f. erm Autor nun innerhalb der Shakespearesch au geh „ Kreise der Literatur überhaupt, indem er jett 88 Briten der Lorbeeren 82 Pnng. h nn”, e, Tnn
sten sogar die edelsten deu en b egeee. 8 denen seine eigene Hand mit 16.88 Schon in seiner „ Literaturgeschichte“ scheint er oft über das .. das Gute, und über das Beste alles Andere zu verachten, seinen Lieblingen
1 „
igebig L öͤgernd und spärlich Tadel zu spenden, den Uebrigen auch freigebig, , Boienste nicht recht zu gönnen. So kehrte also 9g” der Schüler und Bewunderer Lessing’s, dessen humanen Maßstab 92* * wäre streng gegen die Kleinen und Schmeichler der Großen? — seiner Leser wird vielleicht unserem Autor diesen Vorwurf machen, “ aber doch der Ansicht, daß ihm damit ein Unrecht geschehe, denn die Härte liegt meist nur im Ausdruck, nicht im Urtheil selbst, und dieses, wie m an es aus dem Totale seiner Werke schöpft, ist probehallig, wenn man nicht den Standpunkt des Autors überhaupt und seine Absicht ver. kennt, welche keine audere ist, als jede Ueberschätzung der Mittelmäßigkeit zu verhindern und den Sinn für das Edle, Schöne und Wahre zu stärken. Seinem Buche über Shakespeare, welches an die Spitze aller umfassenderen Werke über den Dichter gestellt zu werden verdient,
hätte er deshalb auch jene Stelle als Motto geben können, welche sich in der Vorrede der Aus⸗
gabe von Sh’s. Werken, die seine Freunde im Jahre 1623 veranstalteten,
findet: . „Lies also, und wieder, und wieder; und wenn du den Dichter dann
nicht liebst, gewiß, so bist du in augenscheinlicher Gefahr — ihn nicht zu verstehen 8 v“
Zur ägyptischen Alterthumsknunde.
Die Chronologie der Aegypter, bearbeitet von Richard Lepsius. Einleitung und erster Theil. Kritik der Quellen. Berlin, Nicolaische Buchhandlung. 1849. 4to. XXIV. und 554 Seiten.
Erster Artikel.
Die wissenschaftliche Erpedition, swelche König Friedrich Wilhelm IV. bald nach seinem Regierungsantritt, in Ausführung eines von ihm schon als Kronprinz gehegten Gedankens, nach Aegypten und Aethiopien sandte, ist in den drei Jahren ihrer Dauer von der lebhaften Theilnahme auch des größeren Publikums begleitet worden. Oeftere Berichte des Führers derselben, Professor Lepsius, vergönnten sowohl der wissenschaftlichen Welt, wie den Gebildeten überhaupt, manchen Blick in die Forschungen, fuür welche jener durch die Geschichte geheiligte Boden, nach so vielen und ausgezeichneten Vorgängern aus fremden Nationen!, auch dem deutschen Gelehrten noch die reichste Ausbeute darbot. Manche unserer Leser werden sich mit Vergnügen der öfters, auch in diesen Blättern veröffentlichten brieflichen Mittheilungen erinnern, und gewiß mit uns den Wunsch theilen, dieselben einmal zusam⸗ mengestellt und darin ein allgemein faßliches und anschauliches Bilo des klassischen Landes, wie der Arbeiten und Erlebnisse einer in vieler Hinsicht besonders bevorzugten Reise dem Publikum dargeboten zu sehen.
Für den größeren Kreis der Gebildeten hat hier in Berlin das uns sonst so fern liegende ägyptische Alterthum ein neues und lebendiges Interesse durch den großartigen Ausbau des neuen ägyptischen Museums gewinnen müssen, welches durch die unermüdliche und umsichtige Fürsorge des Gene⸗ ral⸗Direktors von Olfersauch mitten in den Stürmen der Zeit seiner Vol⸗ lendung rasch und stätig entgegengeschritten ist. Die Räume desselben sind durch die Sendung des Professors Lepsius nicht allein mit einer Anzahl unschätzbarer Denkmale bereichert, sondern durch die unerschöpflichen Samm⸗ lungen des letzteren an Zeichnungen und Abdrücken von einer sonst wenig ge⸗
kannten Genauigkeit, ist es auch möglich gewesen, diese Hallen zu einem,
mit bewunderungswürdiger Umsicht zusammengestellten Compendium der ägytischen Geschichte, der ägyptischen Kunst, des ägyptischen Lebens über⸗ haupt zu machen. Es ist dies keine der geringsten Früchte jener Expedition; denn nur in diesem Zusammenhange der ägyptischen Anschauungen kann der gebildete Geist den Resten dieses fernen Alterthums dasjenige Interesse abgewinnen, auf welches sie Anspruch machen können. Vereinzelt wie sie bisher dargeboten wurden, unter griechischen und römischen Urbildern der Schönheit, konnten sie nur als Kuriosum erscheinen, und höchstens für den speziellen Gelehrten Werth haben, während sie dem unbefangenen Beschauer oft sogar einen abstoßenden Eindruck machen mußten. In unserem Mu⸗ seum werden wir unmittelbar in das alte Aegypten eingeführt; und es bewährt sich in weiterer Ausdehnung von jedem Künstler und Kunstwerke, was der Poet von der Poesie sagt:
Wer den Dichter will verstehen,
Muß in Dichters Lande gehen.
Denselben großen Zusammenhang des alten ägyplischen Lebens, den das Museum, so weit es durch Anschauung möglich ist, dem Beschauer zu geben strebt, für die historische Wissenschaft im weitesten Umfange zu gewinnen, wird die Lebensaufgabe desjenigen sein müssen, der bisher in der deutschen Wissenschaft fast allein die ägyptischen Studien vertreten hat, und den die Königliche Huld auf so ausgezeichnete Weise in den Stand gesetzt, seine Forschungen in so ausgedehntem Maße an Ort und Stelle durchzuführen. Das vorliegende Werk ist die erste, reife Frucht dieser For⸗ schungen, und bürgt zugleich für den Sinn, in welchem Professor Lepsius seine Aufgabe aufgefaßt hat.
Wie wir hören, ist in den nächsten Tagen die erste Lieferung des großen, würdig ausgestatteten Kupferwerkes zu erwarten, durch welches auf Befehl Sr. Majestät des Königs die fast unendlichen Schätze der Expedition an überaus getreuen Zeichnungen und Abbildungen veröffentlicht werden sollen, um den ägpptischen Studien ein eben so reichhaltiges als zuverlässiges, zum großen Theil ganz neues Material darzubieten. Wir zweifeln nicht, daß das Werk seines Königlichen Urhebers würdig sein werde.
Unabhängig zunächst von dieser reichen Fundgrube künftiger Studien
erscheint das vorliegende Werk, welches dazu dienen soll, denselben einen
festen, sicheren Boden in der Wissenschaft zu gründen. Die Chronolo⸗ gie der EI muß das bisher in der Luft Stehende, fragmentarisch aus Ueberlieferungen und Anschauungen Ueberkommene zu einem festen, zusammenhängenden Ganzen verbinden, wenn es wissenschaftlichen Werth haben soll; diese chronologische und die sprachlichen Untersuchungen müssen
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vereint der ägyptischen Wissenschaft die zuverlässige Grundlage geben, deren Mangel bisher noch einen großen Theil der deutschen gelehrten Welt von einem lebendigen Eingehen auf die große Entdeckung, welche Champollions Namen unsterblich macht, abgehalten hat.
Das reiche Material linguistischer Forschung ist in den, auf diesem Felde vielfach erprobten Händen des Professor Lepsius einer gründlichen und ergiebigen Bearbeitung gewiß; die geschichtliche, chronologische Seite, deren Ausführung zunächst fuͤr uns Aegypten mit der übrigen alten Welt verknüpfen muß, tritt mit dem vorliegenden ersten Bande der Chro⸗ “ der Aegypter in vissenschaftlicher Begründung vor das Pu⸗ likum.
Nicht unbekannt sind die Verdienste geblieben, wenngleich vielleicht noch nicht allgemein anerkannt, welche sich Bunsen durch sein Werk über das alte Aegypten um diese Wissenschaft erworben hat. Riemandem besser konnte der Verfasser dies streng wissenschaftliche Werk widmen, als ihm; das Buch wird daher würdig statt einer Vorrede, mit einem Dedicationsschrei⸗ ben an Bunsen eröffnet, in welchem Lepsius dessen, so wie Alexan⸗ der von Humbold's Theilnahme an der Sendung und dem Erfolge der Expedition mit innigem Danke anerkennt, und dabei Gelegenheit findet, sich über seine Grundsätze in der Behandlung der ägyptischen Wissenschaft auszusprechen.
Beinahe die Hälfte des vorliegenden Bandes füllt die Einleitung welche vom höchsten allgemeinen Interesse ist, und zugleich schon tiefe Blicke in den materiellen Reichthum der ägyptischen Alterthümer thun läßt. Der Verfasser hat sich darin die Aufgabe gestellt, seinen Lesern Rechenschast über die sich Jedem aufdrängende Frage zu geben „wodurch uns denn überhaupt die Möglichkeit gegeben sei, die ägvptische Geschichte so viel weiter zurück als jede der occidentalischen sowohl als der orientalischen Völker zu verfolgen und zwar ohne die Grundsätze derselben Kritik zu verläugnen, welche der Geschichte des klafsischen Allerthums ihre Grenzen anwies, und als das werthvollste Kleinod der modernen Wissenschaft wit Recht gelten muß.“
Der Zweifel an dieser Möglichkeit ist es, welcher die deutsche Wissen⸗ schaft bisher der ägyptischen Forschung so fern gehalten und mit Mißtrauen gegen ihre glänzenden Ergebnisse erfüllt hat. Franzosen und Engländer ha⸗ ben diese Ergebnisse mit Staunen und Freude aufgenommen; die Deutschen sind zurückgeblieben, wohl nicht, oder gewiß nichtt allein aus nationaler Schwerfälligkeit, sondern aus dem wohl begründeten Gefühle, daß jene Ergebnisse erst dann wahren Werth haben könnten, wenn sie in den allge⸗ meinen Zusammenhang der kritisch⸗historischen Wissenschaft eingereiht wären ind darin ihre Bestätigung gefunden hätten. Eben darum aber gebührt es auch der deutschen Wissenschaft vor Allem, diese Arbeit zu unternehmen, wo⸗ durch sie allein mit dem Ruhm wetteifern kann, den für die erste glänzende Entdeckung das Nachbarvolk mit Recht in Anspruch nimmt. Bunsen hat dazu den Anfeng gemacht; das vorliegende Werk wird diese Frage zu einer Evidenz bringen, welche auch die deutschen Gelehrten befriedigen muß.
Von dem jetzt sicherlich feststehenden Satze ausgehend „daß die wirk⸗ liche Geschichte im engeren Sinne bei keinem Volke viel höher zu⸗ rückreicht, als ihre ältesten gleichzeitigen Quellen“ giebt der Verfasser in raschem Ueberblick, der zugleich viele eigenthümliche Ansichten und kritische Bemerkungen enthält, die Gränzen an, innerhalb welcher sich die wirkliche Geschichte der uns bekannnten welthistorischen Völker bis jetzt bewegt, und welche mit voller Sicherheit bei keinem derselben über das letzte Jahrtausend vor Christo hinausgehen. Er kommt dabei zu dem Resultat, daß sich für die asiatischen Völker insgesammt und einschließlich der nach Asien hinüberweisenden Pelasger und Hellenen „ein großer Zusammenhang ihrer Anfänge und ihre Herausbildung aus einer gemeinsamen Vorgeschichte nicht verkennen lasse“ (S. 20), daß sich aber zugleich „ein scharfer Gegensatz heraus⸗ stelle, in welchem die asiatische Völkerbildung in ihrer Gesammtheit als eine einzige vielverzweigte betrachtet, zu der ägyptischen Geschichte, der einen altafrikanischen, steht, mit welcher sich zwar die asiatischen Völker früh verflechten, ohne jedoch entfernt in ihren Errinerungen einen gleichen Ur⸗ sprung ahnen zu lassen.“ (S. 22.) Lepsius glaubt zwar nicht nur an eine erste gemeinschaftliche Schöpfung für das ganze Menschengeschlecht, sondern
hält auch eine viel spätere, also engere geschichtliche Stammverwandtschaft der Aegvpter mit den Asiaten, im Gegensatz zu den inneren afrikanischen Negervölkern, durch das große und alteste urgeschichtliche Denkmal, die Sprache, für wissenschaftlich nachweisbar (S. 25) und so weisen auch die Anfänge Aegypptens auf den asiatischen Ursitz des historischen Menschenge⸗ schlechts zurück. Aber in Asien entwickelte sich erst später, zunächst vorzugs⸗ weise in Babplon, das geschichtliche Bewußtsein zu einem Höhenpunkte, von wo aus die Möglichkeit der Geschichte eintritt, während der afrikanische Ab⸗ zweig des westastatischen Völkerbaumes früher alle Stufen der Vor⸗ geschichte durchlief und daher zuerst die älteste Geschichte chronologisch für die Nachwelt verzeichnete (S. 27). 8
Wir müßten tiefer in die geheimnißreiche Werkstätte des menschlichen
„)
Geistes und in den ganzen Zusammenhang der Entwickelung der Mensch⸗
heit als eines Ganzen eindringen können, als es selbst dem schärfsten phi⸗ losophischen Auge vergönnt ist, um zu begreifen, warum gerade dies Volk am frühesten jene geschichtliche Stufe erstieg. So wenig wie den Charakter eines Individunms, können wir auch den Charakter eines Volkes aus den der Anschauung dargebotenen Elementen vollständig konstruiren. Lepsius beschränkt sich daher auch mit Recht, statt sich in Specnlationen daruͤber zu verlieren, auf die kurze Hinweisung auf eine ursprünglich edle und großar⸗ tige Geistesanlage, welcher die abgeschlossene Lage des Landes einen stäti⸗ geren, und die große Mühelosigkeit des materiellen Lebens in dem frucht⸗ baren Thale und unter dem warmen, stets heiteren Himmel einen schnelleren Entwickelungsgang sichern mußte.
In gedrängter aber anschaulicher Darstellung giebt der Verfasser dann einen Ueberblick über die eigenthümlichen klimatischen und lokalen Verhält⸗ nisse, durch welche in dem regenlosen und an dem trefflichsten Materiale reichen Lande die Möglichkeit der Erschaffung sowohl wie der Erhaltung so früher gleichzeitiger Quellen bedingt wurde. Den fast unglaublichen Reich⸗ thum dieser Quellen, welche der wunderbare geschichtliche Sinn des Volkcs in solcher Fülle fließen läßt, hat erst die Entzifferung der Hiero⸗ glyphenschrift uns eröffnet, welche ihrer ganzen Natur nach zu einer Denkmalschrift in einem Sinne und einer Vollkommenheit geeignet war, wie keine andere Schrift der Erde. v“
Wo zuerst die Schrift erfunden wurde, mag immer ein Geheimniß
bleiben; für uns kommt nur der frühe und ausgedehnte Gebrauch derselben in Betracht, den die Aegypter von ihr machten. Daß alle ihre Monumente voll sind von Inschriften, ist bekannt: Tempel und Gräber sowohl wie die kleinsten Gegenstände des gewöhnlichen Gebrauchs oder des Lurus. Aber nicht minder ausgedehnt war die Anwendung zu eigentlich literarischen Zwecken als Buchschrift. Daß diese schon in den allerältesten Zeiten statt fand, lehren uns die Darstellungen auf den Monumenten; aus den fernen Jahrtausenden des ersten ägyptischen Reiches sind uns zwar keine Papyrus⸗ rollen erhalten, wohl aber, und in nicht geringer Anzahl, aus den Anfän⸗ gen des jüngern — d. h. aus dem sechzehnten bis dreizehnten Jahrhundert vor Christo, also immer noch uralt im Vergleich zu allen anderen Origina⸗ len alter Schrift. Man muß sich erst einigermaßen mit diesem, unserer sonstigen Anschauung des Alterthums so fremden Gedanken eines ausge⸗ dehnten Schriftgebrauches vertraut machen, um nicht allzusehr zu staunen, wenn Lepsius nicht nur in dem Ramesseum Thebens die schon von Diodor erwähnte Bibliothek (beschützt von den Göttern der Weisheit und der Ge⸗ schichte, des Hörens und des Sehens), fondern auch in den dortigen viel⸗ sach durchwühlten Gebirgen die Gräber zweier Bibliothekare aus der⸗ selben Zeit (14tes Jahrh. v. Chr.) ganz unzweifelhaft nachweist (S. 39).
Unter den von den Alten erwähnten heiligen Büchern der Aegppter, welche zunächst für die praktische Bildung der Priester bestimmt waren, fin⸗ det sich keine geschichtliche Literatur, wie das dem Zwäcke dieses Kanons angemessen war; daß aber eine solche, auch neben den geschichtlichen Denk⸗ mälern vorhanden war, bezeugen schon allein die uns erhaltenen Frag⸗ mente derselben, von denen der größte Theil in die neunzehnte Dy⸗ nastie (14. und 13. Jahrhundert v. Chr.) gehört. Einige derselben, wie die berühmten Papprus des Herrn Sallier (Geschichte der Feldzüge des großen Rhamses gegen die Scheta) und de vistorisch noch viel wichtigeren Reichs⸗ Annalen in der Turiner Bibliothek haben schon allgemeineren Ruf erlangt und die weitere Forschung läßt noch eine reiche Ausbeute hoffen. Wie anders mußte sich die Geschichte bei einem Volke gestalten, wo die Thaten der Könige gleichzeitig niedergeschrieben und in annalistischer Aufzeichnung aneinander gereiht, als wo sie Gegenstand der Volkspoesie und in dichterischer Verherrlichung von Mund zu Mund nur dem Gedächtniß und der Einbil⸗ dungskraft überliefert wurden! Das letztere hat uns unsterbliche Kunst⸗ werke gegeben; Greschichte konnte nur das erstere uns bringen; und wir wollen dem Genius danken, der uns beides gegönnt.
Fortlaufende Geschichte aber kann es ohne Chronologie nicht ge⸗ ben; letztere wiederum kann einen festen Halt nur an der Astronomie finden, In dieser Erkennlniß hat der Verfasser sich es zur Hauptaufgabe seiner Einleitung machen müssen, nachzuweisen, daß die Aegopter ein astro⸗ nomisches System gehabt, welches fähig war, einer in sich sicheren Zeit⸗ rechnung zu Grunde gelegt zu werden. Die umfassende und tief eingebende Untersuchung darüber nimmt daher den größten Theil der ersteren Hälfte des vorlie genden Bandes ein; sie bildet die Vorhalle der ägyptischen Chrono⸗ logie, und es sind darin die Resultate einer eben so gründlichen und ge⸗ wissenhaften, als ausgedehnten Forschung niedergelegt, welche für die Ge⸗ schichte der Astronomie eben so wichtig wie für die speziell vorliegende Auf⸗ gabe ist. Sie gewährt einen Staunen und Bewunderung erregenden Blick in den Reichthum des wissenschaftlichen Geistes der Aegypter; — wir sagen mit Vorbedacht: des wissenschaftlichen Geistes, obwohl dies Manchem auffallen mag, da der religiöse Charakter der Astronomie bei den Aegpptern so offen in die Augen springt, und auch der Verfasser selbst von den astro⸗ nomischen Denkmälern sagt, daß wir dabei an keine wissenschaftliche Zwecke denken müssen, sondern der Zweck dieser Darstellungen immer ein religiö⸗ ser war (S. 61). Aber wenn wir auch diesen Standpunkt festhalten, so glauben wir doch mit jenem Ausdruck nicht im Unrecht zu sein: die Beob⸗ achtungen und ihre Verknüpfung war wissenschaftlicher Art, wenn es auch der letzte Zweck nicht war; die Wissenschaft diente der Religion und dem Kultus, aber sie hörte darum nicht auf, Wissenschaft zu sein, und mit einer Strenge und Gründlichkeit betrieben zu werden, die uns mit Achtung erfüllen muß. 3 1
Dieser ganze Abschnitt entbält eine Menge neuer und interessanter Entdeckungen, welche nur die vollkommenste Kenntniß der Hieroglyphen und früher in diesem Umfange nicht erreichbare, vollständige Zusammen stellung der Denkmäler möglich machte. Wir können dem Verfasser auf dies reiche Feld einer Archäologie der Astronomie nicht im Einzelnen folgen, sondern müssen uns auf einige flüchtige Andeutungen beschränken. Lepsius entwirft vor unseren Augen ein Bild des ägyptischen Himmels und seiner Constellationen, welches freilich keine vollständige Sphäre darbictet, wie sie vielleicht noch einmal in Papprusrollen entdeckt werden mag, aber doch die wesentlichen Grundzüge klar macht, die Auffassung der wichtigsten astrono⸗ mischen Momente veranschaulicht, und zugleich manche bedeutende Gruppe von Sternen identifiziren läßt. Mit Sicherheit weist er auf den Denkmä⸗ lern, die in den astrologischen Schriften der Alten erwähnten 36 Dekane nach, welche eine der wesentlichsten Eintheilungen des aegypuschen Himmels, und gleichsam den eigentlichen Zodiacus desselben bildeten (S. 66 ff.), mit fast nicht minderer Gewißheit erkennt er die Planeten, und vertheilt die Fi⸗ guren und Namen ihrer Bilder mit der größten Wahrscheinlichkeit (S. 89 ff.). An diese wichtigen astronomischen Bestimmungen schließen sich Untersuchun⸗ gen über die Bedeutung einzelner Sternbilder, unter denen wir nur beispiels⸗ weise den Bären, den Orion, die Plejaden, die Hyaden nennen; Erklärun⸗ gen bisher wenig oder gar nicht verstandenen Denkmäler, die deren An⸗ wendung erst möglich machen; Aufschlüsse über das wahre, nun wohl nicht mehr zu bezweiselnde, Datum vielbestrittener Monumente, wie der berühmten Thierkreise von Denderah und Esne, und eine Menge einzelner scharssinniger Beobachtungen, die einen Zusammenhang altägyptischer astronomischer An⸗ schauungen darlegen, wie man ihn auf den ersten Blick kaum für erreichbar halten sollte, dessen Realität aber bei eingehendem Studium sich unabweis⸗ bar aufdrängt. (S. die Uebersicht der Eintheilung der ägyptischen Sphäre S. 120 ff.)
(Schluß folgt.)
——
ESn2
—— 2 —
Bekanntmachungen. [586] Edtital⸗-⸗&ttation.
Gegen den durch den Steckbrief vom 12. Juli d. J. verfolgten Bäckermeister Wilhelm Gottlieb Schwetzke (auch Zschwetzke) ist nach vorgängiger Versetzung in den Antlagestand die Anklage wegen gewaltsamen Dieb⸗ stahls erhoben worden, indem er beschuldigt wird, in der Nacht vom 20. zum 21. April c. aus dem ver⸗ schlossenen Kellerraum der verehelichten Schulze, Pots⸗ damerstraße Nr. 68, in Verbindung mit einem Ande⸗ ren, etwa 20 Centner Mehl in Säcken zum Tarwerthe
von 70 Thlrn. mittelst Eindrückens ei entwendet zu haben. 6 .1“
senden Kaufmanns Georg Friedrich Gustav Hauswald »vNvpon hier bestellten Kuralors, Herrn Advofat Krämer hierselbst, werden Alle, welche Ansprüche an jenes Ver⸗ mögen zu haben vermeinen, solche in dem dazu auf den 10. Dezember d. J.,
Morgens 10 Uhr, vor unterzeichnetem Gerichte im Ge⸗ bäude des Herzoglichen Kreisgerichts hierselbst angesetz⸗ ten Termine anzumelden und thunlichst zu bescheinigen, bei Strafe des Ausschlusses hierdurch vorgeladen.
Der Präklusiv⸗Bescheid wird übrigens nur an der Gerichtstafel angeheftet werden.
Decretum Braunschweig, den 25. Otktober 1849.
Herzogliches Stadtgericht 2ten Bezirks.
xʒaxeha.
Natur der Sache nur immer
Versicherungspreise empfiehlt
Ed. Riesell.
Zur Verantwortung des Angeklagten ist ein Termin auf I März 1850, Vormittags 9 Uhr, im Gerichtsgebäude, am Molkenmarkt Nr. 3 angesetzt zu welchem derselbe hierdurch mit der Aufforderung vor⸗ geladen wird, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche dem unterzeichneten Gericht dergestalt zeitig vor dem ermine anzuzeigen daß sie noch zu demselben herbeigeschafft 8dg son. nen, unter der Verwarnung, daß im Falle seines Aus bleibens mit der Entscheidung in comumaciam ve fa 1 ren werden wird. 1
Berlin, den 7. November 1849. Königl. Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen.
Deputation JI. für Schwurgerichtssachen.
285b' Die
Vertheilung.
[540] Auf den Antrag des über das Vermögen des abwe⸗ 6 8 E“
Dividenden⸗Vertheilung.
Lebens⸗Versicherungs⸗Bank f. D. in Gotha * bringt auf die im Jahre 1845 für lebenslängliche und Ueberlebens⸗Versicherungen eingezahlten Prämien im Jahre 1850 eine Dividende von
[579]
2ꝙ
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2
2 8 8EEs;
im Gesammt⸗Betrage von 215,062 Thlru. 10 Sgr.,, zur IE 1. Diese Dividende wird auf noch beste⸗ II hende Versicherungen durch Abrechnung an der näch⸗ sten Prämie, auf erloschene Versicherungen durch Baarzahlung an die Inhaber der darüber ausgefertig⸗ ten Scheine, sofern deren Einlieferung spätestens bis zum 25. November 1851 erfolgt, gewährt werden. venhi acs Dividenden eziehen hat, möge nicht sän⸗ ie betreffe bis zum Pratass ⸗Eürzsänrien, die betreffenden Scheine zur Erhebung der Zahlung einzureichen.
auf Praͤmien aus 1844 zu
den 25. November 1850,
Durch die obige und die schon früher mit ziemlich gleichen Sätzen vertheilte Dividende stellen sich bei der Gothaer Bank die Beiträge so niedrig, als nach der erwartet Neben der dadurch gewährten großen Billigkeit der des
nicht minder durch die Sicherheit, welche ein meist auf werthvolle Hopotheken von Landgütern ausgeliehe⸗ ner Fonds von 5,600,000 Thlrn. darbietet. Indem hierauf aufmerksam gemacht wird, ergeht die Einladung zur weiteren Theilnahme an der Bank durch Carl Gottfd. Franz, Alexanderstraße Nr. 41.
Breslau⸗Schweidnitz⸗Freibur⸗
ger Eisenbahn. Die Herren Arctionaire 9 2 werden zu einer auf
Freitag den 1. Dezem⸗ mitt. 3 Uhr, iesigen Börsen⸗Lokale anberaumten ““ außerordentlichen General-Versammlung
ergebenst eingeladen. In derselben soll berathen und beschlossen werden: 1) ob und in welcher Art wegen des Ablaufs der Coupons und Dividendenscheine die §§. 20 und 21 Statuts, betreffend die Ausfertigung der Zins⸗Coupons und Dividendenscheine, abgeändert werden sollen? ob und unter welchen Bedingungen in Folge neuer lichen Erlasses seitens des Königlichen Ministe⸗ riums der Bau der Bahnstrecke von Schweidnitz nach Reichenbach von der Gesellschaft unternom⸗ men und ob und welche Vollmacht dem Direkto⸗ rium der Gesellschaft zur Ausführung des zu fas⸗ senden Beschlusses, insonderheit zur Unterhandlung und Abschließung eines Vertrages mit der König⸗ lichen Staats⸗Regierung und zur Errichtung eines etwa erforderlich werdenden Statuten⸗Nachtrages ertheilt werden solle? 1 Diejenigen Herren Actionaire, welche der Versamm⸗ lung briwohnen wollen, haben nach §. 29 des Statuts ihre Actien spätestens am 13. Dezember c. bis 6 Uhr Abends im Büreau der Gesellschaft vorzuzeigen oder auf eine genügende Weise deren am dritten Orte er⸗ folgte Niederlegung nachzuweisen, zugleich aber ein mit der Namens⸗Unterschrift versehenes Verzeichniß die⸗ ser Actien in zwei Exemplaren zu übergeben, von denen das eine mit dem Siegel der Gesellschaft und dem Vermerke der Stimmenzahl als Einlaßkarte zu der Versammlung dient. Breslau, den 19. November 1849. Der Verwaltungs⸗Rath der Breslau⸗Schweidnitz⸗ Freiburger Eisenbahn⸗Gesellschaft.
werden kann.
sich diese Anstalt
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Das Abonnement beträgt: 2 RKthlr. für †¼
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v Alle Post⸗-Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗
Anzeigers:
Behren⸗Straße
Amtlicher Theil. h1“]
Dentschland. Wien. Hofnachrichten. — Zustän
Dresden. Kammer⸗Verhandlungen. Hannover. Kammer⸗Verhandlungen.
8. 1 b Ausland. 8
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Reelamalion. Die Arbeiter⸗Coalitionen. — Antrag auf Untersuchung von Geldverwen⸗ dungen — Paris. Anrede des Präsidenten Bonaparte an die neuen Präfekten. — Offtzieller Bericht über die Beilegung des Streits mit Marokfo. — Gesetz über die Flüchtlinge. — Soiree bei der Fürstin Lieven. — Vermischtes.
Großbritanien und Irland. London. Befinden der verwittweten Königin. Nachrichten vom Cap. — Vermischtes.
Schweiz. Bern. Die Münzfrage. — Präsidentenwahl des genser Staatsraths. — Zürich. Die Flüchtlinge. — Verlangen des Kantons Schwyz hinsichtlich der Souderbunds⸗Kriegsschuld. — Militairische Exer⸗ citien. — Verfassungs⸗Revision in Graubündten. — St. Gallen.
Gräfin Batthyany.
Türkei. Konstantinopel. in Betreff der Flüchtlinge.
Oesterreich. Venedig.
Sachsen.
Hannover.
Weitere Unterhandlungen über die Frage Die inneren Reformfragen. — Ankunst
der polnischen Flüchtlinge in Schumla. — Bescheid an die samiotischen
Abgeordneten. Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Beilage.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem beim Appellations⸗Gericht zu Königsberg als Protono⸗ tarius und Kanzlei⸗Direktor angestellten Justiz⸗Rath Andersch, den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse mit der Schleife; dem beim Stadt⸗ und Kreis⸗Gerichte zu Magdeburg angestellten Secretair und Kanzlei⸗Direktor Bertling, dem Ehren⸗Domherrn und Stadt⸗ Pfarrer Heyde zu Ratibor, dem Pfarrer und Erzpriester Krause zu Slawikau, Kreis Ratibor, dem katholischen Pfarrer Szyszko⸗ witz zu Sohrau, Kreis Rybnick, dem katholischen Pfarrer Gach zu Lonkau, Kreis Pleß, dem Marine⸗Arzt erster Klasse, Dr. Stein berg, dem Stabs⸗Arzt Dr. Glum vom medizinisch⸗chirur⸗ gischen Friedrich Wilhelms⸗-Institut, dem Assistenz⸗Arzt Rohnstock vom 22sten Infanterie⸗Regiment und dem Assistenz⸗Arzt Becher von der 6ten Artillerie⸗Brigade, den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; so wie dem Ober⸗Landesgerichts⸗Boten a. D., Friedrich Bade zu Posen, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.
—
5 November 1849. 6 Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin von Mecklenburg⸗Schwerin sind heute hier eingetroffen.
Potsdam, den 28.
Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Mecklen⸗ burg⸗Strelitz ist, von Hannover kommend, nach Neu⸗Strelitz hier durchgereist.
Justiz⸗Ministerium.
Die Ernennung des Obergerichts⸗Assessors Ferié zu Wesel zum Rechts⸗Anwalte beim Kreisgerichte zu Hagen und zum Notar im Departement des Appellationsgerichts zu Hamm ist zurückgenom⸗ men und an dessen Statt der Rechts⸗Anwalt und Notar Gerstein zu Lüdenscheid als Rechts⸗Anwalt an das Kreisgericht zu Hagen, resp. dessen Deputation zu Schwelm, unter Beibehaltung des No⸗ tarials im gedachten Appellationsgerichts⸗Bezirke, mit Anweisung seines Wohnsitzes zu Hagen, versetzt worden.
Angekommen: Der Vice⸗Ober⸗Jägermeister Graf von der Asseburg⸗Falkenstein, von Meisdorf.
Abgereist: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant, außeror⸗ dentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Kaiserlich russi⸗ schen Hofe, von Rochow, nach St. Petersburg.
MNichtamtlicher Theil. Deutschland.
; „Oesterreich. Wien, 27. Nov. Mit dem vorgestrigen Postzuge sind der Erzherzog Albrecht und der Herzog Gustav von Mecklenburg⸗Schwerin aus Prag hier angekommen.
Im Con st. Bl. a. B. liest man: „Dus englischstrenge Sonn⸗ tagsfeiergebot findet an den Preßburgern starke Gegner es stört 81 Gewohnheiten und ihren Erwerb. Die Altkonservativen in “ “ passiven Widerstand gegen die neue Ordnung ter Dinge fort. Die Deutschen und Magyaren der Baczka wollen 9 bE als der Woywodowina unterstehen. An den en verlöre die arg verwüstete Baczka fleißige Bebauer, wenn es auch den Südslawen vom nationalen Standpunkte wünschens⸗ der Kultur, die „den Osten vergiftet“, loszuwerden. 8 h die Rumänen sollen den Gedanken an ein rumänisches Kronland noch nicht verschmerzt haben, und so wird Neu⸗Oester⸗ reich in Ungarn und dessen ehemaligen Annexis noch auf hunder⸗ terlei Schwierigkeiten stoßen. Die Venetianer haben die Hoffnung ihren Hafen wieder als Freihafen proklamirt zu sehen, noch immer
V
nicht aufgegeben. Nicht ohne Interesse, weil von der Stimmung eines großen Theils der Bevölkerung zeugend, sind die unsinnigen Gerüchte, die in den letzten Tagen in Venedig eirkulirten, so wie auch die verschiedenen antiösterreichischen Demonstralionen.“
Sachsen. Dresden, 23. Nov. (Dresd. J.) Die erste Kammer schritt in ihrer heutigen Sitzung nach Genehmigung des Protokolls zur Berathung der von der Regierung vorgelegten Ge⸗ schäfts⸗Ordnung In Bezug hierauf hatten 8 Mitglieder: Mammen, Schenck, Weinlig und Andere, vorgeschlagen, die Kam⸗ mer möge den vorgelegten Entwurf zu einer Landtags⸗Ordnung mit einigen speziell angegebenen Abänderungen provisorisch bis zur definitiven Fesestellung annehmen, und die Kammer beschloß, sofort auf Berathung dieses Vorschlags einzugehen. Die erste Abände⸗ rung betraf §. 58 (wonach der Präsident Jeden, auch Regierungs⸗ Mitglieder, zur Ordnung verweisen kann). Minister von Frie⸗ sen erklärte hierbei, daß er zwar gegen vorläufige Aunahme dieser Abänderung etwas nicht einwenden wolle, daß er sich aber gegen alle aus dieser Zulassung abzuleitenden Konseqvenzen ver⸗ wahren müsse, da die Regierung nicht damit einverstanden sei, daß die hier einschlagende Prinzipfrage in dieser Weise entschieden werde, es werde sich aber bei der definitiven Berathung gewiß eine Fassung finden lassen, welche die Rechte der Regierung und der Kammer gleichmäßig sicher stelle, und er bitte nur, daß die betreffende Deputa⸗ tion, welcher die Berichterstattung über die Geschäfts⸗Ordnung über⸗ tragen werde, bald über diesen Differenzpunkt Vortrag erstatte. Gegen die zu §. 86 beantragte Abänderung (Annahme der früheren Bestimmungen) hatte Niemand etwas einzuwenden. Und auch bei dem Vorschlage: statt Abschnitt 13 die einschlagenden Bestimmun⸗ gen der auf letzten Landtage angenommenen Geschäftsordnung anzunehmen, erklärte, nach Beantwortung einiger vom Abgeordne⸗ ten von Carlowitz aufgeworfenen Fragen, Minister von Friesen: daß die Regierung zwar das Abtheilungswesen vorziehe, gegen pro⸗ visorische Annahme der vorgeschlagenen Bestimmungen aber eben⸗ falls etwas nicht einwenden wolle. Schließlich wünscht Abgeord⸗ neter Joseph „ daß dem Gesammtantrage die Modification: „auf die Dauer des Landtags und wenn auf diesem eine Geschäfts⸗Ord⸗ nung schließlich angenommen werden sollte, „bis vdahin“ beige⸗ fügt werde. Die Antragsteller waren damit einverstanden und es wurde nun der obige Gesammmtantrag mit der erwähnten Be⸗ schränkung mittelst Namensaufrufs einstimmig angenommen.
Es wurde nunmehr der inmittelst eingetroffene Abgeordnete von Watzdorf eingeführt und verpflichtet, suchte aber, um die Plätze der
Linken herumgehend, dort vergeblich einen Platz und läßt sich daher endlich auf der rechten Seite nieder. 1b
Man gelangte nun zum Registrandenvortrag, wobei folgende Gegenstände von Interesse waren: eine Mittheilung der Staatsre⸗ gierung wegen Suspension des Archivars Dr. Herz und eine Ein⸗ gabe des Letzteren in Bezug darauf, die Aufforderung zur Wahl einer neuen Staatsschulden⸗Deputation, ein Dekret wegen der beim Domainenfonds vorgefallenen Aenderungen, ferner Gesetz⸗Entwürfe über Aufhebung einiger noch bestehender Bannrechte, über Abän⸗ derung einer Vorschrift in dem den Gewerbsbetrieb auf dem Lande betreffenden Gesetze vom 9. Oktober 1840, über Verbindlichkeit der Berechtigten zur Annahme von Landrentenbriefen für die von den Verpflichteten zu zahlenden Renten, über Beseitigung eines Zweifels in §. 239 des Gesetzes vom 6. November 1843, über Abänderung bes §. 119 der Arm.⸗Ord. von 1840 (die körperliche Züchtigung betref⸗ fend) und über Abänderung der Bestimmungen hinsichtlich des Beweises der Lehngelder⸗Verbindlichkeit und deren Ablösung, von denen einige schon dem letzten Landtage vorgelegen hatten, aber unerledigt ge⸗ blieben waren, sodann ein Dekret wegen nachträglicher Genehmigung der erlassenen Tumult⸗Verordnung und ein anderes wegen des über mehrere Bezirke verhängten Kriegsstandes, worin sich die Mit⸗ theilung befand, daß die Verhältnisse sich nicht dermaßen geändert hätten, um eine Aufhebung desselben als räthlich erscheinen zu lassen, und endlich ein von der Rechten ausgegangener Antrag: „Se. Majestät zu ersuchen, hinsichtlich der bei den Mai⸗Ereignissen Betheiligten von dem nach §. 52 der Verfassungs⸗Urkunde ihm zu⸗ stehenden Begnadigungsrechte den möglichst ausgedehnten Gebrauch zu machen, zugleich mit dem Wunsche, daß Se. Majestät die zu fassende Entschließung vor ihrer Veröffentlichung den Kammern mittheilen möge, welcher von den Abgcordneten von Biedermann von Herder, Schenk, Glumann, Oehme, Buhk, Günther und Garten unterzeichnet war. Endlich gelangt man zu der Frage, ob auf die Thronrede eine Adresse erlassen werden solle. Wie ein Mann er⸗ hob sich die Kammer dagegen. 8 In der zweiten Kammer wurde der die Geschäftsordnung be⸗ treffende Antrag von den Abgeordneten Biedermann, Funkhänel Hähnel, Haubold, Wagner und noch 9 anderen Mitaliedern gestellt und, nachdem auch hier eine längere Verwahrung des Staatsmini⸗
sters von Friesen vorausgegangen war, ebenfalls einstimmig ange⸗ nommen. Königliche Dekrete waren eingegangen über das Budget über Soda, Zuckerzoll und Rübenzuckersteuer, über das diesjährige Steuerausschreiben, über den Elsterbrunnen und das Auswanderungs wesen, ingleichen vier Gesetzentwürfe zur definitiven Feststellung des Wahlgesetzes, welche theilweise Abänderungen der Verfassungs⸗Ur⸗ kunde, der Gemeindeordnung, des Heimatsgesetzes und des Wahl⸗ gesetzes selbst betreffen, endlich das Bergwerksgesetz welches einer außerordentlichen Deputation zugewiesen wurde. Außerdem war noch ein Antrag des Abgeordneten Ober⸗Lieutenant Müller auf Aufhebung des Kriegsstandes bemerkenswerth, der durch das bei der ersten Kammer eingegangene Königliche Dekret zwar gewissermaßen schon eine Antwort erhalten hat, aber morgen zur näheren Begrün⸗ dung auf die Tagesordnung gelangen wird. 1
„EFndlich war noch auch hier von der Rechten ein Antrag auf Amnestie eingereicht worden, der von den Abgeordn. Koch, Hähnel Biedermann, Pref. Wagner, Prof. Hülße und Anderen unterzeich⸗ net war und auf Wagner's Antrag an den Petitions Ausschuß
Zuletzt kam hier ebenfalls die Adreßfrage zur Verhandlung. Abgeordn. von Dieskau erklärte sich für eine solche, obschon ihm nicht unbekannt sei, daß sich die Mehrheit dagegen entscheiden werde. Der Umstand, daß auf die Mai⸗Angeklagten nicht ein ein⸗ ziger freundlicher Blick gefallen, die Auffassung der deutschen Frage, das Stillschweigen über den Kriegszustand: dies Alles beweise, daß das Staats⸗Oberhaupt übel unterrichtet sei. Deshalb bedürfe es einer Antwort, einer Adresse, durch die man von dem übel be⸗ rathenen Könige an den besser zu unterrichtenden appellire. Sie sei doppelt nöthig, wo durch maßloses Suspendiren so Viele in Elend gerathen, wo Hunderte im Kerker und Exil schmachteten, wo überall Spuren eines rechtlosen Zustandes sichtbar seien, wo die Hand des Beamten schwer auf dem Volke laste, und wo keine Garantie für ein Besserwerden gegeben sei. Man weise nun zwar auf das Nichtssagende der Thronrede hin, er aber meine: auf eine wenig verheißende Rede gehöre eine vielsagende Antwort. Uebrigens habe er gesprochen, nicht um die Gegner wankend zu machen, sondern nur um seine Abstimmung zu motiviren. Der Abgeordnete Bie⸗ dermann erhob sich gegen Erlassung einer Adresse. Zuerst, sagte er, sei es die Zeitersparniß, welche ihm eine Verzichtleistung auf die Adresse wünschen lasse, denn vier Wochen schon sei man bei⸗
zu erklären, ob eine Säumniß der Wahlbehörden oder die anberaumte Frist die Schuld jenes Uebelstandes trage. aber auch, daß der Zweck der Adresse, den der Vorredner im Wesentlichen sehr richtig bezeichnet habe, auch auf anderem Wege und zwar schneller, wirksamer und gründlicher werde erreicht wer⸗ den. Man habe jetzt den Weg des Antrags, der Interpellation; durch die Adresse werde kein Flüchtiger zuruckgerufen, der Belage⸗ rungszustand nicht aufgehoben. Da sei ein Antrag wirksamer. Eben so könne der Hauptpunkt, die deutsche Frage, in anderer Weise besser und grundlicher zur Berathung gelangen. Endlich aber sei auch noch zu erwägen, daß cine Adresse jetzt nur von un⸗ gefähr zwei Drittheilen berathen und beschlossen werden könne, wäh⸗ rend sie doch der Ausdruck der Gesammtvertretung sein solle. Nach⸗ dem dann noch Heisterbergk eine kurze Bemerkung gemacht, wird gegen 6 Stimmen (von Dieskau, Heubner, Wich, Thallwitz, Wag⸗ 1 aus Schneeberg und Hering) beschlossen, keine Adresse zu er⸗ assen.
zu kurz
verwiesen wurde.
Hannover. Hannover, 27. Nov. (Hannov.2 8 der heutigen Sitzung der ersten Kammer 8. e. 8Se Sne de über das Ministerial⸗Schreiben vom 13. März d. J., die Aufpebun⸗ der Salzsteuer von dem für landwirthschaftliche Zwecke bestimmten Salze betreffend, durch einen ausführlicheren Vortrag von Hon⸗ stedt's eröffnet, welcher die Voraussetzung der Vorlage daß die Verwendung des Salzes in der Landwirthschaft, namentlich für die Viehzucht, besondere Vortheile darbiete, nicht theilte. Erfahrungen gestützte, wissenschaftliche Forschungen daß die fragliche Nützlichkeit des Salzes an rein örtliche Bedin un⸗ gen geknüpft sei, und daß dasselbe als Düngungs⸗ und Viehfatte⸗. rungsmittel weniger in ebenen Gegenden, als in Gebirgsianden seine Anwendung finde. Der Redner erkannte die gute Absicht der Regierung an, glaubte indessen nicht, daß nunmehr das Salz in bedeutend vermehrtem Maße in der Landwirthschaft konsunurt werden und schlug die daraus entstehende Verminderung des Ertrages 8 b Salzsteuer statt, wie in der Vorlage geschehen, auf 5000 Hitblr. vielmehr auf 1000 Rthlr. an. Regierungs⸗Rath von Ha m 1b 1* stein erwiederte, daß die Regierung zu dieser Maßregel durch Petitionen von verschiedenen landwirthschaftlichen Vereinen und von vielen einzelnen Oekonomen veranlaßt sei, in welchen der be⸗ deutende Nutzen der Anwendung des Salzes in der Landwirthschaft übereinstimmend dargelegt sei, und daß es für das E1“ unerwünscht sein könne, wenn der Ausfall in der Salzsteuer unter dem Anschlage bleibe. Dörrien wies namentlich auf das Beispiel Englands hin, wo sich die Salz⸗Consumtion nach Aufhebun e Salzsteuer in wenigen Jahren von 2 Millionen eines Gemäßes auf 14 Millionen gesteigert habe, wovon offen⸗ bar das Meiste auf den Verbrauch in der Landwirth⸗ schaft gerechnet werden müsse. Er hegte jedoch Bedenken ob die Maßregeln, welche zur Sicherung gegen den Miß⸗ brauch erforderlich seien, in der Art getroffen werden könnten daß dadurch nicht der kleinere Hauswirth von dem Vortheile der Auf. hebung der Salzsteuer für landwirthschaftliche Zwecke ausgeschlossen werde, und sprach schließlich die Hoffnung aus, daß bei steigendem Salzverbrauche die Salzsteuer überhaupt bedeutend ermäßigt wer⸗ den könne. Senator Meyer schloß sich diesem Wunsche an, da die Salzsteuer insofern ungerecht erscheine, als der Reiche ppenig mehr Salz verbrauche, wie der Arme, und daher die Steuer Letzteren unverhältnißmäßig belaste. Der Ausfall werde durch höhere Steuer auf Wein, Taback zc. zu decken sein. Ministerial⸗Vorstand Braun hob dagegen die in dieser Hinsicht glückliche Lage unseres La des gegen die Nachbarländer, wo der Salzdebit Regie sei “ Die Steuer sei sehr gering — nicht 1 Pf. per Pfund; der Ertrag im Ganzen dagegen nicht unbeträchtlich, so daß der Ausfall 5 Budget sehr fühlbar sein würde. Man werde wenigstens ers die Wirkung der bevorstehenden Freigebung des Verkehrs mit Uinläͤndi⸗ schem Salze abwarten können; es sei nicht zweifelhaft daß bei de Zahl von 19 Salinen hier im Lande die freie Konkurrenz die Salz⸗ preise vermindern werde. Bei der Abstimmung wurde der Regie⸗ rngs n 1g einstimmig angenommen. 8 8 8 52 1 1 8 7 in 1— 8 F Berathung des Gesetz Entwurfes, die Bestra⸗ g erbrechen gegen die Sicherheit des Betriebes der Tele⸗ graphen betreffend, wünschte Kirchhoff, daß statt der Bestimmung in fine des §. 1: „Geschah die Verübung aus Fahrlässigkeit, so tritt Gefängnißstrafe ein“, gesetzt werde: „Gefängnißstrafe, Geld⸗ buße oder gerichtlicher Verweis“, und daß die Bestimmung hinzu⸗ gesetzt werde: „Bei fahrlässiger Verletzung hat die sofortige bei der nächsten Telegraphen⸗Station gemachte Anzeige, unbeschadet der
„Neuere, aus hätten ergeben,
Er glaube
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sammen, ohne daß das Volk irgend einen Nutzen davon gehabt. Er hoffe, daß die Regierung Gelegenheit nehmen werde, sich darüber