1850 / 64 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Spiritus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand ohne Faß 26 ¼ % bezahlt, 26 gefordert, pr. Frühjahr 26 ¾ % bezahlt, pr. Juni Juli 24 ½ % bezahlt. 8

Zink loco 4 ½ Rthlr. Brief, auf Lieferung 4 ½, 4 ½⅞ Rthlr. bezahlt. Schottische Heringe Crown und Full⸗Brand 4 ½ Rthlr., loco

unverst. bez. 8 Pernauer Leinsamen 108 Rthlr. loco verst. gef.

Köln, 2. März. (2 ½ Scheffel.) Weizen direkt pr. März 4 Rthlr. 26 Sgr., pr. Mai 5 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., pr. No⸗ vember 5 Rthlr. 10 Sgr. ö

Roggen direkt 2 Rthlr. 27 ½ Sgr., do. alter 2 Rthlr. 27 6 Pf., pr. März 3 Rthlr. 2 Sgr. Waare, 3 Rthlr. Gld., pr. Mai 3 Rthlr. 3 Sgr. Waare, pr. November 3 Rthlr. 11 Sgr. Waare, 3 Rthlr. 10 Sgr. Gld.

Gerste hiesige 2 Rthlr. 25 Sgr., oberländische 2 Rthlr. 27

Sgr. 6 Pf.

Hafer 1 Rthlr. 18 Sgr.

Rapps 10 Rthlr. 8 1 8 Rüböl pr. 256 Pfd. mit Faß compt. 33 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf.,

ötieen 33 Rthlr. 15 Sgr., pr. Mai 30 Rthlr. 22 Sgr. 6 Ie nhen 30 Rthlr. 15 Sgr. Gld., pr. Oktober 28 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. Waare, 28 Rthlr. 15 Sgr. Gld., geläutert 35 Rthlr.

g Mittwoch, 6. März. Im Schauspielhause. 40ste Abonnements⸗ Vorstellung: Anna von Oesterreich, Intriguenstück in 5 Abth. und einem Nachspiele, nach A. Dumas, von Ch. Birch⸗Pfeiffer. (Fräul. Viereck, engagirtes Mitglied der Königlichen Bühne: Anna von Oesterreich, als Debüt.) Anfang halb 7 Uhr.

Meldungen zu Billets für die Oper: „der Prophet“ können noch nicht angenommen werden. Die erste Vorstellung derselben wird im April statthaben, indem die darin mitwirkende Madame Viardot⸗Garcia erst den 5. April eintrifft. Wann und in welcher Weise die Meldungen zu machen, soll zu seiner Zeit bekannt ge⸗ macht werden. 8

Ksnigsstädtisches Theater

Mittwoch, 6. März. (ZItalienische Opern⸗Vorstellung.) Roberto il Diavolo (Robert der Teufel). Oper in 5 Abtheilungen. Musik vom Königl. General⸗Musik⸗Direktor und Hof⸗Kapellmeister Meyerbeer. (Sga. Claudina Fiorentini: Alice, als Gastrolle.) Anfang 6 Uhr.

Donnerstag, 7. März. Einen Jux will er sich machen. Posse mit Gesang in 4 Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Müller.

Freitag, 8. März. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) II Barbiere di Siviglia (Der Barbier von Sevilla). Komische Oper in 2 Akten. Musik von Rossini. (Im zweiten Akt wird

X“

Sga. Penco eine Arie aus der Oper: „Die Lombarden“, von Verdi, singen. Nach der Oper werden auf vieles Begehren fol⸗ gende Musikstücke aus der Oper: La muta di Portici, im Kostüm ausgeführt werden: 1) Chor. 2) Barcarola mit Chor, gesungen von Sgr. Pardini. 3) Duett, gesungen von Sgr. Pardini (Masaniello) und Sgr. Pons (Pietro).

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.

Meteorologische Beobachtungen.

Nachmittags b Abends Nach einmaliger

Morgens 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

1850. V 6 Uhr.

4. März.

335,31“„Par. 335,02“ Par. 336,11“ Par. Quellwärme öö“ + 50 n. + 9,3° R. + 1,6 R. Flusswärme 2,0 Thaupunkt 2,80 R. + 3,3 ° R. 2,1 °9 RR. Bodenwärme Dunstsättigung 80 pct. 54 pCt. 51 pCt. Ausdünstung Wetter trüb. halbbeiter. heiter. Niederschlag0, 086""⁄bh Wind W. W. NW. Wärmewechsel 9,4° Wolkenzug ... . WNW. 0,2

22 2 7 ,25 2 NW. Tagesmittel: 335,48 Par. +f J .. 62 pPCt. WNV

Berliner Börse

Vom 5. Mär zZ.

WMechsel-Course.

Brief. Geld. 1I1

250 Fl. Kurz 142 ½

16 . 250 Fl. 2 Mt. 143 ““ 660 Kurz (18035

8 h -öö-öv;öx 750

1 Lst. 3 Mt. 6 25

300 Fr. 2 Mt. 80 ⁴1½

150 Fl. 2 Mt. 88 150 Fl. 2 Mt. 102 ½ 100 Thlr. 2 Mt. 99 ¼ 1 8 Tage 66p 99 100 Thlr., 2 vi 992

100 Fr. 2 Mt. 56 24 100 snbl. 3 wochen 108 54 108 ¼

London

Wien in 20 Xr. . Augsburg Breslau

Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fufs ...

Frankfurt a. M. südd. W. Petersburg ....

Inländische Fonds, Efandbriefe, Kommunal- Papiere und Geld-Course.

zü. Brief. Geld. Gem

Pomm. Pfandbr. 3 96 95 ½

Kur- u. Nm. do. 3 ½ 96 ½ Schlesische do. 3 ½ 95 ½ do. ELt. B. gar. do. 3 Pr. Bk. Anth.-Sch.

zf. Brief. Geld. Gem. Preufs. Freiw-Anl 5 105 ½ 105 I St.-Schuld-Sch. 3 ½ 88 Seeh.-Präm.-Sch. 104 K. u. Ni. Schuldv. 3 8 Berl. Stadt-Obl. 5 104 ½¼ do. do. 3 ½ Westpr. Pfandbr. 3 ½⅔ 91 3 I 90 ½ Grofsh. Posen d0. 4 100 ¾ 100 ½ do. 40. 3 ½ 90 ¼ Ostpr. Pfandbr. 3 ½

Friedrichsd'or. And. Goldm. à 5th. Disconto.

Ausländische Fonds.

Russ. Hamb. Cert. 5

Poln. neue Pfdbr. 4 do. b. Hope 3.4. S. 5 do. Part. 500 Fl. 81 do. do.

1. Anl. 4 do. do. 300 do. Stiegl. 2. 4. A. 4 Hamb. Feuer-K. 3 do. do. 5. A. 4 89

v“ do. v. Rthsch. Lst 5 110 ½ 109 ¾ 170/ Lübeck. Staats-A. 4 ½ 8 do. Poln. Schatz0.] 4

79 B. Noll. 2 ½ % Int. 2 ½ do. do Cert. L. A. 5

92 Kurh. Pr. 0. 40 th. 4o. do. L. B. 200 FPl./ —- 17

N. Bad. do. 35 Fl. Poln. a. Pfdbr. a. C.] 4 96 ¼

Eisenbahn

2 8

Rein-Ertrag 1848.

Stamm-Actien. V Kapital.

Der Reinertrag, wird nach erfolgter Bekanntm. in der dazu bestimmten Rubrik ausgefüllt Jie mit 3 pCt. bez. Actien sind v. Staat gar.

Tages- ours.

Börsen-Zins- Rechnun

Prioritäts-Actien.

Hapital.

Tages-Cours.

Zinsfuss

Sümmiliche Prioriläts-Actien werden durch zährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt

6,000,000 8,000,000 4,824,000 4,000,000 1,700,000 2,300,000 9,000,000 13,000,000 4,500,000 1,051,200

Berl. Anh. Litt. A. B dOo THImb do. Stettin-Starg.. do. Potsd.-Magd... Magd.-Halberstadt .. do. Leipziger. Halle-Thürxinger..... Cöln - Minden do Sachloen

Bonn Cöln Düsseld.-Elberfeld.. 1.,400,000 Steele - Vohwinkel .. 1,300,000 Niederschl. Märkisch. 10,000,000

do. Zweigbahn 1,500,000 OberSchl. Iitbt1.

do. Lit. B. 2,400,000 Cosel- Oderberg . . .. 1,200,000 Breslau- Freiburg. 1,700,000 Krakau-Oberschl.. 1,800,000 Berg.-Märk. 4,000,000 Stargard- Posen.... 5,000,000 Brieg-Neisse. . 1,100,000 Magdeb.-Wittenb. 1.“ 4,500,000

826nö—OA

âC- ,—

or c [ꝓ8’S

Quittumngs- Rogen.

Aachen-Mastricht ..

Ausländ. Actien.

43 1 a 4 99 B.

Friedr. Wilh.-Nordb. 8,000,000

do. Prior...

Schluss-Course von Cöln- Minden 95 i 6

.1,411,800

5,000,000 1,000,000 2,367,200 3,132,800 1,000,000

800,000 1,788,000 1,000,000 3,674,500 3,500,000 1,217,000 2,487,250 1,250,000 1,000,000 4,175,000 3,500,000

Berl.-Anhalt.... do. Hamburg do. o. 11 Ser do. Potsd-Magd...

do. do. do. DO Litt )

b Magdeb.-Leipziger .. Halle-Thüringer....

Cöln-Minden

do. do.

Rhein. v. Staat gar. SOo 1Eee do. Stamm-Prior.

Düsseldorf-Elberfeld.

Niederschl. Märkisch.

do. do.

do. III. Serie. 2,300,000 do. Zweigbahn 252,000 do. do. 248,000

Oberschlesische ..... 370,300

Krakau-Oberschl. .. 360,000

Cosel-Oderberg 250,000

Steele-Vohwinkel 325,000 do. O II. Ser. 375,000

Breslau- Freiburg ... 400,000

Berg.-Märk. 1, 100,000

nn

üöSnSnnnnnö

Zinsen. Reinertr.

Auslt. Stamm-Aet.

Börsen-

2,050,000 6,500,000 4,300,000

Kiel-Altona Sp. Amsterd.-Rotterd. FI. Mecklenburger Thlr.

——8

von Preussischen Bank-Antheilen 94 ¾ a bz.

Die günstige Stimmung behauptete sich auch heute, nnd die Course aller Actien waren sehr fest. Das Geschäft, namentlich in einigen Actien, bedeutend.

Auswärtige Börsen.

Breslau, 4. März. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 95 ¼ Gld. Friedrichsd'or 113 ½ Br. Louisd'or 112 Br. Poln. Papiergeld 96 ½ Gld. Oesterreich. Banknoten 90 89 % bez. u. Br. Staats⸗ schuldscheine 87¾½ Br. Seehandl.⸗Prämienscheine a 50 Rthlr. 104 ½ Br. Posener Pfandbriefe 4proz. 1005 Gld., do. 3 ½proz. 90 21 Br. Schlesische do. 3 ½ proz. 95 ½ Gld., do. Litt. B. 4 proz. 100 Br., do. 3 ½ proz. 93 ½ Br. Preußische Bank⸗Antheilscheine 95 Br.

Poln. Pfandbr. alte 4proz. 95 Gld., do. neue 4proz. 95 ½ u. +9% bez., do. 2 500 Fl. 80 ½ Br., do. Bank⸗Certif. a 200 Fl. 17½ Br. Russisch⸗Poln. Schatz⸗Obligat. a 4 pCt. 79 ¼ Br.

Actien: Oberschlesische Litt. A. 104 Gld., do. Litt. 8. 103 ½ Gld. Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburg 78 ¼ Br. Niedberschlesisch⸗ Märlische 84 Br., do. Prior. 103 ¼ Br., do. Ser. III. 103 Br. Ost⸗Rhein. (Köln⸗Mind.) 95 ¾ Br. Neisse⸗Brieg 36 Br. Krakau⸗Oberschles. 6838 Br. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 43 ½

bezahlt. Wechsel⸗Course. Amsterdam 2 M. 142 ½1 Gld. Hamburg a vista 151 ¼ Br. n. 2 M. 150 % Br. London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 26 ½ Berlin a vista 100 ½ Br. do. do. 2 M. 99 ½ Gld. Paris 2 M. 80 ½ Gld. Wien, 3. März. (Sonntag.) Met. e; 93 ½, 94 proz. 82 ½, 8 Nordb. 10, 1058 bezahlt. Pesther 88 88 ½

Prons urt g. 6 7 Mittahe . 8 a. M., 3. März.

offerirt. keine Veränderung bemerkli Oesterr. 4proz. Metall. 81 ½⅞ Br., 82 Gld.

do. a 25 Fl. 26 Br.;, G

. Gld. Hessen preuß. Partial⸗Loo 40 Rthlr. 32 ¼ Br., 32 Gld. Serdaben, esse Vegie 18898,⸗

Bethmann 32 ½ Br., 32 ½⅜ Gld.

79 ¾ Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 44 Br., 43 ¾½ Gld. Bex⸗ bacher 82 Br., 81 ¾ Gld. Köln⸗Minden 95 ½ Br., 95 ¼ Gld. Frankfurt a. M., 2. März. Der Papiermarkt zeigte noch immer keine rechte Festigkeit; obschon das Geschäft wegen der nahen Ultimo⸗Regulirungen ciwas belebter war, so blieb doch fortwährend eine flaue Tendenz vorherrschend und kamen fast täglich immer mehr Verkäufer als Kaͤufer zum Vorschein; diese Abspannung ist theils den niedrigeren französischen Renten⸗Coursen und dem Steigen der fremden Devisen in Wien, theils auch den noch in Schwebe liegen⸗ gen politischen Fragen zuzuschreiben. W

Am stärksten waren die Veräußerungen in österreichischen Fonds, worin namhafte Posten von Metalliques, Actien und wiener Loosen

(In der Effectensocietät Das Geschäft war heute im Allgemeinen sehr vesheehe, nur einige geringe Umsätze fanden statt. Alle öster⸗ L chondsgattungen, so wie F. W. Nordbahn und Bexbacher e ch indessen zu etwas billigeren Coursen als gestern

übrigen Fonds und Eisenbahn⸗Actien machte sich gar

Br., 1140 Gld. Baden Parti Bank⸗Actien 1145 1 ½¼ artial⸗Loose a 35 Fl. v. J. 1845 31 Br. 3ʃ1⅞ Gld. Darmstadt Partial⸗Loose - 50 Reßl. g Br., be-

für das Inland verkauft wurden; am Schlusse der Woche gewahrte man jedoch darin wieder mehr Kauflust, da man von Wien vele⸗ graphische Berichte von einem Rückfall der Wechsel⸗Course wissen wollte. Die süddeutschen Effekten, als bayerische, badische und würt⸗ tembergische Obligationen, sind zum Theil auch gedrückt geblieben, indem für fremde Rechnung viele Verkaufs⸗Aufträge effektuirt wurden. Nach Anlehens⸗Loosen wenig Begehr, die meisten Sorten wa⸗ ren zu billigeren Coursen offerirt, und nur nach einigen, als darm⸗ städtischen 50 Fl., nassauischen 25 Fl. und fürstlichen 10 Fl. Loo⸗ sen, etwas Frage. Serien⸗Loose hingegen gesucht, österreichische 500 Fl. stehen 1100 à 1150, 250 Fl. 1010 à 1030 Fl., badische 50 Fl. 115 Fl. und sardinische Serien⸗Loose 70 Fr. Belgische, nordamerikanische und sardinische Fonds blieben in Favore und behaupteten sich sehr fest.

zahlen mußte.

Das Wechselgeschäft ist ziemlich stockend; und nur in Wien, Belang.

1 pCt. feststeht.

Paris, 2. März. 657. 75, 5proz. 95. 50. C. 98. Piemont 972.50. ordb. 441.25.

Die Rente eröffnete heute etwas niedriger; stieg sie und schloß 95. 50.

In Eisenbahn⸗Actien herrschte etwas Flauheit.

Nach der Börse. 5proz. 95. 42 ½.

Auch Eisenbahn⸗Actien konnten im Cours nicht viel gedrückt werden, da namentlich die effektiven Stücke fehlen und die Contre⸗ mine bei der stattgehabten Liquidation die verlangten Preise be⸗

In Zproz. spanischen viel Umsatz, da auf dem Ultimo viele

Prämien⸗Erklärungen stattgefunden, welche realisirt werden mußten. die meisten Devisen sind

offerirt, und wenig Handel darin; nur nach Augsburg etwas Frage, Berlin und Paris einige Abschlüsse von Das baare Geld bleibt flüssig, weshalb der Geldzinscours auf Belg. p.

durch Einkäufe

Wechsel⸗Course Amsterd. 210 ½. Hamb. 184 ½. Berlin 367 ½. Frankf. 209 ¼. London 25. 32 ½. Petersb. 396 ½. Zproz. Cons. p. C. u. a. Z. 95, 95 ½. I, Bras. 90, 88.

London, 2. März. v“ Db Peru 74, 73 ½. Chili 101, 99. 18 1 Cons. eröffneten heute zu 95, 94½ p. C. und g. Z., ½ % und waren gegenwärtig 95 ½, 95 p. C. JTEEI

Fremde Fonds matt; Peru etwas gewichen.

Eisenbahn⸗Actien wenig verändert.

2 Uhr. Cons. 95 ½, 95, unverändert.

Wechsel⸗Course. Amsterdam 3 M. 12. 2 2. Hamburg do. 13.13 13. 12 ⅞. Paris do. 25. 70 —65. Wien do. 11.45—11. 40. Frankfurt do. 121 121 ½. St. Petersburg do. 37 ½ ¼.

Telegraphische Notizen.

Fraukfurt a. M., 4. März. 2 ½ Uhr. Met. 5proz. 81 ⁄. 4 ½õproz. 71 ½. Span. 28 ¼. Babd. 32. Wien 1033. 1 1b 8 Hamburg⸗Berlin 84.

—— 128 091 8 Hamburg, 4. März. 2 ⅛⅜ Uhr. Köln= Minden 949. Magdeb. Wittenb. 614. Nordbahn 42 ⅛.

Oel etwas fester. Getraide still. Paris, 3. März, 3 Uhr. 95.70. Amsterdam, pr. Int. 55. Ard. 11 9, Rüböl pro April 40 ¼%,

stiegen

Nordbahn 44. 31 ½. Kurh.

(Passage de l'Opéra.) 5proz. „Telegraph vom 2. März, 45¾ Zproz. inl. 29. Franz. Zproz. 53 176. pro Okt. 34 ½.

Mer 29

Uhr.

mmanvar;

zeig der der Zweiten Kammer ausgegeben worden.

Mit der heutigen Nummer des Staats⸗An⸗ gers sind Bogen 416 bis 419 der Verhandlungen Ersten Kammer und Bogen 409 bis 412 der

—..— 8 Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. Beilage

Inhalt.

Deutschland. Oesterreich. Wien. Denkschriften über die Kunstbildung. Bayern. Muͤnchen. Kammer⸗Verhandlungen.

Ausland. Italien. Turin. Debatten über die Civillistt. Neapel nische Zustände. Vermischtes.

Wissenschaft und Kunst. Königliches Schauspielhaus. (Das Herz vergessen. und Dorothea.)

Markt⸗Berichte.

Deuntschland.

Oesterreich. Wien, 2. März. Die Wiener Zei⸗ ung berichtet: Wie bereits in öffentlichen Blättern verlau⸗ et hat, ist in diesen T agen in dem Ministerium des Kul⸗ 16 hL eine Berathung ‚über Kunstbildung gepflo⸗ gan wor melcher mehrere Künstler und Kunstfreunde aus

Wien und Prag Theil genommen haben. Wir sind in der Lage, unseren Lesern im Nachfolgenden eine Denkschrift mitzutheilen, welche dem Ministerium überreicht worden war und obiger Bera⸗ thung zum Leitfaden diente.

teber die Akademie der bildenden Künste in Wien

1 I Kunstbildung im Allgemeinen.

1c L eln, so muß vor Allem dafür gesorgt werden, 3z nich em Künstler vom Fache, sondern auch all Gewerbs⸗ leuten und Industriellen, deren Gewerbe S 11A4“X“ und Hebnnz vg W Industriezweige der Veredlung H fähig sind, die Gelegenheit zu einer gründli⸗ hen und genügenden Kunstbildung geboten werde Zur Besprech d Gegenstandes finde ich mich i 14““ cr der Reorganistrung 1. Kaisercen betaeanh 9 abenben Kähsten Valef L lich emie der bildenden Künste in Wien

Ich werde demnach mit der Erört rung dessen beginnen, wo meiner unvorgreiflichen Ansicht für dieses ET11134“ ist, und demselben ein vorzugsweises Augenmerk widmen, dasjenige hinge⸗ gen, was für die Kunstbildung im Allgemeinen und innerhalb des gesamm⸗ ten Staatsgebietes geschehen müßte, lediglich anknüpfen. b

A. Die K. Akademie der bildenden Künste in Wien.

Die K. Akademie der bildenden Künste in Wien sollte schon nach ih⸗ ren Statuten vom Jahre 1812 eine Kunstschule und zugleich eine Kunst⸗ gesellschaft, und als solche die Kunstbehörde der Nation sein. Auch in den Reorganisirungs⸗Versammlungen vom Mai 1848 bis Oktober 1849 wurde dieser doppelte Gesichtspunkt festgehalten, ja während man bei der Akademie als Kunstschule nur die Reform des Kunstunterrichtes anstrebte, glaubte man für die Akademie als Kunstbehörde, wenigstens in jenen Versammlun⸗ gen, eine bedeutend erweiterte Verfassung und einen viel größeren, im Grunde ganz autonomen und exceptionellen Wirkungskreis in An⸗ spruch nehmen zu sollen; denn dieselbe soll nach den ursprüng⸗ lichen Reorganisirungsvorschlägen nicht wie bisher aus dem Lehr⸗ körper und aus den vom Kurator ernannten Kunst⸗ und Ehrenmitgliedern (theils Künstlern, theils Kunstfreunden) bestehen, sondern zwar nur Künst⸗ ler, aber auch alle Künstler Wiens umfassen, und durch General⸗Versamm⸗ lungen durch einen nach verschiedenen Künst⸗Sectionen gewählten Ausschuß und durch einen auf drei Jahre gewählten, dem Ministerium des Unter⸗ richts als Ministerialrath einverleibten Künstlerpräses vertreten werden; sie soll zugleich nicht nur die unumschränkte Leitung der wiener Kunstschule in Händen haben, sondern auch in allen, den Staat betreffenden Kunstangele⸗ genheiten endgültige Beschlüsse fassen, gegen welche höchstens dem Finanz⸗ Ministerium Einsprache zu erheben erlaubt wäre.

Es muß demnach die Akademie bei Beurtheilung der für sie nöthigen Reformen in diesen beiden Eigenschaften betrachtet werden:

I1. Die Akademie als Kunstgesellschaft und Kunstbehörde.

Obschon, wie gesagt, die Statuten vom Jahre 1812 ihr diesen Cha⸗ rafkter ausdrücklich beilegen, so ist es doch keine Frage und auch in den Reform⸗Ve handlungen wiederholt hervorgehoben worden, daß diese Bestim⸗ mung von jeher blos auf dem Papiere geblieben, daß die wiener Akademie, ich moͤchte sagen, glücklicherweise, nie und nirgend wirklich als Kunstbe⸗

hörde aufgetreten ist. Selbst ihre Wirksamkeit als Kunstgesellschaft war eine sehr beschränkte und bestand unter der Leitung der dortigen Kunstschule und der Verwaltung der dieser ein⸗ für allemal oder jährlich zugewiesenen bedeutenden Geldmittel fast einzig und allein in dem Vorschlage neuer, fast nie in Thätigkeit versetzter Kunst- und Ehrenmitglieder und in der höchst selten geforderten Erstattung von Gut ichten von meist lokalem Interesse. Wenn dieser unleugbare Sachverhalt schon anzudeuten scheint, daß die gezeichnete, der wiener Akademie in den alten Statuten gestellte Aufgabe schon unter den früheren Verhältnissen nicht wohl ausführhar gewesen sein dürfte, so ist, meiner Meinung nach, in einem constitutionellen Staate, bei der ausgesprochenen Verantwortlichfeit der Ministerien eine selbstständig ent⸗ scheidende, keinem Ministerium untergeordnete Kunstbehörde vollends un⸗ denkbar. Selbst die Errichtung eines eigenen, übrigens wohl schwerlich ins Leben zu rufenden Ministeriums der Kunst würde diese Schwierigkeit nicht beseitigen, da ja nach den Reformvorschlägen die Gesellschaft selbst, keines⸗ weges aber ihr Präses, beschließen und entscheiden, letzterer vielmehr blos das ausführende Organ sein soll, und daher auch nicht verantwortlich sein könnte. Und selbst in dem Falle, wenn man dieser Kunstbehörde einen blos berathenben Einsluß gestatten wollte, würde man auf man⸗ cherlei Schwierigkeiten stoßen. Die Verhandlungen und Beschlüsse der Akademie als Kunstbehörde sollen alle Kunst⸗Interessen im Staate umfassen. Diese beziehen sich aber auf alle Zweige des öffentlichen Lebens, und gehören bald in das Ressort des Ministeriums des Unterrichts, bald in jenes eines anderen Ministeriums. Welchem Ministerium soll dem⸗ nach der Präses der Akademie als Ministerialrath beigegeben werden? Und welcher Künstler von wahrem, innerem Berufe und praktischer Tüchtigkeit wird sich wohl dazu hergeben, seine eigene künstlerische Thätigkeit auf drei Jahre aufzuopfern, und mit dem rein administrativen Geschäfte eines Mi⸗ nisterialrathes zu vertauschen, wie dies der Präses denn doch müßte? Aber auch abgesehen davon scheint es mir durchaus nicht räthlich, eine Gesell⸗ schaft von Künstlern gewissermaßen ausschließend als berxathende Behörde zu privilegiren. So wenig der Staat die Akademie der Wissenschaften als National⸗Wissenschaftsbehörde anerkennen, oder irgend einer Corporation das Recht zugestehen kann, zu entscheiden, wie und in welcher Weise und Rich⸗ tung die Wissenschaft zu fördern sei; eben so wenig kann dies in Beziehung auf die Kunst geschehen. Kunst und Wissenschaft können nur bei vollkom⸗ mener individneller Freiheit gedeihen. Die beantragte Akademie als Künst⸗ lergesellschaft mag organisirt sein, wie sie will, immer wird die Gefahr vorhanden sein, daß sie die von der Meinung der Mehrzahl abweichenden Elemente ausschließe, oder daß diese sich von ihr selbst absondern, daß sie demnach zu einer bloßen Clique ausarte, und dann nur zu leicht falsche Richtungen der Gegenwart zu dauernden mache, die bisher auf eine Stadt beschränkte Richtung der Gesammt⸗Monarchie aufdringe. Diese Gefahren entfallen auch dann nicht, wenn die Gesellschaft, woran jedoch bei den vielen gegen die Reorganisirungsbeschlüsse vorliegenden Protesten zu zweifeln ist, wirklich

Darauf: Herrmann

je die Gesammtkünstlerschaft Wiens umfassen sollte. Zu dem kommt noch das Bedenken, daß eine blos aus Kunstlern bestehende Gesellschaft häufig mehr das, was für den zeitlichen Vortheil der Känstler, als was für die Kunst selbst nöthig ist, im Auge haben dürfte, Interessen, die bekanntlich gerade nicht immer zusammenfallen! Endlich aber muß sich gerade der Künstler, wenn er Tüchtiges leisten soll, möglichst ausschließend, ungestört und' mit vollem Herzen der praktischen Thaͤtigkeit in seinem Fache hingeben, und es dürfte schon aus dieser Rück⸗ sicht wünschenswerth sein, ihn mit anderen, ihm ferner liegenden Geschäften zu verschonen. Allerdings wird auch der Staat in Kunstangelegenheiten jederzeit des Rathes bedürfen. Mir scheint es jedoch zweckmäßig und na⸗ turgemäß, wenn er in dieser Beziechung ganz in derselben Art vorgeht, wie Privatunternehmer. Die Ministerien werden sich in solchen Fällen an jene Kapazitäten Künstler oder Kunstkenner wenden, zu denen sie das meiste Vertrauen haben, ohne sich ausschließend und ein⸗ für allemal an eine oder die andere Corporation, an eine oder die andere Majorität zu binden. Das Institut der Vertrauensmänner scheint hier vorzugsweise am Platze. Der Staat berufe, wenn immer es sich um größere Kunst⸗Unternehmungen handelt (z. B. bei dem Bau und der Ausschmückung eines Reichstagsgebäudes) eine Kommission verschiedener Künstler von Ruf und Verdienst, in deren Fach diese Unternehmung ein⸗ schlägt und höre vor Allem ihre Meinung und ihre Vorschläge. Der Künst⸗ lerschast im Allgemeinen aber bietet die garantirte Oeffentlichkeit volle Ge⸗ legenheit, ihre Interessen zu wahren und sie scheint mir den Einfluß und das Gewicht künstlerischer Notabilitäten vollkommen sicher zu stellen. Ge⸗ wiß, sobald nur ein tüchttger Künstlerstand am Platze sein wird, wird ihm auch das nöthige Gewicht und die gebührende Geltung nicht fehlen. Auch Vereine aller oder einer Zahl von Künstlern zur Wahrung ihrer Interessen sind denkbar, nur sollten sie meiner Meinung nach weder vom Staate her⸗ vorgerufen, noch zum Rathe privilegirt werden. Die Analogie, welche häufig von dem Bestande der Akademie der Wissenschaften für die Nothwendigkeit einer ähnlichen Akademie der Künste herbrigeholt wurde, scheint mir durch⸗ aus nicht stichhaltig. Die Wissenschaft wirkt durch Rede und Schrift; ein Konflikt und Austausch der Meinungen kann hier offenbar nur zu ihrer wechselseitigen Berichtigung, Klärung und Förderäang fuhren. Die Wirk⸗ samkeit des Künstlers ist eine wesentlich verschiedene und die Nothwendigkeit regelmäßig wiederkehrender Verhandlungen und Berathungen dürfte ihn oft mehr von seinem eigentlichen Berufe abziehen, als ihn in demselben fördern. Die Gründung einer der Akademie der Wissenschaften analogen Akademie der bildenden Künste, die überdies die Existenz einer großen Zahl gediegener Künstler schon voraussetzt; oder einer allgemeinen Afademie aller schoͤnen Künste, scheint mir zum allermindesten vorzeitig. Nach dem Gesagten kann ich mich weder mit der Erweiterung, noch mit dem Fortbestande der Akade⸗ mie als Kunstgesellschaft und Kunstbehörde einverstanden erklären; mich dünkt vielmehr, der Staat sollte sich, was die Kaiserl Akademie in Wien betrifft, lediglich auf die ganz naturgemäß unter dem Ministerium des Un⸗ terrichts stehende Akademie als Kunstschule beschränken. II. Die Akademie als Kunstschule.

Daß die Akademiecen im Allgemeinen dem bei ihrer Gründung beab⸗ sichtigten Zwecke nicht entsprochen haben, darüber dürfte das öffeniliche Urtheil des Kenners, wie des Laien, längst feststehen. Sie haben während ihres 200jährigen Bestandes wohl kaum ein Talent einer bedeutenden selbstständigen Entwicklung zugefuhrt, dagegen eine Unzahl von Mittelmä⸗ sigkeiten gefördert, eine Menge Talent⸗ und Berufsloser zur Kunstlaufbahn küͤnstlich herangezogen und hierdurch eine ganz neue Art von Proletariat geschaffen, das ohne sie wohl schwerlich entstanden wäre; sie haben Kunstsinn Geschmack nicht gefördert, sondern dem Einflusse einer fal⸗ e TTöö““ und derselben praktische Geltung und das Ge⸗ 1 annten Autorität verschaffend, vielmehr häufig zu ihrer

2r fla hung und Verwirrung beigetragen. Und gerade die bedeutenderen Künstler der Neuzeit haben sich theils außer den Akademieen, theils im of⸗ senen Kampfe gegen dieselben gebildet.

Die Vorwürfe, welche den Akademieen im Allgemeinen, und gewiß nicht mit Unrecht, gemacht werden, scheinen mir aber die wiener Akademieen in vorzugsweisem Maße zu treffen. Schon der Elementar⸗Unterricht theilt sich in unzählige, nach bestimmten Kunstzfächern begränzte Abtheilungen. Der eintretende, sich seines Berufs noch keinesweges klar bewußte, Schuler wird demnach schon bei seiner Aufnahme gewissermaßen zum Künstler ein oder der anderen Art prädestinirt, zugleich aber nur höchst einseitig ausge⸗ bildet. Die an keiner anderen Schule bestehende gänzliche Befreiung von jedem Schulgelde, die unzähligen Preise, und die damit verbun⸗ dene ausgedehnte Befreiung vom Militairstande sind eben so viele künstliche Anlockungsmittel zum Eintritte und zu bloßem für den künftigen Künstler ungenügendem Sitz fleiße während das langjährige Ausschraffiren nach höchst einseitigen Vorlegeblättern und Gyps die halbjährigen Pruüfungs⸗ und häufigen Preisaufgaben die Zeit des Zög- lings fast vollständig absorbiren, und nicht minder, als die große Zahl von Professoren, durch deren Hände er laufen muß, und die bald in dieser, bald in jener Weise an ihm modeln, vielmehr geeignet sind, Talent und Individua⸗ lität zu zerstören und zu ertödten, als sie anzuregen, und ihrer eigenthüm⸗ lichen Entwickelung zuzuführen. Dazu sind die bedeutenden Mittel der Aka⸗ demie großentheils auf unfruchtbare oder untergeordnete Kunstzweige ver⸗ schwendet, gehören einige Abtheilungen ganz und gar nicht an dieselbe, sondern an gewerbliche und technische Schulen, und fedlt ihr, die im Grunde eine bloße Zeichenschule ist, wie es im vorigen Jahrhunderte sämmtliche Akademieen waren, der eigentliche Schlußstein künstlerischer Bildung gänzlich.

„Nach meiner Meinung dürste die Beobachtung der Nachtheile, welche die bisherigen Einrichtungen der K. Akademie mit sich geführt haben, die zuverlässigsten Fingerzeige für die Reorganisirung selbst geben. Man wird bei derselben eben so sehr den Zweck im Auge behalten müssen; jede un⸗ natütliche Verlockung zur Kunst zu vermeiden, nicht wirklich Befähigte von dem Einschlagen dieser Laufbahn möglichst abzuhalten, und sie in andere Sphären zu leiten, in denen sie Wesentliches nützen könnten, als jenen, entschiedene Talente mit möglichster Schonung ihrer Individualität der höchsten künstlerischen Ausbildung zuzuführen. Der erste Zweck scheint mir noch immer nur in dem Falle möglichst vollständig erreichbar, wenn der eigentliche Elementar⸗Unterricht von der Akademie gänzlich getrennt würde. Eine Kunst⸗Akademie ist denn doch offenbar und eben so gut eine höhere Fachschule, wie die Fakultäten der Universität. Der Elementar⸗ Unterricht im Zeichnen und Modelliren dagegen soll keinesweges nur für die Laufbahn des Künstlers, er soll auch für jene des Gewerbs⸗ mannes im engeren und weiteren Sinne vorbereiten. So lange die Ele⸗ mentar⸗Zeichnungsschule einen integrirenden Bestandtheil der Kunst⸗Aka⸗ demie bildet, scheint es mir unvermeidlich, daß so mancher Minderbefähigte, der im Handwerke und in der Industrie vielleicht Bedeutendes geleistet hätte, der ihm einmal gegebenen Richtung folgen, und: „Akademiker“, als was er sich schon beim Eintritte betrachtet, bleiben wird. Dagegen ist es freilich unleugbar, daß die Beseitigung des Elementar⸗Unterrichts von der Akademie den Bestand anderer, auch dem künstlerischen Bedürfnisse genü⸗ gender Zeichnungs⸗ und Modellirschulen voraussetzt. So lange nun diese nicht bestehen, wird die Erhaltung der Elementarschule der Akademie aller⸗ dings nothwendig sein, und es sich nur darum handeln können, alle An⸗ lockungsmittel, so wie dasjenige, was den Elementarschüler gewissermaßen schon zum Künstler prädestinirt, oder seine Individnalität gefährdet, zu be⸗ seitigen. Dazu rechne ich aber 1 1) die Abtheilung der Elementarschule in verschiedene Kunstsfächer (das historische, Landschafts-, Blumen⸗, Ornamentenfach ꝛc.).

Der erste Unterricht hat lediglich den Zweck, Auge und Hand zu üben, die Fertigkeit im Auffassen und Wiedergeben vorliegender Formen zu för⸗ dern. Bis zu dies m Punkte ist das Bedürfniß für alle Schüler, sie mö⸗ gen sich später was immer für einem Berufe zuwenden, dasselbe, und es hängt bei weitem weniger von der Richtung der Vorlagen, als von ihrer, zugleich auch den Geschmack bildenden Trefflichkeit und der zweckmäßigen Anleitung zum Gebrauche der richtigen Darstellungsmittel ab. Auch für den künftigen Künstler jeder Richtung ist es wünschenswerth und nothwen⸗ dig, daß er sich in verschiedenartigen Gegenständen übe, und keinesweges blos Nasen, Hände u. s. w. zeichne, widrigenfalls seine künstlerische Bildung immer höchst einseitig und unzureichend bleiben wird. Zugleich wird die

Vielseitigkeit der Vorlagen in der gei schon in ihr die dem Einzelnen zhüchnungaschul⸗

machen, und sie auch dem Lehrer erkennen den als gut erkannten Vorlagen verschiedener Art unter

82 zwischen ewissen, durch srine Fähigkeiten und Fortschritte zur

18 veh dem Schüler s lbst überlassen werden. gegebenen Beschränkungen

2) Die gänzliche Befreiung vom Schulgelde, welche d

deren Schulen bestehenden Regel gemäß, lediglich auf ler von entschiedenem Ta ente und besonderem F. 3) Die halbjährigen Prüfungsaufgaben. 4) Die Preisaufgaben, welche beide nur zu leicht bloßen Sitzfleiß för⸗

g häufig dazu dienen Fachrichtung ihm selbst klar zu zu lassen. Es kann sogar die

allen an⸗ me Schü⸗ Fleiße zu beschränken wäre.

dern, die eigenthümliche Individnalität des Schülers benachtheiligen, und seine Zeit oft ausschließend, und zum Nachtheile seiner eigentlichen Aus⸗ bildung in Anspruch nehmen, während die Geldpreise, selbst zumal in ge⸗ mischten Elementarschulen, abermals ein in anderen Schulen ungewöhn⸗ vf Anleckungsmittel sind, sich gerade der Kunst zu widmen. Zugleich ürfte . 5) der Besuch der Elementarschule auf eine bestimmte (etwa zweijäh⸗ rige) Dauer als Maximum beschränkt werden, während welcher sich wohl jeder nur einigermaßen Befähigte die genügende Fertigkeit im Zeichnen oder Modelliren erwerben kann. u“ 8 I auch bei dieser Einrichtung der Elementarschule dürfte es nicht überflüssig sein, die gecignete Fürsorge zu treffen, daß schon in dem unmil⸗ telbar nach ihr beginnenden Vorbereitungs⸗Unterrichte für den eigentlichen Künstler nur Jene aufsteigen können, die mindestens wahrscheinlich eine hö⸗ here Befähigung in sich tragen. Dies rürfte aber, allen anderen Schulen analog, und daher ohne Beschränkung der Lernfreiheit am zweckmäßigsten dadurch zu erreichen sein, daß für die höhere Vorschule gewisse Aufnahms⸗ Bedingungen festgesetzt würden. Auch zum Gymnasium, zur Universität wird kein Studirender zugelassen, der sich nicht durch eine Aufnahms⸗ oder Maturitätsprüfung, oder sonst wie über den Besitz der nöthigen Vorkennt⸗ nisse ausweist. Als nachzuweisende nöthige Vorkenntnisse für die Vorberei⸗ tungsschule für Künstler wären zu bestimmen:

a) hinlängliche Fertigkeit im Zeichnen, gleichviel ob an der Elementar⸗ schule, der Akademie, oder anderswo und in welcher Zeit erlangt;

b) ein gewisser Grad von allgemeiner literarischer Bildung, z. B. wie an der prager Akademie der Beweis, mindestens die vierte Grammatikal⸗ klasse oder die Realschule mit gutem Erfolge absolvirt zu haben.

Gewiß ist die Zeit längst vorüber, in der man glaubte, daß ein Künst⸗ ler eben nur der mechanischen Fertigkeit bedarf; gewiß ist der Mangel jeder anderweitigen Bildung nur zu häufig die Hauptursache, warum auch bedeu⸗ tende Talente zu keiner hohen Stufe künstlerischer Entwickelung gelangen. Ein ähnlicher Nachweis, wie der vorgeschlagene, dürste dann aber schon deshalb beim Eintritt in die Kunstschule um so nothwendiger sein, weil spä⸗ ter die Berufsstudien und Arbeiten die Zeit des Zöglings mehr oder weni⸗ ger ausschließend in Anspruch nehmen und ihm kaum Zeit bleibt, das Ver⸗ säumte nachzuholen.

Von der zweiten Forderung dürfte nur die Leitung der Akademie in außerordentlichen Fällen die pensiren können. In den Vorbereitungsunterricht für Künstler wären aber alle jene Lehrmittel und Lehrbehelfe zu verweisen, die für den Einzelnen schwer zu erschwingen sind, Alles, was durch eigent⸗ liche Lehre mittheilbar und demnach von den bisherigen Akademiecen brauch⸗ bar und praktisch ist, u. z.

1) Das Zeichnen und Modelliren nach der Antike,

2) das Zeichnen, Malen und Modelliren nach der Natur (dem Akte);

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3) die Vorträge über Anatomie, Perspektive und Kunstgeschichte.

Die Benutzung der akademischen Bibliothek dagegen dürfte nicht nur auf die Schüler der Vorbereitungsschule beschränkt werden, sondern natürlich auch selbstständigen Künstlern, Kunstfreunden, und ausnahmsweise selbst Elementarschülern zu gestatten sein.

Die Preisaufgaben sind auch hier abzuschaffen. Sie werden bier, wo es sich um die Bildung des eigentlichen Künstlers handelt, für welche nur der innere Trieb allein maßgebend, und die möglichste, jede Eigenthümlichkeit schonende und ehrende Freiheit der Selbstbestimmung dop⸗ pelt nöthig ist, noch mehr schaden, als in der Elementarschule, in welcher sich noch eher ein Schulzwang mit allen seinen Anhängseln denken läßt Eben so wird auch für die Vorbereitungsschule ein Schulgeld, und zumal für das Zeichnen nach der Antike ein Maximum der Frequentationszeit fest⸗

zusetzen sein, um so mehr, als bekanntlich ein übertriebenes Kopiren nach Stein und Gyps sehr leicht lebenslaͤnglich nachtheilige Folgen zurückläßt, dagegen wird, wie später zu erwähnen, der Besuch des Modells und der Vorträge auch mitunter solchen, die bereits aus Vorbereitungsschule ausge⸗ sind, oder sie nie regelmäßig frequentirt haben, gestattetet sein en.

8 Daß es bei dem Zeichnen nach der Antike wieder wesentlich auf die Anleitung ankommt, daß hierbei die Nachtheile des unverstandenen Einsaugens und Wiedergebens der Eigenthümlichkeit des Gypses, und der Angewöhnung der stylistischen Forderungen der Plastik mögl chst hintan u⸗ halten sein werden, und vielmehr darauf gesehen werden muß, den Schuülern den Anfang des Wiedergebens körperlicher Vorlagen zu erleichtern und ih⸗ ren Geschmack durch die verständliche Auseinandersetzung der schönen For⸗ men, und großartigen Auffassungsweise der Antike zu veredeln, wird Fem Einsichtsvollen eben so klar sein, als daß das Zeichnen nach Modellen (zu⸗ mal bei künstlicher Beleuchtung), eben nur die genaue Kenntniß des mensch⸗ lichen Körpers vermitteln kann, daß es demnach stets in möglichst genauem Zusammenhange mit den anatomischen Erläuterungen und Vorträgen stehen sollte, daß ferner der Schüler hierbei eben so an korrekte, als schnelle Auf fassung gewohnt werden muß, daß endlich das an der wiener Akademie wohl noch übliche geisttödtende und nicht einmal die für den künftigen Maler nöthige manuelle Fertigkeit fördernde Schraffiren überall zu besei⸗ tigen wäre.

Hiermit scheint mir aber auch alles gethan, was an der Akademie al eigentliche Schule gethan werden kann. An ihr noch andere Vorträge, wi z. B. über allgemeine Weltgeschichte u. s. w. zu systemisiren, damit der Künstler sich die für jeden Menschen, und demnach allerdings auch für ihn wünschenswerthe allgemeine Bildung aneignen könne, scheint mir eine offen⸗ bare Zersplitternng der Mittel, weil diese Vorträge bereits an der Univer sität und anderen Anstalten besteben, und dort auch dem jungen Künstler zugänglich sind. Die ebenfalls gewünschten Vorträge über Aesthetik scheinen mir für schaffende, praktische Künstler aber nicht nur überflüssig, sonder sogar bedenklich. Sie sind für den Kunstphilosophen, für den Kritiker von Wich⸗ tigkeit, werden dagegen die Phantasie des Künstlers nur zu leicht beengen, und in ihrem Fluge hemmen, und könnten überdies, je nach dem Sosteme und den Ansichten des Vortragenden, leicht Irrthümer verbreiten. Es dürfte vielmehr noch so manches, und zwar Alles das von der Akademie zu beseitigen sein, was entweder nach bestimmten Regeln gar nicht gelehrt werden kann, oder was zum Fachstudium der Kunst gar nicht gehört. Zu letzterem rechne ich die weitere Ausbildung der Manufaktur⸗ und Fabrikszeichner, die an ge⸗ werbliche Institute zu verweisen wären; zu ersteren aber die Vorträge übe Composition; denn in dieser Beziehung kann wohl nur die angeborene in nere Besähigung, und der von Fall zu Fall eintretende, stets auf die In⸗ dividualität Rücksicht nehmende, liebevolle und anregende Rath eines eir⸗ zelnen Meisters leiten und gerade die allgemeinen Regeln werden wohl jederzeit nur beirrend und geisttödtend wirken.

Ich muß jedoch bemerken, daß ich im Vorstehenden nur das Erforder⸗ niß der Fortbildung des eigentlichen Künstlers im engeren Sinne, nicht aber jener des Architekten berücksichtigt habe. Für Künstler dieser Art, welche be⸗ kanntlich einer viel strengeren wissenschaftlichen Bildung bedürfen, werden sowohl die Aufnahms⸗Bedingnisse, als guch die Lehrgegenstände der Vor⸗ bereitungsschule ganz andere sein. Ja, mir scheint, daß wenn die Archi⸗ tekturschule an dem polytechnischen Institute vollkommen entsprechend einge⸗ richtet wäre oder eine entsprechende Umgestaltung erhielte, der Bestand einer weiteren Vorbereitungsschule für Architekten vollkommen überflüssig sein würde, daß sich der weitere Unterricht des Architekten dann nebst dem Be⸗ suche der Vorträge über Kunstgeschichte lediglich auf die, im Grunde schon zur Schlußbildung desselben gehörige Anregung und Leitung seiner schöpfe⸗ rischen Thätigkeit durch größere Programm⸗Aufgaben beschränken dürfte. So lange die Vorschule jedoch, vielleicht wegen Unzulänglichkeit der am po⸗