1849 / 347 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1 1der Wunsch, diesen räthselhaften Erdtheil kennen zu , Ir immer gdr treibt „unruhige Forschbegier⸗ den Lenecen für die Lösung dieses Problems sein Leben ün wagen. ee. Me en Resultate stehen in gar keinem Verhältnisse zu den 2 2

worm Zefahren, die den kühnen Forscher überall umgeben, ja ihm schon

Id er nur dies wunderliche Land be⸗ WW entgegentreten, soba ien dees Wentes am außersten ritf. S

des obengene 3 wurde der Verfasser ec räuberische Horden seiner Habe

Nordrande, fast im Angesicht der Küste, ngebucher beraubt.

Schlimmste war, seiner 1 5 des 8 so 8 vürfiigen Zustande unserer Kenntniß von Afrika und

W1 ühseligkeiten und Gefahren, womit jede Erweiterung derselben 8 9 ist jeder Beitrag gewiß höchst dankenswerth. 8 Dr. Barth, ein Sohn der alten Hansestadt Hamburg, liefert in dem o 8 geführten Werke einen solchen höchst willkommenen Beitrag, wenn derselbe auch nur die Küstenländer betrifft. Von Jugend auf dem geschichtlichen Studium des Alterthums vorzugsweise ergeben, beschloß er, nach Vollendung seiner akademischen Laufbahn, den lang gehegten Plan, die Gestade⸗Länder des Mittelmeeres, diesen Sitz einer uralten Kultur, aus eigener An⸗ schauung kennen zu lernen. Zu diesem Zwecke begab er v. 1845 zuerst nach England, wo erdie literarischen und plastischen Schätze des bri⸗ tischen Museums studirte, die Erlernung der grabischen Sprache begann und die nothwendigen Empfehlungen an die britischen Konsuln erhielt. Von England ging er nach Paris, besuchte auf Kreuz⸗ 8 Querzügen vA““

iti Li Clermont, Lyon, Gren „Avignon, EEbbb— ken Denkmäler so interessante St.

Tarascon, das wegen seiner wohlerhaltenen D. 8 2 Remi und die alte phokäische Handelsstadt Marseille, hielt sich dann in

Air auf, um die an älteren Werken reiche Bibliothek zu benutzen, und ging über Narbonne, welches in seiner zum großen Theil aus Alterthü⸗ mern jeglicher Art bestehenden Stadtmauer ein höchst eigenthümlichts Mu⸗ seum besitzt, nach Spanien. Auch hier wurden die klassischen Punkte be⸗ sucht, bis er endlich in Gibraltar, diesem uralten Markzeichen der Schiffer und lange als Gränze des schiffbaren Meeres geltenden Felsen, Europa Lebewohl sagte und in Tandschah den Boden Afrika's betrat. 1

Ueber seinen Standpunkt in Bezug auf die von ihm besuchten Länder sagt der Herr Verfasser in der Einleitung: „Mein Standpunkt ist der ge⸗ schichtlich⸗geographische; in solchem Sinne hatte ich den heißen Wunsch nach der Bekanntschaft der Gestade⸗Länder des Mistelmeeres gefaßt und in solchem Sinne habe ich diese Länder bereist und die Beschreibung meiner Reise ausgearbeitet. Eine Veranschaulichung ethnographischen Lebens in die Beschreibung der Gegenden verschmolzen, wo es sich entwickelte, war das Ziel, nach dem ich strebte, und hierin ging die ganze Beschreibung auf. Denn weder wollte ich einen anziehenden Roman meiner Reiseschicksale liefern, noch auch konnte ich die Länder in ihrer mineralen, vegetabilischen

und animalischen Eigenthümlichkeit schildern.“ Wenn nun auch die naturhistorische Beschreibung der von dem Ver⸗ fasser besuchten Länder in dem Werke nicht gesucht werden darf, da sie gar nicht in seinem Plane lag, so hat er doch den Landes⸗Produkten aus dem Gesichtspunkte der Kultur⸗ und Handels⸗Geschichte seine Aufmerlsamkeit gewidmet. Er theilt z. B. interessante Bemerkungen mit über die Geschichte des Kameels und des Oelbaumes in Afrika. Er zeigt, daß das Kameel kein Bestandtheil des alten Nomaden⸗Lebens in Afrika war, ja, daß zur Zeit der höchsten Blüthe dieser Gegenden die Völker sich ohne dasselbe be⸗ halfen, obwohl es schwer zu begreifen ist, wie z. B. die Karthager ihren weit ausgebreiteten Handel nach Osten und Westen, vorzüglich aber nach Süden in die dürren, wasserlosen Wüsten betreiben konnten, ohne Ka⸗ meele zu besitzen. (Vergl. die Monographie des Kameels im Anhange zum zweiten Theile von C. Ritter’8 Geographie von Arabien.) Der Anbau des Oelbaums in Afrika zeigt in auffallender Weise, wie die Han⸗ dels⸗Verhältnisse eines Landes sich andern können; denn während das heu⸗ tige Tunes einst die Kornkammer Roms war, bedarf es jetzt oft selbst der Einfuhr, dagegen bildet Oel, welches die Karthager aus Siceilien holien, gegenwärtig den Haupt⸗Ausfuhrartitel der altkarthagischen Besitzungen. Derr Dr. Barth hatte bei seiner Ankunft in Tandscha den Plan, die

so unbekannte Nordküste Marokkos am Mittelmeere bvis nach Algerien zu bereisen. Dies war jedoch unmöglich, weil eben damals Abd el Kader die ort wohnenden Stämme zum Kampfe aufgereizt hatte. Er beschloß daher, dic einst mit so zahlreichen phönizischen Niederlassungen besetzte Küste des Atlantischen Oceaus zu bereisen und gelangte bis Rabat, fast unter 34 Grad nördl. Br., wo ein unter den Berbern um Fedhlah ausgebrochener Aufstand ihn zwang, die Weiterreise aufzugeben. Auch mußte er auf den Wunsch erzichten, auf einem anderen Wege nach Tandscha zurückzukehren, und namentlich durch das Innere über das wegen seiner geschichtlichen Bedeu⸗ tung und Stellung als⸗ vielbesuchte Bildungs⸗Anstalt in der mittelalterlichen arabischen Kultur so höchst interessante Fas und die Ruinen von Volubilis zu gehen. 3 8Da ihm bei seiner Rückkehr nach Tandscha keine andere Möglichkeit, nach Osten vorzudringen, übrig blieb, so bestieg er ein spanisches Dampf⸗ boot, welches ihn nach Gibraltar brachte, von wo aus er Granada be⸗ suchte, sich in Alicante zum zweitenmale nach Afrika einschiffte und am 30. August in den Hafen von Algier einlief. Hier blieb er drei Wochen und beschäftigte sich während dieser Zeit mit der Vorbereitung zu neuen Erkursionen und mit der Beobachtung des Charakters von Stadt und Volk in seinem Uebergange zu einem neuen Leben, so wie mit den wenigen Mo⸗ numenten seiner Vergangenheit als Ikosium und Dschesair beni Mesgana. Seine Streifereien in der Umgegend von Algier umfaßten den ganzen lieblichen Sahel von Sidi Feredsch im Westen über die reich gestaltete Hochkuppe von Budschariah bis zum südlichen und östlichen Abfall in die Wüste Metidschah; gegen Osten wurde Rusgoniae am Kap Temedfu be⸗ sucht und südwärts erstreckte sich seine Wanderung von Blidah, welches sei⸗ ner Orangen⸗Gärten beraubt und in den erst neu entstehenden Behausun⸗ gen überaus ungemüthlich und ungastlich ist, durch die schluchtenreichen Formationen des sogenannten Kleinen Atlas bis nach Medeah.

Ein in den westlichen Provinzen ausgebrochener Aufstand nöthigte den Reisenden, sich zu der langweiligen Küstenfahrt zu entschließen. Er schiffte sich am 19. Oktober Abends in Algier ein und erreichte am folgenden Morgen Scherschel, welches kaum den achten Theil des Raumes einnimmt, auf dem einst die Provinz⸗Kapitale Julia Cäsarea mit mächtigen Pracht⸗ bauten an der Stelle des punischen Jol sich erhob. Von hieraus machte der Verfasser einen kleinen Ausflug in das Innere bis Miliana und be⸗ suchte das denkwürdige Pyramidal⸗Monument der numidischen Könige (monumentum communec regiae gentis), welches als Kubr⸗er Rumiah Stoff zu fabelhaften Prinzessinnen⸗Geschichten abgiebt. Das Monument liegt auf der Kuppe des Bergrückens, 360 Fuß über der Meeresfläche, auf einem mit jonischen Säulen geschmückten Postamente in terrassenförmig bis zu einer Hohe von 120 Fuß ansteigendem Quaderwerk und bietet zu Lande und zur See eine weithin sichtbare Landmarke dar. Miliana liegt hart am Rande des südlichen, lieblich bewachsenen Abfalles des Kleinen Atlas, welcher sich in mannigfach geformten Terrassen in die große, breite Thal⸗ Ebene des Scheliff hinabsenkt, jenseit welcher der zweite Bergrücken in pa⸗ ralleler Richtung vom Haupt⸗Gebirgsknoten des Derem nach Osten zieht.

Auf dem Rückwege nach Scherschel traf der Reisende mit dem 40,000 8 . französischen Heere zusammen, welches eben im Begriff war, 1 ffancegen zu rücken. Von Scherschel fuhr der Verfasser auf durch F. 7 188 nach 6 welches hoch am Abhange hinauf liegt und faw iefe, romantische Schlucht in zwei Theile getheilt wird. Hier, ariekt d-. vielen Militairs wegen kaum ein Unterkommen finden konnte, L’“ daß die Straße nach Telemsan, welches ee; zerordentlichen Blüthe im Mittelalter von großem Interesse für ihn war, gänzlich ch tn g 8

5 gänzlich unsicher sei; es blieb ihm daher nichts übrig, als ostwärts zu gehen. Den dreitägigen A fenthalt in O g,

diesen Ort und seine nachst gig ufenthalt in Oran benutzte er dazu, en Umgebungen bis zur wichtigen Hafenstation

Mersa el Kebir i b 71 8 8 v ir im Westen und zum kleinen Mesergin im Südwesten zu

Am 30. Oktober Abends trat Herr Dr. Barth von Algier am Bord

eines 1ve.2, hn seine Reise ostwärts an, fuhr bei dem Städtchen Dellis deem Hauptorte der Beui Tor, welches am Fuße des Dschebel du Mdas⸗ auf den Ruinen von Rusuccurum liegt, und an den B II lichen Kabylen⸗Landes vorüber, bis er mitten in der Raächt Bedsahnasuh (Bongie) erreichte. Diese Stadt war in der urabischen Periode als Mörh es⸗freira, Klein⸗Mekka, eine der ersten Handels⸗ und Universitäts Staͤdie der islamischen Welt, und sein Glanz dauerte selbst noch unter der b Fbe⸗ rischen Prinzen⸗Familie der Hammad fort; aus dieser Periode namentlich durch Edrisi speziellere Nachrichten über diesen Ort erhalten . Wie der Reisende in mitternächtlicher Stunde in Bedschaja angekommen

8 I1““ 8

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war, so verließ er es auch wieder in der Mitte der Nacht und lief am nächsten Morgen in die Rhede von Dschidscheli (dem alten Igilgilis) ein, welche östlich an der vorspringenden breiten Landspitze, auf wel⸗ cher die Stadt liegt, auf eigenthümliche Weise durch Felsenriffe gebildet wird, die mit der Küste parallel laufen. Herr Barth mußte sich hier mit einem flüchtigen Anblicke von der See aus begnügen. Das grüne, nicht hoch sich erhebende Hügelland machte einen erfreulicheren Eindruck als die erbärmliche Stadt. Von hier aus fuhr der Reisende an der, wenn auch nur aus großer Ferne erblickten Mündung des in der alten Geographie so wichtigen Ampsaga, des großen Flusses, Uad el Kebir, vorüber und landete Nachmittags in Philippeville, einer ganz neuen, aber zu einem großen Theile aus dem Material des benachbarten alten Rusiccade erbauten Stadt.

Von hier aus machte Herr Barth einen Ausflug nach Konstantine (Kessentina, nur selten Kassr et Tina), der Hauptstadt des alten Numidiens, die durch alle Jahrhunderte hindurch ihren alten kaiserlichen Namen mit geringer Aenderung erhalten hat, während ihr alter einheimischer Name verschwunden ist. Hier blieb Herr Dr. Barth drei Tage und begab sich dann zu Lande nach Bona, kam bei den Hammam Meschutin, den aus Kalkboden aufsprudelnden heißen Schwefel⸗Quellen vorüber, wo die Ruinen der römischen Bäder, Aquae Tibilitanae, liegen, und erreichte das Oertchen Gelma, den berühmten Löwen⸗Sitz. In Bona, wo er gegen seinen Willen drei Tage verweilen mußte, konnte er keinen Führer mit leidlichen Thieren nach Tunes erhalten. Es war daher ein glücklicher Umstand, daß ein Re⸗ gierungs⸗Dampfschiff von Tunes mit Depeschen ankam und sogleich dorthin zurückkehrte; der Capitain desselben war auf die Bitte des Reisenden bereit, ihn mitzunehmen, und so kam er nach einer stürmischen Fahrt am 23. No⸗ vember im Hafen von Tunes an.

Der Verfasser befand sich nun „in dem Weichbilde eines der mäch⸗ tigsten Kultur⸗Staaten der alten Welt, der das semitisch⸗orientalische Element auf reicher Kultur fähiger Basis weit nach dem Oeccident ver⸗ pflanzte und es von hier aus, das italisch⸗hellenische Leben überstürzend, auszubreiten drohte.“ Hiermit beginnt das dritte Kapitel des Werkes, welche die Ueberschrift: „Die altpunischen Kultur⸗Sitze“ trägt.

Die Stadt Tunes, auf kahlem Terrain am Ende des Stes (el bahira) der täglich mehr zu einem Sumpfe und die Verbindung mit dem Meere bald mehr hemmen als fördern wird, macht beim ersten Anblicke, obgleich ein arabischer Schriftsteller sie „die reizende Braut des Occidents“ nennt, keinen großen Eindruck. „Zwar stellt sich Tunes, bei einer Bevölkerung von wohl 150,000 Menschen, als eine ausgedehnte Stadt dar, wenn man ihre Vorstädte mitzählt, die meist in einer zveiten Mauer⸗Umschließung um die inneren Quartiere herumliegen; ihre Basare zeigen in wohlgeordneten, aus⸗ gedehnten Hallen großes Leben und Mannichfaltigkeit, und das feinere Be⸗ nehmen, der schönere Gesichtsschnitt, der zierlichere Dialekt und die elegantere Kleidung der Bewohner giebt dem Leben eine hervorstechende Eigenthüͤmlich⸗ keit gegen andere Gebietstheile des Islam, aber dennoch hat nes, wie es nie in der mittelalterlichen und neueren Geschichte eine bedeu⸗ tende Rolle gespielt hat, keinen großartigen, imponirenden Charakter, wie es ihn auch bei der Unzweckmäßigkeit seiner Lage kaum haben kann.“ Denn die nächste Umgebung der Stadt ist kahl und wüste, obwohl eigenthümlich in ihrer Art mit den vielen aufsteigenden Fels⸗ höhen. 8

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Aber gewiß wird man dem Verfasser beistimmen, wenn er sagt: „Wer, der diese Gegend betritt, wenn er nur irgend seinen Sinn an den Blüthen des Alterthums gelabt hat, würde eher einem anderen Gegenstande

ahier seine Gedanken, seine Aufmerksamkeit widmen können, als jener Stätte,

auf der das Geschick der alten Welt in langer Epoche zum großen Theile sich konzentrirte, dessen eigenthümliches Leben in seiner weit um sich grei⸗ fenden Sphäre durch die wenigen uns erhaltenen Nachrichten kaum der dichtesten Finsterniß entzogen wird. Karthago war mein erster Gedanke, als ich diesen Boden betrat, und seinen Ruinen, seiner Grabesstätte galt natürlich mein erster Ausflug. Oft ward dann der Besuch wiederholt und erst allmälig gewann ich eine ganz klare Anschauung, sowohl von seiner Eigenthümlichkeit im Allgemeinen, als von seinen Besonderheiten im Ein⸗ elnen.“ 4 Auf die wichtigen Untersuchungen des Herren Verfassers über diese so höchst interessante Oertlichkeit einzugehen, ist hier nicht der Ort, es muß auf das Buch selbst verwiesen werden.

Nachdem Herr Dr. Barth sich mit den Nuinen Karthago's bekannt gemacht hatte, besuchte er, und zwar trotz vielfacher Warnungen ganz allein, die Ruinen von Uiika, welche, da die Stadt von Grund aus zerstört wurde, im Einzelnen wenig Bedeutendes darbieten; das Interesse knüpft sich also ganz an die Oertlichkeit, nicht an die Monumente, aber dennoch ist dies Interesse, wie der Verfasser mit Recht bemerkt, für den, der ein geschicht⸗ liches Bewußtsein in sich trägt, kein geringes.

Außer mehreren kleinen Erkursionen in die Umgegend, und nach dem majestätisch aus der Ebene aufsteigenden Berge Saguan, machte der Ver⸗ fasser einen weiteren Ausflug längs der Gestade bis Hamamat und von da nach der heiligen Stadt Kiruan. Die Bewohner derselben, 8000 Fa⸗ milien, nähren sich fast ausschließlich von der Anfertigung von Fabrikaten, unter denen sich vorzüglich die Arbeiten in Leder, welchen man eine un⸗ nachahmliche Färbung giebt, in Wolle (besonders weiße Bernusse) und Kupfer⸗Geschirre auszeichnen, wie denn das große kupferne Becken von dieser Stadt den Namen „Kiruanah“ erhalten hat. Von Ackerbau und Baumzucht ist keine Spur mehr. „Verschwunden sind die prächtigen Gärten, welche die, Rakada genannten, drei Meilen von der Stadt entle⸗ genen Schlösser umgaben, in deren lieblichen Zaubergängen der kranke Al⸗ gabite seinen Schlaf wiederbekam. All' die Fruchtbarkeit des Bodens, dessen Tragbarkeit die arabischen Schriftsteller als hundertfältig rühmen, scheit begraben zu sein. Man staunt, wenn man die Beschreibungen der ausge⸗ dehnten, um die Stadt gelagerten Oliven⸗Pflanzungen liest, deren Menge sich nicht verminderte, obgleich die Einwohner der ungeheuren Stadt oder vielmehr Städte denn Kiruan im weiteren Sinne bestand aus zwei ge⸗ trennten Stadttheilen, Kiruan im engeren Sinne und Sabrah, dem Sitze der Regierung nichts als Olivenholz brannten. Eine kleine jammervolle Gruppe dieses so tausendfältig nützlichen Baumes belehrt heute den Wan⸗ derer, daß wenigstens der Boden nicht seiner alten Natur entfremdet ist, sondern nur der Charakter seiner Bewohner.“

Von hier ging der Reisende wieder nach dem Gestade und zwar nach Susa, welches auf der Stelle der alten, reichen und mächtigen phönizischen Kolonie Hadrume lag, die als römische Kolonie den pomphaften Titel: Co- lonia Concordia Ulpia Trojana Augusta Frugisera Hadrumetina führte. Das „Frugifera“ verdiente sie in vollem Maße, und noch heute ist sie eine nicht unwürdige Nachfolgerin der alten Handelsstadt, denn die Oelausfuhr ist sehr bedeutend und bedeutender als aus irgend einem anderen Punkte der Küste. Auch fehlt es nicht ganz an Fabrikaten und von jeher war Susa berühmt wegen seiner feinen Gewebe; besonders beliebt sind die Turbane. Die Stadt hat etwa 8000 Einwohner.

Von Susa ging er weiter südwärts, immer am Gestade entlang, über Mistir (Monastir, „οναμςρριαων), die Ruinen von Leptis parva und Thap⸗ sus nach Mehedia, besuchte die weiter westlich liegenden Ruinen von Thordra (el Dschem oder Ledschem) und wandte sich dann wieder der Küste zu, die er an dem Ras Kabudiah (Caput vadorum) vorüber, gegen Sü⸗ den noch bis Sfakes verfolgte. Sfakes (das alte Taphrura, Taphae, Taprura oder Tapra) ist eine der blühendsten Städte des Beyleks und hat fast 20,000 Einwohner, die mit Oel, Südfrüchten, Wollen⸗Fabrikaten und Produkten der Wüste einen ansehnlichen Handel treiben. Bei der Anwe⸗ senbeit des Reisenden lagen zwölf große Schiffe auf der Rhede. Von ei⸗ nem hohen Thurme erblickt man ostwärts die mit Palmen⸗Pflanzungen bedeckten kerkinitischen Inseln. .

Da der Verfasser in Sfakes von dem englischen Konsul erfuhr, daß das Schiff, welches eine Art Postverbindung mit Malta unterhält, bereits abgesegelt sei, so kehrte er nach Tunes zurück. Dort schiffte er sich am 13. Januar 1846 nach Malta ein, das er am 11. Februar wieder verließ, aber, durch hestige Stürme weit südwärts verschlagen, erst am 22. Febrnar wieder in Tunes ankam.

Nachdem Herr Dr. Barth den zu seiner Weiterreise erforderlichen Amer (Ferman) erhalten hatte, verließ er am 5. März 1846 Tunes und Kar⸗ thago, tief ergriffen von dem Abschiede, so heimisch war ihm diese so überaus interessante Gegend geworden. Er nahm seinen Weg über Testur, welches mit seinen rothen Ziegeldächern und dem einem Kirchthurme vollkommen ähnlichen Thurme fast ganz europäisch aussieht und dies den Spaniern unter Karl V. verdanken soll, kam dann in ein wildes, waldbewachsenes Bergland, das die zum Färben der Nägel und anderer Gegenstände so sehr geschätzte Henna (Lawsonia alba) liefert,

auch reich an Löwen ist, die sich in den Schluchten in Menge aufhalten

und von da aus die Umgegend unsicher machen, und erreichte endlich, vom Regen durchnäßt, die Snadt Kaf, den Schlüssel des Landes von Algier her. Von hier ging er über die Ruinen der alten Colonia Aelia vhonba

Lares (jetzt gewöhnlich Lurbus oder richtiger el Arbus genannt), die Ruinen von lset⸗ ve ganch Lehis, Magrauah, Mader (wahrscheinlich Tucca Terebinthina), mußte aber hier, weil Kudun, der Kaid der wilden, unab⸗ hängigen Faraschisch, sich empört hatte, die Weiterreise aufgeben; er beschloß daher, über das Plateau von Truzza nach Kiruan zu gehen, welches er schon früher besucht hatte, dieses Mal aber, weil es ihm an der oberherr⸗ lichen Erlaubniß fehlte, nicht betreten durste. Am dritten Tagc, nachdem er Kirnan verlassen hatte, erreichte er bei dem Grabmale des heiligen Sidi Mehedub den Strand der kleinen Syrte. Südlich von dem Uad el Akerud beginnt die Landschaft el Arad, die östliche Verlängerung des echten Dattel⸗ Landes, des Beled el Dscherid.

„Wir setzten,“ erzählt der Verfasser, „unseren Marsch fort und traten,

nach eiwa einstündigem Ritt, hinaus in tiefen Sand, dessen gelbe, nackte Fläche von einem dichten Palmen⸗-Walde vor uns überragt wurde, und so ging es nun fort, bald durch kahle, wüstenhafte Sandfläche, bald durch eine liebliche Pflanzung, in der ein kleines Dorf zerstreut lag. Um drei Uhr endlich erblickten wir die große, ausgebreitete Pflanzung von Gabs und ritten froh und erwartungsvoll darauf zu, und wahrhaft überrascht fühlte ich mich und tief ergriffen, von der Lieblichkeit der Oertlichkeit, die uns nun umfing. Wirklich, man hätte glauben mögen, man wäre in eine Landschaft Indiens versetzt worden, so lebhaft erinnerte ihr Charakter an die Darstel⸗ lungen jener Gegenden. Unter den in üppigen Gewinden herabhangenden Zweigen der mit Weinranken umschlungenen und mit einander eng verbundenen, stolzen Palmen schoß das Getraide zwischen Lotus und Mandelbüschen im frische⸗ sten Grün auf, und breitete den schönsten Teppich unter dem reich geglie⸗ derten Dache aus, durch das die Sonnenstrahlen nur hier und dort hin⸗ durch brachen. Mitten in diesen Pflanzungen, zwischen denen, von wohl umzäunten Gräben umschlossen, schmale Stege hinführten, lagen hier und dort zerstreut kleine Wohnungen, deren leichter Charakter, wie sie niedrig und offen, fast nur aus Hof und freier, von Palmenstämmen getragener Halle besteben, vollkommen der Umgebung entspricht.“ *ꝙVon Gabs, dem alten Takape oder Kape, ging die Reise weiter süd⸗ wärts, immer der Küste parallel, nach der Lotophagen⸗Insel Dschirbi, von wo aus der Reisende am 1. April die Gränze des Baschalck Tarabolus (Tripoli) überschritt, und endlich, nach einer Wanderung durch eine höchst anmuthige Landschaft, die Residenz betrat, die, mit ihren hehen weißen Zinnen⸗Mauern und den darüber hinausragenden, zwischen schlanken Pal⸗ men hindurchschimmernden Minarets, sich ganz stattlich ausnahm. Allein dieser Eindruck schwindet gar bald, wenn man sie betritt. Sie liegt sehr anmuthig auf einer ins Meer vorspringenden und von demselben auf zwei Seiten bespülten niedrigen Felserhebung, die durch eine sandige Fläche mit dem fruchtbaren Lande verbunden ist, auf dem in weitem Umkreise die Pflanzungen (el Meschiah) umher liegen. Der Hafen auf der Ostseite ist, wenn auch llein, doch vor jedem Winde geschützt und wird durch zwei Forts vertheidigt. Von hier aus geht die kürzeste Straße in das Herz von Tekrur oder Sudan. Während der Anwesenheit des Herrn Barth kam die Karawane von Gadams, die aus fast tausend Kameelen bestand, welche Goldstaub, Perlen, Saffran, Drognen, Strauß⸗ federn, Neger (denn hier ist der Sklaven⸗Handel noch nicht abgeschafft, wie in Tunes), vorzüglich aber Elephanten⸗Rüssel brachte. Die Karawane wurde mehrere Stunden vorher durch einen Courier angekündigt, der auf einem Mehari (Dromedar) ritt, dem eigenthümlichen Bewohner des Sahara el Falat, der mit dem Targi (Singular von Tuareg) zusammen die ganze Natur des eigentlichsten Karawanen⸗Lebens darstellt. Das wüstenbewohnende Mehari kommt selten an die Küste, deren Klima und Produkte es nicht vertragen kann; auch ist es kein Freund des gemeinen Kameels, und die Abneigung nur durch lange Gewöhnung zu besiegen. 8

In den Basaren findet man alle Gegenstände aus Tinbuktu und Bornu. Die Ausfuhr besteht in Wolle von vortrefflicher Güte, Sennesblättern und anderen Droguerieen, Krapp⸗Wurzeln, gegerbten Ziegen⸗ und Schaffellen, getrockneten⸗Früchten, Datteln und allen Erzeugnissen des Südens. Die Stadt verfällt jedoch immer mehr und das Elend in derselben war so groß,

sser in keiner anderen moslimischen Stadt gesehen hat.

wie es der Verfasser i Herr Dr. Barth hält sich überzeugt, daß Tarabolus auf der Stelle des alten

Oea, Aea oder Acaca liegt. 11“

Von Tarabolus setzte der Verfasser seine Reise, immer der Küste fol⸗ gend, fort, besuchte Bengasi (Berenice), Tokra (Teucheira), Tolmita (Ptolemais), die Ruinen von Kyrene (Grennah, Krennah) und wurde am Katabathmos magnus (Akabet el Kebira) im Kampfe mit Räubern ver⸗ wundet und seines Gepäckes beraubt, wobei und dies war gewiß der schmerz⸗ lichste Verlust, der ihn treffen konnte auch seine Tagebücher und Zeich⸗ nungen verloren gingen. In Alexandrien, wo er ganz erschöpft ankam, nahm der englische Konsul John Stoddart sich seiner auf das Eifrigste an, während von den vielen in Alerandrien ansässigen Deutschen Niemand sich um ihn bekümmerte, obgleich die Nachricht von seiner Beraubung und Ver⸗ wundung in der Wüste sich schnell durch die ganze Stadt verbreitet hatte. Mit der Ankunft in Alexandrien schließt der erste Band.

Leider erlaubt es der Raum nicht, auf den hier nur kurz berührten Theil der Reise von Tarabolus bis Alexandrien näher einzugehen, so viel des Interessanten derselbe auch enthält. Am Schlusse des Werkes hat der Herr Verfasser einige Bemerkungen mitgetheilt, worin er Rechenschaft giebt über die bei Entwerfung der dem Werke beigegebenen Karte, welche das ganze nordafrikanische Gestadeland darstellt, von ihm benutzten Materia⸗ lien; über die von ihm befolgte Schreibweise der arabischen Namen hat er sich am Ende des Vorwortes ausgesprochen. Die Zeichnung der Karte ist von Herrn Heinrich Lange, der mit Herrn Angust Petermann (gegen⸗ wärtig in London) die Karten dervon Alexander Johnston in Edinburg vei⸗ anstalteten englischen Ausgabe des phostkalischen Atlas von Berghaus ge⸗ zeichnet hat. Der Stich der Karte ist von Herrn H. Mahlmann.

Der zweite Band wird, dem Vorworte zum ersten Bande zufolge, nach einer, nur in allgemeinen Umrissen gebaltenen Beschreibung der Nilreise bis Uadi Halfa, die Wuͤstenreise von Assuan nach den Ruinen von Berenike und von dort nach Kosser enthalten; dann wieder in allgemeineren Umrissen die Ronten durch die peträische Halbinsel und Palästina, außer wo es neue oder wenig betretene Ronten sind. Ausführlich dagegen den Bericht der Reise von Berut an durch das nordsyrische Küstenland durch Cilicien, mit einer zwanzigtägigen Wanderung durch Cypern, Pamphilien, Lytien mit Rhodos, Jonien, Lpdien, Acolien, Troas und Bithynien. Stambnl, oder vielmehr Gemlik, ist das Ende der Pilgerfahrt.

Herr Dr. Barth, der seine erste, hier besprochene Reise auf eigen Kosten ausgeführt hat, ist gegenwärtig im Begriff, mit den Herren Overweg und Richardson eine Reise in das Innere von Afrika anzutreten. Obgleich es nicht in dem Plane der englischen Regierung lag, mit der Sendung des Herrn Richardson wissenschaftliche Zwecke zu verbinden, indem dieselbe nur zur Aufsuchung neuer Handelswege nach dem Innern Afrika's und zu Anknüpfung von Handelsverbindungen daselbst bestimmt war, so ging doch Lord Palmerston nicht nur bereitwillig darauf ein, den, genannten deutschen Gelehrten die Theilnahme an der Expedition zu bewilligen, sondern stattete sie auch mit einem reichen wissenschaftlichen Apparate aus; ja, seine Für sorge ging noch weiter, denn in den Instructionen, welche e Herin Richardson ertheilt hat, ist demselben ausdrücklich zur Pflich gemacht worden, im Falle die Reisenden am Tschad⸗See Herrn Richardson sich trennen, den deutscheu Gelehrten alle mathematischen und physikalischen Instrumente bis auf ein Chronometer, einen Sextanten und einen Kompas, zwei Drittheile der Reise⸗Apotheke, die Geleit⸗Briese und einen Theil der Geschenke für die Neger⸗Fürsten zu übergeben. Auch hat Lerd Palmerston im voraus dafür gesorgt, daß die deutschen Reisen⸗ den, mögen sie unn vom Tschad⸗See ostwärts oder westwärts gehen, überall, wo sich britische Konsulate befinden, nöthigenfalls mit Geldmitteln versehen werden. Die geographische Gesellschaft in Berlin hat dies wissenschafilich Unternehmen mit ansehnlichen Geldmitteln unterstützt. Mögen die glückli chen Anspizien, unter denen diese Reise beginnt, eine gute Vorbedeutung

sein für den Erfolg derselben und für die glückliche Heimkehr

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Oesterreich. Wien. Erzherzog Ferdinand d'Este †. ten und ehemaligen Unterthanen. Kunstadt. Vermischtes. Bayern. München. Kammer⸗Verhandlungen. Veüerever; 9 annover. Kammer⸗Verhandlungen. I 89 Ih. ttgar 8* Kammer-Verhandlungen. 8 urg. Das neue Ministerium. 8 1 9 en 2 Ministerium. Anhalt-Deßau. Deßau.. Erkrankung der Herzogin Ausland. esterreich. Pesth. Nvari nicht freigelass rreich. . vari nicht freigelassen. 1 Gesetzgebende ränksteuer⸗Debatte. Paris. Wid Erkla it 1 . . Widerlegende Erkl - Croßbritauien und Irland. Italien. Von der italienischen Gränze nowski und Natazzi. i Ergebnisse der Wahlen.

1 Börsen⸗- und Handels⸗Nachrichten. Beilage.

4 Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

bisherigen Stadtgerichts⸗Rath Greiner

gerichts⸗Räthen; so wie

zu Regierungs⸗Räthen und Mitgliedern

vinzial-⸗Schul⸗Kollegien respektive in Magdeburg 8 987

⸗— - Bres Stettin, zu ernennen. Breslau

Justiz⸗Ministerium. 1.“ zugleich

Der Rechtsanwalt Hubrich zu Allenstein ist

ernannt worden.

AEv 2.

Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten. Kreis⸗Thierarzt Henniges zu Seehausen ist in gleicher Eigenschaft in den Bezirk Halberstadt⸗Oschersleben versetzt worden

erverrrrrs -rsrr ssmrwvnra. SPmEknRaUeMmkrKTxTIEer-uraen

Uichtamtlicher Theil.

Deutschland.

von

Oesterreich. Wien, 15. Dez. Der heutige Wanderer .“ eingehenden Nachrichten zufolge, ist Se Kaiserliche or Erzbker I.“ d0st d 5 9 m Erzherzog Ferdinand d'Este heute Nacht in Brünn ge Mittelst einer an die Chefs jener Kronländer, wo die neue politische Organisation ins Leben tritt, erlassenen Verordnung hat die Amtswirksamkeit der politischen Behörden in Streitigkeiten zwi⸗ schen den gewesenen Herrschaften und ihren ehemaligen Unterthanen Zehentherren und „Zehentholden, Urbarsherren und Urbarsholden künftighin aufzuhören. Insofern die vorkommenden Streitfälle nicht zur Kompetenz der Grundentlastungs⸗Kommissionen gehören sind dieselben vor die Civilgerichte zu bringen. Bereits getroffene Entscheidungen der politischen Behoͤrden bleiben aufrecht und können im Rechtswege nicht angefochten wer den, es sei denn, dieser wäre sonst zustehend verblieben. Provi⸗ sorisch getroffene Entscheidungen bleiben aufrecht, bis darüber im Rechtswege anders entschieden wird. In Fällen, wo die Ausübung des Richteramts dem gewesenen Patrimonialgerichts⸗Beamten zu⸗ E Klagen bei dem nächsten Gerichte anzubringen. Um Besitzer vor etwa androhender Gewalt zu beschützen, bleiben ältere Bestimmungen, wodurch die politischen Behörden mit polizeilicher Schutzgewalt ausgestattet werden, ungeschmälert in Kraft. * Der Lloyd meldet: „In dem Amtsbezirke Kunstadt, brünner Krei⸗ ses, wo wegen hartnäckiger Renitenz gegen das Jagdgesetz die Entwaff⸗ nung de r Raubschützen vor kurzem vorgenommen werden mußte, haben sich nach einer Anzeige des brünner Kreis⸗Amtes die Insassen vieler Wemeinden zusammengerottet, um die Gewehre gewaltsam zurückzu⸗ fordern. 8 Ungeachtet der ihnen vom kunstädter Amts Vorsteher er theilten Warnung verharrten vierundzwanzig Individuen auf ihrer Inns Androhung der Gewalt⸗Ausuübung verbundenen Forderung, und vn politische Amt sah sich bemüßigt, ihnen nach vorläufiger vüsühm eines Konstituts über den Vorfall, worin auch die Rä⸗ waffnung der betreffenden I ewaltthätigkeiten abzuwehren, die Ent⸗ g der betreffenden Insassen und Ablieferung der Rädelsfüh⸗ rer zu bewirken, damit dieselben vor das hiesige Kriminalgericht ge⸗ stellt werden können, endlich zugleich auch die bei dem kunstädter politischen Amte noch befindlichen Gewehre an das K. K. Kreisamt sicher zu befördern, wurde ein Kreisbeamter vlit einer Militair⸗ Assistenz von achtzig Mann nach Kunstadt abgesendet und gleichzei⸗

Amtswirksamkeit politischer Behörden in Streitigkeiten zwischen L

Zusammenrottungen im Amtsbezirk

Versammlung. Fortsetzung der Ge⸗

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Den bisherigen Inquisitoriats⸗Direktor Leo nhardt und den

8 2 1 hierselbst zu Appellaͤtions⸗ Die Ober⸗Gerichts⸗Assessoren Ha nstein, Hertel und Vettin der Konsistorien und Pro⸗ und

9““ um Notarius im Departement des Appellationsgerichts zu Köncgsterg

d. zum Behufe sofortiger Abordnung einer Untersuchungs⸗ Kommission an Ort und Stelle mitgetheilt werde. Dies der wahre .“ eines Vorfalles, der leicht zu Uebertreibungen Veranlassung geben könnte, wobei sich übrigens die befriedigende Gewißheit her⸗ die politischen Behörden eifrig bemüht sind, dem aller⸗ 1 leider häufig vorkommenden Mißbrauche des Jagdrechtes zu teuern, und das im März d. J. erlassene Jagdgesetz praktisch mi 2 I Jagdge 8 rk⸗ s agdgesetz praktisch wirk⸗ +' . öu“ üjoens 1 1 Die Unterlehrer Wiens haben neuerdings eine Petition um Abhülfe ihrer bedrängten Lage eingereicht. „Es ist“, sagt der erer, bereits eine Kommission von Seiten des Unterrichts⸗ niedergesetzt und dem Gemeinde⸗Rathe bedeutet wor⸗ E“ Haupt⸗ und Residenzstadt zur Schande gerei⸗ enden Unordnung in dieser Angelegenheit ein Ende ge⸗ we den soll.“ 2 gelegenheit ein Ende gemacht wer⸗ Das Kriegs⸗Mlristerium hat verordnet,

d ß p af welche mit Abschied ehtlassen, 111“

außer Verwendung der Armee tri 1 b v mee tritt . sie es wünschc sollte und die erforderlichen Eigenschaften dazu besitzt, in die Eindarmerie⸗Regimenter mit Vorzug vor ande⸗ ren Kompetenten einzureihen ist. 1 Die hiesige Schneider Innung trägt darauf an, daß den Mode⸗ O fertiger Kleidungsstücke untersagt rde, wogegen die Schneider auf eigene Stoff erzi f eigene Stofflager verzichten „Das Constitutionelle Blatt a. B. sagt: „In Pesth 3 1 3 48 85 F8öö“ 4 W Haynau eine Stiftung für verkrüppelte Soldaten, zur c . der Kaiserlichen Armee, zur Hälfte der Insurgenten 1 Wir dem Hüberraschenden Edelmuth, der auch für die Unglück⸗ ic een sorgt, bis früher unserer Armee als Feinde gegenüberstanden unsere vollste Anerkennung nicht versagen. Alle Berichte wie sie 2. 4 4 40 89 8 6 1 noch bis jetzt aus den ilalienischen Provinzen zugekommen sind 116““ überein, das die Stimmung der dortigen Bevöl⸗ keinesweges eine erfreuliche sei. Die enge Verbindung der militairischen Kommanden wird als eine Maßregel bezeichnet, die eben nicht zu den vesten Hoß G 1 en vo H8 1o 3 besten Hoffnungen be—

uW München, 14. Dez. (Münch. Ztg.) So 8 8 3 23⸗ 55 3 88 Mittags 2 ½ Uhr, ist der Gesetz⸗Entwurf über die Juden⸗ Emancipation mit der Paurschen Modification mit 91 gegen 40 Stimmen angenommen worden.

8 Hannover. Hannover, 15. Dez. (Hannov. Ztg.) In heutiger Sitzung der ersten Kammer kam zunächst der r vn. trag des Abgeordn. Ehrlenholz auf Freigebung der Durchfuhr frem⸗ den Salzes durch das Königreich zur Berathung. Es wurde be⸗ schlossen, den Antrag der Kommission für Handel und Gewerbe zur Prüfung zu überweisen. Bei der ersten Berathung des Gesetz⸗ Entwurfes, die Aufhebung oder Ablösung von Bannrechten betreffend wurde nach längerer Besprechung der Entwurf im Ganzen ange⸗ nommen, und dessen Verweisung an eine besondere Kommission aus e 5 Mitgliedern jeder Kammer beschlossen. Schließlich referirte der General⸗ Syndikus über das Ergebniß der Konferenz in der Amnestiean⸗ gelegenheit. Der Vorschlag der Konferenz: „Stände beschließen, die Königliche Regierung zu ersuchen, in den seit März v. J vor⸗ gekommenen Straffällen, wo die Gesetz Uebertretungen ihrem letz⸗ ten „Grunde nach auf die derzeit herrschend gewesene Aufregung sich zurückführen lassen, und die Persönlichkeit des Schuldigen so wie 8 G einzelnen Falles eine milde Behandlung gestatten, E“ walten lassen zu wollen“, wurde fast einstimmig

Hoffnung,

tig die Verfügung getroffen, daß die Anzeige dieses Vorfalles dem Kri⸗

sprechen, wie

.“ heutigen anfänglich vertraulichen Sitzung der zweiten nach eröffneten Tribünen von dem Vice⸗General⸗ Syndikus Hirsch zunächst aus acht Petitionen wegen Amnestirung politischer Gefangenen und im Beschlusse davon aus der in der Amnestiefrage gehaltenen Konferenz Bericht erstattet. Der Kon⸗ ferenz⸗Vorschlag (vergl. oben den Bericht der ersten Kammer) wird JTöA“ überwiegender Majorität angenommen. Feicthang über die Geschäfts⸗Ordnung zu t uf as Gesetz im Ganzen zum erstenmale gegen rei Stimmen angenommen.

Es folgt hierauf die erste gegen Vagabunden betreffend, zum erstenmale angenommen, zur Prüfung verwiesen.

Württemberg. Sigr 11 Merk.) In der heutigen Sitzung der verfassungberathenden Ver⸗ sammlung berichtette Schnitzer Namens der Staatsschulden⸗Ver⸗ waltungs⸗Kommission, daß diese Kommission den ihr gegebenen Auf trag erfüllt und gestern den Ankauf von 4 „prozentigen Staats obligationen bewerkstelligt habe, indem bei Neuburger 20,000 Fl. zu dem Cours von 94 ½%, bei dem Hause Dörtenbach u. Comp. 60,00, 9 8 zu dem Kurs von 94 Fl. 51 Kr. angekaust worden seien. Ftnanz⸗ minister von Herdegen erklärt, er habe nichts dagegen zu erin nern. M üller zeigt an, daß die Petitionskommission sich konsti tuirt und Winter zeigt an, daß die Staatsschulden⸗Verwaltungs⸗ kommission die monatliche Kassenvisttation vorgenommen und Alles in Ordnung gefunden habe.

Der Präsident erklärt, daß zu §. 2 des Kommissions⸗Adreß Entwurfs ein von Pfeifer,⸗Zech, Desaller, 1“ mermann und Anderen unterzeichneter Antrag ihm übergeben wor⸗ den sei, die Berathung dieses Paragraphen auszusetzen bis die vertraulichen Mittheilungen des Ministers erfolgt sind. Pfeife r: Der Herr Departements⸗Chef des Auswärtigen hat uns in der Sitzung vom 7ten vertrauliche Mittheilungen über den Stand der deutschen Frage zugesichert. Ich habe zwar sehr wenig doch wäre es möglich, daß etwas Neues uns würde. Das Land würde es sicher übel auf⸗ wenn wir, ohne die Regierung nur zu hören, uns aus⸗

die

Berathung des Gesetz⸗Entwurss und wird derselbe ohne Bemerkungen darauf aber an die Justiz Kommission

(Schwäb.

Dez.

mitgetheilt nehmen,

trag gestellt. Staatsrath von Wächter Spittler: Ich bin be⸗ reit, auf erfolgende Einladung der Kommission jede mögliche Mit⸗ theilung zu maͤchen; nur bitte ich, die Erwartungen nich zu hoch zu spannen. Wenn man die Erklärung erwartet, die frankfurter Reichs Verfassung sei anerkannt oder sei auf dem Wege, anerkannt zu werden, so muß man solche Hoffnungen sehr herabstimmen. Rö⸗ dinger: Die Frage muß jetzt ohne Aufschub entschieden werden. In einer Adresse wird ja der allgemeine Ausdruck auf den Grund der bisherigen Erscheinungen und Beziehungen hinsichtlich der Ge⸗ ö“ und der Vergangenheit gegeben. Was uns vom Minister⸗ ist, den gegebenen Andeutungen zufolge, r 1“ aber auch viel wäre, so könnte es sein entweder Art von Einschüchterung von Seiten der dominirenden Mächte 1“* mit den übrigen Staaten zur Verbrüderung 5 11 bezögen sich diese Verhandlungen ohne Zwei⸗ Sollte 55 Verfassung, die wir immer im Auge haben. Fe che⸗ Weefenn arung bewerkstelligt werden wollen, welche von Ich bin abweicht, so sind wir prinzipiell entgegen. esho b der Meinung, in dieser hochwichtigen Frage, die le gst entschieden ist, keinen Aufschub zu geben, der nur eine Ab⸗ ö des Gedankens wäre. Diese Reichs⸗ Verfassung ist res G und bei ihr muß es bleiben. Römer: Die Regierung wenigen Tagen mit Bestimmtheit und Entschiedenheit t ärt, von der frankfurter Reichs⸗Verfassung keine Rede sein 88 Wenn ein Theil der Mitglieder der anderen Seite dieses diese Frage vertagen will, bis weitere Mittheilungen in der I von der Regierung erfolgt sein werden, so erwarten sie Mit⸗ eilungen, die in der That nicht erfolgen werden. Ich bin jetzt 8 8 Ueberzeugung durchdrungen, daß von der Durchführung 8 Reichs⸗ Verfassung keine Rede sein kann. Es fehlt derselben zwar nicht an formeller Gültigkeit, insofern sie promulgirt ist, allein Thatsache ist es auch, daß die Reichs⸗Verfassung außer von Württemberg von keiner einzigen sonstigen Regierung anerkannt ist; die großen Regierungen, namentlich Oesterreich, haben stets protestirt und die kleineren Staaten, welche anerkennen wollten, sind zurück⸗ gegangen, als das Dreikönigsbündniß zu Stande kam. Die große Mehrheit des Volks in Deutschland ist überhaupt in dieser Sach indifferent, das haben’ die letzten Monate bewiesen. Phexgescht e jetzigen Sachlage müssen wir nur suchen, das Mögliche zu ei Zimmermann nimmt nach dem, was der Minister des Aeußern mitgetheilt, seine Unterstützung des Antrags zurück; Sattler verzichtet aufs Wort, und Plaz unterstützt den Antrag. See⸗ fried: Wenn mit dem Antrag etwas erreicht werden soll, so sollte man den Departem.⸗Chef fragen, ob er blos der Kommission 9e; der genzen Kammer die Aufschlüsse ertheilen wolle. Mohl: Wenn wir glauben könnten, daß durch die Regierungs⸗Mittheilungen etwa Neues in unsere Verhandlungen käme, so wäre ich der Erst für die Vertagung. Allein im April d. J. hat die Fiegieran der Reichsverfassung zugestimmt, im Juli hat sie das Gesetz hees

ben, welches uns einberuft, es ist die Reichsverfassung vollständi anerkannt. Nun aber nimmt die Regierung einen anderen Stan8s punkt ein, sie stellt sich auf das Vereinbarungsprinzip. Für uns 1hG sch. wir auf unserem Rechte bestehen bleiben? w h zur Berathung übergehen. Pfeifer laͤßt seinen An⸗ Die Berathung geht hierauf zu K§. 2 des Mohlschen Entwurfs Aber, zn welchem Pfeifer verschiedene Amendements gestellt hat Reyscher: Wir wollen die Lösung der deutschen Frage nicht weiter hinaussetzen Angesichts des kranken Zustandes unseres Pes landes. Die Kommission sagt §. 2, Nr. 4, daß die Nrgse Ew. Majestät ihre eifrigsten Bemühungen dahin richten werde 8 sen Grundsätzen auch bei den übrigen deutschen Staaten Geltung zu verschaffen, und daß dieselbe keiner anderen Regelung der benne schen Frage sich anschließe. Es wird also erwartet, daß die Regierung ihre Diplomaten und Streitkräfte zur Einführun der Reichs⸗Verfassung anwende. Sie wissen daß die Hüͤlfe⸗ mittel des württembergischen Staates nicht von tung sind, um diesem Ansinnen Nachdruck zu geben; Sie wissen, daß es nicht der Wunsch des Landes ist, die Diploma ten beizubehalten, eine große Armee auf den Beinen zu erehe Täuschen wir uns nicht! Eine Ausgleichung zu Stande zu brin⸗ gen, muß einem spö eren Reichstage aufgehoben bleiben nach dem die Reichsverfassung in dem Erbübel der Deutschen zu Graee gangen ist: der Uneinigkeits⸗Krankheit; nicht blos die Fürsten stn⸗ dern auch die Parteien im Volk waren uneinig. Waͤren sie gewesen, die Fürsten hätten sich's gefallen lassen. Wir Jevaͤrfen Preußens und Preußen bedarf uns. Ich gebe zu, die preußische Politik ist bis jetzt keine deutsche, keine nationale; aber an w en wollen wir uns halten? An Oesterreich? Ein natürlicher 31 allerdings leitet uns Süddeutsche nach Oesterreich, und für das Kaiserhaus sind in Ober⸗Schwaben noch vorhanden. Aber Oesterreich will ja nicht eintreten. sollen wir nun mit ihm gehen? Die weit größere Anzahl hat sich 88 bgg 82 relkönigs⸗ Bündniß angeschlossen, aber zurück stehen noch die Königlichen Regierungen. Warum? Weil man auf eine Souve⸗ rainetät, die man besessen hat, nicht gern verzichtet. Die Stellun Württembergs, das sich früher aufrichtig an die Reichs⸗Verfassung angeschlossen hat, ist eine schwierige, deshalb glaube ich daß b Regierung nicht mit offenen Armen einem Dreikönigs Hündniß b eilen darf, aber aufmerksam machen müssen wir unfere Re 1 zu einer Verständigung mit den Staaten, welche die Einheit 8. tschs lands fördern können. Deshalb spricht der Entwurf, den trete, den Wunsch der Verständigung mit anderen Staaten aus zum einer bundesstaatlichen Einheit. 1 8 M 8 ö Nation ist um ihrer selbst willen da, sie her auch berechtigt, ihre nationalen Zustände selbst zu ändern; die Regierungen sind nicht befugt, der Nation dieses Recht zu neh⸗ men, ein Recht, das die Nation bis jetzt auf unbestrittene Weise ausgeübt hat. Das Vorparlament hat das Wahlgesetz beschlossen, der

NM Wie

sj in §. 2 geschehen ist. Deshalb habe ich den An⸗

Bundestag hat dasselbe blos ausgeführt; ferner hat der Bundestag den

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