1849 / 350 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Wilhelms⸗Nordbahn zum Anschlusse einerseits an die nach den Nordserhäfen gehenden hannöverschen Bahnen und andererseits an die baverische Bahn von Bamberg nach München erforderlich. Ge⸗ lingt es, in diesen beiden Richtungen eine Verbindung herzustellen, und kommen die in Aussicht stehenden Bahnen von Münster nach Emden und nach Holland zu Stande, so ist ein bedeutender Ver⸗ kehr für die Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn gesichert. Soll der Nordbahn diejenige Rentabilität zu Theil werden, welche ihr bei dem Anschlusse an die ihr offenstehenden Verkehrszweige nicht ent⸗ gehen kann, so ist es dringend nothwendig, die noch fehlenden Ver⸗ bindungen, insbesondere mit den hannöverschen und bayerischen Bahnen baldigst herzustellen. Die der Verbindungsbahn mit Bam⸗ berg ꝛc. der Werrabahn zu gebende Richtung kann wohl nicht zweifelhaft sein; die obwaltenden Terrain⸗Verhältnisse weisen ntschieden darauf hin, daß solche von dem Anschlußpunkte der Nordbahn an die Thüringische Bahn zwischen Untersuhl und Gerstungen ab über Meinungen, Hildburghausen und Koburg nach Lichtenfels zu richten ist. Schon in dem unter dem 20. De⸗ ember 1841 abgeschlossenen Staatsvertrage haben sich die kontra⸗ hirenden Staaten verpflichtet, dahin zu wirken, daß eine Bahn in der angegebenen Richtung erbaut werde; gleichzeitig übernahm die kurhessische Regierung die Verbindlichkeit, bis zur Vollendung des Baues der Bahn von Koburg nach Kassel von letzterem Orte aus eine Eisenbahn nach Karlshafen auszuführen. Da die letzte Bahn, und zwar von der Nordbahn⸗Gesellschaft bereits erbaut ist, ohne den Eintritt der Voraussetzung abzuwarten, von welcher die von Kurhessen übernommene besondere Verbindlichkeit abhängig gemacht wurde, so erscheint Kurhessen den übrigen bei jenem Vertrage betheiligten Regierungen gegenüber ohne Zweifel berechtigt, auf die Ausfüh⸗ rung der bezeichneten Bahn zu dringen. Die Direction hat dies auch bei dem Kurfürstlichen Ministerium des Innern beantragt. Durch einen Beschluß desselben vom 14. September d. J. ist je⸗ doch die Direction auf einen zwischen der Großherzoglich Weimar⸗ schen, der Herzoglich Meiningischen und der Herzoglich Koburg Gothaischen Regierung unter dem 16. September 1847 abgeschlos⸗ senen Vertrag verwiesen worden, Inhalts dessen diese Regierungen beabsichtigen, die Konzession zur Anlegung einer Bahn von der bayerischen Gränze über Koburg, Hildburgshausen und Meiningen nach Eisenach einer Actien⸗Gesellschaft zu ertheilen. Eingezogener Erkundigungen von Seiten der Direction zufolge ist jedoch zur Aus⸗ führung dieser Uebereinkunft noch nichts geschehen, weshalb es nö⸗ thig sein wird, die Sache in einer den Interessen der Gesellschaft entsprechenden Weise weiter zu betreiben. Für die Verbindung mit den hannöverschen Bahnen hat die Direction folgende Richtungen vorgeschlagen. 1) Durch die hannöversche Südbahn, welche von Hildesheim oder Hannover über Göttingen nach Minden und Kassel ühren soll; 2) durch eine Bahn von Hildesheim oder Hannover nach Karlshafen; 3) durch eine Bahn von Wunsdorf über Ha⸗ neln die Weser entlang nach Karlshafen; 4) durch eine Bahn, welche von Bückeburg ab durch die Grafschaft Schaumburg und as Fürstenthum Lippe⸗Detmold in der Nähe von Driburg der Westfälischen Bahn sich anschließen würde und endlich 5) durch eine Zweigbahn von Bielefeld nach Paderborn. Nach einer genaueren Detail irung dieser fünf Projekte hat die Direction vorzugsweise auf eine durch das Lippische nach Bückeburg zuführende Bahn ihr Augen⸗ nerk richten zu müssen geglaubt, und durch ihr Ingenieur⸗Personal owohl die Terrain⸗Verhältnisse, als den Kostenpunkt feststellen zu assen begonnen.

Ueber den Stand des Unternehmens im Allgemeinen in Rück⸗ icht auf die finanziellen Verhältnisse hier Folgendes: Nachdem in der außerordentlichen General⸗Versammlung am 29. Dezember v. J. durch Beschluß die Direction und der Verwaltungsrath ermächtigt wurde, nach pflichtmäßigem Ermessen das beste Mittel zu jenem Zwecke zu wählen, jedoch daß dieselben vor der definitiven Ent⸗ schließung darüber einen Ausschuß von neun zu wählenden Ver⸗ trauungsmännern mit seinem Beirath hören sollten, wurde in einer am 30. Dezember v. J. stattgehabten Sitzung, behufs Beschaffung der erforderlichen Geldmittel, folgender Vorschlag gemacht, zu wel⸗ chem auch der Ausschuß seine Zustimmung ertheilte: „die zur Voll⸗ endung des Bahnbaues erforderliche Summe wird durch Nachzah⸗ lung von 20 pCt. auf das ursprüngliche Actien⸗Kapital in 3 oder 4 Raten und im Laufe des Jahres 1849 seitens der Actien⸗Be⸗ sitzer aufgebracht. Zur Beförderung dieser Nachzahlungen übernimmt der Staat: 1) eine Zinsgarantie von 2 ½ pCt. für die Dauer der nächsten 20 Jahre für diejenigen Actien, auf welche die auszu⸗ schreibende Nachzahlung geleistet worden ist; 2) der Staat löst jährlich vom 1. Juli 1850 anfangend und während der folgenden 20 Jahre zum Nominalwerthe ein Prozent von denjenigen Aktien ein, auf welche der Zuschuß geleistet worden ist; 3) die jährlich einzulösenden Actien werden durch Verloosung bestimmt und gehen auf den Staat als dessen Eigenthum über; 4) die Inhaber der Certifikate sind verpflichtet, spaͤtestens bis zum 1. Februar 1849 zu erklären, ob sie die Einzahlung der weiteren Terminzahlungen leisten wollen; 5) diejenigen Actien⸗Besitzer, welche die Nachzah

2290

lungen der weiteren 20 pCt. nicht geleistet haben, nehmen weder an der Zinsengarantie, noch an den jährlichen Rückzahlun⸗ gen Theil“. Mittelst Bericht an das Kurfürstl. Ministerium vom 31. Dezember 1848 wurde beantragt, diesen Maßregeln die Genehmigung zu ertheilen. Da es jedoch zweifelhaft war, ob dieser Vorschlag den gewünschten Erfolg haben würde und eine abschlägliche Resolution Nachtheile bringen würden, wurde gleichzeitig veranlaßt, auch eine Kreirung von Prioritäts-Obligationen, und zwar neben Gestattung der Emission von 500,000 Rthlr. Kassen⸗ scheinen in Anregung gebracht. Nach mehrfachen Verhandlungen wurde die Direction von einer Allerhöchsten Entschließung in Kennt⸗ niß gesetzt, wodurch die Emission von Prioritäts⸗Obligationen bis zum Betrage von 2 Mill. Rthlrn., zu 5 pCt. verzinslich, gestattet wurde, so wie der Gesellschaft ein allmälig rückzahlbares unver⸗ zinsliches Darlehen von 500,000 Rthlr. zu bewilligen. Dieses Zugeständniß wurde acceptirt und die Maßregeln zur Emittirung von Prioritäts⸗Obligationen eingeleitet. Bezüglich des von der Kurfürstlichen Regierung zu empfangenden Darlehns wurde ein Vertrag geschlossen, wonach der Gesellschaft ein unverzinsliches Dar⸗ lehen von 500,000; Rthlr. gewährt wird, dessen Rückzahlung inner⸗ halb 20 Jahren, vom Jahre 1852 an, mit jährlich 25,000 Rthlr. erfolgt, und zu dessen Sicherheit der Kurfürstlichen Regierung von den kreirten Prioritäts⸗Obligationen im Quantum von 600,000 Rthlr. im Nominalwerthe übergeben werden, dergestalt, daß gegen Zahlung jener 25,000 Rthlr. alljährlich, Obligationen im Nomi⸗ nalwerthe von 30,000 Rthlr. an die Gesellschaft zurückgelangen. Dieses Darlehen wurde jedoch erst ausgezahlt, als durch Verwer⸗ thung von Obligationen oder durch Beschaffung von 600,000 Rthlr. in sonstiger Weise erfolgt war; da dieses nunmehr erfolgt ist, so ist die Auszahlung des fraglichen Darlehens zum größeren Theile vor kurzem erfolgt. Um einerseits diese Nachweisung der Regierung zu liefern, und andererseits die ausgestellten und fällig werdenden Gut⸗ scheine einzulösen, mußte ein namhafter Betrag der kreirten Prio⸗ ritäts⸗Obligationen alsbald emittirt werden, dieselben sind zu einem Course verwerthet worden, welcher in den Zuständen als ein sehr günstiger angesehen werden durfte.

Der Betriebder Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn hat am 30. März 1848 mit der Eröffnung der Bahnstrecke zwischen Karlshafen und Hümme und resp. Grebenstein, von ungefähr 3 ½ Meilen Länge, begonnen, Einige Zeit nachher ist derselbe auf die 3 Meilen lange Bahnstrecke von Grebenstein bis Kassel, und auf die davon getrennte etwa 5 ½ Meilen lange Strecke von Guxhagen bis Bebra ausge dehnt worden. Die Ausfüllung dieser Lücke fand am 29. August d. J. statt, die Bahn in ihrer Gesammtlänge dagegen wurde, wie schon bemerkt, dem Publikum erst am 25. September 1849 über⸗ geben. Zur Eröffnung des Betriebes auf den vorgedachten Bahn⸗ theilen wurde die Direction einerseits bestimmt aus Rücksicht auf den Transport der theils für Rechnung der Gesellschaft, theils für Rechnung der Bau⸗Unternehmer zu beschaffenden Baumaterialien, so wie den nicht unbedeutenden Transport der Schienen für die Main⸗Weserbahn, andererseits, weil es nothwendig war, daß noch unerfahrene Personal einzuüben. Die Resultate dieses Betriebes, welche wir angeben können, beziehen sich nach Vorstehendem für beinahe die ganze Dauer desselben nur auf einzelne, von einander getrennte Theile der Bahn, also keine günstigen Resultate erwartet werden konnten. In dem Zeitraum vom 30. März 1848 bis Ende August 1849, also 17 Monaten, wurden befördert 314,014 Civil und 5024 Militairpersonen, zusammen also 319,008 Personen. Wenn man diese Anzahl ver Personen mit denen auf anderen für den Personenverkehr sehr günstig gelegenen Bahnen, wie z. B. die Berlin-Anhalter und die Berlin⸗Stettin⸗Stargardter Bahn, von denen die erstere 20,2 Meilen, die zweite 22,4 Meilen lang ist, welche im Jahre 1847 nur 330,154 resp. 297,000 Reisende be⸗ förderten, vergleicht, so ist der stattgehabte Transport als nicht ungünstig zu bezeichnen An Gütern wurden beför⸗ dert 525,940 Ctr. und desgleichen außerordentlichen für den Bau der Vahn 1608,871 Ctr. Die Einnahmen haben betragen: Für Civil⸗Personen 65,786 Rthlr. 17 Sgr. 5 Pf., für Militair⸗Personen 2010 Rthlr. 15 Sgr. 3 Pf., für Gepäck⸗Ueberfracht, Traglasten und Hunde 2099 Rthlr. 14 Sgr. 1 Pf., für Equipagen 100 Rthlr. 28 Sgr. 6 Pf., für Vieh 153 Rthlr. 8 Sgr. 5 Pf., für Militair⸗Effekten 1073 Rthlr. 26 Sgr., für Güter, gewöhnliche, 27,455 Rthlr. 3 Sgr. 1 Pf., und für Gegenstände für den Bau der Bahn 23,476 Rthlr. 23 Sgr. 2 Pf., zusammen 122,156 Rthlr. 15 Sgr. 11 Pf. Die Ausgaben in diesem Zeitraum betrugen: A. Allgemeine Ver waltung 5359 Rihlr. 12 Sgr. 11 Pf. oder 3,81 pCt. der Ein nahme, B. Bahnverwaltung 65,645 Rthlr. 11 Sgr. 2 Pf. oder 46,60 pCt. der Einnahme und C. Transport⸗Verwaltung 69,855 Rthlr. 2 Sgr. 5 Pf., oder 49,59 pCt. der Einnahme. Ueberhaupt Ausgabe 140,859 Rthlr. 28 Sgr. 6 Pf. Die Kosten der allgemeinen

Verwaltung und der Bahnverwaltung betragen auf eine Meile Bahnlänge und für ein Jahr 4176 Rthlr. 20 Sgr. 1 Pf. Es

sind an Nutzmeilen durchlaufen 26,000. Die Kosten der Transport⸗

8 8 Verwaltung betragen durchschnittlich für die Nutzmeile 2 Rthlr. 20 Sgr. 7 Pf. Die Ausgaben übersteigen die Einnahmen um 18,703 Rthlr. 10 Sgr. 7 Pf., welches bei den enormen Ausgaben für die Bahnunterhaltungs⸗Kosten des ersten Betriebsjahres wohl unausbleiblich ist. UHebersicht des Finanz⸗Haushaltes am Schlusse des zweiten Quartals 1849:

Soll.

8

Rth.

Rthlr. Sgr. Pf.

A. Einnahme.

1. Stamm⸗Actien⸗ 2. Conv ntionalstra 3. Aufkommen sür kaduzirte Certifi kate 4. Anleihe auf Prio ritäts⸗Obligat. 5. Unverzinsliche Anleihe von der Staatsregierung 6. Zinsen von ausge liehenen Kapita⸗

8,000,000 8,000,000

4,050 4,050 1

8 4 927,478

1,500,000 †¼-

500,000 500,000

182,980 2 7. Zufällige Einnah men 16,714 21/10 Summa [1020936757 518,079,888 9

180,980 2,000

16,714 21 E

B. Ausgabe.

1. Kosten der Vor⸗ bereitung des Un⸗ ternehmens....

2. Baukosten

3. Betriebsmittel u. Einrichtung..

4. Directions⸗ und Verwaltungs⸗Ko⸗

. 187,40g8

5. Verzinsung des Stamm⸗-Actien⸗ Kapitals 1,041,333

Summa 9,758,284

1795,692 7,648,141 1.

7,007,283 %

—N—

640,852

525,719 180,000

705,719

748,000 293,33310— 85807093 1 2TF7,TNI1'7

Mit der Einnahme verglichen, so ergiebt sich ein Ueberschuß von 451,083 Rthlr. 4 Sgr. 4 Pf.

Bau⸗Rechnungs⸗Abschluß am Schlusse des Jahres 1848: A. Einnahme. I. Ratenzahlung auf das Actien⸗Kapital von 8,000,000 Rthlr.: 7,600,000 Rthlr.; II. Conventional⸗Strafen: 5400 Rthlr.; II. Aufkommen für kaduzirte Certifikate: 4050 Rthlr. 13 Sgr. 6 Pf.; IV. Zinsen von ausgeliehenen Kapitalien: 179,615 Rthlr. 6 Sgr. 1 Pf.; V. zufällige Einnahmen: 16,549 Rthlr. 29 Sgr. 2 Pf.; VI. uneigentliche Einnahmen, als Kredite auf Certi⸗ fikat⸗Konto ꝛc.: 147,368 Rthlr. 3 Sgr. 8 Pf.; Summa: 7,952,983 Rthlr. 22 Sgr. 3 Pf. B. Ausgaben. IJ. Kosten der Vorberei tung des Unternehmens: 175,632 Rthlr. 7 Sgr. 8 Pf.; II. Bau⸗ kosten: 2,302,092 Rthlr. 4 Sgr. 5 Pf.; III. Betriebsmittel: 430,704 Rthlr. 16 Sgr. 10 Pf.; IV. Directions⸗ und Verwal⸗ tungs⸗Kosten: 110,771 Rthlr. 29 Sgr. 2 Pf.; V. Verzinsung: 672,000 Rthlr.; VI. uneigentliche Ausgaben, d. h. solche Ausga⸗ ben, welche noch zur Verrechnung, oder durch Rückzahlung, oder sonstigen Ersatz wieder verschwinden: 4,177,966 Rthlr. 29 Sgr. 2 Pf.; VII. baarer Kassenbestand: 83,815 Rthlr. 25 Sgr. Summa: 7,952,983 Rthlr. 22 Sgr. 3 Pf.

Sächsisch⸗Schlesische Eisenbahn. Frequenz und Einnahme im Monat November 1849. Für 30,187 Personen ..... 14,844 Rthlr. 1 Ngr. Für 112460,23 Ctr. Güter ꝛc. inkl. ex“ 15,240 30,051 Rthlr. 11 Ngr. Einnahme. Vom 1. Jan. bis zum 30. Nov. 1849 344,217 Rthlr. 22 Ngr. 8 Pf. Vom 1. Jan. bis zum 30. Nov. 1848 289,996 Rthlr. 17 Ngr. 6 Pf.

8 8

Bekanntmachungen. [584] Bekanntmachung.

Die von dem Königlichen Kredit⸗Institute für Schle⸗ sien unterm 18. September 1844 auf das im Koseler Kreise gelegene Gut Urbanowitz ausgefertigten 3 ½ pro⸗ zentigen Pfandbriefe Litt. B. sind von dem Schuldner Asäs gt worden, und es sollen die Apoints: Nr. 23871 bis incl. Nr. 23874 à 1000 Thlr.,

24948. 24950. 24952. 24953. 24955 bis incl.

namentlich

am 22. Juni 1850, Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden. Die dem Aufenthalte nach unbekannten Gläubiger,

die Ursula Litewska, der Mühlenbesitzer Gustav Kuntze und der Besitzer Herr v. Bülow, werden hierzu öffentlich vorgeladen. Bromberg, den 14. Oktober 1849. 8 Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

1— 2. ————

ohne Leibeserben verstorben.

24958 und 24960 à 500 Thlr., 16156 bis incl. Nr. 16174. 16176. 16179 bis incl. Nr. 16185. 16194 und 16195 à 200 Thlr., Nr. 17865 bis inecl. Nr. 17872. 17874 bis incl. Nr. 17882. 17885 bis incl. 17888. 17890 bis incl. Nr. 17903 und 17920 à 100 Thlr. Nr. 12190 8 50 Thr. gegen andere dergleichen Vücecha . chen Pfandbriefe gleichen Betrages i Gemäßheit der §§. 50 und 51 der Verordnun 8 ½ 2 8 81 w (Gesetz⸗Sammlung Nr. 1619) 8 Pfandörefe ie gegenwärtigen Inhaber der bezeichneten e hierdürch aufgefordert, dieselben mit Cou⸗ 58 88 II. Nr. 9 und 10 über die Zinsen vom Januar . ab in Breslau bei dem Handlungshause Ruffer & Co. zu präsentiren und in deren Stelle an⸗

dere dergleichen Pfandbriefe v ämli 1 Empfang zu nehmen. om nämlichen Betrage in

Berlin, den 22. November 1849. Königliches Kredit⸗Institut für Schlesien. 8.

[313 p]

572] Nothwendiger Verkauf.

2 15 ; ⁴. 85 4 6825 Köln⸗Mindener Eisenbahn. Die Einlösung der am 2. k. J. verfallenden halbjährigen Zins⸗ 2. Coupons der Actien und der Prioritäts⸗ Obligationen I. und II. Emission unse⸗

Irer Gesellschaft erfolgt 5 41) in Berlin öder in den gewöhnlichen Geschäftsstun⸗ den vom 2. bis incl. 15. Januar k. J.;

2) in Köln bei unserer Hauptkasse (Frankenplatz), Vormittags;

3) in Düsseldorf am 2., 3. und 4. Januar k. J. im Büreau des dortigen Bahnhof⸗Inspektors, Vor⸗ mittags von 9 bis 12 Uhr. Der

Die Besitzer mehrerer Coupons werden ersucht, ein numerisch geordnetes Verzeichniß derselben den stellen vorzulegen.

Köln, am 17. Dezember 1849.

diDseitlon.

Caducität erklärt werden würde. Geppersdorf, am 9. März 1849. Januar

[312 b

bei dem Herrn S.

eingelöst werden: Der

Ser. Zahl: 79.

Ser. Zahl: 7. 59. 98. 179.

Zahl⸗ DSIEETETIIIb

1

1371. 1507, 4703. 1789.

Kreisgericht zu Bromberg. Das Rittergut Ossowiec im Bromberger Kreise, ab⸗ geschätzt auf 23,772 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf. zufolge der nebst Hypothekenschein in der Registratun Liazusegenden

[111]

Kreise, Oesterr.

Von der prov. polit. tung der TETT1 im K. K. Troppauer Kre⸗ . Schlesien 1 gericht, wird hierdurch bekannt gemacht:

3062. 3322. 4229. 4698. 5084. 5955.

3061. 3454. 4145. 4682. 5074. 5766.

2731. 3437. 4120. 4566. 5048. 5750.

2539. 3326. 3988. 4449. 5005. 5236.

E d landesfürstlichen Amts⸗Verwal⸗

als delegirtes Abhandlungs⸗

Es sei Josef Mroskowsky, gewesener Bedienter, am 20. Oktober 1848 zu Bransdorf ohne Testament und Es werden daher diejeni⸗ gen, welche einen Erbes⸗Anspruch auf diesen Nachlaß haben oder zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, binnen der Frist von einem Jahre und 6 Wochen die⸗ sen hieramts oder bei dem gerichtlich bestellten Kurator, Herrn Ober⸗Amtmann Johann Hübner zu Bransdorf, anzubringen und um so gewisser sich zu melden, als sonst der Verlaß mit den gemeldeten Verlaß⸗Ansprechern abgehandelt und denenselben, nach Abschlag der bestrit⸗ tenen Auslagen, das Vermögen eingeantwortet oder

Jos. Nitsch, Amts⸗Verwalter

M . b 8 Nummern⸗-⸗Verzeichniß der in der öffentlichen Sitzung der Direction des gali⸗ zisch⸗ständischen Kredit⸗Vereins in Lemberg am 7ten d. M. verloosten Pfandbriefe, welche am 30. Juni 1850 nach ihrem Nominalwerthe in Conventions⸗Münze baar

Serie I. zu 10,000 Fr., Ein (1) Stück, Serie II. zu 5000 Fr., Vier (4) Stück,

1000 Fr., Siebzig Sechs (76) Stück, Ser. Zahl: 20. 162. 168. 353. 420. 584. 637. 717. 806. 916. 946. 1004. 1204. 1327. 2031. 3181. 3630. 4236. 4848. 5116. 6092,

6241, 6247. 6263. 6312. 6339, 6441. 6454. 6508. 6522. 6807. 6921. 6947. 6970.

Der Serie IV. zu 500 Fr., Zwanzig Neun (29) Stück, Ser. Zahl: 32. 87. 90. 138. 217. 380. 384. 426. 518. 646. 807. 915. 957. 1028. 1030. 1173. 1201. 1899. 1414 1819 1918 1923 2008. 2071. 2110. 2280. 2284. 2390. 2526.

Der Serie V. zu 1100 Fr., Siebzig Acht (78) Stück, Ser. Zahl: 114. 166. 233. 253. 261. 406. 2 e neee Sete K Se eeeh ee 1802. 1872. 1883. 1981, 2133. 2134. 24163. 2221, 2259, 2413 575 27691 2881 9890.

222 224 2575.

2964. 3100, 3101. 3319. 3351. 3422, 3440.

8527 86572 8116.8865. 980, 4006. 4058. 4199. 4322. 4337, 4456.

4085. 4177. 4252. 4322. 4538. 4589. 4611. 4641. 4843. 4863. 4876. 4927. 6168., 5281 5248. 5254. 5827. 6413. 5442. 5580. 5599. 5725. 5736. 5794. 5800. 5909. 5917. 5995. 6117. 6140. 6261. 6283. Die Direction des galiz. ständischen Kredit⸗Vereins sordert die Inhaber obiger Pfandbriefe hiermit auf, die⸗ selben bei der Kredits⸗Kassa in Lemberg oder bei den mit dem Vereine in Geschäfts-Verbindung stehenden Handlungshäusern der Herren Kendler & Co. in Wien, Michael Kaskel in Dresden, Mendels⸗ sohn 1&. Co. in Berlin, Gebrüder Bethmann in Frankfurt a. M. und Franz Anton Wolf in Krakau einlösen zu wollen, weil die Coupons, welche über die Verfallszeit eines verloosten Pfandbriefs ein⸗ gelöst worden wären, im Sinne des §. 11 der Statu⸗ ten von dem baar erliegenden Pfandbrief⸗Kapitale in Abzug gebracht werden müßten. Lemberg, am 7. Dezember 1849. Von der Direction des galizisch⸗ständischen -“ Kredit⸗Vereins. L. Sapieha.

3306. 3937. 4415. 4978. 5165. 6166.

2095. 3217. 3868. 4398. 4932. 5152. 6164,

beigegeben.

Das Abonnement beträgt: 3

2 Rthlr. für ¼ Jahr. 4 Rthlr. 8 Rthlr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen Rummern wird

der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet,

Berlin,

Freitag den 21. Dezember

u“ 58 Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Exrpedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers:

Behren⸗Straße Nr. 57.

Am m

Die verehrlichen Abonnenten des Preuß. Staats⸗Anzeigers

werden ergebenst ersucht, ihre resp. Bestellungen für das mit dem 1. Januar 1850 beginnende Quartal

gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wollen, daß die regelmäßige Zusendung keine Unterbrechung erleide und die Stärke der Auflage gleich zu Anfang danach bestimmt werden könne. Die vollständigen stenographischen Berichte über die Verhandlungen beider Kammern werden, wie bisher, ohne Erhöhung des Abonnementspreises

D

Die bereits erschienenen Nummern, welche die stenographischen Berichte enthalten, können, so weit der noch vorhandene Vorrath reicht, für den Abonnementspreis

nachgeliefert werden. Die Eintheilung dieser steno graphischen Berichte in Bände mit besonderen Titeln erfolgt am Schlusse der Sitzungsperiode; auch werden dann die erforderlichen Inhalts⸗

Die zu dem Preuß. Staats⸗Anzeiger für die

Jahre 1848 und 1849 bestimmten Personen

vollendet werden kann, werden zu Anfang des nächsten Jahres erscheine . Jahres erscheinen.

Der vierteljährliche Pränumerations⸗Preis des Pr und ohne Rücksicht auf die Bogenzahl derselben, 2 Rthlr.

Tö“ Amtlicher Theil

Loc 1Iu Preußen. Aachen. Au enthalt des Prinzen von Preußen. Oesterreich. Wien. Hofnachrichten. Stellvertretung im Kommando des ersten Armeecorps. Nachrichten aus der Levante. Vermischtes. Teplitz. Militair⸗Inspizirung. Triest. Venetianische Zustände. Riva. Untersagung des Privat⸗Dampfschiffverkehrs auf dem Gardasee. Bayern. München. Kammer⸗Verhandlungen. Sachsen. Dresden. Kammer⸗Verhandlungen. Hannover. Hannover. Kammer⸗Verhandlungen. Sachsen⸗Weimar. Weimar. Landtags⸗Verhandlungen. * »Altenburg. Altenburg. Ansprache der Minister. Prinz duard. Anhalt⸗Deßau. Deßau. Einberufung des Vereinigten Landtags. Hessen⸗Homburg. Homburg. Die neue Verfassung. Ausland. Oesterreich. Pesth. Fristverlängerung für die Kossuthnoten⸗Ablieferung Venedig. Mord im Arsenal. Der Vice⸗Admiral. ¹ Fraukreich. Gesetzgebende Versammlung. Schluß der allgemei⸗ nen Debatte über die Getränksteuer. Paris. derlegung. Die Flüchtlingsfrage in der Türkei. Auflösung der Mobilgarde. Weisung an die Postbeamten. Niederlande. Aus dem Haag. Kammer⸗Verhandlungen. Italien. Von der italienischen Gränze. Toscanische Verwal⸗ tungs⸗Maßregeln. Eisenbahnarbeiten. Sozialistische Agitation in Savroyen. Mord in Cagliari. Disziplinar⸗Vorschriften hinsichtlich der Studenten in Neapel. Turin. Die Wahl⸗Ergebnisse. Florenz. Paßvisaverweigerung an amnestirte Flüchtlinge. Rom. Courcelles. Notification an die Bank⸗Actionaire. Zerwürfniß im Ministerium. - Unruhen wegen der Mahlsteucr. Baraguay d'Hilliers. Der Papst. 8 Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Amtlicher Th eil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem beim Appellationsgericht in Berlin angestellten Salarien⸗ kassen⸗Controlleur, Hofrath Karl Philipp Leberecht Peicke, den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse mit der Schleife; und

Folgenden Herzoglich braunschweigischen Offizieren und Beam⸗ ten Auszeichnungen zu verleihen: dem Ober⸗Stallmeister, General von Girsewald, den Rothen Adler⸗Orden erster Klasse; dem Hof⸗Jägermeister von Veltheim den Rothen Adler⸗Orden zwei⸗ ter Klasse; den beiden Flügel⸗Adjutanten, Hauptmann von Gir sewald und Hauptmann von Hohnhorst, den St. Johanniter⸗ Orden.

Berlin, den 19. Dezember. Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗Meinir hier eingetroffen und im Königlichen Schlosse abgestiegen.

8

h

Dem Rechts⸗Anwalt und Notar Harnisch zu Belgard ist die nachgesuchte einstweilige Entlassung von dem Amte als Rechts⸗Anwalt bei dem dortigen Kreisgerichte, unter Beibehaltung des Notariats in dem Departement des Appellationsgerichts zu Köslin, mit der Erlaubniß, seinen Wohnsitz zu Vorwerk Hansrode bei Falkenburg zu nehmen, ertheilt worden.

Angekommen: Se. Excellenz der General⸗Licutenant und Commandeur der 13ten Division, von Tietzen und Hennig, von Münster.

Deutschland. Preußen. Berlin, 20. Dez. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Major von Katte, aggregirt dem 3ten Ulanen⸗Regiment, die Erlaubniß zur Anlegung des ihm verliehenen Komthur⸗Kreuzes 2ter Klasse mit Schwertern vom Großherzoglich hessischen Verdienst⸗Orden Philipp's des Groß⸗ müthigen; dem als Kommandanten in Frankfurt a. M. fungiren⸗ den Major Deetz, aggregirt der 3ten Artillerie⸗Brigade, des von des Großherzogs von Baden Königliche Hoheit ihm verliehenen

Berichtigung und Wi⸗

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Commandeur⸗Kreuzes vom Zähringer Löwen; so wie dem Inten⸗ dantur⸗Secretair Metzger der Intendantur des 8ten Armee⸗Corps,

des von des Königs von Bayern Majestät ihm verliehenen Ritter

Kreuzes des Verdienst⸗Ordens vom heiligen Michael, zu ertheilen.

Aachen, 17. Dez. (Aach. Zeitung.) Heute Morgen fand eine große Parade der hier in Garnison stehenden Truppen vor Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen von Preußen statt, welche vom Wetter sehr wenig begünstigt wurde. Der Prinz nahm nach vollendeter Inspection der Truppen die Kaserne in Augenschein und verfügte sich später auf das Rathhaus, wo er zunächst die Pläne des neuen im Bau begriffenen Bürger⸗Hospitals und sodann den großen Kaisersaal mit den schon vollendeten Freskobildern desselben besichtigte. Se. Königl. Hoheit fuhr von hier nach dem Münster, dem er nebst seinen vielen historischen Denkwürdigkeiten, so wie den in demselben aufbewahrten Heiligthüͤmern, eine längere Zeit wid⸗ mete. Gegen 4 Uhr fand ein großes Diner im Präsidialgebäude statt, zu welchem die städtischen und die Königlichen Behörden mit einer Einladung beehrt worden waren. Vor demselben hatte Se. Königl. Hoheit noch die Tuchfabrik des Herrn Bischoff besucht, de⸗ ren schöne Einrichtung er mit großem Interesse in allen ihren Thei⸗ len besichtigte. Zum Besuche anderer Fabriken, welcher ebenfalls beabsichtigt war, fehlte es leider an Zeit.

Heute traf im Hotel zum Großen Monarchen der bevollmäch⸗ tigte Minister Preußens am belgischen Hofe, Graf von Seckendorf, von Brüssel ein, um Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen von Preu⸗ ßen seine Aufwartung zu machen.

Oesterreich. Wien, 18. Se. Majestät der Kaiser hat gestern Nachmittag, bloß von einem Adjutanten begleitet, der im Augarten⸗Palast wohnenden Wittwe des Erzherzogs Joseph, Maria Dorothea, einen Besuch abgestattet, um die hohe Frau über das Hinscheiden des mit ihrer Tochter vermählt Erzher⸗ zogs Ferdinand zu trösten. Die Frau Erzherzogin Sophie ist vor⸗ gestern Abend in Begleitung ihres Sohnes, Erzherzog Ferdinand Max Joseph, von Brünn wieder zurückgekehrt und hat den Abend bei der Frau Erzherzogin Maria Dorothea zugebracht. Die Wittwe des Erzherzogs Ferdinand, Erzherzogin Elisabeth Franziska Maria, wird sich von Brünn nach Wien zu ihrer Frau Mutter begeben. Gestern früh ist die Frau Erzherzogin Maria Anna in Begleitung mehrerer Hofdamen mittelst Separattrains von hier nach Brünn abgereist.

Der Kommandant der ersten Armee, General der Kavallerie, Graf Wratislaw, ist nach Venedig mit Urlaub abgegangen, und es hat auf die Dauer seiner Abwesenheit der Kommandant des zwei⸗ ten Armee⸗Corps, General der Kavallerie, Graf Schlick, das Kom⸗ mando der ersten Armee übernommen.

Der Lloyd meldet: „Die Nachrichten, die wir der heutigen orientalischen Post entnehmen, sind wenig belangreich. Die Stürme im Schwarzen Meere hatten viel Unheil angerichtet; mehrere griechische Schiffe, die von Trapezunt kamen, erlitten Schiff bruch. Graf Stürmer und Herr von Titoff hatten am 5. Dezember eine mehrstündige Konferenz mit dem Großwesir, an der auch der Minister des Auswärtigen Theil nahm. Ein Comité, an dessen Spitze mehrere der in Konstantinopel ansässigen englischen Kaufleute stehen, hat eine Subscription für die politischen Flüchtlinge eröff⸗ net, an der es alle ohne Unterschied des Glaubensbekenntnisses und der Nationalität Theil zu nehmen bittet. Der Impartial de Smyrne vom 7ten d. meldet: „Die englische Escadre liegt noch immer in der Bessika⸗Bai, und die französische vor der Insel Vurla vor Anker. Es ging das Gerücht, daß sie beide in der Levante überwintern werden; doch verlautel darüber noch nichts Positives. Am Zten d. langten auf dem Dampfschiffe „Prony“ Depeschen für den Vice⸗Admiral Parseval⸗Deschenes an.“

Im Const. Blatt a. B. liest man: „Der Schriftsteller Otto Hübner ist aus Wien ausgewiesen worden. Nach dem lithogra⸗ phirten Neuigkeitsboten wäre es wegen seiner finanziellen Aufsätze in der weiland Presse geschehen. Wir glauben nicht, daß dieser Ausweisungsgrund der wahre ist. Die erwähnten Aufsätze stellten die Finanzen Oesterreichs als nicht eben brillant dar. Entweder hatten sie Recht, oder sie hatten Unrecht. Hatten sie Unrecht, dann wäre die Widerlegung der irrigen Ansichten und Urtheile ein pas⸗ senderes Mittel gewesen, als die Ausweisung des Schreibers. Sprachen aber die inkriminirten Aufsätze die Wahrheit, dann wer⸗ den Oesterreichs Finanzen durch Hübner’s Ausweisung und durch Preßverbote keinesweges besser.“

Eine Notiz des Tyroler Boten schlägt die durch die Re⸗ duction der Armee und die Regulirung der Armee⸗Gebühren her⸗ beigeführten Ersparnisse auf 40 bis 50 Millionen Gulden an.

Aus Pesth wird, dem Const. Bl. zufolge, geklagt, daß das

Dez.

mit Einschluß der genannten stenographischen Berichte

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dortige Gouvernement dem Erscheinen selbst regierungsfreundlicher Blätter Hemmnisse setzt.

Die Stimmen über das Patent betreffs der Wojwodowina sind sehr divergirend. „Die Serben selbst“, bemerkt das Const. Bl., „sind sehr unzufrieden mit dem Erlasse; mehr Billigung findet er bei den Deutschen und Magyaren, weil er sie der gefürchteten Su⸗ prematie der Serben entzieht. Unterdeß wuchert aber unter den Südslaven selbst der alte Zwiespalt fort, und das cyrillische und lateinische Alphabet ist eines der Banner, unter welches sich die feindlichen Parteien schaaren. Der tiefere Gedanke dieser Spaltung ist die Religion. Aus der Militairgränze wird über große Schwä⸗ chung durch die letzten Kriege und die Krankheiten, welche Bellona im Gefolge hatte, geklagt.“

Im Wanderer liest man: „In London ist in deutscher Sprache, aus dem Ungarischen übersetzt, eine Denkschrift Kossuth's über die letzten Ereignisse des ungarischen Krieges erschienen, welche, wie der Uebersetzer bemerkt, der Ex⸗Gouverneur von Widdin aus an Pulszky gesandt hat. Wir erwähnen dieser Schrift, weil sie als Beitrag zur Geschichte der magyarischen Revolution jedenfalls nicht ohne historische Bedeutung ist. Es braucht wohl nicht erst erwähnt zu werden, daß das Schreiben in der bekannten Manier Kossuth's abgefaßt ist und die Dinge von einem Standpunkte aus beleuchtet, der nichts weniger als unparteiisch genannt zu werden verdient. Der Anfang der Schrift lautet: „„An die Gesandten und politischen Agenten in England und Frankreich! Unser armes und ungluckliches Vaterland ist gefallen; nicht unter den Streichen des Feindes, sondern durch Niedrigkeit und Verrath. Ich habe Görgey vom Staube erhoben, damit er dem Vaterlande die Frei⸗ heit, sich aber unsterblichen Ruhm erwerbe, und er ist der feige Henker Ungarns geworden. Seit langer Zeit hatte man ihn von verschiedenen Seiten angeklagt, er erstrebe die Diktatur. Ich selbst drang oft in ihn, mir zu sagen, ob er die Gouverneurstelle wünsche; in diesem Falle würde ich ihm eine Partei bilden, aber eine Partei, welche in dem ganzen Lande bestände. Ich erklärte mich bereit, ihm die Krone der Gewalt zu übertragen, welche für mich eine Dornenkrone war. Görgey antwortete mir durch den feierlichen Schwur, daß er keine Gewalt verlange, und daß er eben so, wie ich, ins Privatleben zurückzutreten wünsche.““ „Aber bald“, erzählt das Memoire weiter, bildete sich im Lager eine aristokratische Kamarilla, von Görgey heimlich gelei⸗ tet, und begann die Pläne der Regierung zu durchkreuzen. So standen die Dinge nach den Siegen bei Izsaßegh, Waitzen und Sazlo. Kossuth hielt damals die Ungarn für stark genug, um selbst die Russen zu besiegen oder wenigstens den Krieg so lange hinauszu⸗ ziehen, bis durch die Dazwischenkunft der europäischen Diplomatie für Ungarn ein ehrenhafter Friede ausgewirkt worden wäre. Gör⸗ gey jedoch wußte nur zu siegen, nicht aber auch den Sieg zu be⸗ nutzen. Der Sieg vor Komorn am 26. April, meint Kossuth, hätte eine zweite Schlacht von Marengo werden können, wenn Görgey zur Verfolgung des Feindes das Gasparsche Corps ausgesandt hätte, das er vollends müßig stehen ließ. Der General war damals so populair, daß Kossuth Anstand nahm, ihn des Oberkommando's zu entsetzen; er e nannte ihn unterdessen zum Kriegsminister und übertrug Damjanich der Oberbefehl. Aber Görgey wußte seinen Aufenthalt im La⸗ ger unter alle lei Vorwand bis zum Einmarsch der Russen zu verzögern. Mit der Ankunft des ersten russischen Corps wurde auch schon die Idee, mit den Russen zu unterhandeln, durch Görgey's Umgebung im Publikum verbreitet. Die russische Intervention, sagt das Me⸗ moire, fand Ungarn vollkommen gerüstet, und der österreichisch⸗ russischen Armee gegenüber stärker, als es je gegen Oesterreich allein dagestanden. Eine Armee von 141,000 Mann Linien⸗Truppen, die Festungen im besten Vertheidigungsstand und trefflich approvisionirt, neue Bataillone zur Verstärkung der Regimenter, die Reserve⸗Es⸗ kadronen von 19 Kavallerie⸗Regimentern ganz komplett, Waffen⸗ und Pulver⸗Fabriken in voller Thätigkeit, unzählige Spitäler, das waren die Hülfsquellen Ungarns. Mit diesen hatte es 140,000 Russen, 80,000 Oesterreicher und 40,000 Mann des Banus IJella chich zu besiegen. Seine Aufgabe war, die einzelnen feindlichen Corps nach einander zu schlagen. Kossuth faßte im Einvernehmen mit Görgey den Entschluß, die Russen einrücken zu lassen, ohne ihnen eine Schlacht zu liefern, die Oesterreicher zu schlagen und gegen Wien zu marschiren. Im Falle des Mißlingens sollte der Krieg nach Galizien geworfen und bei einem etwaigen Verluste auf dieser Seite mit 50,000 Mann durch Steyermark nach Italien ein⸗ gebrochen und von dort mit den Italienern und den in Radetzky's Armee dienenden Ungarn nach Oesterreich zurückgekehrt werden. Dieser von Görgey gebilligte Plan wurde eben durch diesen in der Ausführung völlig vereitelt, die Regierung setzte ihn ab, aber er organisirte eine Militair⸗Revolution, die ihn zwang, 85 ungehorsam zu werden. Nun folgt die Erzahlung der