fand. Ein Dampfer wurde der Korvette „Ludovico“ nachge⸗ schickt; da man jedoch deren Richtung nicht wußte, so ist bis jetzt nicht entschieden, ob die Korvette aufgegriffen wurde. Die Regie⸗ rung ließ durch alle ihr zu Gebot stehenden Mittel nach allen Rich⸗ tungen den Befehl ergehen, sich den von Seiten Englands beliebten Maßregeln in keiner Weise zu widersetzen. In Syra mußte man sich aus Mangel an gehörigen Mitteln des französischen Postdampf⸗ schiffes bedienen, um die Befehle der Regierung zu verbreiten.
8 Sonntag, am Losten, gegen 11 Uhr Vormittags, warf das K. K.
„Marianna“, welche aus Syra mit Depeschen für den österreichischen Gesandten und für die Regierung anlangte, im Hafen des Piräeus Anker. Es scheint, daß der K. K. österreichische Geschäftsträger entschlossen ist, in Be⸗ rücksichtigung der schwierigen Verhältnisse das erwähnte Kriegsschiff in Athen zurückzuhalten. Gestern erst erfuhr man, daß drei griechische Kaufmannsbarken, welche von Athen absegeln wollen, durch vier im Hafen liegende englische Kriegsschiffe am Auslauf verhindert wurden. Der Eingang in den Hafen ist jedoch zur Stunde nichi verboten, weil ein beladenes griechisches Fahrzeug ungehindert ein⸗ laufen durfte. Gerüchtweise erfährt man, daß die Engländer sich des Zollamtes, des Sanitätsgebäudes und des Hafens des Piräeus bemächtigt haben, und daß dasselbe Schicksal auch den bei⸗ den Haupthäfen Syra und Patras bevorstehe. Bis jetzt weiß man übrigens nicht, wie weit sich die englischen Zwangsmaßregeln erstrecken werden; aber es scheinen alle Umstände darauf hinzudeuten, daß England durch dieses Verfahren ganz andere Zwecke, als die bloße Entschädigungsfrage, verfolgen will’ Was die griechische Regierung betrifft, so scheint sie sich in der friedlichsten Passivität verhalten zu wollen, weil sie hofft, daß die beiden anderen Schutzmächte, deren Repräsentanten überdies be⸗
österreichische Kriegsschiff
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reits gegen die angewendeten Gewaltmaßregeln feierlichen Protest eingelegt haben, ein energisches Wort in dieser Zwistigkeit mit Eng⸗ land dareinsprechen werden. Es wird versichert, daß der französische Gesandte an die Flotte der Republik die Aufforderung ergehen ließ, sich hierher zu verfügen.
“ Oeffentliche Bekanntmachung. 1 1 Den geehrten katholischen Mitgliedern beider hohen Kammern, so wie der hiesigen katholischen St. Hedwigs⸗Kirchengemeinde, wird hiermit bekannt gemacht, daß künftigen Mittwoch, als den 6ten d., früh 9 Uhr, aus Veranlassung der Eidesleistung auf die Verfassung
in der St. Hedwigskirche ein solennes Hochamt gehalten wer⸗
8
den wird. Berlin, den 3. Februar 1850. Probst zu St. Hedwig ꝛc.
Meteorologische Beobachtungen. 1850. 3. Febr.
Luftdruck .... 332,26“ Par. 331,88“„Par. 333,02“ Par. Quellwärme 7,- R. + 5,40 R. + 6,30 nK + ·3,4“ R. Flusswärme 0,0 R. + 3,90 n. + 2,1 ° . + 0,3“ . Bodenwärme Dunstsättigung . 88 pCt. 69 pCt. 76 pCt. Ausdünstung
Wetter regnig. heiter. ’ trüb. Niederschlag0, 066„Rh. Wind . .. . . ... W. 9 W. Wärmewechsel * 6,4“ Wolkenzug .. . . — W. 8 + 3,0 332,39“ Par... + 5,00 R. + 2,1 ° n. 78 pct. W.
—— ea enen
Nach einmaliger Beobachtung.
Abends 10 Uhr.
Morgens Nachmittags 6 Uhr. 2 Uhr.
Luftwürme Thaupunkt
Tagesmittel:
s(6k„Fnigliche Schauspieitet. —
Dienstag, 5. Febr. Im Opernhause. 18te Abonnements⸗ Vorstellung: Der Mulatte, Oper in 3 Abth., mit Tanz, nach dem Englischen: The Bondman, des Alfred Bunn, von C. Grün⸗ baum. Musik von Balfe. Tanz von Paul Taglioni. (Mit Abkürzungen.) Anfang halb 7 Uhr.
Mittwoch, 6. Febr. Im Schauspielhause. 22ste Abonnements⸗ Vorstellung: Der Genius und die Gesellschaft, Original⸗Schau⸗ spiel “ Anfang halb 7 Uhr.
Königsstädtisches Theater. Dienstag, 5. Febr. Der Lumpensammler von Paris. Drama in 5 Aklten, nebst einem Vorspiel. (12 Tableaux.) Nach dem Fran⸗ zösischen des Felix Pyat, von Heinrich Smidt. Mittwoch, 6. Febr. (Italienische Opern Vorstellung.) Roberto il Diavolo (Robert der Teufel). Oper in 5 Abtheilungen, nach dem Französischen des Scribe und Delavigne, ins Italienische übertragen von Calisto Bassi. Musik vom Königl. General⸗Musik⸗ Direktor und Hof⸗Kapellmeister Meyerbeer. (Sga. Claudina Fioren⸗ tini: Alice, als Gastrolle.) Anfang 6 Uhr. Donnerstag, 7. Febr. Große musikalisch⸗dramatische Vorstellung zum Besten der hiesigen Armen, und zwar zur Versorgung derselben
mit Holz und Suppen. In 3 Abtheilungen. Pr ise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen und im Balkon
des ersten Ranges 1 Rthlr., im Parquet und in den Parquet⸗ Logen 20 Sgr., im Amphitheater und in den Logen des zweiten Ranges 15 Sgr., Parterre 10 Sgr., Sperrsitz des dritten Ranges 10 Sgr., Gallerie 7 ½ Sgr. Ein Platz in der Orchester⸗Loge
——
1 Rthlr. 10 Sgr.
— 2
5,——
mWechsel- Course.
[Brief. Amsterdam 250 Pl. Kurz 143 ½ 60. 2 Mt. 143 Hambugg 300 Mk. Kurz 1518⅔ .300 Mk. 2 Mt. 150½ 1 Lst. 3 Mt. 6 26 ½ 6 300 Fr. 2 Mt. 817 150 Fl. 2 Mt. 90 ¼ 150 PFl. 2 Mt. 102 ½⅔ 100 Thlr.¹ 2 Mt. Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fufs ... 100 Thlr 8 rcg⸗ PZz 1G M ourant im hlr. uls alr. V 2 Mt. 99⁵7,2 9 100 PFl. 2 Mt. IIB“ 100 SRLl. 3 Wochen] 108 ¼
do.
London
Wien in 20 Xr.
Breslau
Frankfurt a. M. südd. W. Petersburg
Pfanclbriss-, Mommanasl- Papiere nd Geld-Course.
Inländische Fonds,
zt. Briet.]/ Geld.] Gew.] Preufs. Freiw Anl 5 107 81. Schuld-Seh. 3 ½ 89 ½ 88 ¾ Sech. Präm. Sech.— 104 ½¼ — V
zt. B-ief.] Gaild. Gaa Pomm. Pfdbr. 3 96 ¼ — Kur- . Am. do. 3 ½ 96* 8 96 ¼½ Schlestsche do. [3 8 - — 95 1 do. Lt. B. gar. do. 3 ½⅔ —
Pr. BX-Anth.-S. 5— 95 ¾ 943 V 8 22q 83 4 12¾
1
K. u. m. Schuldv. 3 ½ — — Berl. Stadt-Obl. ’ 5 1105 ¼ 8I
Westpr. Ffandbr. 3 ½ 918918 Pnvwdrichzd'on. . And. Geldm. 15 h. —
ehrossh. Posen do. 4 “ 8 100¾
stpr. Pfardbr. ' 1 — —
Hisoontc.
1 9 1
Ausländische Fands.
8 Poln. vneue Pfdbr.] 4 95 x⅔
do. Part 500 FI. 4 .“
do. do. 300 Fl. — 12 ˙ ½
IMHemb. Feuer-Cas. 3 ½ —
do. Stants-Pr. Anl. — — Lübeck. Staats. A. 1 ⅓ 98 ¼ RHoll. 2 ½ % 1 1. 2 ½
Kurh. Pr. 0. 40 tb. — 33 ¾ 33 ¾
n Bad. do. 35 19 ½
mtuss-Hamb. Gert. d. beillope3- 4. S. 5 do. do. 1. d0. Stiegl. 2. 4-A.. — d0. do. 5 A. 4 — 89 ½ do. v. Rthsch. Lst. 5 111 ½ 111 —0. Poln. Schatz0. 4 80 5¾ 80 ½¼ do. do. Cert. L. A. 5 — 94 ¼ 78,10,1,H. z0071. — 16 b 5 ¼
1 0l a. Pfdbr.a. C. 4 96 ¼ 95
Eisenbahn- Actien.
8
Stamm-Actien.
8
V Kapilal. Der Reinertrag wird nach erfolgter Bebkanntm. in der dazu bestimmten Rubrilb ausgefüllt. D)ie mit 3 ⅛½ pCt. bez. Actien sind v. Staat gar.
Rechnung.- 1845.
Börsen-Zins- Bein-Ertrag.
Hapital.
Prioritäts-Actien.
Zinssuss.
Sümmtliche Prioriläts-Actien werden qurch jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt.
,—
Berl. Anh. Litt. A. B. 6,000,000
do. Hamburg 8,000,000 do. Stettin-Starg.. 4,824,000 do. Potsd.- Magd.. 4,900,000 Magd.-Halberstädt.. 1,700,000 do. Leipziger 2,300,000 Halle-Thüringer 9,000,000 Cöln -Minden 13,000,000 do. Aachen.. 1,500,000 Bonn. Cöln 1,051,200 Düsseld.-Elberfeld.. 1,400,000 Steele-Vohwinkel .. 1,300,000 Niederschl. Märkisch. 10,000,000 do. Zweigbahn 1,5500,000 Oberschl. Lit. A. 2,253,100 do. II B 2,400,000 Cosel-Oderberg.... 1,200,000 Breslau-Freiburg... 1,700,000 Krakau-Oberschl.... 1,800,000 Berg. Märk.. 4,000,000 Stargard-Posen 5,000,000 Brieg-Neisse .. 1,100,000 Nagücb. Wittenb. 14.,500,000
— — —
“
— — + —
68 bz. 96 ½ a ½ bz. 47 bz. 79 ½1 B. 33 B.
mllb
ν—
——qIbmnägeö--—
106 ⅔ bz. 104 ¾ G.
’
92289
74 bz. 44 ¼ bz.
—
64 B.
Quitlungs-Bogen.
Aachen-Mastricht ..
Auslëind. Actien. V
Friedr. Wilh.-Nordh. 8,000,000 4 — 46 ¼ a 45 ¼ bz. do. .“ 5 — 100 n.
Schluss-Course von Cöln-Minden 96 8⅜ bz.
1,411,800 5,000,000 1,000,000 2,367,200 3,132,800 1,000,000 800,000 1,788,000 — 4,000,000 3 99 B. 98 ½ G. 3,674,500 5 101 v. 3,500,000 5 104 G. 1,217,000 84 bz. 2,487,250 90 G. 1,250,000 78 B. 1,000,000 — 4,175,000 95 ½ G. 3,500,000 104 ¼ v⸗. 2,300,000 1033 bz. 252,000 248,000 370,300 360,000 250,000 325,000 375,000 400,000 800,000
Bonrl. Ahnalll do. Hamburg. . . ... do. do. II. Ser. do. Potsd-Magd. .. do. do. 1— do. dO. Litt. D. do. Stettiner
Magdeb.-Leipziger..
Halle- Thüringer... .
Cöln-Minden do. do.
Rhein. v. Staat gar. do. 1. Priorität .. do Stamm-Prior.
Düsseldorf-Elberfeld.
Niederschl. Märkisch.
do. do. do. III. Serie. do. Zweigbahn do. do.
Oberschlesische
Krakau-Oberschl. .. Cosel-Oderberg
Steele- Vohwinkel- do. do. HM. Ser.
Breslau- Freiburg ...
Berg.- NiIark
101 B. 94 ½ B
102 ½⅞ B. 10 ½% b.z
105 6.
18
86, B.
„„SnnnöSüSegngnnnnööö *
Zinsen. 1846.
Börsen-
Ausl. Stamm-Act.
Reinertr.
.““ 2,050,000 6,500,000 4,300,000
Kiel-Altona Amsterd.-Rotterd. Fl. Mecklenburger Thlr.
von Preussischen Bank-Antheilen 95 ½ a 95 bz.
Im Allgemeinen war heute unsere Börse etwas matter, und die meisten Actien sind etwas im Course gewichen.
Berlin-Anhalter,
so wie Halle-Thüringer, waren gefragt und behaupteten sich fest.
Auswärtige Börsen.
Breslan, 2. Febr. Holland. u. Kaiserl. Dukaten 95 ½ Gld. Friedrichsd'or 113 ½ Br. Louisd'or 112 ½8 Br. Poln. Papiergeld 95 ⅔ Gld. Oesterr. Banknoten 91 % Br. Staatsschuldscheine 88 ⅔ a bez. u. Br. Seehandlungs⸗Prämienscheine a 50 Rthlr. 104 ½ Br. Posener Pfandbriefe Aproz. 101 Gld., do. 3 ½proz. 91 5 bez. u. Br. Schlesische do. 3½proz. 95½ Gld., do. Litt. B. 4Aproz. 100 ½ bez., do. 37proz. 93 Br. Preußische Bank⸗Antheilscheine 94 ⅜ Br.
Poln. Pfandbr. alte 4proz. 96 Br., do. neue 4proz. 95 ½ Br., do. Partial⸗Loose a 300 Fl. 122 Br., do. a 500 Fl. 80 ½⅞ G., do. Bank⸗Certif. a 200 Fl. 175 Br. Russisch⸗Poln. Schatz⸗Obligat. a 4 pCt. 80 ½ Br.
Actien: Oherschlesische Litt. A. 107 ¼ Br., do. Litt. B. 105 Br. Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger 80 Br. Nieder⸗ schlesisch⸗Märkische 85 bez., do. Prior. 104 ½ Br., do. Ser. III. 103 ½ Br. Ost⸗Rhein. (Köln⸗Mind.) 95 ½ Gld. Neisse⸗Brieg 38 ¼ Gld. Krakau⸗Oberschles. 74 ⅞ bez. u. Br. Friedrich⸗Wil⸗ helms⸗Nordbahn 46 bez. u. Br.
Wechsel⸗Course.
Amsterdam 2 M. 142 ½ Gld. 8
Hamburg a vista 151 ⁄2 Gld. 8
do. 2 M. 150 ⁄½ Gld.
London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 26 ½ Br.
Berlin a vist 100 ¼ Br.
do. do. 2 M. 99 ½¼ Gld. Paris 2 M. 80 ⅝ Gld.
Wien, 1. Febr. Met. 95 ½, P. 4 ½proz. 84 ¼, v. Anleihe 34: 172 — 172 ½. kordbahn 110, 110 ½. Gloggn. 111, 112. Mail. 82 ½⅛, . Livorno 69, 69 ⅞. Pesth 88 ½, ½. B. A. 1135, 3. K. Gold 119 ¾. Silb. 111 k. ** Wechs ⸗Co s Amsterdam 157 dn 1568 Augsburg 113 ½ Br., 113 Gld Frankfurt 112 ½ Br. W“ Hamburg 165 ½. London 11.20 Br., 11. Paris 133 ¾ Br., 132 ½. proz. und 4 ½ proz. Met. fest.
4proz. 74 ½, 75. 39: 108, 108 ½.
Fremde Valuten anfangs ge⸗
Leipzig⸗Dresdener Part. Obe⸗ig. 106 ½
Leipz. Dr. E. A. 108 6 Gld. Schles. 95 Gld. Chemnitz⸗Riesa 25 ¼ Gld. Löbau⸗Zittau 19 Gld. Magpdeburg⸗ Leipzig 215 Gld. Berlin⸗Anhalt. 95 Br. Krakauer 74 ½ Gld. Friedrich⸗Wilhelm⸗ Nordbahn 47 ¼ Br., 46 ¾⅞ Gld. Altona⸗Kiel 93 ¾ Br. Deßauer B. A. 120 Gld. Preuß. B. A. 96 Br.
Fraukfurt a. M., 1. Febr. Met. 5proz. 85 ½ Br., 85 ¾ Gld. 4 ½proz. 75 ¼ Br., 75 ⅜ Gld. B. A. 1220 Br. D. L. 25 Fl. 28 ½ Br., 28 Gld. Hope 86 ¾ Br., 86 ½ Gld. Stiegl. 85 Br., 84 Gld. Int. 55 ½ Br., 55 ½ Gld. Ard. 3proz. 29 Br., 29 ¾ Gld. Sard. 33 ½ Br., 33 ½ Gld. 5proz. 88 ⅞ Br., 88 ½ Gld. Bad. 33 ¼ Br., 33 ¾˖ Gld. Taunus 308 Br., 306 Gld. Bezbach 85 ¼ Br., 85 ½ Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 46 1 Br., 46 ½ Gld. Köln⸗Minden 96 ¾¼ Br., 95 ½ Gld. Amsterd. k. S. 100 ⅞ Br., 100 ½ G. 2 Mt. 100 ¼ Br.
Nach der Börse. Met. 5proz. 85 ½. 4 5proz. 75 ⅛.
%. Nordb. 46 ⅛. Bexb. 85 ⅛½. Bad. 33 ½ G.
Met., Bad., Kurhess., Zproz. Span. und besonders Friedr.
Wilh. Nordb. willig und höher bezahlt.
Hamburg, 2. Febr. 3 1Q proz. p. C. 87 ½ Br., 86 ½ Gld. St. Präm. Obl. 87 Br. E. R. 100 Br., 105 ¾ Gld. Stiegl. 85 Br., 84 Gld. Dän. 70 ½ Br. Ard. 11½ Br. und Gld., Zproz. 28 ½ Br., 28 ½ Gld. Hamburg »Berl. 80 ¼ Br., 80 Gld. Bergedorf 93 ¼ Gld. Magdeburg⸗Wittenberge 63 ¾ Br., 63 ½⅜ Gld. Altona⸗Kiel 93 Br. Köln⸗Minden 95 ½ Br., 95 ⅛ Gld. Frie⸗ drich⸗Wilhelms⸗Nordb. 46 ¼ Br. und Gld. Mecklenburg 33 ½ Br.
Fonds wenig verändert; die meisten Eisenbahn⸗Actien höher; im Allgemeinen etwas Umsatz.
Amsterdam, 1. Febr. Von Holl. Fonds ist nichts beson⸗ ders zu bemerken; nur Zproz. etwas angenehmer? Span. bei ge⸗ ringem Umsatz etwas flauer. Russ. wiederum etwas besser, in Oest. war der Handel unbedeutend. Peru zu höheren Preisen fort⸗ dauernd gefragt; die übrigen Gattungen ebenfalls fester.
Holl. Int. 55 %. Zproz. neue 65 %, . Span. Ard. 12 ¼, gr. Piecen 13. Russen, alte 105 ½, v. Stiegl. 85 ¾, ½. Mer. 29 %. Peru 71 ½. “
Leipzig, 2. Febr. Gld. Leipz. B. A. 150 ½ Br., Sächsisch⸗Bayerische 86 ⅞ Gld.
Span.
Markt⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 4. Februar. Weizen nach Qualität 52—56 Rthlr. Roggen loco und schwimmend 27 — 28 ½ Rthlr. „ pr. Frühjahr 27 Rthlr. Br., 26 ¾ G. „ Mai/Juni 27 ½ Rthlr. Br., 27 G. „ Juni/Juli 28 Rthlr. Br. u. G. „ Zuli /Aug. 28 ½ Rthlr. bez. Gerste, große loco 22—24 Rthlr. „ kleine 19—21 Rthlr. b Hafer loco nach Qualität 17—48 Rthlr. „ pr. Frühjahr 50 pfd. 16 Rthlr. Erbsen, Kochwaare 32—40 Rthlr. „ Futterwaare 29—32 Rthlr. Rüböl loco 13 ½ Rthlr. Br., ℳ2 bez., G. 8 pr. Febr. 135½ Rthlr. bez., 13 5 Br., 13 Febr. /März 13 ½ Rthlr. Br., 13 ½¼ G. März /April 13 ½ Rthlr. bez. u. Br., „ April Mai 13 ¼ Rthlr. Br., 13 ½2 bez., 13
Mai/Juni 13 Rthlr. Br., 12 % G.
Leinöl loco 12 Rthlr. Br.
8 r. März/April 11 ½ Rthlr. Br., 118 G. 8 April /Mai 11 ½ Rthlr. Br. 14 ¼ G. Mohnöl 15 ½ Rthlr. Palmöl 12 ½ a 12 ⅝ Rthlr. Hanföl 14 Rthlr. Spiritus loco ohne Faß 13 ⅔e‿ Rthlr. verk. mit Faß 14 Rtylr. Br., 13 ½ G. 8 Febr. /März 14 Br., 13 ¾ G. März /April 14 Rthlr. 1 Nars’Sea 14 ½ Rthlr. Br., I4 “ Mai Juni 14 1⁄ Rthlr. Br., 14 ½ G. 8 Juni/ Juli 15 ½⅛ Rthlr. Br., 15 bez. n. G. Juli /Aug. 15 ½ Rthlr. E1ö131
aae nn.
Mit der heutigen zeigers sind Bogen 352 der Ersten Kammer Zweiten Kammer ausgegeben worden.
—Fmmmn—
Berlin, Druck und Verlag des Deckerschen Geheim
Nummer des Staats⸗An⸗ und 353 der Verhandlungen und Bogen 326 der der
Hofbuchdruckerei.
Beilage
Das Abonnement betraͤgt. 2 —— für ¼ Jahr. 4 Rthlr. „ † 2 8 Rthlr.⸗ 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchi e 8 ohne Preis⸗Prhöhung. Bei einzelnen Rummern wird der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet.
Alle pPost-⸗Anstalten des In⸗ und b Anelandte nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers: Behren⸗Straße N
11A1“ r 57 S
1 8*
E11181 Amtlicher Theil. Deutschland vS Danzig. Wahl für Erfurt. — Bacharach. Ueberschwem⸗ Oesterreich. Wien. Organisirung der Central⸗Seebehörde in Tri — Befehl an die bö — Bescheid an “ verordneten⸗Kollegium. — Aufhebung der bisherigen Waaren⸗Kontroll⸗ Aemter. — Aufstand in Montenegro. — Vermischtes. eeenn “ ööö der Legitimation des Abge⸗ dneten Döllinger. — Interpellation über ei inister⸗ üsbene 2 “ pelle eine Aeußerung des Minister achsen. resden. Der Domainenfonds und die Veränderungen rücksichtlich des Staatsguts. — Königliches Dekret in Bezug au bir Amnestiefrage. — Urtheilsspruch. — Leipzig. Verordnung. Baden. Karlsruhe. Ober⸗Studienratih. Nassau. Wiesbaden. Wahl für Erfurt. Sachsen⸗Weimar. Weimar. Hofnachricht. Frankfurt. Frankfurt a. M. Denkschrist über Anbahnung der P bG Zon⸗ e üöüng. — Entlassung der re un eamten beim Reichsministerium. — Si Hand⸗ werker⸗ und Gewerbe⸗Ausschusses. 1 6 1
Ausland.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Geschäftsordnungs⸗ frage. — Die Ereignisse in Griechenland. — 5 1” Die Fortschaffung 88 Se 8 8e. im Elysee. — Die Beförderung er englischen Thronrede nach Paris. — Die ösi 1
oöEmann 2. Veehee; P Die französische Flotte bei roßbritanien und Irlaud. London. Parlaments⸗Verhandlun⸗ gen über die Adresse. — Erkranken der Großherzogin Ee Fen Die Angelegenheiten von Buenos Ayres und Montevideo. — Armeereduc⸗ tionsbeschluß. — Freihändlerversammlung. — Hohe Fluth. talien. dgg „Sec 85 die Lombardei. panien. Madrid. er französische Gesandte. — ⸗ „ lungen. — Nachrichten aus 1
Griechenland. Athen. Stimmung des Volks. — Notenwechsel.
Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten. Beilage.
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König ha zdi “
Dem Slerg⸗Eiegenaate gera cnigst Fernha g, lau b Ratibor; dem Hauptmann von Schlicht des 4ten Za er⸗Bat 8 lons und dem Pfarrer Weihe zu St. Marien in Erendal 6 Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; dem Unterarzt Schmidt des 3ten Dragoner⸗Regiments das Allgemeine Ehrenzeichen; so wie dem Fischer Adolph von Szidlowski zu Schulwiese und dem Fischerknecht Ferdinand Weiße zu Tiefwerder bei Spandau die Rettungs⸗Medaille am Bande zu verleihen; und
Den Kreis⸗Physikus Dr. Göden in Krotoschin zum Medizinal⸗ Rath und Mitgliede des Medizinal⸗Kollegiums der Provinz Pom⸗ mern zu ernennen.
Auf den Antrag des Staats⸗Ministeriums vom 19ten d. M. will Ich hierdurch dem Präsidenten desselben die obere Leitung der General⸗Ordens⸗Kommission übertragen, wonach dieser Behörde
das Nöthige zu eröffnen ist.
Bellevue, den 22. Januar 1850. (gez.) Friedrich Wilhelm. Graf von Brandenburg. von Ladenberg. DVon a Frhr. von Schleinitz. “
egengez.) Fehe von Manteuffel. Simons.
An das Staats⸗Ministerium.
Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten. Dem ordentlichen Professor in der hiesigen medizinischen Fa⸗ kultät, Geheimen Medizinal⸗Rath Dr. Casper, ist die Direktor⸗ stelle der praktischen Unterrichts⸗Anstalt für die Staats⸗Arzneikunde bei der hiesigen Friedrich⸗Wilhelms⸗Universität übertragen; und
Der bisherige Privat⸗Docent bei der theologischen und philo⸗ sophischen Akademie zu Münster, Licentiat Bisping, zum außer⸗ ordentlichen Professor in der theologischen Fakultät der gedachten Akademie befördert; so wie
Der Kreisphysikus Dr. Karuth aus dem Kreise Goldberg⸗ Haynau in den Kreis Bolkenhayn zurück⸗ und der Kreisphysikus Dr. Danziger zu Pr. Stargardt in den Kreis Goldberg⸗Haynau versetzt worden.
Se. Durchlaucht der General⸗Lieutenant und
Abgereist: Fürst Wilhelm Radziwill,
Commandeur der 6ten Division,
nach Torgau. 1 . 8
Veriche 3 In der gestrigen Nr. 35 des Preußischen Staats⸗An⸗ zeigers ist im Amtlichen Theile Zeile 2 von oben hinter dem Worte Vice⸗Präsidenten einzuschalten: zu Breslau.
Richtamtlicher Deutschland.
Preußen. Berlin, 5. Febr. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Obersten von Griesheim vom Kriegs⸗Ministerium die Erlaubniß zur Anlegung des von Sr. Ho⸗ heit dem Herzoge von Braunschweig ihm verliehenen Commandeur⸗ Kreuzes 1ster Klasse vom Orden Heinrich's des Löwen; so wie dem Oberst⸗Lieutenant von Kraut vom Kriegs⸗Ministerium zur An⸗ legung des von Sr. Majestät dem Könige von Hannover ihm ver⸗ liehenen Ritterkreuzes des Guelphen⸗Ordens; desgleichen dem Kaufmann Friedrich Christian Eichel in Magdeburg zur An⸗ legung des von Sr. Hoheit dem Herzoge zu Anhalt⸗Deßau ihm veenegenen Ritterkreuzes vom Orden Albrecht's des Bären zu er⸗ theilen.
Danzig, 1. Febr. (Danz. Ztg.) Bei der gestern statt⸗ gefundenen Wahl zum deutschen Volkshause ist der jetzige Abge⸗ ordnete zur zweiten Kammer, Herr Justiz⸗Rath Groddeck mit 125 Stimmen von 183 Stimmenden zum Abgeordneten gewählt worden. Von den anderen Stimmen fielen 49 dem Abgeordneten der zweiten Kammer Herrn Trojan zu, während neun Stimmen sich auf verschiedene Stimmenden zersplitterten. Bei dem geringen Un⸗ terschiede der politischen Farbe dieser Kandidaten ist das Ergebniß der Wahl mehr als ein Ausdruck des persönlichen Vertrauens der Stimmenden, denn als das Ergebniß eines politischen Parteikam⸗ pfes anzusehen. Besondere Anerkennung verdient es, daß, der fast unfahrbaren ungeachtet, nur sehr wenige der Wahlmänner des Landkreises fehlten. Das am Schlusse der Wahlhandlung von dem Herrn Wahl⸗Kommissarius dem zwar leider noch nicht einigen doch zu einigenden Deutschland ausgebrachte Lebehoch fand in 8 “ neah einen bewegten Wiederhall, ver jedoch
em zweiten, unserem theuren Köni 5 nem donnernden Strome fehwoll “
Bacharach, 1. Febr., 10 Uhr Morgens. (K. Ztg.) Seit Sonntag steht das Wasser in hiesigem Städtchen, und zwar seit Mittwoch Morgens 4 Uhr in einer Höhe, wie solche seit 1784 nicht erlebt worden. Das Wasser kam so plötzlich, daß viele Leute da⸗ von in den Betten überrascht wurden, und froh waren, die oberen Stockwerke zu erreichen, alle Mobilien, Vorräthe ꝛc. den Fluthen überlassend. Stockwerkhohe Eismassen durchtreiben die Straßen, von denen nur noch eine mit zwanzig Häusern vom Wasser verschont geblieben. Die meisten Gebäude der unteren Straßen sind von den Bewohnern verlassen, da das Wasser in den zweiten Stock drang und man den Einsturz vieler befürchtet. Maßlos ist das Elend dessen Ende nicht abzusehen, denn die Eismassen sind bis 50 Fuß hoch. Seit gestern Abend 5 Uhr ging der Rhein nicht mehr In der evangelischen Kirche stehen die Postpferde und vieles Rindvieh Schon vor 1032 stand ein Häuschen auf der Rheininsel vor unse⸗ rer Stadt, jeder Eisfahrt trotzend, jetzt ragt nur noch eine Wand hervor! In der Apotheke sind die meisten Medikamente durch die Fluthen verdorben; Mobilien schwimmen in den Straßen herum. Die Feder ist zu schwach, das Unglück zu beschreiben, von dem wir betroffen sind. In vielen Wochen sind die Wohnungen nicht wieder zu beziehen.
Oesterreich. Wien, 2. Febr. Die Wiener Zeitung enthält den Vortrag des Handels⸗Ministers Freiherrn von Bruck, betreffend die Organisirung der Central⸗Seebehörde in Triest (Go- verno centrale marittimo). Die wesentliche Aufgabe dieser Be⸗ hörde besteht in Ueberwachung des österreichischen Seeschiffahrts⸗ wesens in seinem ganzen Umfange, in Erforschung und Beurthei⸗ lung der wahren Bedürfnisse desselben, so wie der darauf bezügli⸗ chen Vorkehrungen, endlich in Ausführung der diesen Zweig betref⸗ fenden Maßregeln in sämmtlichen Küstenländern. Diese Behörde soll ein vermittelndes Organ bilden, durch welches das Handels⸗ Ministerium die Reichsgesetze oder die administrativen Verfügungen in Seeschifffahrts⸗, so wie in den mit denselben verbundenen Han⸗ dels⸗Angelegenheiten, zur Ausführung bringen läßt und sich ande⸗ rerseits alle Wahrnehmungen in Betreff der österreichischen Han⸗ delsmarine verschafft. Diese Behörde soll mit sämmtlichen ihr un⸗ tergeordneten Hafen⸗, Sanitäts⸗ und Lazareth⸗Aemtern dem Han⸗ dels⸗Ministerium untergeordnet werden. Die administrative Wirk⸗ samkeit derselben soll sich auch auf alle See⸗, Sanitäts⸗ und Kon⸗ tumaz⸗Anstalten erstrecken. Se. Majestät der Kaiser genehmigte sämmtliche auf den Wirkungskreis, die Organisation und den Per⸗ sonalstand der Central⸗Seebehörde in Triest Bezug habenden An⸗ hsengn beauftragte den Handels⸗Minister mit der Durchführung erselben.
Den Theater⸗Directionen ist vom Militair⸗Kommando der Befehl zugegangen, daß diejenigen Vorstellungen, in welchen die Person Sr. Majestät des Kaisers in Tableaux oder handelnd vor⸗ kömmt, nicht mehr gegeben werden dürfen.
Die Vorstellung des prager Stadtverordneten⸗Kollegiums, worin dieses seine Berechtigung zur Vertretung der Stadt in politischen Angelegenheiten behauptet, wurde vom Statthalter ab⸗ schlägig beschieden.
Nach einem Dekrete des Finanz⸗Ministeriums sind die Waaren⸗ Kontrollämter mit dem Eintritte der Wirksamkeit der neuen Steuer⸗ ämter aufgehoben, und es bleibt den Kameralgefällen⸗Verwaltungen überlassen, Verfügungen wegen künftiger Besorgung der von die⸗ sen Aemtern bisher geführten Geschäfte zu treffen.
Nach der Gazzetta di Zara soll in Montenegro eine Re⸗ volution ausgebrochen sein, der Vladika hätte abgedankt und sein Heil in der Flucht gesucht, da er auf die Forderungen der Bewoh⸗ ner von Zuppan, zu ihren Gunsten zu interveniren, nicht eingehen wollte. Die Dörfer Grablje, Pastrovecchio und Krivosie (Bezirk von
Ragusa) verweigern noch immer die Entrichtung der Steuern. Auf dem Dampfer, welcher in verflossener Woche die zwei Compagnieen Jäger nach den Bocche die Cattaro brachte, befand sich auch der griechische Bischof Mutiburich. Wie es heißt, hätten sich 200 Ka⸗ nalesen (im Distrikt von Ragusa) zusammengerottet, um die Räu-⸗ bereien des Jahres 1806 an den Bewohnern von Zuppan und Pa-⸗ zu rächen. i der Moldau sind nach den neue Zä 2600 8 aedanscsis ch euesten Zählungen 2600 Oester er Salzburger Gemeinderath peti 6 1 I e g h petirt um baldige b 6 Beayern. München, 31. Jan. (N. K.) Sitzung der Kammer der Abgeordneten. Der zweite Präsident führt den Vorsitz. Der Einlauf zählt 16 Nummern, die Mehrzahl das Ab⸗ lösungs-Gesetz betreffend. Der erste Secretair erstattet Bericht über die vom Fürsten Wallerstein angeregte Legitimations⸗Bean⸗ standung des Abgeordneten Döllinger. Hopf: „Meine Herren! Der Herr Döllinger hat uns viel gepackt, gezwickt, geschnitten, verwundet, sezirt, und heute ist der Tag angebrochen, wo es sich um seinen Sitz in unserer Mitte han⸗ delt, und wo es auf uns anzukommen scheint, ihm denselben strei⸗ tig zu machen; allein ich glaube, wir werden dies vergeblich thun, und es wird eine Uebung am Phantom bleiben. Der Abgeordnete Döllinger war der Fortführung seines Amtes zeitweise enthoben und hat nun die Function wieder übernommen; es sind demnach die Bestimmungen des Art. 29 des Wahlgesetzes nicht gegeben, wes⸗ halb ich den Antrag des ersten Herrn Secretairs empfehle.“ Fürst Wallerstein: „Meine neuliche Anfrage enthielt keinen Antrag, sondern wollte blos Veranlassung zur Erörterung dieser Frage ge⸗ ben. Bei Beurtheilung dieser Angelegenheit ist es rein zufällig, daß Herr Abgeordn. Döllinger betheiligt ist, für mich wenigstens hat dies nicht den mindesten Einfluß, sondern es handelt sich nach meiner Ansicht lediglich um das Prinzip, ob die Reaktivirung eine Neuwahl erfordert, oder nicht. Es ist dies für die Wähler von größtem Interesse, da sie je nach Entscheidung der schwebenden Frage durch die hohe Kammer in der Wahl eines Quieszirten mehr oder minder vorsichtig sein werden. Lassen Sie uns nun den Ge⸗ genstand selbst rein vom objektiven Standpunkte betrachten und ge⸗ ben wir dadurch ein Präjudiz für unsere zukünftigen Berathun⸗ en. Fassen wir den Art. 29 des Wahlgesetzes ins Auge, so sinden wir, daß einer Neuwahl derjenige, welcher ein Staats⸗ amt, eine Beförderung oder Hofcharge annimmt, sich unter⸗ werfen muß. Ich mache Sie auf das Wort „annimmt“ auf⸗ merksam. Es fragt sich nun: was ist unter Amt zu verstehen? ist Amt und Stand identisch? und ich antworte Ihnen mit Nein. Der Stand kann dem Staatsdiener nicht mehr entzogen wer⸗ den, außer in den gesetzlich festgesetzten Fällen der Dienstentlassung. Der Stand bleibt dem Quieszenten, aber das Amt wird ihm ent⸗
zogen, und dieses wird ihm bei der Reaktivirung wieder übertragen.
Betrachten wir die Verhältnisse eines Quieszirten 1 daß ihm der Tiiel und der S nh egalt, der sich 1 dienergehalt, Alimentation der Wittwen und Waisen bezieht, nicht entzogen werden kann. Das Amt aber ist ein Accessortum. Legt er es nieder oder wird es ihm abgenommen, so tritt er in die zeit⸗ liche Quiescenz oder in den Ruhestand für immer. Penstonirung kennt das Edikt eigentlich nicht. Wird ein Staatsdiener quieszirt, so wird ihm das Amt abgenommen, Amt und Stand sind getrennt; wird er wieder reaktivirt, so wird ihm, wie bereits erwähnt das erstere zum zweiten verliehen. Der Ausdruck „Reaktiviren“ wurde auch in diesem Fall, so viel mir bekannt ist, zum ersten Mal ange⸗ wendet; früher hat es geheißen: „Wir ernennen den Quieszenten N. N. zu der und der Stelle.“ Aber ich will davon absehen. Ob es heißt: er wird „vreaktivirt“ oder „ernannt“, thut nichts zur Sache, es wird ihm immer ein neues Amt verliehen. Man hält mir das Wort: „annehmen“ entgegen, ich acceptire dasselbe sachdienlich. Jeder Staatsdiener muß ein Amt oder eine Beförderung anneh⸗ men oder auf den Staatsdienst verzichten, blos im Weg der Gnade kann hier ein Nachlaß eintreten. Da nun die Reaktivirung der Ver⸗ leihung eines neuen Amtes gleichkommt, so erfordert dieselbe, wie die Beförderung selbst, eine Neuwahl. Gehen wir auf die ratio des Ge⸗ setzes ein, so bestätigt sie die so eben ausgesprochene Ansicht vollkommen. So z. B. kann mit der Beförderung eines Beamten nur eine ganz geringe Vermehrung seines Einkommens verbunden sein, während mit der Reaktivirung unter Umständen eine zweifache oder noch größere Erhöhung desselben verbunden sein kann. Es ist jedenfalls von größtem Interesse für die Wähler, zu wissen, wie es in einem solchen Falle gehalten werden soll. Die Wähler müssen wissen, wie die Jurisprudenz der hohen Kammer das Gesetz bei der Reaktivi⸗ rung eines Quieszirten anwendet; ist die Majorität des Hauses anderer Ansicht, so werde ich sie eben so ehren, als in der neulichen Frage des Herrn Fruth, wo es sich um die Anwendung des Prin⸗ zips der Neuwahl handelte. Die Person des Herrn Döllinger ist hier ohne Relevanz, denn wir sind wohl Alle überzeugt, daß, im Falle die Kammer eine Neuwahl verfügt, er ohne Zweifel von sei⸗ nen Wählern wiedergewählt werden wird.“’ Sepp: „Das Referat ist so bündig, daß wohl Wenige in Zweifel sein können, was hier zu thun sei. Der Herr Fürst hat selbst zugegeben, daß Herr Döl⸗ linger im Falle sder Neuwahl wiedergewählt werden würde; nach meiner Ansicht würde er mit Acclamation wiedergewählt. Allein was würde dies nützen? Eine neue Wahl durch 250 Wahlmän⸗ ner während 2 bis 3 Tagen kostet 2—3000 Fl., und dadurch würde das Wahlrecht die größte Last; es wird durch häufige Wahlen, wie in Preußen, dem Volke der Constitutionalismus verleidet werden, wo an den König Adressen gesendet wurden, daß er selbst regieren möge.“ von Lassaulr: „Herr Fürst Wallerstein hat uns so eben gesagt, daß ihn trotz seiner freundlichen Beziehungen zu Herrn Döllinger (Heiterkeit) rein objektive Gründe zu seinem Antrag be⸗ stimmten. Bei diesem Anlaß haben wir wieder Gelegenheit s,Fane zu sehen, wie sehr der geehrte Redner von seinen gewohnten Kün⸗