel Lehrknecht in Bobersen verheirathet, diesen aber später verlassen, ohne daß seitdem über ihr Leben und Aufenthalt etwas bekannt geworden ist.

Jahre 1813 als Soldat

mit nach Rußland fortgegangen, ohne

Wachtel ist zu Ende des vorigen Jahrhun⸗

ischergeselle auf die Wan⸗

derschaft gegangen, ohne zurückzukehren oder eine Nachricht von sich zu geben. Grafe ist im Jahre 1812 als Soldat mit

gegangen und hat seitdem

nichts wieder von sich hören lassen. Micklisch ist bereits seit 1771 abwesend und

eben und Aufenthalt seit⸗

dem etwas nicht bekannt geworden. Schneider soll im Jahre 1812 als Soldat

ßland marschirt und bald

nach seiner Rückkehr im Jahre 1813 im Lazarethe zu Leipzig verstorben sein.

der Jacobus sollen bereits

über 70 Jahre von Naundörfel ausge⸗

seitdem aber keine Nachricht

von sich gegeben haben. Prausold marschirte im Jahre 1812 als

mit nach Rußland und ist

nicht zurückgekehrt. Thieme ist im Jahre 18 nach Rußland marschirt,

1812 als Soldat mit ohne zurückzu⸗

seit läͤnger als 50 Jahren

unbekannt und abwesend sein.

den 18. September 1793 seit dem Jahre 1811 ver⸗ elcher Zeit er als Schmiede⸗ Wanderschaft gegangen ist.

Jahre 1811 als Freiwilliger

marschirte sodann im Jahre nach Rußland

seit seinem Weggange nie⸗

mals wieder Nachricht von sich gegeben.

ahre 1811 als Soldat mit und nicht zu⸗

als 50 Jahre abwe⸗

ldat und machte im Jahre

1812 den Feldzug mit, ohne wieder zu⸗

dem früher in Ortrand gar⸗

nisonirenden Königlich Sächsischen Dra⸗ goner⸗Regimente als Gemeiner gedient haben und mit demselben im nach Rußland marschirt sein, der eiwas von ihm zu hören.

Jahre 1812 ohne wie⸗ unbe⸗

eits seit 80 Jahren

kannt abwesend sein.

Bötiger.

age

6““

zum

Preußisch

en Staats-

8 11“ .“]

Wissenschaft und Kunst.

Konigliches Schauspielhaus. (Romeo und Julie.) Shakespeare.

Auswärtige Börsen.

Uichtamtlicher Theil.

wissenschaft und Kunst. .“

Königliches Schauspielhaus.

Romeo und Julie von Shakespeare. Uebersetzung von Schlegel. Den 26. November.

Zunächst fühlen wir uns gedrungen, der Regie zu danken, daß sie uns nicht mehr jene Göthesche „Travestie“ der großen Shakespeareschen Liebes⸗ tragödie, sondern die meisterhafte Schlegelsche Uebersetzung ziemlich unver⸗ kürzt gegeben hat. Gewiß war es nicht der Dichter Göthe, der das Werk eines Geistesverwandten nach dem Zeit⸗ und Volksbedürfniß schonend umgestaltete, sondern es war der greise Theater⸗Direktor, der einem klein⸗ städtischen Publikum zu Liebe einem unsterblichen Gedichte Gewalt anthat in einer Weise, die seine eigene Billigung nie haben konnte. Gern giebt man einige unnöthige Scenenwechsel, einige Ammenscherze, drei oder vier unwesentliche Scenen und die Figuren der Lady Montague, der Musikanten ꝛc. preis, nicht aber duldet es der gedildete Sinn, daß die Akteinschnitte willkürlich verlegt, wesentliche Vorgänge wegge⸗ lassen oder verändert, ja sogar allerhand Fremdartiges hinzugebracht werde. Wünschen wir uns Glück, daß diese Barbarei endlich abgestellt ist. Ueber die einzelnen kleinen Veränderungen und Hinweglas⸗ sungen, die das Stück hier noch erfahren, wollen wir nicht rechten jiden⸗ falls hat es, indem man weder die Göthesche noch die Gutzkowsche Vearbeitung, sondern die Schlegelsche Uebersetzung zum Grunde legte, an Gesundheit und Wahrheit gewonnen; auch der Fortschritt der dramatischen Handlung hat durch einige Auftritte mehr nichts eingebüßt, die Charakte⸗ iik einzelner Personen dagegen ist jetzt erst in ihr Recht eingetreten. Die Vorstillung war trotz des Neuen eine wohl gerundete. Herrn

edrich'’'s Romeo haben wir früher schonßbesprochen, von unvergleichlicher

wonheit war heute dies erste Ballgespräch, vorzüglich aber die Balkon⸗ geene, in welcher es dem Künstler gelang, den Ton der Liebe und Liebes⸗ sehnsucht so mächtig anzuschlagen, daß selbst der kühlste Beobachter sich tief ergriffen fühlen mußte. Die Julie der Frau Hoppé ist unverkenn⸗ bar eine so völlig durchdachte und sorgsam und sicher ausgesührte Rolle, daß im Einzelnen nur Unwesentliches zu erinnern sein möchte, im Ganzen ließe sich jedoch wohl einwenden, daß die Liebe einer Julie im Ausdruck noch inniger, seelischer gedacht werden muß; die Schranke dieser Künstlerin liegt aber, wie schon oft bemerkt, in jenem Tonfall der Stimme, der mehr die weichliche Empfindsamkeit eines deutschen Mädchens als die glühende Em⸗ pfindung der Italienerin verräth. Julien's Monolog beim Sonnenunter⸗ gang würde auch einen Reiz mehr erhalten, wenn hier die bebende Sehn⸗ sucht der liebenden Gattin noch mehr von jungfräulicher Schüchternheit ver⸗ schleiert wäre, als Gegengewicht für die, dem Nordländer beinahe verletzende Naschheit der Hingebung beim ersten Begegnen mit dem Geliebten und im Gar⸗ ten. Die ganze Darstellung verdient indeß alle Anerkennung, welche sich auch durch lebhaften Hervoruf nach dem 4ten Afte kundgab. Herr Franz, Lorenzo, stets vortrefflich in derartige Rollen, hätte wohl in der Gruft beim Anblick ves entseelten Romeo etwas lebhafter empfinden können, ohne dem Greis und dem Mönch etwas zu vergeben. Mit der Darstellung der Amme durch Frau Birch können wir uns nicht einverstauden erklären; so löblich auch das Streben ist, auch Nebenrollen möglichst charakteristisch und lebens⸗ voll zu geben, so schien uns doch Frau Birch die Derbheit und Aufdring⸗ lichkeit dieser alten Hausdienerin den Lampen allzunah zu rücken. Unter einer solchen Person hätte keine Julie aufwachsen können. Herr Krüse⸗ mann sollte für seinen Merkutio den Ton des leichten Scher⸗ zando suchen und nicht jedes Wort Parade reiten. In Herrn Dörings Händen wäre die Rolle jedenfalls besser gebettet, so gerne wir auch die Verdienste jenes Künstlers in anderen Rollen anerkennen. Herr Gern hielt sich als Petec recht diskret, ohne an Ergötzlichkeit zu verlieren. In Kostümen und Decorationen war Mehreres neu.

Schließlich muß noch erwähnt werden, daß die Musik in den Zwi⸗ schenakten zu einer wahren Kalamität ausgeartet ist. Könnte nicht die Auswahl der Mustkstücke etwas besser, der Turnus etwas größer, die Ausführung etwas sorgfältiger sein? Haydn, Beethoven, Mozart, Gluck, Schubert, Mendelssohn, Cherubini und manche neuere haben so viel Schö nes für Orchester geschrieben. Warum muß das Publikum des Schau⸗ spielhauses fast nur die sadenscheinigen Compositionen irgend eines namen⸗ josen Dirigenten oder Kemponisten zehnten Ranges Tag für Tag hören! In Tragödieen muß der Eindruck des Dichterwerkes darunter leiden, und in allen Stücken die Laune des Publikums. 31.

16

Shakespeare. Shakespeare. Von G. G. Gervinus. Leipzig, 1849, Engelmann. 2r und 3r Thl.

(Vergl. Preuß. Staats⸗Anzeiger Nr. 194, Beil. vom 10. Juli.)

Der zweite Band beginnt mit Romeo und Julie. Daß in diesem „bewunderten Stücke der hochpathetischen, schwülstig⸗tiefsinnigen Ausdrücke“ mehr vorkommen, als in anderen Werlen Sh.'s, erklärt unser Verf. aus der Brooke'schen Quelle des Gedichts, welche ven Antithesen strotzt; daß der Vortrag gerade an mehreeen der schönsten Stellen über das Dramati⸗ sche hinausgeht, findet er tief begründet.“ Wir sehen drei Hauptstellen mit überwiegend lyrischem Charakter, in welchen der Dichter offenbar die Form nach vorhandenen Mustern gewählt hat. Es ist dies die Liebeserklärung Romco’s auf dem Balle, Juliens Monolog vor der Brautnacht und der Abschied beider nach derselben, die erste sonnettartig in Bau, Ton und Behandlung, der zweite ein epithalamisches (Hochzeits⸗) Gedicht und der letzte ein sogenanntes Tagelied *), eine in der Zeit der Minnesänger entstandene Dialogform.“ Gervinus preist mit Recht dieses Anlehnen an die kanonischen Formen als einen glücklichen „Naturgriff.“ Die Entdeckung dieses interessanten Zuges hat übrigens nicht er, sondern die Shakespeare⸗ Gesellschaft gemacht. Der Monolog muß von der Spielerin mit „äu⸗ beister Sinnigkeit bebandelt, die lauten Worte gleichsam zu siillen Gedan⸗ ken ermäßigt“ werden. Die Mangelhaftigkeit der deutschen Uebersetzung der Stelle wird gerügt. „In Ermangelung der Hochzeitsfeste schon bei den Alten eine üble Vorbedeutung singt Julie selbst sich das Brautlied, und verleiht so der ganzen Seene einen melancholischen Reiz mehr. In den alten Tageliedern werden stets die Liebenden von einem Wächter erinnert, daß es Zeit zur Trennung sei; sie streiten dann mit ihm und untereinan⸗ der, ob das Licht des Mondes oder der Sonne, der Gesang der Nachligall oder der Lerche sei. Der Dichter hat es vorgezogen, nicht originell zu sein, als sich in dem Ausdruck, den Jahrhunderte gebildet und ausgebildet, zu vergreifen.“ Ueber die shakespeare’sche Schilderung der Liebe sagt der deut⸗ sche Beurtheiler: „der Dichter hat sich zwischen die guten und schlimmen *) Irren wir nicht, so ist dies dieselbe Form, welche die Provengalen unter dem Namen „Alba“ vielfach ausgebildet haben.

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Eigenschaften dieses Dämons, nach der überlegenen Art, die wir schon an ihm kennen, mit jener erhabenen Unbefangenheit und Parteilosigkeit ge⸗ pflanzt, daß es ganz unmöglich ist, zu sagen, ob er größer veon der erhe⸗ benden oder kleiner von der herabziehenden Kraft der Liebe gedacht habe. Er hat ihre reinen und gefährdenden Wirkungen, ihren natürlichen Adel und ihre angeborenen Ränke mit dem Gleichmuth geschil⸗ dert, daß wir eben so betroffen stehen von der Vewunderung die⸗ ser Alles niederwerfenden Kraft, wie von der Verwunderung über die Schwäche, in die sie ausartet; daß wir, dem Gefühle folgend, von Theilnahme und Mitleid hingerissen uns trauernd in das Schicksal die⸗ ses vom Stern des Ung ücks gekreuzten Paares verlieren, und dann wieder im gefaßteren Geiste uns erheben über die Art und Weise, wie die Lieben⸗ den unter der Gewalt ihrer Meisterin sich selbst vetloren haben. Nur we⸗ nige Menschen sind fähig, diesen Standpunkt des Dichters einzunehmen; Leser, von vielem sinnlichen Feuer, wie unsere Romantiker, sehen die Macht der Liebe in R. und J., als eine ideale Gewalt, als eine gesetzmäßig be⸗ gehrenswerthe Herrschaft an, die andere von mehr sittlicher Strenge, wie Lessing, nehmen sie als eine übermäßige Tyrannei, die alle anderen Triebe und Reize gewaltthätig erstickt hat.

Gegen Schlegel vertheidigt G. mit Recht den Standpunkt Lorenzo's, in dem er keinesweges den mechanischen, pedantischen Sittenprediger, noch den trockenen Stoiker sieht; mit einiger Heftigkeit läßt G. jedoch den armen Mercutio an, hauptsächlich, scheint es, weil er die Romantiker mit ihm im Bunde findet. Eine von Romeo weit abliegende Natur ist dieser Mercutio allerdings, ein eynischer Spötter; empfindungslos ist er aber kei⸗ nesweges, und von einzelnen frivolen Worten darf man nicht auf seinen Charakter schließen. Shakespeare sowohl, als Romeo in ruhigen Stunden würden ihn nicht so lieblos beurtheilt haben, als Gervinus es that. Ju⸗ liens rückhaltslose, rasche Hingebung nimmt G, sonst bekanntlich stets ein strenger Sittenrichter, in Schutz, und zwar mit voller Berechtigung, weist die Motivirung an dem Falle selbst nach, erinnert an die Sitte der damaligen Zeit, und warnt nachdrücklich, von dieser Seite der inneren Gemüthsbe⸗ schaffenheit an der Heldin des Stücks irgend einen Makel zu suchen. Ueber Romeo's Verhältniß zu Rosalinden welches anfangs allen Sentimenta⸗ len so großen Anstoß gab, daß es in einigen Bearbeitungen weggelassen wurde, später von Bewunderern des Dichters für unumgänglich nothwendig betrachtet wurde, um die wahre Liebe gegen die Phantasieliebe und unbe⸗ stimmte Herzenssehnsucht in Kontrast zu setzen spricht sich G. nicht deut⸗ lich aus, doch scheint er der Ansicht, die jetzt jeder Vernünftige theilen wird, daß man sich zwar einen Romco ohne das Rosalinden⸗Exercitium denken kann, daß aber der Dichter doch sehr wohl that, der Schwachsichtigen hal⸗ ber, den Ernst der Liebe gegen die Minn espielereiso anschaulich ab⸗ zuheben. Eine auffallende Stelle findet sich p. 42, wo von Romeo's Verzweiflung über Juliens vermeintlichen Tod die Rede ist. „Er geht nicht zu Lorenzo, den ersten Gang seiner Julie in der ähnlichen Lage. Der Tod ist sein einziger, sein erster und nicht wie bei Julie sein letzter Gedanke! Er kam ja doch nie zu spät und konnte nie versäumt werden!“ Soll damit gemeint sein, daß der verständige Leser so urtheilen muß, so ist die Bemerkung völlig müßig, und doch scheint es so, denn unmöglich kann sie für Romeo als Lectivn gelten. Was ist wohl natürlicher, als daß er den Leichnam der Geliebten aufsucht, und nicht den alten Mönch, der keine Todten erwecken kann! Julie war ja keineswegs wie G. behauptet in ähnlichem Falle, denn die Vereinigung mit dem Verbannten war doch noch denk⸗ bar, und deshalb sucht sie ihren einzigen Freund und Nather auf. „Er hat das schärfste Gift genommen; ein milderes hätte vielleicht Gegenmittel erlaubt.“ Welcher Verzweifelnde, der sich selbst den Tod in den Wellen giebt, sorgt wohl vorher dafür, daß Stangen, Haken, Snicke zur eventuellen Rettung bei der Hand sind!

Neben diesen und ähnlichen kleinen Pedanterieen und Hofmeistereien finden sich aber weit überwiegend Stellen der kernigsten Wahrheit, der sinnigsten Ausle⸗ gung, im Ganzen können wir jedoch nicht bergen, daß die ganze Ab⸗ handlung über Romeo und Julie nicht in den gluücklichsten Stunden ge⸗ schrieben scheint, und daß wir gerade über dies Stück von dem feinsinni⸗

gen, beredten Shakespearefreund mehr erwartet haben. Er zergliedert oft, wo der Leser nur bewundern möchte, und bewundert und lobpreist wieder, wo dem Leser mit tieferem Eingehen gedient wäre, kurz, die Summe von Belehrung und Erbauung, die der Leser aus dem Abschnitt von fünfzig Seiten schöpft, hätten wir auf den Namen Gervinus hin ungesehen be⸗ deutender geschätzt. 8

Der folgende Abschnitt „Kaufmann von Venedig“ umfaßt nur 30 Seiten, ist aber einer der inhaltreichsten des Werkes. Der Verfasser unterbricht die Reihe der rein erotischen Stücke, um die Beurtheilung dieses Drama's, dem er mit Recht einen höheren Werth beilegt, als viele frühere Ausleger, einzuschalten. Die mehr als gewöhnlich versteckte Lage des lei⸗ tenden Fadens scheint den ganzen Scharfsinn und die ganze Beredtsamkeit des feinen Kritikers ins Gewehr zu rufen, um die abweichenden Resultate seines Denkens gegen andere Urtheile und Meinungen siegreich gelten zu machen. Die Beweisführung, daß der Grundgedanke des Stücks von dem Satze „summum jus summa injuria“ gedeckt wird, tritt allerdings in Ulrici's Werke so rüstig und achtunggebietend auf, daß Leser desselben, deren eigene Meinung nicht schon vorher divergirte und unerschüttert blieb, eine res judicata sehen und der Gervinusschen Betrach⸗ tung einiges Mißtrauen entgegentragen werden. Daß der Dichter selbst auf jenen Satz an verschiedenen Stellen einen großen Accent legte (na⸗ mentlich in der letzten Rede der Portia, worin sie urgirt, daß nicht das strenge Recht, sondern die mildernde Billigkeit die Gesellschaft zusammen⸗ halte) ist zu bekannt, als daß noch ein Zweifel bliebe, wie sehr es Sh. auf die Beleuchtung dieser Wahrheit ankommt; man lese jedoch die Untersu⸗ chung unseres Autors, und man wird eingestehen, daß er doch noch tiefer in den Kern des Shschen Stückes eingedrungen ist und ihn dem Auge un⸗ verkürzt und unbeschädigt bloszulegen weiß. Zuerst wird daran erinnert, daß die handelnden Hauptpersonen nicht alle zu jenem Satze in Beziehung stehen, sodann weist er darauf hin, daß ein Satz der Reflerion aus fast keinem Sh'schen Stücke ohne Zwang berausgelesen werden könne, daß in demselben nicht die Fabel als Mittelpunkt, um den es sich handelt, anzuse⸗ bhen sei, sondern daß das, was die Dichtung erst macht, und worin Sh. seine freireste Bewegung behauptet, von wo aus er den Bau sei⸗ ner Stücke entwerft und selbst die gegebene Handlung erst wieder⸗ schafft, stets die Menschen und die Beweggründe ihrer Handlungen sind. „Hier ist der Dichter immer Er selbst, immer groß, erfinderisch, ur⸗ sprünglich; die Fabel seiner Stücke ist meist entlehnt, oft abenteuerlich, ohne Wahrscheinlichkeit und an sich ohne Werth. Er läßt sie unbekümmert stehen, als ein dichterisches Symbol für jedes Aehnliche, was in der Wirk⸗ V lichkeit möglicher wäre; er forscht nach der Menschennatur, nach den Eigen⸗ schaften und Leidenschaften, die ungefähr solch eine Handlung zu begehen fähig wären, und er giebt nun das Triebwerk dieser Leidenschaften, dieser Gemüths⸗ und Charakter⸗Anlagen, in einem einfachen Bild der Anschauung, aus dem man zu einem zusammengesetzten Erfahrungssatz, wie der obige, wohl niemals hingeleitet wird. Was man den leitenden Gedanken, die wirkende Seele in Sh's. Stücken nennen kann, das spricht immer ein ein⸗ zelnes Verhältniß, eine einzelne Leidenschaft oder Charakterform schlicht und einfach aus. Ganz so, wie Sh. selbst im Hamlet von der Kunst verlangte: daß sie der Natur den Spiegel vorhalte, ein Abbild des Lebens, der Men⸗ schen und ihrer wirkenden Kräfte gebe, wodurch sie zwar sittlich und sittigend, aber auf dem reinsten dichterischen Wege wirkt, durch Abbild, durch leben⸗ dige Darstellung und poetische Erfindung. Des Menschen Tugenden und Laster anschauen und kennen, sie abspiegeln und kennen lehren, in ihren Quellen, ihrem Wesen und Wirken und ihren Folgen, und so zwar, daß er den Zufall dabei ausschließt und die Willkür bannt, die in einer geord⸗ neten Welt keinen Raum haben kann, das ist die ganze Aufgabe, die Sh. an den Dichter, die er an sich selbst gestellt hat.“ Gervinus sormulirt nun: Das Verhältniß des Menschen zum Besitze zu schildern ist die Absicht des Dichters im Kaufmann von Venedig gewesen, und je alltäglicher der Gegenstand scheinen möchte, so sieht er in der Verkörperung desselben desto mehr des Außerordentlichen, Tiefsinnigen und poetisch Großen. Den Grundgedanken, den wir in allen Werken und dem Leben Sh.’'s finden, faßt unser Autor so: „im großen Weltleben, in der Staaten⸗

und Regentengeschichte, nicht minder im Privatleben führt alle Betrachtung

darauf hin, daß Verdienst, Thaten, Charakter, Bildung, innerer Werth und Größe über Rang und äußere Ansprüche hinausgehen. In de Stücken, die wir zuletzt durchlaufen haben, hat der Dichter überall seinen widerstrebenden Stand genommen gegen alles Scheinwe⸗ sen, gegen falsche wandelbare Freundschaft und Liebe, eitlen Prunk mit Gelehrsamkeit, mit Geistesheroismus, mit gegen alles Scheinverdienst und Einbildung auf Ahnen und Adel, Scheintapferkeit und Renommisterei, selbst gegen die Scheingestalt des Man⸗ nes, der unter dem Gewicht einer edelsten Leidenschaft erlegen ist.“ Der cigenthümliche Zug wird hervorgehoben, daß Sh. auf keinen Gegenstand so oft in Sprüchen und in satyrischen Ausfällen bis zur heftigsten Bitterkeit zurück⸗ kommt, als auf die damalige Zeitsitte, falsches Haar und Schminke zu tragen und Jugendzier und Frische zu lugen. „Hierin drückt sich einfach und prägnant der innerliche Abscheu aus, den Sh. gegen Flitter und Firniß im physischen und moralischen Menschen empfand. Die Summe von all dem ist, daß des Dichters Geist und Gedanke früh hinwegstrebte von dem äußerlichen nach dem innerlichen Wesen, nach dem Maik und Kern eines ächten und wür digen Lebens und Daseins, und daß er in diesem höchsten Sinne, immer größer und weiter schauend, seine Dichtungswerke empfing, zeitigte und ge⸗ bar. Hier (Kaufmann von Venedig) ist dieser vielbeschäftigende Gedanke in seinem eigentlichen Mittelpunkt zusammengefaßt worden. Der Gott der Welt, das Bild des Scheins, das Symbol alles Aeußerlichen ist und heiß das Geld bei Sh. und im Sprüchworte überall.“ Im Einzelnen wird dies nun II. 62 und ff. nachgewiesen; vorzüglich möge man auf die feine Schilderung der Portia, des Antonio und des Shvlock achten. Diesen Letzteren, den „Auswurf der Menschheit“, zu einem Märtyrer ma⸗ chen zu wollen, ruft die äußerste Entrüstung unseres Autors, und mit Recht, hervor. (Vielleicht dachte er hier auch an jene Stelle in Heine's Reisebil⸗ dern: „the poor man is wronged“, die einer Engländerin in den Mund gelegt wird, und in der sich die ganze sittliche Blöße eines hochbegabte Autors zeigt.) „Der Dichter hat diesem Charakter allerdings, um ihn nicht ganz unter unser Interesse herabsinken zu lassen, die Empfindung seiner Pa⸗ riahlage gegeben und seinen Haßausbrüchen gegen Christen und Aristokraten auch ächte Beschwerdegründe untergelegt, aber von der „Emancipation der Juden“ wußte er nichts, am wenigsten von derjenigen dieses Juden, den Burbadge zu Sh.'s Zeit in abschreckender, auch äußerer Gestalt, mit langer Nase und rothem Haar gab, und dessen innere Häßlichkeit, dessen verhärtete Natur weit weniger von Religionsbigotterie bestimmt ist, als von dem schrecklichsten aller Fanatismen, dem des Geizes und Wuchers.“ Dies Alles wird überzeugend ausgeführt, und namentlich das Verhältniß zur 8 Licht gesetzt, und diese Jessika mit wenigen scharfen Zügen geschildert. In den allgemeinen Bemerkungen über Sh.s historische Dramen scheint Vieles der fleißigen Arbeit Ulrici's entnommen, wer aber die be⸗ treffenden Abschnitte in beiden Büchern gelesen hat, ist geneigt, Gervinus mehr dafür zu danken, daß er jene benutzte und so benutzte, als dem ersten Geber selbst. Dieser setzt uns die Früchte seiner Studien in einer Gestalt vor, die uns allen Geschmack daran verdirbt; jede einzelne Frucht ist in un⸗ zählige kleine Stücke zerschnitten, ohne daß vorher die Schale vom Kerne gelöst wurde, und trotz der vielen Bogen Papier, in welche das Ganze ge⸗ wickelt ist, bedeckt doch dicker Staub (aus der Hegelschen Schulstube) das Ganze. Kein Wunder, daß wir genießen und zähneknirschen! b „Wir haben das, was Sh. in sich vereinigte, nur getrennt in unseren beiden Dramatikern: das große Geschichtsleben der äußeren Thaten in den historischen Dramen Schiller's, dem die gemüthliche Seite des Menschen nicht aus so reichen und feinen Erfahrungen wie Göthen geöffnet war, und dagegen das innere Seelenleben des Einzelnen bei Göthe, dem umgekehrt die Geschichte fremd und unheimlich war. Durch diese Trennung ist dem Gefühls⸗ und Gedankenleben, der Welt der Empfindungen und Ideen in den Dichtungen des Einen gewöhnlich der große Hintergrund des Volks⸗ oder Staatslebens entzogen, auf dem Sh. feast immer auch seine Gemälde des privaten und einzelnen Lebens aufzieht und in den Geschichtsstücken des Anderen vermissen wir die psocho⸗ logische Vielseitigkeit und den Reichthum des Individuellen, das in Sh's. Historien mie mangelt.“ Zuerst wird nun die vaterländische und politische Bedeutung der Sh'schen historischen Dramen an denen die Engländer eine große „dramatische Epopöe“ (Schlegel), besitzen, wie kein anderes Volk sämmtlich in einem Jahrzehent dem so eben groß gewordenen Nationalgefühl entsprossen hervorgehoben. „Wie spiegelt sich im König Johann das protestantische Selbstgefühl ab, und wie fest und sicher werden in Heinrich VIII. die Stützen gepriesen, die der wahren Gottesverehrung den ersten Eingang in England geschafft haben! Wie beredt spricht in Richard II. und Johann, in Heinrich V. und VI., ja aus allen diesen Stücken der patriotische Geist des Dichters nicht allein, sondern auch das Selbstgefallen eines Volk. s, das sich in glücklichen Erfolgen wieder selbst hat erkennen lernen! Ist doch eine Hauptabsicht dieser Werke, das englische Volk an die früher⸗ vergessene Periode seiner politischen Größe wieder zu erinnern, und ihm seine Eduarde seine Heinriche, seine Talbots, die Schrecken der Franzosen wieder vorzu⸗ führen.’“ Der Verfasser preist das Volk, aus dem solche Dichtungen wachsen konnten und wünscht ihm Glück zu dem Einfluß, den wieder diese auf dasselbe haben mußten. Die allgemeine politisch⸗patriotische Bedeutsamkeit dieser Stücke ist allerdings weit größer, als ihr geschichtlicher Werth an sich, und W. Schlegel ging gewiß zu weit, wenn er meinte daß man aus ihnen „die Geschichte nach der Wahrheit lernen“ könnc. G. sagt mit Recht, daß die genauen Züge der Geschichte und die wah⸗ ren Triebfedern der Handlungen man überall nur durch gewissenhafte Ver⸗ gleichung und Prüfung möglichst vieler und möglichst gleichzeitiger Quellen kennen lerne, daß Sh. weit entfernt davon war, dies Geschäft des Histori⸗ kers auf sich zu nehmen, und nur weise daran gethan habe. Interessante Nachweise, wie es Sh. seine Hauptquelle, Holinshed'’s Chronik, benutzte, fin⸗ den sich in dem Werke von Courtenay: on the historical plays of Sh. 1840; auch dieser Schriftsteller erklärt, daß „der historische Werth jener Stücke nicht so hoch angeschlagen werden dürfe, ein Ergebniß, welches dem Dichter keinen Abbruch thut, ihm vielmehr größere Ehre bringt. Sh. er⸗ kannte dabei nur ein Gesetz und wandte es auf die trockenste Geschichts⸗ chronik wie auf die phantastischste Novelle an: er suchte nach Natur und innerer Wahrheit; diese nahm er als sein Eigenthum in Beschlag, wo er sie fand, ihr Gegentheil verwarf er, welche Autorität sie ihm auch bieten mochte.“ G. nennt es eine „sonderbare Grille unserer Romantiker, daß sie Miene machten, die Historien Sh's. über alle seine anderen Werke hinwegheben zu wollen, sie, die doch der realistischen Porsie weniger zugeneigt schienen; einige dieser Stücke werden allerdings mit glei⸗ chem Vergnügen gelesen, wie die freieren Tragödien des Dichters“, aber vielleicht nur, weil eine psochologisch interessante Hauptfigur wie in Richard III., oder weil gerade unhistorische Bestandtheile, wie in Heinrich IV. an⸗ ziehen. Gerade da, wo die Historie am reinsten ist, wie in Richard II., haben wir uns durch eine schwere Materie durchzuarbeiten, die den Flug des Dichters und unseren Nachschwung zu hemmen scheint, die gleichsam mit historischem Studium überwunden werden muß, aber, wenn sie über⸗ wunden ist, einen neuen Genuß bietet, den man in nicht historischen, rein poetischen Dramen vergebens suchen wird. „Der Vortrag in diesen ge⸗ schichtlichen Stücken ist weniger poctisch erhaben, der nüchterne Stoff der Wirklichkeit bindet der poetischen Rede die Flügel, aber auch von dieser Seite kann man einen höchsten Vortheil finden, den die stoffartige Natur dieser Stücke der englischen dramatischen Dichtung gebracht hat: sie leitete vom Reim, von dem Konzepten⸗ und Antithesenwerk, von allem falschen Flitter der Poesie ab, und es ist augenscheinlich, daß Sh., erst nachdem er diese Schule durchgemacht hatte, seine vollendete dramatische Darstellungs⸗ weise erlangt hat. Alles zusammengefaßt folgt aus dem Gesagten, was Jeder auch ohne diese Zergliederung im Gefühle trägt, daß der poetische Reiz dieser historischen Stücke gegen die freien Dramen Sh's. aus natür⸗ lichen in dem geschichtlichen Stoffe liegenden Gründen zuürcksteht, daß aber eben dieser geschichtliche Stoff wieder auf einen anderen eigenthümlichen Werth hindentet, den die nicht historischen Dramen weniger eigen habeu.“ Diesen Werth deutlicher zu veranschaulichen fährt unser Autor fort: „Dem historischen Schauspiel läßt sich das frei⸗poetische, von Seiten des Stoffes auch das private, häusliche gegenüber denken, in dem eine allgemeine sitt⸗ liche Idee waltet, die sich dort in eine politische erweitert. Die Personen