1850 / 48 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

* . 8 A““ 1“ b 5 toffelbau aufgegeben, da auch im vorigen Jahre die Krankheit, ob wohl nicht mehr in ansteckender Form, sich zeigte. Der Landmann befreundet sich immer mehr mit der Runkelrübe und dem Mais.

Dem Lloyd zufolge, hat der Herzog von Leuchtenberg, den Palazza Braschi in Rom für 3,240,000 Fr. gekauft.

In Raab in der Vorstadt Sziget und in dem benachbarten Dorfe Reyfalu sind am 10. Februar in Folge der Ueberschwem⸗ mung über hundert Häuser eingestürzt und mehrere Menschenleben zu Grunde gegangen.

Der Plattensee war diesen Winter so außergewöhnlich fest zu⸗ gefroren, daß man nicht blos über seine ganze Breite mit Kanonen und den schwersten Frachtwagen fahren konnte, sondern daß auch der sonst so reichliche Fischfang sich fast auf Null reduzirte, da b Netze und Schnüre bei den breitest gehauenen Löchern, in dem kalten Wasser gefroren, nicht die Dehnbarkeit und Festigkeit 8 hielten, um den Fang zu heben, sondern meist wie Bindfäden zer⸗ rissen.

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Banern. München, 14. Febr. (Münch. Ztg.) Die Kammer der Reichsräthe hielt heute Berathung über den Gesetz entwurf, die Versammlungen und Vereine betreffend, und nahm denselben mit den von der Abgeordneten⸗Kammer beschlossenen Mo⸗ dificationen ohne weitere Abänderung an, so raß demnach Gesammt beschluß beider Kammern darüber besteht.

(N. K.) Einer Bekanntmachung im Regierungsblatte zufolge hat die Aufnahme des neuen Anlehens einen so raschen Fortgang genommen, daß die gesetzliche Anlehenssumme von 7 Millionen Gul⸗ den als beiläufig gedeckt erachtet werden kann, weshalb die Annahme weiterer Baarerlagen oder Subscriptionen mit dem 16ten laufen⸗ den Monats geschlossen wird. .

Sachsen. Dresden, 15. Febr. (D. I Die ganze heutige mehrere Stunden dauernde Sitzung der ersten Kammer wurde mit dem Vortrage des Berichts über vie das deutsche Ver⸗ fassungswerk betreffenden Regierungs⸗Vorlagen ausgefüllt, obschon von der Vorlesung der 29 Beifugen abgesehen wurde und nur das Minister⸗Exposé zum Vortrage gelangte. Die Verhandlungen selbst werden morgen beginnen.

In der zweiten Kammer war die heutige Sitzung eine der wichtigsten und interessantesten, welche bis jetzt stattgefunden haben. Auf der Tagesordnung stand die Berathung des Berichts des zweiten Ausschusses über das Königliche Dekret, die Vorlegung der Verordnungen vom 25. Mai und 14. Juli 1849 betrefsend. Durch die erste dieser Verordnungen wird auf Grund der §§. 88 und 103 der Verfassungs⸗Urkunde unter Kontrasignatur sämmtlicher Staats⸗ Minister die Forterhebung der ordentlichen Steuern bis Ende April 1850, durch die andere Verordnung aber die Vorauserhebung der Hälfte des Betrages der Personal⸗ und Gewerbesteuer für das Jahr 1849 bestimmt. Beide Verordnungen haben schon dem drit⸗ ten Ausschuß der Kammer zur Begutachtung vorgelegen. Da aber derselbe von der Pruüfung der Verfassungsmäßigkeit der⸗ selben absehen zu müssen geglaubt hatte, so wurden sie durch Kammer⸗Beschluß vom 4. Januar dem zweiten Ausschusse zur weiteren Begutachtung unterstellt. Was die Verordnung vom 25. Mai betrifft, über die allein die heutige Berathung und Be⸗ schlußfassung der Kammer sich verbreitete, so hatte es sich der Aus⸗ schußbericht vor Allem angelegen sein lassen, die Frage einer sorg fältigen Erörterung zu unterwerfen, ob nach Aufloösung des letzten ordentlichen Landtages die Staatsregierung sich in der Lage befun⸗ den, den §. 103 der Verfassungsurkunde, wie geschehen, mit Be⸗ ziehung auf die Verordnung vom 25. Mai anzuwenden. Dieser Paragraph gestattet nämlich dem König, unter Gegenzeichnung sämmtlicher Minister, die Ausschreibung und Forterhebung der Auf⸗ lagen für den Staatsbedarf noch auf ein Jahr nach Ablauf der Bewilligungszeit „in dem Falle, daß die von der Volksvertretung an die Regierung gebrachten Anträge auf Verminderung der ver⸗ langten Summen unannehmbar befunden würden, die Volksvertre⸗ tung aber auf desfalls ihr gemachte Eröffnung und anderweite Berathung die Bewilligung in der verlangten Maße wiederholt ab⸗ lehnen wollte.“

Hiernach war die Hauptfrage: Hat der letzte ordentliche Land tag wirklich eine Steuerverweigerung ausgesprochen? Der Ausschuß⸗ Bericht giebt behufs der Beantwortung dieser Frage und der über die Verfassungsmäßigkeit der Verordnung vom 25. Mai eine aus füͤhrliche Darstellung der Verhandlungen zwischen der Staats⸗

Regierung und den vorigen Kammern in Bezug auf die Bewilli

ungsfrage und zieht zwei als zweifellos erachtete Resultate daraus. Fürs erste seien im ganzen Laufe dieser Verhandlungen diejenigen Voraussetzungen nirgend eingetreten, von deren Vorhandensein die Verfassungs⸗Urkunde die Zulässigkeit eines Steuer⸗Ausschreibens nach §. 103 abhängig mache, es könne daher die vom Ministerium gemachte Anwendung des §. 103 auf den vorliegenden Fall formell gerechtfertigt nicht erachtet werden. Andererseits aber sei die Staats⸗ Regierung durch die Verlegenheit, in welche sie hinsichtlich der Fort⸗ führung des Staatshaushalts nach der Auflösung der Volksvertretung

sich versetzt gesehen, zu der außerordentlichen Maßregel, dem Ausschrei⸗ ben vom 25. Mai, gezwungen gewesen, und es stellten sich, wenn man die ganze materielle Sachlage ins Auge fasse, dabei manche nicht unwichtige Rechtfertigungsgründe für die Regierung heraus, namentlich wenn man erwäge, daß die vorigen Kammern von „ihrem formellen Rechte“ einen Gebrauch gemacht hätten, welcher im Hin⸗ blick auf die damals obwaltenden Verhältnisse und die höheren

Pflichten für das Staatswohl schwerlich allerseits gerechtfertigt wer en könne. Der Ausschußbericht ist hiernächst bemüht, den etwani⸗ gen Konsequenzen gegenüber, welche aus der allerdings willkürli⸗ chen Anwendung des §. 103 der Verfassungs⸗Urkunde auf die Ver⸗ ordnung vom 25. Mai abgeleitet werden könnten, das ständische Steuerbewilligungsrecht und die verfassungsmäßige Existenz und Wirksamkeit der Volksvertretung überhaupt zu wahren. Doch hatte der Ausschuß aus den Erklärungen des Königlichen Kommissars, Staatsminister Behr, die Beruhigung geschöpft, daß „durch die Ver⸗ ordnung vom 25. Mai ein den Rechten der Volksvertretung nach⸗ wherteher Vorgang weder hat begründet werden sollen, noch auch Mrnüsters üird. „Von Wichtigkeit in dieser Erklärung des Staats⸗ Sene rüge Stelle, in welcher derselbe zugiebt, daß §. 103 streitbaren Radhw 88 89” nicht streng passe; allein bei der unbe⸗ Staatsbedarf zu Beegetf, in der man sich befunden habe, den so rasch wieder zu eö. der Unmöglichkeit, die Kammern Forterhebung der 1.“ 8 genn die inmittelst stockende Verwaltung eingetreten ie bedenklichsten Verlegenheiten für die veren, streng SGa wären, habe man vergebens nach einem an⸗ baren Auskunftsmittel Feer eisen und zugleich praktisch ausführ⸗ wärtige Verwaltung den K. 8 Hinzugesetzt wird, daß die gegen⸗ ligung nicht für anwen §. 88 auf Gegenstände der Steuerbewil⸗ deuteten 1“ frachte. In Betracht der eben ange⸗ Verordnung vom 25. Mai d. unabweislichen Nothwendigkeit der gestellt: b ai hatte der Ausschuß folgenden Antrag 1) Die Staatsregierung wegen der Verordnung vom 25. Mai,

20.

welche allerdings für verfassungsmäßig erlassen nicht erachtet wer

1“

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1““ 1u““ 1“ w1“ den könne, zu indemnisiren, unter der Bedingung jedoch, daß 2) die Staatsregierung die Genehmigung der Volksvertretung zur Fort⸗ Ehebung der Steuern und Abgaben bis zum Ende des Monats April, als welche hiermit ertheilt werde, im Gesetz⸗ und Ver⸗ ordnungsblatte ausdrücklich bekannt mache und damit den Vor⸗ schriften des §. 104 der Verfassungs⸗Urkunde Genüge leiste.

Der erste Theil des Ausschuß⸗Antrages wurde einstimmig, der zweite gegen 23 Stimmen der linken Seite der Kammer angenom⸗ mnen und also zum erstenmale in unserem Verfassungsleben dem

Ministerium direkt eine Indemnitätsbill ertheilt. ““

Braunschweig. Braunsch weig, 14. Febr. (D. R. Z.) (Schluß der heutigen Sitzung. S. das gestrige Blatt des St. Anz.) Schließlich kommt ein Bericht der volkswirthschaftlichen Kommission zur Berathung.

Der Bericht, der erste, welchen die Kommission erstattet, spricht sich zunächst über die ihr gestellte Aufgabe, die Untersuchung der Verhältnisse der ärmeren Klasse der Landeseinwohner, aus, bedauert aber, aus Mangel von statistischem Material nicht im ganzen Um⸗ fange bereits ihre Aufgabe haben erledigen zu können. Um gerade diesem Mangel abzuhelfen, beantragt sie zunächst, die Versamm lung möge sich gegen das Ministerium dahin aussprechen, daß durch die betreffenden Verwaltungs⸗Behörden fort⸗ laufende statistische Nachrichten eingezogen und darüber re⸗ gelmäßige Berichte erstattet und Nachweisungen an das Ministe⸗ rium eingesandt, auch diese der Abgeordneten⸗Versammlung dem⸗ nächst mitgetheilt werden möchten, und bezeichnet als hauptsächlich hierbei zu berücksichtigende Punkte: Angaben der Bevölkerung in den einzelnen Ortschaften nach Kopfzahl und Zahl der Familien, und zwar Grundbesitzer, Gewerbtreibende, Besitzlose; Vertheilung des Grundbesitzes nach Komplexen von 1—5, von 5— 20, 20 und mehr Morgen, Ermittelung der Gewerbtreibenden mit und ohne Gehülfen, Absatz der Produkte des Ackerbaues und der Gewerbe, Erwerbs⸗ und Nahrungsverhältnisse der arbeitenden Klassen, ins⸗ besondere der Tagelöhner, Versorgung mit dem nöthigen Feuerungs⸗ material. Nachdem de Dobbeler Namens der Kommission diesen Antrag noch näher motivirt hat, schließt sich die Versammlung ihm an.

Der Bericht geht ferner auf einzelne Verhältnisse spezieller ein. Vor Allem hält er es für nothwendig, die mannigfachen Beschrän⸗ kungen, denen der Verkehr zum großen Nachtheile für die gewerb⸗ treibende Bevölkerung des Landes unterlegen, hinwegzuräumen, und beantragt daher, gegen das Ministerium den dringenden Wunsch auszusprechen, daß mit allem Nachdruck darauf hingewirkt werden möge, daß nicht nur alle dem freien Verkehr in den deutschen Staa ten entgegenstehenden Hindernisse sobald als irgend thunlich besei⸗ tigt, sondern die Bedingungen zur Ausübung der Gewerbe in den einzelnen Staaten möglichst bald auf gleiche Grundlage zurückge⸗ führt und den Handel⸗ und Gewerbetreibenden des einen deutschen Staats für die Ausübung der Handels⸗ und Gewerbebefugniß im gleichen Umfange im anderen Staater kein Hinderniß ferner ent- gegengestellt, noch besondere Aufgaben auferlegt werden möchten, so wie ferner, daß der Ausdehnung des Gewerbebetriebes aus sinan ziellen Gründen nicht entgegengewirkt und bei demselben nur ge werbspolizeiliche Rücksichten genommen werden möchten.

Der Bericht wendet sich sodann zu einigen allgemeinen Bezie⸗ hungen, in denen er eine Verbesserung der Lage der arbeitenden Klassen für durchführbar hält. So irrig, heißt es, auch die Grund sätze sind, auf welche man neuerlich ein sogenanntes Recht auf Ar⸗ beit für die Staats⸗Angehörigen hat stützen wollen, so läßt sich doch nicht verkennen, daß aus der Aufsicht, welche der Staat über alle Verkehrsverhältnisse zu führen hat, für die Staats⸗Verwaltung die

Verpflichtung folgt, ihrer Cognition zu unterziehen, wie sich die Verkehrs⸗ und Erwerbs⸗Verhältnisse im Lande gestalten, und ob etwa in einzelnen Theilen oder Ortschaften des Landes das Ver⸗ hältniß zwischen Bedarf und Angebot der Arbeit eine wesentliche Störung erlitten hat. Es führen diese Erwägungen zu dem An⸗ trage, das Ministerium zu ersuchen, durch möglichst sorgfältige Un—

tersuchungen ermitteln zu lassen, ob und in welchen Theilen des Landes die Bevölkerung so angewachsen ist, daß bei gehöriger Auf⸗ merksamkeit und Umsicht dem Arbeiter nicht möglich ist, seine Ar⸗

beitskräfte zu einem dem allgemeinen Unterhaltsbedarfe ent⸗ sprechenden Preise in dem nach den Umständen zu berücksichtigenden Arbeitskreise zu verwerthen.

Die Kommission wendet sich sodann zu der Frage, inwiefern

Vorkehrungen zu treffen seien, um dem Arbeiter die Störungen, welche durch Preis⸗Steigerungen der nothwendigsten Lebensbedürf nisse, ehe sie auf den Preis der Arbeit ihre Rückwirkung zu üben im Stande sind, entstehen, so wenig als möglich empfinden zu lassen; sie sieht eine Abhülfe darin, wenn man den Arbeiter in den Stand setzt, entweder die nöthigsten Lebensbedürfnisse selbst zu ge⸗ winnen, oder Einrichtungen trifft, daß ihm dieselben thunlichst zu festen angemessenen Preisen zugemessen werden. In ersterer Hin⸗ sicht beantragt sie, da die Abgabe von Land zu jenem Zwecke sich am meisten empfehle, nachdem bereits für die Abhülfe dieses Be⸗ dürfnisses, so weit es von Domainenländerei möglich sei, das thige geschehen sei, an das Ministerium den Antrag zu stellen, durch die betreffenden Verwaltungs⸗ Organe dahin zu wirke.n, daß

zur Unterstützung der arbeitenden Klassen dort, wo es den Umstän⸗ den nach erforderlich und auch ausführbar, auch aus dem Gemeinde⸗ Grundvermögen entsprechende Flächen zu billigen Pachtpreisen ab⸗ gegeben werden.

Während die früheren Anträge ohne Debatte angenommen sind,

veranlaßt ein von Köpp hierzu gestellter Antrag, das Ministerium zu ersuchen, bei der Verpachtung der Domainen die Bedingung zu machen, daß die Pächter verpflichtet seien, auch während der Pacht⸗ zeit Länderei bis zu einem bestimmten Betrage gegen Absatz eines entsprechenden Theiles der Pachtsumme abzutreten, eine kurze Debatte. Der Antrag wird indeß, nachdem von verschiedenen Sei⸗ ten die Nachtheile, welche daraus für die Domainen entstehen wür⸗ den, hervorgehoben sind, hier zurückgezogen und, vom Antragsteller als ein selbstständiger bezeichnet, der Kommission zur Berichterstat⸗ tung überwiesen.

Die ferneren Anträge der Kommission betreffen mehrere von

verschiedenen Abgeordneten in Betreff des Brennmaterials gestellte Anträge, namentlich einen von Morich, welcher dahin geht, bei⸗ der Landesregierung die Herabsetzung der Holzpreise im Kreise Holzmin⸗

den auf ein dem Vermögensstande der dortigen Einwohnerschaft ent⸗ sprechendes Maß in angemessener Weise zu empfehlen, und zwei An⸗ träge von Seebaß und Lyn cker, die jener für die Sollingsgemeinde, dieser für den Kreis Blankenburg die Einsetzung einer administrati⸗ ven Kommission zur Untersuchung über die von diesen Gemeinden in Anspruch genommenen Brennholzberechtigungen bezwecken. Ueber jenen Antrag spricht sich die Kommission dahin aus, daß die Stei⸗

gerung der Holzpreise nicht eine willkürliche, vielmehr die nothwen⸗ dige Folge volkswirthschaftlicher Vorgänge sei, und mit der Volks⸗ vermehrung und der allgemeinen Erhöhung der Grundrente unmit⸗ telbar zusammenhänge, daß durch eine Preisermäßigung auf Kosten

der gesammten Staatsverwaltung nur diejenigen Gegenden und Ortschaften gewinnen würden, welche sich in der Lage befinden, aus

herrschaftlichen Forsten ihr Brennmaterial vorzugsweise zu beziehen, daß ferner durch eine solche Preisermäßigung nicht nur die ärme⸗ ren Volksklassen, sondern auch die wohlhabenderen gewinnen würden, und selbst ein vortheilhafter Erfolg für jene zweifelhaft sei, da mit dem billiger werdenden Lebensunterhalte auch die Arbeit im Preise sinken werde. Die Kommission giebt daher die Verwerfung des Antrags anheim. Morich erkennt die Richtigkeit dieses Kommis⸗ sions⸗Antrages von ihrem Standpunkte aus zwar an, bestreitet aber gerade die Richtigkeit dieser ganzen Anschauung. Der Staat solle nicht als abgeschlossene Persönlichkeit dem Einzelnen entgegentreten, vielmehr sei der Standpunkt der Familie auf ihn anzuwenden. Die an den Wäldern liegenden Gemeinden haben ein historisches und natürliches Recht darauf, ihren Bedarf daraus zu billigen Preisen zu erhalten. Der Forstwirthschaft sei auch eine Herabsetzung der Preise nicht nachtheilig, da hierdurch die Forstfrevel vermindert würden. Dagegen gebiete es die Rücksicht auf die Moralität, daß man den ärmeren Klassen den Erwerb nicht zu sehr erschwere.

Gegen den Antrag erklären sich de Dobbeler und Buch⸗ heister. Der Letztere glaubt allerdings, daß die Sollings⸗Ge meinden früher aͤhnliche Rechte besessen, wie sie für die Gemeinden im Amte Seesen noch jetzt beständen. Nachdem dort aber die Rechte sich nicht erhalten hätten, könnten nur Billigkeits⸗Rücksichten ent⸗ scheiden. Im Uebrigen sieht auch er in dem direkten Eingreifen in die Verkehrs⸗Verhältnisse eine Verkehrtheit, die sich stets bestrafe. Der Antrag selbst endlich sei so vage, daß Niemanden dadurch ge⸗ holfen werde.

Stolle schließt sich dem Kommissions⸗Antrage an, weil eine nähere Prüfung der fraglichen Rechtsverhältnisse zu hoffen sei, wenn demnächst die darüber vorhandenen Akten der Versammlung mitgetheilt werden würden. Gegen die Anträge von Lyncker und Seebaß erklärt sich die Kommission ebenfalls, da dem Staate nicht die Verpflichtung obliegen könne, durch Aufwendung besonderer Mittel, durch Bestellung eigener Kommissionen Untersuchungen vor⸗ zunehmen, die zunächst nur im Interesse einzelner Personen oder Corporationen ersolgen, und es diesen überlassen bleiben müsse, sich über den Umfang und die Bedeutung ihrer Rechtsverhältnisse selbst Aufklärung zu verschafsen.

Seebaß so wie Lyncker ziehen ihre Anträge zurück, der Letztere nachdem er erklärt hat, daß sein Antrag keinesweges be⸗ absichtige, irgend eine einzelne Berechtigung ins Klare zu stellen, daß er vielmehr eine Pruͤfung der Nahrungs⸗Verhältnisse eines ganzen Landestheiles beabsichtigt habe, daß aber, nachdem die Kom⸗ mission hierüber leider keine Nachweisungen gegeben habe, eine Be⸗ rathung seines Antrages gar nicht möglich sei. Der Antrag von Morich wird abgelehnt. Statt der so erledigten Anträge macht die Kommisston mehrere Vorschläge, theils auf Erleichterung der ärmeren Klassen bei der Anschaffung ihres Brennstoffes durch An⸗ weisung des Holzes im nahe liegenden Forste, durch Abgabe dessel ben in möglichst kleinen Quantitäten und dem Bedarfe der kleinen Wirthschaften entsprechenden Sorten, durch zeitige Verwilligung, damit Gelegenheit zur allmäligen Ersparung des Preises gegeben werde, und durch Bezahlung in ein⸗ zelnen Terminen, so wie durch die Beförderung von Holz⸗ und Torfmagazinen in den einzelnen Gemeinden. Ferner wird auch noch beantragt, gegen das Ministerium den Wunsch auszusprechen „daß, wenn eine Veränderung der Forsttaren vorgenommen, werden sollte, dabei mit der äußersten Umsicht verfahren und nicht nur der finan zielle Vortheil der Verwaltungs⸗Kassen festgehalten werden, und daß auch bei Ausnutzung des Materials den bisherigen Nutzungsver⸗ hältnissen der Waldanwohner billige Rücksicht getragen werden. Diese Anträge werden sämmtlich ohne Debatte angenommen.

Zum Schluß beantragt die Kommission noch, sich gegen das Ministerium dahin auszusprechen, daß die Versammlung zur Beför⸗ derung der Wohlfahrt der arbeitenden Klassen die Bildung von gegenseitigen Kranken⸗, Unterstützungs⸗ und Sterbekassen für beson⸗ ders geeignet und für wünschenswerth halte, daß auf die Bildung solcher Kassen die Verwaltungs⸗Organe hingewirkt und zu diesem Zwecke ein Austausch der Erfahrungen über die zweckmäßigste Ein⸗ richtung derselben vermittelt und darüber die nöthigen Eröffnungen den Gemeinde⸗Organen gemacht werden, so wie daß durch ausrei⸗ chendere Unterstützung der für das ganze Land bestehenden Insti⸗

tute, des Taubstummen⸗ und Blinden⸗Instituts, so wie des Irren⸗

hauses, deren Benutzung für die einzelnen hülfsbedürftigen Kinder und Personen zugänglicher und weniger kostspielig gemacht werden möchte. Auch diesen Anträgen schließt sich die Versammlung an.

Messlanb.

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Frankreich. Gesetzgebende W vom 13. Februar. In der heutigen Sitzung wurde die Berathung über das zweite Kapitel des Unterrichtsgesetzes bei Artikel 7 fort gesetzt, nach welchem in jedem Departement eine Akademie errichtet werden soll. Lavergne bekämpft die gestrige Rede Montalembert’'s

und fordert die Versammlung auf, der Kirche die für sie verlang⸗

ten Uebergriffe nicht zuzugestehen, weil sie nicht zögern werde, grö⸗

ßere Privilegien zu beanspruchen. Er läßt sodann an Herrn Thiers,

an dessen frühere revolutionaire Instinkte einen Aufruf für Aufrecht

haltung des Unterrichts durch den Staat ergehen. Thiers:

glaube den Artikel 7 nicht in Gefahr; Herr Barthelemy St. Hi

laire selbst wird für ihn stimmen. Nicht die Vertheidigung des ine, sondern einzig der Wunsch,

Artikels führt mich daher auf die Tribi auf einige Behauptungen zu antworten, damit die Versammlung in volle Sachkenntniß und mit Gemüthsruhe über den Artikel abstimmer kann. Ich gehöre nicht zu den Griesgramen, welche stets die V gangenh auf der Linken); dies müssen Sie längst wissen. Meine Opposi⸗ tion unter der Monarchie bezweckte einzig, diese Revolution zu ver hindern. (Zur Linken: „Es ist Ihnen trefflich gelungen 1⁰) Hätt ich durch irgend etwas auch nur unfreiwillig zu ihrem Eintreten zu ihrer Manifestation beigetragen, so würde ich es mir nie 9. zeihen. Man fragt, wie es komme, daß ich b . Montalembert und Parisis, die Hand reiche, während ich sie friüher be kämpfte. Ich antworte frei und offen, wie immer. von mir nicht gewünschte Revolution hat uns Gefahren, sehr große Ge fah eschaffen, die mar Eglich verkennen kann. Wohlan! Um diese Ge ren geschaffen, die man unmöglich vere vE A1“ fahren zu bekaͤmpfen, habe ich LLbee11“* 5 8 di einige 3 85 Hünd hai Montalembert zur Bekämpfung der Gefahren, die wir alle sehen, vereinigt. Herr Barthelemy St. Hilaire hat einen früheren Bericht von mir über den Unterricht benutzt, um mich sagen zu lassen, daß der durch die Universität gegebene öffent⸗ liche Unterricht jedem anderen überlegen sei. Ja, ich glaube noch jetzt, daß der Universitäts⸗Unterricht der vorzüglichere ist. Aber habe ich gesagt, daß das Maß der Studien sich bei der Jugend gehoben habe? Nein, ich bin im Gegentheile überzeugt, daß die Richtung des Geistes sich tiefer gesenkt hat. Die Ursachen sind allgemeine Ursachen. Die erste ist der demokratische Zustand

inken.) Ich bin kein unbedingter Regierung, Unter einer demokra⸗ die etwas wissen, und Dieser demokratische Ehrgeiz entflammt; man wenig um die Bedingun⸗ Arbeit. Diese Frage, die⸗ (Der Red⸗ drückung des Geistes llen Genüssen, eit, die Gewohnheit,

der Gemüther. (Murren der L gsten spaltet. t es viele Leute, die viel wissen.

welche uns für jetzt tischen Regierung gieb nur eine sehr kleine Zahl, Zustand hat das Unbequen kann vorwärts kommen un gen jedes löblichen Ehrg ses Streben k ner zählt die und der Studien auf: die Abneigung sich für jede dann fort:) Hierin lie Jugend hinab begegne. antworte: Arbeitet und J Entmuthigung werden unter Ich beschuldige keinesw Tendenzen herbeigefüh daß wir jetzt, sche Ordnung eb lle sozialen Kräfte zur

ne, daß er den d kümmert sich eizes: Zeit und tegierung unmöglich anderen Ursachen der Hinab den Geschmack an materie

ann die 9

gegen jede ausdauernde Arb rechnung an die Gesellschaft gt ein entsetzlich Oft empfange ich Brie hr werdet reüssiren.

dem ich bis zur fe mit Klagen. Ich Diese Klagen, diese der demokratischen Regierung noch zu⸗ eges die Universität, daß sie diese es uns auch wo die Uebelstände so offen hervortreten und en so sehr, als die monarchische Ord⸗ 1 Bekämpfung aufrufen.“ England und Nordamerika geht der Red⸗ die Prüfung des Artikels 7 ein, sucht die dagegen e, namentlich jene St. Hilaire's, zu widerlegen Kommission genehmigten Bestimmun⸗ daß sie Politik mache.

es Symptom,

verübeln Sie

die demokrati nung bedrohen, a Nach einer Hin ner tiefer auf erhobenen Einwürf und rechtfertigt die von der Man habe die Kommission angeklagt, Sie habe nur Civilisation, Erziehung, so⸗ Man behaupte, Unterrichtsfreiheit zu

weisung auf

Ungerechte Anklage! ziale Wissenschaft gemacht. wollen, und doch wolle man sie nicht mehr, sobald es Der Redner führt dies unter Hinweisung auf die des gegenwärtigen Gesetzes näher aus; er sucht n, daß alle Bestimmungen des Gesetzes gerade die Religion und die Philosophie, die Freiheit ge Ueberwachung durch den Staat in den richti⸗ sagt am Schlusse zur Linken: Wohlan! Ich hoffe offnung fehl⸗ Jedenfalls wären

1 gelte, sie zu organisiren. f einzelnen Artikel sodann zu beweise den Zweck hätten, und die nothwendi gen Gränzen zu versöhnen, und „Glauben Sie, daß wir 1 das Gegentheil. ( schlagen, so wir aber ni (Langanhaltender Beifall mit die Sitzung

nicht reüssiren werden? kärm.) Ich hoffe, und sollte diese H würden wir sehr unglücklich sein. cht die Einzigen seit zwei Jahren, die nicht reüssirt Gelächter untermischt.)

unterbrochen Gegenbemer⸗ ede von Thiers, den er nochmals des Wider⸗ früher bekannten Grundsätzen beschuldigt und daß er durch dieses Gesetz den Vortheile der Reaction hinopfere, denn die stimmen, heiße den Geist der wiederholt zum Schlusse, daß er gegen das Ein Amendement Wallon's, welches die Z schränken soll, deres Amendement von Flandin, Frankreich aus den

Viertelstunde

kungen gegen die R spruches mit sein dem er vorwirft, Geist der Revolu⸗ sem Gesetze zu⸗ Der Redner Gesetz stimmen werde. ahl der Akademieen be⸗ wird hierauf verworfen und die Debatte über ein an⸗ wonach die Universität von Departemental⸗Akademieen zu

Revolution aufgeben.

sammengesetzt

Präsident ächtigung verlangen, den Justi oudhon's zu befragen. (Heiterkeit.) Viele und andere Mit⸗ Boysset geht aufs Unter dem Geschrei Schluß der

und Lafont die Erm z⸗Minister uͤber die enge Einsperrung Pr ten verlassen Berges schreien und gestikuliren. d befragt den Präsidenten heftig. der äußersten Linken verläßt Dupin seinen

Repräsentan den Saal. glieder des Büreau un

Der Präsident der Republik besuchte Generale Neumayer und Dulac, so wie ernen der republikanischen Garde und Er ging durch alle Säle und ertheilte und an die letzteren zwei Kreuze der Ehren

in Begleitung der Adjutanten, die Kas bilen Gendarmerie.

an die ersteren vier

ffentlicht im amtlichen Theil den nd von der gesetz⸗

Moniteur verö

Der heutige ich und Belg

zwischen Franka gebenden Versammlung gene

ien abgeschlossenen un hmigten Handels⸗ und Schifffahrts⸗

ie mit dem oberen Befehle über Generale unbedingte Vollmacht, hungen von Truppen zu ir die allgemeine Sicherheit im ganzen sr nöthig erach Wahl⸗Union an die Wähler erlo ie uns den vo

Union zufolge, haben d beauftragten

mehrere Divisionen Zusammenzie

diejenigen Verlegungen und bewerkstelligen, welche sie si Bereiche ihres Kommando's

Das Central⸗C tement hat folger vom 8. Juli v. unter die Feinde der Diese Wahl war de Geschäfte und der uts dürfen nicht vergesse sation ihrer K

für das Seine⸗Dep „Die Wahl llständigsten Erfolg altung und Entmuthigung kt für die Wieder⸗ Die Wähler des Seine⸗ n, daß der Sieg ihnen nur durch den Geist der Disziplin, Theil ward, und

iden Aufruf J. hat, indem sie uns Ordnung Sp r Ausgangspun

zersammlung. Sitzung

geschleudert.

die gute Organi der Hiagebung und der daß sie ihn einzig Die Eintrac önnte die Hoffnungen unse ladet daher Vorversammlungen z auch wirklich dem allgemei

eugnung zu

geschaffen; die Zwie⸗ teder aufrich⸗ alle Freunde der Ordnung u begeben, damit die Ausdruck des Wil⸗ nen Stimmrecht hängt des Landes von den Wa ch desselben

hht hat uns b tracht allein k TE“ Das Central⸗Comité inständigst ein, der Wahlunion Mehrzahl ist. oder das Verderben eine heilige Pflicht; schlechten Bürge Seine⸗Departement verständigt, schen Union, daß ihre Fraction Angehörigen bestehen werde, eine ie Republikaner von früher nig zu sein; blos für beide Theile; im Uebrigen beste⸗ d Forestier, die Anderen auf Ma⸗

Die Assemblee Nationale Wahlgesetzes, weil dies das

späteren Siege des Socia⸗ noch rechtzeitig vorzubeugen. jedoch, es sei zu immerwährendem Wahlen nichts weiter erforderlich, werde, seine Stimme abzugeben, gegen die socialisti⸗ sobald man sie nur überhaupt

enthalten ist die „Die gemäßigte Partei hat aufzustellen⸗

Stimmen ist

heit zurückwünschen und stets die Gegenwart tadeln. Ich Handlung eines

habe die Februar⸗Revolution gar nicht gewollt (Murren und Lärm 3 . 5 9 Kandidaten

trotz der Erklärung der nicht auf der Wahl eines rechtzeitige Vereinb und die Sozialisten E. von Girardin vere hen die Einen auf Goudchaux un dier de Montjau und Charassin. angemessene Reform des dem früheren oder llgemeinen W

Aber auch d

cheinen noch nicht ganz ei

dringt auf einzige Mittel sei, lismus bei den a. Galignani's Messen Siege der Ordnungs⸗Partei bei den als daß jeder Wähler ge weil gewiß drei schen Kandidaten zur Betheiligung

nicht versagen zu dürfen; ich habe mich

Viertel der stimmen würden, an den Wahlen zwinge. z Paris, bes n Illumination am St. Antoine haben dafür ber aternen erhalten.

rien, General Charron,

Wähler des Landes

ber in den Vorstäd⸗ 24. Februar.

ten, von einer allgemeine eits Bestel⸗

zabrikanten der Vorstadt en auf fast eine Mill Der General⸗Gouv

ion farbiger L erneur von Alge

wird nächstens mit Urlaub zurückerwartet. Unverbürgt heißt es, der Kriegsminister d'Hautpoul werde alsdann abtreten und zum General⸗Gouverneur ernannt werden.

Der Moniteur enthält wieder eine Anzahl Ernennungen von General-Prokuratoren und anderen Justizbeamten.

Der Polizei⸗Präfekt hat in Bezug auf die herannahenden drei Ersatzwahlen für das Seine⸗Departement ein Rundschreiben an die Polizei⸗Kommissäre erlassen. Nachdem er sie auf die von dem Gesetze ihnen auferlegten Pflichten erinnert hat, namentlich auf die Verhinderung des Bewaffnetseins der Wähler und des Stimmens unter falschem Namen, empfiehlt er ihnen, einen rechtmäßigen und brüderlichen Einfluß im Interesse der Ordnung auszuüben und den Vorversammlungen beizuwohnen, wo sie allen aufrührerischen Ten⸗ denzen sofort entgegentreten und insbesondere etwanigen sozialisti⸗ schen Lehren ihre sorgsamste Beachtung zuwenden sollen, weil der Sozialismus verfassungsfeindliche Absichten verberge.

Changarnier hielt vorgestern auf dem Caroussell⸗Platze Heer⸗ schau über die zweite Brigade der Armee von Paris.

Der ersten Versammlung der Orleanisten⸗Partei in ihrem neuen Lokale wohnten 164 Mitglieder bei. Man verständigte sich über das Reglement, so wie über das Programm der zu erörternden Fragen, und kam mit Entschiedenheit überein, daß der Zweck des Vereins vorzüglich dahin gerichtet sein solle, die Einigkeit unter al⸗ len Mitgliedern der Majorität der National⸗Versammlung aufrecht zu erhalten.

Gegen den Gesetz⸗ Entwurf in Betreff der Paris⸗Avignoner Bahn haben sich drei Redner, Charas, Roujat und Aubry, einschrei⸗ ben lassen; Letzterer hat auch einen Gesetz⸗Entwurf eingereicht, wo⸗ nach die ganze Bahn durch den Staat vollendet und ausgebeutet werden soll. Für den Entwurf der Regierung ist bis jetzt blos Leon Faucher eingeschrieben. Ein Amendement von Mortimer Ter⸗ naux bezweckt, die Hälfte der Anstellungen bei der Bahn alten Sol⸗ daten vorzubehalten.

Der Constitutionnel will aus guter Quelle wissen, daß die neulich aus Anlaß der Freiheitsbäume vorgefallenen Exzesse durch ein Schreiben aus London veranlaßt worden seien, welches, an ei⸗ nen hiesigen eifrigen Demagogen gerichtet, die Partei zum soforti⸗ gen Handeln aufforderte; die Klubs seien darauf insgeheim zu⸗ sammenberufen und die Ruhestörungen angeordnet worden.

Die Polizei hat vorgestern in den Läden eine Anzahl unzüch⸗ tiger Bilder, Statuetten und Bücher weggenommen, welche an den Fenstern ausgestellt waren. In den Departements soll ebenfalls gegen dieses Aergerniß eingeschritten werden.

Der Geschäftsträger der schweizer Eidgenossenschaft hatte vor⸗ gestern eine lange Konferenz mit dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten.

Fortwährend spricht man von einem nächstens zu erwartenden Manifest des Präsidenten, worin beide dynastische Parteien, die Le⸗ gitimisten und die Orleanisten, entschieden angegriffen werden sollten.

Die Regierung soll beschlossen haben, Proüdhon nach Doullens echae zu laseen, wo die Mai⸗ und Juni⸗Verurtheilten sich be⸗ nden.

Dem National zufolge, werden zahlreiche Ausmerzungen in der Armee beabsichtigt.

Der Geschäftsführer der Liberté ist wegen eines Artikels mit

der Ueberschrift: „Der gesetzliche Widerstand“, zu einjährigem Ge⸗ fängniß und 4000 Fr. Geldstrafe verurtheilt worden. 111“ südlichen Frankreich endigen seit einiger Zeit fast alle po⸗ litischen Prozesse mit Freisprechungen; die jüngste derselben betrifft die Theilnahme an den Unruhen zu Marsillarques, wobei ein jun⸗ ger Beamter, Adam, der die Meuterer zur Ordnung zurückzubrin⸗ gen suchte, durch einen Flintenschuß getödtet und wo außerdem die Mairie verwüstet, so wie anderer Unfug verübt wurde.

Großbritanien und Irland. Parlament. Ober⸗ haus. Sitzung vom 12. Februar. Lord Stanley überreichte zwei Pelitionen vom Cap in Betreff der Sträflings⸗Frage, enthielt sich jedoch einer Diskussion über diesen Gegenstand, da die Regie⸗ rung ihren früheren Beschluß zurückgenommen habe. Graf Grey erklärte, es sei nie die Absicht der Regierung gewesen, das Cap systematisch zu einer Verbrecher⸗Kolonie zu machen. Lord Brougham rügte das Benehmen der Kolonisten, indem sie den Sträflingen die Landung verweigert hätten, als grausam und nicht zu rechtfertigen. Auch Lord Stanley ist der Meinung, daß die Kolonisten in ihrer Opposition viel zu weit gegangen wären.

Unterhaus⸗Sitzung vem 11. Februar. Lord Manners wird als neuerwähltes Parlaments⸗Mitglied für Colchester vereidet. Herr Hawes trägt auf Ernennung eines Ausschusses zur Unter⸗ suchung der gegen den Gouverneur von Ceylon erhobenen Anklage an. Herr Hume erwartet von dieser Kommission keinen Nutzen, wenn nicht Zeugen zum Beweise der dort verübten Grausamkeiten vorgeführt würden. Herr D'Israeli ist gleicher Ansicht. Die Motion wird angenommen. Die Bill, welche die Aufhebung des für die Einbringung von Piraten gezahlten Preisgeldes bezweckt, wird hierauf zum zweiten Mal verlesen. Bei der Diskussion über diesen Gegenstand erklärt der erste Lord der Admiralität, Sir F. Baring, es solle keinesweges durch diese Bill den Seeleuten, welche sich durch Vertilgung oder Gefangennehmung von Seeräubern Ver⸗ dienste erwerben, eine billige und angemessene Belohnung entzogen werden; nur solle diese von dem Gutachten der Admiralität abhan⸗ gen, statt,⸗wie bisher, eine gezwungene zu sein. Herr Cobden ließ diese Gelegenheit nicht vorübergehen, ohne gegen das Gemetzel von Borneo, wie er es nannte, zu eifern. Er behauptet, es sei nicht bewiesen, daß die dort Ermordeten je ein englisches Schiff oder einen engli⸗ schen Unterthan belästigt hätten. Es handle sich hier nicht um chinesische oder malayische Piraten, sondern die Expedition Sir Ja⸗ mes Brooke's sei gegen zwei kleine Volksstämme gerichtet gewesen, die einander in gegenseitigen Raubzügen bekriegt hätten, und es sei doch wirklich zu arg, gegen dergleichen Leute eine solche Schläch⸗ terei im Großen vorzunehmen. Die Grausamkeit werde noch da⸗ durch erhöht, daß kein einziger Mann an Bord der englischen Schiffe umgekommen sei. Die Ehre des Landes erfordere eine gründliche Untersuchung der Sache. Herr Verney dagegen hält die Vertilgung der Piraten in jenen Gewässern für dringend, wenn man überhaupt den Handel zwischen Australien und China beför dert sehen wolle. Der Handels ⸗Minister, Herr Labou⸗ chere, erhält sodann Erlaubniß, verschiedene auf die Han⸗ delsflotte bezügliche Bills vor das Haus zu bringen, welche hauptsächlich eine Verbesserung der Lage der Matrosen bezwecken. In der ersten, sagte der Minister, stelle man sich die Aufgabe, die Bedingungen für die Schiffs⸗Capitaine, Steuerleute und Matrosen zu verbessern, um größere Garantie für die Kenntnisse der Schiffs⸗ führer zu erhalten und bessere Disziplin bei der Mannschaft ein⸗ zuführen. Zu dem Ende soll beim Handelsamte eine eigene Abthei⸗ lung für die Handels⸗Marine gegründet und eine Prüfung für Capitaine und Steuerleute eingeführt, zugleich auch sollen in den Seehäfen Beamte eingesetzt werden, welche die Kontrakte zwischen Matrosen und Capitaine zu überwachen haben. Ueber die andere Maßregel hinsichtlich eines Pensiousfonds für Matrosen der Han⸗ dels⸗Marine stellt Labouchere den Antrag, daß diese Fonds der

dürfen, was ebenfalls bewilligt wurde.

Central⸗Verwaltung unterworfen würde, wobei man von dem Ge⸗

1 . t. kein Matrose weniger als einen halben Shil⸗ Matrofe 4t Shäll. monatich denr Lrireenfe zer Sians wüü⸗ 30,000 Pfb. fbrlich damm hergann. weleebiah ensenante dee

Redner eine Bill zur Regulirun Schließlich entwickelte der 7 ’— g des Ton 3 2 9 6 lice Tragkaft eines Scines beser Jeionmne sarn. Läbebis

trug noch der Staats⸗Secretair für Irland, Si

21 4 1 L.4 8* b S 8 ville, auf Erlaubniß an, seine Bill für 8 dee abis rechtigung und Registrirung der Wähler in Irland de Ken. 4

Unterhaus. Sitzung vom 12. Februar. Herr iir beschwert sich über die Streichung von acheglükh 11 schworenen⸗Liste bei Gelegenheit eines gewissen irländischen Pro⸗ zesses und verlangte die Ernennung eines Ausschusses zur Unter⸗ suchung dieser Angelegenheit, zog seinen Antrag später aber wieder zurück. Hierauf folgte eine Debatte über die irländische Kanzlei⸗ gerichts⸗Bill, welche jedoch vertagt wurde, da eine Zählung des 3 Hauses die Anwesenheit von nur 25 Mitgliedern ergab.

8 London, 13. Febr. Der General Raffo, Minister der aus- wärtigen Angelegenheiten des Bey von Tunis, ist, mit einer beson⸗ deren Mission seines Gebieters an die englische Regierung beauf⸗ tragt, hier angekommen. .

Nach der Weekly Chroniecle ist in Folge der Annahme der französischen Vermittelung ein Courier mit Depeschen an Sir T. Wyse und Sir W. Parker abgesandt worden, in welchen diesel⸗ ben aufgefordert werden, die Feindseligkeiten gegen Griechenland einzustellen. 8

Mit dem Paketschiff „Washington“ sind gestern Nachrichten aus New⸗York bis zum 25. Januar eingegangen. Es ist darin von einem Streite zwischen dem Konsul der Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika zu Valparaiso, Herrn Poter, und dem britischen Ge⸗ schäftsträger, Herrn Sullivan, die Rede; Ersterer soll Letzteren ge haben, weil dieser seine Frau in einem Hotel beleidigt atte. Die Times meldet, daß ein Handels⸗ und Schifffahrtsver⸗ trag zwischen der Republik Costa⸗Rica und England abgeschlossen und ratifizirt worden, wonach beide Länder sich gegenseitig auf dem Fuß der meistbegünstigten Nation stellen; gegenseitige Schifffahrts⸗ freiheit ist zugestanden. Auch vernimmt man, daß der englische Ge⸗ schäftsträger Chatfield seine Blokade gegen San Salvador aufge⸗ hoben, nachdem diese Republik seine Forderungen zu Gunsten bri⸗ tischer Unterthanen genehmigt hatte.

RNußland und Polen. St. Petersburg, 9. Febr Se. Majestät der Kaiser hat an den moskauschen Vormundschafts⸗ rath des Erziehungshauses nachstehenden Ukas erlassen: „In dem Wunsche, der Erziehung der Waisenkinder, die in dem Institute zu Gatschina und dem Alexandrinen⸗Institute zu Moskau unter⸗ halten werden, eine bestimmte Richtung zu geben, haben Wir im Jahre 1847 verordnet, daß diese Waisen ausschließlich zum Civil⸗ dienst in den Ressorts der Ministerien der Justiz, der Reichs⸗Do⸗ mainen, des Innern und der Volks⸗Aufklärung vorbereitet werden sollen. Da Wir gegenwärtig es für ausreichend be⸗ sinden, wenn nur die Zöͤglinge des Institutes zu Gatschina zum Civildienst bestimmt werden, und demgemäß dem Alexan⸗ drinen⸗Institute eine andere Bestimmung anzuweisen für nützlich erachten, verordnen Wir: die letztgenannte Anstalt, mit der Absicht, der militairischen Ausbildung der Jugend eine größere Aus⸗ dehnung zu geben, wofür sich ein fühlbares Bedürfniß zeigt, der Leitung Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Thronfolgers Cäsa⸗ rewitsch, als dem Ober⸗Chef der Militair-Lehranstalten, behufs der Umwandlung derselben in das Alexandrinen⸗Waisen⸗Kadetten⸗Corps, zu übergeben und zwar mit der Bestimmung, daß die zum Unter⸗ halte dieses Corps erforderlichen 127,000 Silber⸗Rubel vom mos⸗ kauschen Vormundschafts⸗Rathe bezogen werden, dem wie früher das Recht zustehen soll, unter den Söhnen von Stabs⸗ und Ober⸗Ofsi⸗ zieren und von Civil⸗Beamten, die einen gleichen Rang bekleiden

Waisenknaben zur Aufnahme in dasselbe auszuwählen.“

Dänemark. Kopenhagen, 12. Febr. (A. M.) Ueber vas Befinden des Königs, welcher seit einigen Tagen an einem Brustkatarrh leidet, lautet das heute ausgegebene Bülletin: „Se. Majestät der König ist heute fieberfrei. Der Husten ist im Ab⸗ nehmen und lose, mit einem guten Auswurf. Die Nacht war ru⸗ hig mit Schlaf.“

In der heutigen Sitzung des Landthings kündigte der Präst⸗ dent den Eingang des Comité⸗Gutachtens über das Gesetz wegen der provisorischen Zollverhältnisse zu den Herzogthümern an. Der Finanz⸗Minister legte hierauf mehrere Gesetz⸗Entwürfe vor, wor⸗ auf die Berathung über die Geschäfts⸗Ordnung fortgesetzt wurde.

Griechenland. Athen, 7. Febr. (Llo yd.) Die grie⸗ chische Frage befindet sich noch im status quo. Die Engländer ha⸗ ben verschiedene griechische Kriegs⸗ und Handelsschiffe in den Ge⸗ wässern von Spezia, Hydra, Syra und Piräeus aufgebracht. Das Embargo erstreckt sich auch auf Galaxidi, und man sieht noch an⸗ deren Zwangsmaßregeln von Seiten des Admiral Parker entgegen. Die Stimmung der griechischen Bevölkerung ist eine äußerst ge⸗ reizte und man ist nicht ohne Besorgniß, daß sie sich durch irgend eine Gewaltthat Luft machen könnte, was die Verwickelung nur noch vergrößern und die von Allen gewünschte Lösung der auf den Ver⸗ kehr ungemein störend einwirkenden Frage erschweren und verzögern müßte. Bis jetzt ist indeß im Piräeus, wie überhaupt in allen Theilen Griechenlands die Ruhe keinen Augenblick unterbrochen wor⸗ den. In Syra wurde den kleinen Küstenfahrzeugen auszulaufen gestattet: dagegen erhielten die Capitaine der griechischen, mit Ge⸗ traide beladenen, für Triest und Livorno bestimmten Brigantinen „S. Nicolo“ und „Temistocle“ die Weisung, sich der englischen Kriegs⸗ Korvette „Bulldog“ anzuschließen, von welcher sie aus dem Hafen und, wie es hieß, nach Salamis gebracht wurden. Die österreichische Korvette „Diana“ verließ am 5ten Syra, um sich nach dem Pi⸗ räeus zu begeben.

Gestern, als dem Tage, an welchem Se. Majestät der König Otto im Jahre 1833 in Griechenland landete, wurde in der Ka⸗ thedrale zu Syra in Anwesenheit der Civil⸗ und Militair ⸗Behör⸗ den, der Konsuln u. s. w. ein feierliches Hochamt abgehalten. Die Kirche war in allen ihren Raͤumen von Andächtigen gefüllt, und am Schlusse der Hymne erscholl ein dreifaches Hoch dem Könige, und der allgemeine Enthusiasmus, welcher sich bei dieser Gelegen⸗ heit kundgab, wird als ungemein lebhaft dargestellt. Ein griechi⸗ scher Kutter und eine kleine Goelette, welche im dortigen Hafen an⸗ kerten, flaggten festlich, und der erstere gab während des Tedeums die Salutschüsse.

Das französische Geschwader ankert noch im Hafen von Me⸗ tellino (Mitylene auf der Halbinsel von Adrimiti). Dem Verneh⸗ men nach, befindet sich bei ihr auch die griechische Kriegskorvette „Ludwig“. Auf der Rhede vor Smyrna ist blos noch ein französi⸗ sches Linienschiff stationirt. Die österreichische Goelette „Fenice“,