München, 24. Jan. (Nürnb. Kor.) Sitzung der Kammer der Abgeordneten. Zu Art. 16 des Gesetzes über die Versammlungen und Vereine: „Politischen Vereinen ist es nicht gestattet, mit andern inländischen oder ausländischen in Ver⸗ bindung zu treten, sei es durch schriftlichen Verkehr, durch Absen⸗ dungen oder durch Gründung von Zweig⸗ oder Filialvereinen“ liegen, wie mitgetheilt, außer der Ausschußfassung: „Mit anderen inländischen oder ausländischen“: „mit außerbayerischen“; drei Mo⸗ dificationen von den Abgeordneten Weis (II. Präsident), Lang und Boye vor. Dieselben lauten: I. Modification von Weis: Art. 16
wolle in folgender Art gefaßt werden: „Politischen Vereinen ist
nicht gestattet, mit anderen in der Art in Verbindung zu treten, daß entweder die einen den Beschlüssen und Organen des anderen unter⸗
worfen, oder mehrere,solche Vereine unter einem gemeinsamen Organe
zu einem gegliederten Ganzen vereinigt werden.“ II. Modification von Lang: „Vereinen ist es nicht gestattet, in der Weise mit einander in Verbindung zu treten, daß eine organische Gliederung unter denselben besteht, die Beschlüsse eines Vereines für den anderen bindend sind
und durch diese Verbindung die Unterordnung eines oder mehrerer
Vereine unter die Organe eines anderen stattfindet.“ (Unterstützt von Meyer, Kirchgeßner, Fr. Schnitzlein, Th. Wagner, F. Meuth, Gummi, Rebenack, Dr. Lanzer, Arnheim, L. A. Jordan, J. Fischer.) III. Modification Boye's: „Den politischen Vereinen ist jede or⸗ ganische Verbindung mit nichtdeutschen politischen Vereinen unter⸗ agt.“ sag Hopf schildert das Gefährliche der Vereinscentralisation, wo⸗ bei er sich auf den frankfurter Märzverein bezieht und Schrift⸗ stücke des hiesigen Zweig⸗Märzvereins, des Hauptvereins für Bayern, verliest. Er findet die Möglichkeit, Freiheit für Alle zu erringen, nur in einem strengeren Verbote der Affiliationen, ein Mittel gegen mögliche Uebergriffe der Regierung in dem Gesetze über Verant⸗ wortlichkeit der Minister und empfiehlt die Annahme der Modifica⸗ tion des Abgeordneten Weis. Jäger erinnert an den Germanen Heinzen, der 3 Millionen Reactionaire schlachten lassen wolle. Die Freigebung der Affiliationen hieße das Todesurtheil der constitutio⸗ nellen Monarchie unterschreiben, ohne daß wir eine wahre Republik zu erwarten hätten, denn hierzu fehlten vor Allem die Republikaner, Der Redner schildert nun die Vorgänge der Februar⸗Revolution in Frankreich und diese selbst, welche durch die Centralisation der so⸗ zial⸗demokratischen Vereine hervorgerufen wurde; ein Miniaturbild, jedoch mit gleichfalls düsteren Farben, hätten wir in Baden und der Pfalz gehabt, wo selbst der „reactionare“ Brentano den orga⸗ nisirten Klubs weichen mußte. Das einzige Mittel, solchen Sce⸗ nen vorzubeugen, sei in der Modification des zweiten Präsidenten Weis gelegen, die er unterstütze. Kirchgeßner unterstützt die Modification des Abgeordneten Lang, welche von ihm und seinen Freunden ausgegangen sei. Eine Vereinigung unter einem Haupt⸗ verein oder unter einer bestimmten leitenden Person dürfe nie zuge⸗ lassen werden. Dr. Schmidt sichert dem Boyeschen Antrage seine Beistimmung zu und hält eine Lobrede auf die Merzvereine, denen die geistige Macht zur Seite gestanden, die Presse und das freie Wort, die mehr als Bajonette und Prügel seien. Er fragt, ob blos die Logik des Ministeriums die richtige sei, dann halte er sich freilich für einen Stümper in der Logik, worauf er sich in eine lange Dar⸗ legung seiner logischen Denkweise verliert, auf das 3te Jägerbatail⸗ lon kommt (natürlich im Wege der Logik), nachweist, daß Revolu⸗ tionen nicht durch Verschwörungen gemacht würden, den Instinkt des Volkes, andere Männer als seine Beamte zu Vertrauensmännern zu wählen, als einen gesunden preist und wieder auf die unterfränkischen Märzvereine kommt, denen er vorgestanden, von hier auf die Reden der Vorredner kritisirend übergeht und endlich nach mehrfacher Un⸗ terbrechung seine einstündige Rede unter dem beifälligen Lächeln seines Nachbarn Reinhard schließt. Freiherr von Lerchenfeld ge⸗ steht zu, so naiv zu sein, daß er gegen die Logik seines Vorredners nichts aufzubringen habe, nur die von demselben vorgebrachten Thatsachen müsse er etwas beleuchten. Seine (des Redners) Sache sei nicht, anzuklagen, allein hier müsse er ein Faktum aufstellen, welches ein schlagendes Licht auf die Centralisation der Märzvereine werfe. Er verliest ein Aktenstück des bamberger Demokratenkongresses, die Organisation der fränkischen Vereine zur Durchführung der Reichsverfassung betreffend, und nennt die Vereine und die Orte, die sich an diesem Kongresse be⸗ theiligtten, wobei er jedoch die Namen der Duputirten, die er nicht anklagen wolle, verschweigt. (Gemurmel.) Aus diesem Aktenstücke gehe hervor, daß die Maänner, velche in Bamberg tagten, an die Gränze des Hochverraths so nahe an⸗ streiften, daß blos „unsere höchst liberale Auffassung des Amnestie⸗ gesetzes sie vor der gerechten Bestrafung rettete.“ Dr. Schmidt erklärt, daß das verlesene Aktenstück nirgends Anklang fand und von den Vereinen felbst desavouirt wurde als das Werk unbesonne⸗ ner Männer. Hirschberger: Es fehle nicht an Vereinen, welche die schauderhafteste Begriffsverwirrung sich zur Aufgabe gesetzt hät⸗ ten. Zum Belege verliest er das Programm der deutschen Demo⸗ kraten im Auslande (aus der Zeitschrift „Evolution,“ herausgege⸗ ben von Becker und Michel in Biel) und schließt sich der Modifica⸗ tion des Abgeordneten Weis an. Boye empfiehlt in kurzen Wor⸗ ten seine Modification. Bezüglich der Pfalz bemerkt er, daß der pfäl⸗ zische Volksverein krinen blinden Gehorsam von den Lokalvereinen verlangte, sondern lediglich als geschäftsführend sich gerirte, und wenn es in der Pfalz zum Aufruhr gekommen, so sei viel daran Schuld, daß gewichtige Männer sich aus Feigheit bei diesem Vereine nicht betheiligten. Das verlesene Aktenstück beweise nichts, da der Verein, von dem es ausgegangen, nach dem jetzt zu erlassenden Ge⸗ setze ungesetzlich und nicht erlaubt wäre; darauf müsse man ein Gewicht legen. Heine will das Verbot der Affiliationen auch auf die nichtpolitischen Vereine ausgedehnt wissen, um gerecht nach allen Seiten zu sein. Er spricht sich entschieden ohne weitere Kritik gegen die Modification Boye's aus, beleuchtet und verwirft die Amende⸗ ments der Abgeordneten Weis und Lang und schildert die instituir⸗ ns - Wichtigmacher der Vereine, wobei es ihm gleichgül⸗ (den Eecer konservativ oder radikal seien, hier und dort Eigentliche e dort Colporteure und monströse Erscheinungen. vorgebracht eneer können nicht durch Verschwörungen her⸗ welche lederne Saa ene. sogenannte lederne Revolutionen, auf dieselben, ja noch größ . und eine lederne Regierung folgen, die sich führen. Ein Amenpe⸗ Nachtheile, als große Revolutionen, mit der Kammer, der Rechten nt wolle er (Redner) nicht stellen, um Vergnügen zu machen, es n Centrum und der Linken, nicht das Wallerstein: Sein Wuurchfallen zu lassen. (Heiterkeit.) Fürst ihm sehr ernst gewesen, 8 Animosität zu berathen, sei tirt habe. „Wir haben uns,“ saes. ene⸗ daß man ihn nicht accep⸗ tungsfrage der Abg. und 8e er Redner fort, „in der Verhaf⸗
reiches und Belegarmes; wallen mnesie genug “ avon abgehen, um unser
vorliegendes Gesetz fertig 88. Se ig zu brin de. Weis geht weiter, als die des Ausschusse e Modification des Abg. trums wieder weiter, als die d und die des linken Cen⸗ Linken noch weiter gehen, 4 . muß die der bald mehr, bald minder entse Hnge .c auch den unsch der anderen
Modificationssteller. Die Associationen, welche O' Connell sch f e huf,
mögen uns as Vorbild dienen, und sie geben bessere ben ab, als die schauderhaften Gemälde, die man uns fortwäͤhrent ö Wir hatten auch Affiliationen musterhafter in 2 sch⸗ land: Stein, Gneisenau und unser ehrwürdiger Görres 8 zung von Lassaulx und Döllinger; der Cgh 5 nicht zu unterbrechen), sie waren zu einem edlen, fass Zwe 8 bündet. Affilationen können und dürfen für uge xex ) 889 zum Vorwurf sein. Beschließen wir das Verbot bü. ffi 8† *& „ ist es um das offene Vereinsrecht geschehen und as 25 8 9 8 wesen organisirt.“ Der Redner greift nun Berchh 1 lesung des fraglichen Aktenstückes an, obwohl er annehme, d er⸗ selbe nicht denunziren habe vollen, und bedauert, daß 8 dessen Manifest Hirschberger verlesen, nicht ins Leben 88 en sei, da gerade diese cynische Sprache dem Volke warnend die ugen für immer geöffnet haben würde. Zum Schlusse würde er es bedauern, wenn eine der zwei ersten Modificationen angenommen werden würde; wie das Gesetz liege, so wäre es von großem Vortheile, der
Ausschußfassung beizutreten, um dem vormärzlichen Partitnerenne vollständige Vertretung zu bewirken. Reinhard zieht über die Nach⸗ lässigkeit der Büreaukraten im März 1848 los. Crämer 9 zen Artikel gestrichen wissen und spricht im Interesse der Arbeitervereine, nicht blos der so übel geschilderten fränkischen, sondeen der altbayerischen und oberpfälzischen Arbeiterbildungsvereine, von denen er mehrfache Adressen übergeben habe. „Was treibt unsere Arbeiter zu Vereinen? Der politische Schwung der Zeit? Gewiß nicht, sondern die soziale Verbesserung ihrer Lage.“ Der Redner entwickelt ein trauriges Bild der politischen und sozialen Existenz unserer Arbeiter, wo blos Vereine eine Verbesserung anbahnen und abhelfen könnten.
ü (Schluß folgt.)
Sachsen. Dresden, 28. Jan. (D. A. Z.) Erste Kam⸗ mer. Nachdem die durch das Königliche Dekret, den Elsterbrunnen betreffend, postulirten 90,000 Rthlr. behufs der Emporbringung die⸗ ses Etablissements mit 58 gegen 5 Stimmen seiner Zeit in der zweiten Kammer bewilligt worden waren, hätte man nicht glauben sollen, daß derselbe Gegenstand in der heutigen Sitzung der ersten Kammer noch eine dreistündige Dehatte hervorrufen würde. Der Finanz⸗Ausschuß der Kammer hatte sich mit der Motivirung der bier einschlägigen Postulate, wie erstere in dem Berichte des Finanz⸗Ausschusses der zweiten Kammer über die gleiche An⸗ gelegenheit geführt worden war, allenthalben einverstanden er⸗ klärt und demgemäß der diesseitigen Kammer den Beitritt zu den Beschlüssen der anderen Kammer angerathen, also 1) nach⸗ trägliche Bewilligung des zur Emporbringung der Elster⸗ quellen von der Regierung nachgewiesenen Mehraufwands von 7441 Rthlr.; 2) Uebernahme des Elsterbades auf den Staat mit allem Zubehör, insbesondere Grundstücken, Quellen, Gebäuden, Badevor⸗ richtungen, Inventarien⸗Gegenständen ꝛc. unter Compensation der dem Unternehmen bisher aus der Staatskasse geleisteten Vorschüsse und theils schon gewährten, theils zur Deckung einiger vorhandenen Passiven noch zu gewährenden Unterstützungen, und demgemäß Ge⸗ nehmigung der definitiven Verausgabung der betreffenden, in der Dekretbeilage näher bestimmten Posten; endlich 3) Bewilligung des von der Regierung gestellten Postulats von 90,000 Rthlr. zu den in dem Königlichen Dekret vom 22. November 1849 angegebenen Zwecken, den Elsterbrunnen betreffend. Hierzu kam im Laufe der Debatte ein vierter Antrag des Abgeordneten Müller aus Pomlitz, dahin gehend, daß man gegen die Staatsregierung die Erwartung aussprechen möge, die gegenwärtige Bewilligung werde rücksicht⸗ lich des Elsterbades die letzte sein. Für die Ausschußanträge spra⸗ chen sich mehr oder minder entschieden aus: die Abgeordneten Kauf⸗ mann, Jungnickel, Schenk, Mammen, Dufour⸗Feronce, Garten, Dr. Meißner, Meisel, Oehme und Staats⸗Minister von Friesen. Sie fanden ihre Gründe, für das Postulat zu stimmen, in der un⸗ bezweifelten Heilkraft der Quelle, dieser großen Gabe Gottes, wie der Abgeordnete Oehme sagte, in national⸗ökonomischen Erwägun⸗ gen und in der möglichen Rentabilität des Unternehmens. Die Gegner der Ausschuß⸗Anträge, Abgeordneten Müller aus Pomlitz, Mehnert, Riedel, Kretzschmar, Zschiech, Oehmichen, von Karlowitz, Elaus, Seidewitz u. A. waren theils für unbedingte Ver⸗ werfung des Postulats, theils nur für eine Moderation des⸗ selben bis auf 42,000 Rthlr. herab. Zu den Ersteren gehörte Ab⸗ geordneter von Carlowitz, welcher meinte, daß das gestellte Postulat in Bezug auf die Finanzlage Sachsens zu hoch, rücksichtlich aber der Instandsetzung des Elsterbades zu niedrig sei; zu den Anderen ge⸗ hörten insbesondere die Abgg. Mehnert und Kretschmar, welche die vorzunehmenden Bauten auf das Allernothwendigste beschränkt und
das Elsterbad zu keinem „Luxusbad“ erhoben wissen wollten. Für beide Theile der
Gegner der Ausschuß⸗Anträge war der größte Stein des Anstoßes die „gegenwärtige Finanzlage Sachsens“, bei welcher es nicht an der Zeit sei, „Schulden zu machen“ und „Spe⸗ culationen“ anzufangen. Nichtsdestoweniger wurden sämmtliche Ausschuß⸗Anträge, so wie das ganze Dekret mit 30 gegen 12 und der Müllersche Zusatz⸗Antrag gegen 16 Stimmen ange⸗ nommen. Den übrigen Theil der Sitzung füllen Vorträge des Petitions⸗Ausschusses aus, von welchen besonders die Petition Mauersberger's und Genossen wegen Löhnungs⸗Rückständen aus dem russischen Feldzuge eine längere Debatte hervorrief. Die Petenten hatten rücksichtlich der Geltendmachung ihrer desfallsigen AÄnsprüche eine früher von dem Ministerium des Kriegs bestimmte Präklusivfrist versäumt und waren bei ihrem später eefolgten Ein⸗ kommen demgemäß beschieden worden. Aus Gründen der Billig⸗ keit hatte der Ausschuß beantragt, die nachträgliche Befriedigung der erweislichen Ansprüche der Petenten, soweit erstere aus dem russischen Feldzuge herrührten, der Staats⸗Regierung anzuempfeh⸗ len. Die Abgeordneten Unger, Garten und Riedel ließen sich die Befürwortung dieses Antrags, welcher von der Kammer auch ein⸗ stimmig angenommen wurde, besonders angelegen sein.
Leipzig, 29. Jan. Nach einem Berichte der Professoren und Doktoren Walther und Francke über die Thätigkeit der hiesi⸗ gen chirurgischen Poliklinik in den Jahren 1847 und 1848 stellte sich die Zahl der Kranken, welche sich in [den zwei angegebe⸗ nen Jahren angemeldet hatten und von uns behandelt worden sind, auf 5958, von denen 3356 aus hiesiger Stadt nebst Vor⸗ städten, 2308 von dem Lande und aus den benachbarten Pro⸗ vinzen waren (162 Kranke waren vom Jahre 1846 und 132 vom Jahre 1847 übergetragen). Geheilt wurden von diesen 4900, es blieben aus der Anstalt weg, theils gebessert, theils wurden in andere Anstalten aufgenommen 478; der Diagnose wegen wurden vorgestellt 29; operirt wurden 2033 — größere Operationen wurden unter Einwirkung von Chloroform verrichtet —; gestorben sind . Am Ende des Jahres 1848 verblieben in Be⸗ handlung 119. An mittellose Kranke wurden 42 Bruchbänder unentgeltlich gegeben. Im Besonderen waren unter diesen chirur gischen Krankheitsfällen zu bemerken 145 Wunden, 362 Quetschun⸗ gen, Ausdehnungen der Muskeln und Verstauchungen, 51 Knochen⸗ brüche, 39 Knochen⸗Verrenkungen, 31 fremde Körper im Organis⸗ es 1271 Entzündungen mit ihren verschiedenen Ausgängen, 151 Blennorrhöen, 345 Geschwüre, 388 Hautkrankheiten, 126 allgemeine
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Dyskrasien, 171 Deformitäten und Formensehler, 244 Geschwülste, 119 Unterleibsbrüche, 9 Auslagerungen, 139 Knochen⸗ und Gelenk⸗ Krankheiten, 1719 Zahnkrankheiten, 174 Augenkrankheiten, 92 Ohrenkrankheiten, 61 paralytische und andere Nervenkrankheiten, 17 Nieren⸗ und Blasenkrankheiten.
Neustadt bei Stolpen, 18. Jan. (Dresd. Ztg.) Die Untersuchung gegen unsere zahlreichen Maiangeklagten ist, mit Ausnahme der gegen Dr. Schaffrath eingeleiteten, nunmehr ge⸗ schlossen worden, es werden jedoch die Akten vor Vorlegung an die Vertheidiger der Abolition wegen erst an das Appellationsgericht gelangen. Die Maiangeklagten in Sebnitz und Hohnstein sind, mit alleiniger Ausnahme des Lehrers Franke in Sebnitz, sämmtlich begnadigt worden, jedoch sollen sie die Untersuchungskosten bezahlen. Fasseigs soll auch rücksichtlich der schandauer Maiangeklagten der Fall sein.
Schleswig⸗Holstein. Flensburg. Die schon erwähnte, neuerdings von der „Landesverwaltung“ erlassene Bekanntmachung, vom 22sten (s. Pr. St.-⸗Anz. Nr. 28) lautet: 1
Zufolge Mittheilung der Direction der Leibrenten⸗ und Ver⸗
sorgungsanstalt von 1842 in Kopenhagen, so wie der dortigen Le⸗ bensversicherungsanstalt von demselben Jahre, werden die jenigen Interessenten dieser Institute, welche die fälligen Prämien für er⸗ worbene Policen nicht rechtzeitig an die genannten Versicherungs⸗ anstalten berichtigt haben, in Gemäßheit der §§. 11 und 12 des Plans für die Leibrenten⸗Versorgungsanstalt und §§. 21 und 22 des Plans für die Lebensversicherungsanstalt, als ausgetreten be⸗ trachtet, und ist, behufs Fortdauer der Versicherung, die Erwerbung neuer Policen erforderlich, wobei den Betreffenden die in den er⸗ wähnten §§. 12 und 21 bestimmte Vergütung in Anrechnung ge⸗ bracht werden wird. Dabei ist von der genannten Direction erklärt worden, unter den obwaltenden besonderen Umständen, sofern keine Erhöhung der seiner Zeit versicherten Summe beabsichtigt wird, auf die Beibringung des für solche Fälle vorgeschriebenen erneuerten Gesundheits⸗Attestes verzichten zu wollen. — Es werden daher die Beamten, Advokaten und sonstigen Betreffenden im Herzogthum Schleswig, welche nach den bestehenden Verfügungen verpflichtet sind, ihren event. Wittwen eine Pension zu versichern und diese Verpflichtung mittelst Erwerbung von Policen der Leibrenten⸗ und Versorgungs⸗Anstalt von 1812 in Kopenhagen oder der dortigen Lebensversicherungs⸗Anstalt seiner Zeit erfüllt, indessen die fälligen Prämien nicht fortlaufend an die gedachten Versicherungs⸗Anstalten einbezahlt haben, wohin namentlich auch diejenigen zu rechnen, welche in den Jahren 1848 und 1849 die Prämien an die Kasse in “ abgeliefert haben, hiermittelst aufgefordert, die betreffenden Policen, be⸗ hufs Veranlassung des Weitererforderlichen, vor dem 15. Februar d. J. an das dritte Departement unter der Landesverwaltung für das Her⸗ zogthum Schleswig einzusenden. — Die Prämien für solche er⸗ neuerte Policen, worüber demnächst jedem Betreffenden eine Mit⸗ theilung zugehen wird, sind für die Zukunft an die Centralkasse in Flensburg zu bezahlen, sofern die Betreffenden es vorziehen, 8 Einzahlung direkt an die genannten kopenhagener Versicherungs⸗ Anstalten zu beschaffen. Dabei wird hinzugefügt, daß die 83 folge der Bekanntmachungen der provisorischen Regierung vom 23. Mai und 21. Juli 1848 und der gemeinsamen Regierung vom 7. Dezember 1848 übernommene Garantie von Seiten der Landes⸗ kasse für die von Beamten und Advokaten in den Herzogthümern Schleswig und Holstein ihren event. Wittwen verordnungsmäßig versicherten Pensionen, für das Herzogthum Schleswig nur bis zum 28. Februar d. J. inklusive noch als bestehend zu betrachten ist, mit diesem Tage aber für das zuletztgenannte Herzogthum weg⸗ fällig wird.
27. Jau. (F. W.) Dem Kanonier Leonhardt See⸗ dorf “ veg während der Affaire bei Friedericia sich durch seine Tapferkeit auszeichnete, indem er unermüdlich und un⸗ erschrocken dem damaligen Artillerie⸗Lieutenant Christiansen, der seine Batterie bekanntlich in die Luft sprengte, als er keine Rettung für dieselbe mehr sah, zur Seite stand, sind am Neujahrsabend von den Frauen und Jungfrauen der Festung Rendsburg, in Anerken⸗ nung dieser seiner Bravour, ein Paar sauber gearbeitete Pistolen übersandt worden.
Lübeck. Lübeck, 27. Jan. (H. B. Ztg.) In der mor⸗ genden Bürgerschaft beantragt der Senat unter Anderem die gänz⸗ liche Umgestaltung unserer Hafenpolizei, der Schiffsabgaben und Schiffsmessung. Die Hafenpolizei wird zweckmäßig konzentrirt und alle Sporteln der Beamten werden abgeschafft. Die althergebräuch⸗ liche ungenaue Messung und Rechnung nach Kommerzlasten zu 6000 Pfd. Lübisch wird aufgehoben und das von der Reichs⸗Kom⸗ mission, welche v. J. in Hamburg auf Anordnung des Reichs⸗Han⸗ delsministers aus allen norddeutschen Küstenstaaten zusammentrat, empfohlene Verfahren zur genauen Vermessung von Seeschiffen ein⸗ geführt. Danach ist die Ermittelung der Tragkraft eines Schiffes nach Tonnen zu 2000 Pfd. Zollgewicht, mithin nach Lasten zu 4000 Pfd. Zollgewicht zum Grunde gelegt. Die Schiffsabgaben (bis⸗ her, außer anderen kleinen Ausgaben, Lastgeld, Agio, Exoressen⸗ geld, Lootsengeld, Baggergeld, Armengeld, Baumgeld, Hafenmeister⸗ und Travenvogtgebühr, Kollektengeld, Kochgeld, Ringgeld, Buden⸗ geld, Spülgeld) werden vereinfacht und reduzirt auf Lastgeld (6 Sch. pro Last bei dem Eingange und eben so viel bei dem Ausgange, für nicht privilegirte Flaggen das Doppelte), Baggergeld von Schif⸗ fen über 40 Lasten (4 Sch. pro Last). Lootsengeld (künftig nach untenstehender Taxe) — Alles berechnet nach Lasten zu 4000 Pfd. Zollgewicht, wobei es zum Beweise der Tragkraft des Schiffes ge⸗ nügt, daß dasselbe einmal hier gemessen worden. Die Meßgebühr für Schiffe von mehr als 8 Last wird auf 3 Schl. die Last, für Fahrzeuge von 8 Last und darunter auf 1 Mk. 8 Schl. für das Fahrzeug festgestellt. Die der Proposition beigefügte Tabelle aus der Uebersicht der in anderen Ost⸗ und Nordsee⸗Häfen erhobenen Schiffsungelder weist zugleich nach, daß mit alleiniger Ausnahme von Rostock (wo die Schiffsungelder sich auf 1 Mk. 6 ½ Schl. pr. Last von 4000 Pfd. Zollgewicht berechnen, während in Lübeck nach der Proposition dieselben jetzt auf 1 Mk. 7 ½⅞ Schl. pr. Last zu ste⸗ hen kommen) in allen übrigen Häfen die Schiffsabgaben sich höher berechnen, als in Lübeck; 3. B. in Wismar auf 1 Mk. 9 ¾ Schl., in Kiel auf 2 Mk. 9 ⅛ Schl., in Kopenhagen und Hamburg auf 3 Mk., in Bremen auf 3 Mk. 3 ½ Schl., in Stettin auf 3 Mk. 5½ Schl., in Flensburg auf 3 Mk. 15 ⅞ Schl. Cour. pr. Last vo 4000 Pfd. Zollgewicht. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Bürgerschaft diesem Senats⸗Antrage vollkommen beistimmen wird welcher demnach mit dem 1. April 1850 hier in Wirksamkeit tritt
Frankfurt. Frankfurt, 25, Jan. (Fr. O. P. A. Ztg.) Den heute in öffentlicher Sitzung versammelten H andw erke r⸗ und Ge⸗ werbeausschuß wird über die in der vertraulichen Sitzung von 28. Dez. v J. gefaßten Beschlüsse und der dadurch hervorgerufener Schritte, in Betreff der Anlegung von offenen Laden vor den Tho⸗ ren, Bericht erstattet; eben so über die Einsprache des Häfnerhand⸗ werks gegen die gleichzeitige Aufnahme von zwei Fremden in das
Meister⸗ und Bürgerrecht. Beide Fälle unterliegen der Entschei
ganisiren, auf den Tisch des Hauses. schreitet man hierauf zur Verhandlung über den Antrag des Ge⸗
schwieriger gemacht.
dung hohen Senats. Der Hauptgegenstand der heutigen Verhand⸗ lung war die zwischen den Kommissionen des Künstler⸗ und Hand⸗ werkervereins und des Handwerker⸗ und Gewerbeausschusses ver⸗ einbarte Gewerbe⸗Ordnung. Der Berichterstatter Renz stellt den Antrag: die Gewerbeordnung zuerst zu verlesen und dann zu ent⸗ scheiden, ob sie in einer Gesammtabstimmung angenommen oder in Be⸗ rathung der einzelnen Paragraphen eingetreten werden solle. Dies wird genehmigt und nach erfolgter Verlesung von Schweppenhäuser, Sohn, auf Vertagung und artikelweise Berathung angetragen. Dieser Antrag wird sowohl von dem Berichterstatter als von mehreren Mitgliedern bekämpft, weil durch eine neue Berathung im Einzel⸗ nen die Sache nutzlos verzögert und Mißvergnügen oder Unfrieden veranlaßt werde. Der Antrag wird verworfen und die Gewerbe⸗ Ordnung in einer einzigen Abstimmung angenommen. Der Be⸗ richterstatter trägt nun auf Berathung der Einführungs⸗Bestim⸗ mungen an, was jedoch auf die nächste Sitzung vertagt wird. Auf eine Anfrage von Schweppenhäuser erwiedert das Präsidium: daß die Angelegenheit der Gleichstellung der Ehefrauen in der nächsten Sitzung des gesetzgebenden Körpers zur Behandlung kommen und der Gewerbe⸗Ausschuß wahrscheinlich in eine Gewerbekammer um⸗ gewandelt werden würde. Schließlich wird verfügt, daß von nun an die Tagesordnung durch das „Intelligenzblatt“ bekannt gemacht werden soll. v
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 25. Jan. Herr Thiers legt am Beginn der Sitzung den Kommissionsbericht über die Mittel, öffentliche Unterstützung zu or⸗ Der Tagesordnung gemäß
nerals Baraguay d'Hilliers in Bezug auf die Modisizirung des Dekrets vom 18. Juli 1848, die polytechnische und die mili⸗ tairische Schule betreffend. Herr Charras setzt den Unterschied aus einander, welcher zwischen diesen und den übrigen Schulen bestehe. Die Diplome dieser Schulen hätten eine weit größere Wichtigkeit, indem sie den Zöglingen ein Amt oder einen Grad garantirten. Aus dieser Rücksicht spricht er sich gegen den Antrag aus. Die Konzessionen, welche Gencral Baraguay d'Hilliers den Zöglingen lasse, seien ganz illusorisch. Dasselbe sei in Bezug auf die Modificationen zu be⸗ merken, welche die Kommission vorschlage; den Entwurf des Herrn von Kerdrel gegen die Unentgeltlichkeit des Unterrichts in diesen Schulen sucht der Redner aus der Geschichte zu widerlegen. Die erste Republik habe deswegen den Zöglingen dieser Schulen weniger Zugeständnisse gemacht, weil das Leben damals billiger gewesen. Später, unter dem Kaiserthume, da die aristokratischen und monar⸗ chischen Tendenzen sich mehr hervorgestellt, habe man freilich, vom finanziellen Standpunkte aus, den Zutritt zu den Schulen Er endigt mit der dringenden Aufforderung, das Dekret beizubehalten. Ch. Dupin sucht zu beweisen, daß diese Summen nicht nützlich angewendet werden könnten. Da er ei Gelegenheit des Schulbesuchs einige Bemerkungen darüber macht, daß die Kinder der armen Leute die vorgetragenen Gegen⸗
stände nicht recht verständen, bricht links ein großer Lärm aus. Herrn von Peau, der ihm heftig erwiedert, wird das Wort ent⸗
zogen. Herr von Tracy widerlegt einige der historischen Anga⸗ ben, welche Herr Charras zu Gunsten der Beibehaltung des De⸗ krets angeführt. General Gourgaud bekämpft den Antrag. Er L zu ter Zeit, in welcher alle Leute, sowohl reiche als arme, zum 1 dienst verpflichtet seien, es nicht möglich sei, den Zutritt zu höheren raden in der Armee, den Armen zu versperren. Er endigt mit der Bitte an den Kriegs⸗Minister, in dem Effektivstand der Ar⸗ mee Ersparnisse eintreten zu lassen, um die nothwendigen Summen zur Beibehaltung des Dekrets zu erhalten. Leverrier Bericht⸗ erstatter der Kommission, spricht gegen Charras, welcher behauptet hatte, daß man in der Administration der polytechnischen Schule Eine Ersparniß von 180,000 Fr. erlangen könne. (Lamoricière be⸗ gehrt das Wort.) Er widerlegt auch die Angabe, daß man unter dem Kaiserthume in Bezug auf diesen Gegenstand in Verwirrungen gerathen sei. Hierauf geht er darauf ein, daß die Erhaltung des Privilegiums der polytechnischen Schule nicht möglich sei, und spricht seine Verwunderung darüber aus, daß man ihr noch ein zweites Privilegium ertheilen wolle. (Billigung.) Der Vorschlag des Generals Baraguay d'Hilliers genüge vollstän⸗ dig für die Bedürfnisse der armen Schüler. Es wäre den Regeln der Gerechtigkeit der finanziellen Interessen zuwider, auf diesen Ab⸗ wegen zu beharren. Lamoricieère spricht zu Gunsten der Bei⸗
altung des Dekrets. Die Unentgeltlichkeit des Unterrichts werde eine große Zahl von Individuen bestimmen, Mathematik zu betrei⸗ ben. Nach seiner Rede entscheidet die Versammlung, daß sie zu einer zweiten Lesung schreiten werde, und die Sitzung wird auf⸗ gehoben.
Paris, 26. Jan. Herr Dupin, Präsident der gesetzgebenden Versammlung, giebt diesen Abend in dieser Session seinen ersten großen Ball. Man spricht von 3000 Einladungen. Der Präsident der Republik wird dabei erscheinen.
Man verspricht sich von den neuen Unterhandlungen Lepré⸗ dour's mit Rosas ein günstiges Resultat und rechnet vorzuglich dar⸗ auf, daß ihn das Versprechen der Entwaffnung der von dem Ober⸗ sten Thiebault kommandirten französischen Legion zu Konzessionen bestimmen dürfte. Die Einschiffung der 1500 Mann Infanterie unter dem Kommando des Bataillons⸗Chef B. Duchateau dürfte erst in der Mitte des nächsten Monats stattfinden.
In der verwichenen Nacht um 12 Uhr wurden die Wahllisten
für die Ergänzungswahlen in allen 12 Arrondissements von Paris geschlossen.
In derselben Stunde müssen sie in allen 37,235 Ge⸗ meinden von Paris geschlossen werden. Im Ften, 8ten, 9ten und 12ten Arrondissement war die Zahl derjenigen, die sich noch zum Einschrei⸗ ben meldeten, am größten. Es scheint, daß die Zahl der Eingeschriebenen im Ganzen bei weitem nicht die Menge der Wähler in den vorher⸗ gegangenen Listen erreicht habe. Besonders sind viele Wähler welche der arbeitenden Klasse angehören, nicht zugelassen worden, weil sie beim Wohnungswechsel die durch das Gesetz vor eschrie⸗ benen Formalitäten nicht erfuͤllt hatten, um eine neue Einschreibung in einem anderen Wahlbezirk zu erlangen. 1
Die Estaffette will wissen, daß die Nachricht, der Papst habe mit Rothschild die römische Anleihe von 40 Millionen kontrahirt Kengg sei, das Haus Rothschild habe nur für 10 Millionen ge⸗ zeichnet.
Der Courrier du Havre enthielt Nachrichten von Buenos⸗ Ayres vom 6. November. Die Redaction dieses Blattes bemerkt hierbei: „Eine Person, deren Autorität in dieser Sache nicht be⸗ stritten werden kann, meldet uns, daß der Präsident Lopez (Paraguay) dem General Rosas Anträge des Friedens und der Unterwerfung machen ließ.“
Mittelst Dekrets des Präsidenten der Republik ist der Admiral Dubourdieu zum Divisions⸗Kommandanten des Evolutions⸗Ge⸗ schwaders ernannt worden.
Ein Cirkular des Ministeriums des Innern benachrichtigt die französischen Reisenden, daß künftig Pässe nach Belgien nur Gül⸗ tigkeit haben, wenn sie das Visum der belgischen Legation in Paris erhalten haben. 8 1
Der bekannte Prediger Lacordaire ist durch seine zerrüttete Gesundheit genöthigt geworden, Paris zu verlassen und einen länd⸗ lichen Aufenthalt zu wählen.
3. Die 1üLLes der bvefangnist, welche durch die Aufforderung des Polizei⸗Präfekten, ihm Bucher hierzu zu schenken, begründet wurde, hat seit kurzem eine erstaunliche Vermehrung ihrer Bro⸗ schüren und Buͤcher erhalten. Besonders sind es religiöse Schrif⸗ ten, die in Masse zuströmen; die Geistlichkeit will das Ihrige zur moralischen Veredlung der politischen Gefangenen beitragen.
Man hat so eben eine große Menge Gewehre, die von der Entwaffnung nach der Juni⸗Revolution herrüͤhren, von Paris nach der Citadelle zu Lille gebracht. Viele militatrische Waffenschmiede sind damit beschäftigt, die Waffen zu reinigen und in den gehörigen Stand zu versetzen. Man fand in vielen Gewehren noch zerschnit⸗ tene Kugeln, die nicht in den Flintenlauf gepaßt hotten, und die man mit solcher Gewalt geladen hatte, daß man sie jetzt nur mehr mit Mühe herausziehen konnte. Blutflecken, die an den meisten Flintenkolben zu bemerken waren, mahnten unheimlich an diese trau⸗ rigen Tage. 8
Der Corsaire berichtet, daß das Gerücht von einer Ver⸗ söhnung des Ministers des Innern, Herrn F. Barrot, mit seinem Bruder Odilon Barrot unbegründet sei. Der letztere habe eine Zusammenkunft, zu welcher er geladen worden sei, abgeschlagen.
Großbritanien und Irland. London, 25. Jan. Ein britisches Kriegsschiff, der „Herald“, welches durch die Beh⸗ ringsstraße in die arktischen Gegenden vordrang, um Sir John Franklin zu suchen, hat am 17. August 1849 auf 73 Grad N. Br. und 170 Grad W. L. von Greenwich eine Inselgruppe und in einiger Entfernung ein anscheinendes Festland mit Gebirgszügen von 1400 Fuß Höhe entdeckt. Der Capitain hat an einem jener unwirthbaren Gestade den Union⸗Jack aufgehißt und im Namen der Königin Victoria von dem Lande Besitz genommen. Von leben⸗ den Wesen fand man dort nichts, als zahllose Taucher⸗Enten.
In Nord⸗Amerika geht man mit dem Plane um, einen elek⸗ tris en Telegraphen zwischen New⸗York und der englischen Kuste anzulegen, nämlich nach der Insel Wight. Die Unternehmer wol⸗ len ihren Plan dem Kongresse vorlegen und verlangen zur Ausfüh⸗ rung 3 Millionen Dollars. Der isolirte Draht soll einen halben Zoll mit Guttapercha überzogen und auf zehn Jahre Dauerhaftig⸗ keit garantirt werden.
Nachrichten vom Kap vom 15. November melden noch keine Veränderung in der dortigen Lage der Dinge. Das Gefangenschiff „Neptun“ lag noch immer dort vor Anker und Sir H. Smith wei⸗ gerte sich, es zu entfernen. In der Kolonie herrschte im Uebrigen Ruhe.
Das Dampfboot „Indus“, welches am 20. Januar von Southampton nach Alexandrien abgegangen, hat eine Anzahl präch⸗ tiger englischer Rennpferde an Bord, dazu bestimmt, ein Wettren⸗ nen mit den Pferden des Pascha von Aegypten aufzunehmen. Es wird auf einer Ebene bei Kahira vor sich gehen, jedoch schwerlich vor Anfang des März, da die englischen Pferde sich erst ausruhen und einigermaßen afklimatisiren müssen. —
Das Stammschloß des Herzogs von Montrose ist vor einigen Tagen ein Opfer des Feuers geworden. Nur die werthvolle Ge⸗ mäldegallerie und das Familien⸗Archiv ist noch gerettet worden.
Als der katholische Bischof Dr. Ullathourne am Mittwoch offi⸗ ziirte, war er von 20 Geistlichen und Seminaristen umgeben, die sämmtlich früher Geistliche der anglikanischen Kirche gewesen.
Die ersten Kaufleute der City, so wie der Handelsstand von Liverpool, haben eine Petition an den Premierminister gerichtet, worin sie darauf dringen, daß hinfort die Verbindung mit Frant⸗ reich über Folkestone und Boulogne hergestellt werde, wodurch ein großer Zeitgewinn gesichert werde. Nur wenn Südgveststürme herrschen, waͤre der Hafen von Boulogne schwer zugänglich, und in solchen Fällen, was kaum zwanzigmal im Jahre vorkomme, soll die Depesche zu Calais landen.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 18. Jan. (H. B. H.) Das amtliche Organ der Regierung, Post⸗ och Jurikes Tidningar, erklärt aus zuverlässiger Quelle alle in verschiedenen Zeitungen umgehenden Gerüuchte von dem baldigen Abgange eines oder des anderen Rathgebers des Königs für unbegrundet, es sei gar nicht die Rede von einem Ministerwechsel gewesen.
Nachdem amtliche Nachrichten über das Aufhören des Rotzes bei den Pferden in Dänemark und Neuvorpommern und der Maul⸗ und Klauenseuche auf Usedom eingegangen, sind die bezüglichen Einfuhrverbote und Untersuchungsmaßregeln für aus den betreffen⸗ den Gegenden kommende Pferde und Rinder aufgehoben.
Nach Aftonbladet soll die Frage einer neuen Einrichtung und Vertheilung der schwedischen und norwegischen Konsulate, nachdem der Vorschlag des Kommerz⸗Kollegiums der Prufung des norwegischen Finanz⸗Departements unterbreitet worden, fertig sein, dem schwedischen und norwegischen Staatsrath vorgelegt zu wer⸗ den. Es steht in Vorschlag, bei der Besetzung der Konsulate weniger auf die Hauptstädte, als auf die für Schweden und Norwegen wichtigsten Handelsstädte zu sehen, ferner an den wich⸗ tigeren Punkten besoldete Beamte anzustellen und an den minder wichtigen sich mit Kaufleuten zu begnugen, allein dort keine Büreau⸗Kosten als Comtoirmiethe und Schreiberlohn in Anschlag zu bringen, da immer Kaufleute merkantile Vortheile und Ehre bei diesen Bestallungen finden. Es werden also die kostspieligen Kaufleute in Tanger, “ Alexandrien, Tunis, Smyrna, u. s. w. eingehen und dagegen besoldete Beamte in Havre, Lübeck, Gibraltar, Triest, Kiel, Amsterdam, Antwerpen, Marseille ange⸗ stellt werden.
Christiania, 18. Jan. (H. B. H.) Die Zollintraden auf der Zollkammer von Skien sind im Jahre 1849 auf 43,331 Spe⸗ zies gefallen, also 2877 Spezies weniger als 1848.
Aus Stavanger vom g9ten d. wird geschrieben, daß schönes Winterwetter sei, allein nichts von Fischen zu sehen. Bei Slude⸗ naes hat sich ein einzelner Heringshaufe gezeigt, allein ist so schnell weggezogen, daß man nichts gefangen.
Die erste Session des Höchstengerichts hat Sonntag, den 13ten begonnen.
Das von Ole Bull so eifrig geförderte National⸗Theater in Bergen ist jetzt eröffnet.
Dänemark. Kopenhagen, 26. Jan. (A. M.) Heute fand hier die Wahl von zwei Mitgliedern für das Landsthing statt. Von 139 Stimmen erhielt Etatsrath Blechingberg 73, Geh. Kon⸗ ferenzrath Oersted 72. Die nächstmeisten Stimmen hatte Capitain Dirckinck⸗Holmfeldt und Oberst⸗Lieutenant Irminger.
Das Comitté für die Bestattung Oehlenschläger's zeigt an, daß der Trauerzug morgen nach der Frauenkirche stattfinden werde, und fordert nicht blos Beamte, Gelehrte ꝛc., sondern sämmtliche Bürger und Einwohner zur Theilnahme auf.
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Mertantik: vo Weht 22. Jan. (Fr. B.) Der Corriere Zahl der Rtalienischen Fin vom 21. dieses Monats meldet, daß die In der Deputirte üta Flüchtlinge in dieser Stadt täglich zunehme. J eputirtenkammer beantwortete der Minister des Im
eine Interpellation dahin, daß er kein Fffentliches (Spiel bese
werde. Mit 120 gegen 7 Stimmen wi
8 139 wird jvi Gesetzbuches modifizirt und die Fähigkeit den Se 55 dinischen Staaten Güter zu erwerben, zugelassen Ein 8 ven süre zur Verbesserung der Landstraßen ist niedergesetzt bee. an- ommission
Spanien. Madrid, 20. Jan. (Fr. strigen Sitzung der Deputirtenkammer EEe Apologie seiner persönlichen Administration. Gegen das 4 Sitzung formulirte Herr Bermudez de Castro heftige Angriffe 8 8 den ehemaligen Finanzminister. Am Anfang der heutigen Situng 88. bis zum Abgange der Post nahm er diese Anklagen wieder auf, und man befüͤrchtet, daß die Persönlichkeiten, die seine Rede in großer Anzahl ent⸗ hielt, zu unangenehmen Auftritten führen könnte. Nächsten Don⸗ nerstag dürfte die von dem Ministerium geforderte Autorisation zur
Erhebung der Steuern von der Deputirten⸗Kammer bewilligt wer⸗
den. Sobald der Senat dieses Votum ratifizirt hat, wird die Sitzung geschlossen werden. So urtheilt man wenigstens in Krei⸗ sen, die in der Regel wohlunterrichtet sind. 8 Herr Latour, Secretair des Herzogs von Montpensier, ist, vo Frankreich kommend, hier angelangt. Er begiebt sich nach Sevilla zur Herzogin von Montpensier.
Eisenbahn⸗Verkehr.
Taunus⸗Eisenbahn. 8 Jahres⸗Uebersicht pro 1849. 1“ Obgleich das Jahr 1849 bei den mehrsten Eisenbahnen durch
die Hebung der Geschäfts⸗Verhältnisse bedeutende Mehr⸗Einnahm
gegen 1848 gewährte, so ist dieses doch bei obengenannter Bahn nicht in so bedeutender Art gewesen; es steht die Einnahme de
Jahres 1849 den Einnahmen der vorher verflossenen 8 Jahre, in welchen die Bahn im vollständigen Betrieb war, außer der des Jahres 1848, immer noch nicht unbedeutend nach. Es wurden im Laufe des Jahres 1849 insgesammt, ausschließlich der Militair⸗ personen, befördert: 701,329 Personen und 304,756 ½ Ctr. Güter; im Jahre 1848 wurden befördert 663,891 Personen und “ Ctr. Guter, mithin mehr pro 1849: 37,438 Personen und 65,774 Ctr. Güter, und gegen 1847: 39,190 Personen weniger, dagegen 16,486 Ctr. Güter mehr. Die Einnahme betrug für Personen 344,685 Fl. 37 Kr. und für Güter, Vieh, Equipagen ꝛc. 55,798 Fl.
47 Kr.; insgesammt 400,484 Fl. 24 Kr. Im Jahre 1848 betrug die Einnahme: für Personen 338,311 Fl. 14 Kr., für Güter 48,127 Fl. 10 ½ Kr.; zusammen 386,438 Fl. 24 ½ Kr. Es übersteigt mit
hin die Einnahme von 1849 die von 1848: für Personen um 6374 Fl. 23 Kr. und für Güter um 7671 Fl. 36 ½ Kr.; zusammen um 14,015 Fl. 59 ½ Kr. Dagegen ist dieselbe gegen das Jahr 1847 geringer: für Personen um 57,902 Fl. 51 Kr. und für Güter um 6007 Fl. 53 ½ Kr.; zusammen um 64,000 Fl. 44 ½ Kr. Im ersten Quartal betrug die Gesammt-⸗Einnahme 63,429 Fl. 11 ½ Kr. gegen 58,600 Fl. 53 Kr. in 1848, also mehr 1849: 4828 Fl. 18 ½ Kr., und gegen 1847 ebenfalls mehr 1025 Fl. 59 ½ Kr.; im zweiten Quartal betrug die Gesammt⸗ Einnahme 100,904 Fl. 44 ½ Kr. gegen 95,086 Fl. 18 Kr. in 1848, also mehr 1849: 5818 Fl. 26 ½ Kr., gagegen weniger gegen das⸗ selbe Quartal 1847: 22,125 Fl. 18 Kr.; im dritten Quartal war die Gesammt⸗Einnahme 153,186 Fl. 25 ½ Kr. gegen 151,804 Fl. in 1848, also mehr 1849: 1382 Fl. 14 ½ Kr., dagegen weniger ge⸗ gen dasselbe Quartal 1847: 41,237 Fl. 17 ½ Kr.; im vierten Quar⸗ tal betrug die Gesammt⸗Einnahme 82,964 Fl. 2 ½ Kr. gegen 810,947 Fl. 2 ½ Kr. im vierten Quartal 1848, also ebenfalls mehr 2,017 Fl., dagegen wiederum weniger gegen 1847: 1664 Fl. 9 ½ Kr. Die größte Personen⸗Frequenz fand in beiden Jahren im Monat Juli statt, und zwar 1849 mit 97,225 und 1848 mit 92,770 Personen, in 1847 war die bedeutendste Frequenz im Monat August mit 11,139 Personen. Die größte Einnahme brachte ebenfalls in beiden Jahren der Monat August, und zwar in 54,200 Fl. 21 Kr. und 1848 mit 52,748 Fl. 36 Kr., wohingegen im Jahre 1847 der Monat August 72,053 Fl. 7 ½ Kr. einbrachte, welches ebenfalls die stärkste monatliche Einnahme war. Die oben
angegebene Einnahme ist die, welche aus dem natürlichen Betriebe
enisprossen ist, es sind daher die, welche durch außerordentliche Er⸗
eignisse hervorgebracht sind, wie z. B. durch Milttair⸗Transporte nicht mit eingerechnet. Es wurden im Jahre 1849 für vorgenannte Transporte eingenommen 9371 Fl., diese zu der obigen Einnahme hinzugefügt, ergiebt sich eine Gesammt⸗Einnahme von 409,855 Fl. 24 Kr.
Im Jahre 1848 betrug die Einnahme für genannte Trans⸗
1849 mit
porte 7084 Fl. 40 Kr. Ferner betrugen im Jahre 1848 die extra⸗ ordinairen Einnahmen, als Miethen ꝛc., 6167 Fl. 3 ½ Kr., diese zu
der obigen Einnahme hinzugefügt, stellt sich eine
88 8 Gesammt⸗ Einnahme von 399,690 Fl. 8 Kr. heraus.
Würde man für
das Jahr 1849 eine Summe von circa 6000 Fl. als extraordinaire Einnahme annehmen, so stellte sich eine Gesammt⸗Einnahme von
circa 415,855 Fl. heraus; im Jahre 1848 betrug dieselbe, wie er⸗
wähnt, 399,690 Fl., im Jahre 1847: 471,715 Fl., im Jahre Die Betriebs⸗Ausgaben betrugen im Jahre
1846: 476,825 Fl.
1846: 232,055 Fl., im Jahre 1847 wurden dieselben durch große 8
Reparaturen an dem Oberbau bedeutend erhöht, dieselben betrugen
253,229 Fl. und im Jahre 1848 betrugen dieselben 233,397 Fl.,
welche Summe der von 1846 sehr nahe steht.
Nehme man eine
runde Summe von 233,500 Fl. für Ausgaben auf das Jahr 1848
an, so würde sich ein Reinertrag von 182,355 Fl. herausstellen; im Jahre 1848 betrug derselbe 166,293 Fl. und im Jahre 1847: 218,486 Fl.; davon wurde, nach Abzug aller statutenmäßigen Ab⸗ züge und Zinsen, eine Dividende vertheilt: im Jahre 1847: 15 Fl.
und 1848: 11 Fl. per Actie. I1Xp b1““
Rheinische Eisenbahn. 111“““ Während des Monats Dezember 1849 wurden auf der Rhei⸗
nischen Eisenbahn 22,316 Personen und 274,234 Ctr. Güter be⸗ fördert und für erstere 16,142 Rthlr. 16 Sgr., für letztere 21,463 Rthlr. 27 Sgr., zusammen 37,606 Rthlr. 13 Sgr. (exkl. Postgüter)
eingenommen.
Gegen den Monat Dezember 1848 mehr 2342 Rthlr. 3 Sgr
Königliche Schauspiele. Donnerstag, 31. Jan. Im Schauspielhause. 18te Abonnements Vorstellung. Zum erstenmale: Der Genius und die Gesellschaft, Original⸗Schauspiel in 5 Abtheilungen. Anfang halb 7 Uhr. Freitag, 1. Febr. Im Opernhause. 16 te Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Der Mulatte, Oper in 3 Abth mit Tanz, nach dem Englischen: The Bondman, des Alfred Bunn von J. C. Grünbaum. Musik von Balfe. (Mit Abkürzungen.) Anfang 6 Uhr. auh8““
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Abonnements⸗
Tanz von Paul