sten Gebrauch machte, von der Kunst nämlich: klare Fragen unklar und einfache Fragen einigermaßen schwierig zu machen. (Unruhe. Der Präsident fordert den Redner auf, sich persönlicher Angriffe zu ent⸗ halten.) Ich sage Ihnen, meine Herren, der Quieszirte verliert nicht sein Amt, er verliert nicht seinen Charakter, er ist auch noch zur Tra⸗ sin der Amtskleidung berechtigt; die Quieszirung enthebt ihn nicht
an der Ausübung desselben momentan verhindert. ren Amtsverhinderungen sind und waren in keinem Lande Euro⸗ pa's so häufig, als in Bayern. :— 1832, wo in Würzburg 13 Professoren auf versetzt oder aus einander centralisirt wurden,
Rußland seines Gleichen sucht. Ansicht des Herrn logisch interessanten Fall.
gen auf und überlasse es 889, an die Sache gehalten hat.“ von Lassaulx: „Ich bin streng
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—
er derselben wiedergegeben.“ Staats⸗ Minister
Herrn von Lassaulr,
ten“) in ganz Bayern, wie im übrigen Deutschland und vorzüglich in Preußen, große Sensation
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zu votiren, damit nicht das Staatswohl preisgegeben werde.
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sachen mittheilen kann. sprochen, allein dieselbe dung, t 5 und frei von jeder Zweideutigkeit ist, sonst wird die ratio legis zum ge⸗ fährlichen zweischneidigen Schwert.“ Wallerstein: „Der Herr Vor⸗ redner hat mit meinen angeblich freundlichen Beziehungen zu Herrn Doöͤllinger angefangen, deshalb meine objektive Auffassung der Frage berührt, ist dann ins Jahr 1832 burger Professoren heraufbeschworen. erzählen, n vo irzbun Professoren kontrasignirt, ob eine, zwei oder wie viele auf meinen Theil kommen, wie mein Verhältniß zu Herrn Döllinger begründet ist u. s. w.; wollen Sie es hören? Meine Herren!
kann ich noch mit mehreren dienen.“ Der erste Secretair: „Bei
einer klaren Gesetzesstelle darf man nicht den Geist, sondern den
risch, daß der
weir im Recht, alle Vereine aufzulösen, oder Sie votirten es und
eines Amtes, sondern seiner Amtsverrichtung, das ist der rechte usdruck. Er hat also nicht das Amt verloren, sondern wird nur Diese temporai⸗
Ich erinnere nur an das Jahr einmal abgesetzt, ein Fall, der in Gehen wir übrigens auf die so erleben wir einen psycho August 1847 wurde der Abg. herauszubringen,
Fürsten ein, Am 27. Döllinger quieszirt, um ihn aus der Kammer unmehr wurde er durch einen Akt der Gerechtigkeit, nicht der Gnade, wieder reaktivirt und soll deshalb, wenn auch gewiß nur uf kurze Zeit, nun auch wieder aus der Kammer. Man hat hierzu seine guten Gründe, wie ich Ihnen auch, meine Herren, wenn Sie es wünschen, die Ursachen der Quieszirung als aktenmäßige That⸗ Man hat auch von der ratio legis ge⸗ findet keine Anwendung, wo das Gesetz klar
zurückgereist und hat die Würz Ich könnte Ihnen nun auch wer die Versetzungen und Entsetzungen von Würzburger
(Schlußruf aus der Mitte.) Der Ruf nach Schluß ist keine Antwort. Ich habe die Frage rein objektiv behandelt, ich rufe Sie Alle zu Zeu Ihrem Urtheile, ob sich Jedermann, wie
(Bewegung.) Ein frappantes Beispiel
bei der Sache geblieben. ig a aufführen; genügt das nicht, so
zu meiner Behauptung mußte ich
trikten Buchstaben betrachten, sonst vartirt der Geist des Gesetzes immer nach der politischen Anschauungsweise dessen, der den Prüfstein an⸗ Man hat zwischen Stand und Dienst unterschieden und letz⸗
eren für gleichbedeutend mit Amt genommen. Allein es ist noto Quieszirte auch noch seinen Titel beibehält. Der Abgeordnete Döllinger war nicht als Königlicher Staatsdiener quieszirt, sondern als Königlicher Professor, er blieb im Amt, nur seine Thätigkeit war suspendirt, und durch seine Reaktivirung wurde
Dr. Ringel
mann: „Trotzdem die vorliegende Frage eine reine res domestica der Kammer ist, erlaube ich mir doch einige Bemerkungen. Man at gesagt, der Ausdruck „Reaktivirung“ im Dekrete Döllinger’s 58 zum ersteumulr gebraucht worden. Deut ist nicht so, der Aus druck wurde schon mehrmals, z. B. bei der Reaktivirung des gebraucht; es ist dies ein Ausdruck der neueren Verwaltung. Es ist auch kein Zweifel, daß ein Unter⸗ schied ist zwischen Einem, der quieszirt ist, demnach schon ein Staats⸗ Amt hat, und einem Anderen, der erst ein solches annimmt. Der Letztere kann sich dessen entschlagen, der Erstere nicht. Bei diesem heißt es: „annehmen oder quittiren“! Der Quieszirte hat bereits ein Amt, darf aber nur die damit verbundenen Functionen nicht ausüben.“ Der Minister zieht nun eine Parallele mit den Quies⸗ zirungen aus den in üblem Ruf stehenden administrativen Rücksich⸗
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nicht um Thatsachen interpellirt wird, zumal 82gs man mehrere Tage vorher stattgefundene Debatten zurückkommt. Steins Fe erant des vereinigten dritten nn Scen vheschassett nog epflig⸗ dorf, erstattet nun Vericht über den Gesetz⸗Entwurns, S 0 ees Ersatz des bei Aufläufen diesseits des ng ““ ten Schadens betreffend. Der von beiden Ausschüssen 28 1— Wunsch am Schlusse des Gesetzes lautet: „Es mge . Auf 9. liche Staats⸗Ministerium baldmöglichst ein Gesetz ü Waffen ensee bot der bewaffneten Macht und die Anwendung von Fe lanee 2. bei Zusammenrottungen einbringen lassen., — ierau b 8 Eaes. Secretair des fünften Ausschusses Anzeige über mehrere zu soß 48 4 der Kammer nicht geeignet befundene Beschwerden; 9† 1 Secretair des sechsten Ausschusses mit einem “ ie 1 prüften Anträge von Abgeordneten, welche sodann na h 5 gründung durch die Antragsteller in die Ausschüsse balb vir sechste den. Fürst Wallerstein fragte hierauf an, weshalb der söc⸗ Ausschuß die von ihm und Genossen übergebenen g gfc änderung des Ablösungsgesetzes nicht den treffenden .g. übergeben habe, um dann im Wege der Initiative weiter 8 ren, worauf der Vorstand desselben, Thinnes, d sechste Ausschuß der Ansicht sei, einen Referenten aufzus ellen, der die einzelnen Anträge pro et contra sichte. Die Sitzung wurde hierauf um 1 Uhr geschlossen.
Dresden, 2. Febr. (D. A. Z.) Erste Berathungsgegenstand der heutigen Sitzung war der Bericht des Finanzausschusses über das Königl. Dekret, den Domainenfonds, ingleichen die rücksichtlich des Staats⸗ guts stattgefundenen und ferner beabsichtigten Veränderungen betreffend. Diese Uebersicht des Standes des Domainenfonds, welche nach §. 18 der Verfassungs Urkunde den Kammern bei 1 ordentlichen Landtage vorzulegen ist, giebt einen abermaligen Be⸗ weis von der Umsicht und Redlichkeit der sächsischen Finanzverwaltung, und der Ausschußbericht wie die Abstimmung der Kammer war daher ein allen bei der vorliegenden Finanzfrage konkurrirenden Finanzmini⸗ sterien ertheiltes Vertrauensvotum. Zunächst beantragte der Aus⸗ schuß: „Die Erledigung der ständischen Anträge wegen der aus dem Domainenfonds entnommen gewesenen Kaufgelder für das Hessesche Haus in Dresden (86,000) Rthlr.) und das Posthalterei⸗ Grundstück zu Gruna (5000 Rthlr.) anzuerlennen“, und trat die⸗ sem Antrage ohne weitere Bemerkungen einstimmig bei. Was die in den Jahren 1845 bis mit 1847 vorgenommenen wirklichen Ver⸗ änderungen anlangt, so machte der Ausschuß ausführliche Mit⸗ theilungen zunächst über die stattgefundenen Grundstücks⸗Veräuße⸗ rungen und Ablösungen von Berechtigungen. Diese haben nach ihren Hauptabtheilungen folgende Einnahmebeträge für den Do⸗ mainenfonds gewährt: 122,029 Rthlr. für Domainengrund⸗ stücke, 2844 Rthlr. für veräußerte Forstgrundstücke (in einem
Sachsen. Kammer. Der wichtigste
Gesammtumfange von 259 Acker 107 Quadratruthen, wovon⸗ jedoch 142 Acker 296 Quadratruthen auf Eisenbahn⸗Expropria⸗ tionen zu rechnen sind), 12,270 Rthlr. für veräußerte Zagden, 1746 Rthlr. Gerechtsame und Nutzungen, 6688 Rthlr. Allodifi⸗ cationen, 130,350 Rthlr. abgelöste Geldgefälle, 434,604 Rthlr. ab⸗ gelöste Naturaldeputate und Zinsen, 117,870 Rthlr. Dienste Sn Berechtigungen, welches eine Summe von 854,605 Rthlr. ergiebt, wovon am Ende des Jahres 1847 nur noch 1327 Rthlr. außen⸗ stehen geblieben waren. Außerdem haben bei einigen stattgefundenen
8 grundstücke und Kohlenfelder für das Vortheilhafteste im Interesse des Staatsguts halte; und 3) damit den Antrag an die Staats⸗ Regierung verbinden: „Dem nächsten Landtag ein Verzeichniß derjenigen Domanial⸗Grundstücke vorlegen zu wollen, deren Bei⸗ behaltung für die Zukunft (aus verschiedenen in dem Berichte nä her angedeuteten Gründen) erforderlich erscheine.“ Sämmtliche An⸗ träge, so wie das ganze Dekret, wurden in gleicher Weise, wie die vor⸗ hergehenden von der Kammer einstimmig angenommen, nachdem vorher der Abg. Mehnert rücksichtlich des Verkaufs, der Abg. Müller aus Pommlitz hinsichtlich der Verpachtung der Kammer güter und Abg. Jungnickel in Beziehung auf die Zuchtschäferei Lohmen ihre Wuünsche ausgesprochen hatten, welche der Staats⸗ Minister zu berücksichtigen versprach. Der übrige Theil der Sitzung wurde mit unerheblichen Berathungs⸗Gegenständen ausgefüllt. Auf der Registrande stand folgendes Königl. Dekret auf die Landtags⸗ chrift, die Amnestiefrage betreffend: 3 E“ kehe den Kammern auf die Landtagsschrift vom 20sten v. M. zu erkennen, daß Allerhöchstdieselben gemeint sind, nicht blos Einzelnen der Maiangeklagten, sondern, wie den Kammern bereits mitgetheilt worden ist, ganzen im voraus bestimmten Klassen derselben, ohne vorheriges Ansuchen der Betheiligten, Abolition, also eine vor der Fällung des Rechtsspruchs eintretende und somit auch deren staatsbür⸗ gerliche Rechte aufrechterhaltende Begnadigung zu Theil werden zu lassen, daß Dieselben aber sich vorbehalten müssen, darüber, welche der Angeklagten jenen Klassen beizuzählen seien, das Gutachten ihres Justizministeriums zu vernehmen. Da nun aber ein solches Gutachten ohne vorherige Erörterung der Schuld eines Jeden nicht erstattet werden kann, und uͤber diejenigen Angeschuldigten, welche jenen Klassen nicht angehören, rechtlich erkannt wer⸗ den muß, so haben Allerhöchstdieselben sich zu einer auch die Einleitung der Untersuchung ausschließenden Amnestie nicht zu entschließen vermocht. Damit es übrigens dem Gutachten des Justizministeriums an einer auf richterlicher Beurtheilung beruhenden Grundlage nicht fehle, ist schon früher angeordnet worden, daß, wenn die betreffenden Untersuchungen so weit vor geschritten sind, um das Verschulden der einzelnen Betheiligten danach be⸗ urtheilen zu können, die Akten mit einem gutachtlichen Vortrage des be⸗ treffenden Bezirks⸗Appellationsgerichts an das Justizministerium eingesendet werden, als wobei es Allerhöchstdieselben bewenden lassen. Dresden, den 24. Januar 1850. Friedrich August. Dr. Ferd. Zschinskp.:“
Das Dekret wird in Folge Beschlusses der Kammer dem vierten Ausschusse zur Begutachtung darüber zugewiesen, ind w. dieser Angelegenheit noch geschehen könne und solle. In Sachen des Dr. Theile in Lungwitz war der Kammer eine Mittheilung des Gesammtministeriums zugegangen, daß das Stadtgericht die Ent
lassung desselben bedenklich finde.
Dresden, 2. Febr. (Dresd. J.) Der vormalige Postse⸗ cretair Martin ist durch Appellationsgerichtsurtel zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe ersten Grades verurtheilt.
Leipzig, 5. Febr. Die Leipziger Ztg. enthält folgende 1 die sämmtlichen Polizeibehörden des Landes, den Transport von Leichen auf den Eisenbahnen aus dem Auslande nach und durch Sachsen betreffend. 8
Die Regierungen des Königreichs Preußen und des König⸗ reichs Hannover, ingleichen der Herzogthümer Braunschweig, Anhalt⸗ Deßau und Cöthen, so wie Anhalt⸗Bernburg, haben sich, gegen Zusicherung der Reciprozität, bereit erklärt, auf den innerhaͤlb ihrer Länder liegenden Eisenbahnen den Transport von Leichen nach ihren und durch ihre Staaten, auf Grund Königl. sächsischer Leichenpässe
zu gestatten, und
Veräußerungen und Ablösungen die Acquirenten oder Ablösenden, theils in Verbindung mit Kapitalszahlungen, theils als alleiniges Aequivalent zusammen eine Grundrente von 971 Rthlr. 1 men, welche künftig bei denjenigen einzelnen I Fäse 29. jährlichen Einnahme gelangen werden, welche bisher vwvths ee. gogen, Als Ausgaben des Domainen⸗Fonds gelösten Nutzungen bezogen. 8I“ Ablös werden in Folge stattgefundener Erwerbungen und Al bath9 zu Gunsten des Staatsguts folgende, Posten aufgeführt: 21,72,
ten und den aus momentaner Dienstunfähigkeit oft selbst nachge⸗ suchten. Von einer Anwendung der ratio legis bei klarem Wort⸗ laut des Gesetzes darf nie die Rede sein, wenn man nicht in die willkürlichsten Auslegungen verfallen will. Die Ansicht der Regie⸗ rung geht auf die strengste Auffassung und pflichtet ganz dem bean⸗ tragten Beschlusse des ersten Herrn Secretairs bei, die Legitimation des Abg. Döllinger nicht zu beanstanden. Bei der Abstimmung wird der Antrag des ersten Secretairs zum Beschlusse erhoben. Für denselben stimmten unter Anderen Crämer, Prell, Dr. Rubner, Dr. Rauch. Kolb wiederholt nun auf Aufforderung des Präsi⸗ denten seine Interpellation an den Minister⸗Präsidenten wegen einer Aeußerung desselben und bemerkt, daß die angeführte Aeußerung („wir wollen uns auch nicht in die Lage gesetzt wissen, das gel⸗ tende Recht brechen zu müssen, um die staatliche Ordnung zu erhal⸗
erregt und im engeren Vaterlande Die Verfassungs⸗Urkunde erlaube keinem Minister, das geltende Recht ohne die gesetzlich gebotenen Zustimmungen zu brechen, Trug und Lug des Scheincon⸗ stitutionalismus würde dadurch heraufbeschworen. Es müsse deshalb dem Herrn Minister⸗Präsidenten jedenfalls nur er⸗ wünscht sein, daß eine Erklärung von ihm erbeten worden. Der Minister⸗Präsident: „Betrachtet man die angezogene Stelle im Zusammenhang mit meiner ganzen Rede, so ist der Sinn derselben unmöglich zu verkennen und naheliegend; anders ist es, wenn man sie aus dem Zusammenhange herausreißt. Warum hat man nicht sofort oder während der noch mehrere Tage nach meiner Rede fortdauernden Diskussion, z. B. bei Art. 16, wo es sich um die Affiliation handelte, darauf rekurrirt?“ Der Minister verliest nun den Passus seiner Rede aus den stenographischen Berichten und egt dar, daß es nicht die Absicht des Ministeriums sei, ein Gesetz brechen zu wollen. Unsere Absicht, erklärt er, ist gerade das Gegen⸗ hheil; deshalb haben wir den Wunsch ausgesprochen, uns ein ie- die
Folgerung des Herrn Interpellanten aus unserem Wunsche ist eine irrige. Es gab blos zwei Wege, die ich Ihnen mit Offenheit dar legte: entweder Sie ließen das Vereinsgesetz fallen, dann waren
Bestürzung hervorgerufen habe.
entrückten uns dadurch der Gefahr, vorkommenden Falles ein Ge⸗ setz brechen zu müssen. Die bisherige Haltung der Regierung, glaube ich, wies bestimmt darauf hin, daß sie nicht gewillt sei, die Verfassung oder ein Gesetz zu brechen, und ich will dies zur Be⸗ ruhigung noch einmal hier wiederholen. Allein ich hatte den Fall Auge, daß man die Regierung faktisch angreift im Wege der Revolution, und dann muß sie auch dieselbe faktisch bekämpfen und gleichfalls dven Weg der Gewalt betreten. Was nun die Inter⸗ pellation selbst betrifft, so habe ich, um Mißverständnisse zu be⸗ seitigen, welche die Herren Interpellanten angedeutet, bereitwillig geantwortet; aber ich frage: wird durch gewisse Interpellationen die Debatte gefördert und nicht die kostbare Zeit oft unnütz vergeudet? Es fällt mir zwar nicht im entfern⸗
testen bei, der hohen Kammer das R. Ii⸗ Interpellationen zu stellen; allein der Negg bla ec das Recht 2 nicht 5 antworten, und von viesem Rechte wird sie wohl mitunter Gebrauch machen, wenn sie um Meinungen und
1X1X1“
8 e eraufte Domainengrundstücke; 146,216 Rthlr. für er⸗
8. “ ein Areal von 1145 Acker 124,44 Quadrat⸗
Ruthen umfassend; 14,339 Rthlr. an Kapital⸗ Zahlungen für er⸗
worbene Zinsberechtigungen; 1989 Rthlr. für Ablösungen von
Geldzinsen; 144,968 Rthlr. für Ablösungen von Natural⸗Deputaten;
290,403 Rthlr. für Ablösung von sonstigen Naturalleistungen, Ser⸗
vituten ꝛc. Zusammen beträgt die Ausgabe des Domainen⸗Fonds
619,041 Rthlr., wovon aber am Schlusse des Jahres 1847 noch
108,951 Rthlr. auszuzahlen verblieben sind. Der Rechnungs⸗
Abschluß über den gesammten Bestand des Domainen⸗Fonds ultimo
Dezember 1847 mit Einrechnung der beziehendlich eingegangenen und ausgezahlten Aktiv⸗ und Passivreste giebt den Betrag von 883,738 Rthlr., welche Summe nach der Mittheilung des Regie⸗ rungs⸗Kommissars selbst im Jahre 1848 sich nicht sehr wesentlich verändert hat, indem in diesem Jahre die Einnahme 147,533 Rthlr., die Ausgabe 155,591 Rthlr. betrug, mithin ein Bestand des Domainen⸗ Fonds von 875,680 Rthlr. verblieben war. Der Ausschuß schlug der Kammer vor: „sie wolle sich mit den in den Jahren 1845 47 vor⸗ genommenen Veränderungen am Staatsgut einverstanden erklären und denselben ihre Genehmigung ertheilen“, welches letztere nach einer kurzen Debatte ebenfalls einstimmig geschah. Diese wurde durch eine Anfrage des Abgeordneten Garten rücksichtlich der bekannten brambacher Forstangelegenheit hervorgerufen. Staatsminister Behr und Präsident Georgi bemerkten hierauf, daß diese dem Staate so werthvolle und unter so günstigen Bedingungen (circa 10 ¼ Rthlr. für den Acker) eingeleitete Kaufsunterhandlung in Folge eingetre⸗ tener Ausmessungs⸗Differenzen rückgängig geworden sei. Der Ab⸗ geordnete Garten findet sich veranlaßt, den Wunsch auszusprechen, daß die darauf bezüglichen Kaufsunterhandlungen wieder aufge⸗ nommen werden möchten. Der Abgeordnete M üller aus Pomm⸗ litz aber nimmt unter Bezugnahme auf zwei in dem Bericht ange⸗ führte Einnahmeposten des Domainenfonds (Bezeigungsquanta bei ein⸗ getretenen Lehnsversäumnissen und Allodificationen) Veranlassung, fol⸗ genden Antrag einzubringen: „Die Kammer wolle die Staatsregierung ersuchen, einen Gesetzentwurf zur Ausführung des §. 39 der deutschen Grundrechte der Kammer vorzulegen und unerwartet dieses Ge⸗ setzentwurfs den Lehnhof anzuweisen, Allodificationen vorerst nicht vorzunehmen.“ Der Antrag wird dem zweiten Ausschuß zur Be⸗ gutachtung überwiesen. Der weitere Inhalt des Königlichen De⸗ krets betraf die für die nächsten Jahre im Falle günstiger Gestal⸗ tung der Zeitverhältnisse beabsichtigten Veräußerungen von Domai⸗ nen. Diese Veräußerungen sollen sich auf das Kammergut Hohn
stein mit 483 Acker, das Kammergut Fürstenhof mit Großschirma mit 835 Acker, das Kammergut Wiesenburg mit 457 Acker, so wie nach Befinden auch auf das Kammergut Rennersdorf, erstrecken. Der Ausschuß hatte sich über die vorgeschlagenen Veräußerungen allenthalben beifällig ausgesprochen und, die Richtigkeit der dabei von der Staatsregierung eingehaltenen Grundsätze anerkennend, folgende drei Anträge gestellt: 1) Die Kammer wolle ihre verfassungsmäße Ein
willigung zur Veräußerung der Kammergüter Hohnstein, Fürstenhof mit Großschirma, Wiesenburg und Rennersdorf ertheilen. 2) Die Kammer wolle im zu erwartenden Einverständnisse mit der zweiten Kammer in die Landtagsschrift die Erklärung aufnehmen, wie die Volksvertretung vie successive Veräußerung der Domanial⸗ Grund⸗
tücke im engeren Sinn und dagegen den Ankauf geeigneter Forst⸗ ö“ Üer 1
versehen. 1 1 dies hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird,
werden die Polizeibehörden hiesiger Lande angewiesen, in Zukunft den Transport von Leichen auf den hierländischen Eisenbahnen auch auf Grund preußischer, hannöverscher, braunschweigscher, an⸗ halt-deßauer und cöthener, pässe eben so zu gestatten, diesseitigen Leichenpaß bewirkt worden.
Dresden, am 29. Januar 1850. von Friesen.
Baden. Karlsruhe, 30. Jan. (F. J.) Es treten (laut offizieller Anzeige) aus dem Oberstudienrath aus: Geh. Hofrath Dr. Kärcher, der in seine frühere Stellung als Lyceums⸗Direktor zurückkehrt, Geh. Hofrath Dr. Beck, dem eine Lehrstelle an der hie⸗ sigen polytechnischen Schule übertragen ist, und Bergrath Dr. Walch ner, der seither die besondere Aufsicht über die Bürgerschulen gehab hat. An die Stelle des einen Haupt⸗Referenten soll Hofrath und Professor Dr. Feldbausch von Heidelberg ernannt sein.
Nassau. Wiesbaden, 1. Febr. (D. Ztg.) In Limburg ist mit 79 unter 86 Stimmen Max von Gagern zum Abgeordneter für das deutsche Volkshaus gewählt. 1
Sachsen⸗Weimar. Weimar, 2. Febr. (Weim. Ztg. Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog haben von Sr. Majestä dem Könige von Hannover das Großkreuz des Königl. hannover schen Guelphen⸗Ordens empfangen und angenommen.
Frankfurt a. M., 1. Febr. (Fr. J.) Da hiesigen Bundes
Ministerium des Innern
Frankfurt. ’ K iserlich österreichische Staatsministerium hat der
In einer an dieselbe eben überreichten Denkschrift über Anbahnung der deutsch⸗österreichischen Zoll⸗ und Handels⸗Einigung trägt es darauf an: es möge der Centralkommission gefallen, sofort eine aus Bevollmächtigten deutscher Staaten bestehende Zoll⸗Kommission zur Berathung der Zoll⸗ und Handelsfrage zu veranlassen. Als Minimum der durch die einzuberufende Kommission zu verhandeln den und zu stipulirenden gegenseitigen Zugeständnisse schlägt die österreichische Regierung vor: a) den gegenseitigen zollfreien Aus⸗ tausch sowohl bei der Einfuhr als bei der Ausfuhr vieler einhei⸗ mischer b mehrerer; discher Halbfabrikate, wenn für die letzteren ein gleichmäßiger aus giebiger Zollschutz an fen Syaha; v g.ense ge gegen die nicht zu denselben gehörenden Länder zu sosdie freie Durchfuhr durch die deutschen Staaten nach reich und umgekehrt; c) eine durchgreifende wechselsenige Ir —. terung in der Gränzbewachung; d) Regelung der Flußschifffa hrt und Ermäßigung der Flußzölle; «c) Regelung der Post⸗, Eisenbahn⸗, Telegraphen⸗ und Dampfschifflinien. Fuüe 8. reichische Regierung hält die Centralkommission für vo om⸗ petent, in der bezeichneten Weise in dieser pichesgen. Angele⸗ genheit voranzuschreiten, und legt ihr auch die Execution 89 Bezug auf die Verhandlungen der einzuberufenden Kommission bei.
Fr et. 2, Febr. (Frkf. J.) Die Entlassung der bei dem Fanefun g2n dwige ium verwendeten Offiziere und Beamten ist von der Bundes⸗Centralkommission theilweise schon verfügt. Zur Disposition ihrer Regierungen sind gestellt: der badische Oberst Krieg, der kurhessische Oberst⸗ Lieutenant von Kochenhausen, die Majore von Spiegel aus Sachsen, Spies und Züch aus Bayern. Auch die zur Vereinigung des Liquidationsgeschäfts über die sich ergebenen Kosten für die Aufgebote der Truppen im Reichsdienste
hierher beorderten Offiziere ꝛc. wurden entlassen, nämlich der säch⸗
ob und was in
1. 9 die parlamentarische Initiative b este er Mißbrauch dersel⸗ haben ihre Behörden mit desfallsiger Anweisung “
) 94 8 „ ½ b 6/ 1 1 14 Anträge erzeugt, man müsse dieselben beschränken.
ingleichen anhalt⸗bernburger Leichen-⸗ als wenn die Legitimation durch einen
den Antrag nicht in Betrachtung. will den Minister des Aeußern in Bezug auf die letzten Ereignisse in Grie⸗
die Verlegung der Präfektur nach St. Etienne. des Innern sprach für diese Verlegung, und die Sitzung wurde aufgehoben.
d rr 9% oder den Verkehr hindernden Freiheitsbäume in einigen Stadttheilen Centralkommission einer Aufgabe von größter Tragweite gegeben eine gewisse Bewegung hervorgebracht habe.
Allgemeinen sei diese Maßregel gebilligt worden, und es habe
Roherzeugnisse und Nahrungsstoffe, eben so mehrerer inlän⸗
Zollgebiete
v bekannt und wird heute bereits in mehreren pariser Blättern mit⸗
getheilt. Globe, welches nach der Sitzung veröffentlicht wurde, mitnahm, verließ London um 1 Uhr. Dover; die Ueberfahrt fand bei stürmischem Meere und sehr heftigem Süd⸗West⸗Wind in sieben Viertelstunden statt. Der Extrazug 56 Uücgen bahn verließ Calais nach 4 Uhr 30 Minuten und langte im Bahnhof
nister der auswärtigen Angelegenheiten und dem englischen Gesand⸗
sische Oberst⸗Lieutenant von Brandenstein, der bayerische Ober⸗ Kriegskommissar und Intendant eines Armee⸗Corps, Schulteis, der hannöversche Kriegskommissar Flüge. Der Abgeordnete des 8ten Armee⸗Corps wird ferner verwendet.
„Frankfurt a. M., 2. Febr. (Frankf. Journal.) Die Sitzung des Handwerker⸗ und Gewerbe⸗Ausschusses wurde gestern mit einer Mittheilung des Senats, betreffend die künftige Industrie⸗ und Gewerbe⸗Ausstellung in Leipzig, eröffnet und die Niedersetzung einer Kommission beschlossen, welche hauptsächlich zu begutachten hat, ob es nicht zweckmäßig und den Gewerbestand fördernd wäre, wenn ein oder einige sachkundige Männer diese Ausstellung besuchten? Eben so wird diese Kommission auch über den Besuch der Vorlesungen über Chemie u. s. w. durch Hand werker ihr Gutachten abgeben. Die in der letzten Sitzung ver⸗ schobenen Einführungs⸗Bestimmungen der Gewerbe⸗Ordung kamen nun zur Sprache. Der Antrag des Referenten, Herr Renk, auf sofortigen Druck und Vertheilung derselben wird nicht genehmigt, weil es möglich wäre, daß der Senat Aenderungen darin anbrächte, wodurch die gedruckten Exemplare mangelhaft würden. Dagegen wird beschlossen: dem Senat eine Abschrift der Gewerbe⸗Ordnung mit den Entwürfen über eine Gewerbe⸗Kammer und ein Gewerbe⸗ gericht durch eine Deputation von sechs Mitgliedern überreichen zu lassen; diese Deputation soll von den vereinbarten Kommissionen des Künstler⸗ und Handwerker⸗Vereins und des Handwerker⸗ und Gewerbe⸗Ausschusses erwählt werden. Einem während der ziemlich und manchmal lebhaften Diskussion über diesen Gegenstand ein⸗ gebrachten Antrag des Herrn Küstner: die Handwerker in den Land⸗ Gemeinden zu den Innungen der Stadt beizuziehen, wird vor der Hand keine Folge gegeben. Den Rest der Sitzung füllte die Wahl für die Eingangs erwähnte Kommission und die Erneuerungswahl ““ deren Resultate in nächster Sitzung werden eröffnet
—,—
Ansland.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung
om 1. Februar. Der Präsident läßt die monatliche Ziehung der Abtheilungen vornehmen. Die Tagesordnung bringt die Diskussion über den Antrag des Herrn Cordier in Bezug auf eine Modifi⸗ cation des Art. 7 der Geschäfts⸗Ordnung der National⸗Versamm⸗ lung, die Gesetzes⸗Anträge betreffend, mit sich. Die Diskussion dieses Antrages, welche die parlamentarische Initiative der Mitglie⸗ der einiger neuen Beschränkungen unterziehen will, hatte am Schlusse der gestrigen Sitzung begonnen. Herr Cordier rechtfertigte heute seinen Antrag und suchte darzuthun, daß die gegenwärtige Regelung des Rechts der parlamentarischen Initiative sehr mangelhaft seiund modifizirt werden müsse. Seit sechs Monaten seien 287 Anträge gestellt wor⸗ den. Die Mehrzahl derselben sei verworfen worden, habe der Ver⸗ sammlung aber doch viel Zeit geraubt. Er zählt alle verworfenen Anträge auf und wird dabei häufig vom Berge unterbrochen. Herr Vale tte spricht gegen den Antrag des Herrn Cordier, derselbe würde keinen Uebelstand abhelfen, sondern blos die Initiative lähmen. Herr Baze spricht im Namen der Kommission dafür, daß der An trag in Betrachtung gezogen werden solle. Durch denselben werde
ben habe schon im Publikum ein Mißtrauen gegen parlamentarische 1 n Herr Rancel spricht gegen den Antrag. Derselbe sei eine Kriegserklärung gegen 8 CC des Hauses. „Wie, ich sollte einen für mein Vater nützli hen Antrag stellen wollen, und das sollte mir verhindert verden; ich kann mein Gewissen nicht verleugnen!“ Auf die Art habe man bereits in einem ganzen Militair⸗Bezirk die Rede Victor “ nem „ . Bezirk die Rede Victor Hugo's verboten. „Keine Spaltung, kein § Der Schluß der De Spo g, kein Haß mehr unter uns!“ Der Schluß der Debatte wird ausgesprochen. Herr Morin erklärt das Gerücht von einem Verbot der Rede Victor Hugo's im Rhone⸗ Departement, auf welches der Redner vor ihm anspielte für falsch Die Versammlung schreitet hierauf darüber zur Abstimmung, ob sie den Antrag in Betrachtung ziehen wolle. Das Stimmenergebniß ist folgendes: Zahl der Stimmenden 592, absolute Majorität 297; für: 250, gegen: 340. (Bewegung.) Die Versammlung zieht also Präsident: „Herr Piscatory
land interpelliren. Minister Lahitte: „Das letzte Paketboot ging in dem Augenblicke ab, als die Blokade erklärt wurde. Die Regierung kann erst in einigen Tagen die Berichte ihres diploma⸗ tischen Agenten in Griechenland erhalten. Die Versammlung kann versichert sein, daß die Regierung ihren Agenten im Interesse Frankreichs und seiner Alliirten Befehle ertheilen werde. (Billi gung.) Aber ich bitte, die Interpellation auf acht Tage zu ver schieben.“ Die Versammlung schreitet hierauf zur Diskussion über Der Minister
Paris, 1. Febr. Der Moniteur enthält eine Berichtlgung ver Angabe einiger Blätter, daß die Hinwegnahme der abgestorbenen 8 Im Gegentheile hät⸗ ten in einigen Stadttheilen die Einwohner selbst mitgeholfen. Im
weder Opposition, noch Zusammenrottungen gegeben. Der Polizei⸗ Präfekt hat heute eine Verordnung, die Masken betreffend, ver⸗ öffentlicht. Jede Nacht durchstreifen jetzt sehr zahlreiche Infanterie⸗ und Kavallerie⸗Patrouillen die Stadt. Diesen Morgen waren im Elysee mehrere Generale in Konfe mit dem Praͤsidenten der Republik; hierauf wurde der gewöhn Minister⸗Rath gehalten. 1G Die gestern, den 31sten Januar, in London gehaltene Thron⸗ der Königin von Enland war gestern Abend schon in Paris
Der Kurier, der die Nummer des englischen Blattes
Er war um 2 Uhr 45 Minuten in
von Paris um 10 Uhr 45 Minuten an. Unmittelbar darauf wurden Exemplare der Thronrede dem Präsidenten der Republik, dem Mi
ten mitgetheilt. Also in 9¼ Stunden konnte man 560 Kilometer zurücklegen, wovon 42 als Ueberfahrt des Meeres bei ungünstigem Wetter. Die englische Admiralität stellte eines ihrer besten Paket boote für diesen außergewöhnlichen Dienst zur Disposition der Com⸗ pagnie der Nordbahn.
Briefen aus Konstantinopel vom 15. Januar zufolge, ist jetzt die französische Flotte bei Smyrna und wird sich von dort nach Toulon begeben.
In der National⸗Versammlung erzählte man heute Nachmit
auf die Maires kundgegebenen Opposition sich entschlossen habe, 1 nochmals zu vertagen und es dem Staatsrath zu⸗ uweisen.
Die National⸗Versammlung wählte heute in ihren Abtheilun⸗ gen eine Kommission in Bezug auf den Antrag des Ministeriums, das Mandat der verurtheilten Repräsentanten als erloschen zu er⸗ klären. Mehrere Montagnards wollten beweisen, daß dieses Man⸗ dat trotz der Verurtheilung nicht erlöschen könne.
Großbritanien und Irland. London, 1. Febr. Die von der Königin zur Eröffnung des Parlaments ernannten Kommissare waren der Lord⸗Kanzler, der Marquis von Lansdowne, der Marquis von Breadalbane, der Graf Minto und der Bischof von London. Es war gestern um 2 Uhr, als die Kommission im Ober⸗ hause erschien und ihre Plätze einnahm. Nachdem die Mitglieder des Unterhauses vor die Barre des Oberhauses beschieden worden waren und der Lord⸗Kanzler die (in unserem vorgestrigen Blatt mitgetheilte) Thronrede verlesen hatte, entfernten sich die Un⸗ terhaus⸗Mitglieder, so wie die Kommissare, und das Ober⸗ haus vertagte seine Sitzung bis um 5 Uhr. Nach Wieder⸗ aufnahme der Sitzung erhob sich der Graf von Essex, um die Adresse zu beantragen, die ein Echo des Inhalts der Thron⸗Rede war. Der Verabredung gemäß, unterstützte Lord Methuen den An⸗ trag. Ein von dem Grafen Stradbroke eingebrachter Verbesserungs⸗ Vorschlag im Sinn der Protectionisten wurde unter Anderem durch Lord Stanley befürwortet. Bei der Abstimmung erhielt die ur⸗ sprüngliche Fassung der Adresse jedoch eine Majorität von 49 Stimmen. Im Unterhause war der Antragsteller der Adresse der eifrige Verfechter des Freihandels, Ch. Villiers; un⸗ terstützt wurde der Antrag durch Sir J., Duke. Zu Ende wurde die Debatte in diesem Hause gestern noch nicht geführt, in⸗ dem sich auf den Vorschlag des Marquis von Granby das Haus um 12 Uhr vertagte. Vorher machte Herr Tufnell Mittheilung über die Reihe, in welcher das Kabinet seine Maßregeln vorbringen werde. Verstand man ihn recht, so wird eine Bill zur Abkürzung der Einregistrirungs⸗Fristen der Wähler, wie eine Bill zur Abkürzung der Dauer der Parlamente selbst, eingebracht werden. Das im O berhause mit 152 gegen 103 Stimmen verworfene Protectionisten⸗Amen⸗ dement lautete: „Wir bedauern jedoch, Ihrer Majestät ehrfurchts⸗ vollst vorstellen zu müssen, daß in vielen Theilen des Vereinigten Königreichs, und besonders in Irland, verschiedene Klassen der Unterthanen Ihrer Majestät, die mit der Bebauung des Bodens zu thun haben, harte Noth leiden, die, unserer Ansicht nach, von den neueren Maßregeln der Gesetzgebung herrührt und durch die zu⸗ nehmende Last der örtlichen Besteuerung noch erschwert wird.“ Ein gleichlautendes Amendement ist im Unterhause durch Sir J. Trollope gestellt worden, aber noch nicht zur Abstimmung gekommen.
Die Großherzogin Stephanie von Baden ist seit einigen Tagen hier ernstlich erkrankt. b
Der Direktor Rosas hat in England viel Waffen und Mu nition für Buenos⸗Ayres ankaufen lassen, die am 25sten auf der „Hortensia“ von Liverpool aus verschifft worden sind. Lord Pal⸗ merston hat einer Deputation von Kaufleuten aus Bristol die Ver J daß, sobald der Friede zwischen Montevideo und Buenos⸗Ayres abgeschlossen sei, er Alles aufbieten werde, damit denen, welche unter der Bürgschaft des englischen und des französischen Gesandten der Regierung von Montevideo eine Anleihe vorgeschossen haben, in ihren Forderungen Recht werde.
Die United Service Gazette meldet, daß eine neue Re⸗ duction der englischen Armee beschlossen worden. Jedes Regiment soll nur 750 Mann zählen.
In Manchester war dieser Tage eine große Freihändler⸗Ver⸗ sammlung, wo Cobden und Bright mit großem Beifallsruf empfan⸗ gen wurden. Bei der Gelegenheit wurde auch die Subscription zur Bildung einer Association der Freehold⸗Land⸗Society eröffnet, welche die Absicht verfolgt, die Zahl der Wähler unter den 40 Shilling Steuer zahlenden Grundbesitzern zu vermehren. eB stieg die Fluth in der Themse so außerordentlich ho b, da sie über die Mauern des Flusses stieg und die daran liegenden Stadtviertel überschwemmte. So unerwartet trat die Hochfluth ein, daß Niemand auf dieselbe vorbereitet war weshalb ein unberechenbarer Schaden angerichtet wurde. Sie stieg noch um 2 Fuß 1 Zoll höher, als die Fluth im Oktober 1844, die so ungeheuren Schaden verursachte. Das Wasser stürzte so plötzlich über den Strand in die Straßen, daß die Bewohner sich kaum in die oberen Stockwerke retten konnten. Schifse wurden von ihren Ankern gerissen und in die Straßen getrieben oder mit Wasser ge⸗ füllt. Das Wasser stürzte mit einem furchtbaren Gebrüll in die Häuser und Keller und füllte sie in einigen Minuten einige Fuß hoch an. Alles war ein See, so weit das Auge blickt, auf welchem Holz, Tonnen, Nachen und die verschiedenartigsten Hausgeräthe umherschwammen.
Italien. Turin, 28. Jan. Die heutige Concordia enthält einen Artikel, in welchem es unter Anderem heißt: „der Her⸗ zog von Modena ist der künftige König der Lombardei. Diese Nachricht, die noch vor einem Jahre auf allgemeinen Unglauben gestoßen wäre, wird nun von Tag zu Tag minder paradox. Briefe aus der Lombardei, die sich auf gute Quellen in Wien beziehen, stellen diese Thatsache als wahrscheinlich dar.“
Spanien. Madrid, 26. Jan. (Fr. Bl.) Baron P⸗ von Bourgoing, Gesandter der französischen Republik, hat bei dem Minister⸗Präsidenten und dem Minister der auswärtigen Angelegen⸗ heiten seinen ersten Besuch abgestattet. Nächste Woche wird er in einer feierlichen Audienz sein Beglaubigungsschreiben der Königin überreichen.
Der Anfang der heutigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer war dem Petitions⸗Bericht gewidmet. Hierauf wurde die Diskus⸗ sion über die Forderung der Autorisation zur Erhebung der Steuern fortgesetzt. Beim Abgang der Post sprach Herr Olivan zu Gunsten der Bewilligung. Die Kammer wird heute noch den General San Miguel, den Marquis de Valdegamas und den Minister⸗Präsiden ten Narvaez anhören, die Autorisation wird aber erst Montag be⸗ willigt werden.
Die letzten Nachrichten aus Lissabon sind vollkommen befriedi⸗ gend. Das Land ist ruhig, die Nachricht von einer bevorstehenden Landung Dom Miguel's entbehrte aller Begründung.
Die Fonds wichen heute ein wenig zurück, 3Zproz. 29 %.
Griechenland. Athen, Jan. (Lloyd.) Das Volk ist in der größten Verzweiflung und ermangelt nicht, seine Gefühle durch allerlei Demonstrationen an den Tag zu legen. Als der König und die Königin sich Sonntag wie gewöhnlich auf den Platz begaben, um die Musik anzuhören, wurden sie mit lebhaften Evvi⸗ vas empfangen und auf der Rückkehr eine lange Strecke vom Volke begleitet. Das Geschrei: „Es lebe der König, die Königin, Frank⸗ reich und Rußland!“ wurde fortwährend wiederholt. Nachdem der König und die Königin in den Palast zurückgekehrt, begab sich der Volkshaufe vor die Fenster des französischen Gesandten und des
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tags, daß das Ministerium wegen der gegen das Projekt in Bezug
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nen. Die Nachricht, daß die Enalä 1— 3 . gländer das Zollamt, d Hafen des Pyräcus, in Besitz genommen 18e, e0, 2 ane.
Folgende Noten wurden in den letzten Tagen hier gewechselt:
1) Athen, 15. Januar 18.3 ini znfalt und der auswärtigen 8 aa. hce., . Pater 8 vrn r. 2 seine Pflicht, vor dem Minister Ihrer P.heleneneemesehnt 88 25 und das Staunen auszudrücken, wovon der König 29† Gri 92 en dessen Regierung ergriffen wurden, als sie die Morive der Anmwese ahe . englischen Geschwaders bei Salamis erfuhren. Herr Londos wesegget 5 jestät und seinen Segg getreu die Unterredung mitgetheilt, we⸗ 8 F-* ehrenwerthe Thomas Wyse und der Admiral Parker mit ihm gestern — 5 und auf eine im Ministerrath beschlossene Ordre des Köni 8 dan er die Ehre, in dieser Note folgende Bemerkungen und Erlbrun 8 mitzutheilen: Die beim Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten schwebenden Reclamationen Ihrer britischen Majestät sind sechs an der Zahl, deren eine, die des Mr. Finlay, zwischen ihm und der Regierung be⸗ reits arrangirt wurde. Es wäre dem Minister ein Leichtes, die fünf an⸗ deren zu bestreiten, und zu beweisen, daß seine Vorgänger über jede dersel⸗
dem sie alle nöthigen Erklärungen gaben, und daß aus ihren Noten und
gelegenheiten, Glarakis, mit dem sehr ehrenwerthen Thomas Wpse hervor⸗ gehe, wie einem billigen Ausgleich dieser Reclamationen gar keine Böswil⸗ ligteit entgegengesetzt wurde. Er würde noch hinzufügen, daß die Regierung des Königs diese Reclamationen einem aus dem Präsidenten des Aräo⸗ paps, dem des Appellationshofes und mehreren Rechtsgelehrten, den aus⸗ gezrichnetsten dieses Landes vorgelegt, und hierbei die Ueberzeugung gewon⸗ nen habe, daß das Necht auf ihrer Seite sei. Allein nach der Erksärung, welche dem Minister Sr. hellenischen Majestät durch den Herrn Bevollmäch⸗ tigten Ihrer britischen Majestät in Gegenwart des Admirals Parker gege⸗ ben wurde, daß es sich nämlich nicht mehr darum handle, über das Recht oder Unrecht zu diskutiren, sondern binnen der kurzen Frist von 24 Stunden eine vollständige Satisfaction zu geben, ohne daß das gegenwärtige Kabinet Zeit gehabt hätte, sich über die Details in Kenntniß zu setzen; (nach dieser Erklärung) be⸗ schränkt sich der Minister darauf, zu sagen, daß die Regierung des Königs an die Entscheidung der zwei anderen Mächte, welche den Vertrag vom 7. Mai 1832 unterzeichnelen, appellirt habe, damit diese mißliebige Dis⸗ kussion auf eine freundschaftliche Weise beendigt werde, gemäß der Gerech⸗ tigkeit und den Gesinnungen, welche nie aufgehört haben, die Beziehungen der Regierung des Königs mit der Ihrer Majestät der Königin von Groß⸗
renwerthen Thomas Wyse davon in Kenntniß sese zu müssen, daß eine Kopie der gegenwärtigen Note den Ministern von Frankreich und Rußland,
übermittelt werden wird.“
sandten von Frankreich und Rußland. „Athen, 17. Januar 1850.
Gesandten Ihrer Majestät der Königin von England niedergelegt habe.
in dieser Angelegenheit aufbieten, damit das von der Regierung der Kö⸗ nigin von England vorgeschlagene Schiedsgericht angenommen, und sobald als möglich Ihrer Majestät der Königin mitgetheilt Mein Herr! Sie kennen die Motive, welche die englische Gesandtschaft
russischen Geschäftsträgers und wiederholte dieselben Demonstratio⸗
veranlaßten, so schwere Reclamationen zu erheben; Sie können daher ihre
ben die Ansichten der Regierung des Königs zu erkennen gegeben dr in-
besonders aus den Unterredungen des letzten Ministers der auswärtigen An-
britannien zu charakterisiren. Schließlich glaubt Herr Londos, den sehr eh⸗
als Repräsentanten der beiden anderen, Griechenland beschützenden Mächte 2) Note an die bei dem König von Griechenland beglaubigten Ge⸗-
Mein Herr! Ich habe die Ehre, Ihnen beiliegend die wortgetreue Note zu übersenden, die ich heute um zwei Uhr Nachmittags in die Hände des
Ich habe Ihnen die Details der Unterredung, die Herr Wyse mit mir in
Anwesenheit des Vice⸗Admirals Sir W. Parker hatte, bekannt gegeben. Auf Befehl des Königs bitte ich Sie, Sie wollen Ihre geneigten Dienste
werden könne.
Unbedeutendheit mit der Wucht von Wirrnissen und Gefahren “
die sie so eben einer Regierung bereitet, der die Ihrige stets so vie wollen erzeigt hat; ich darf wohl auf die Bereitwilligkeit rechnen, mit der Sie sich beeilen werden, uns dessen Gefahren zu entziehen. Londos.“
3) „Dem unterzeichneten Gesandten der Königin von England bei Sr. Majestät dem König von Griechenland ist, nachdem er jedes mögliche Mittel versucht hatte, um bei der Regierung Sr. Majestät des Königs vo
theile und Unbilden Genugthuung zu erhalten, kein anderes Mittel geblie ben, als eine förmliche Forderung im Namen der Regierung Ihrer Majestä der Königin aufzustellen, damit für alle die erlittenen Nachtheile und Un bilden binnen 24 Stunden eine Entschädigung erfolge, und daß mit in der⸗ selben Zeit die verschiedenen noch schwebenden Reclamationen, welche die englische Regierung an die griechische in Bezug auf die von englischen und
Note vom 6. Dezember 1848 und hernach von dem Unterfertigten in drin⸗ gender aber unwirksamer Weise geschah, vollständig sammt den Zinsen für jede derselben und zwar nach dem gesetzlichen Fuße von Griechenland mit 12 pCt. vom Tage der Reclamation bis auf den morgigen Tag befriedigt werden. Der Unterfertigte würde die Interessen der griechischen Regierun
schlecht berathen, wenn er nicht hinzusetzte, daß wenn die förmliche Forben⸗ rung, die er jetzt macht, nicht vollständig binnen 24 Stunden n28 dem diese Note in die Hände des Herrn Londos gelangte, erfüllt ist, der om⸗-
jonischen Unterthanen in Griechenland erlittenen Nachtheile und Verluste, wie dies in der von dem englischen Gesandten Sir Ed. Loons eingereichten
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Griechenland für die englischen und jonischen Unterthanen zugefügten Nach⸗
.
8
mandant der englischen Seemacht im Mittelmeere keine andere Alte ive
2 Len Set . Alternative haben wird (so schmerzlich ihm diese Nothwendigkeit immer fällt) als nach . den Befehlen der Regierung Ihrer Majestät der Königin von England zu
handeln. Athen, 17. Januar 1850. wärtigen Angelegenheit u. s. w. (gez.) Thom. Wpse.“ (Schluß folgt.)
Oeffentliche Bekanntmachung.
Wir laden die Herren Kommunal⸗Beamten ein, dem morgen in allen Kirchen stattfindenden Gottesdienste, und zwar die Herren Bezirks⸗Vorsteher in Amtstracht, in den Kirchen ihres Bezirks, bei⸗ zuwohnen. Die Kirchen⸗Vorstände sind veranlaßt worden, geeignete Plätze vor den Altären zu reserviren
Berlin, den 5. Februar 1850. Der Magistrat.
Meteorologische Beobachtungen. 8
Abends 10 Uhr.
Morgens Nachmittage 6 Uhr. 2 Uhr.
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1850. 1. Febr.
Nach einmaliger Beobacht ung.
Luftdruek.. 332,78“"“Par. 334,38“ „Par. 335,37“Par. Auellwürme 7,1 R. + 3,29 R. + 3,6° H. + 2,8 ° . Flusswürme 0,69 R. + 0,4° RK. 4 0,8° n. + 0,2“ n. Bodenwäürme
Dunstsüttigung .† 77 pot. 78 pct. 73 pct. Wetter trüb. trüb. Wind W. V W. W. Wolkenzug .. . . —
— W. 334,18 par... † 3,20 n.
Luftwürme Thaupunkt Ausdünstung Niederschlag0, 012""Rb. Wüurwewochsel + 3,8 ° — + 2,4
.. +† 0,5 29 n. 76 pct. w.
trüb.
Tagesmittel:
Uönigliche Schauspiele. Mittwoch, 6. Febr. Im Schauspielhause.
An Herrn Londos, Minister der aus⸗
22ste Abonnements⸗
Vorstellung: Der Genius und die Gesellschaft, Original⸗Schau⸗
—
spiel in 5 Abtheilungen.
Donnerstag, 7. Febr. Im Opernhause. Vorstellung. Yelva, oder: Die Stumme, Schauspiel in 2 Akten, nach dem Französischen, von Th. Hell. Musik von Reissiger. Lucile Grahn: Yelva.) Hierauf: Die Lottonummern, Sing⸗ spiel in 1 Akt, Musik von Isouard. Und: Ein orientalischer Traum,
Anfang halb 7 Uhr.
19te Abonnements⸗
(Frl.