1850 / 5 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

nerung nicht gleich aufdringe; so war denn das Kabinet, wenn die Mini⸗ ster die Initiative hatten, dem allgemeinen Wohl hierin nicht hinderlich; aber was that es dadurch, um seine Existenz als eine überflüssige Behörde zu rechtfertigen? Es konkurrirte mit dem Ministerium in demselben Ge⸗ schäfte, also war entweder dieses überflüssig oder es selbst. Daß aber jede Regierung, und um so dringender, als sie in vielfache Departements ver⸗ theilt ist, eines Mittelpunkts der Administration unter einem Souverain bedarf, wird Niemand leugnen; aber mit welchem Rechte folgert man daraus, daß dieser Mittelpunkt ein sich vor aller Verantwortlichkeit hinter die Person des Fürsten zurückziehendes geheimes Büreau sein soll? Mit welchem Rechte, daß der Fürst, welcher seine Minister wählen, prüfen, ent⸗ lassen kann, sich vertrautere Räthe als sie zur Beurtheilung jedes von ihm vorgetragenen Planes und Entschlusses für seinen näheren Zutritt wähle? Alles Gute, was die Central⸗Administration leisten kann, wird ein Staats⸗ rath gewähren; warum denn eine tadelnswürdige Form, weil die gute, säumt ist, die Alles von selbst leistet, womit jene ihr Dasein entschuldigt?

Zugleich mit dieser Ablehnung der Beymeschen Vorschläge nahm Stein aber den Gedanken auf, die bezeichneten drei Hauptminister zu einer obersten Behörde um die Person des Königs zur Berathung aller Angelegenheiten zu vereinigen, und gab ihr, um sie dem Könige annehmlicher zu G den Namen Kabinets⸗Ministerim. Er überreichte am 14. T ezember Fn mit Hardenberg und Rüchel eine ausführliche Begründung dieces sen Einrichtung. Hardenderg begleitete die Denkschrift mit einem S. worin er sich bereit erklärte, die Leitung der auswärtigen Angelegen Auf⸗ wieder zu übernehmen, aber nur unter der Bedingung der gänzlichen g lösung des Kabineis. Der König zog Schulenburg zu wohl und dieser, der die Richtigkeit von Stein's Vorschlägen

8 vegeS, bringen konnte, dem König einsah, es aber nicht übers Herz. pringf or, den Geschäftsgang

1 je Entfernung Beyme's zu rathen, schlug v 8 seraczu ichten, baß Heyme 8 Könige, aber ohne Doch siegte zuletzt die Vorliebe des Königs für seinen a 88 Beyme, und da er sich wohl überzeugte, daß Hardenberg, der auch in per sönlichem Hader mit Beyme lebte, neben ihm nicht in das Ministerium tre⸗ ten würde, so übertrug er dem General von Zastrow das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, machte Rüchel zum General⸗Gouverneur von Preußen und übertrug ihm die Leitung des gesammten Militairwesens, und Lerordnete, daß diese Beiden und Stein das Kabinets⸗Ministerium unter Zuziehung des Kabinetsraths Beyme bilden sollten. Es mag Stein schwer geworden sein, den Wünschen des von ihm so hoch geehrten Königs nicht zu willfahren; die feste Ueberzeugung aber, daß weder die Verbündeten je⸗ mals zu Beyme Zutrauen gewinnen würden, noch Beyme sich jemals auf⸗ richtig den Aenderungen, welche die Verhältnisse nothwendig machten, an⸗ schließen könnte, verbot seinem geraden Sinn jede Konnivenz; General Rü⸗ chel eröffnete in seinem Namen dem König, daß die bestimmte Einrichtung in der beliebten Gestalt als ein Provisorium nicht ausführbar sei, indem ein reines Vertrauen zwischen Stein und Beyme nicht möglich scheine; Stein wolle zwar in diesen kritischen Zeiten nicht aus den Geschäften schei⸗ den, er wolle aber nicht der Täuschung Raum lassen, als ob ein wirkliches Konseil existire, nämlich ein solches, welches die wirklichen Staatsgeschäfte als ein Ganzes in persönlicher Gegenwart des Königs ohne Zwischenper⸗ sonen regelmäßig bearbeite, um nicht eine Verantwortlichkeit gegen den König und das Land auf sich zu laden, die er als Mann von Ehre nicht übernehmen könne, ohne die für eine solche Erwartung erforderlichen Mittel. Der Koͤnig mochte dies nicht für eine Ablehnung ansehen, und verwies Stein bei wiederholter Gelegenheit auf den von ihm befohlenen Geschäfts⸗ gang im Conseil. Da Stein nicht darauf einging, erhielt er am 3. Ja⸗ nuar 1807 ein eigenhändiges Schreiben des Königs, worin es heißt:

„Ich hatte ehemals Vorurtheile gegen Sie! Zwar hielt ich Sie immer für einen denkenden, talentvollen und großer Con⸗ ceptionen fähigen Mann; ich hielt Sie aber auch zugleich für excentrisch und genialisch, das heißt mit einem Wort für einen Mann, der, da er immer nur seine Meinung für die wahre hält, sich nicht zum Geschäftsmanne an einem Flecke paßte, wo es immer fort Berührungspunkte giebt, die ihn bald verdrossen machen würden. Ich überwand diese Vorurtheile, da ich mich von jeher bestrebt habe, nicht nach persönlichen Launen die Diener des Staates zu wählen, sondern nach vernünftigen Gründen. Ihr Urtheil war stets dasjenige eines scharfsinnigen Kopfes. Ich dachte demnach auf Mit⸗ tel, Sie den ersten Wirkungspunkten der großen Staatsmaschine zu nähern; dieserhalb übertrug ich Ihnen, das Portefeuille der auswärtigen Angelegen⸗ heiten wenigstens interimistisch zu übernehmen. Sie verweigerten in einem bombastreichen Aufsatz die Annahme dieser ehrenvollen Stelle, hauptsächlich unter dem Vorwande Ihrer Unkunde in diesem Geschäft. Ohnerachtet mich diese abschlägliche Antwort damals in große Verlegenheit setzen mußte, gab ich dem ohnerachtet Ihren Gründen nach, und um Ihren Absichten in An⸗ sehung eines zu verbessernden Geschäftsgangs in den Regierungsangelegen⸗

heiten noch mehr zu eutsprechen, erließ ich unter dem 17. Dezember v. J.

8 Ordre. Ich sage vermuthlich, die Ihnen vermuthlich bekannt Pwoscene Hecee. 2ee g Ftecznun⸗

da wir Ihr beharrliches Stillschweigen, ünzlich unerklärlich bleiben muß. Ihres Sesundhritszunandees, brachte, sonf 1 Sie sich hierüͤber mündlich und Zwar weiß ich wohl, in welcher trotzigen strow und von Köckritz ge⸗ Priftlich gegen die Geuerale Rüchel, von Zastrom ö; stattung über eine Angelegenheit verweigert hapen, 8 - 1 Ihrem Ressort gehörig vollkommen anzu⸗ zugeschickt, und die also als zu Ihreum nit ößem Leidwesen ersehen müs hen war. Aus allen diesem habe ich mit grohem e hen müs⸗ seh ich mich leider nicht anfänglich in Ihnen geirrt habe, sondern, daß sen, . shh eh 5 ein widerspenstiger, trotziger, hartnäckiger und ungehor⸗ Sie vüctatsdiener anzusehen sind, der, auf sein Genie und seine Talente süns weit entfernt, das Beste des Staats vor Augen zu haben, und durch Eapricen geleitet aus Leidenschaft und aus persönlichem Haß und Er⸗ bitterung handelt. Dergleichen Staatsbeamte sind aber gerade diejenigen, deren Verfahrungsart am allernachtheiligsten und gefährlichsten für die Zu⸗ sammenhaltung des Ganzen wirkt. Es thut mir wa hrlich wehe, daß Sie mich in den Fall gesetzt haben, so klar und deutlich zu Ihnen reden zu müssen. Da Sie indessen vorgeben, ein wahrheitsliebender Mann zu sein, so habe ich Ihnen auf gut Deutsch meine Meinung gesagt, indem ich noch hinzufügen muß, daß wenn Sie nicht Ihr respektwidriges und unan⸗ ständiges Benehmen zu ändern willens sind, der Staat keine große Rech⸗ nung auf Ihre ferneren Dienste machen kann.“

Nach Empfang des Schreibens bat Stein unter Anführung des König⸗ lichen Urtheils über ihn, und mit dem Zusatz, daß er gleichfalls überzeugt sei, daß dergleichen Staatsbeamten am allernachtheiligsten und gefährlich⸗ sten für die Zusammenhaltung des Ganzen wirken“ um seine sofortige Ent⸗ lassung. Der König erwiederte am 4. Januar: „Da der Herr Baron von Stein unter gestrigem Dato sein eigenes Urtheil fällt, so weiß ich nichts hinzusetzen. Friedrich Wilhelm.“ ““

So schied Stein aus dem preußischen Staatsdienste. Seine Entlassung erregte bei fast allen Beamten neben und unter ihm tiefen Schmerz, am meisten aber bei Niebuhr, den Stein aus dem dänischen Staatsdienst in den preußischen herüber gezogen hatte, und der mit einer lindlichen Verehrung an Stein hing. Er war entischlossen, Stein's Beispiel zu folgen, Stein blieb nur noch kurze Zeit in Königsberg, wo der Sitz der Regierung seit der Schlacht von Jena war, und begab sich dann auf seine nassauschen Güter. Er lebte hier in der Muße des Staatsmanns, mit der Beobachtung der Gegenwart und Plänen für die Zukunft beschäftigt. Er überzeugte sich immer mehr von der Nothwendigkeit einer Aenderung des bisherigen Regierungssystems.

Dabei hielt er aber an dem Gedanken fest, daß der Uebergang aus dem alten System in das neue nicht zu ungestüm sein dürfe, daß man z. B. die Menschen erst nach und nach an selbstständiges Han⸗ deln gewöhnen müsse, bevor man sie in große Versammlungen berufe und ihnen große Angelegenheiten zur Besprechung anvertraue. Er schrieb im Juni 1807 einen Aufsatz „über die zweckmäßige Bildung der Obersten und der Provinzial⸗, Finanz⸗ und Polizei⸗Behörden in der preußischen Monar⸗ chie,“ worin er die Grundzüge der künftigen staatlichen Organisation Preu⸗ ßens niederlegte, wie sie dann auch wirklich ins Leben trat. Die Thätig⸗ feit der Stände beschränkte er zunächst auf Theilnahme an der Provinzial⸗ Verwaltung. Zur Hebung der polnischen Provinzen beabsichtigte er eine geistige Ausbilrung ihrer Nationalität. Der Gedanke, diese Reformen selbst ins Werk zu setzen, beschäftigte ihn unablässig; seine Liebe zur Thätigkeit sehnte sich nach dem Wiedereintritt in die Regierung; er entwarf bereits eine Liste der Männer, die mit ihm ins Ministerium treten sollten.

Die Ereignisse führten ihn auch wirklich bald in die Regierung zurück. Das nene Ministerium fand weder bei Rußland noch bei England Ver⸗ trauen; der englische Gesandte Lord Hutchinson sagte öffentlich, man be⸗ trüge ihn doch nur. Der König wußte dagegen nicht, ob er auf die fran⸗

zösischen Friedens⸗Vorschläge eingehen sollte, er fragte Hardenberg wieder um Rath. Dieser hatte immer wenigstens entschiedene Maßregeln ver⸗ langt; man solle entweder für oder gegen Frankreich sein; halbe Maßregeln führten sicher ins Verderben. Er rieth jetzt zum unbedenklichen Festhalten an den bisherigen Bundesgenossen. Der König sah mit Hardenberg auch das Vertrauen der auswärtigen Mächte wiederkehren; Kaiser Alexander zeichnete denselben absichtlich aus; so ließ er denn Zastrow, Beyme und Köckeritz in Memel und ging mit Hardenberg allein zum Heere. Unter Vermittelung Hardenbergs und des russischen Gesandten Grafen Budberg ward zwischen Preußen und Rußland der Vertrag zu Bartenstein abge⸗ schlossen, der nicht blos die Bedingungen des gegenwärtigen Bündnisses re⸗ gelte, sondern auch für die zukünftige Gestaltung Europas nach dem Frieden einen Plan entwarf, wie er im Wesentlichen auf dem wiener Kon⸗ greß ausgeführt würde.

Aber jetzt erfuhr Preußen das Schicksal, von seinen Bundesgenossen verlassen zu werden; es gelang Napoleon, durch seine Liebenswuͤrdigkeit Alexander zu gewinnen; er eröffnete ihm so blendende Aussichten von

gask 2 1““ ““

einem französisch⸗russischen Bündniß, daß Alexander einen Separatfrieden schloß. Der König war dadurch gezwungen, auch seinerseits Unterhandlungen mit Napoleon anzuknüpfen. Die erste Bedingung desselben war aber die Ent⸗ fernung Hardenbergs. „Prenez le baron de Stein'“ soll er dabei geäußert haben, „c'est un homme d'esprit.“ Hardenberg war viel zu patriotisch, um nicht seine Person zum Opfer zu bringen. Er zog sich zurück und der Friede ward abgeschlossen. An seine Stelle willigte der König ein, Stein zu berufen. Es mag weder ihm, noch seinen Umgebungen ein Leichtes gewesen sein, sich an den gekränkten Mann zu wenden; die Art aber, wie es geschah, mußte jeden möglichen Widerwillen Stein’s besiegen. Hardenberg schrieb ihm einen ausfuhrlichen Bericht über den Gang, den die Verwaltung genommen hatte, wie Alles sich zum Besseren gewendet habe, wie statt der unfähigen und unredlichen Diener des Königs wohlgesinnte und fähige eingetreten wären, wie selbst Beyme jetzt den guten Grundsätzen anhinge. Er schildert den Zustand des Königs und die edlen Seiten seines Charakters, die sich im Unglück gezeigt hätten. Treffen Sie die rechte Weise, die Geschäfte mit ihm zu behandeln, so wer⸗ den Sie ihn zu Allem bestimmen, was gut und nützlich ist, wie mir dieses vollkommen gelungen war. Vermeiden Sie besonders das Ansehn, ihn re⸗ gieren zu wollen. Er besitzt die gute Eigenschaft, Widerspruch zu ertragen und denjenigen zu schätzen, der ihm die Wahrheit sagt, wenn es mit der Ehrerbietung geschieht, die man dem Fürsten schuldig ist, ohne Bitterkeit und aus wahrer Liebe für ihn und seinen Dienst. Sie sind der Ein⸗ zige, auf den alle guten Vaterlandsfreunde ihre Hoffnung setzen, würden Sie sich weigern, sie zu erfüllen?“ Noch mehr zu seinem Herzen wendete sich die Prinzessin Louise Radziwill, Schwester des Prinzen Louis Ferdinand. Stein trug auch kein Bedenken, den ehrenvollen Ruf anzunehmen. Er war krank, als er den Brief erhielt; die Aussicht auf neue Thätigkeit stählte ihn wieder und Anfangs September 1807 kehrte er nach Memel zum König zurück. *ꝙ So weit führt uns Pertz in diesem ersten Bande; wir verschieben die Betrachtung über das weitere Leben Stein's bis auf die Erscheinung des zweiten. Wir haben nur einen dürftigen Auszug aus dem reichen Inhalt des Buches gegeben; es ist noch voll von kernigen Aussprüchen, und Aeu⸗ ßerungen der kräftigen und doch religiösen Lebensanschauung Stein's, von denen jede einzelne werth wäre, mitgetheilt zu werden. Es enthält noch eine Fülle von charakteristischen Zügen der Zeit und der Menschen, unter denen Stein lebte, eine Reihe der interessantesten Einzelheiten aus den welt⸗ geschichtlichen Ereignissen, die uns der Verfasser als den Hintergrund zeich⸗ net, auf dem sich Stein's Leben absetzt. Ein vollständiges Bild des Wer⸗ kes kann man nur erhalten, wenn man es selbst liest, und wenig Bücher der neueren Zeit mögen dies in so hohem Grade verdienen.

Markt⸗Berichte.

Stettin, 2. Jan. Wir hatten in den letzten Tagen gelin⸗ den Frost, der auch gegenwärtig noch anhält.

Von Weizen ist heute nichts gehandelt und bleiben die Noti rungen unverändert.

Roggen 86pfd. pr. Frühjahr 2838 Rthlr. Br.

Heutiger Landmarkt: 1 Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. 48 2 50. 6 ISöeeebb8. J((6

Stroh 6 Rthlr. 25 Sgr. a 7 Rthlr. 10 Sgr. 1

Spiritus am Landmarkt ohne Zufuhr aus zweiter Hand ohne Faß 25 8 % bezahlt, pr. Frühjahr 23 23 ½ % bezahlt, 23 ½ % Brief. Rüböl pr. März April 12 ½ Rthlr. bezahlt, pr. April⸗ 12 ½ Rthlr. bez. und Gld.

Von Zink sind mehrere Posten pr. Frühjahr zu 4 Rthlr. 24 a 25 Sgr. gehandelt.

Kassee. Kuba⸗ 6 ¼ a 7 ½ Laguayra⸗ 5 ¼ a

5 ½ Sgr., Alles unverst. gefordert.

Rthlr. bezahlt, 82 pfd. 27

Erbsen. 42 a 46.

Mai

Sgr., 6986 S 5 ½ Sumatra⸗ 5 ¼ a

1

4 1 Bekanntmachungen. [3] VIIIIVööö

Das im Ascherslebener Kreise, 6 Meilen von Magde⸗ burg, 2 ½ Meilen von Halberstadt, 2 ¼ Meilen von Aschers⸗ leben, Meile von Quedlinburg und eine Viertelstunde von der Magdeburg⸗Croppenstedt⸗Quedlinburger Cbaussee belegene Domainen⸗Vorwerk Haus⸗Neindorf, welches aus:

1080 Morgen 67 ¶Ruthen Acker,

10 8 75 8 Wiesen, 88 ) 63 Hütungen, 11 1150 Gärten und

1 , 64 2 Unland besteht und mit Ausschluß des sogenannten Kahlen⸗ berges und der Braunsdorfer Wiese die seither mit dieser Domaine verpachtet gewesenen Grundstücke in sich schließt, soll mit allen dazu gehörigen Königlichen Wohn⸗ und Wirthschafts⸗Gebäuden, einschließlich des im Schloß⸗ garten gegenwärtig als Gärtnerwohnung benutzten Hir⸗ tenhauses, von Trinitatis 1850 ab auf zwölf hinterein⸗ anderfolgende Jahre öffentlich zur Verpachtung gestellt werden. 1

Qualifizirte Pachtlustige werden eingeladen, sich in dem auf den 21. Februar 1850, Vormittags 10 Uhr, vor dem Herrn Regierungs⸗Assessor Kopf in unserem Sessionszimmer hierselbst angesetzten Termine einzufinden und ihre Gebote abzugeben.

Die Verpachtungs⸗Bedingungen nebst dem Vermes⸗

sungs⸗ und Bonitirungs⸗Register liegen in unserer Do⸗ mainen⸗Registratur und auf dem Vorwerke Haus⸗Nein⸗ dorf zur Einsicht bereit, auch befindet sich auf dem letz⸗ teren die Karte von der Vorwerks⸗Feldmark. Magdeburg, den 12. Dezember 1849. Königliche Regierung. Abtheilung für die Verwaltung der direkten Steuern, Domainen und Forsten.

[15] Bekanntmachung

Nachstehend aufgeführte, 5 IFenanainc Prcgasachene, zum Umtausch bestimmte

) aus dem Bromberger Lan afts⸗De⸗ vartement: Balczewo Nr. 8 a ecseits ge cino Nr. 20 a 25 Thlr., Mamlitz Nr. 37 500 Thlr., Mlodocin Nr. 14 a 500 Thlr. und Nr. 43 2 105b Fön⸗ Sbudno Nr. 39 a 50 Thlr., Zoche oder Sichts Nr. 25 a 500 T Nr. 30⸗ 190 Ehleh Thlr. und Nr. 30 a aus dem Marienwerderschen Landschafts⸗ D epartement: Riesenwalde Nr. 47 a dealte Teschendorf Nr. 11 a 500 Thlr., Hintersee Nr. 32 2 100 Thlr., so wie Lautensee Nr. 16 a 700 Thlr Gr. Schönwalde Nr. 71, 74, 76, 84, 87, 902 1000 Thlr. und Nr. 111 a 500 Thlr., Teschen⸗ dorf und Lautensee Nr. 59 und 60 a 100 Thlr. Nr. 63 und 64 a 75 Thlr., Nr. 65, 66, 67, 68, 70, 71, 72, 74, 75, 76, 77, 78 und 79 50 Thlr.,

werden auf Grund der Allerhöchsten Kabinets⸗Ordre vom 24. Februar 1838 (Gesetz⸗Sammlung pro 1838, S. 94) hiermit öffentlich aufgerufen und die Inhaber derselben aufgefordert, diese Pfandbriefe in coursfähi⸗ gem Zustande nebst laufenden Coupons unverzüglich und spätestens bis zum 15. Mai 1850 der Landschaft einzureichen und dagegen gleichhaltige Ersatz⸗Pfand⸗ briefe nebst laufenden Coupons in Empfang zu nehmen. Werden die vorstehend gekündigten Pfandbriefe nicht bis zum 15. Mai 1850 der Landschaft eingereicht, so haben die Inhaber nach der Allerhöchsten Kabinets⸗ Ordre vom 11. Juli 1838 (Gesetz⸗Sammlung pro 1838, S. 366) den daraus entstehenden Verzug bei der Ertradition der Ersatz⸗Pfandbriefe sich selbst beizu⸗ messen, auch demnächst die Einleitung des vorgeschrie⸗ venen Präklusions⸗Verfahrens zu erwarten. Marienwerder, den 28. Dezember 1849. Königlich Westpreußische General⸗Landschafts⸗Direction. (gez.) v. Rabe.

[549] Oeffentliche Vorladung. Ueber das Vermögen der Handlung Ludwig Drews Wittwe und Kutschkow, deren Inhaber die Wittwe des Kaufmanns Ludwig Drews und der Kaufmann Leopoldt Kutschkow sind, ist der Konkurs durch Verfügung des hiesigen Kreisgerichts vom 3. Oktober c. eröffnet.

Zur Anmeldung resp. Ausweisung der an die Kon⸗ kursmasse zu machenden Ansprüche steht auf

den 21. Februar 1850, Vorm. 10 Uhr, vor dem Herrn Obergerichts⸗Referendarius Bellier de Launay im Instructionszimmer des unterzeichneten Ge⸗ richts Termin an. Es werden dazu sämmtliche Glän⸗ biger der genannten Gemeinschuldner hiermit aufgefor⸗ dert, ihre Ansprüche an die Konkursmasse sogleich oder spätestens in dem anberaumten Termine anzumelden und deren Richtigkeit nachzuweisen, unter der Verwar⸗ nung, daß diejenigen, welche solches unterlassen und auch in dem anberaumten Termine weder persönlich noch durch zulässige Bevollmächtigte erscheinen, mit allen ihren Forderungen werden ausgeschlossen und ih⸗ nen deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ecwiges Stillschweigen auferlegt werden wird. b

Denjenigen Gläubigern, welchen es an Bekanntschaft am hiesigen Orte fehlt, wird der Rechts⸗Anwalt Heu⸗ bach hierselbst in Vorschlag gebracht, an den sie sich zu wenden und ihn mit Information und Vollmacht zu versehen haben.

Braunsberg, den 18. Oktober 1849.

Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

[545] Subhastations⸗Patent.

Das im Thorner Kreise sub Nr. 1. zu Renczkau belegene, dem August Krampitz und seiner Ehefrau Emilie, geb. Mauski, gehörige Bockwind mühlen⸗Grund⸗

Nr. 85, 86, 87, 88, 89 und 90 a 25 Thlr.

tück, zufolge der nebst Hypothekenschein in der Registra⸗

tur einzusehenden Taxe auf 8067 Thlr. 28 Sgr. ge⸗ schätzt, soll im Tern ine den 28. Mai 1850, Vormittags 11 Uhr, in nothwendiger Subhastation verkauft werden. Thorn, den 14. Oktober 1849. Königliches Kreisgericht.

[594] 111““ . Gegen den flüchtig gewordenen Restaurateur Joseph Pflaum wird die Kriminal⸗Untersuchung wegen strafba⸗ ren Betruges durch unerlaubte Disposition über in sei⸗ nem Verwahrsam befindlich gewesene, aus dem Verkauf von Weinen für die Handlung Ravené und Söhne ge⸗ löste Gelder eingeleitet.

Zu seiner Vernehmung ist ein Termin auf

den 30. März 1850, Vormittags 9 Uhr, im Kriminalgerichts⸗Gebäude, Molkenmarkt Nr. 3, an beraumt worden, und wird der ꝛc. Pflaum zu diesem Termine hierdurch mit der Aufforderung vorgeladen, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche dem unterzeichneten Gerichtshofe so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können, und unter der Verwarnung, daß bei seinem Ausbleiben mit der Un⸗ tersuchung und Entscheidung in contumaciam verfah⸗ ren werden wird.

Berlin, den 7. November 1849. Königl. Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen.

IJI. Deputation für Verbrechen.

[6] 1 Ruhrort⸗Krefeld⸗Kreis Glad⸗ bacher Eisenbahn⸗Gesellschaft.

E Die Lieferung von fünf Personenwa⸗

6 gen, und zwar eines kombinirten I. und

II. Klasse, vier III. Klasse, soll im Wege

der Submission öffentlich verdungen wer⸗

den. Qualifizirte Unternehmungslustige

E Swerden eingeladen, die Zeichnungen, Be⸗

chreibung und Bedingungen in unserem Geschäfts⸗Lo⸗

kale, Kronprinzenstraße Nr. 1003 (13) einzusehen und

daselbst ihre versiegelten Offerten mit der äußeren Auf⸗

schrift: „Submission auf Personenwagen“ bis zum 14. Jannar k. J., Morgens 9 Uhr, abzugeben.

Die Eröffnung der Submissionen erfolgt an dem vor⸗ bezeichneten Tage, Morgens 10 Uhr, in Gegenwart der hierzu sich etwa einfindenden Submittenten, welche sämmtlich noch 14 Tage an ihre Offerten gebunden bleiben.

Krefeld, den 30. Dezember 1849.

e[i.

319 b h* * ö“

Der unterzeichnete, von dem General⸗Comité erwählte provisorische Verwaltungsrath der Rostocker Bank hat von der hohen Staats⸗Regierung die Genehmigung der Statuten erlangt, und setzt nunmehr zur Aeclienzeich⸗ nung bei diesem Nutzen bringenden Unternehmen einen Termin

vom 1. bis zum 8. Januar inelusive künf⸗

tigen Jahres 1850 hiermit fest.

Die Herren Breest L Gelpcke haben die Actien⸗ sammlung für den der Berliner Börse angestellten An⸗ theil übernommen, und in deren Geschäftslokale liegen Eremplare der Statuten und Abdrücke des Prospektus zur Mittheilung bereit. Die Sicherheit des anzulegen⸗ den Kapitals ergiebt sich unzweifelhaft aus den soliden Statuten, und die Rentabilität der Bank geht unbe⸗ denklich aus den im Prospektus enthaltenen Motiven hervor. Der Subscriptions⸗Termin ist gleichmäßig für Meckleuburg, Hamburg, Berlin und Leipzig bestimmt. Bereits sind Anmeldungen zu einem ansehnlichen Be⸗ trage eingegangen, so daß mit höchster Wahrscheinlich⸗ keit nach dem Schlusse der Unterzeichnungslisten zur fest⸗ gesetzten Zeit die Geschäste der Bank bereits mit dem Antonii⸗Termin künftigen Jahres ihren Anfang nehmen werden. Rostock, den 15. Dezember 1849.

DOer provisorische Verwaltungsrath der Rostocker Bank * Bürgermeister Bauer, Vorsitzender. Konsul C. H. Brockelmann.

Konsul Ludwig Burchard.

Kaufmann J. F. Koch.

Kaufmann Ernst Paetow.

Kaufmann J. F. Schalburg

Senator Strömer, provisorischer Direktor.

Mit Bezugnahme auf vorstehende Bekanntmachung erklären wir uns bereit, Zeichnungen zur Rostocker Bank schon von heute ab bis zur Komplettirung der für Ber⸗ lin bestimmten Summe anzunehmen.

Subscriptionsbogen, Prospektus und Statuten der Bank liegen zur Einsicht bei uns bereit.

Berlin, den 20. Dezember 1849.

Breest & Gelpcke.

Ludwigshafen⸗Berbacher 1316I Eisenbahn-⸗Aetien.

Die am 2. Januar k. J. fällig wer⸗

denden Coupons dieser Actien können

g von heute ab bei uns eingelöst werden. Berlin, den 21. Dezember 1849.

Hirschfeld & Wolff,

Linden Nr. 27.

ewe .

Das Abonnement betraͤgt: 2 Rthlr. für ¼ Jahr. 4 Rthlr. 4 8 Athlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne pPreis⸗Erhöhung. Bei einzelnen Rummern wird der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet.

5 Post-Anstalten des In⸗ und eflande⸗ nehmen Bestellung auf . ses Blatt an, fuͤr Berlin di rpedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers: 8 Behren⸗Straße Nr. 57.

8 .“

Berlin, Sonnabend den 5. Januar

Amtlicher Theil. Deutschland.

Wien. Zustand der Dinge beim Jahreswechsel. Oldenburg. Bekanntmachung des Ministeriums.

Oesterreich. Oldenburg.

Sachsen⸗Meiningen. Meiningen. Landgraf von Hessen⸗Philipps⸗

thal †.

Sachsen⸗Altenburg. Altenburg. Vermischtes.

Anhalt⸗Destau. Deßau. Vertagung des Landtags.

Frankfurt. Frankfurt a. M. Abreise des Prinzen von des Erzherzogs Johann.

Ausland.

. 2 Bochnia. Ueberschwemmung.

Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Abstimmungen über Amendements zu der Kreditforderung für Montevideov. Paris. Aus⸗ gleichung zwischen der Kommission und dem Ministerium über die La Plata⸗Frage. Ordensverleihung an Marquis d'Azeglio. Ehren⸗ degen an General Changarnier. Die Unterrichts⸗Angelegenheiten. Streitfrage über das indische Gebiet von Mahé. Vorschlag in Be⸗ treff der Paris⸗Avignoner Bahn. Vermischtes. Straßburg. Heim⸗ kehr der Truppen der aufgelösten Alpen⸗Armee. Vermischtes.

Großbritanien und Irlaud. London. Abreise der Herzogin von Sachsen⸗Weimar. Lord Denman bleibt Oberrichter. Lalor †. 1 Fi Occupationen an den Küsten von Honduras und San Salvador.

Rußland und Polen. St. Petersburg. Diplomatische Audienz. Der britische Geschäftsträger am persischen Hofe. Das neue Ar⸗ senal. Kalisch. Die Truppen im Königreich Polen. Ueber⸗

schwemmung.

Niederlande. Aus dem Haag. Die Schifffahrts⸗Reform.

Spanien. Madrid. Wiedereintragung ehemaliger Karlisten⸗Generale in die Armeeliste. Vermischtes.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗NYork. Fort⸗ dauernde Unentschiedenheit der Sprecherwahl im Revpräsentantenhause des Kongresses. Die Sklavenfrage. Die neue Ver assung Kalifor⸗ h

Oesterreich.

Amtlicher Theil Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Die auf den mittelmärkischen Ritterschafts⸗Rath, Kammerherrn Grafen von Häseler auf Glasow gefallene Wahl zum kur⸗ und neumärkischen Haupt⸗ Ritterschafts⸗Direktor für die nachfolgenden drei Jahre zu bestätigen; 1

Dem kei dem Appellationsgerichte hierselbst angestellten Rechts⸗ anwalt und Notar Becher den Charakter als Justizrath zu ver⸗ leihen.

Ihre Majestät die Königin haben den Kalligraphen und aka⸗ demischen Künstler Ernst Schütze jun. zu Berlin zu Allerhöchst⸗ ihrem Hof⸗Kalligraphen zu ernennen geruht

rium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Dem Leopold Franke zu Weddersleben bei Quedlinburg ist unter dem 30. Dezember 1849 ein Patent auf eine durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesene Vorrichtung zur Regulirung der Windmühlenflügel auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet und für den Um⸗ fang des preußischen Staats ertheilt worden.

Ministe

nichtamtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Berlin, 4. Jan. Se. Majestät der Könt 8 ben Ferenehß geruht: Dem Major Grafen von der Sch 6 88r burg vom 20sten Infanterte⸗Regiment zur Anlegung des ihm Fer⸗ liehenen Ritterkreuzes vom Herzoglich Sachsen⸗Ernestinischen Haus⸗ Orden, ferner dem Obersten von Kusser ow, Commandeur der I4ten Infanterie⸗Brigade, und dem Rittmeister von S chmidt⸗

hals vom 7ten Ulanen⸗Regiment, zur Anlegung der denselben ver⸗ liehenen Fürstlich Hohenzollernschen Haus⸗ Orden, resp. des Chren⸗ kreuzes zweiter Klasse, so wie der dritten Klasse dieses Ordens, die Erlaubniß zu ertheilen.

I“

Oesterreich. Wien, 1. Jan. Das Const. Blatt a. B. enthält beim Jahreswechsel folgende Bemerkungen: „Das Jahr 1849 ist verschwunden, aber der Ausnahmezustand ist geblieben.

Das Jahr 1849 ist verschwunden, aber der §. 83 der Reichsver⸗ fassung ist nicht zur Wahrheit geworden. Die Landesverfassungen sind nicht in Wirksamkeit getreten, ja nicht einmal erschienen. Statt dessen soll, wie es heißt, in Wien eine Universal⸗Landesverfassung für alle Kronländer Oesterreichs erscheinen. Aber diese Universal⸗ Landesverfassung soll nur die allgemeinen Grundzüge enthalten, nach welcher die einzelnen Landesverfassungen erst wären sie ist mithin nur die Basis der künftigen Verfassungen, die erst zu berathen, zu vereinbaren oder zu octroyiren sein werden, nicht die Verfassung selbst. Wir werden also wieder auf die Hoffnung ge⸗ wiesen. Auch bei unseren Finanzen bedarf es der Hoffnung , und zwar einer starken, unerschütterlichen Hoffnung, denn eine neunmo⸗ natliche Verwaltungsperiode ergab ein Defizit von 90 Millionen. Zum Glück scheinen die letzten Tage des Jahres 1849 denn doch keine neuen Waffenthaten gebracht zu haben. Das von so vielen Seiten und mit so vieler Zuversicht gemeldete Gerücht von dem Ueberschreiten der sächsischen Gränze durch unsere Truppen ist Gerücht geblieben. Wozu auch neue Konflikte, da es zu Hause noch so viel zu schaffen giebt und das Geld eben nicht im Ueberfluß da ist? Auch nach den Südgränzen Oesterreichs geschehen Truppenbewegungen, und zwar, wie man wissen will, gegen Montenegro. Im Innern des Reiches schreiten unterdessen die Ernennungen der obersten Justiz⸗ Beamten der einzelnen Kronländer rüstig vorwärts, und die . Beamten⸗Wanderung ist im Beginnen. In Ungarn ist die Reichs⸗ Verfassung bereits an sehr vielen Orten publizirt worden. Zu⸗ gleich laufen aber aus vielen Gegenden Süd⸗Ungarns und aus Siebenbürgen Klagen über Räuber⸗Unwesen ein. Man sollte glauben, in einem unter dem Martialgesetz stehenden Lande müßte diesem energisch gesteuert werden.“

8 Oldenburg. Oldenburg, 1. Jan. (D. R. Ztg.) Das Ministerium veröffentlicht folgende Bekanntmachung:

„Von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge in das neu⸗ gebildete Staats⸗Ministerium berufen, richten wir zur allgemeinen offenen Verständigung einige Worte an unsere Mitbürger, damit über die Stellung, die wir einnehmen, und das Ziel, das wir verfolgen, keine Zweifel obwalten. 8

„Bekanntlich legte das abgegangene Staats⸗Ministerium den verhandelten Beitritts⸗Vertrag Oldenburgs zu dem berliner Bünd⸗ nisse dem ersten allgemeinen Landtage zur Zustimmung vor. Mit der Mehrheit von einer Stimme erklärte sich der allgemeine Land⸗ tag dahin, daß solche „jedenfalls zur Zeit“ noch nicht ertheilt wer⸗ den könne. Hierauf erfolgte die Auflösung des allgemeinen Land⸗ tages, weil die Staats⸗Regierung es für ihre Pflicht erachtete, in einer so wichtigen Angelegenheit die Ansicht des Landes genauer zu erforschen und nicht schon sofort der Mehrheit von nur einer Stimme, bei entgegengesetzter eigener Ansicht, ein entscheidendes Ge⸗ wicht beizulegen.

Hekn vacnn der einberufene zweite allgemeine Landtag 8 88 en konnte, traten neue weder ei 3 7

och irgend welche bedingende Vorb 198 . 1 Iö“ stände hinzu, die das Staats Ministertum balt denlassende Um⸗ G ’1 Staats-Ministerium dazu drängten, au eigene Verantwortlichkeit die sofortige höchste Katistcation des Vertrages anzurathen. Von Seiten Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, als Vertreter des Staates nach außen, erfolgte hier⸗ auf die Genehmigung und Vollzugs⸗Erklärung. Zur Rechtfertigung des gethanen Schrittes, so wie um hiernach die staatsgrundgesetzlich geforderte Bestätigung zu erlangen, machte das abgegangene Staats⸗ Ministerium dem zusammengetretenen allgemeinen Landtage die nö⸗ thigen Vorlagen. Letzterer unterzog dieselben einer Prüfung und erklärte sodann fast einstimmig, daß er das Staats⸗Ministerium hinsichtlich seines bisherigen Verfahrens der Verantwortlichkeit ent⸗ hebe. In einer späteren Abstimmung lehnte der allgemeine Landtag die ausdrückliche Bestätigung mit 22 gegen 19 Stimmen ab, und 8. ward hierdurch das Staats⸗Ministerium persönlich zum Rücktritt bewogen.

„Dieser Sachlage gegenüber hat sich nun das neu gebildete Staats⸗Ministerium, mit dem nur ein Personen⸗, kein Systemwechsel eingetreten ist, seine Richtung in Folgendem vorgezeichnet. Es konnte und kann nicht die Absicht Oldenburgs sein, eine isolirte Stellung einnehmen zu wollen. Es kann aber auch keine andere als die durch seine deutsche Richtung ihm angewiesene, annehmen.

ziehung werden wir dann insbesondere das von unser rgän⸗ gern, unter Anerkennung des Landes, . gleicher Grundlage wieder aufnehmen, und mit ernstem Willen da 1 thätig sein, daß die Gesetze, welche erst die in der Verfassung 1111“] zu sichern im Stande sind, auch wirklich ins „Wie wir daher nicht zweifeln, es müsse nothwendig di zeugung durchdringen, daß Bese des E.““ wahrt sei, wenn auf der einmal betretenen Bahn nach außen und nach innen fortgeschritten werde, so glauben wir auch darauf rech⸗ nen zu dürfen, daß das Land in diesem Sinne uns kräftigst dur die bevorstehenden Wahlen unterstützen werde. Oldenburg, 31. De⸗ zember 1849. Staats⸗Ministerium., von Buttel. von Eisen decher. Römer. Krell. von Berg.“ 8

Sachsen⸗Meiningen. Meiningen, 27. Dez. (D. A. Z.) Vorgestern, am ersten Weihnachtsmorgen, starb hier Ernst Konstan tin, regierender Landgraf von Hessen⸗Philippsthal, General⸗Lieute⸗ nant der Niederlande (geboren den 8. August 1771), nachdem der Abend seines vielbewegten Lebens durch Verlust des Augenlichtes, so wie des Gehörsinns und zuletzt durch schwere Krankheitsleiden getrübt worden war.

Sachsen-⸗Altenburg. Altenburg, 2. Jan. (D. A. Z.) Se. Hoheit der Herzog hat zum dritten Minister den bisherigen Geheimen Konferenz⸗Rath Pierer ernannt. Zur Aufbringung der Mittel für den Staatshaushalt im Jahr 1850 sollen die dermalen bestehenden direkten und indirekten Steuern und Landes⸗Abgaben unter nachstehenden Modificationen unverändert fortbestehen. Die Gewerbe⸗ und Personal⸗Steuer soll für das Jahr 1850 völlig neu regulirt und rückwärts vom 1. Januar 1850 an erhoben werden. Das Kollateralgeld soll vom 1. Januar 1850 an nicht mehr mit 2 ½, sondern mit 5 vom Hundert entrichtet werden. Für das Jahr 1850 erhalten mit ständischer Bewilligung die am schlechtesten be⸗ hct ge Schullehrer eine außerordentliche Gratification von 1000

Anhalt⸗Deßau. Deßau, 1. Jan. (D. A. Z.) Der Land⸗ tag, welcher übermorgen seine Sitzungen wieder aufnehmen sollte, ist, in Folge des Ablebens der Herzogin, bis zum 7. Januar ver⸗ tagt worden.

Freankfurt. Frankfurt a. W, 1 o Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen verließ gestern unsere Stadt und begab sich nach Karlsruhe.

Da, wo den Bestrebungen für die Einheit, die Würde und die Kraft Deutschlands der meiste Erfolg zu versprechen ist, da wird auch Oldenburg sich anzuschließen haben. Preußens Interessen gehen jetzt und für die nächst zu überblickende Zukunft Hand in Hand mit den deutschen Interessen; unter solchen Umständen wird daher auch Oldenburg in seiner bisher eingeschlagenen Richtung zu verharren haben. Zudem hat aber auch das jetzige Staats⸗Ministerium den abgeschlossenen Vertrag als eine bindende Thatsache vorgefunden, und es wird daran festhalten, so lange nicht veränderte Umstände zu einem Abgehen berechtigen und nöthigen, nie aber den Weg des Treubruchs anrathen, wohlerwä⸗ gend, daß eine Staatsregierung, welche die Treue nach außen hält, auch Gewähr dafür giebt, daß die Treue nach innen gewahrt bleibe. Um dieses seines Standpunktes willen hat das Staats⸗ ministerium geglaubt, als unvermeidliche Folge seiner Ernennung, Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge sofort die Auflösung des allgemeinen Landtages anrathen zu müssen, weil von diesem, nach der zuletzt erwähnten Abstimmung, eine gedeihliche Mitwir⸗ kung zur Ausführung der folgerichtig gebotenen Maßregeln nicht zu erwarten stand.

„Somit ist denn die Zusammenberufung eines neuen allgemei⸗ nen Landtages angeordnet worden, von dem wir hoffen, daß er, bei unbefangener Auffassung des Geschehenen und die Anerkennung der schwierigen Zeitverhältnisse, mit uns dazu beitragen werde, über die enistandenen Zweifel, und Bedenken hinauszukommen, damit end⸗ lich ausdauernd und mit gemeinsamen Kräften der Ausbau unserer V inneren Angelegenheiten vorgenommen werden möge. In dieser Be⸗!

erhob sich großes Geschrei;

und die Sitzung ach Wiederaufnahme der Debatte verlan Lar i gte Larochejacc nochmals eine bestimmte und kategorische Erklärung von e ieh 1g. 8he 8 einen großen Theil der Versamm⸗ g, über die eigentlichen Absicht t i re vefigfen Hahe sichten der Regierung im Unklaren deln und zugleich energische Vorkehrun reff 5 1 d1 5 henergische hrungen treffen, um die franzö⸗ Tenn in Montevideo b Fees ringt auf bestimmter ä S

s ere Aufklärnngen über den Stand die Ansicht des Ausschusses deutlich zu formuliren:

Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Johann ist heute mit de um Morgens nach Darmstadt abgegangenen Bahnzuge ab⸗ gereist.

1“

Ausland.

Oesterreich. Bochnia, 24. Dez. (Ll.) In d auf den 20sten „d. M. durchbrach die 897 ““ polomice und überschwemmte die an der Weichsel liegenden Orte Wola Batorka, Zabierzow, Wola Zabierzowska, Groble und Swieniary der Art, daß die Bewohner ihre Familien ihr Vieh und ihre ganze bewegliche Habe auf Kähne retten mußten. Im unaufhaltbaren Laufe zerstörte das Wasser alle Communications⸗ Brücken zwischen diesen Orten und richtete überall die größten Verwüstungen an. Die überschwemmten Häuser sind theils stark beschädigt, theils ganz zusammengestürzt. Die Kartoffeln gingen bei dieser Ueberschwemmung gänzlich zu Grunde. Das Austreten der Weichsel erstreckte sich auf 2 ½ Meilen in der Umgegend.

Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. der Sitzung vom 31. Dezember. Waͤhrend der Rede des Justiz⸗ Ministers, der sich, wie gemeldet, über die von der Kommission in der La Plata⸗Frage angenommene Haltung und über die Rolle welche sie der Regierung zutheilen wollte, schwer beklagte, war leb⸗ hafte Aufregung in der Versammlung entstanden. Die Ueberra⸗ schung aber war sehr groß, als Daru, der Berichterstatter der Kommission, sodann sagte, daß die von der Kommission vorgeschla⸗ gene Handlungsweise in verschirdenen Formen zur Ausführung e⸗ langen könne, ohne deshalb bis zum Kriege sich zu versteigen. E. z die Mitglieder der Linken verlangten einer Diskussion, welche eine der Ver⸗ Wendung nehme. Der Tumult war

blieb längere Zeit unterbrochen.

Schluß

den sofortigen Schluß sammlung unwürdige

Rouher erklärte, die Regierung wolle unterhan⸗

Emanuel

Der Berichterstatter Daru erklärt sich ermächtigt, er wolle

die bewaffnete Unterhandlung ie di sei wafft g, wie die mit Marokko seiner Zeit und wie die des Admirals Mackau im La 8

Plata Favre kri⸗