wollte, so mußte es erst den Aufstand in Sachsen Boden ee. lassen, um ihn dann, wenn auch mit größeren Opfern, nieder zu chmettern, und so Sachsen das Schicksal vollständiger Abhängigkeit zu bereiten.“ Die Gesinnungen der preußischen Regierung stehen mir zu hoch, als daß Möglichkeit einer solchen Voraussetzung zu bekämpfen suchen sollte. 2 8 das wolle der geehrte Abgeordnete glauben, daß das Experiment fährliches gewesen wäre, und daß man das in Preußen wohl “ 8— Indem der Abgeordnete von Carlowitz sich zu den Verhandlungea⸗ ch den rigen Mai wendete, so machte er mir zuerst den Vorwurs, v—he gierung Vorbehalt überhaupt gestellt habe. Man habe der ö. Falle aber entweder vertrauen, oder ihr mißtrauen müssen. cha vcher hier nicht hätte man gar nicht abschließen dürfen. Es hande hic ewohl öfters von Vertrauen oder Mißtrauen. Der PG.ee gs eg abzuschließen, sein in dem Falle gewesen sein, einen Kontrakt oder- g salen. Hieraus fol⸗ gutes Recht durch eine verwahrende Klausel 5 Akennt darin einfach eine gert aber Niemand ein Mißtrauen, Sö im vorliegenden Falle nothwendige Vorsicht. Ob diese “ der Kammer über⸗ gerfchtfertigt war, Sö 1S . keinesweges eine Verbächti⸗ lassen werden. Es ist hiermit auch,
. bin von der .. LE“ isgesvrochen. Ich 7. gung der preußischen Regierung ai öb. n einem Falle, wo einmal
besten Absicht dieser Regierung heeng einen Staate Rechte giebt und ein Vertrag festgestellt wird, welcher 1 ber Saat, welcher die Rechte dem anderen Verpflichtungen auferlegt, nne dabei Verwahrungen ausspricht, erlangt, dem anderen, nicht veargeg. 48 nach Berlin ausgesprochen, liegt es und wie ich es in einem er. nenzen abzuwenden, welche dem anderen gar nicht in dessen Hand,— 28170 Sache dieses letzteren selbst, dafür zu Staate nachtheilig öö Vertrag kein Nachtheil zugefügt werde, sorgen, daß ihm E wie wir glauben, geschehen. Was ich aber und dies ist von unseret Ver at st der von dem geehrten Abgeordneten nicht ohne 11““ ngir hätten nämlich den Vertrag ab⸗ als der “ Kammern bringen sollen, und fanden wir, daß schlienen, wmatche beilig wäre, den Kammern darlegen sollen, daß er 8 uns. mevoriheilhaft sei. Das würde also dahin führen, daß “ abgeschlossenen Vertrag zur Verwerfung der Kammern hätten ühnt 1 Es hätte das nur auf indirektem Wege vorgenom⸗ weghs n müssen und so verschrieen auch meine diplomatische Natur ist, h ner, Höhe der Auffassung vermag sie dennoch sich nicht zu erheben. 99 ateziaung habe ich vernommen, daß der geehrte Abgeordnete unseren 1“ als zu Recht bestehend erkennt. Allein er ist der Ansicht, wir hät⸗ 8 diesen Vorbehalt gar nicht geltend machen sollen. Nun, was im Hin⸗ 1 8 d liegt wenn wir es nicht gethan hätten, ist ausführlich dargelegt, ö in der Regierungsvorlage, nicht blos im Berichte des Ausschusses, sondern auch in mehreren Reden, welche in dieser Kammer gesprochen wur⸗ den. Wie es möglich sei, den deutschen Bundesstaat mit der Verfassung vom 26. Mai auszuführen, allein so, daß wirklich das gesammte Deutsch⸗ land, wenigstens mit Ausnahme Oesterreichs, zu einem Bundesstagte sich vereinigte, dafür ist uns der geehrte Abgeordnete den Beweis schuldig ge⸗ blieben. Er sucht seine stärksten Gründe, oder die Stärke seiner Sache in einer Anpreisung Preußens mit Hinblick auf die kleinliche Politik Sachsens. Ich möchte ihm wohl entgegenhalten, daß es nicht ganz großmüthig ist, diese Waffen gegen mich zu gebrauchen. Denn er kann nicht verkennen, daß ich in meiner Stellung Rücksichten der Zurückhaltung gegen die preußische Regierung zu nehmen habe, deren ich nicht vergessen kann; und ich werde ihrer nicht vergessen. Er hat aber zugleich mit der großen Gunst, die er Preußen erweist, eine entschiedene Ungunst gegen Oesterreich verbunden. In dieser Beziehung ist mir dann das Schweigen eben so wenig möglich; er sagt zwar, er wünsche nichts inniger, als eine möglichst enge Verbindung zwischen Oesterreich und Deutschland; „Deutschland könne L esterreich nicht entbehren“ u. s. w. Wir haben diese Worte anderwärts auch vernommen, aber es heißt dies nichts Anderes, als wenn ein Haus⸗ bewohner den lästigen Mitbewohner, den er beredet, auszuziehen, die Hand
drückt und ihm sagt: „Wenn Sie ausziehen, so wollen wir uns dann recht viel sehen.’“ Zunächst kommt der geehrte Abgeordnete bei seinen Aussprü⸗ chen über Oesterreich auf das Paradoxon, daß Oesterreich aus T eutschland hinaus müsse, vamit das Slaventhum in Oesterreich nicht zur Herrschaft fomme. Nun, meine Herren, dabei sind nur zwei Fälle denkbar, entweder, das deutsche Element ist in Oesterreich das überwiegende, und das ist mit aller Entschiedenheit zu behaupten; dann ist nicht zu befürchten, daß das Slaventhum mittelbar durch Oesterreich werde in Deutschland zur Geltung gebracht werden; oder das deutsche Element ist in Oesterreich nicht das überwiegende, was ich entschieden bestreite, so ist dies ein Grund mehr da⸗ für, daß die Verbindung Oesterreichs mit Deutschland möglichst innig sein müsse, damit nach dieser Seite hin D. eutschland seine moralischen Gränzen erweitere. Es liegen in der Verbindung Deutschlands mit Oesterreich die wichtigsten Interessen für Deutschlands Zukunft, für seine Kultur, für die Beförderung seines Gewerbfleißes und für die Beseitigung jenes traurigen Zustandes, des Proletariats. Allein auf dem Wege, den der Abgeordnete von Carlowitz vorgeschlagen hat, wird man eine befriedigende Lösung dieser Fragen nicht erreichen. Der geehrte Abgeordnete sprach auch von dem Met⸗ kernichschen System. Ich finde es begreislich, wenn diejenigen, welche vor dem Jahre 1848 gegen dieses System sich erhoben und nicht in der Lage waren, an demselben in irgend einer Weise sich zu betheiligen, auch jetzt noch entschieden sich dagegen erklären. Allein, ich möchte fragen, ob der Abgeordnete von Carlowitz bei der außerordentlichen Stände⸗Versammlung vom Jahre 1847 in diesem Saale, wenn ihm auch Veranlassung dazu gegeben worden wäre, wohl vom Metternichschen System gesprochen haben würde? Es ist übrigens, wenn nun einmal das Metternichsche System als Schreckbild hervorgehoben wird, die Frage erlaubt, wie es komme, daß dieses Spstem, welches doch nicht von einem deutschen Reichsminister ausging, so lange in ganz Deutschland herrichen konnte, während Preußen mit seiner goßen Macht zur Seite stand, und diese Macht, zum Danke von Deutschland, da⸗ durch bethätigt hat, daß es den Zollverein schuf. Ein dritter Vorwurf ist die Verfassung vom 4. März. Es ist dies ein schwieriges Thema und ich hoffe, es werde mir noch einmal die Gelegenheit geboten sein, hierauf in ausführlicher Rede einzugehen. Ich will aber hier nur auf die geschichtliche Entwickelung in dieser Sache hinweisen, weil diese nicht ohne Einfluß auf die Feststellung unseres deutschen Verhältnisses sein kann. Die Aufnahme der österreichischen Lande in eine Gesammtmonarchie wurde schon am 27. November 1848 ausgesprochen. Es war dies in Berlin und Frankfurt be⸗ kannt. Faßte man dort die Ansicht, daß diese Verfassung mit den Bundes⸗ verhältnissen Deutschlands unverträglich sei und eine Vereinbarung Oester⸗ reichs mit Deutchland unmöglich mache, so hätte es wohl geschehen müssen, daß man von Seiten Frankfurts oder Berlins an die österreichische Regie⸗ rung die Anfrage stellte, wie sie diese Verfassung mit Deutschland in Ein⸗ klang zu bringen gedenke und Schritte thun wolle, um eine Vereinbarung mit Oesterreich zu erlangen. Das geschah aber nicht, sondern die Sache wurde acceptirt, man fand darin blos eine Veranlassung, um eine Verein⸗ barung mit Oesterreich anzustreben und über diese Vereinbarung mit Oester⸗ reich im Gesandschaftswege zu unterhandeln. Oesterreich verwahrte sich da⸗ gegen entschieden in der Ihnen vorgelegten Note vom 28. Dezember 1848. Seitdem hat nun diese Verfassung vom 4. März ihre Entwickelung gefun⸗ den, mehr und mehr sich thatsächlich ausgebildet, es sind aber Schritte, wie ich so eben erwähnte, nicht geschehen, daher kann auch nicht ein Präjudiz gegen Oesterreich wegen seiner Verfassung begründet werden und den voll⸗ endeten Tharsachen wird Rechnung getragen werden müssen. Es kommt dabei in Betracht. Durch den Bundesbeschluß von 1848 wurden die außer⸗ dö .S. in den deutschen Bund aufgenommen, die außer⸗ einem Deuischen nicht begrüßt worden und es wird nun zwar zen wieder 111““ diese früher außerdeutschen Provin⸗ das wird man nicht CG Bundes gestellt werden sollen. Allein, deutschen Bunde früher egs eeen. daß Oesterreich, welches in dem nunmehr Preußen LL14“ sich dagegen verwahrt, Bunde zu sein, während Preußen der Hälfte dessen Bevölkerung in dem erlangt hat. Meine Herten! 8 eine so große Verstärkung in dem Bunde Herren; Das wird Ihnen allerdings sehr nüchtern
es Negszi eht zu sprechen ist aber hier meine Aufgabe; wir müssen ie (ue änmniss auch hier mit anrechnen, denn ohne diese wird es zu einer festen Gestaltung in Deutschland nicht ktommen. Weil man sich in den europäischen Kabineten noch nach den alten europäischen Ver⸗ trägen richtet, ist es geschehen, daß selbst das revolutionaire Frankreich, die provisorische ——— Frankreichs, in welcher neben einem Lamartine ein Ledru⸗Rollin saß, nicht einmal versucht hat, an diesen Verträgen zu ruttein aber eben deshalb wird auch eine Einigung Deutschland 1n zu Theil
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werd u W1 li in bundesvertragsmäßigem 1 richt endlich entschließen, in bund⸗ gger werden, wenn usr uns n oeben; es ist dies zugleich die Antwort 9ö- Wege dtcsß as. daß es eben vergeblich sei, wenn wir auf ie Zu⸗ gemachte 1. — übrigen Mitglieder warten wollten. An und für sich kann sianaragacht. daß eine Einigung nun und nimmer⸗
Ariom hinstellen g . . man es nicht als Arion g- hier handelt es sich darum, daß sich die
9 1 9 e ; mache n Snandentecin Densclande die Hände reichen, dann werden die beniaen von sübst folgen. Ver Hert agsen dar Benndessont baben, Len anderen Ariomen CECö Pnis 1 . cch „ l ) 7 d 81„ Bundeestant meis bafür erwarten, wie der Bundesstaat mit einheitlicher Pns⸗ unter den gegenwärtigen Verhältnissen möglich ist. Darüber aber, ob wir Preußen an die Spitze des Bundesstaates stellen sollen, darüber will ich mich nicht ferner verbreiten, hier gehen die Ansichten zu weit aus⸗ einander, aber ich muß das entschieden bestreiten, daß es sich hier um das Zustandebringen einer deutschen Einheit handle. Gegen die Behauptungen ber großen Wirkungen der Attractionskraft hat sich Ihr Bericht sehr aus⸗ führlich verbreitet und mit Recht bemerkt, daß die bisherigen Erfahrungen diesen Ausspruch keinesweges bestätigten. Man kann sich bei diesen politi⸗ schen Verhältnissen nicht auf Naturgesetze berufen und auch in der phvsischen Natur finden sich andere Erscheinungen, welche die gegentheilige Behauptung unterstützen. In dem Sonnensystem drehen sich freilich schwache Himmels⸗ körper um den oder jenen Planeten, die stärkeren Himmelskörper gehen ihre eigenen Bahnen und so hat die Attractionskraft anch ihre Gränzen. Wenn aber behauptet wird, daß Oesterreich niemals etwas zu bieten ver⸗ sucht und vermocht hat, so muß ich dies in Abrede stellen, es geht dies aus den Vorlagen hervor, indem die “ Regierung ö in dem vorigen Jahre mit dem Direktorialprojekte hervortrat und selbst die preu⸗ Fische “ dieses Projekt nicht ungünstig beurtheilte, sondern darüber zu unterhandeln sich entschloß, freilich nur auf eine kurze Zeit. Daß wir uns der Majorität in dem Verwaltungsrathe nicht haben unterwerfen wol⸗
len, ist auch von dem Abgeordneten von Carlowitz lebhaft gerügt worden, indeß, da er besonders berufen ist, auf das Positive Werth zu legen, so möchte ich ihm doch entgegen halten, daß Majoritätsbeschlüsse nirgend eintreten können, wo nicht ausdrückliche Bestimmungen darüber vor⸗ liegen. In keiner Actiengesellschaft wird man sich einem Majoritäts⸗ beschluß unterwerfen, der nicht auf Grund der Statuten gefaßt wird. So mußte man sich auch dem Majoritätsbeschlusse widersetzen, der nicht auf Grund des Statuts gefaßt war. Das Bündnißstatut vom 26. Mai enthält in dieser Beziehung gar keine Bestimmung, wir hatten uns daher riesem Majoritätsbeschlusse in keiner Weise zu unterwerfen. Er sagt uns ferner, wir hätten schon gefehlt, indem wir den Verwaltungsrath ver⸗ ließen und somit die kleineren Staaten Preußen verfallen ließen, welches sie sämmtlich mediatisiren würde. Nun aus diesem Geständniß kann ich freilich nur das solgern, daß wenn wir in derselben Verbindung mit ihnen wären, uns ein ähnliches Schicksal getroffen hätte, denn ich weiß nicht, wo da die Gränze zu finden wäre, allein es sind diese kleinen Staaten noch nicht me⸗ diatisirt und ich glaube weder, daß Preußen ernstlich daran denkt, noch daß es so leicht möglich sein dürste. Der schlimmste Vorwurf, der uns aber ge⸗ macht wurde, liegt darin, daß wir einer kleinlichen Politik uns hingeben. Die Regierung verkennt die Nachtheile der Kleinstaaterei keinesweges und ist der sesten Ueberzeugung, daß die Verfassung, die doch endlich zu Stande fommen wird, den wahren Mißständen, welche hierin liegen, ein Ziel setzen weide. Unsere Bestrebungen sind fortwährend dahin gerichtet, und wir glauben, daß diese Maßregeln, welche wir be⸗ absichtigen, ohne raß deshalb irgend einem Staate Zwang an⸗ gethan zu werden braucht, Billigung sinden werden. Wenn aber der Ab⸗ geordnete bei diesem Thema auf unser Militairbudget hinweist, so weiß ich nicht, ob dieses Beispiel gerade glücklich gewählt ist, denn dem Partikularis⸗ mus verdanken wir nicht dieses Militairbudget; nicht ein Gesetz ist es, aus⸗ gegangen von der sächsischen Regierung, angenommen von den sächsischen Kammern, welches den Militairbestand auf 2 Prozent gebracht hat. Es scheint aber, als wolle mich der Abgeordnete an einer sehr empfindlichen Stelle fassen, indem er von den schmerzlichen Opfern sprach, welche man durch Aufgabe des Gesandschaftsrechts bringe. Meine Herren, der König hat sich mehrmals bereit erklärt, Opfer zu bringen, diese Aufgabe des Gesandschaftsrechtes, sie ist aber kein kleines Opfer, es handelt sich hier nicht um die Eitelkeit und das Vergnügen, einige säch⸗ sische Gesandte im Auslande zu haben, und einige Fremde hier in Dresden, nein, das Recht der Vertretung ist ein werthvolles Necht der Krone, es ist ein integrirender Bestandtheil des monarchischen Prinzipes, insofern damit ein gewisser Nimbus verbunden ist. Sollte indeß für eine wahrhafte Einigung des gesammten Deutschlands dieses Opfer von allen Staaten gebracht werden, nun so wird es von uns gewiß auch nicht verweigert werden, aber so leichten Kaufes können wir dieses Recht nicht hingeben. Das monarchische Prinzip kann in constitutionellen Formen nach innen sehr beengt und es wird immer lebensfähig sein, wenn wir es aber nach außen schwächen und demüthigen wollen, so leidet es in seiner inner⸗ sten Natur. Ich habe deshalb bei den berliner Verhandlungen mit Mühe durchgesetzt, daß man den Passus wegließ: „Die einzelnen Staaten haben nicht das Recht, sich vertreten zu lassen,“ und den Passus hineinsetzte: „sie hätten das Recht der Vertretung,“ auf die Reichs⸗ gewalt übertragen. Ich schäme mich dessen keinesweges, daß ich bei den berliner Verhandlungen mich Dresdens erinnert habe und der Opfer, welche dieser Stadt auferlegt werden sollten. Ich hänge mit wahrer An⸗ hänglichkeit an meiner Vaterstadt, mag das anders sein, wenn man seine Heimat bald hier, bald dort hat, meine Heimat ist hier und ich kenne keine andere. Mag in Frankfurt eine Reichsregierung errichtet werden, mögen alle deutsche Residenzen sich ihres Schmuckes für sie entkleiden, dann werden wir mit Freuden auch diesen Vorzug fallen lassen, aber dazu ist Dresden mir zu gut, daß ich es brauchen sollte, um blos die Hauptstadt eines anderen Reiches glänzender zu machen. Es ist das leider eine Er⸗ scheinung, welche im Jahre 1848 allerdings aus sehr edlen Motiven ent⸗ sprang, aber in ihrer Uebertreibung zu einem nothwendigen Rückschlage führen mußte. Ein wahrer deutscher Patriotismus wird immer auf einem warmen Lokalitätspatriotismus fußen müssen, und mit ihm Hand in Hand gehen. Als die neue Sonne des Jahres 1848 in Frankfurt aufaing, da strömte Alles dorthin, da fand jeder Deutsche sein Vaterland nur dort, da vergaß man Haus und Hof; da schämte man sich in Preußen jener schwarz und weißen Fahne, welche bei den Kämpfen gegen den frem⸗ den Unterdrücker den deutschen Heeren siegreich vorangetragen wurde, da wurde jene schwarz⸗gelbe Fahne, obgleich zu gleicher Zeit ein greiser Feld⸗ herr die deutschen Waffen mit ihr in der Fremde zu neuer Ehre brachte, zum Gegenstande des Spottes gemacht. Und doch ist es ein als Wahrheit anerkannter Satz, daß der Staat auf der Familie beruht; wer kein guter Sohn ist, wird kein guter Bürger in der Gemeinde sein, wer kein guter Gemeindebürger ist, wird kein guter Staatsbürger sein, und wer kein guter Sachse ist, wird nimmermehr ein guter Deutscher sein. Der Abgeordnete verwies dabei mit Unwillen auf den Empfang, der einem deutschen Reichs⸗ gesandten in Paris zu Theil geworden ist. Ich glaube, das Beispiel ist von seinem Standpunkte aus nicht ganz gut gewählt. Ich will nicht auf die näheren Umstände dieses Vorfalles eingehen, wenigstens würde ich so viel nachweisen können, daß die Anwesenhett des sächsi⸗ schen Gesandten nicht dazu⸗ beigetragen hat. Werfe ich noch einen Ruckblik auf das Verfahren der Regierung, so muß ich auch der Behauptung entgegen treten, die man von mehreren Seiten gehört hat, daß Sachsen überhaupt den Vertrag vom 26. Mai nicht hätte abschließen sollen, daß die Verfassung vom 26. Mai überhaupt ein todtgebornes Kind gewe⸗ sen sei. Meine Herren! das war sie nicht. Der Bundesstaat, wie er durch die Verfassung vom 20. Mai angestrebt wurde, wäre möglich, wäre lebens⸗
fähig gewesen. Ich höre einmal, daß man der Regierung gerade vorwirft, sie solle doch hier nicht sächsische Politik machen, Sachsen sei zu schwach, um darauf einzuwirken, auf der anderen Seite sagt man uns, wir hätten entschiedener sprechen sollen, es läge in der Denkschrift ein Geständniß, von der eigenen Schwäche. Nun, meine Herren, die Wahrheit, das Rechte möchte wie immer auch hier in der Mitte liegen. Sachsen kann nicht unbedingt selbstständig handeln, cs ist nicht in der Lage, Deutschland Gesetze vorzuschreiben, allein es kann seine Stimme in die Wagschale legen, und diese kann gewichtiger sein, je nach Lage der Umstände. Daß wir im vorigen Mai Preußen unbedingt die Initiative zu⸗ gestehen mußten, lag in der Natur der Sache, und waͤren sgewisse Forde⸗ rungen zu der Zeit, wo man viel erlangen konnte, nicht zu⸗ hoch gespannt worden, so würde wahrscheinlich das Werk, was man anstrebt, schon längst vorhanden sein, allein, wie sich die Sache gewendet
hat, und es ist un-
nöthig, hier wieder auf alle die Ursachen zurückzukommen, welche das Schei⸗ tern dieses Werkes verursacht haben, so konnte die Aufgabe keine andere sein, als fort und fort dahin zu wirken, daß eine Einigung des ganzen Deutschlands zu Stande käme. Dahin sind unsere Bestrebungen fortwäh⸗ rend gerichtet, aber keinesweges handelt es sich, wte der Abgeordnete Kütt⸗ ner sagt, um Wiederherstellung des Bundestags in anderer Gestalt. Daß das unmöglich ist, das fühlt man in Wien eben so gut als in Berlin. Es handelt sich blos darum, das Mögliche zu schaffen und dabei den Bedürf⸗ nissen möglichste Rechnung zu tragen. Wir hoffen, daß es gelingen werde, eine solche Verfassung herzustellen, wodurch die ldeutsche Nationalität und das deutsche Element einen neuen Schwung erlangen werden, wo Deutsch⸗ land wirklich in der europäischen Staatenfamilie den ihm gebührenden Platz einnehmen wird, wo zugleich die einzelnen Staaten mit der möglichsten Selbst⸗ ständigkeit sich bewegen und ihre eigenthümlichen constitutionellen Einrich⸗ tungen wahren und frei ausbilden können. Die Regierung muß hierbei ihrer gewissenhaften Ueberzeugung folgen, sie wird so viel als möglich hierbei den Wünschen und Anträgen Rechnung tragen, welche die Kammern an sie rich⸗ ten, allein das werden die Kammern selbst nicht verkennen, daß in dieser Frage die Abstimmung mehr oder weniger von der augenblicklichen Stim⸗ mung abhängt, und wer möchte mir wohl bestreiten, daß diese Stimmung in den letzten vier Monaten einem auffälligen und häufigen Wechselunterlegen ist. Die Regierung muß hierbei aber einen festen Standpunkt einnehmen und muß ihrer Ueberzeugung folgen, sie wird seiner Zeit Rechenschaft ablegen und ist ge⸗ wiß, dann die Rechtfertigung der Kammern zu finden, deren verfassungs⸗ mäßige Befugniß sie von der definitiven Annahme wahrzunehmen wissen wird. Was die in der letzten Sitzung eingebrachten Anträge betrifft, so habe ich zunächst über die Anträge der Abgeordneten Dr. Joseph und Metzler nur so viel zu sagen, daß zu einem näheren Eingehen auf den materiellen Inhalt für die Zeit kein Anlaß gegeben zu sein scheint. Wenn der Abgeordnete Metzler eine Vertagung über die Beschlußfassung auf 14 Tage wünscht, so ist von dem Standpunkte der Regierung aus diesem Antrage nicht entgegen zu treten, da es uns im Gegentheil nur sehr erwünscht sein kann, wenn die Beschlußfassung über diese Sache nicht übereilt und mehr Zeit gewonnen wird, damit sich die Ansichten mehr aufklären können, allein die bestimmte Zusicherung, daß ich in 14 Tagen in dem Falle sein werde, weitere Mittheilungen zu machen, die kann ich nicht geben. Was insbesondere noch den Antrag des Abge⸗ ordneten von Carlowitz betrifft, so muß ich nochmals wiederholen, daß sich hier die Regierung fest bewußt ist, die verfassungsmäßigen Obliegenheiten in keiner Weise verletzt zu haben. Die Wirksamkeit der Stände ist in der sächsischen Verfassungsurkunde genauf abgegränzt, und es möchte schwer sein, dort eine Bestimmung zu finden, wonach für die Regierung die Verpflich⸗ tung obgewaltet hätte, in dem vorliegenden Falle die Erklärung und Zu⸗ stimmung der Kammein zu was es auch sein möge, zu verlangen. Sollte eine solche Erklärung an die Regierung gelangen, so würde dann freilich
die Regierung dieselbe als eine gleichgültige nicht ansehen fönnen.”“
Ausland.
Frankreich. Paris, 18. Febr. Der Océan, ein in Brest erscheinendes Journal, meldet die Abreise des Herrn von Arincourt nach Neapel, wo er von dem König und dem Papst er wartet werde. Ein Buch über die Revolutionen Italiens wird als die Frucht dieser Reise erwartet.
Der Zudrang der Fremden ist jetzt in Paris außerordentlich groß, und diesem Umstand schreibt man es vorzüglich zu, daß alle öffentlichen Belustigungsorte von einem so zahlreichen Publikum be⸗
sucht werden, wie es seit vielen Monaten nicht der Fall war. Uebrigens nimmt auch die höhere Pariser Welt an den Belustigungen
wieder einen größeren Antheil. Bei dem ersten Konzert der Madame Sonntag im Konservatorium, das nicht angekündigt wurde, waren fast sämmtliche politische Notabilitäten von Paris anwesend.
Die zweite Ausgabe der „Verschwörer“ von A. Chenu, welche wichtige Enthüllungen über die Februar⸗Ereignisse enthält, ist heute erschienen und sogleich gänzlich vergriffen worden. Mehrere Druk⸗ kereien sind mit dem Wiederabdruck dieses Werkes beschäftigt; 30,000 Franken wurden dem Verfasser, welcher ein Schuhmacher ist, heute geboten, ohne daß derselbe das Verlagsrecht abtreten wollte. Der große Erfolg dieser Schrift hat mehrere dramatische Autoren auf den Gedanken gebracht, ein Stück unter demselben Titel zu verfas⸗ sen, das bereits nächster Tage im Vaudeville⸗Theater aufgeführt werden soll. Die Hauptpersonen desselben werden Caussidière, Cre⸗ mieux, Lamartine, Petit Blanc sein. Auch im Theater der Porte Saint Martin wird ein Stück vorbereitet, das die Anekdoten jenes Buches zum Stoff hat.
Wenn die Konzession der Eisenbahn von Paris nach Avignon nicht die Speculation mit Eisenbahn⸗Actien steigert, so dürfte die— selbe, wie man meint, sich gänzlich von dem Geschäfte mit Eisen bahn⸗Papieren entfernen. Man scheint im Allgemeinen ruhiger ir Bezug auf die Feier des 24. Februar, glaubt, daß sich Alles au Bankette beschränken werde, und hat viel Vertrauen auf die ener gischen Maßregeln der Regierung.
Der Handel von Paris, welcher durch die Unruhen bei Gele genheit der Niederreißung der Freiheitsbäume ein wenig litt, ha in den letzten Tagen wieder einen lebhaften Aufschwung genommen Einige Handelszweige, wie Juwelen⸗Händler, haben sehr viel zu thun.
I⸗
Fisenbahn⸗Verkehr.
Sächsisch⸗Schlesische Eisenbahn. Frequenz und Einnahme im Monat Januar 1850. Für 18,969 Personen 8,025 Rthlr. 15 Sg „ 95,792,79 Ctr. Güter inkl. Salzfracht 13,334 Summa 21,360 Rthlr.
1 Einnabme m Januar 1849. 20,389 Rthlr.
Markt⸗ Berichte.
Breslau, 21. Febr. Weizen, weißer 37, 44, 52 Sgr. elber 35, 43, 49 Sgr. er 2 20 ½ Gar Gerste 19, 21, 22 ½ Sgr. Hafer 15, 16, 17½ Sgr. — u“ Kleesaat still, weiße 5 bis 13 Rthlr. und rothe 8. bis 13 ½ 8 Spiritus 5 ⅞ Rthlr. Br., † 1.X“ Rüböl 14 Rthlr. bez. 1“ Zink ab Gleiwitz a 4 Rthlr. 19 Sgr. Der Markt blieb für Getraide fest, hung der Preise kund giebt.
offerirt.
ohne daß sich 88 Erhö⸗
Das Abonnement betraͤgt 1 2 Rthlr. für ¼ Jahr. 4 Rthlr. ⸗ † Fahr. 8 Athlr. ⸗ 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchi e Fohne preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen Rummern wird der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet.
Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auelandes nehmen Bestellung auf ieses Blatt an, für Berlin die Pxpedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers: Behren⸗Straße Nr. 57.
Berlin,
Deutschland.
Preußen. Berlin. Verändernngen in der Armee. — Landwehr⸗Offiziere. — Stettin. Wasserstand. — Eisstand.
Oesterreich. Wien. Handelsminister und Antwort desselben. — mont. — Bem. — Vermischtes.
Sachsen. Dresden. Kammer⸗Verhandlungen.
Württemberg. Stuttgart. Ernennungen.
Baden. Karlsruhe. Ausschreibung der Wahlmänner⸗Wahlen für das Volkshaus.
Frankfurt. Frankfurt a. M.
— Vermischtes.
Hamburg. Hamburg.
Stralsund.
Adressen des böhmischen Gewerbstandes an den Antn . Schrift des Grafen Ficquel⸗ — Zustände in den Provinzen. — Der Magvarismus.
Aufenthalt des Prinzen von Preußen.
Verhandlungen der Erbgesessenen Bürgerschaft.
Ausland.
Oesterreich. Brody. Woll⸗Einfuhr aus Rußland.
Fraukreich. Gesetzgebende Versammlung. Verwerfung eines Antrags über den Abstimmungs⸗Modus. — Das Unterrichtsgesetz. — Paris. Widerlegung von Kabinets⸗Gerüchten. — Staatsraths⸗Ent⸗ scheidung über das Maires⸗Gesetz. — Das päpstliche Anlehen. — Kor⸗ respondenz⸗Zunahme. — Vermischtes.
Großbritanien und Irland. Parlament. Unterhaus. Die schleswig⸗holsteinische Angelegenheit. — Die australische Kolonial⸗Regie⸗ rung. — London. Graf Clarendon's Bemerkung über Partei⸗Umzuͤge. — Antrag zu Gunsten des Ackerbaues. b —
Dänemark. Kopenhagen. Befinden des Königs.
Italien. Turin. Interpellation über den Hirtenbrief des Bischofs von Saluzzo. — Florenz. Hofnachrichten. Wiedererscheinen eines ver⸗ botenen Journals. — Neapel. Amnestirung von Räubern.
Moldau und Walachei. Bukarest. Heimkehr russischer Truppen.
Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten. Beilage.
2 TvIIY na rrnxverrxxE EnEa
Amtlicher Theil.
11
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Königlich belgischen Legations⸗Secretair, Grafen d'Oul⸗
G Sü en Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse zu verleihen; und 8 I“ 14“ der hiesigen Thierarzenei⸗Schule, Professor Dr. Gurlt, den Charakter als Geheimer Medizinal⸗ Rath beizulegen. 8 h Medizinal⸗
Ministerium der geistlichen ꝛc. 2 Aznigliche Brbits “
In der nächsten Woche vom 4. bis 9. März findet, dem §. 24 des gedruckten Auszuges aus der Bibliothek⸗Ordnung gemäß, die allgemeine Zuruücklieferung aller aus der Königlichen Bibliothek ent⸗ liehenen Buͤcher statt. Es werden daher alle diejenigen, welche Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hierdurch auf⸗ gefordert, solche während dieser Zeit in den Vormittagsstunden zwischen 9 und 12 Uhr, gegen die darüber ausgestellten Empfang⸗ scheine zurückzuliefern. Die Zurucknahme der Buͤcher erfolgt nach alphabetischer Ordnung der Namen der Entleiher, und zwar von X=— H am Montag und Dienstag, von —J B am Mittwoch Donnerstag und von 8 — Z am Freitag und Sonnabend.
Berlin, den 25. Februar 1850.
Der Königliche Geheime ertz.
und Ober⸗Bibliothekar
Uichtamtlicher Theil. Deutschland.
Berlin, 23. Febr. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Allerhöchstihrem W Grafen von Haͤgfeldt, die Erlaubniß . dem Könige beider Sieilien Majestät ihm verliehenen Großkreuzes vom Orden Franz I. zu ertheilen.
Berlin, 23. Febr. Nach dem heutigen Militair⸗Wo⸗ chenblatte ist der Major, Baron 8 Golh, vem n Kürassier⸗Regiment, als Direktor der Militair „Reitschule bestätigt und dem Rittmeister Borma un vom sten Kürassier⸗Regiment als Major mit der Regiments⸗Uniform mit den vorschriftsmäßigen Ab⸗ zeichen für Verabschiedete und Pension der Abschied bewilligt worden.
Dasselbe Blatt enthält Folgendes über die Besoldung der als Offiziere zur Landwehr einberufenen Civilbeamten
Auf den Antrag des Königlichen Finanzministeriums vom 9. Juli 889 J. beschließt das Staatsministerium, eine Modification der Beschlüffe vom 7. November 1848 nnd 9. März v. J. in der Art eintreten zu lassen, daß allen Civilbeamten, welche als Offiziere zur Landwehr einberufen sind, ohne die Feldzulage zu beziehen, außer der nach Abrechnung der Offizierbesoldung verbleibenden Civil⸗ besoldungsquote, von ihrer Civilbesoldung so viel zu belassen ist, als die im Falle der vollständigen Mobilmachung nach dem ab⸗ schriftlich angeschlossenen Tarife zu gewährende Feldzulage betragen würde. Auf die besonderen Verhältnisse des Beamten soll es nicht weiter ankommen, dagegen aber auch ein Mehreres künftighin in keinem Falle gewährt werden. Hinsichtlich derjenigen zur Land⸗ wehr einberufenen Civilbeamten, welche als Offiziere die tarifmä⸗ Feldzulage beziehen, verbleibt es lediglich und ohne Ausnahme
Preußen.
Besoldung der
Sonntag
Januar 1831, ad 15 und 16.
Erforderliche zu veranlassen. Berlin, den 23. Januar 1850.
Staatsministerium. (gez.) Graf von Brandenburg.
berg. von Manteuffel.
Simons. von Schleinitz. TLartf
der Mobilmachung zu gewährenden Feldzulagen.
der bei
Von diesem Beschlusse erhält jeder Minister eine beglaubigte Abschrift, um danach fur sein Ressort das Das von Laden⸗ von Strotha. von der Heydt. von Rabe.
Feld⸗
Dienststellungen. Zürkegen
währt, an der Spitze des österreichischen Handels⸗Ministeriums einen Mann zu wissen, der aus unserem Stande hervorgegangen, die gewerblichen und kommerziellen Zustände aus eigener Anschauung und aus vieljähriger prak⸗ tischer Erfahrung kennen, würdigen und fördern gelernt hat! Mit dem herz⸗ lichen Wunsche, daß die Vorsehung noch lange Ihrem großen Werke Kraft und Gedeihen schenken möge, verharren Ew. Erzellenz gehorsamst Erge⸗- benste. Prag, 10. Februar 1850. (Folgen die Unterschriften.)“
Die Denkschrift siehe unter Prag.
Es waren dieser Denkschrift noch folgende Eingaben beigefügt:
„Hohes K. K. Handels⸗Ministerium! Der ebhrfurchtsvoll gefertigten General⸗Direction des prager Gewerbe⸗Vereins wurde die Denkschrift der böhmischen Indnstriellen in Betreff der Zoll⸗ und Handels⸗Einigung mit 1
Regiments⸗Commandeur, Brigadier der Ar⸗ tillerie, Pionier⸗Inspecteur Stabs⸗Offizier Hauptmann und Rittmeister Premier⸗Lieutenant 11“ 96 b. » Kavallerie 72 c. » Artillerie Fuß⸗Artillerie 96 reitende „» 72 d. » Pioniere “ 96 Seconde⸗Lieutenant oe6“*“ 96 b. » Kasvallerie... 72 9:. Artikeree reitende » “ 72 Pioniere 96
500 Rthlr. 300 300
d. 2) 1 Berlin, den 19. Dezember 1844.
1 b (gez.) Friedrich Wilhelm. Vorstehend abgedruckter Staats⸗Ministerial⸗Beschluß nebst dem darin erwähnten Tarife wird mit Bezug auf die, resp. unterm 25. November 1848 und 21. März 1849 durch das Militair⸗
sämmtlichen Militair⸗Behörden gebracht. 1850. Kriegs⸗Ministerium. von Griesheim. von Herwarth.“
Stettin, 22. Febr. (Ostsee⸗Ztg.) teten, ist leider eingetroffen. Der Wind ist nordwestlich gen und bei dem orkanartigen Sturm hat
heute Mittag 6“ 4 ½“ über dem gewöhnlichen Stande steht.
ter Wasser und ist die Fußpassage dort gehemmt.
Stellen die Chaussee überschwe srniich. hausse erschwemmt hat.
Stralsund, 21. Febr. (Ostsee⸗Ztg.) Das hiesige Fahr⸗ wasser ist bei dem anhaltenden Thauwetter bereits ziemlich vom Eise befreit, und dürfte in einigen Tagen unsere Schifffahrt wieder eröffnet werden können.
Oesterreich. Wien, 21. Febr. Die heutige Wiener Ztg. meldet: Am 18ten d. M. überreichte eine zahlreiche Deputation des böhmischen Gewerbestandes dem Herrn Handels⸗Minister mittelst ei⸗ ner eigenen Adresse die Denkschrift, welche in Folge der am 16. De⸗ zember v. J. zu Jungbunzlau abgehaltenen Berathung, von den Vertretern einer großen Zahl Industriellen, über die Frage der Zolltarifs⸗Reform, und der Zoll⸗ und Handels⸗Einigung mit Deutsch⸗ land verfaßt worden war, so wie die Beitritts⸗Erklärungen des prager Gewerbe⸗, und des dortigen Handwerker⸗Vereins zu den in denselben ausgedrückten Gesinnungen und Ansichten. Die Adresse lautet:
Ew. Excellenz! Die in der am 16. Dezember v. J. zu Jungbunz⸗ lau stattgehabten Versammlung böhmischer Industriellen vereinbarten Ansich⸗ ten uͤber die Vorschläge zur Aenderung der österreichischen Zoll⸗ und Han⸗ delsverhältnisse haben zahlreiche Bestimmung in den verschiedensten Gegen⸗ den und gewerblichen Kreisen Böhmens gefunden. Gemäß der Ew. Excel⸗ lenz über jene Versammlung am 25. Dezember erstatteten Anzeige, ist auf Grundlage der dort gefaßten Beschlüsse, die von einem ecigenen Comité inzwischen ausgearbeitete und vielseitig erörterte Denkschrift in der heute statt⸗ gehabten gröberen Versammlung der unterzeichneten Industrialbesitzer berathen, und nach reiflichster Erwägung aller, die so wichtige Zolländerung und Han⸗ delseinigung bedingenden Verhältnisse angenommen worden, mit dem weite⸗ ren Beschlusse, selbige im Namen der Versammlung Ew. Excellenz zu überreichen, durch die hierzu gewählten Abgeordneten. Ew. Excellenz haben bereits durch den hohen Erlaß vom 10ten v. M., Z. 2432, mit wohl⸗ wollender Anerkennung den Zweck unserer Versammlung gewürdigt, der fein anderer sein konnte, als, gestützt auf die Wirklichkeit der Dinge und gleich frei von unzeitiger Besorgniß, wie von täuschenden Hoffnungen und Idea⸗ len, mit unbefangener Wahrheitstreue die Wünsche und Bedürfnisse der Industrie bei Berücksichtigung der Gesammt⸗Verhältnisse Oesterreichs zu prüfen, festzustellen und der hohen Regierung darzulegen. Es erfüllt uns dies mit fester Zuversicht, daß Ew. Excellenz den in dieser hier⸗ mit ehrerbietigst überreichten Denkschrift auf Grund der sorgfältig⸗ sten Beachtung der Thatsachen ausgesprochenen leitenden sätzen und hierauf begründeten Wünschen jene Geltung gewähren werden, welche die vitale Wichtigkeit der berührten Fragen verdient, gegenüber der ausgesprochenen Ueberzeugung einer so großen Anzahl der bedeutendsten Träger der mannichfaltigen und wichtigen Industrie Böhmens. Wie wir übrigens in mehrfacher Beziehung als angemessen erachteten, an der Spitze jener Denkschrift unsere Anerkennung auszusprechen über die Bemühungen der Gesammt⸗Regierung, für den glücklichen Fortgang der politi⸗ schen Neugestaltung, der Einheit und der durch Ordnung gefestig⸗ ten Freiheit des Reiches, so ergreifen wir gerne die Gelegenheit, um insbesondere Ew. Majestät hiermit die verdiente Anerken⸗ nung zu bezeugen für die bisherigen Maßnahmen und angebahnten Re⸗ formen auf dem Gebiete der Industrte und des Handels. Es beruht die⸗
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bei den Bestimmungen des Staatsministerial⸗Beschlusses vom 22.
ser Ausdruck unseres Vertrauens auf jene erhebende Zuversicht, die es ge⸗
Wochenblatt bekannt gemachten Staats⸗Ministerial⸗Beschlüsse vom 7. November 1848 und 9. März 1849, hierdurch zur Kenntniß der Berlin, den 6. Februar Allgemeines Kriegs⸗Departement.
Was wir befürch⸗ gegan⸗ 8 sich das Wasser der dder so gestaut, daß es seit gestern Mittag 9 ½˙ gestiegen ist und 1öö b “ st Ein zugleich, um dem hohen Handels⸗Ministerium eine besondere Bitte vorzule⸗
Theil des Bollwerks am Mehlthore befindet sich jetzt ebenfalls un⸗ Die Kommuni⸗ cation zwischen hier und Damm (die Straße nach Preußen und die Hinterpommern) ist unterbrochen, da das Wasser an verschiedenen Das Wasser steigt noch
Grund-
Deutschland vorgelegt. Nachdem die General⸗Direction den Inhalt dieser Schrist reiflich erwogen, fand sie, daß darin allen Interessen der einheimi⸗ schen Gewerbsthätigkeit Rechnung getragen wird, nnd daß sie so den ver⸗ einbarten Ausdruck der Wünsche der böhmischen Gesammt⸗Industrie in sich faßt. Die General Direction erklärt daher ihre volle und beifällige Zu⸗ stimmung zu derselben, und zwar um so freudiger, als der Inhalt dieser Schrift im Wesentlichen mit jener Denkschrift übereinstimmt, welche die ehrfurchtsvoll gefertigte General⸗Direction im Jahre 1848 über dieselbe Frage dem hohen Handels⸗Ministerium vorgelegt hat, und als in der gegenwärtigen Denkschrift der böhmischen Industriellen auch die seit jener Zeit eingetretenen politischen Verhältnisse eine verdiente Würdigung gefunden haben. Die General⸗Direction giebt sich der vertrauensvollin Hoffnung hin, daß das hohe K. K. Handels⸗Ministerium den darin ausge⸗ drückten leitenden Ideen und begründeteten Wünschen die möglichste Rech⸗ nung tragen werde. In Abwesenheit des Herrn General⸗Direktors, Sr. Erlaucht Grafen Franz Harrach. Prag, 15. Februar 1850. (Folgt di Unterschrift).“ „Hohes K. K. Handels⸗Ministerium! Den chrerbietigst unterzeichneten Mitgliedern des Vorstandes des prager Handwerker⸗Vereines, welche durch die Wahl von mehr als 45 prager Zünften berufen sind, die Interessen des Handwerkes und Kleingewerbes zu vertreten und zu fördern, wurde die Denkschrift der böhmischen Industriellen in Betreff der Zoll⸗ und Handels⸗ einigung mit Deutschland durch das Comité der letzteren vorgelegt, un nachdem sie den Inhalt derselben allseitig wohlerwogen haben, erachten s die darin ausgesprochenen leitenden Grundsätze mit den Interessen des ge meinsamen Handwerkes für vereinharlich und die 3176 Srunoseitzen ange⸗ reihten Wunsche auch für das Kleingewerbe förderlich und heillam. Die ehrerbietigst Unterzeichneten sind von der Ueberzeugung durchdrungen, daß,
wenn es zum Zollanschlusse kommt, auch der Kleingewerbestand Prags sich in jeder Beziehung un⸗
aus allen Kräften sich bestreben wird, seren deutschen Nachbaren gleichzustellen, und daß die fleißigen und bildungs⸗ fähigen Böhmen auch in diesem Wettkampfe nicht unterliegen werden. In⸗ dem die Unterzeichneten insbesondere auch den dem hohen Gesammt⸗Mini⸗ sterium dargebrachten Ausdruck der dankbaren Anerkennung für den erfreu⸗ lichen Fortschritt der organischen Neugestaltung unseres Vaterlandes voll⸗ kommen theilen, erklären sie ihre volle und beifällige Zustimmung zu jener Denkschrift der böhmischen Industriellen. Sie benutzen diese Gelegenheit
gen. Jetzt, wo die hohe Regierung iu allen Sphären des soziglen und staatlichen Lebens zeitgemäße organische Einrichtungen und Verbesserungen einzuführen mit aufopfernder Thätigkeit bemüht ist, dürften auch zerfahrenen alten Normen über das Zunftwesen und die Verleihung der Gewerbsbefugnisse und den Schutz des Gewerbebetriebes einer besonderen Aufmerksamkeit der hohen Regierung würdig sein. Das Be⸗ dürfniß einer zeitgemäßen Regelung des Innungswesens und des hierdurch bedingten Schutzes des Gewerbebetriebes stellt sich jetzt um so dringender heraus, als durch die in Aussicht gestellte Zolleinigung mit Deutschland de
Kleingewerbe schwere Kämpfe bevorstehen. Der prager Handwerkerstand er⸗ wartet daher von dem hohen K. K. Handels⸗Ministerium mit Sehnsucht vor Allem die möglichst baldige Errichtung von Gewerbe⸗Kammern, worin auch der kleinere Handwerkerstand eine entsprechende Vertretung findet er erwartet mit Sehnsucht auch eine neue Gewerbe⸗Ordnung. Die ehrerbietig Unterzeichneten geben sich der Hoffnung hin, daß das hohe Ministerium auch an diese wunde Stelle des alten Organismus demnächst die heilbringende,
wird. Prag, 15. Februar 1850. (Hier folgen di Die Antwort des Handels⸗Ministers lautet: Ich danke Ihnen herzlich, meine Herren, für die Anerkennung und das Vertrauen die sie dem Ministerium und mir selbst auf eine so erhebende Weise ausgedrückt haben. Seien Sie versichert, daß ich das Gewicht ei⸗ ner Vertrauens⸗Adresse, welche von dem ehrenwerthen Gewerbe⸗ stande des Kronlandes Böhmen, ohne Unterschied der Beschäftigung, der Nationalität und der Größe des Gewerbebetriebes ausgeht, ih- rem vollen Umfange nach zu würdigen weiß. Die Aufgabe, die das Ministerium zu lösen übernommen hat, ist schwierig und sie kann nur gelöst werden, wenn alle Besonnenen und Einsichtsvollen ein⸗ trächtig in Rath und That mitwirken; daß aber dieses Ziel zu erreichen sei, hierfür bietet Ihre Adresse die tröstliche Bürgschaft, und darum neh⸗ V men Sie nochmals meinen herzlichsten Dank und überbringen Sie densel⸗ bey auch Ihren Kommittenten, den Unterzeichnern der Denkschrift und den Mitgliedern der beiden ehrenwerthen prager Vereine. Ich fühle mich übrigens verpflichtet, schon jetzt auf den Inhalt der Denk⸗ schrift und der sie begleitenden Zustimmungs⸗Erklärungen einzuge hen und muß vor Allem anerkennend die Entschiedenheit und Klar⸗ heit hervorheben, mit welcher sie die Zoll⸗ und Handelseinigung mit Deutschland bevorworten. Diese Cinigung ist wirklich eine Lebens⸗ aufgabe für Oesterreich wie für Deutschland, und zwar nicht blos in politischer, sondern auch in gewerblicher Beziehung. Durch sie werden unsere Ströme und Straßen frei, unsere Flaggen geachtet, unser Antheil an dem allgemeinen Weltverkehr gesichert. Wir wer⸗ den zu den großartigsten Handels⸗ und Gewerbs⸗Unternehmungen befähigt, machen die Vorzüge des wohlfeilen Kapitals, der höheren Intelligenz, des billigeren Arbeitslohnes und des zusagenderen Roh⸗
stoffes, welche bisher das Monopol einzelner Gegenden waren,
zum Gemeingute Aller, und sichern unseren ärmeren und dünn bevölkerten Gebietstheilen den Zufluß an materiellen und geistigen Kräften, dessen sie so dringend bedürfen. Das Urtheil Böhmens, welches an Einsicht und Bildung einen so hohen Rang unter den Kronländern Oesterreichs einnimmt, die deutsche Indu⸗ strie aus der ununterbrochenen Berührung kennt und ihre Mitbe werbung auf mannichfache Weise zu bestehen hat, wird auf die öffent⸗ liche Stimme aller Orten von entscheidendem Einflusse sein. Ich bin überzeugt, das schöne und kräftige Wort, welches der wacker Handwerksverein gesprochen: „daß, wenn es zum Zollanschlusse kommt, auch der Kleingewerbestand Prags aus allen Kräften bestrebt