1849 / 332 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

82

Oeffentliche in Preußen unter der ausf des Regierungs⸗ und Bauraths N theils noch in der Ausführung b Staats⸗Telegraphen beschäftigt u

mäßigkeit der hier in Anwendung geb

gen angeführt, Drähte angewendete erfahrungsmäßig feststeht, Umständen von Thieren gefr. könnte doch aus dem Schweigen tungen gegenüber werden.

Ausgedehnte Versuche, welche

Gutta⸗percha

chließlichen Leitung unseres - theils ausgeführten,

8 nd

fälschlich die Richtigkeit

vor mehreren Jahren

Blaͤtter haben sich seit einiger Zeit haufig mit den

Mitgl ottebohm,

iedes,

egriffenen elektro⸗ magnetischen

als Grund gegen die 3

verzehrten.

derselben

bereits

weck⸗

rachten unterirdischen Leitun⸗ daß die Ratten und Maͤuse die zur Isolation der

Wenu zwar schon daß Harze nur unter ganz besonderen ressen oder auch nur benagt werden, so diesen oft wiederholten Behaup⸗ gefolgert

über diesen Gegenstand angestellt wurden, haben ergeben, daß Rat⸗ ten und Mäuse nur in seltenen Fällen die reine Gutta⸗percha an⸗

greifen, gewendete tode benagen. tigen, 1 sen und Maulwürfen ganz unzugäng

lich sind.

dagegen die zu unterirdischen Leitungen ausschließlich an⸗ geschwefelte Gutta⸗percha nur kurz vor dem Hunger⸗ . Um aber in dieser Beziehung jede Gefahr zu besei⸗ werden die Drähte so tief gelegt, daß sie den Ratten, Mäu⸗

Ueberall da, wo ört⸗

liche Verhältnisse eine solche Tiefe nicht gestatten, oder wo die Si⸗ cherheit des Drahts durch andere Umstände gefährdet erscheint, wird

derselbe durch eiserne oder thönerne Röhren geschützt. ausgedehnten unterirdischen Telegraphen⸗Leitun⸗

auch bei den

Bisher ist

gen Preußens welche sich, beiläufig gesagt, schon jetzt auf eine Lähnge von über 300 Meilen erstrecken, und von denen einzelne Li⸗ nien seit Mitte Februar d. J. regelmäßig in Betrieb stehen —— des Isolirungsmittels durch

noch niemals eine Beschädigung

Mäuse, Ratten ꝛc. bei fertigen Leitungen vorgekommen.

Es ist

bisher nur einmal, und zwar während der Ausführung der Leitung zwischen Berlin und Stettin, wo der Draht an einer Stelle aus

Verfüllen mäusen zug benagten und dann dem Hungertode erlagen. n ) die unterirdischen Leitungen haben sich so gut bewährt und ihre Vorzüge sind im Vergleich mit den bis dahin ausschließlich ange⸗ wendeten Leitungen über Stangen so erheblich, daß ihre allgemeine Anwendung und Verbreitung mit Sicherheit zu erwarten steht.

Thaupunkt ...

2186

Versehen längere Zeit nicht vollständig bedeckt gelegen hatte, der Fall vorgekommen, daß der Ueberzug auf einige Zoll Länge eine leichte äußere Beschädigung zeigte, die von einigen beim

des Grabens mit hineingeworfenen jungen Feld⸗ herrührte, welche, hier eingeschlossen, den Ueber⸗ Im Gegentheil,

Dies zur Berichtigung der obigen Behauptungen. Berlin, den 29. November 1849. 1] Königliche Telegraphen⸗Direction.

du Vignau. Nottebohm. Gottbrecht.

Nach einmaliger Beobachtung.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends I

1849. 30. Nov.

Nachwmwittags 2 Uhr.

Morgens

6 Uhr. 10 Uhr.

Luftdruck 337,01Par. 337,1 10 Par. 337,08“ Par. Quellwärme 7,790 R. 2,20 R. + 0,6° R. 0,0° . Flusswärme 0,0° h. 2,70 R. 2,2“9 R. 2,1° . Bodenwärme

88 pct. 69 pct 73 pot. Ausdünstung Wettor. neblig. trüb. trüb . Niederschlag 0 46ab5bxFe““ NW. NO0. N0. Würmewechsel 0,7 8 Wolkenzug .. . No. 0,1*

Tagesmittel: 337,10 "„Par.. bTö“ 77 peCt No.

Luftwärme V

Dunstsättigung. V

2,30° kR..

Königliche Schauspiele M 3. Dez. Im Schauspielhause. 200ste Abonnements⸗

Montag,

Vorstellung: L.ee99, , he in 4 Aufzügen, von S. H. Mosenthal. Anfang ha r.

Dez. Im Opernhause. 140ste Abonnements⸗ Vorstellung: Martha, oder: Der Markt zu Richmond, romantisch⸗ komische Oper in 4 Abth., theilweise nach einem Plane des St. Georges, von W. Friedrich. Musik von Friedrich von Flotow. Anfang halb 7 Uhr.

Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 20 Sgr. Erster Rang und erster Balkon daselbst 1 Rthlr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 15 Sgr. Amphitheater Sgr.

In Potsdam. Auf Allerhöchsten Befehl: Der galante Abbé, Lustspiel in 2 Abth., nach dem Französischen von E. Coßmann. (Herr Haase, vom Königlich konzessionirten Theater zu Potsdam: Claudius, als Gastrolle.) Hierauf: Die Leibrente, Schwank in 1 Akt, von G. A. von Maltitz. (Herr Bethge, vom Hof⸗Theater zu Strelitz: Robert, als Gastrolle.) Anfang halb 7 Uhr.

Königsstädtisches Theater.

Montag, 3. Dez. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) 1* Elisir d'amore. Komische Oper in 2 Akten. Musik von Donizetti.

Dienstag, 4. Dez. Berlin bei Nacht. Vorher: Herr

Lehmann.

Mittwoch, 5. Dez. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Zum Erstenmale: Il franco Arciero. Romantische Oper in 3 Akten, von Friedrich Kind. Musik von C. M. von Weber. Recitative von H. Berlioz. Mit neuen Decorationen und Kostümen. Die Maschinerieen und Verwandlungen sind vom Maschinisten Bency Die Decorationen vom Theater⸗Maler Schwedler. (Sga. Claudina

Fiorentini: Agathe, als Gastrolle.)

.“

Berlin, 1. Dez.

Die gestern stattgehabte Liquid

ation

n ver⸗

anlaßte in den Speculations⸗Effekten einige Schwankungen, wodurch indeß nur Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn empfindlich berührt wur⸗ den, da die früher für Hamburg gemachten Einkäufe zu realisiren

waren.

Es hat sich im Allgemeinen herausgestellt, daß die Theil⸗

nahme der Hamburger Börse an den hiesigen Specula ionen von großem Nachtheil gewesen ist, denn es scheint, als wenn in vielen Fällen die Commissionaire ohne Disposition geblieben sind, und dies der Grund ist, daß auch heute noch Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn, obgleich Anfangs der Börse steigend, zuletzt doch um 1 pCt. wichen. Auch Magdeburg⸗Wittenberge drückten sich während der Liquidation

. 1 pCt. und blieben nur in kleinen Posten verkäuflich. Auf

Actien⸗Gattungen wiewohl s 2

der Woche

übrigen besondere Wirkung, gemeinen ungünstig Geschäft im Laufe

Eisenbahn⸗Actien, welche eine bedeutende Steigerung erfuhren.

heute

der Monatsschluß die Stimmung im Im umfangreichsten war

blieb

ohne All⸗ das

in Potsdam ⸗Magdeburger

Es

herrscht seit den anhaltenden Mehreinnahmen eine allgemein gute Ansicht für die Entwickelung dieser Bahn, und da die finanziellen Schwierigkeiten beseitigt sind, da, dem Vernehmen nach, der Finanz⸗

stand so geregelt ist, daß die früheren Schuldforderungen getilgt werden können, auch die aus dem Baufonds rückständig gebliebenen Zinsen pro 1848 nächstens gezahlt werden sollen, so zeigt sich wie⸗

sche 84 ½ a 84 %. Stargardt⸗Posen 84 a

NSSGnoIn

der großes Vertrauen für das bisher so vielfach in Mißkredit ge⸗

standene Unternehmen, und der Cours der Actien stieg von 64 bis 69 %, drückte sich indeß heute wieder bis 68 ½ %. Nicht minder beträchtlich war die Steigerung in Berlin⸗Stettiner Actien, die den Cours von 110 ½ % erreichten, später jedoch und besonders heute wie⸗ der bis 108¾ % wichen. In den übrigen Actien zeigte sich eine beson⸗ dere Festigkeit, und mit Ausnahme von Rheinischen u. Bergisch⸗Mär⸗ kischen, die nur zu gedrückten Preisen Käufer finden, waren die meisten Gatrungen gut verkäuflich. Berlin⸗Anhalter haben sich seit dem letzten Rückgang sehr erholt und stiegen von 86 a 90 ¼ pCt., bleiben heute aber nicht über 89 ¼ pCt. Oberschlesische Litt. A. bis 109 pCt. gestiegen, Litt. B. bis 106 l bezahlt, behaupteten diesen Stand. In Berlin⸗Hamburger zeigten sich mehrseitige Schwan⸗ kungen, deren Cours stieg bis 85, wich wieder auf 82 ½ pCt., wozu heute Brief blieb. Krakau⸗Oberschlesische stiegen in Folge der an⸗ geknüpften Unterhandlungen wegen des Verkaufs der Bahn an das österreichische Gouvernement von 70 bis 73 pCt., drückten sich aber durch Realisirungen bis 70 ½ pCt., schließen heute 71 ½ Geld. Köln⸗ Minden von 94 ¼ a 95 und 95 ½ bezahlt. Die Gesammt⸗Mehrein⸗ nahme dieser Bahn von 308,000 Rthlr. in den zehn Monaten dieses Jahres gewährt die bestimmte Aussicht für eine günstige Dividende und

es zeigte sich daher große Kauflust für diese Actien. Niederschl.⸗Märki⸗

4 % bezablt, blieben ge⸗

fragt. Düsseldorf-Elberfelder Actien, zuletzt 77 ½ % bezahlt, dürften erst nach dem Jahres⸗Resultat die Aufmerksamkeit aufs neue anre⸗ gen, indem außer Zweifel steht, daß der Coupon mindestens mit 1 Rthlr. bezahlt wird. Nach den Mittheilungen der Direction in

der letzten Generalversammlung steht durch die bedeutenden Er⸗ die Vertheilung einer Di⸗

sparnisse in den Verwaltungs⸗Ausgaben die TW vidende von 4 ½ % zu erwarten. Halle⸗Thüringer schwankten zwi⸗ schen 66 a 67 und blieben heute 67 ¼ Geld. Alle Prioritäts- Ac⸗ tien besserten sich durch vielseitige Ankäufe im Course, und war das Geschäft darin ziemlich lebhaft. Prrußische setde zu bedeutenden Gelb⸗Anlagen sehr⸗ ffugt besonders blieb freiwillige Anleihe heute begehrt. 18. Untheile weichend und in Posten schwer verkäuflich, daher der msatz be⸗ ränkt blieb. schranlt nengesg Fonds im Allgemeinen niedriger gegangen, nur englische 5prozentige Russen gestiegen und Poln. Litt. 8 gesucht; die übrigen Effekten flau und der Umsatz darin unbedeutend. Von Wechseln blieb Hamburg in beiden Sichten die Woche über gesucht und steigend; Amsterdam zeigte sich heute reichlicher 5 blieb mehr Brief als Geld. London behauptete sich zur letzten No⸗ tirung. Paris begehrt. Wien gewichen und zu haben. Frankfurt

a. M. und Paris sehr begehrt.

Auswärtige Börsen.

Breslaun, 1. Dez.

1091

95 G. Poln. 300 Fl. 112¾

Poln. Papiergeld 90 ¼ Gld. Banknoten 93 ½⸗Br., 93 Gld. Poln. Pfandbr. alte 96 ½ G., do. neue G., 500 Fl. 81 Br. B. Cert. 200 Fl.

Oesterr.

Br. Russ.⸗poln. Schatz⸗Oblig. 80 ½ Br. Oberschlesische A. 109 %2

P. Br. u. G., do. B. 106 G. 95 G. Niederschl. 84 ½ Br. Oberschl. 72 ¼ Br.

Leipzig, 30. Nov. Leipz. B. A. 150 Br. L. Bayerische 87 Gld.

90 ¼ Br., 89 ¼ Gld. 51 ½ Gld. Altona⸗Kiel 94 ¼ Br. B. A. 94 ¼ Br., 94 G.

Frankfurt a. M., 30. N Börse geschlossen.

Rechnung, weshaib sich deren C stellte. Mindener Actien zu besseren Cou Umsatz darin war jedoch sehr un

Freiburg 80 Br. Neisse⸗Brieg 38 ½ Br. Friedr. Wilh.⸗Nordbahn 51 Br.

Leipz. Dr. Part. Oblig. 104 ½ Gld. Sächsisch⸗ Chemnitz⸗Riesa 28 Gld. Berlin⸗Anhalt. Friedr. Wilh. Nordbahn Preuß.

Schles. 90 ¾¼ Br. Löbau⸗Zittau 20 Br. Magdeb.⸗Leipzig 217 ½ Br. Krakauer 71 ¼ Br.

(In der Effekten⸗Sozietät.) fanden heute einige Einkäufe statt, wie es schien für auswärtige ours um ½¼% höher als gestern

Köln⸗M

E. A. 105 ¾ Gld.

Pes. B. A. 116 ½ G.

ov. Wegen des Feiertages heute In 3 proz. Span.

4 7

rsen mehr in Nachfrage. bedeutend.

und Actien ohne Geschäft und Veränderung.

Oesterr. 5proz. Metall. 86 ½ 1304 Br., 1300 Gld. 71 ½ Gld., do. a 25 Fl. 27 ½

Rthlr. preuß. 34 Br., 34 ½ Gld. Fr. bei Gebr. Bethmann 33 Br., 32 ¾ Gld. z Poln. 300 Fl.⸗Loose 113 ½ Gld., do.

inländ. 28 Br., 28 ½ Gld. a 500 Fl. 81 Br., 80 ½ Gld.

Hamburg, 30. Nov.

Engl. Russ. Anl. 105 ½ Br. und Gld. Ard. 11 ½ Br., 11 ½ Gld. 82 ½ Gld.

70 i Br.

Hamburg⸗Berlin 82 ½

2S18

Magdeburg⸗Wittenberge 64 ¾ Br.,

94 Br. Köln⸗Minden 95 ½ Br. Nordbahn 51 ½ Br., 51 Gld. Neum. 112 Br. u. Gld.

Paris 187. St. Petersburg London 13. 10.

Breslau 152 ½.

Glückst. Elmsh. 25 Br. Mecklenburg 33 Br. . Wechsel⸗Course.

Br., 86 ½ Gld. Bank

Stiegl. 84 ¼ Br.

64 ½ Gld.

,95 Gld.

33 ¾⅔.

Louisd'or 11.2 ½. Preußische Thaler 50 ½.

1 Gold al Marc

Berl.⸗Hamb. 83. Friedr.⸗Wilh

tenb. 65.

Köln⸗Min⸗den 95 ½.,

o 437.

elms⸗Nordbahn 52.

Ninden

Krakau⸗

Auch hielten sich die Oesterreichischen Fonds und Köln⸗ Der Alle uͤbrigen Fonds

Actien Darmstadt Partial⸗Loose a 50 Fl. 71 ½ Br., Gld. Kurhessen Partial⸗Loose 40 Sardinien Partial⸗Loose a 36 Spanien Zproz.

3 proz. p. C. 86 ¾ Br., 86 ¾ Gld. Dän. 3proz. 26 ¾ Br., 26 Gld. Bergedorf 92 ½ Gld. Altona⸗Kiel Friedrich⸗Wilhelms⸗ Rendsb.

In Wechseln wenig Umsatz. Fonds und Eisenbahn⸗Actien fest.

Hamburg, 1. Dez. Mittags. (Telegraphische Notiz.) Magdeb.⸗Wit⸗

V 89. 70, Zeit 89. 80.

Paris, 29. Nov. Zproz. baar 57, Zeit 56. 95. 5proz. baar Bank 2397 ⅛. Spanische 28 ⅞.

Nordb. 411 ⁄.

8 Ipros, Cons. p. C. 95, 3. Z 96 5 o, 8 Pass. Zv. Int. 66

27. Peru 52. p. C. und a. Z. und blie⸗

London, 29. Nev. ETTöö“ 4proz. 83. Bras. 86 ½. Mex. Cons. eröfsneten heute zu 95 ½, ben so unverändert. In fremden Fonds war eine Erhöhung. gestiegen seit gestern. 2 UHh. Ch .C 96 pr. De. 95 Amsterdam, 29. Nov. Die Börse war heute sehr be⸗ lebt; fast alle Fonds zu höheren Preisen gemacht. In holl. Fonds war das Geschäft sehr belebt, und blieben beide Gattungen ziemlich ¼ % höher, als gestern. Span. 3proz. bei ausgebreitetem Umsatz ½ % höher. Ard., worin der Handel minder groß war, nur wenig besser, Coupons ebenfalls zu höheren Preisen verhandelt. Russ. sehr fest; in Oesterr. wenig Handel und Veränderung; auch in südamerik. war nicht viel Geschäft und die Preise wenig ver⸗ ändert.

Holl. Int. 53 ¼, *1, 54. Piecen 13 %, 13. Coupons 8 7%, ¾¼ †. 84 ½. Oesterr. Met. 5proz. 82 ¼, v. 2 ½proz. 42 ½, Mex. 25.

Ard. und Zproz.

1 %

3proz. neue 63 ½, 57. Span. gr. Russen alte 104 ½. 4 proz. „%. Bras. 88 ⁄.

8 15 .

Wechsel⸗Course. Wien 32 ½ Br. Frankfurt 98 ¼. London 2 Mt. 12 G., do. , S. 12. 6 G Hamburg 344. 8 Petersburg 185 G.

.“

Markt⸗Berichte.

Stettin, 30. Nov. (Ostsee⸗Ztg.) Wochenbericht. Nachdem wir bis gestern Abend starken Schneefall gehabt, ist letzte Nacht Thauwetter eingetreten, und haben wir Hoffnung, falls das⸗ selbe anhält, die Schifffahrt in diesem Jahre noch wieder eröffnet zu sehen.

Im Geschäft bleibt es sehr still. Von Weizen ist nichts ge⸗ handelt, man hält noch in loco auf 48 a 54 Rthlr. nach Qualität. Roggen in loco 26 ¾ à 28 Rthlr., pr. November 82 pfd. 26 ¾ Rthlr.

10 ¼ Rthlr. zu haben war, blieb in fortwährendem Steigen und schloß mit 11 ¼ Rthlr. Cassa ohne Abzug als höchstbezahlten Preis, Inhaber halten auf 11 ½ Rthlr., neuer rigaer Leinsamen wurde schwimmend mit 11 Rthlr. bez., für 1848er rigaer fordert man 9 ½ Rthlr., und für alten 1847 er pernauer und windauer 6 ½ a 7 Rthlr.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 25 % bez., pr. Frühjahr 23 % Br.

Fettwaaren.

25 ½ %, aus zweiter Hand

Baumöl noch immer ohne Umsatz, man fordert für Gallipoli 16 ¼ a 16„ Rthlr. unverst., für Malaga 16 a 16 ½ Rthlr. unverst., für Aivali 15 ½2 a 15 ¼ Rthlr. unverst. Kokus⸗ nußöl sehr flau und ohne Umsatz, man fordert für prima Cochin 14 ½ a 145⅝ Rthlr. verst., für prima Ceylon 14 a 14 ½¼ Rthlr. Palmöl hat in Berücksichtigung, daß durch den eingetretenen Frost die noch erwarteten Zufuhrtn Stettin nicht mehr erreichen können, eine stei⸗ gende Richtung genommen, während anfangs der Woche mit 11 ½ Rthlr. gehandelt worden, stieg der Preis fortwährend und schloß mit 12 ½ Rthlr., man hält jetzt auf 12 ¼ Rthlr. Leinöl unverän⸗ dert, man bezahlte 12 Rthlr. exkl. Faß und 12 ½ Rthlr. inkl. Faß; einige kleine Posten sollen mit 11 ½⅝ Rthlr. gehandelt sein. Suüd⸗ seethran ohne erheblichen Umsatz, man fordert 12 ¼ a 12½ Rthlr. Talg, gelb Lichten⸗ 13 a 13¼ Rthlr., Seifen⸗ 12 Rthlr., weiß Lichten⸗ fehlt. Der Preis von br. berger Leberthran schwankte im Laufe der Woche zwischen 23 ½ a 23 ½ Rthlr., schottischer 22 a 222 Rthlr., blanker berger Thran 27 a 27 ½ Rthlr. Kopenhagener Wallfischthran 27 Rthlr., 3 Kronenthran 36 a 37 Rthlr. Rüböl. Trotz der Anmeldung von 4000 Ctr. für sächsische Rechnung durch hiesige Commissionaire ist der Markt heute nicht wesentlich flauer, pr. November 1356 Rthlr. Br., pr. Dezember und Dezember Januar 13412 Rthlr. bez., pr. April Mai 13 Rthlr. bezahlt. 1 1 b Mit Butter geht es fortwährend sehr still, was wohl auch in der Jahreszeit liegt, indem Gänseschmalz Butter auf kurze Zeit verdrängt; doch dürfte in kurzem eine Besserung zu gewärtigen sein, indem sich Lager trotz der Flaue räumen. Pommersche ist im Laufe verflossener Woche bei kleinen Partieen mit 4 Sgr. verkauft worden. Litthauer 4 ½ Sgr., feine Pächterei⸗Stoppelwaare mit 6 a 6 ½ Sgr. zu notiren. Zink 8 Frühjahr 5 Rthlr. Brief. 8 Waaren⸗Notirungen im Börsenbuch. Pernauer Leinsaamen loco 11 ½ Rthlr. bezahlt.

852

Leinöl 11 ¾ Rthl. inkl. Faß pr. Frühjahr bezahlt. Pottasche. Casan. 10 ¼ Rthlr. verst. gefordert. Pfeffer 11 a 11 ½ Rthlr. Piment 18 ½ Rthlr. unverst. gef. Thran. Berg. brauner 23 ½ Rthlr. pr. To. gefordert.

r-nan.

Br., pr. Frühjahr 28 ½¼ Rthlr. Br. u. Gld. Gerste in loco 22 25 Rthlr., pr. Frühjahr 75pfd. pommersche 21¾ Rthlr. bezahlt. Hafer 15 ½ a 19 Rthlr. Erbsen 30 a 36 Rthlr. nach Qualität.

Extra superf. Weizenmehl pr. Tonne 21 Sh. fr. a. B. Rog⸗ genmehl 2 ½ Rthlr. pr. Ctr.

Heutiger Landmarkt: Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen. 41 a 48. 11721 11“

Samen. Pernauer Leinsamen, 8 8 e

Mit der heutigen Nummer des Staats⸗An⸗ zeigers sind Bogen 237 bis 240 der Verhandlungen der Ersten Kammer ausgegeben worden.

der Anfangs der Woche mit

Palmöl 12 Rthlr. loco unverst. bez., 12 Rthlr. auf Lief. bez.

2187

eußischen Staats-An

vin. h. *

Montag d. 3. Dez.

zeiger.

E11 8 Deutschland. München. Wbenalbeghn der Abgeordneten⸗ Kammer. A u an d.

Italien. Turin. Rundschreiben des Ministers des In 2 2 Ausschuß der Linken. Nom. Ankunft 8 EEE111 liers und Abreise Rostolan's. Konsistorium zu Portici. Die römi⸗ schen Finanzen. Denkmünzen. Ausweisung neapolitanischer Flücht⸗ linge. Entlassung von Offizieren. Vermischtes. .“

Spanien. Madrid. Hofnachrichten. Cortes⸗Verhandlungen. Garibaldi. Plan zur Schiffbarmachung des Ebro. Donoso Cortes in Madrid zurück. Vermischtes.

Portugal. Lissabon. Antwort auf Palmerston's Note hinsichtlich der Borgänge zu Macao. Die Gemeinderaths⸗Wahlen. Reformpläne für die Finanzverwaltung.

Richtamtlicher Theil. Deutschland.

Bayern. München, 27. Nov. (Nürnb. Korresp.) Schluß der gestern abgebrochenen Sißung der Abgeordneten⸗Kammer. Prell tadelt den Bericht des Referenten, welchen er einen Anklageakt nennt, weil derselbe einer Partei das Wort rede, welche die Bewegung des Jahres 1848 in ihrer Erhabenheit gänzlich ver⸗ leugne, der Linken in Frankfurt und der sie vertretenden Presse alle möglichen Verdrehungen unterschiebe und Verdächtigungen über sie ausgieße. Er tadelt weiter die von dem Referenten aufgestellte Ansicht, als seien alle demokratischen Vereine hochverrätherischer Natur gewesen; dies sei nirgends mit Thatsachen belegt, sondern rein subjektive Anschauung, und auf diese hin solle die Kammer ein Urtheil fällen! Das Amnestiegesetz enthalte nichts weiter, als einen Schein der Verzeihung und entspreche keinesweges dem Königlichen Worte. Der Redner leitet daraus, daß die Reichsverfassung die Aufrechthaltung der Einzelstaaten wahre, den Beweis her, daß wer für die deutsche Verfassung die Waffen ergriff, fie auch für die Selbstständigkeit des bayerischen Staates ergriffen habe. Jetzt haben die Regierungen wieder die Macht und wie haben sie die⸗ selbe gebraucht? Den Gefangenen wurde die Kost entzogen und überhaupt mit raffinirter Grausamkeit gegen sie verfahren. Nach⸗ dem der Redner ein Beispiel solcher Richterwillkür aus seiner Hei⸗ mat angeführt, ermahnt er die Kammer, in deren Hand jetzt die göttliche Milde liege, davon auch Gebrauch zu machen und er klärt sich für den Tafelschen Antrag.

8 W e sterm aier wiederholt die Aeußerungen mehrerer Redner daß die Bewegung für die Reichsverfassnng in der Pfalz eine un⸗ lautere, eine republikanische gewesen sei. Auch in Franken sei die Bewegung keineswegs eine edle gewesen, man lese nur die Berichte im „Vorwärts“. Oder habe man den Herrn Vogt von Frankfurt nach Nürnberg kommen lassen, um eine Rede zu Gunsten der Mo⸗ narchie zu halten? Auf einer Volksversammlung allda habe man die Lostrennungs Frankens von Altbayern, wenn die Regierung die Reichsverfassung nicht anerkenne, deutlich durchblicken lassen. Die Actien der Demokratie stünden nicht so gar schlecht, sie werde bald wieder ihr verruchtes Haupt vom Boden erheben. Altbayern wolle keine unbedingte Amnestie, und es könne hier objektiv sprechen da es die süßen Früchte der Revolution nicht gekostet habe Auffallend scheine es ihm, daß eine gewisse Seite so sehr für die Verhafteten spreche; daß sogar der Adler, der früher in den Licht— kreisen der Aristokratie und Monarchie schwebte und mit Verachtung auf die demokratischen Vögel niedersah, sich berablasse in die Käfige derselben, um sie zu besuchen. (Anspielung auf Wallenstein. Zischen.) Jene Seti e, die immer von Versöhnung spreche, habe blos Thränen für einen Blum, aber kein Licbeswort für die sogenannten ver⸗ thierten Söldlinge. S

Bayern.

d Warten Sie erst die Amnestie ab, welche uns die demokratische Partei, wenn sie ans Ruder kommt, bieten wird: mir graut davor.“ (Gemurmel.) Man spreche immer davon, daß das Volk vor den Thronen im März stehen geblieben sei; darin liege eine Aufforderung, was das Velk in Zukunft thun solle daß es nämlich über die Throne wegschreiten muüsse; man wolle da⸗ durch zugleich den Anhängern der Monachie drohen. Redner er⸗ klärt sich schließlich für eine Amnestie nach dem Ausschußantrage.

Crämer (von Doos): Von allen Seiten habe man das Be⸗ stehen zweier Parteien zugegeben; die eine, welche siegte, die andere, welche unterlag. Man habe nun darzuthun gesucht, daß die un⸗ terlegene die stärkere sei, dennoch sei sie aber die besiegte! Man sage, die Amnestie werde nichts nützen, man werde die Amnestirten von ihrem Streben nicht abbringen. Ja, das sei wahr, und er werde es nicht leugnen; man sehe hin auf diejenigen, welche in Rastatt auf die Richtstätte geführt wurden, kein Einziger habe ge⸗ bebt. Aber wenn er gleich dem Sypstem, das er vertrete, in seinem Vaterlande Geltung zu verschaffen bemüht sti, so liebe er doch sein Vaterland mit aller Gluth seiner Seele und wolle keine neue Re⸗ volution. Verweigere man aber die Amnestie und werde nicht das gewährt, was Noth thue, so werde vielleicht bald eine Zeit kommen, wo man bedauern werde, den Moment zur Rettung des Vaterlandes versäumt zu haben, und wo Millionen Bajonnette den Volksgeist nicht mehr dämmen könnten. Das moͤchten sich die Herren Minister gesagt sein lassen. Der Redner stimmt für den Antrag Tafel's.

Ruland: Verzeihung und Vergessen sei Pflicht des Christen und des Gerechten. Beides könne aber nur dem angedeihen, der es verdiene. Er verweise gleich den Vorrednern auf das Buch der Geschichte, und deshalb könne er nicht für eine allgemeine Amnestie sprechen; er stimme Herrn Sepp bei, der viel Wahres gesagt. Was die Gesinnung in Unterfranken betreffe, an dem er mit Leib und Seele hänge, so müsse er bemerken, daß man schief über das⸗ selbe urtheile. Unterfranken sei einer der loyalsten Kreise, man erinnere sich au die ehrenvolle Haltung der alten Frankenstadt Würzburg. Allerdings sei auch, aber wenig, gesündigt worden, und bLierfür genüge der Ausschußantrag. Nirgends sei es während

Bewegung ruhiger als in Unterfranken gewesen, trotzdem viel gewühlt worden sei in politischer und religtöser Beziehung, sowohl in Reden, wie durch die Presse. Der Redner entwirft nun ein Bild von den Schmähungen, der Verhöhnung, welchen alles Er⸗ habene und Heilige in den Volksversammlungen und Flugblättern in Unterfranken ausgesetzt gewesen sei. Die Revolutionatre allda theilt er in zwei Gatlungen, in die bereits durch das Gesetz früher Gedemüthigten und in die Aussichtslosen und Hoffnungsvollen; zu den letzteren zählt er die Lehrer wegen der ihnen durch die Grund⸗ rechte eingeräumten Stellung, dann die Jugend. Er schließt mit dem Wunsche, den Ausschließungs⸗Zusatz zu belassen; die Regie⸗ rung möge aber vor allem die studirende Jugend ihrer Kräfte für das künftige Wohl des Vaterlandes willen berücksichtigen.

.

Döllinger: Es frage sich, ob eine Justiz für politische Verbrechen geben solle oder nicht. Das letztere würde durch eine unbedingte Amnestie, von der Regierung mit Zu⸗ stimmung der Kammern erlassen, ausgesprochen. Man könne doch künftig nicht Leute wegen geringer politischer Vergehen verurtheilen wenn man jetzt die größten Hochverräther freigelassen habe. Der Redner geht gleichfalls auf die Geschichte zurück, hebt die Versöh⸗ nung der Guelfen und Gibellinen hervor, die er als einen Akt des Friedens und deshalb als vernünftig bezeichnet, und fragt, wie es aber mit der Lage stehe, in welcher sich nicht bloß Bayern, sondern auch Deutschland befinde? Wir hätten es hier mit einer großen weitverzweigten, unversöhnlichen Partei zu thun, die uns unsere er⸗ sten und höchsten Güter rauben wolle. Er rede hier von einer großen Partei, die unleugbar in Europa vorhanden sei, lege jedoch nicht denselben Maßstab an die einzelnen Theilnehmer an, von denen ein großer Theil die geheimen Pläne der Lenker und Häupter nicht kenne. Er nenn diese Partei, der Kürze willen, die republikanische; Dies sei jedoch nur ein Zug, und zwar nicht der wichtigste derselben. Die Häupter dieser Partei seien außer Deutsch⸗ land und erstrebten ein viel weiteres, größeres Ziel, das nicht bloß Umsturz der Verfassungsform sei. Diese Partei habe allenthalben Büreau's und leitende Komité's. Was übrigens 2 ayern betreffe, so müsse er sich vor einer Aeußerung eines Red⸗ ners verwahren, als sei Bayern (mit Ausnahme einer Provinz, und von dieser sei es noch nicht völlig erwiesen) ja, als sei Deutsch⸗ land im Allgemeinen selbst je auf dem Boden der Revolution ge⸗ standen. Mühe habe man sich freilich genug gegeben, um uns da⸗ hin zu bringen. Den weiteren wunderbaren Aeußerungen des Redners, der die Revolution von 40 Millionen so gern im Munde (Tafel) und der zugleich den Märzvereinen neulich eine Lobrede gehalten habe, halte er die Namen ihrer Vorstände Frö⸗ bel und Raveaux entgegen; wer dann noch an das lautere Treiben der Märzvereine glaube, der müsse von Natur sehr gut⸗ müthig sein. Der Redner unterwirft die Rede Tafel's, ihrem weiteren Inhalt nach, einer scharfen Kritik. Nicht das Volk stehe der Regierung wegen der verweigerten Anerkennung der Reichs⸗ verfassung gegenüber, sondern das Volk mit der Regierung stehe

diesem frankfurter Machwerke vereint gegenüber, da es mehr als die Regierung selbst darunter leiden würde. Die Be⸗

zeichnung des Volkes als „besiegter Theil“ erscheine rein komisch, wenn man hier die vielen Adressen gegen die Reichsverfassung gesehen habe. Die stuttgarter Versammlung habe keineswegs das deutsche Volk repräsentirt; dazu sei dieses doch zu groß, um sich eine solche Vertretung gefallen zu lassen. Der deutscheinheitsfreundliche Herr Tafel habe mit seiner Partei auch gegen einen Reichsverweser gestimmt, deren hauptsächliche Tak⸗ tik darin bestand, gegen Alles, was die Regierungen zu befestigen vermochte, was zur Kräftigung der Centralgewalt beitrug, zu wir⸗ ken und stimmen. (Tafel: Das ist nicht wahr!) Da war nichts zrecht; als aber das Wahlgesetz durchgegangen war, als in der weiten Lesung einige der Linken mißliebige Bestimmungen wegfielen, da gewann die Sache eine andere Gestalt, da herrschte großer Ju⸗ bel; jetzt war die Frankfurter Verfassung das größte, das unschätz⸗ barste Gut, aber endgültig mußte sie sein, nur keine Vereinbarung; wie Minerva aus dem Haupte Jupiters, sollte sie geharnischt als oberstes Gesetz Deutschlands ins Leben treten. Der Redner kommt auf das von Tafel berührte angestrebte Kompromiß der groß⸗ deutschen oder schwarzgelben Partei mit der Linken, erklärt diese Art von Vertrag als ein Produkt der radikalen Oesterreicher und der bekannten Persoönlichkeit Welcker's, dem aber über Nacht ein erbkai⸗ serlich preußisches Licht aufgegangen sei und der dann an einem schönen Morgen ins gegnerische Lager übersiedelte. Er (Redner) verwahrt sich gegen eine frühere Acußerung Wallerstein's, die wahr

scheinlich aus Versehen geschehen sei, als habe er für das suspensive Veto gestimmt; dies habe er nicht gethan, weil er die Pläne der Linken durchschaut habe. Er beleuchtet die Reichsverfassung in sei⸗ nem Sinn und bemerkt, daß Norddeutsche, gegen welche er Beden⸗ ken im Interesse Bayerns erhoben hätte, äußerten: „Ja, eine Ein⸗ heit müsse man einmal haben, und da hätten sie natürlich dabei zu⸗ erst an sich gedacht“ Nachdem sich der Redner auf diesem Felde fast eine Stunde bewegt, geht er zur Sache selbst über und zieh

zunächst die Pfalz in seine Betrachtung. Er unterscheidet zwischen Verführern und Verfuhrten; Erstere hätten die Pfal terrorisirt.

Zum Belege hierfür und für die stattgehabte Verbindung mit dem republikanischen Baden verliest er eine Bekanntmachung aus dem

Amtsblatt der provisorischen Regterung, welche den in Karlsruhe

entworfenen Unionsvertrag mit der Genehmigung der provisorischen

Regierung in Kaiserslautern enthält und die begeisterte Schilderung

des Herrn Tafel über die Reinheit der Bewegung charakterisire. Ei⸗

nen weiteren Beleg dieser reinen, edlen Bewegung für die Reichs⸗

verfassung liefere die neustädter Volksversammlung. Der Redner verliest eine bezügliche Korrespondenz aus der Deutschen Zeitung,

die gewiß nicht bayernfreundlich sei; dort haben sich Schmidt von Kaiserslautern, Culmann, beide Leute der Partei des Herrn Tafel,

fuͤr die Republik ausgesprochen, auch andere Redner hätten sich als Republikaner produzirt und erklärt, daß sie die Reichsverfassung nur als Deckmantel benutzen wollten, wobei sie nicht verabsäumten, sie in den Koth zu ziehen. „Herr Morgenstern wird uns darüber das beste Zeugniß geben können, er war ja auch zugegen und über⸗ brachte den Gesinnungsgenossen in der Pfalz einen Gruß der Franken. Es ging eben in der Pfalz, wie überall. Ein frecher organisirter Haufe bemächtigte sich der Manifestationen, die guten Bürger zogen sich zurück, und jene maßen sich an, als Vertreter des ganzen Volks

zu gelten und sich als solche zu geriren.“ Das sei auch in Baden der Fall gewesen, wo man eine Einladung an die Franzosen, an den Rhein zu kommen, erließ. Die besonnener und ruhiger gewordenen Franzosen verhüteten aber ein europäisches Un⸗

glück. Diese republikanische deutsch sein wollende Partei wolle

lieber französisch⸗republikanisch, als deutsch⸗constitutionell⸗monarchisch

sein. (Der Redner verliest ein Manifest der deutschen Demokraten,

welches die Juniereignisse in Paris in Schutz nimmt, und erwähnt

es künftig in Bayern noch

nach weiterer Verbreitung über die Pläne der Demokraten auch der Wahl des Herrn Eisenstuck, als eines seltsamen, unbegreiflichen Mach⸗ werkes des Herrn von Gagern. „Meine Herren, Sie haben gehört, daß ein andererer Kommissär sich ohne militairische Begleitung nicht in der Pfalz hätte sehen lassen können; sehen Sie, so achteten die edlen Schwärmer für die Reichsverfassung, das Reichsministerium und seine Kommissäre. Und allen diesen Thatsachen gegenüber ver⸗ langt man allgemein: Amnestie! Meine Herren, mich haben genau unterrichtete Pfälzer versichert, daß vielleicht kaum mehr als 24 Individuen von der Amistie in der Pfalz nach Annahme des Aus⸗ schußantrages ausgeschlossen blieben und dem richterlichen Spruch verfielen. Für diese Verworfenen, vermag einer von Ihnen, meine Herren, auch nur für einen einzigen de ben eine Garantie, eine moralische Bürgschaft ihrer geminderten Schuld, ihrer Besserungsmög⸗

lichkeit zu leisten? Boye: Ja! Wallerstein cheftig): Ja, und fu mehr als einen?“ Tafel: Ja! Der Präsident fordert auf⸗ den Redner nicht zu unterbrechen; Prell bemerkt, daß Döllinger ja gefragt habe. Döllinger fährt hierauf fort: Es freut mich, daß Herr Boye, der selbst nach seinem Antrage vier Kategorieen ausgeschlossen wissen will, doch für einen einstehen zu können glaubt. Boye: Es wurde gefragt, ob Jemand fuür einen Einzigen einzu⸗ stehen vermöchte, und darauf erkläre ich: Ja, nicht blos für Einen, für Mehrere. Döllinger: Nun, es bleibt doch eine Anzahl übrig, die Ausländer nicht eingerechnet, fu die Herr Boye wohl selbst nicht einzutreten Lust igen möchte. Meine Herren, diese Ausländer und die deutschen Flüchtlinge, sie sinnen auf neuen Umsturz. Beobachten Sie ihre Versammlungen in der Schweiz, ihre Bankette, wobei man sogar auf den Atheismus toastet, lesen Sie das Abschiedsschreiben des Herrn Struve. Diese Thatsachen führen mich zu dem Antrage des Herrn Heine, dessen reine und edle Motive ich nicht verkenne, der mir aber rein unausführbar erscheint. Denn einerseits, wer bürgt uns dafür, daß diese Leute das Ueberfahrgeld nicht in dem nächsten Lande, z. B. in Frankreich durchbringen, und andererseits: wäre es nicht gefährlich, wo so viele ehrliche, aber unbemittelte Männer mit Noth das Reisegeld erschwingen, den Aufrührern gleichsam eine Prämie für ihre Umsturzbestrebungen zu ertheilen? Ich bin vielmeh für eine Amnestie im Sinne des Ausschußantrages und zwar für eine baldige, da die seitherige Verzögerung dies erheischt. Was nun die Bewegungen in Franken betrifft, so läßt die Sprache des deut⸗ schen Staatsbürgers auf die Reinheit derselben schließen. Aus dieser Sprache geht deutlich hervor, daß eine Verbindung mit den republikanischen Bestrebungen anderer Länder statthatte, wenn auch die Zahl der Mitglieder in Franken klein, ich nehme an sehr klein war. Ich weiß aus Mittheilungen der Centralge⸗ walt, daß täglich hunderte von Briefen von ausländischen Propa⸗ gandabureaus an die verschiedenen Zweigvereine Deutschlands ver⸗ sendet wurden. Lesen Sie das Blatt vom 27. Mai, wo zum Morde der Soldaten im Schlafe Männer, Frauen und Jungfrauen auf⸗ gefordert werden. Doch war alles blos für die Reichsverfassung und für die Freiheit. Nun, die Freiheit ist eben ein eigenes Ding. Freilich hilft man sich da leicht, wenn man sich auf einen hohen, z. B. hegelianischen Standpunkt stellt (Baier) und von da herab sich die Sache zurechtlegt. Ich rufe jenen Herren zu: Sprechern Sie weniger von der Freiheit in abstracto und reden Sie lieber von der in concreto! Sprechen Sie von einer Freiheit mit Rech⸗ ten, aber auch mit Pflichten, von der Preßfreiheit, Vereins⸗, Glau⸗ bens⸗ und Religionsfreiheit, dann will ich darauf eingehen, und Ihnen von meinem Standpunkte aus antworten. So abe muß ich, wenn ich von Freiheit rede, mich immer fragen: welche meint man denn wohl? ich muß mich um so eher fragen, wenn man mir dieselbe in nebelhaften Umrissen durch das mißgestaltete Geschöpf der Reichsverfassung anpreist. (Unruhe.) Schließlich spreche ich mich nochmals für den Ausschußantrag aus mit dem Zu satze der discretionairen Gewalt der Regierung. Morgenstern: Die geforderten Aufschlüsse über die Ver⸗ fammlung, der ich in der Pfalz beigewohnt, lassen sich dahin re⸗ sumiren, daß man seinen Schmerz aussprach, daß der Landesver⸗ theidigungsausschuß die Gränzen seiner Befugnisse überschritten habe; bag man zur Mäßigung rieth; Eisenstuck hat dies gethan wie auch ich. 1 ssung

b Wir warnten davor, über die Reichsverfassun hinauszugehen, und ich bemerke ausdrücklich, daß Franken

nie darüber hinausgehen würde. Alle anderen Nachrichten sind übertrieben oder entstellt. Trotzdem hat Herr Döllinger sie

sehr ausführlich gegeben, und wenn er doch Aufschlü sse bedurfte . so hätte er sich ja mit mir vor seiner Rede benehmen können;

allein der geistreiche und berechnende Mann zog es vor mich öffentlich hier aufzufordern. Es wird seine Gründe haben! aber ich muß ihm bemerken, die Männer, die offen auftreten und deren Namen viel in öffentlichen Blättern genannt werden, diese sind nicht zu fuürchten. Tafel: Herr Döllinger hat mir vorgeworfen, ich habe republikanisch gestimmt und an der Wahl des Reichsverwe⸗ sers nicht Theil genommen. Das ist unwahr, ich habe dem Herrn von Gagern meine Stimme gegeben. Was aber mich und meine Gesinnungs⸗Genossen im deutschen Hofe betrifft, so war es uns Ernst mit der Reichs-Verfassung, und wir wollten sie gewiß nicht behufs der Einführung der Republik. Döllinger: Ich sordere meine Kollegen von Frankfurt, die hier sind auf, Zeugniß zu geben, ob die Linke den letzten Zweck nicht ausgesprochen, ich will Ihnen den Namen Reichardt nennen, der es öffentlich gethan hat. Herr Tafel stellt das in Abrede; ich muß gestehen, daß ich es nicht aus seinem Munde gehört habe. Ich habe auch nicht von den Gliederungen der Linken gesprochen, die ich nicht kenne, sondern von der Linken im Allgemeinen. Ich kenne den Un⸗ terschied zwischen dem deulschen Hof und dem Donnersberg nicht. Herr Tafel hat aber wohl gethan, sich eine Hinterthür offen zu lassen. Tafel: Ich verbitte mir diese Unwürdigkeit; die üuͤbrigen Anschuldigungen verachte ich. Wallerstein: Herr Döllinger hat nicht gegen Einzelne, nicht gegen die Linke in diesem Saale, nicht gegen die Linke in Frankfurt, er hat gegen die Fortschrittspartei in ganz Deutschland gesprochen; er hat uns versichert, die Abtheilun⸗ gen der frankfurter Linken nicht zu kennen, obwohl er sie recht gut weiß; doch will ich für heute nicht darauf eingehen, sondern stelle den Antrag auf Vertagung der Sitzung. Die Sitzung wird ver⸗ tagt und nach 4 Uhr unter großer Aufregung geschlossen.

Ausland. 4

Italien. Turin, 22. Nov. Der piemontesische Minister des In⸗ nern, Galvagno, hat heute ein Rundschreiben an alle General⸗Intendan⸗ ten und Intendanten der Provinzen erlassen, in dem er ihre Auf⸗ merksamkeit auf das Verhalten lenkt, welches sie zu beobachten hät⸗ ten, um innerhalb der Gränzen des Gesetzes und der Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetze der Regierung jenen Grad der Kraft zu sichern, welcher ein wesentliches Erforderniß einer freien Regie⸗ rung sei. Er empfiehlt ihnen, die Wähler zu erinnern, daß die Regierung fest entschlossen sei, das Statut mit allen seinen Konse⸗ quenzen, deren Wesen eine fortschreitende Verbesserung der Gesetze und Einrichtungen des Landes sei, aufrecht zu erhalten. Er bemerkt ferner, daß die Intendanten es früher für ihre Pflicht gehalten hät⸗ ten, sich nicht an den Wahlen zu betheiligen, und daß dadurch einige Unter⸗Beamte zu dem Glauben verleitet worden seien, sie hätten ein Recht, nicht nur ihre Meinung auszudrücken, denn das habe ihnen freigestanden, sondern auch die Wahl eines bestimmten Kandidaten zu befördern oder zu begünstigen und Parteien aufzuregen dadurch, daß sie sich für sie erklärt. Ueberhaupt hätten sie den Grundsatz vergessen, ohne welchen keine Regierung möglich sei, daß nämlich der Beamte, wel⸗ cher nicht für die Regierung, gegen dieselbe sei. Die Regierung