Berliner Börse vom 17. Dezember.
Hmechsel- Cotarse.
Bnef. 143 ½ — 142 ½⅔ 150 ½⅔ 150 ½
.250 E. Kurz Z“ ““ 250 Pl. 2 Mt. Hamburg-- C A1’; Kurz üvg .300 nk. 2 Mtr. London 1 Lst. 3 Mt. 300 Fr. 2 Mt. 150 Fl. 2 Mt. 150 Pl. 2 Mt. 100 Thlr. 2 Mt. 9* 8 Tage 100 Thlr. † ₰ b. 100 Fl. Mt. 100 SRbl.† Wochen
Amsterdam —
150¾ 150½
Wien m 20 Xx
Augsburg Breslauan .
Leipzig in Courant im 14 Thlz. Fuss...
Frankfurt a. M. sücdd. WMWM.ü .
Petersburg
Inländische Fonds, Pfandörief-, Kommunal- Papiere rnid Ggeld- Course.
Gem. 21f. Pomm. Pfdbr. 3 ½ Kur- u. Nm. ds. 3 ½ Schlesiache do. 3 ½ do. Lt. B. gar. do. 3 ½ — Pr. Bk-Autk.-Sch — 93
GSeld. Geld. Gem. 106¼
88 101
85 87½
Zf. Brief. Preufs. Frerxw. Anl 5 — St. Sehuld-Sch. 3 ½ 88 ½ Sech. Präm. Sch. — — K. u. Nm. Schuldv. 3 ½8 86 ½ Berl. Stadt-Obl. 5 104 ½ do. do. 8 88 Westpr. Pfandbr. 33¾ 9⁰ ½ Grossh. Posen do. do. do. Ostpr. Pfandbr.
Brief. 95 95 ¼
Fmiedrichsd'or. And. Goldm. à Pth. — Disconto. s
91 ½ 94 ½
9⁴½
Auslündische Fonds.
Russ. Hamb. Cert. do. beiHope 3.4. S. do. do. 1 Anl. do. Stiegl. 2. 4. A.
10. d0., S. 4. do. v. Rthsch. Lst.
do. Part. 500 Fl. 4 ee Hamb. Feuer-Cas. 3 ½ do. Staats-Pr. Anl — 111 IHoll. 2 ½ % Int. 2 do. Poln. Schatz0. — Kurh. Pr. 0.40 th. — do. do. Cert. L. A. 5 93 ½ 93 ¼ Sardin. do. 36 Fr. — do. do. L. B. 200 Fl. — — 17 N. Bad. do. 35 Fl. — Pol a. Pfdbr. a.C. 4 96bh —
Polu. ueue Pfdbr. 4
S 8Snm
Eisenbahn- Actien.
t ·
Siamm-Actien. Kapital.
Der Reinertraß wird nach erfolgter Bekanntm. in der dazu bestimmten Rubrik ausgefüllt. Die mit 3 1 pCi. bez. Actien sind v. Staat gar.
Börsen-Zins- Rechnung. Rein-Ertra 1848.
Prioritäts-Actien. Kapital.
Sümmtliche Prioritäts-Actien werden durch jöhrliche Verloosung à 1 pCt. amortigirt.
Zinsfuss.
Berl. Anh. Lit. A. B. do. Hamburg do. Stettin-Starg.. do. Potsd.-Magd...
Magd.-Halberstadt.. do. Leipziger...
Halle-Thüringer..
Cöln-Minden.. do. (
Bonn Cölln “
Düsseld.-Elberfeld..
Stecle-Vohwinkel ..
Niederschl. Mörkisch.
do. Zweigbahn 1,500,090
Oberschl. Lit. NXN. 2,253,100
do. Litt. B. 2,400,000
Cosel-Oderberg 1,200.000
Breslau-Freiburg. 1.700,000
Krakau-Oberschl.... 1,800,000
Berg.-Märk 14, 0000,000
Stargard-Posen 5,000,000
Brieg-Neisse 1,100,000
Magdeb.-Wittonb 4,500,000
6,000,000 8,000,000 4,824,009 4,000,000 1,700,000 9,000,000 13,000,000 4,500,000 1,051,200 1,400,000 1,300,000 10,000,000
45 bz. u. G
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vnSnSömnnneeöSög 828,—
EN’
8555—
. CoD S.. S. S. .
60 G
Quittznges - Hogen. 82 89
Aachen-AMastrieht..
I; 211x½
AAustünd. Actien.
„1 2 47½ a ½
8,000,000 1 100 ½ ;.
Friedr. Wilh.-Nerdb. do. LbI
8
Schluss-Course von Cöln-Minden 95 B. u. G.
Bert. Anhalt do. Hamburg do. do. II. Ser. do. Potsd.-MagdG.. do. do. do. do. Litt. do. Stettiner.
Magdeb.-Leipziger..
Halle-Thüringer....
Cöln-Minden..
f0. do.
Rhein. v. Staat gar.
ehhx keeh do. Stamm-Prior.
Düsseldorf-Elberfeld.
Niederschl. Märkisch.
do. do. do. III. Serie. do. Zweigbahn do. do.
Oberschlesische..
Krakau-Oberschl...
Cosel-Oderberg....
Steele-Vohwinkel..
do. do. II. Ser.
Breslau-Freiburg. †
1,411,800 5,000,000 1,000,000 2,367,200 3,132,800 1,000,000 800,000 1,788,000 4,000,000 3,674,500 3,500,000 1,217,000 1,250,000 1,0009,000 4,175,000 3,500,000 2,300,000 252,000 248,000 370,300 360,900 325,000 375,000 400,000 800,000
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94½ 104 103 G.
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HBörsen-
Ausl. Slamm-Act.
Zinsen. Beinertr.
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2,050,000
500,000 4,300,000 1
SEIGIAE8ö Amsterd.-Rotterd. Fl. Mecklenburger Thlr.
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von Preussischen Bank-Antheilen 92 ¾ G.
Es zeigte sich für fast alle Actien-Gattungen viel Begehr, burger, Berlin- Hamburger und Halle-Thüringer.
Sund sind deren Course bei lebhaftem Umatz mehr.
oder weniger beträchtlich gestiegen. Besonders gefragt waren Potsdam Magde
Berliner Börse.
Berlin, 15. Dez. Unsere Börse ist endlich der steigenden Tendenz der londoner und pariser Börse gefolgt, denn die Course sämmtlicher Eisenbahn⸗Effekten und Fonds, mit Ausnahme von Staatsschuldscheinen, welche immer vor Weihnachten in vielen Po⸗ sten zum Verkauf gebracht werden und daher wichen, sind beträcht lich gestiegen. Was den Actienhandel anbetrifft, so ist die plötzliche Wendung der Bewegung lediglich der übertriebenen Baisse⸗Specu⸗ lation zuzuschreiben, die besonders heute zu Deckungen gezwungen war. Die Wirkung auf Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn, die im
Laufe dieser Woche von 44 ½ bis 48 % stiegen, theilte sich auch an⸗ deren Actien mit, und wir hatten in den letzten Tagen ein sehr lebhaftes Ge schäft in allen Eisenbahn⸗Papieren. Viel Kauflust zeigte sich für Rheinische, welche bis 40 % gewichen, heute plötzlich bis 40 % und Bergisch⸗
Märkische, die ebenfalls bis 40 % verkauft worden sind, bis 43 ½ % bezahlt wurden. Nächstdem waren Berlin⸗Hamburger begehrt und stiegen von 80 bis 82 %%. Berlin⸗Potsdamer bis 66 4 . gedrückt, hoben sich bis 68½ %. Berlin⸗Stettiner von 106½ a 107½ bez. Berlin⸗Anhalter 87 a 87¾ %. Köln⸗Minden 94 ¼ a 95 ½ %. Nie derschlesisch⸗-Märkische 84 ¼ a ¼, Stargard⸗ Posen 84 ¼ a ½ %. Halle Thüringer 62 ½ a 63 ½ % bezahlt und Gld. Für Magdeburg⸗Wit⸗ tenberge zeigten sich mehrseitige Abgeber, in Folge dessen solche im Weichen blieben und von 63 ½ a 61¾ % verkauft sind. Für Ober schlesische Actien mehr Abgeber; Lit. A. von 109¼ a 108 ℳ%, Lit. B. von 107 a 100 ½ % gewichen. Krakau⸗Oberschlesische wegen des ungewissen Ausganges der Unterhandlung mit Oesterreich schwankend, von 70 ½ a 69 ½ % gewichen. Heute sind desfallsige Nachrichten eingegangen, wonach das österreichische Goupernement auf die von der Gesellschaft gemachten Offerten eingegangen ist und sofort einen Kommissarius zur Prüfung der Bahn⸗Verhältnisse abgeschickt hat, um auf Grund dessen die Unterhandlungen zum Schluß zu bringen. Nach den uns gewordenen Mittheilungen dürften die Actionaire für jede Actie 150 Fl. in 4proz. Metalliques erhalten, welche dergestalt jährlich pari amortisirt werden, daß in 8 Jahren das ganze Kapital baar getilgt sein wird. Unter diesen Bedingungen ist auch die Pesther Eisenbahn augekauft, deren Actien in Folge dessen einen Coursstand von 88 % eingenommen haben. Indem wir diese zuverlässige Nachricht mitzutheilen im Stande sind, machen wir die Besitzer besonders darauf aufmerksam, sich nicht durch anderweite falsche Berichte täuschen zu lassen, da solche nur darauf abgesehen sind, den Besitzer zum Verkauf seiner Actien zu bewegen.
In allen Prioritäts⸗Obligationen waren die Umsätze im Laufe dieser Woche sehr beträchtlich, besonders sind Potsd.⸗Magdeburg. Litt. D. durch große Ankäufe darin bis 100 % gestiegen; auch 5proz. Köln⸗Minden erfuhren eine merkliche Steigerung von 102 bis 103 ¾ %. Der anhaltende Geldüberfluß übte auf diese so wie auf alle übrigen Effekten abermals einen bedeutenden Einfluß aus. Preuß. freiwillige Anleihe behauptete sich auf 105 ½ ͤ. Staatsschuldscheine von 89 a 88 ⅛ gewichen. Preuß. Bank⸗Antheile von 92 ½¼ a gestiegen.
Ausländische Fonds theils fest, theils steigend. gehrt blieben 5proz. englische Russen, die bis wurden.
Von Wechseln drückten sich besonders Wien bei einem Rück⸗ gang von 1 % in dieser Woche; auch Holl. heute um ½ „% ge⸗ wichen und offerirt. London und Paris sehr flau, dagegen Peters⸗ burg zur besseren und Frankfurt a. M. zur alten Notiz begehrt. Hamburg die Woche über gestiegen, heute zur Notiz williger zu haben, als zu lassen. 1
Besonders be⸗ 111 ½1 % bezahlt
Auswärtige Börsen. 1 vn 15. Dez. Met. 5proz. 94, ½, . 4proz. 74 4 ½proz. 83 ½, 5. 2 ½ proz. 49, 49 %⅜. Anleihe 34: 173 ½, 171 39: 106, 106 ¾, Nordbahn 109 ⅞, , 110. Gloggn. 109 ⅛, 110. Silber 113 ½. 3 1“
1 —6— 5, 75.
1190 — 1192. K. Gold 121. Wechsel⸗Course
Amsterdam 1860- *Churse.
Augsburg 114.
Frankfurt 113
Hamburg 166.
London 11.30.
Paris 135. Alles Brief.
Fonds fest und Ende höher bezahlt; Aclien der Bank flauer. Fremde Valuten, anfangs neuerdings höher gehalten, fanden wenig Nehmer und schlossen unter Notiz ausgeboten.
Leipzig, 15. De Dr. Part. Oblig. 104 ½ Gld. Leipz. N. 180 Br Leipzig⸗Dresdener E. A. 106 ¾ Br. Sächsisch⸗Bayerische 862„ Br. Schlesische 99 Br. Chemnitz⸗ Riesa 28 9½ Br. Löbau⸗Zittau 18 Br. Magdeburg⸗Leipzig 217
Berlin⸗Anhalt. 88 Br. Krakauer 70 ½ Gld. Fr. W. Nordb. 47 ½ G. Altona⸗Kiel 94 ½ Br. Det. B. A. 117 Br., Preuß. B. A. 93 ½ Br.
Frankfurt a. M., 15. Dez. In Bexbacher und insbe⸗ sondere in Friedrich⸗Wilhelms⸗Norbahn⸗Actien war die heutige Börse sehr willig. Es fanden darin doch hauptsächlich in letzteren mehrere Einkäufe zu merklich besseren Coursen, als gestern, stalt. Auch hielten sich die Kurhess. und Bad. Loose, so wie Sard. Fonds, mehr begehrt und steigend. Zproz. Spanier gingen auf die wei chende Notirung von Paris zurück. Alle übrigen Fonds und Actien bei sehr stillem Geschäft ganz ohne Veränderung. Man sagt von höheren Coursen von Berlin vom 14ten d. Nach der Börse Eisen⸗ bahnen gesuchter. Oesterr. 1292 Br., 53 ⅛˖ Gld.,
a 40 Rthlr. preuß. Partial⸗Lvose a 50 Fl. 27 ⅞ Gld. Spanien 3ror. 300 Fl.⸗Loose 114 Gld., do. 2 500 drich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 48 ½ Br., 48 ⅞ Gld 86 Gld. Minden 95 Br., 94 ½ Gld.
Frankfurt a. M., den 15. Dezember Das Fonds Geschäft war während der abgelaufenen Woche wiederum animirt, und obschon die Variationen nicht sehr bedeutend, so sind die Um⸗ sätze doch ansehnlich gewesen; die österreichischen Papiere blieben in ihrer gedrückten Haltung, und die am Markt gebrachten Stücke konnten deshalb nur zu weichenden Preisen verkauft werden. Die Hauptursache der Flauheit in diesen Fonds beruhte auf das aber⸗ malige Steigen der fremden Valuten in Wien, wodurch auf dem Wege der Arbitrage ansehnliche Posten Oesterr. Met., Actien und Wiener Loose zum Verkauf hierher gebracht wurden. Am Schlusse der Woche blieben 5proz., 4 ½⸗ und 2 ½ proz. Met., so wie 1834er Loose, jedoch etwas fester und höher, indem darin mehrere auswär⸗ tige Kaufaufträge ausgeführt wurden. 3
Eisenbahn⸗Actien erfuhren im Allgemeinen auch eine wesent⸗ liche Besserung; höhere telegraphische Course von Berlin verursach⸗ ten, daß F. W. Nordbahn rasch von 44 auf 46 % und Köln⸗Min⸗ den von 94 auf 94½ stiegen.
Berbacher Stamm⸗ und Prioritäts⸗Actien hielten sich gleich⸗ falls sehr gesucht und fanden sich wenig reclle Abgeber. In spa⸗ nischen Papieren war der Handel sehr bedeutend, namentlich wur⸗ den in der Zproz. inländ. Schuld ansehnliche Posten pr. Comptant und auf Lieferung umgesetzt; wie es scheint, werden die Kauf⸗ Aufträge größtentheils fur französische und englische Kapitalisten ausgeführt. Span. Coupons sind zu 2 Fl. 29 Kr. pr. Piaster anzubringen. Von den übrigen Fonds war nach holländ., belg. und sardin. viel Frage und zum Theil höher bezahlt.
Nach Anlehensloosen auch etwas mehr Begehr, einige Gattun⸗ gen sind deshalb im Preise aufgeschlagen.
In Serien⸗Loose wurde ebenfalls Mehreres gemacht; für die badischen 35 Fl. Serien⸗Loose bezahlte man 78 Fl., fur sardini⸗ sche 70 Fr. und für kurhessische Serien⸗Loose 160 Rthlr. 1
Süddeutsche Obligationen, als badische, darmstädtische, bayerische und württembergische, hoben sich gleichfalls im Cours, indem meh rere Kapitalien darin angelegt worden sind.
Die fremden Wechsel hielten sich begehrt, namentlich Paris, Augsburg, Amsterdam und Berlin. Nur Wien blieb flauer und zu 108 ¼ offerirt.
Das baare Geld scheint auch wieder flüssiger zu werden, denn Diskonto konnte man willig zu 2 a 2 ½ pCt. placiren.
C. 86 ¾ Br., 86 ½ Gld. 105 Gld. 12 Gld.
B ö
Br.
Baden Partial⸗Loose a 50 Fl. 5 Gld. Hessen Partial⸗Loose
Br. 91f C Darmstadt
inl 8 29 ⅞ Gld. Poln. Fl. 80 Br., 80 ⅛ Gld. Frir⸗
w
Br.,
12 An 2 ½ꝙ˙§½ 891:*
Hamburg, 15. Dez. 3 proz. p. St. Präm. Oblig. 86 ¼. Engl. Russ. Anl. 106 ½ Br., Stiegl. 84 Gld. Dän. 71 Br., 70 ½ G. Ard. 12 ¾ Br.
3proz. 27 ½ Br., 27 ¾ Gld. Hamburg⸗Berlin 82 Br., 81 G. Bergedorf 94 Gld. Magdeburg⸗Wittenberge 61 Br. u. Gld. Altona⸗Kiel 94 Br., 93 ½ Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 47 Br., 46 ¾ Gld. Köln⸗Minden 94 Br., 93 ¾ Gld. Mecklen⸗ burg 34 ¼ Br. Weder in Fonds, noch in Eisenbahn⸗Actien war heute eine wesentliche Veränderung; Hamburg⸗Berlin gefragt. Paris, 14. Dez. Zproz. baar 56. 15, Zeit 56.15. 5proz. baar 91.10. Zeit 91.50. Bank 2420. Span. 30 ½. Nordb. 455.
London, 14. Dez. 3proz. Cons. a. Z. 96 ⅞⅜, L. 3 ½poroz. 98½, 98. Ard. 19, 18 ¼. Pass. 4, 3 ½. Zproz. 39, 38 ½. E. R. 111, 109. Belg. 88, 86. Daän. 100, 98. Int. 56 ½¼, 55 ½. Aproz. 85, 84. Bras. 89, 88. Mex. 29, Chl99, 97. Peru 54 ½, 53 ½.
Cons. eröffneten zu 90 ½, ½ a. Z., wurden gemacht zu 96 ⅞ und blieben gegenwärtig 96 ⅛, . „
Fremde Fonds wenig verändert.
Eisenbahn⸗Actien flau, bei geringer, fast gar keiner Veränderung.
2 Uhr. Cons 96 ⅞, 4 6X div.
Amsterdam, 14. D. Holl. Fonds waren bei geringem Geschäft etwas flauer als gestern. Das Steigen der Span. Fonds in Madrid blieb an unserer Börse ohne Einfluß; Ardoins und Coupons waren nur sehr wenig besser. Russ. unverändert. Oesterr. wenig verändert. In Südamerik. war Handel und Ver⸗ änderung sehr unbedeutend.
II11V11’6 13 , 8 GSr Piee 11 ( 88 4proz. 85 ½. Stiegl. 83 ⅛. Oest. Mrt. 5proz.
88 ½. Mex. 2 1
83 26 56,
9 8az.
64 ½. Span. Ard. Russ. alte 105. 4* 1
2 ½ proz. 43
Markt⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 17. Dezember heutigen Markt waren die Preise wie folgt: eizen nach Qualität 50 — 56 Rthlr. Roggen loco und schwimmend 26 ½ — 28 Rthlr ) pr. Dezbr. 26 ½¼ Rthlr. Br., 26 G. kleine 20 — 22 Rthlr. loco nach Qualität 16—18 Rthlr. pr. Frühjahr 50 pfd. 16 Rthlr Erbsen, Kochwaare 34—38 Rthlr. „ Futterwaare 29—31 Rthlr. Rüböl locv 13 ½ Rthlr. bez. u. G. pr. Dezbr. do. Dezbr. /Jan. 13 ⁄ Rthlr. Br., 13 51½ Jan./Febr. 13 ¼ a ⁄% Rthlr. bez., 1. Febr. /März 13 1½2 2 ¼ Rthlr. bez., 13 ⁄. März/April 13 ⅛ a Rthlr. bez., April /Mai 12 ⅞ a 13 ⅔ Rthlr. bez., loco 12 ½ Rthlr. bez. u. Br. pr. Dezbr. 12 ½⅞ Rthlr. bez. 1 pr. Fruͤhjahr 11 ½ Rthlr. Br., 11 ½ G. Mohnöl 15 ½ Rthlr. Palmöl 12 ½ Rthlr. Hanföl 14 Rthlr. piritus loco ohne Faß 14 ¼ Rthlr. verk. pr. Dezbr. 14 ¼ Rthlr. Br., 14 ⅜ bez. u. G. „ pr. Fruhjahr 15 ½ Rthlr. Br. u. G.
rermene.
G.
13* 13 ½
Mit der heutigen Nummer des Staats⸗An⸗ zeigers sind Bogen 280 und 281 der Verhandlungen der Ersten Kammer und Bogen 239 und 240 der der Zweiten Kammer ausgegeben worden. Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.
Beilage
Berlin, Druck und Verlag der
8
—
2 Rthlr. für 4 Rthlr. ½ Jahr.
8 Rthlr. ⸗ 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen “ wird der Bogen mit 2 ⅞ Sgr. berechnet.
46
Jahr.
.
12
“
Be
rlin, Mittwoch den 19. Dezember
D
E11““
Alle Post⸗Anstalten des In⸗
Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition, des Preuß. Staats⸗ Anzeigers:
1849.
Die verehrlichen Abonnenten des Preuß. Staats⸗Anzeigers werden ergebenst ersucht, ihre resp. Bestellungen für das mit dem 1. Januar 1850 beginnende Quartal
gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wollen, daß die regelmäßige Zusendung keine Unterbrechung erleide und die Stärke der Auflage gleich zu Anfang danach bestimmt werden könne. Die vollständigen stenographischen Berichte über die Verhandlungen beider Kammern werden, wie bisher, ohne Erhöhnng des Abonnementspreises
beigegeben.
nachgeliefert werden. — Die Eintheilung dieser stenographischen Berichte in Bände mit besonderen
Anzeigen, so wie vollständige Redner⸗ und Sach⸗Register hinzugefügt werden.
Di —
vollendet werden kann, werden zu Anfang des nächsten Jahres erscheinen. 0 2 4 „ 2 „ 4⁷ 2 2 2 2*2Q — 1 2 2 Der vierteljährliche Pränumerations⸗Preis des Preußischen Staats⸗Anzeigers beträgt, und ohne Rücksicht auf die Bogenzahl derselben, 2 Rthlr.
11“ Amtlicher Theil. Cqanmn d
Oesterreich. Wien. Hofnachrichten. — Berichtigende Erklärung. — Vermischtes. 1
Bayern. München. Kammer⸗Verhandlungen.
Württemberg. Stuttgart. Kammer⸗Verhandlungen.
Hessen und bei Rhein. Darmstadt. Ministerial⸗Rath Eigenbrodt
nach Erfurt. Anhalt-Deßau. Deßau. Befinden der Herzogin. Ausland.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. tränksteuer⸗Debatte. — Vermischtes.
Großbritanien und Irland. Ungarische Flüchtlinge.
Zörsen⸗ und Handels⸗Nachrichten
. Fortsetzung der Ge⸗ — Paris. Erklärung gegen Partei⸗Verleumdungen.
London. Sir M. B
Beilage.
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben dem Kaiserlich österreichischen Oberst⸗Hofmeister Fürsten Karl von Liechtenstein den Schwarzen Adler⸗Orden zu verleihen geruht.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem schleswig-holsteinischen General⸗Stabsarzt, Professor Dr. Stromeyer zu Kiel, den Rothen Adler⸗Orden 4ter Klasse zu verleihen.
Michtamtlicher Theil.
Dentschland.
Oesterreich. Wien, 16. Dez. Erzherzog Leopold ist vorgestern aus Venedig hier eingetroffen. Im Kaiserlichen Thier⸗ garten zu Hütteldorf war vorgestern große Jagd, welcher Se. Ma⸗ jestät der Kaiser beiwohnte. Heute ist bei Hofe Familientafel, an welcher alle hier anwesenden Kaiserlichen Familienglieder theil⸗ nehmen.
In der heutigen Wiener Ztg. wird berichtigt: „Nr. 280 der Ostdeutschen Post enthält einen Artikel über die gericht⸗ lichen Untersuchungen, welche wegen gewaltsamer Störung der Wahlen zu dem im Jahre 1848 in Böhmen ausgeschrieben gewe⸗ senen Landtage anhängig sein sollen. Dieser Artikel beruht auf thatsächlich unrichtigen Angaben. Es heißt darin: „Es kann Nie⸗ manden entfallen sein, von wem und unter welchen Verhältnissen die Ausschreibung jenes Landtages erfolgte. Das verantwortliche Ministerium in Wien hatte keinen Theil daran, au contraire es mußte es für seine Pflicht erkennen, die Würde und das Ansehen der Centralgewalt gegenüber diesem eigenmächtigen Vorgang einer „Landesbehörde“ durch einen energischen Protest zu wah⸗ ren.“ Ein solcher Protest hat nicht nur niemals stattge⸗ funden, sondern die Ausschreibung des böhmischen Landtages wurde vielmehr durch Ministerial⸗Erlasse und durch ein von den Ministern Wessenberg und Doblhoff kontrasignirtes allerhöchstes Patent, dessen Publication nur durch den Ausbruch der bekannten Juni Ereignisse gehindert worden ist, ausdrücklich genehmigt. Ueberdies wurden die von mehreren Stadtgemeinden an den Minister des Innern, Frei⸗ herrn von Pillersdorff, gerichteten Anfragen von demselben mit der Weisung erledigt, daß sie zur ordnungsmäßigen Wahl zu schreiten haben. Ferner wird in dem Artikel behauptet: „Dier wiederholte Anordnung der Wahlen füͤr den mittlerweile gleichfalls ausgeschrie⸗ benen Reichstag sei in Böhmen unbeachtet und erfolglos ge⸗ blieben. Bekanntlich sah sich das Ministerium endlich genöthigt, die Vornahme dieser Wahlen mit Umgehung der Landesstelle durch unmittelbare Befehle an die Kreis⸗Chefs durchzusetzen, — ein Um⸗ stand, der mehr als irgend etwas für die damalige Stellung der böhmischen Landesregierung zu der Central⸗Regierung in Wien maßgebend ist!“ In der Ausschreibung der Wahlen für den Reichs⸗ tag trat allerdings in Böhmen eine Verzögerung ein, insbesondere auch durch den Ausbruch der Juni⸗Ereignisse, und das Ministerium
.“
hielt es für nothwendig, deshalb unmittelbare Weisungen an die Kreisämter zu erlassen. Inzwischen waren aber die nöthigen Ein⸗ leitungen von der Landesregierung getroffen, und die Wahlen zum Reichstage wurden im ganzen Lande nach den Weisungen des Lan⸗ des⸗Präsidiums vorgenommen.“
Ein Theil des dem Banus untergeordneten Armee⸗Corps hat Befehl erhalten, zur Verstärkung des Cordons an die Gränze von Bosnien zu rücken.
Minister Bach, welcher seit sechs Monaten in der magyarischen und slavischen Sprache Unterricht nimmt, hat, wie der Lloyd sagt, bereits in der ersteren solche Fertigkeit erlangt, daß er mit den nächsten ungarischen Deputationen im vaterländischen Dialekte zu sprechen beabsichtigt.
Der Regierungs⸗Rath Freiherr Hippersthal ist, mit einer Sen⸗ dung nach Frankfurt a. M. beauftragt, vorgestern dahin abge⸗ gangen.
Bayern. München, 13. Dezbr. (Nürnb. Korresp.) Nach Eröffnung der heutigen Sitzung der Abgeordneten⸗Kammer, in welcher die Berathung über die Emancipation der Juden fort⸗ gesetzt wurde, verlas der Präsident eine Eingabe des hiesigen Rabbiners Aub, in welcher, in Uebereinstimmung mit den neulichen Aeußerungen des Dr. Arnheim, eine Widerlegung des Dr. Allioli versucht wird.
Dr. Pinner, der Uebersetzer des Talmud und Gewährsmann des Herrn Alliolc, sei keine gütige Autorität. Der Talmud scheide sich in ceremonialgesetzliche Bestimmungen und in Sagen, so wie rabbinische Ansichten; nur jene hätten bindende Kraft und seien auch wieder besonders ausgeschieden. Was das jüdische Sittengesetz be⸗ treffe, so sei es notorisch, daß die mosaische Lehre die Mutter der christlichen und der moralische Sittenlehrer Moses der Urbegründer der christlichen Sittenlehre sei; beider Lehren ließen sich in dem Gedanken zusammenfassen: „Was du nicht willst, daß dir geschehe, das thue auch keinem Anderen.“ Schließlich erkläre er im Namen aller Rabbinen und Israeliten Bayerns, daß jede in Beziehung auf Sittlichkeit zweideutige Stelle des Talmuds nicht nur für sie nicht verbindlich sei, sondern auch ein für allemal von ihnen ver⸗ worfen werde. Gegen die Vorlesung dieser Eingabe protestirt von Hermann, welil sie gegen die Geschäftsordnung verstoße, der erste Präsident belehrt den „geschäftsordnungsfesten“ Herrn Abgeord⸗ neten Hermann vom Gegentheile. Es entspinnt sich eine Debatte, an der sich wiederholt Hermann und gegen ihn Gelbert, von Ler⸗ chenfeld und Thinnes unter Bezugnahme auf Artikel 69 der Ge⸗ schäfts⸗Ordnung, wonach die Ablesung von Eingaben stattfindet, wenn der Präsident es für nöthig erachtet, betheiligen. Eine Aeu⸗ ßerung von Lassaulr': „es erscheine sehr charakteristisch, daß der Präsident eine Eingahe eines Juden, dessen Namen er nicht kenne, hier verlese, während einer neulichen Eingabe des Piusvereins diese Ehre nicht widerfahren sei,“ erregt einen Sturm in der Ver⸗ sammlung. von Lerchenfeld verlangt einen Ordnungsruf wegen dieser Beleidigung des Präsidenten und Untersuchung der Sache durch die Kammer. Der erste Präsident beschwichtigt die Auf⸗ regung: Man möge die Sache so ruhig hinnehmen, als er. Dem Herrn von Lassaulx bemerke er übrigens, daß Adressen nach der Kammerpraxis blos aufgelegt, nicht verlesen würden, und eine Adresse sei es gewesen, was der Piusverein eingesendet.
Dem Vorschlage des Präsidenten zufolge wird nun zur Tages⸗ ordnung übergegangen, nachdem vorher Allioli und Arnheim gegen⸗ einander talmudische faktische Berichtigungen gegeben hatten. Es sind noch zwölf Redner eingeschrieben. Döllinger erklärt sich gegen den Gesetzentwurf der Regierung und für die Modification des Abgeordneten Hirschberger. Er rühmt sich, demnach auf dem Boden der Emancipation zu stehen und mit dem Domprobst Allioli in Deutschland der einzige unter den katholischen und protestan⸗ tischen Theologen zu sein, der in einer Kammer für die Emancipa⸗ tion gesprochen. Die Gründe, weshalb er für dieselbe sich erhebe und stimme, seien nicht die schönen wohlfeilen Phrasen von Huma⸗ nität, Gerechtigkeit, Aufhebung des Druͤckes von Jahrhunderten u. s. w., sondern sein Standpunkt sei ein festerer, nämlich der der sozialen Nothwendigkeit. Uebrigens kämen wir mit allen sozialen Reformen zu spät. Der Bundestag habe eine ausgedehnte Verbes⸗ serung der Lage der Juden schon vor 30 Jahren versprochen, allein wie im Uebrigen, auch hier nicht Wort gehalten. Jetzt solle etwas geschehen, aber wie? Durch einen Sprung, dessen Trag⸗ weite man nicht zu berechnen vermöge und den man viel leicht wieder zu spät bereue. Die Emancipation der Juden in England und Frankreich habe unter ganz anderen Umständen als bei uns stattgefunden; dort hätten die Juden bereits Freiheiten gehabt, in Bayern sollten sie dieselben erst erhalten; in jenen Ländern habe man daher nur wieder gegeben, was man ge⸗
Die bereits erschienenen Nummern, welche die stenographischen Berichte enthalten, können, so weit der noch vorhandene Vorrath reicht, für den Abonnementspreis Titeln erfolgt am Schlusse der Sitzungsperiode; auch werden dann die erforderlichen Inhalts⸗
ie zu dem Preuß. Staats⸗Anzeiger für die Jahre 1848 und 1849 bestimmten Personen⸗ und Sach⸗Verzeichnisse, deren Druck nicht vor Ausgang dieses Jahres
mit Einschluß der genannten stenographischen Berichte
nommen hatte. Auch die Katholiken⸗Emancipation in England sei keine schrankenlose, sondern eine beschränkte, die Katholiken seien von vielen Aemtern ausgeschlossen, müßten einen eigenen Verfas⸗ sungseid leisten u. s. w. Die Beistimmung zu dem Regierungs⸗ Entwurfe wäre das großartigste Vertrauens⸗Votum, daß man dem Ministerium geben könnte, indem man Alles seiner Discretion, Weisheit und Ermessen überließe. Allein unsere politischen Ver⸗ hältnisse seien schwankender Natur, wir hätten kürzlich zahlreiche Ministerkrisen und verschiedenartige Ministerien gehabt; darum sei Vorsicht nothwendig, wenngleich die Männer, welche jetzt am Ruder stehen, alles Vertrauen zu verdienen „scheinen“. Wir haben eine systematische Opposition, ein Gewächs, daß wir früher nicht gekannt, eine März⸗Errungenschaft, die stark, mächtig und zahlreich sei und der der Journalismus größtentheils zur Seite stehe. Diese Oppo⸗ sition besitze bedeutende Mittel und habe in ihrer Art eine gewisse Popularität, die durch die Tagesblätter, welche größtentheils unter israelitischem Einflusse stünden, gehoben werde. Da wir nun in einem constitutionellen Staate lebten, so könnten wir durch die zu⸗ fällige Bildung einer parlamentarischen Majorität ein Ministerium aus der Opposition erhalten? Was werde dann die Folge sein? Die Dienste der jüdischen Bundes⸗ und Meinungs⸗Genossen müßten nun belohnt werden, wir würden, wie in Frankreich, jüdische Journalisten zu Ministern und Präfekten erhalten. Da müsse man sich doch
etwas in Obacht nehmen. Gebe man deshalb nicht die volle Eman⸗ cipation, schließe man die Frage nicht vollends und lasse man sich nicht die Hände binden; denn grober Undank würde nur der Lohn sein. Die gehässigen privatrechtlichen Ausnahms⸗Verhältnisse der Juden müßten fallen, auch dürfe man dieselben zu öffentlichen Aemtern zulassen; diese Konzessionen seien er und seine Freunde zu machen entschlossen. Die Zulassung der Israeliten zu Gemeindeämtern, zur Administration und zu den administrativ⸗bureaukratischen Stellen wollten sie auch nicht verweigert wissen. Auch Zulassung zu öffent⸗ lichen Lehrfächern von unten bis hinauf zur Universität sei er be⸗ reit auszusprechen. Sein und seiner Freunde Standpunkt sei hier ein ganz eigenthümlicher, und er müsse ihn einigermaßen erörtern, damit es klar werde, warum sie, die so zu sagen geborne und beru⸗ fene Vertheidiger des christlichen Staates seien, zustimmten, wenn demselben eine Bresche geschessen werde. Wir, meine Herren, tren⸗ nen den christlichen Staat, der auf Personen, von dem, der auf Institutionen gegrüudet ist, und sind entschlossen, den auf Personen basirten fallen zu lassen. Denn wir verhehlen uns nicht, daß viele Or⸗ gane der Staatsgewalt, viecle öffentliche Beamte sich nicht wahrhaft zur christlichen Kirche bekennen. Wir haben indifferente christliche Be⸗ amte und bekommen dazu indifferente jüdische; dadurch gewinnen wir eine Art neutralen Bodens, auf dem diese beiden Kategoriecn sich finden und die Entdeckung machen werden, daß zwischen ihnen eigentlich kein Unterschied sei. (Heiterkeit.) Auch gegen die An⸗ sicht Heine's, jüdische Beamte nur nach Proportion der Bevölke⸗ rung anzustellen, erklärt fich der Redner; studirende Juden erwür⸗ ben ein jus quaesitum, das man dann nicht mehr beschränken dürfe. Dagegen müsse man fragen: wie steht es denn mit der Ordnung des Staats⸗ und Kirchenwesens, das bei uns so eng verknüpft ist? und diese Frage sehe er nirgends beantwortet. Wir haben ledig lich behufs der Entscheidung dieser Frage die Grund⸗ rechte, und das st, wenn man einer praktischen Anwendung bedarf, nicht viel. Hitrüber müssen wir Vorlagen gewärtigen, sonst ist unser Werk nur Pfuscherei und eine verkehrte Manipulation. Bis dahin warne er aber vor einem unbeschränkten Vertrauensvotum für die Regierung. Auf den Indifferentismus in Religionssachen zurückkommend, bemerkt er, daß wir trotz allem Indifferentismus der Beamten den christlichen Staat erhalten hätten, ein Zuwachs von indifferenten Juden werde ihn auch nicht gefährden. Ein Recht zur Emancipation habe man den Juden bereits ertheilt, indem man ihnen alle Schleusen des Wissens öffnete; gegen die Geltendmachung ihres errungenen Wissens aber habe man künstliche Schranken er richtet. Dießer unnatürliche Zustand möge auch Schuld sein an der destruktiv⸗radikalen Richtung der meisten gebildeten Juden und Journalisten; wir haben sie dazu gedrängt und müssen ihnen die Laufbahn zur Geltendmachung ihrer Bildung eröffnen, um ferneres Unglück abzuhalten. Der Redner führt zum Beleg einen Bericht der holländischen Regierung an, der die treffliche Aufführung der jüdischen Beamten dokumentirt. In dieser Beziehung hätten wir also cinige Hoffnung, wenngleich nicht die Hoffnungen, wie sie in der Kammer seit der ganzen Debatte ausgesprochen worden, in Er⸗ füllung gehen würden. Diese hoffnungsvolle Zukunft müsse er entschieden in Abrede stellen. Der Code Napoleon habe schon gesagt: Wir wollen künftig Bayern, die zugleich Israeliten sind, aber nicht Israeliten, die auch nebenbei Bayern sind. Habe sich das wohl
verwirklicht? Nimmermehr! Der Redner beruft sich auf Prophe⸗
zeihung enim 5. Buche Mosis, aus denen hervorgehe, daß die Juden