Florenz, 21. Nov. (Lloyd.) Heute hat der Gesandte des sardinischen Hoͤfes dem Großherzog in einer besonderen Audienz sein Beglaubigungeschreiben üͤberreicht. Der Minister der auswär⸗ tigen Angelegenheiten war bei der Unterredung zugegen.
20. Nov. (Ll.) Gestern wurde auf dem Dampf⸗
der Leichnam des Pascha von Kandia, der vor In der Stadt
Livorno, schi Bos bhore“ schiffe „Bospho⸗ 1 3 Pascha von einigen Tagen in Florenz gestorben ist, eingeschifft. herrscht vollkommene Ruhe.
Bologna, 17. Nev. (Ll.) Ein Herr, welcher bei dem neu⸗ lichen Raubanfalle der Diligence ausgeplündert wurde, traf gestern zufällig in der Stadt eine Frau, welche einen Ring am Finger trug, den er für den seinigen erkannte. Er machte sogleich An⸗ zeige beim österreichischen Militair⸗Kommando, welches die Frau verhaften liaoß. Die bei ihr anggstellten Nachsuchungen ergaben, daß sie denselben von einer Aufwärterin eines Gasthauses gekauft habe. Die Dirne wurde befragt und gab zwar zu, daß sie den gestohlenen Ring verkauft habe, wollte jedoch keine näheren Um⸗ stände uber den Diebstahl angeben. Der General drohte ihr lurzweg, sie in drei Stunden fühliren zu lassen, wenn sie bis zu dieser Zeit nicht eingestanden haben werde. Nach Verlauf der an⸗ beraumten Zeit trat ein Geistlicher zu ihr in den Kerker, um sie zum Tode vorzubereiten. Dies wirkte trefflich; denn sie erklärte sich bereit, Alles zu gestehen, und in der That waren ihre Enthül⸗ lungen furchterlicher Natur. Sie gab die Namen von 32 Männern an, die vereint die Straßen unsicher machten und bereits so gefähr⸗ liche Ruhestörungen bewirkt hatten. Noch in derselben Nacht wurden Verhaftungen vorgenommen, und die Gerechtigkeit wird nun ihre Schuldigkeit zu erfüllen haben.
2192
Rom, 19. Nov. (Lloyd.) Es ist neuerdings eine Kom⸗ mission ernannt worden, um all die Verbesserungen, welche im päpst⸗ lichen Heere dringend nothwendig sind, zu prufen und sodann in Ausfuhrung zu bringen. Auch das Kriegs⸗Ministerium erhält eine andere Organisation.
Rom, 20. Nov. (Statuto.) General Baraguay d'Hilliers beansprucht, wie es heißt, die Polizei für sich. Die Herren Rousceau und Mougin werden ihre Entlassung einreichen. Man kennt die Instructionen nicht, die dem General gegeben worden sind.
Meteorologische Beobachtungen.
Nachwittags Abends 2 Uhr. 10 Uhr. 1
Nach einmaliger Beobachtung.
Morgens
1849. 2 6 Uhr.
2. Dez.
Luftdruck Luftwärme Thaupunkt.. ..
336,73“Par. 356,43“ Par. 336,2 10 POar. — 2,1° n. P+ ,so n. — 1 32⁰ K. — 3,4 n. — 2,7 n. — 2,6 n. 89 pet. 65 pCt 79 pCt. neblig. albbheiter.
NW.
Quellwärme 7,79 . Flusswärme 0,0°9 K. Bodenwärme Ausdünstung, Niederschlag 0,641 Rh. Würmewechsel — 0,1 — 3,9° 4. — 2,90° R. 78 pCt. XW.
Wolkenzug — NW. Tagesmittel: 336 46 Par. — 1,4
9
trüb. 1
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 4. Dez. Im Opernhause. 140ste Abonnements⸗
Vorstellung: Martha, oder: Der Markt zu Richmond, romantisch⸗
komische Oper in 4 Abth., theilweise nach einem Plane des St.
Grorges, von W. Friedrich. Musik von Friedrich von Flotow. Anfang halb 7 Uhr.
Im Schauspielhause. 201ste Abonnements
Mittwoch, 5. Dez. Vorstellung: Mazarin, 2 Akten, von Charl. Birch⸗Pfeiffer. Anfang halb 7 Uhr.
Donnerstag, 6. Dez. Im Opernhause. 141ste Abonnements⸗ Vorstellung. Zum erstenmale: Der Trompeter des Prinzen, ko⸗ mische Oper in 1 Akt, nach dem Französischen des Melesville, von J. C. Grünbaum. Mustk von F. Bazin. Hierauf, zum ersten⸗ male: Das hubsche Mädchen von Gent, großes pantomimisches Ballet in 3 Akten und 9 Bildern, von St. George und Albert. Musik von A. Adam. In Scene gesetzt vom Königlichen Ballet⸗ meister Hoguet. Die neue Decoration des ersten Bildes ist vom Königlichen Decorationsmaler Gerst. tionen sind von dem Königlichen Decorationsmaler Gropius. (Frl. Lucile Grahn: Beatrix, als Gastrelle.) Anfang 6 Uhr
Königsstädtisches Theater.
Dienstag, 4. Dez. Berlin bei Nacht. in 3 Akten, von D. Kalisch. Vorher: Herr Lehmann. Monolo gische Scene mit Gesang von Dr. Beta, als Prolog, vorgetragen.
von Herrn Grobecker.
Mittwoch, 5. Dez. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Zum Erstenmale: II franco Arciero. Romantische Oper in 3 Atten, von Friedrich Kind. Musik von C. M. von Weber. Recitalive von H. Berlioz. Mit neuen Decorationen und Kostümen. Die Maschinerieen sind vom Maschinisten Herrn Bency. Die neuen Decorationen — im ersten Akt: Frrie Gegend bei einem Werihs⸗
E“ Im zweiten Akt: Gothisches Zimmer in einem Jagd⸗ schleß. — Die Welfsschlucht. — Im drulten Akt: Waldgegend mit Zelt — sind vom Decoratrons⸗Maler Herrn Schwedler. (Sga.
Claudina Fiorentini: Agathe, als Gastrolle.)
3. Dezember.
mechsel-Course.
Briet. 8 14 ½ 143 ½ 143 143 150 150 ½ 150 ¼½ 150 26 6 26 ½
250 FI. 250 Fl. 309 M. —. 309 Mk. 1 Lst. d . 6 300 Fr. 2 Mt. T Mt. Augsburg . . 1““ 150 Fl. 2 Mt. Breslau 100 Thlr. 2 Pt.
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v —. 100 Pl. 2
DIt. 100 SRbiI. 2 Wochen
Inländische Fonds, Pfandbrief-, Kommunal-Papiere auud Geld-Course.
2. Brief. cveld. Gem. 106 ½
Amsterdam
u do. ...v.. Hamnburg. . öö.“
do. London 80 ⅔ 92 ½ 102 ½ 995
Pariks 92 ⅔ 102 ½
. 971 Wien w 20 Xr....
Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fusa...
Frankfurt a. M. Petersburg ..
Brier. Geld. 95 95 ½
b V 88 5
— 1
Preufs. Freiw. Anl 5 — St. Schuld-Sch. 3 ½ Seeh Präm. Sech.
K. u. Nm. Schullv7. 2 Berl. Stadt-Obl.
do.
Wastpr. Piand’b v. 32
Pomm. Pfdhr. Kur- u. Rm. doe. 6 Schlesiache do. - do. Lt. B. gar. do. Pr. Bk-Auth.-Sch—
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do. à 90 ½ 89 104; —* 9
'’andhbr.
Friedrichsd'or And. Goldm. à Sth. Disconto.
Grossh. Posen do. do. Ostpr.
Auslliindische Fonds⸗
Hugz. Hamb. Cert7 do. bei Hope 3.4. S. ⁵ 40, d5. 1 Anl. 4 do. Stiegl. 2. 4. A.
do. do. 5. 4. do. v. Rthsech. Lst. do. Poln. Schatz 0. do. do. Cert. L. A. do. do. L. B. 200 Fl-
9.„ a. Ptdhr. a. .
Poln. neue Pfdbr. 4 95 ½ do. Part. 500 Fl. 4 80 ⅓ do. do. 360 FI. — Hamb. Feuer-Ca. 3¾% y—
do. Staats-Pr. An! 8 —9 Holl. 2 ¾ % Int. 2 ³½ — Kurh. Pr. 0.40th.- — Farclin. do. 36 Fr.
N. Bad. do. 35 FI. —
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Siamm-Actien.
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1848.
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ges -C 5. Der Reiwertraß wird nach ertolgter Bekanatu:. Tages Cours in der dazu bestimmaten Rubrik ausgefüllt.
Die wit 3 ⅛ pCt. bez. Actien sind v. Staat gar.
Börsen-Zina- Rechnung. Rein-Frtras8
Prioritäts-Actien. ö“
Sümmtliche Prisritäts-Actien werden durch jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt.
Berl.
do.
6,000,000 8,000,000 4,824,000 4,007,000 1,700,000 2,3,0,000 9,0900,000 13,900,000 4,500,000 1,051,200 1,400,000 1,300,000 10,000,000 1,500,000 2,253,100 2,400,000 1,200.000 1,700,000 1,800,000 4,000,000 5,000,000] 1,100,000 4,5009,000
Anh. Lit. . B. Hamburg do. Stettin-Starg.. do. Potsd.-Magd...
Magd.-Halberstadt 8. do. Leipziger Halle-Thüringer. Cöln-Mindeèn do. Sachen...... Boönn C9611 Düsseld.-Elberfeld.. Stecle-Vohwinkel .. Niederschl. Märkisch.
do. Zweigbahn Oberschl. Lit. A.
do. Litt. B. Cosel-Oderberg.... Breslau-Freiburg.. Krakau-Oberschl.... Berg.-Märk .. Stargard-Posen Brieg-Neisse. Magdeb.-Wittonb...
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Aachen-Mastriebt
Ausläünd. lelten.
8,000,000 50 ½ 49 ½ * † be. a. n
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Friedr. Wilh.-Nordh.
Sahlnes Course von Cöln-Minden 94 ⅓ b⸗.
1.411,800 5,000,000 1,000,000 2,367,200 3,132,800 1,000,000
802¼1,000 1,788,000 4,800,000 3,674,500 3,500,6000 1,217,090 2,487,250 1,250,000 1,000,000
Berl. Anhalt. .. . HamburgV do. II. Ser. Potsd.-Magd...
do. — EE1 Stettiner. Magdeb.-L. eipziger.. Halle-Thüringer. Cöln-Minden..
do. do.
Rhein. v. Staat gar. do. 4. Priorität.. do. Stamm-Prior. Düsseldorf-Elberfeld. Niederschl. Märkisch. 4,175,000 06. do. 3,500,000 III. Serie. 2,390,000 Zweigbahn 252,000 do. do. 248,000 Oberschlesische.. 370,300 Krakau- Oberschl... 360,000 Cosel-Oderberg.. 250,000 Steele-Vohwinkel 325,000
do. do. II. Ser. 375,000 Breslau-Freiburg.. 400,000 Berg.-Märk 800,0900
104 ¾˖ 6. 98 B. 100 ¼ 6.
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78 ½ B. 93 ¼½ B. 103 ½¼ bz.
102 G.
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Ausl. Slamm-Ael.
Bürsen- Zinsen
Kiel Altona. 89 Amsterd.-Rotterd. Fl. Mecklenburger Tblr.
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2,050,0, 6,500,000 4.300,000
—,—
von Preussischen Bank-Antheilen 93⁄ b⸗
Die Stimmung der heutigen Börse war flau, und die Cours
- der meisten Eisenbahn-Actien erfuhren einen merklichen Ruckgang.
Nederschlesisch-Markische gesucht, sind gestiegen.
Auswärtige Börsen.
Breslaun, 1. Dez. Holland. u. Katsert. Dukaten 95. Gld. Friedrichsd'or 113 ½ Br. Louisd'or 112 ¾ Br. Poln. Papiergeld 96 ½ Gld. Oesterr. Banknoten 93 ¼ u. 93 bez. Staatsschuldscheine 89 bez. Seehandlungs⸗Prämienscheine 2 52 Rthlr. 102 Br. Pose⸗ ner Pfandbriefe 4proz. 100 ½ Gld., do. 3½1proz. 91 ⅛ bez. Schle⸗ sische do. 3 proz. 95 6 bez., do. Litt. B. 4proz. 99 ½ — ⅞ bez. u. Gld., do. 3 proz. 93 ½⅛ Gld. Preußische Bank⸗Antheilscheine 94 ½ Br.
Poln. Pfandbr. alte 4proz. 90½ Gld., do. neue 4proz. 95 Gld., do. Partial⸗Loose a 300 Fl. 112 ⅛ Gld., do. a 500 Fl. 81 Br., ro. Bank⸗Certif. a 200 Fl. 17½ Br. Russisch⸗Poln. Schatz⸗Oblig. a 4 pCt. 80 ½ Br.
Actien: Oberschl. Litt. A. 109 7%2 bez. u. Br, do. Litt. B. 106 ½ Gld. Brevslau⸗Schweidnitz⸗Freib. 80 Br. Nieeverschlesisch⸗ Märk. 84 ½ Br., do. Prior. 102 ½ Gld., do. Ser. III. 101 ¼ Gld. Ost⸗Rhein. (Köln⸗Mind.) 95 Gld. Neisse⸗Brieg 38 ½ Br. Krakau⸗ Oberschl. 72 ¼ Br. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 51½ Br.
Wechsel⸗Course.
Amsterbam 2 M. 142 ½ Gdd.
Hamburg a vista 151 Br. 8
do. 2 M. 149 ⅜ Gld.
London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 26 %1 Gld.
Berlin a vista 100 ¼1 Br.
do. 2 M. 99 ¼ Gld.
2 “ 29. Nov. Met. 5proz. 93 ⅛, z. 4proz. 75, 7 Zeeeen v11“ 48 ½ — ½. Anlrihe 34: 172 — 172 Ma 14 — 113 . Nordbahn 407%¾, . Hloggn. 110 — 10 wail. 79 ½⅛, 79. Pesth 773 — . B. A. 1188, 1185.
“ 117 ⅜. Lr 110.
echsel⸗ se.
Almsterdam 1858 Augsburg 110 ½. Frankfurt 110. Hamburg 162 ½. London 11.6. Paris 130 ½.
Fonds matt, bei schwachem omptenten sind gut zu lassen.
Leipzig, 1. Dez. Leipz. Dr. Part. 1 Leipz. B. A. 150 Br. E1I’u“ 6 188Mng. Sächsisch⸗Bayerische 87¾ Br. Schles. 90 ¼ Br. E. 28 ½ Gld. Löbau⸗Zittau 20 Br. Berlin⸗Anhalt. 90 Br., 89 ½ Gld.
4 ¾
4 8
ö.
104 ½ Gld. 100 ⅞ Gld. Chemnitz⸗Riesa Magdeb. ⸗Leipzig 217 ½ Bee Krakauer 71 ½ Br. Friedr.
Zproz. Spanier in Folge ihres Rückgangs von Alle uͤbrigen Gattungen preishaltend. Das Geschäft im Ganzen unbedeutend.
1303 Br., 1297 Gld. 53 ½ Gld., do. a 35 Fl. 31 ½ Br., 31 ½˖ Gld. Loose a 36 Fr. bei Gebr. Bethmann 32 Br., 31 ¾ stadt Partial⸗Loose a 50 Fl. 71 ½ Br., Br., 27 ½ Gld. 300 Fl.⸗Loose 113 ¾˖ Gld., do. a 500 drich Wilhelms⸗Nordbahn 51 Br., 50 Gld. 84 ½ Gld. Köln⸗Minden 96 ⅛ Br., 95 ¾ Gld.
St. Präm. Oblig. 86 ½ Br. Stiegl. 84 ¼ Br. 27 Pr. n. Eld. 94 Br. u. Gld. Altona⸗Kirl 94 Br. 51 Gld.
3 ½proz. 94 ½. Ard. 18 ½. 109 ½. 1
zurück; sie wurden zu 95 ½,
belebt.
Wilh. Nordbahn 51 Br., 51 ¼ Gld. Deß.
B. A. 116 ½ G. Preuß. B. A. 94 ¼
Frankfurt a. M., 1 Dez.
Altona⸗Kiel 94 ¼ Br. W1ö
Börse hielten sich Madrid, so wie
An heutiger F. W. Nordbahn, gedruckt.
Oesterr. 5penz. Metall. 86 ¾ Br., 86 ¼ Gld. Bank⸗Actien Baden Partial⸗Loose a 50 Fl. 53 ⅔ Br., Sardinten Par ial⸗ Gld. Darm⸗
721 ¾ Glr., do. a 25 Fl. 28 Spanien Zproz. inländ. 28 ½ Br., 28 ½ Gld. Fl. 80 ⅞ Br., 80 ¾ Gld.
Bexbach 84 ½
Br.,
3 ½ proz. p. C. 86 ½ Br., 86 Gld. Engl. Russ. Anl. 105 ½ Br. u. Gld. Dän. 70 ½ Br. Ard. 11 ¾ Br. u. Gld. 3 proz. Hamburg⸗Berlin 82 Br., 81 ⅔ Gld. Bergedorf Magdeburg⸗Wittenberge 64 ½ B. 64 Wlp. Friedrich⸗-⸗Wilhelms⸗Nordbahn 51 ½˖ Br., Köln⸗Minden 95 Br., 94 ¾ Gid. Mectlenburg 33 Br.
Das Geschäft war unbedeutend; nur in Zproz. span. Anleihe
Hamburg, 1. Dez.
etwas Umsatz; anfangs begehrt, schloß jedoch matter.
Paris, 30. Nov. Z proz. baar 56. 90, Zeit 56.85. 5proz.
baar 89.65, Zeit 89.65.
Bank 2395. Spanische 28 ½. Nordb. 411 ½¼. London, 30. Nov. Zproz. Cons. p. C. 95 ½, a. Z. 95 ½, 3proz. 38 ½. Holl. 4Aproz. 82 ½. E. R. Mex. 27 ½, X. Cons. eröffneten 95 ¼, †¼ p. C. und a. Z. gemacht.
In fremden Fonds blieben die Preise anhaltend im Steigen. Eq 11
Amsterdam, 30. Nov. Auch heute war der Handel sehr Die Börse anfangs willig, blieb später, scheinbar durch Gewinn⸗Realisationen, etwas flauer. Holl. Fonds anfangs höher, blieben wie gestern. — Span. Z proz. sind durch große Verkäufe
und gingen ¾ %
Poln.
½ % gewichen Coupons schlossen noch etwas niedriger,
als zu den gestrigen Schlußpreisen. Russ. und Oesterr. wenig ver⸗ ändert. In Sud⸗Amerik. wenig Geschäft.
Holl. Int. 54 ½, 54, . 3 proz. neue 63 %, Span. Ard.
r, ½, gr. Piecen 13 ½, %. Coupons 8 ½, 7, † Russen alte
z. 84 ½. Stiegl. 83 %. Oesterr. Met. 5 proz. 82 ¼, 4. 2 proz.
Mex. 25 ½.
Markt⸗Berichte.
Berliner Getrardeberich vom 3. Dezember Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 52—58 Rthlr. 8 Roggen loco mund schwimmend 20 ½ — 29 Rthlr. 8 pr. Dezbr. 26 ½ Rthlr. Br., 25 ¾ G. 2 pr. Fruhjahr 27 ½ Rthlr. Br., 27S 9 Gerste, große loco 24—26 Rthlr. 5 kleine 20 — 22 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 16—18 Rthlr. 1 „ pr. Fruhjahr 50 pfd. 162 Rthlr. Br., 16 G. Rüböl loco 14 a 13 ¾ Rthlr. verk. „ pr. Dezbr. 13 ¾ a 13 2 Rthlr. verk., 13 ½ G. Dezbr. /Jan. 13 ¾ a ³5 Rthlr. verk., 4 G. Jan./ Zebr. 13 ½ a *12 Rthlr. verk., 13 ½ a 135 G. Febr. März 13 ½ Rthlr. Br., 13 ½ G. März./April 13 ½ u. 4 Rehlr. verk., 13 ¾ 8 April /Mai 13 ½ Rthlr. Br., 13 bez. u. 5 locv 12 ½ Rthlr. bez. pr. Dezbr. 12 ½ Rthlr. Br. pr. Fruhjahr 11 ½ Rthlr. Br., 11 G. Mohnöl 15 ¼ a 15 Rthlr. Palmöl 12 ¼ a 12 ½ Rthlr. Hanföl 13 ½ Rthlr. Südsee⸗Thran 12 ½ Spiritus loco ohne 8 pr. Dezbr. ₰ pr. Fruhjahr 155
8
“ Leinöl
Rthlr. 8 Faß 14 %¾ Rtblr. verk. 14 ½ Rthlr. Br. Rthlr. Br., 15 ½ G.
Mit der heutigen Nummer des Staats⸗An⸗ zeigers sind Bogen 241 bis 244 der Verhandlungen der Ersten Kammer ausgegeben worden.
Ober⸗Hofbuchdruckerei.
Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen dru Beilage
Die üͤbrigen neuen Decora⸗
Posse mit Gesanc
V
U
hisorisches Original⸗Schauspiel in 4
2193
———
Beilage zum Preußischen Staats-Anzeige
usland. e
Großbritanien und Irland. London. Frankreichs Zustände un⸗ ter dem Präsidenten Bonaparte. — Die englische Flotte in den Darda⸗ nellen und Befehl an Admiral Parker. — Der Papst und die Kar⸗ dinäle. — Bemühungen des Herzogs von Bedford für das Landvolk. — Verkauf überschuldeter Grundstücke in Irland. — Die Maßregeln gegen den Sklavenhandel. — Lage der Dinge auf Jamaika. — Das haitische KLaiserthum. — Schreiben des General Narvaez an die Gläubiger Spaniens. — Eisenbahnbills. — Die Britanniabrücke. — Vermischtes.
Schweiz. Bern. Nationalraths⸗Verhandlungen über die auswärtige Po⸗ litik. — Umschwung in der politischen Stimmung des Kantons Bern. — Altdorf. Felssturz. — Chur. Die neapolitanischen Werbdepots. — 5b . e. Geschworenenwahlen im Waadtland. — Der deutsche Sprach⸗ nterricht.
China. Hong⸗Kong. Verhandlungen zwischen Macao und Peking wegen der Ermordung des portugiesischen Gouverneurs. — Chinesische
Seeräuber. Wissenschaft und Kunst. hu“ indischen Geschichte. Eisenbahn⸗Verkehr. Markt⸗Berichte.
ET1.“— asasbEbüeöe--——“
Ausland.
Großbritanien und Irland. London, 29. Nov. Die Times bemerkt über die innere Lage Frankreichs: „Der Lauf der Ereignisse in Frankreich ist nicht uneigentlich als ein fort⸗ dauerndes Räthsel bezeichnet worden. Er ist voller Widersprüche wie ein räthselhaftes Witzspiel und verwirrt den Zuschauer. Was da sein sollte, ist nicht da, und was ist, kann nicht lange bleiben. Er begann mit einer Republik ohne Republikaner und ist schon in ne Monarchie ohne Monarch übergegangen; er begann mit einem Fampfe für ministerielles Uebergewicht über den persönlichen Wil⸗ len des Königs und endete bis jetzt mit der Herrschaft des per⸗ sönlichen Willens eines Individuums, das allen Klassen der Be⸗ werber um Macht verhaßt ist. Die Revolution ward in ihrem Laufe von einer Menge bewußter oder unbewußter Agenten, Thiers, Odilon Barrot, Lamartine, Ledru⸗Rollin, Marrast, Cavaignac und einer Masse verschwundener Potentaten unterstützt, von denen die Zahl schon in Zweideutigkeit oder Vergessenheit gesunken ist. Die Revolution wurde zum Theil durch den Mißmuth des Volkes über die ungeheure und immer zunehmende Steuerlast mit einem immer wachsenden Defizit erzeugt und genährt und hat zu einem finan⸗ ziellen Abgrund getrieben, der entweder der Nation neue Lasten aufladen oder den Staatskredit durch eine furchtbare Katastrophe vernichten muß. Die Revolution begann mit einem Kampfe gegen die Macht eines Ministers, der seine Stellung mit unverzeihlicher Festigkeit 8 Jahre hindurch gegen innere Factionen und gegen äu⸗ ßere Intriguen behauptete, und hat bis jetzt noch mit der Unter⸗ druckung aller Ministergewalt geendet. Die Angelegenheiten des Staates werden von Stummen geleitet. Die beiden großen Ge⸗ walten der Republik können weder in voller Einigkeik, noch in direkter Opposition mit einander handeln. Die Regierung zieht sich vom Felde der Debatte zurück und überläßt es ihren Gegnern, mit ihren leeren Reden die Luft zu bewegen. Die Versammlung, gern gewillt, zu verwunden, aber noch furchtsam, zuzuschlagen, giebt ihren bösen Willen durch Intriguen hinter den Kou⸗ lissen und durch nichts entscheidende Feindseligkeit kund, in⸗ dem sie sich zu gleicher Zeit bewußt ist, daß die Vereinigung der Majorität, welche das einzige Geheimniß ihrer Macht ist, eine eingebildete ist und in den Tagen der Prüfung keinen gemeinschaft⸗ lichen Führer haben werde. Die Vortheile der Entschlossenheit und der persönlichen Energie, in der Politik eines einzelnen Mannes vereint, sind auf Seiten des Präsidenten, welcher die sonderbare Erscheinung eines Regierers gewährt, der sich auf die Gesinnungen stützt, welche die Masse des Volkes und das Heer im Gegensatze zu der ganzen politischen Intelligenz jeglicher Meinung des Landes zu ihm hegen. Man thut dem Präsidenten mit der Bemerkung kein Unrecht, daß er nicht in eine so große und heroische Form gegossen worden ist, wie sein Oheim. Mit geringeren persönlichen Eigen⸗ schaften hat er weit größere Schwierigkeiten zu bekämpfen. Obgleich er während des Jahres, in welchem er die Macht besitzt, das Vertrauen des Volkes noch nicht eingebüßt, hat er doch das Vertrauen nicht eines Staatsmannes gewinnen können. Sein Entschluß, allein zu regieren und zu ver⸗ walten, löste die einzige Verwaltung auf, welche sich seit seiner Er⸗ wählung Kredit verschafft hatte, und der gegenwärtige Zustand der Regierung liegt zwischen willkürlicher Gewalt ohne zulängliche, fähige Diener und einer, constitutionellen Macht ohne verantwort⸗ liche Minister. Man füge hierzu noch ein Gehalt, welches den laufenden Ausgaben der Präsidentschaft nicht gewachsen ist, und alle die Beengungen, welche mit unzureichenden Huͤlfsquellen für eine hohe Stellung im Leben verbunden sind; hierzu füge man noch eine hülfsbedürftige und nicht sehr gewissenhafte Familie und ein Nest von Günstlingen, die entweder zu wenig oder zu bekannt sind, um vom Lande geachtet zu werden. Es giebt keinen Mann, der eine so ungeheuere Last tragen muß, und dessen Fähigkeiten oder dessen zufälliger Einfluß nicht auf die Dauer durch eine so außer⸗ ordentliche Anstrengung würde vernichtet werden.“
Der Atlas enthält Folgendes: „Es ist wenig mehr daran zu zweifeln, daß eine sehr mächtige und sehr weit verbreitete Verschwö⸗ rung gegen den Präsidenten der französischen Republik besteht; aber die Führer dieser Verschwörung mögen zu sehr auf die Fortdauer der Redeherrschaft in Frankreich rechnen. Der politische Charakter der meisten derselben ist in einem solchem Grade befleckt, daß er in England ihnen jeden moralischen Einfluß auf das Publikum rauben würde. Obgleich ihre Beredsamkeit die National⸗Ver⸗ sammlung noch immer vergnügen mag außer den Mauern, nein, in kurzem vielleicht innerhalb derselben, werden sie nicht nach ihren Worten, sondern nach ihren Thaten beurtheilt werden. Die Politik Louis Bonaparte's ist augenfällig darauf berechnet, die Grundlage seiner Popularität zu erweitern und auf diese Weise selbst um die Versammlung einen Kreis zu schlie⸗ ßen. Diese zu zahlreiche und schlecht erzogene Versammlung hat durch ihr gewaltsames, faktiöses und regelloses Betra⸗ gen sich in der Achtung des französischen Volkes tief herabgesetzt.” Die Morning Chronicle sagt: „Die Partei des französischen Präsidenten nimmt sehr sichtbar zu. Das Fortschreiten ne Be⸗ wegung wird nicht nur durch den offenen Zutritt großer Journale, sondern auch durch den geheimen Beitritt großer Staatsmänner bezeugt. Wir sind unterrichtet, daß der Präsident unter seine Un⸗ terstützer die Herren Molé und Montalembert zählen kann; uns ist
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sogar das Gerücht zugekommen, daß selbst die feste Strenge des Herrn Guizot sich von der Politik des Präsidenten angezogen fuhlt.“
Ueber Malta ist Nachricht eingetroffen, daß die englische Flotte bei dem Einlauf in die Dardanellen beträchtliche Havarie erlitten hat. Die beschädigten Schiffe sind: „Vengeance“ von 84, „Prince Regent“ von 84, „Howe“ von 120 Kanonen und die Dampffre⸗ gatte „Drugon.“ Admiral Sir W. Parker stattete dem Pascha der Dardanellen einen Besuch ab. Sir William, der eine große Ab⸗ neigung gegen den Taback hat und am Bord seines Schiffes das Rauchen nicht duldet, that drei Züge aus der Pfeife des Pascha, ließ aber dann durch den Konsul dem Pascha sagen, wenn er einen vierten Zug thäte, würde er todt niederfallen. In einigen Tagen — der Brief ist vom 5. November datirt — wollte der Admiral sich nach Konstantinopel begeben, und bei seiner Rückkehr segelt die englische Flotte nach der Bucht von Salamis. Die Offiziere er⸗ hielten von Konstantinopel aus Erlaubniß, die Dardanellenschlösser zu besuchen, und machten reichlich davon Gebrauch. Die Riesenka⸗ nonen sind noch immer vorhanden, stehen aber nicht mehr fest, son⸗ dern lassen sich auf Rollen fortbewegen. Die steinernen Kugeln wiegen 900 Pfund, und zur Ladung sind 68 Pfund Pulver erfor⸗ derlich. Ein paar junge Seekadetten krochen ohne Beschwerde in die Mündung der Kanonen bis in die Kammer. Die Schlösser sind nach der Landseite ohne Vertheidigung. Der Standard berichtet, der Viceadmiral Parker habe so eben den Befehl erhalten, mit der hheh die Dardanellen zu verlassen und mit ihr nach Malta zu egeln.
Der römische Korrespondent der Times schreibt unterm 14. November, daß man allgemein glaube, der Papst werde zwischen dem 26sten oder 28sten dieses Monats bereits seinen Einzug in Rom halten. Wer der Nachfolger des Kardinals Antonelli sein wird, sei ungewiß. Der Papst schwankt zwischen den Kardinälen Lambruschini und della Genga. Kardinal Lambruschini, ein Ver⸗ theidiger des altkonservativen Prinzips, solle jetzt bei veränderter Weltlage die Ueberzeugung hegen, daß eine gewisse Form von Volksrepräsentation auch für den Kirchenstaat Noth thue, und daß keive Politik der Reaction mehr frommen könne.
Der Herzog von Bedford beschäftigt sich mit einem außeror⸗ dentlichen Eifer mit der Verbesserung der Wohnung seiner Pächter. Seit zwei Jahren hat er in seinen weiten Besitzungen mehr als hundert Wohnungen, die von beinahe 3000 Menschen bewohnt wer⸗ den, neu aufbauen lassen und dabei Reinlichkeit, Gesundheit und Behagen berücksichtigt, was den glücklichsten Einfluß auf den Zu⸗ stand der Bewohner ausübt. Dreihundert solcher Häuser sollen noch
gebaut werden. Die neuen Häuser, von verschiedener Größe nach den Bedurfnissen jeder Familie, sind alle von Ziegeln gebaut und mit Ziegeln gedeckt; Fenster, Fallröhre ꝛc. sind von Gußeisen, letz⸗ tere stehen mit einem wasserdichten Reservoir in Verbindung. Die Küche ist mit Kochofen und Wasserkessel versehen; jedes Haus hat eine besondere, unterirdische Dungerstätte. Kontraktgemäß werden die Wohnungen alle zwei Jahre geweißt. Sie stehen in Gruppen, deren Mittelpunkt ein gemeinsames, mit allem Nöthigen versehenes Waschhaus und ein Brunnen bildet, überhaupt ist alle Bequemlich⸗ keit vorhanden, welche die kleinen Pächter in den wohlhabendsten Distrikten Englands zu sinden gewohnt sind. Die Kosten sind, da die Gebäude bei ihrer soliden Bauart sehr lange Dauer versprechen, verhältnißmäßig gering, aber das Anlage⸗Kapital ist so groß und die Tilgung desselben dauert nothwendigerweise so lange, daß nur ein sehr bedeutender Kapitalist sich auf ein solches Unternehmen einlassen kann.
Der Kommission zur Erleichterung des Verkaufs überschuldeter Grundstücke in Irland liegen jetzt bereits 114 Eingaben auf Er⸗ langung eines Verkaufsmandats vor. Die Güter, um deren Ver⸗ kauf petitionirt wird, haben zusammen einen Pachtertrag von mehr als 3 Mill. Pf. St.
Von Herrn Roberts, dem Präsidenten der Neger⸗Republik Liberia, welcher im vorigen Jahr England besuchte, ist, wie die Times berichtet, neuerlich ein Schreiben eingelaufen. Er zeigt das Aufhören des Sklavenhandels an dem nördlich an Liberia gränzenden Gallinaslande an und spricht die Hoffnung aus, daß durch Ankauf jenes Gebietes, welches nur 2000 Pfd. St. kosten soll, dem Sklavenhandel vom Gallinasfluß aus für immer ein Ende gemacht werden könnte. Die freie Negerküste in jenem Theile West⸗ Afrika's, zwischen der Sierra Leone⸗Kuste und Guineag, würde dann 700 englische Meilen lang sein. Der bekannte menschenfreundliche Quäker Samuel Gurney, Banquier in London, Bruder der verstorbe⸗ nen Mistreß Fry, hat dem Präsidenten Roberts zu jenem Ankauf ein Geschenk von 1000 Pfd. angeboten; desgleichen ein Herr in Cincinnati in den Vereinigten Staaten 400 Pfd. Von dem engli⸗ schen Kreuzergeschwader an der westafrikanischen Küste, welches den Sklavenhandel zu verhindern die Aufgabe hat, sind Nachrichten ein⸗ gegangen, die bis Mitte Oktobers reichen. Es besteht aus unge⸗ fähr 20 größeren und kleineren Schiffen, worunter eine beträchtliche Anzahl Dampfschiffe. Der Gesundheitsstand der Mannschaft war un⸗ gewöhnlich gut. Man hatte mehrere Sklavenschiffe mit 200 bis 600. Negern nach Sierra⸗Leone und anderen Punkten aufgebracht; bei einer Ausschiffung aber ertranken 30 von den armen Schwarzen durch Umschlagen eines Bootes in der Brandung. Gleichwohl ge⸗ winnt in England die Ansicht mehr und mehr Halt, daß auf diese Weise dem Sklavenhandel nicht zu steuern sei.
Ein Blatt versichert, die französische Regierung habe dem bri⸗ tischen Kabinet bereits angezeigt, daß es den 1850 ablaufenden Ver⸗ trag zur Vertilung des Sklavenhandels an der afrikanischen West⸗ küste nicht erneuern würde.
Aus Jamaika sind Nachrichten bis zum 23. Oktober eingegan⸗
Es hatte den Anschein, als wollten sich dort die Verhältnisse der verschiedenen Staats⸗Gewalten zu einander etwas günstiger ge⸗ stalten, als dies bisher der Fall gewesen war. In der Versamm⸗ lung standen die Parteien sich nicht mehr so schroff gegenüber, da die Landpartei etwas von ihren Forderungen nachgelassen hatte. Schon daß die Einfuhrzoll⸗Bill, die urspruͤngliche Einkommensakte der Kolonie, durchgegangen ist, betrachtet man als Beweis von den veränderten Ansichten und Gesinnungen der Majorität des Hauses, welche offenbar geneigt sei, so viel nachzugeben, als sie könne, ohne ihre ursprünglichen Ansprüche ganz aufzugeben. Hinsichtlich der beabsichtigten Reduction in den Gehalten der Beamten war noch nichts entschieden. Jedoch war eine Bill aufgesetzt worden, von der man glaubte, sie werde einstimmig angenommen werden.
Auf der Insel Haiti hatte man wenig Vertrauen in die Sta⸗ bilität des neuen Kaiserreichs. Die Schwarzen hatten allerdings für den Augenblick noch die Oberhand; ihre Gegner warteten aber nur auf eine günstige Gelegenheit zum Angriff, und allgemein sah man einer neuen Revolution entgegen. Faustin I. hatte seine Kai⸗ serlichen Befugnisse so weit ausgedehnt, daß er mehrere Personen, welche Unterthanen der benachbarten Republik von St. Domingo waren, mit dem Herzogstitel beschenkte.
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Von General Narvaez ist ein Schreiben an Herrn Capel, als Vorsitzer des Ausschusses der Inhaber spanischer Obligationen, ein⸗ gegangen, des Inhalts, daß ehestens Maßregeln zu Gunsten der
spanischen Staatsgläubiger getroffen werden sollen.
Für die nächste Session sind bereits 50 neue Eisenbahn⸗Bills angekündigt, wovon jedoch nur 5 die Anlegung neuer Schienen⸗ wege bezwecken; die übrigen betreffen Verschmelzungen von Eisen⸗ bahngesellschaften, Abänderungen der bisherigen Baupläne, Frist⸗ ausdehnungen und dergleichen. Die Nachricht von dem Unfalle, der die Britanniabrücke betrof⸗ fen hat, wird dahin berichtigt, daß nicht einer der Hohlcylinder, durch welche die Eisenbahn gefüͤhrt werden soll, sondern der Cylin⸗ der der hydraulischen Presse, durch welche jener auf die gehöͤrige Höhe hinaufgeschraubt worden war, 132 Fuß tief in die See hin⸗ abgestürzt ist, wobei einer der Arbeiter getödtet wurde. Im Uebri⸗ gen hat das Werk guten Fortgang, und man hofft, am 3. oder 4. Dezember den zweiten der vier Hohleyltnder, aus denen die Bruͤcke bestehen soll, an die Pfeiler flossen zu können, an denen er durch die hydraulische Presse in die Höhe gehoben wird. 3 Die Berichte aus den Manufakturbezirken lauten un dnfaig Man hofft, daß die Herabsetzung des Diskonto auf das Geschäft belebend wirken wird.
In Edinburg hat man durch Subscription einer ansehnliche
Summe zusammengebracht, um das alte Wohnhaus des schottischen Reformators John Knox wieder in baulichen Stand zu setzen und darin zu erhalten. Das bisherige Unterhausmitglied für Carmarthenshire, G. R. Trevor, ist in Folge des Todes seines Vaters als Lord Dynevor in das Oberhaus getreten. Für die erledigte Stelle treten als Kandidaten Herr David Jones, aufgestellt von den Protectionisten, und Sir J. Hampdon Williams, von den Liberalen vorgeschla⸗ gen, auf.
Schweiz. Bern, 26. Nov. (D. Z.) Die heutige Ver⸗ handlung des National⸗Raths über die auswärtige Politik, insbe⸗ sonderé üͤber die Fluchtlings⸗Angelegenheit, ergab noch keinen Be⸗ schluß. Die Baseler Zeitung berichtet darüber: „Nachdem mehrere Petitionen angezeigt, wird eine, wie es scheint, schon vor einigen Wochen eingegebene, von einer Anzahl bernerischer Groß⸗ räthe, Beamten und Privaten unterzeichnete Erklärung verlesen, worin gegen den Flüchtlings⸗Ausweisungsbeschluß des Bundes⸗ Rathes förmlich protestirt wird. In einer langen Rede entwickelt nun Eytel seine Motion, indem er alle bereits durch die ultraradi⸗ kale Presse, namentlich die Berner Zeitung, erhobenen An⸗ schuldigungen gegen den Bundes⸗Rath wiederholt. Druey ergreift an der Stelle des schon seit einigen Tagen kranken Bundes⸗Praä⸗ sidenten das Wort, um in einem bis 2 Uhr dauernden Vor⸗ trage, voll Geist, Energie und Humor, den Bundes⸗Rath und das Polizei⸗ und Justiz⸗Departement gegen alle die seit längerer Zeit von gewisser Seite erhobenen Beschuldi⸗ gungen zu rechtfertigen und namentlich die Behauptungen der Berner Zeitung, so wie einer in Bezug auf die Fluchtlings⸗ Angelegenheit erschienenen Brochüre, als Lugen zu bezeichnen. Er weist ausführlich nach, daß die Kreisschreiben des Bundesrathes vom 1. und 19. November nichts Anderes als eine getreue Ausfüh rung des von der Versammlung unterm 16. Juli gefaßten Beschlusses seien, und damals habe kein Mensch von einem inconstitutionellen Beschlusse trotz des Namensaufrufes gesprochen, was man woh sagen würde, wenn man heute die betreffenden Beschlüsse des Bun⸗ desrathes nach dem Antrage suspendiren wollte? Man würde sagen, als die Preußen da waren, habe die Versammlung einen solchen Beschluß gefaßt, und als sie wieder fort waren, haben sie den Muth wieder erhalten, denselben zu desavouiren. (Es entsteht all⸗ gemeine Heiterkeit und Lachen.) Er schließt mit der Erklärung, daß er glaube, daß es selbst im Interesse von ganz Europa wich⸗ tig sein müsse, daß die Schweiz unabhängig und neutral sei. Es wird nun die Berathung einen Augenblick unterbrochen, um eine Petition des De. Wilhelm Snell zu verlesen, der ebenfalls eine Lanze für Wahrung des geheiligten Asylrechtes einlegt, welches er durch die in der Angst eines redlichen Gemüthes und in Ver⸗ zweiflung an dem Vaterlande vom Bundes⸗Rathe gefaßten Be⸗ schlüsse verletzt sieht und dadurch die Würde und Chre der Schweiz in Frage gestellt glaubt. Er meint, daß man die Frage großen Volks⸗Versammlungen zur Prüfung vorlegen solle, und beschwört 8 die Versammlung, einen ehrenhaften Beschluß im Geist und Sinne der Menschenverbrüderung mit der Schweiz zu fassen. Emil Fret von Baselland trägt nun einen Theil seiner zum Druck in der Berner Zeitung oder dem Basellandschaftlichen Volks⸗ blatt bereit gehaltenen Rede, deren Manuskript in den Händen haltend, der Versammlung vor und macht dieselbe durch allerlei Possenreißereien lachen, wird aber dann auf einmal heftig, schlägt mit ber Faust auf die Lehne der Bank und schreit; daß der Bun-⸗ des⸗Rath den Beschluß der Versammlung „auf eine miserable Weise“ vollzogen habe, worauf er schließt, und der Präsident dann diesen unparlamentarischen Ausdruck ihm verweist, was aber Frei nicht annehmen will. Dr. Heim will den Bundesrath durch Annahme dieser Motion nicht blamiren und dieses kostbare, wenn nicht lächer⸗ liche Intermezzo nicht fortsetzen, sondern Bericht und Vorlegung der Aktenstücke von Seiten des Bundes⸗Rathes abwarten. Bützberger protestirt dagegen und sucht nachzuweisen, daß die Beschlüsse des Bundes⸗Rathes nicht im Geist und Sinn des von der Versamm⸗ lung unterm 16. Juli gefaßten Beschlusses liegen. Almeras, eben so Pioda und Waller unterstützen die Eytel'sche Motion gleichfalls Letzterer in schönem deklamatorischen Vortrage, auf das Benehmen der Türkei in ähnlicher Angelegenheit hinweisend, von der die Schweiz sich hoffentlich nicht beschämen lassen werde. Doch will er den Bandes⸗Rath blos zur Erstattung eines Berichtes und Vorle⸗ gung der Aktenstücke einladen. Schon vorher ist Schluß der Dabatte oder Unterbrechung derselben und Fortsetzung auf Morgen verlangt, aber fortzufahren beschlossen. Nachdem noch Franscini die Politik und die Kompetenz des Bundes⸗Rathes sehr warm vertheidigt, wie⸗ derholt Eytel seinen Antrag zur Unterbrechung der Diskussion für heute und Fortsetzung derselben auf morgen. Der Antrag wird an⸗ genommen und gegen 4 Uhr die Sitzung aufgehoben.“
Bern, 27. Nov. (D. Z.) Vor Abgang der Post bleibt nur so viel Zeit übrig, zu melden, daß eben nach achtstündiger sehr leb⸗ hafter Debatte die Eytelsche Motion mit etwa 60 gegen 30 Stimmen verworfen, dagegen ein Antrag des Herrn Dr. Heim fast einstim⸗
mig angenommen worden ist, welcher dahin geht: Der Bundes⸗ rath ist eingeladen, über die Flüchtlings⸗Angelegenheit einläßlichen Be⸗ richt zu erstatten und diejenigen Aktenstücke vorzulegen, welche jetzt schon der Oeffentlichkeit übergeben werden können. Ein Antrag auf Tagesordnung erhielt kaum 6 Stimmen. 8 8
Der Radikalismus verliert im Kanton Bern je länger, je mehr Boden, dem bitter getäuschten Volke fällt die Binde von den Augen,