1849 / 349 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

wissenschaft und Aunst. 8

Zur Kunstarchäologie.

Ornamente aller klassischen Kunstepochen von Wilhelm Zahn, Koönigl. Preuß. Professor ꝛc. 20 Hefte in 100 farbig ge⸗ Aäruckten Tafeln in klein Querfolio, mit deutschem Terxte. Beerlin, bei Dietrich Reimer, 1849. (50 Thaler.)

Eiin höchst erfreulich schönes Weihnachtsgeschenk ist dieses gegenwärtig ganz vollendete Prachtwerk, welches ägyptische, altgriechisches, griechische, etrus⸗ kische, samnitische, römische, arabische, normannische und mittelalterliche Ge⸗

enstände bis ins 16te Jahrhundert und zwar alle in ihren eigenthümlichen Farben enthält. Es wurde im Jahre 1831 bei der zweiten Reise des Pro⸗ fessors Zahn nach Italien begonnen, und ist in demselben bis jetzt achtzehn ganze Jahre ununterbrochen gearbeitet worden. Interessant ist dabei zu⸗ gleich die nach und nach entstandene Vervollkommnung des seit 1827 vom Peoofessor Zahn eingeführten lithographischen Farbendrucks zu beobachten, der bei den letzten Heften insbesondere höchst ge⸗ lungen ist; wodurch es auch möglich geworden, die neuesten Hefte am reichsten auszustatten. Wir finden unter den letzten Tafeln manche, welche einzeln, wenn sie in dieser Vollkommenheit mit dem Pinsel ausgemalt wä⸗ ren, wenigstens 50 Thaler kosten müssen, während jetzt das ganze Werk von 100 farbigen Tafeln nur 50 Thaler kostet. Auch hat das Werk be⸗ reits vielfachen Nutzen gestiftet und namentlich bei den Kunstakademien, Kunst⸗ und Gewerbeschulen, bei Künstlern, Fabrikanten und Bauliebhabern u. s. w. in allen Ländern von Europa auf die Verdelung des Geschmacks wesentlich eingewirkt. In den letzten Heften sind folgende Tafeln enthalte:

Taf. 86. Sechs verschiedene antike Wandmalereien aus Herculanum und Pompeji. Die obere Arabeske mit dem Kopfe auf einem Grunde, so wie das fünfte Ornament mit den gebälketragenden Schwänen, befindet sich gegenwärtig im Königlichen Museum zu Neapel. Das zweite und vierte Ornament im orientalischen Style ist aus der Casadi Castore e Polluce zu Pempes (1828 ausgegraben) entnommen. Das dritte Ornament auf grünem

runde befindet sich auf einer Wand des Tablinums, in der Casa del Porta tragico zu Pompeji, ausgegraben 1825. Der untere Fries auf schwarzem Grunde mit mehreren der Isis gebeiligten Thieren, schmückte den oberen Theil einer Wand in der Casa dell Iside zu Pompeji.

Tafel 87. Antike Elfenbeinskulpturen, in Orginalgröße, gegenwärtiag im Besitz Sr. Majestät des Königs Bapern, nebst einem antiken Basrelief von einem Brunnen in Terracotta aus Pompeji. Die oberen vier antiken El⸗ fenbeinskulpturen (unter denen sich das griechische Ornament mit den beiden Amorinen besonders auszeichnet), welche zu den großen Seltenheiten zu zäh⸗ len sind, da sich sehr wenige Elfenbeinarbeiten des Alterthums bis jetzt er⸗ halten haben, waren früher im Besitze des Professors Zahn; sie sind in der Nähe von Neapel gefunden worden.

Tafel 88. Wandmosaiken aus dem 12ten Jahrhundert in der Kirche der Matorana zu Palermo und in der Domkirche zu Monreale. Das Gold, Hellroth, und Schwarz besteht aus Glasposten, das Braunroth ist Posphyr, das Dunkelgrün Serpentin und das Weiß Marmor. Zu Palermo im König⸗

8. lichen Schlosse besteht die älteste Mosaikschule, noch aus dem 12ten Jahr⸗ hundert, von den normannischen Königen gegründet.

Tafel 89. Antike bemalte Kapitäle und Stuckgesimse in Herculanum und Pompeji. Das obere Kapitäl, inwendig aus Peperinstein bestehend, mit weißem Stuck überzogen und bemalt, ist auf den Säulen am mittleren Peristilium in der Casa de' Capitelli colorati zu Pompeji, ausgegraben 1833; die ganze Säule ist in Zahn’s großem Werke, „Pompeji, Herculanum und Stabiae“ auf Taf. II. 19 gegeben. Die beiden Kapitäle aus Herculanum, ebenfalls inwendig aus Stein bestehend, mit Stuck überzogen und bemalt, schmücken die Säulen am Peristilium des Vi⸗ ridariums in der Casa d'Argo e d'Jo zu Herculanum, ausgegraben 1830. Das obere Stuckgesimse befindet sich in einem kleinen Zimmer am Atrium in der Casa del Poeta tragico zu Pompesji.

Taf. 90. Acht antike Wandmosaiken aus einem Landhause zu Hercu⸗ lanum und zwei antike Wandmalereien aus Pompeji.

Taf. 91. Antike gemalte Wand auf rothem Grunde mit dem thronen⸗ den Jupiter im Haupifelde, aus Pompeji. Diese Wand, gewiß eine der geschmackvollste Wände des Alterthums, wurde in Gegenwart des Verfassers Zahn 1826 in der Casa del Naviglio entdeckt.

Taf. 92. Sechs antike Wandmalereien aus Herculanum und Pom⸗ peji. Das oberste griechische Ornament auf weißem Grunde, so wie das fünfte Ornament mit den bärtigen Köpfen im älteren Style, befindet sich im Königlichen Museum zu Neapel; das vierte Ornament mit den Del⸗ phinen ist im Pantheon zu Pompeji und das untere Ornament mit den den Pantherköpfen, Delphinen und Schildkröten⸗Leiern befindet sich in der Casa di Castore e Polluce zu Pompeji.

Taf. 93. Sieben reiche Wandmosailen aus dem 12ten Jahrhundert in der Domkirche zu Monreale in Sicilien.

Taf. 94. Antikes gemaltes Frontespice im griechischen Styl aus Her⸗ culanum.

Taf. 95. Antike gemalte Wand mit Attributen dem Bacchus und der Isis geheiligt ans Pompeji, und eine gemalte Wand aus Herculanum.

Taf. 96. Antike gemalte Wand auf schwarzem Grunde aus Pompeji mit den geschmackvollsten Verzierungen und der schönen schwebenden Gruppe, Amor und Pspche, im Hauptfelde; ausgegraben in Gegenwart des Pro⸗ sessor Zehn, am 4. Dezember 1833. Diese Wand ist eine der schönsten der antiken Welt.

Taf. 97. Vier aufsteigende Arabesken auf weißem Grunde aus Ra⸗ phaels Logen zu Rom, und eine aufsteigende Arabeske auf braunem Grunde, aus dem Palazzo del Te zu Mantua, aus dem 16ten Jahrhundert.

Taf. 98. Sechs prachtvolle Wandmosaiken aus dem 12ten Jahrhun⸗ dert in der Domkirche zu Monreale in Siecilien.

Taf. 99. Zwei große Arabesken, Deckenmalerei aus dem 16ten Jahr⸗ hundert, im Palazzo Ducale zu Mantug.

Taf. 100. Eins der vollkommensten Mosaikgemälde des Alterthums, einen reitenden bacchischen Genius (Acratus) auf einem Panther vorstellend, wurde am 10. Dezember 1830, in Gegenwart des Professors Zahn, in der Casa di Goethe zu Pompeji, ausgegraben. Dies Mosaikgemälde ist von einer solchen Feinheit in der Ausführung, daß auf einem Raume von ei⸗ nem Quadratzoll gegen 200 farbige Marmorstiftchen zu zählen sind. Dies

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schöne Mosaik schmückte die Mitte des Fußbodens von Tablinum, welches

das öffentliche Empfangzimmer war.

Markt⸗Berichte.

Danzig, 15. Dez. Die Stille im kaufmännischen Verkehr ist so außerordentlich, daß die späte Ankunft einer Ladung Gr. berge Heringe der einzige bemerkenswerthe Moment darbietet. In Er⸗ mangelung direkten Absatzes werden diese Heringe auf Lager ge legt, dessen Gesammtheit dem Vernehmen nach, abgesehen von der schottischen Heringen, sich auf 4 5000 Tonnen belaufen soll.

Breslau, 17. Dez. Weizen, weißer 43, 49, 54 Sgr.

gelber 40, 46, 51 Sgr.

Roggen 25, 26 ½, 28 Sgr. Gerste 21, 23, 24 Sgr. Hafer 16, 17, 18 Sgr. Kleesaat still. b Spiritus 6 Rthlr. bez. u. Gld. Rüböl 14 Rthlr. Br. Zink loco Rthlr. Br. Noch immer sind die Zufuhren am Getraide⸗Markt gering, daher Preise unverändert,

Köln, 15. Dez. (2 ½ Scheffel.) Weizen direkt 4 Rthlr. Sgr. 6 Pf. Waare, pr. März 5 Rthlr. Waare, pr. Mai 5 Rthlr. Sgr. Waare.

Roggen direkt 2 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. W., pr. März 3 Rthlr. Sgr. W., 3 Rthlr. 5 Sgr. Geld., pr. Mai 3 Rthlr. 7 Sgr. Pf. W.

Gerste hiesige 2 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. Waare, oberländische Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. Waare.

Hafer 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf. W.

Rapps 11 Rthlr. 20 Sgr. W.

Rüböl pr. 256 Pfd. mit Faß compt. 37 Rthlr. W., in Par⸗

tieen 36 ½ Rthlr. W., pr. Mai 34 Rthlr. W., 33 Rthlr. G., pr. Okt. 32 Rthlr. W., geläutert 39 Rthlr. W.

en-

Bekanntmachungen.

[620] KCCC(CEC Der Zimmergesell August Andreas Toboll von hier

ist wegen wiederholt im Mai und Juli d. J. begange⸗ nen Hochverraths in Anklagestand versetzt, und wird

um mundlichen Verfahren und Entscheidung über dies Verbrechen hierher vor das Schwurgericht auf

den 16. März k. J., Moörgens 9 Uhr,

mit der Aufforderung vorgeladen, zu diesem Termine zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel zur Stelle zu bringen oder uns so zeitig. vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demsel⸗ ben herbeigeschafft werden können. Im Falle seines Ausbleibens wird mit der Entscheidung in contuma-

ciam verfahren. 8 Stolp, den 12. Dezember 1849. 88

der verschiedenen zu liefernden Gegenstände, so wie ein Uebersichtsplan der Ablieferungs⸗Orte, beigefügt ist, wer⸗ den auf portofreie Gesuche von hier aus mitgetheilt. Bromberg, den 5. Dezember 1849. Kobnigliche Direction der Ostbahn. (gez.) Wernich. Wiebe.

O bHga bn

plan der Ablieferungs -Orte, beigefügt sind, werden auf nuar an bis zum 4. Januar 1850, in Lübeck

portofreie Gesuche von hier aus mitgetheilt. Bromberg, den 14. Dezember 1849.

Königliche Direction der Ostbahn.

von 2 bis 5 Uhr, in Ratzeburg von 9 bis 12 Uhr, die Anmeldungen zur Actienzeichnung entgegense- nommen. Gleich bei der Zeichnung werden 5 Pro-

zent der gezeichneten Summe baar deponirt.

[287 b] Die Lieferung

4378 Centner Preußisch gewalzter Unter⸗ lagsplatten und

662) Centner Preußisch gewalzter Seiten⸗ backen zu den Schie⸗ nen⸗Stoß⸗Verbin⸗ dungen,

Königl. Kreis⸗ und Schwurgericht.

619] lbggglECsslgtion. Königliches Kreisgericht Marienburg.

Folgende Personen:

1) der am 23. Juni 1782 hierselbst geborene Hut⸗ macher Johann Kirsch, welcher seit seiner im Jahre 1815 erfolgten Entfernung keine Nachricht von sich gegeben hat, und dessen Vermögen in circa 23 Thlr.

abzuliefern,

der in Lichtfelde geborene Gottfried Naewiger, der im Jahre 1818 als Schlossergeselle auf die Wan⸗ derschaft gegangen ist und zuletzt im Jahre 1820 von Lübeck aus geschrieben hat, und dessen Ver⸗ mögen in circa 43 Thlr. besteht, der Knecht Georg Abend aus Neukirch, welcher seit länger als 10 Jahren abwesend und anscheinend in der Weichsel verunglückt ist, oder deren unbekannte Erben und Erbnehmer, werden hierdurch aufgefordert, sich spätestens den 28. September 1850, Vorm. 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle schriftlich oder persönlich zu melden, widrigenfalls sie für todt erklärt und ihr Ver⸗ mögen den sich legitimirenden nächsten Erben ausgeant⸗ wortet werden wird.

Eba h n.

Die Lieferung von

4750 Ctr. Preußisch Ha⸗ kennägeln,

1710 Ctr. Preuß. Schrau⸗ benbolzen mit Mut⸗ tern,

546 Stück Schrauben⸗ schlüsseln,

9 100 Ctr. Preuß. Kloben

3 mit Keilen und

64 Ctr. Preußisch mit Stuhlnägeln,

öffnet werden.

plätzen zwischen Driesen und Bromberg, theilweise zum

1. Mai 1850, theilweise im April und Mai 1851 soll im Wege des Submissions⸗Verfahrens in 5 Loosen öffentlich ausgegeben werden.

gelt einzusenden,

welche später eingehen oder den Be dingungen nicht entsprechen, werden nicht berücksichtigt. Die Lieferungs⸗Bedingungen, denen die Profile der Unterlagsplatten und Seitenbacken, so wie ein Ueber⸗ sichtsplan der Ablieferungs⸗Otte, beigefügt ist, werden auf portofreie Gesuche von hier aus mitgetheilt. Bromberg, den 5. Dezember 1849. Königliche Direction der Ostbahn. (gez.) Wernich. Wiebe.

Submissionen,

E 5

franco auf den Ablade⸗

S. A. und

gehändigt.

der vorgezeigt werden müssen.

MW Die Lieferung von 2470 Stück = 741 Ctr. einfachen gegossenen Schienenstühlen, 100 Stück = 70 ½ Ctr. gegossenen Doppel⸗ stühlen, 900 Stück = 505 ½ Ctr. Stuhlplatten,

mäßig nicht gestattet. Berlin, den 2. Dezember 1819.

Henoch.

[310 p]

Alles von Schmiedeeisen, franco auf den zwischen den Kreuzungspunkten mit der Stargard⸗Posener Eisenbahn bei Driesen und Bromberg belegenen Abladeplätzen, theilweise zum 1. Mar 1850, theilweise zum Monat April und Mai 1851 abzuliefern, soll im Wege des Submissions⸗Verfahrens in 12 Loosen öffentlich aus⸗ gegeben werden.

Die Submissionen für eines oder mehrere Loose mit der Preis⸗Angabe pro Centner Preußisch incl. Trans⸗ port sind vortofrei unter der Bezeichnung:

„Submission auf die Lieferung von Hakennägeln 8 zc. für die Ostbahn“ is zu dem im Central⸗Bü ierselbs - Enbmissions⸗Termine, reau hierselbst anstehenden Dienstag den 8. Januar 1850, Mi 2 an die unterzeichnete Direction hierher . selbst dieselben in Gegenwart der erscheinenden Sub⸗ mittenten zu der angegebenen Zeit eröffner werden

Submissionen, welche später eingehen oder den Be⸗ dingungen nicht entsprechen, werden nicht berücksichtigt.

Die Lieferungs⸗Bedingungen, denen die Zeichnungen

stellen zwischen Driesen und Bromberg theilweise am 1. Mai 1850, theilweise am 15. April 1851 abzulie⸗ fern, soll im Wege des Submissions⸗Verfahrens in 6 Loosen öffentlich ausgegeben werden.

Die Submissionen für eines oder mehrere Loose mit der Preis⸗Angabe pro Centner Preußisch, incl. Trans port, sind portofrei unter der Rubrik:

„Submission auf Lieferung von gegossenen Schienen⸗

stühlen und Stuhlplatten für die Ostbahn“, bis zu dem im Central⸗Büreau hierselbst anstehenden Submissions⸗Termine: 1“

Dienstag den 8. Januar 1850, Nachmittags 4 Uhr, an die unterzeichnete Direction nach Bromberg versiegelt einzusenden, woselbst dieselben in Gegenwart der erschei⸗ nenden Submittenten zu der angegebenen Zeit eröffnet werden. Submissionen, welche später eingehen oder den Bedingungen nicht entsprechen, werden nicht berücksichtigt.

Die Lieferungs⸗Bedingungen, denen die Profile der

Schienenstühle und Stuhlplatten, so wie ein Uebersichts⸗

franco auf den Ablade⸗

und der Wohnung.

der Wohnung.

vorgenannten Z. gemeinnützigen Gesellschaft,

Anhalt-Cöthen⸗-Bernburger Eisenbahn.

Die Actionaire der halt⸗C Bernburger Eisenbahn⸗Gesellschaft wer⸗ a den hierdurch zu einer auf

9 2CN 2 0C mannsegge - Gülzow.

Freitag den 28. Dez. C., ö“ J. S. Mann. W. Metzener- 1 Nachmittags 4 Uhr, im oberen Saale des hiesigen Börsenhauses

8 anberaumten G eneral⸗V ersammlung, 11““ in welcher über die finanzielle Lage des Unternehmens und den ferneren Betrirb, über die nothwendige Abän⸗ derung der Statuten, so wie event. über den Verkauf der Bahn und resp. Auflösung der Gesellschaft, Beschluß gefaßt werden soll, unter Hinweisung auf den §. 78

Die Submissionen für eines oder mehrere Loose mit der Gesellschafts⸗Statuten, mit dem Bemerken eingela

der Preis⸗Angabe pro Centner Preußisch incl. Trans⸗ port sind portofrei unter der Rubrik:

besteht, „Submission auf Lieferung von Unterlagsplatten und

Seitenbacken für die Ostbahn“,

bis zu dem im Central⸗Büreau hierselbst anstehenden Submissions⸗Termine,

Montag den 7. Januar 1850, Mitt. 12 U Hr; an die unterzeichnete Direction nach Bromberg versie⸗ woselbst dieselben in Gegenwart der erscheinenden Submittenten zu der angegebenen Zeit er⸗

.. 2 Anhalt⸗Cöthen⸗

den, daß die Deponirung der mit einem nach den Num⸗ mern geordneten Verzeichnisse versehenen Actien in dem Büreau der Gesellschaft in Cöthen bei den Herren Orte Büchen geführt werden. Sie wird im Au- F. J. Liebert in Beilin, Unterwasser⸗ straße Nr. 7, in den Tagen vom 14. bis 21. Dezem⸗ ber c., Vormittags von 9 bis 12 Uhr, geschehen kann.

Die hierfür en gegenzunehmenden, von dem Direkto⸗ rium vollzogenen Bescheinigungen dienen als Legitima⸗ tionskarten beim Eintritt in die Versammlung, und werden die Actien gegen Rückgabe dieser Bescheinigung vom 29. Dezember bis 27. Januar 1850 wieder aus⸗

Diejenigen Actionaire, welche es vorziehen, die Actien in ihrem Besitz zu behalten, können dieselben ebenfalls an obengenannten Orten zu der angegebenen Zeit ge⸗ gen Uebergabe eines nach den Nummern geordneten Verzeichnisses anmelden und vorzeigen, dann gleichfalls eine als Einlaßkarte zur Versammlung dienende Bescheinigung, mit welcher jedoch dieselben Actien beim Eintritt in die General⸗Versammlung wie⸗ Actionairen, die sich nicht auf eine der beiden angegebenen Arten legitimirt haben, ist der Eintritt in die Versammlung statuten⸗

und erhalten so⸗

Der Vorsitzende des Ausschusses der Anhalt⸗Cöthen⸗ Bernburger Eisenbahn⸗Gesellschaft.

Lübeck-Büchener Eisenbahn.

12,790 Actien à 200 Thaler Preufs. Cour.

Am 2. Januar 1850 wird sowohl in RBatzeburg die Actienzeichnung für das Lübeck- Büchener Eisenbahn-Unternehmen des heute ausgegebenen Programms erölfnet werden. Die Zeichnung geschieht in Gegenwart zweier Co- mité-Mitglieder, s0 wie unter Zuzichung von zwei Notarien oder einer auf Protokollführung beeidigten Person vermittelst Ausfültung gedruckter Formulare mit Unterzeichnung des vollen Namens, des Standes Wer für einen Abwesenden zeichnet, hat dem Namen des Abwesenden die Be-

nach Malsgabe schen

merkung hinzuzufügen: „übergeben durch Unterzeichnung des vollen Namens, des Standes und Die gedruckten Formulare, so wie Abdrücke des Programms, sind im Büreau an den eichnungsorten (Lübeck im Hause der Breitestralsse No. 786, Ratzeburg im Hotel zum Rathskeller) jederzeit zu erhalten; ich werden ebendaselbst

Lübeck, Ratzeburg, Mölln und Lauenburg, de

7. Dezember 1849.

Das Löübeck-Büchener Eisenbahn-Comité.

8 IIööö Behncke. E. P. Ber-

kemeyer-Gr. Thurow. W. Dünhaupt. I.

Fehling. L. H. Hack. H. W. Haltermann.

G. F. Harms. C. Hornbostel. F. Horn bostel.

WITTTTbae Graf von Kiel- E. G. Kulenkamp.

Lange.

Niendorf. H. C. Meyer. IELIIII CGC. K.

vSIö Nölting. P. Rehb der.

oO 1114A4““

A. F. Siemfsen.

C. H. Suckan. J. Wento rp-Schenkenberg.

8 2 u g aus dem Programm der Lübeck-Büchener Eisenbahn.

Die Lübeck-Büchener Eisenbahn wird bei Lübeck unmittelbar am Hafenquai ihren Ausgang nehmen und über die Lauenburgischen Städte Ratzeburg und Mölln an die Berlin-Hamburger Eisenbahn bei dem

schlusse an letztere die kürzeste der bestehenden Ei- senbahn - Verbindungen zwischen der Ostsee und Hamburg bilden, über Wntenberge-Magdeburg-Leip- zig den Verkehr L.übecks mit dem Südosten vermit- teln und in ihrer Fortsetzung üben Lauenburg-Lüne- burg-Hannover die geradeste Verbindungslinie von der Ostsee nach dem Süden Deutschlands mit der Schweiz, nach dem Säd-Westen mit Belgien und Frankreich herstellen.

Das Anlage-Kapital sür dicselbe ist bei einer Länge von 6 4736 Meilen auf 2,558,000 Thlr. Preufs. Cour. angenommen und soll durch 12,790 Actien à 200 hlr. Preufs. Cour. herbeigeschafft werden.

Auf die Acticnbeträge werden bei der Zeichnung 5 pCt. (deren unverkürzte Rückzahlung, falls das Un- ternehmen nicht zur Ausführung kommen sollte, ver- bürgt ist) eingezahlt; die ferneren Theilzahlungen werden in nicht höherem Betrage als je 20 Prozent von der gezeichneten Summe und in nichit kürzeren Fristen als von 3 zu 3 Monaten eingefordert werden.

Die geleisteten Einschüsse werden wäbhrend der auf 2 Jahre berechneten Bauzeit mit 4 ½ Prozent ver- zinst. Vom ersten Quartaltage nach Eröffnung der Bahn tritt in Stelle der Zinszahlung das Recht der Actien-Inhaber auf Theilnahme am Reinertrage.

Für den Verkehr auf einer Lübeck-Büchener Ei- senbahn ist auf den Grund statistischer Nachweise und der gegebenen Verhältnisse ein Güterquantum von 2,000,000 Ctr., eine Personen-Frequenz von 200,000 Personen in Anschlag gebracht. Demnach berechnet sich die Einnahme, bei Annahme eines Frachtsatzes von 3 Silberpfennigen pr. Ctr. die Meile und eines Durchschnittsfahrpreises von 3 Silbergro- sür die Person die Neile, auf 232,222 Thlr. 6 Sgr. 8 Pf. oder, unter Hinzurechnung des Auf- schlags für Eilgut, Gepäck-Ueberfracht, Viehtransport, auf rund 268,500 Thlr. Bringt man davon die Be- triebskosten, bei drei täglichen Zügen hin und her auf 90,000 Thlr. veranschlagt, in Abzug, 80. bleibt ein Reinertrag von 178,500 1 hlr. „. der auf ein An- lage-Kapital von 2,558,000 Thlr. eine Dividende von 7 Prozent in Aussicht stellt. 8 8 Eine erleichterte Benutzung der Lübeck- Büchener Eisenbahn für den Seeverkehr wird schon jetzt durch die Ausführung einer Correction und Vertielung des Trwestroms vorbereitet; qie in Aussicht stehende Aufhebung der qeutschen Binnenzölle verheisst der Bahn durch Steigerung des deutschen Pransits nach

. I % 2* 9 dem ostsceischen Norden eine glänzende Zukunst.

in Lübeck als

vom 2. Ja-

2 Rthlr. für ¼ Jahr. 8 Rthlr. ⸗1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen Rummern wird der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet. 8

e Post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗

Anzeigers:

gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wollen, daß die regelmäßige Zusendung keine Unterbrechung erleide und die Stärke der Auflage gleich zu Anfang danach bestimmt werden könne. Die vollständigen stenographischen Berichte über die Verhandlungen beider Kammern werden, wie bisher, ohne Erhöhnng des Abonnementspreises

beigegeben.

nachgeliefert werden.

Die Ei jesoer sto . 1 11“ 8 7 f S Die Eintheilung dieser stenographischen Berichte in Bände mit besonderen Titeln erfolgt am Schlusse d

Anzeigen, so wie vollständige Redner⸗ und Sach⸗Register hinzugefügt werden

—₰˖ꝗ

Die zu dem Preuß. Staats⸗Anzeiger für die Jahre 1848 und 1849 bestimmten Personen⸗ und

vollendet werden kann, werden zu Anfang des nächsten Jahres erscheinen.

Der vierteljährliche Pränumerations⸗Preis des

und ohne Rücksicht auf die Bogenzahl derselben, 2 ANthler. v

Amtlicher Theil.

Ddeutschland.

Preußen. Potsdam. Hofnachricht. Aachen. Ankunft des Prin⸗ zen von Preußen.

Oesterreich. Wien. Kein Ministerwechsel. Deputation des pesther Handels⸗Gremiums. Italienische Zustände. Triest. Die Herzogin von Bordeaux nach Parma. Lebhafte Schifffahrt.

Bayern. München. Kammer⸗Verhandlungen.

Sachsen. Dresden. Kammer⸗Verhandlungen.

Hannover. Hannover. Kammer⸗Verhandlungen.

Zaden. Karlsruhe. Der preußische Oberst von Brandenstein.

Braunschweig. Braunschweig. Verhandlungen der Abgeordneten⸗ Versammlung. 3 b

Sachsen⸗Koburg⸗Gotha. Koburg. Wahl⸗Ausschreiben.

Sachsen⸗Altenburg. Altenburg. Der Landtag. Die Schlacht steuer. 1

Frankfurt. Frankfurt a. M. Ankunft dir Bundes⸗Kommissarien.

Ausland.

Frankreich. Paris. Frankreichs gegenwärtige Lage. Die Gerüchte von einem bourbonischen Familienvertrage. Vermischtes.

Italien. Neapel. Besuch des Herrn von Fallour beim Papst.

Spanken. Madrid. Grund der Abberufung der spanischen Truppen aus Italien.

Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Amtlicher Theil.

Beilage.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Den Vice⸗Präsidenten des Ober⸗Tribunals, Dr. Götze, von der ferneren Theilnahme an den Geschäften des Gerichthofes zur Entscheidung der Kompetenz⸗Konflikte zu entbinden und dafür den Geheimen Ober⸗Tribunals⸗Rath Ulrich zum Mitgliede dieses Gerichtshofes zu ernennen; und

Dem Ober ⸗Inspektor der Charité, Rechnungsrath Karl Heinrich Esse, den Charakter als Geheimer Rechnungsrath bei⸗ zulegen.

Potsdam, den 18. Dezember 1849. Ighre Königliche Hoheiten der Prinz und die P rinzessin Friedrich der Niederlande, so wie Höchstderen Töchter, die Prinzessinnen Louise und Marie Knigliche Hoheiten, sind heute nach dem Haag zurückgereist.

Instiz⸗Ministerium.

Der Landgerichts⸗Referendarius Eduard Schenk zu Köln ist auf Grund der bestandenen dritten Prüfung zum Advokaten im Bezirke des Königlichen Appellations⸗Gerichtshofes daselbst er⸗ nannt; und

Der Rechts Anwalt und Notar Lorenz zu Halberstadt als Rechts⸗-Anwalt an das Kreisgericht zu Zeitz unter Beilegung des Notariats im Bezirke des Appellationsgerichts zu Naumburg, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Zeitz, versetzt worden⸗

Finanz⸗Ministerium. Beianntimachun g.

Niach §. 61 der Bank⸗Ordnung vom 5. Oktober 1846 wird die Versammlung der Meistbetheiligten durch diejenigen Bank⸗ Antheils⸗Eigner gebildet, welche am Tage der Berufung der Ver⸗ sammlung nach den Stammbüchern der preußischen Bank die größte Anzahl von Bank⸗Antheilen besitzen. In gleicher Art hängt die Wählbarkeit der Mitglieder des Central⸗Ausschusses der Bank, so wie der Provinzial⸗Ausschüsse und der Beigeordneten der Provinzial Bank⸗Comtoire (§§. 66, 105, 109 der Bank⸗Ordnung vom 5. Ok⸗ tober 1846) von der Eintragung in dier Stammbücher der Bank ab. Auf diese Bestimmungen werden hierdurch diejenigen aufmerksam gemacht, welche Bank⸗Antheile erworben, die Eintragung in die Stammbücher der Bank aber noch nicht veranlaßt haben.

Berlin, den 19. Dezember 1849.

Der Chef der preußischen Bank. Hansemann.

Angekommen: Carolath. Der 9 Iür : Der General⸗Major und Commandenr der 7ten Kavallerie⸗ Brigade, von Katte, von Magdebur 8

Der Fürst zu Carolath⸗Beuthen von

Uichtamtlicher Theil.

Deutschland.

Preußen. Potsdam, 19. Dez. Gestern am Namenstage Sr. Majestät des Kaisers von Rußland fand bei des Königs Ma⸗ jestät im Schlosse hierselbst, Diner en gala statt, welchem außer den anwesenden Mitgliedern der Königl. Familie und den Hofstaaten, der hier anwesende Prinz Wilhelm von Baden Hoheit, so wie der Kai⸗ serlich russische Gesandte am hiesigen Hofe, Freiherr von Meyen⸗

dorff nebst Gemahlin, die übrigen Herren dieser Gesandtschaft und der Commandeur und die Stabs⸗Offiziere des 6ten Kürassier⸗Re⸗ giments, dessen Chef Se. Majestät der Kaiser ist, und viele andere hochgestellten Personen beiwohnten.

Se. Majestät der König brachten bei dem Diner den Toast auf das Wohl Sr. Kaiserlich russischen Majestät aus.

Zu Ehren des Tages hatten des Königs Majestät und die Königlichen Prinzen, Königl. Hoheiten, die russischen Uniformen und Orden angelegt.

Aachen, 17. Dez. Die Aachener Zeitung enthält Folgendes: „Gestern Abend ist Se. Koönigliche Hoheit der Prinz von Preußen mit dem Eisenbahnzuge von Köln hier einge⸗ troffen. Se. Königliche Hoheit wurde auf dem Bahnhofe von den städtischen Behörden begrüßt und fuhr dann durch die erleuchteten Straßen nach dem Präsidial⸗Gebäude, wo der Prinz sein Absteige⸗ quartier genommen hat. Sogleich nach der Ankunft fand hier große Cour statt, zu welcher sich der Gemeinde-⸗Rath, die Geistlich⸗ keit, das Regierungs⸗-Kollegium, die Mitglieder des Land⸗ und des Handelsgerichts, so wie das Offizier⸗Corps der Garnison, eingefunden hatten. Se. Königliche Hoheit ließ sich die Erschienenen vorstellen und erwiederte auf die bei dieser Gelegenheit gehaltenen Anreden mit wiederholter Bezugnahme auf die Ereignisse des vorigen Jahres, indem er sowohl seine Aner⸗ kennung über die Haltung der Stadt aussprach, als auch auf der anderen Seite darauf aufmerksam machte, wie es jetzt besonders Pflicht sei, für die Erziehung der Jugend zu sorgen, damit in sieein gesun⸗ der Keim für die Zukunft gelegt werde. Se. Königl. Hoheit wird heute die Truppen der Garnison inspiziren, Münster und Rathhaus besuchen und Abends dem, ihm zu Ehren von der Stadt veran⸗ stalteten Festballe beiwvohnen und am Dienstag Morgen sich nach Jülich begeben.

HOesterreich. Wien, 17. Dez. Die Oe sterreichische Korrespondenz sagt: „Nicht blos die hiesigen, sondern noch weit mehr die auswärtigen Blätter haben sich eines Gerüchts wegen angeblich bevorstehender Modification bes Kabinets bemächtigt und Folgerungen verschiedenster Art daraus geschöpft. Die Kölnische Zeitung ließ sich diesfalls telegraphische Depeschen aus Berlin uüͤbermachen, und in mehreren Blättern wurden Befürchtungen in Betreff eines eventuellen Systemwechsels laut, während zu⸗ gleich Namen der verschiedensten Farben als Ersatzmänner für die jetzigen Räthe der Krone genant wurden. Wir sind im, Stande zu versichern, daß alle diese Angaben jeder, auch der entferntesten Begründung entbehren, und daß an eine Ministerkrisis eben so wenig, als einen Systemwechsel in letzter Zeit von irgend einer Seite her gedacht worden war. Wenn übrigens selbst die Blätter der Opposition sich bei dieser Gelegenheit veranlaßt fühl⸗ ten, den Intentionen der jetzigen Minister Gerechtigkeit widerfah⸗ ren zu lassen, so nehmen wir mit Befriedigung von so gewichtigem, weil jedenfalls unparteiischem Zeugnisse Akte und glauben nur noch bemerken zu müssen, daß gegenüber der innigen und vertrauens⸗ vollen Solidarität, welche einerseits zwischen den Räthen der Krone selbst, andererseits zwischen ihnen und der Krone waltet, jede ein seitige und parteiliche Gegenbestrebung wirkungslos bleiben dürfte.“

Der Lloyd berichtet: „Bekanntlich hat das pesther Handels Gremium vor kurzem eine Deputation nach Wien gesendet, um be⸗ züglich der theilweisen Entschädigung der Besitzer von Kossuthnoten geeignete Schritte zu thun. Wir vernehmen nun, daß das Mini⸗ sterium, obwohl die Größe und den Umfang der dem Lande durch die unbefugte Ausgabe der Kossuthnoten widerfahrenen Kalamität genau würdigend und beklagend, dennoch weder einen Rechtsgrund, noch zureichende politische Motive erkannte, der Deputation einen anderen als abschlägigen Bescheid zu ertheilen.“

Wie die D. Z. a. B. wissen will, langte von Feldmarschall Radetzky an das hiesige Kriegs⸗Ministerium ein Bericht ein, in wel⸗ chem er wiederholt um Ergänzung und Verstärkung der Fuhrwesens⸗ Mannschaft bitlet, um für alle Fälle gerüstet zu sein. Denn, wie er sich darin ausgedrückt haben soll, bei der weitgreifenden Orga⸗

Sitzungsp

Die bereits erschienenen Nummern, welche die stenographischen Berichte enthalten, können, so weit der noch vorhandene Vorrath reicht, für den Abonnementspreis

rforderlichen Inhalts⸗

reußischen Staats⸗Anzeigers beträgt, mit Einschluß der genannten steno

nisation der piemontesischen Propaganda und den unausgesetzten Anstrengungen derselben könne es leicht geschehen, daß im Frühjahr die österreichische Armee ins Feld rücken müsse. Der Lloyd meldet: „Um denjenigen, welche nach Erfüllung ihrer Militairdienstpflicht durch die Ausdienung der Capitulations⸗ oder vertragsmäßigen Dienstzeit die militairische Laufbahn fortzu setzen bereit sind, dafür die möglichst großen Vortheile zuzuwenden, zugleich aber um die vielfachen Unterschleife und Bevortheilungen zu beseitigen, die bei der bisher unter friedlichen Verhältnissen gestat⸗ teten Supplirung der der Militairdienstpflicht unterliegenden durch andere Individuen stattfanden, haben Se. Majestät auf den An trag des Ministerrathes unter dem 10. Dez. d. J. an den dies falls bisher bestandenen Einleitungen mehrere Abänderungen anzu⸗ ordnen geruht. Die wesentlichsten derselben sind folgende: Die bis⸗ her im Frieden zugestandene Bewilligung, Leute, die der Militairdienst⸗ pflicht unterliegen, gleich bei der Stellung, oder solche, die bereits in der Armee dienen, gegen Stellung anderer Leute zu entlassen, wird ganz aufgehoben. Dagegen soll es auch künftig unter fried⸗ lichen Verhältnissen jedem zum Militairdienste Verpflichteten gestat⸗ tet sein, sich zu was immer für einer Zeit vor oder selbst drei Tage nach seiner Bestimmung zum Eintritte in den Militairdienst durch den baaren Erlag einer Taxe von dieser Verpflichtung zu befreien. Die nämliche Begünstigung soll künftig auch, jedoch nur in gleicher Art, jenen bereits dienenden Soldaten zu Theil werden, welchen aus besonderen Familien⸗, Wirthschafts⸗ oder Gewerbsrücksichten die Ent⸗ lassung im Offertwege bewilligt wird. Diese Taxe wird für die aus Galizien und der Bukowina, aus Ungarn, Siebenbürgen, Croatien, Slavonien, Dalmatien und der Wojwodina gebürtigen Leute auf 500 Fl. C. M., für die aus den lombardisch ⸗venetiani⸗ schen Kronländern Gebürtigen mit 700 Fl. C. M., für die aus allen übrigen Kronländern Gebürtigen mit 600 Fl. C. M. festge⸗ setzt, deren Erlag das Individuum von der allgemeinen Wehrpflicht enthebt. Diese Taxgelder werden zinstragend angelegt und bilden einen Fonds, der auch durch freiwillige Beiträge, Vermächtnisse und gewisse nach Zeit und Umständen zu bestimmende Staats⸗Einkünfte vermehrt werden soll, und aus welchem die besonderen Genüsse der freiwillig zum Militairdienste Eintretenden zu bestreiten sein wer⸗ den. Als derartige sollen von nun an jene Soldaten vom Feld⸗ webel, Wachtmeister und den äquiparirenden Chargen an bis ein⸗ schließlich der Gemeinden angenommen werden, welche ihre pflicht⸗ oder vertragsmäßige Capitulation ausgedient haben, sich zur An⸗ nahme einer weiteren achtjährigen Dienstzeit bereit erklären, zu Feldkriegsdiensten noch vollkommen geeignet erschienen und während ihrer verflossenen Militairdienstleistung eine entsprechende Conduite gezeigt haben. Von solchen ausgedienten Kapitulanten sollen vorzugsweise diejenigen als Freiwillige angenommen werden, die noch im Stande eines Truppenkörpers stehen, in welchen überhaupt die gedachten Freiwilligen einzutreten haben. Jeder auf solche Art angenommene Freiwillige erhält am Tage seines Eintritts an Hand⸗ geld 15 Fl. C.⸗M. und von diesem Tage an für seine gesammte üͤbrige Lebenszeit eine tägliche Zulage von 5 Kr. C. M. Nach ausgedienter zweiter Capitulation kann allenfalls noch eine dritte eingegangen werden. Se. Majestät haben auf den Antrag des Kriegsministeriums gleich dermal auf Rechnung der künftig einge henden Taxen die Engagirung von 6000 solchen Freiwilligen aus den verschibhenen Truppenkörpern genehmigt. Die Truppen⸗Kom⸗ mandanten werden aufgefordert, bis Ende Februar ein Verzeichniß all derjenigen Leute, welche von ihnen als Freiwillige nach obigen Modalitäten aufgenommen wurden, so wie diejenigen, welche sich dies⸗ falls bei ihnen gemeldet haben, einzureihen. Diese Verordnung erscheint jedenfalls von erheblicher Wichtigkeit. Da deren Durchführung und die weitere Entwickelung des in ihr enthaltenen Prinzips die Bildung einer vollkommen zuverlässigen und geübten Kernmann⸗ schaft sicherstellt, ein Moment, der insbesondere deshalb vorzügliche Berücksichtigung verdient, da bei uns die Einführung eines Wehr systems, wie solches in Preußen besteht, sich nicht empfehlenswerth darstellt und selbst die achtjährige Capitulationsfrist im praktischen Dienste mancherlei Inkonvenienzen nach sich gezogen haben soll.“ Das Constitut. Blatt a. B. sagt: „Nur noch wie ein dumpfes Rollen hallt hier und da das Gerücht von der Minister⸗ krisis nach. Aus guter Quelle hörten wir, daß in Wahrheit an einen Ministerwechsel gar nicht gedacht wird. Vielleicht wurden die Gerüchte nur ausgesprengt, um die Stimmung zu erforschen. Da⸗ gegen tauchen noch immer kriegerische Gerüchte auf, trotzdem daß ihnen die Reduction der Armee und die Armeegebühren ein De⸗ menti giebt. So schreibt ein olmützer Korrespondent des Wan derer, daß die Nordbahn das Aviso erhalten habe, sich zum Transport größerer Truppen⸗Abtheilungen bereit zu hal⸗ ten. Ja, als freilich bezweifelte Sage wird sogar mitgetheilt, daß in Bälde 8000 Mann russische Truppen zu dem Armeecvrps