“ “
Bedürfnissen des Volkes zum Theil selbst mit großen Opfern ent⸗ sprochen zu haben, wodurch wir so manchen anderen Gesetzgebungen vorangingen, trägt in sich die Beruhigung, daß er Alles gethan, um dem Ausbruch einer Revolution zuvorzukommen, wozu die Nicht⸗ beachtung jener Forderungen und Bedürfnisse wohl anderwärts Veranlassung gab. 1
Sie werden, wie immer, auch auf diesem Landtag die alte Anhänglichkeit an unseren geliebten Großherzog aufs neue bewäh⸗ ren, dessen bin ich gewiß, so wie Ihre Gesinnung sür unser deut⸗ sches Vaterland und seine Bewohner, überhaupt Ihr lebendiges Gefühl für das Rechte und Wahre Ihnen abermals Gelegenheit geben wird, für das allgemeine Beste thätig zu wirken.
So lassen Sie uns denn mit frischem Muthe die ö ginnen, die unserer warten. Lassen Sie uns das Band des Ver⸗ trauens, welches den Regenten, die Stände, und das gesammte Volk zu einem schönen Ganzen vereinigt, aufs neue knüpfen und immer fester schlingen, damit wir auch von unserer Seite zur stellung der Ordnung und eines gesetzmäßigen Zustandes nach Kräf⸗ ten mitwirken. 1
Der Dank des Vaterlandes wird Ihnen sicherlich nicht fehlen.
Staats⸗Minister Klüher verliest nunmehr ein höchstes Re⸗ skript über die Ernennung von ständigen Regierungskommissaren für die erste und zweite Kammer.
Oberforstrath von Gemmingen: 1b ie das Wort zu ergreifen, so fordert mich dazu die heilige; durch den Tod aus unserer
dem Andenken an ein, 8 G 1 entrücktes, ehrenwerthes Mitglied den schuldigen Tribut zu zollen. Es ist dieses der Freiherr Ernst von Göler; seit dem Jahre 1831 Mitglied dieses hohen Hauses, in erster Zeit durch die Wahl der Grundherren unter der Murg und in letzterer Zeit durch das Vertrauen seines Fürsten. Mit ausgezeichneten Kenntnissen ausgerüstetund mit hervorragendem Scharfsinn begabt, mit unerschütterlicher Treue ergeben dem Fürstenhause, und mit ritterlichem Muthe stets für Erhalung der Verfassung, des Gesetzes, und der Ordnung lämpfend, auch eifrig bestrebt, der badischen Industrie die zu ihrem Gedeihen nöthigen Mittel zu verschaffen, war er ein thätiges und würdiges Mitglied der ersten Kammer, und ich bin deshalb überzeugt, daß alle Mitglieder dieses Hauses, namentlich diejenigen, welche diesen ehrenwerthen Mann genauer kannten, mit mir den Verlust desselben tief empfinden und um so mehr bedauern, als in der gegenwärtigen Zeit derartige charakterfeste Männer zur Wiedererhaltung und Befestigung von Gesetz und Ordnung, un⸗ beschadet vernünftiger Freiheit, noth thun. Friede seiner Asche.“
Die Mitglieder der Kammer geben ihre Beistimmung durch Erheben von den Sitzen kund. Hierauf wird die Sitzung ge⸗ schlossen.
Nachdem die erste öffentliche Sitzung der zweiten Kammer eröffnet war, verliest Staatsrath von Marschall ein höchstes Reskript, wonach Se. Königl. Hoheit der Großherzog für das Großherzogl. Ministerium des Großherzogl. Hauses und der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten den Geheimen Legationsrath von Kett⸗ wer, für das Großherzogl. Justizministerium den Geheimen Refe⸗ rendar Junghanns, für das Großherzogliche Ministerium des In⸗ nern den Geheimen Referendar Weizel und den Ministerialrath Fröhlich, für das Großherzogliche Finanz⸗Ministerium den Gehei⸗ men Referendar Kirchgeßner und den Ministerialrath Ma er, für das Großherzogliche Kriegs⸗Ministerium den Geheimen Kriegsrath Vogelmann, den General⸗Auditor Brauer und den Major von
„Wenn ich mir erlaube, Pflicht auf, Mitte
Böckh für die Dauer dieses Landtags zu ständigen Regierungs⸗ Kommissären bei der zweiten Kammer ernannt hat. Sodann über⸗ giebt derselbe die Protokolle über die stattgefundenen Neu⸗-, be⸗ ziehungsweise Ersatzwahlen. Der Alters⸗Präsident: Vor Allem erlauben Sie mir, Sie freundlich zu begrüßen. Ich will die Kammer durch eine lange Rede nicht aufhalten. Wo die Sachen so stark sprechen, bedarf es
der Worte nicht, um ihren Eifer anzuflammen, den schweren Ge⸗ schäften in diesem Hause obzuliegen.
Ich beschränke mich auf die Versicherung, daß ich für die wenigen Tage, während welcher mich der zweifelhafte Vorzug des
Alters mit der Leitung der Geschäfte dieses Hauses beauftragt, alle Kräfte aufbieten werde, meinen Pflich⸗ ten zu genügen, und ich bitte Sie nur um Ihre gefällige Unter⸗ staea9. wird sodann die Bildung der provisorischen Abtheilungen behufs der Prüfung der Wahlakten vorgenommen, und nachdem dieses geschehen, die Sitzung suspendirt. 1
Nach Wiedereröffnung der Sitzung beginnt die Prüfung der Wahlen.
Nassau. Wiesbaden, 7. März. (O. P. A. Z.) Am heutigen Tage wurde unsere Deputirten⸗Versammlung pro 1850 vom Präsidenten des Ministeriums, von Wintzingerode, eröffnet. Nach Vereidigung des an die Stelle vom Abgeordneten Krämer ge⸗
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wählten Bürgermeister Schirg, legte der Minister von Wintzinge⸗ rode die Budget⸗Anforderungen vor; für die Landesbank pro 1849 noch 10,858 fl., um sie dann für die Zukunft ihren eigenen Mitteln, zu über⸗ lassen. Das Domanialbudget stellte sich pro 1849 mit 1,819,868 fl. 45 kr. Einnahme, 1,767,530 fl. 22 kr. Ausgabe, also linem Ueber⸗ schuß von 52,338 Fl. 23 Kr. heraus. Die Staats⸗ Ausgabe 8 1850 war mit 3,398,425 Fl. 29 Kr., die Einnahme mit 3,709.427 Fl. 56 Kr., mithin das Defizit mit 288,997 Fl. 33 Kr., nebst den außerordentlichen Ausgaben vollständig mit 443,59⸗ Fl. 40 Kr. berechnet. Justizminister Lex sprach darauf hin als Stellver⸗ treter des abwesenden Finanz⸗Ministers 5 Steuersimpel pro 1850, mithin außer dem einen bereits erhobenen noch vier an, zunächst aber nur eins für den 25. März d. J. Minister „Präsident von Wintzingerode überließ der Kammer die Beschlußnahme, ob zu dem verwilligten Betrag von 10,523 Fl. 28 Kr. für Pickelhauben ein Mehrbetrag genehmigt werden sollte, der sich gegen den Kosten⸗ preis im Auslande nach der Preisstellung im Inlande herausgestellt habe. Unter der vom Kammer⸗Präsidenten Wirth festgesetzten Tagesordnung für die nächste Sitzung war auch die Wahl der Kammer für das Staatenhaus zu Erfurt. Abg. Justi stellte das Ersuchen an das Ministerium um Vorlage der Protokolle für das Volkshaus mit der Motivirung, um daraus zu sehen, was der bezügliche Wille des Volkes sei. Der Minister von Wintzinge⸗ rode erklärte, daß die Protokolle, jedoch ohne Präjudiz, zur Ein⸗ sicht vorgelegt werden knnten. Die Regierungsbank war außer den genannten Ministern noch durch Hauptmann Simon und Ober⸗Steuerrath Scholz vertreten.
Ausland.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 7. März. Den Vorsitz führt Beuvist d'Azy. Der Han⸗ dels⸗Minister bemerkt über das Protokoll, man habe gestern verlangt, bei Gelegenheit der Pensionskassen das Assistenzgesetz zu debattiren. Die Gesetze seien zwar verwandt, aber nicht identisch. Em. Arago besteht auf allgemeine Debatte. Die Versammlung nimmt aber das Protokoll ohne Aenderung an. Chazales be⸗ klagt sich über die Irrthümer beim Abstimmen. Mathé er⸗ klärt, die niedergesetzte Kommission habe noch kein Resultat
London, 6. März.
britanien und rland. Sza⸗ 2 als Repräsentant der
Baron Rothschild wird morgen seinen Sitz City von London im Unterhause einnehmen. “ Die Motion Shaney's, eine Untersuchung über die Leiden der Arbeiterklasse zu veranstalten, ist wieder zurückgezogen worden. Das Unterhaus hat eine Kommission zur Ermittelung der schleunigsten Postverbindung mit Frankreich niedergesetzt. Capitain John Franklin soll, wie abermals das Gerücht geht, nun aufgefunden sein.
olizeiliche Bekanntmachung. 8 Der Weiersanh war heute Morgen in der Oberspree 12 Fuß 4 Zoll und in der Unterspree 10 Fuß 1 Zoll, hat sich also seit gestern nicht verändert. Berlin, den 10. März 1850. . Königliches Polizei⸗Präsidium.
Meteorologische Beobachtungen.
Nach einmaliger Beobachtuns.
Abends 10 Uhr.
Nachmittags Uhr.
1850. 9. März.
Morgens
6 Uhr. 2 bac-
339,12" Par. 338,21“„Par. 338,44 Par. Auellwärme + 3909 5,809 R * 2,7 R. Flusswärme — 1,1˙ R. * 2,2 ° R. —q b Bodenwärme
— 59 üt. 39 pCt. Ausdünstung
84 PCt. 59 pCt 89 P trüb. trüb. trüb. Nie erschlag C,
W W. Wäarmewechsel p 6,1
990 W. 338,59“ Par.. . + 3,8“ R. +† 1,65 H..
Luftdruck 16 8 Luftwärme.. 1 „ Thaupunkt Dunstsättigung Wetter
Wind . . . . . . . . . 82 9ℳ Wolkenzug
0
4 v pCt. W Tagesmittel:
—
Königliche Schauspieltlt. Nontag, 11. März. Im Schauspielhause. 43ste Abonnements⸗ 7 † 9* 1“
E sterre Intriguenstück in 5 Abth. und Vorstellung: Anna von Oesterreich, Intriguenf tl
einem Nachspiele, nach A.
Edwine Viereck, engagirtes Mitglied der Königlichen Schauspiele:
veree s Debi Anfang 6 Uhr. 8 oon Oe terreich, als Debüt.) .ehe “ “ März. Im Opernhause. 34ste Abonnements⸗ Vorstellung: Der Mulatte, Oper in 3 Abth., mit Tanz, nach dem
erzielt. Sauteyra kl gt über Parteilichkeit des Präsidenten. Man geht zur Tagesordnung über. Nach einer unbedeutenden Modifica⸗ tion des Art. 9 des Gesetzes über Verbesserung ungesunder Woh⸗ nungen wird dessen dritte Lesung beschlossen. An die Reihe 6 die erste Berathung des Gesetz⸗Entwurfes über den 1 Handels⸗Effekten, Actien aller Art und Assekuranz⸗Policen. Da Nie- mand das Wort verlangt, beschließt die Versammlung, on zweiten Lesung zu schreiten. Derselbe Fall ist mit dem C beschticht über Dampfschiffe und deren Ausrüstung. Die LEE“ 1 äa
ebenfalls die zweite Lesung. Die Versammlung schreitet zur Berathung des Gesetz⸗Entwurfes, über die Verhältnisse zwischen Meistern und Arbeitern. Es wird von dem Repräsentanten Mo⸗ rin (de la Dröme) ein Gegenprojekt eingebracht, welches, der Aus⸗ gabe des Verfassers zufolge, der industriellen Freiheit günstiger ist, als der Kommissions⸗Entwurf. Das Gegenprojekt wird aber nicht in Betracht genommen. Art. 1, welcher die Lieferung des Roh⸗ materials vom Fabrikanten an den Arbeiter und die dabei nöthigen Vorsichts⸗Maßregeln enthält, wird nach einiger Diskussion angenom⸗ men. Art. 2, 3 und 4, über Verarbeitung und Ablieferung, wer⸗ den ebenfalls, so wie dann der Entwurf im Ganzen, angenommen. Die Diskussion über die Versorgungs⸗Kassen wird auf morgen ver⸗ schoben. An die Reihe kömmt der Antrag Dahirel's, bezüglich der Botschaften des Präsidenten der Republik an die Versammlung. Die Kommission ist gegen den Antrag. Dahirel stützt sich auf den Mangel eines deutlichen Gesetzes über Verantwortlichkeit. Er will um der genauen Bestimmung der Beziehungen des Präsidenten zur Versammlung willen seinen Antrag in Betracht genommen wissen. Vesin bemerkt dagegen, diese Beziehungen ständen bereits fest, und überdies könne man zu jeder Stunde interpelliren. Der An⸗ trag Dahirel's wird verworfen. Mauguin's Entwurf über Kan⸗ tonal⸗Banken, wie Baraguay d'Hillier's Antrag wegen der polytech⸗ nischen Schule, werden auf morgen verschoben und die Sitzung auf⸗ gehoben.
Paris, 7. März. Die Kommission, welche mit Begutachtung des vom Staats⸗-Anwalt bezüglich des Abgeordneten Michel von Bourges gestellten Ansuchens beauftragt ist, hat Berryer zum Prä⸗ sidenten, Grimault zum Secretair ernannt. 10 Mitglieder sind gegen die Bewilligung der gerichtlichen Verfolgung, nur 5 dafür.
Jules Favre, Mirglied der National⸗Versammlung, ist in Tou⸗ louse angekommen, wo er das Journal Reformateur verthei⸗ digen wird.
Englischen: The Bondman, des Alfred Bunn, von C. Grün⸗ baum. Mnsik von Balfe. Tanz von Paul Taglibni. Anfang halb 7 Uhr.
Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr.
Mittwoch, 13. März. Im Schauspielhause. 44ste Abonnements⸗ Vorstellung: Familienzwist und Frieden, Lustspiel in 1 Aufzug, von G. zu Putlitz (Verfasser des Lustspiels: „Die Badekuren“). Hierauf: Er muß aufs Land, Lustspiel in 3 Abth., frei nach dem Französischen, von W. Friedrich. Anfang halb⸗ Uhr.
Im Saale des Königlichen Schauspielhauses. Instrumental⸗ 1 und Vokal⸗Konzert, unter Mitwirkung des Fräul. Jenny Lind. Anfang 7 Uhr.
Billets zu diesem Konzerte sind von Montag, den 1 1ten d. M., Vormittags 9 Uhr an, in der Wohnung des Königlichen Haus⸗ Polizei⸗Inspektors Harcke, im Königlichen Schauspielhause, Eingang 6 8 — 8. 9 von der Taubenstraße, und zwar:
zu den numerirten Plätzen im unteren
auf dem Balkon à 2 Rthlr. und zu den 1 Rthlr.
Saalraume, so wie Stehplätzen
zu haben
Königsstädtisches Theater.
Montag, 11. März. (Italienische Opern Norma. Oper in 2 Akten. Musik von Bellini. Fiorentini: Norma, als Gastrolle.) .“ — Preise der Plätz e: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.
Dienstag, 12. März. Auf vieles L“ Posse mit Gesang in 3 Akten von . Kalis “ Lehmann. Monologische Scene mit Gesang, 8 2 g tragen von Herrn Grobecker.
Vorstellung.) (Sga. Clandina
Berlin bei Nacht. Vorher: Herr vorge⸗
Auswärtige Börsen. Wien, 8. März. Met. 5proz. 93 916, 3g, 3. bis 72 ½. 4 ½proz. 82 ½⅛, ,
70
4proz. 72 Anleihe 34: 108. Gloggn.
Pesth 86 6 — ½.
163 ⅛⅞ — 164. 39: 106 ¼ — 106 ¾. Nordbahn 107½ 110 ⅞ — 111 ½. Mail. 77 ½ — ½. Livorno 66- 66 ½. B. A. 1100 — 1103.
K. Gold 122 ½⅛. Silber 114 5.
Wechsel⸗Course. Amsterdam 160 ½. Augsburg 115 ½¼. Frankfurt 115 Br., 114 ⅞ Gld Hamburg 168 ½¼. London 11.33. Paris 136 ½.
Met. 5 % fest. Die übrigen Fonds gedrückt. höher bezahlt.
Leipzig, 8. März. EE. B. . 160 Br. 1 110 ½ Gld. Sächsisch⸗Bayerische 86 ½ Br. Chemnitz⸗Riesa 25 Br. Löbau⸗Zittau 25 Br. Magpeburg⸗Leip⸗ zig 214 Br. Berlin⸗Anhalter 91 ¾ Br., 91 ¼ Gld. Krakauer 69 Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 43 ½ Gld. Altona⸗Kiel 92 ½ Br. Deßauer B. A. 126 Br., 125 Gld. Preuß. B. A. 95 ½ Br.
Frankfurt a. M., 8. März. Die Boörse in mehreren Fonds war heute besser gestimmt als gestern. Die Geschäfte darin von einigem Belang. Zproz. Spanier, Bad. Loose und alle 8 esterr. Gattungen waren zu etwas höheren Preisen mehr in Nach⸗ frage. Fr. W. Nordbahn auf die weichende Notirung von Berlin ; Alle übrigen Fonds und Eisenbahn⸗Actien ohne Be⸗
Oesterr. Sproz. Metall. 82 Br., 81 ½ G ohne Div. 1140 Br., 1135 Gld. Baden pannhe -.e a 50 Fl. v. J. 1840 51 ¼ Br., 51 ¾ Gld. do. a 35 Fl. v. J. 1845 31 Br 31 ⅔ Gld. Kurhessen Partial⸗Loose a 40 Rthlr. 32 ⅛ Br., 32 Gld.
i Partial⸗Loose a 36 Fr. bei Gebr. Bethmann 33 Br.,
Fremde Devisen
Leipzig⸗Dresdener Part. Oblig. 106 ¾ Lripzig⸗Dresd. E. A. 111 Br., Schlesische 94 Br.
Bank⸗Actien
32 ¾ Gld. Darmstadt Partial⸗ Loose 2 50 Fl. 7 Br., 1 Gld., do. a 25 Fl. 26 ½ Br., 26 ½ Gld. Svanien Zproz. inländ. 29 ½ Br., 29 % Gld. Poln. 4proz. Obligationen a 500 Fl. 80 511 „4 7 92 7 4½ I 4 4 4 4 c A 8 79 Gld. Friedr. Wilbh. Nordbahn 442 Br., 442¼ Gld. Bex⸗ bacher 82 ½ Br., 82 Gld. Köln⸗Minden 96 Br., 95 ¾ Glo.
Hamburg, 8. März. 3 ½proz. p. C. 862 Br., 865 Gld. Pram De. 89 .C.N. 065 Br. Stiegl. 85 Gld. Dän. 69 ½ Br. Ardoins 11 Br. Zproz. EEbö1u Gld. Amer. Ver. Staat. 6proz. 106 ¾˖ Br., 106 ¼ Gld. Hamburg⸗ Berl. 84 Br., 83 ¾ Gld. Bergedorf 92 Br. Magdeb. Witten berge 62 Br., 61 ½ Gld. Altona⸗Kiel 92 ½ Br. Friedrich⸗Wil⸗ helms⸗Nordbahn 43 ½ Br., 43 Gld. Köln⸗Minden 95 ½ Br., 9541 Gld. Gl. Elmsh. 25 Br. Mecklenburg 32 Br. Wechsel⸗Course.
Paris 187 ½.
St. Petersburg 34 %.
London 13.10.
Amsterdam 35. 55
Frankfurt 88 ⅞.
Wien 171 ½.
Breslau 152 ½.
Louisd'or 11. 2 ½
Preußische Thaler 51⅛.
Gold al Marco 436 ½. 8 Das Wechselgeschäft war heut belebter und zeigten sich mehr Ab⸗ geber. Fonds fest. Eisenbahn⸗Actien matter.
Paris, 7. März. 25. 6proz. 98, 90. Nach der Börse.
6
St.
21⸗
2¶ ˙+22*
3proz. 58, 5proz. 93. 85. Wechsel⸗Course. Amsterd. 210 ½.
Hamb. 184 ½. Berlin 367 ½. Frankf. 209 ½. London 25.35. Petersb. 396,
Amsterdam, 7. März. Die Kauflust für Holländ. Fonds währte auch heute fort, alle Gattungen waren zu höheren anzubringen Von span. waren Ard. etwas minder fest. Port I 1 s 1 (o s — „rol blieben bei sehr belebtem Geschäft steigend. Russ. etwas angenel
er est. höher. Peru neuerdings höher. mer. Oest. höher. Peru neuerding er. 1 “ Holl. Integr. 55 ⅞, 1h. Zproz. neue 65 %, 2g. Span. Ardoins 111 gr. Piecen 11 %, „½%. Coupons 8. Russen, Halte 1
₰ b I 8 1“ 8 . 2. Aproz. 85 ⁄. Stiegl. 85 ¼ Oesterr. Met. 5proz. 78 proz. Wechsel⸗Course.
Wien 31 G.
Frankfurt 9 G.
London 2 M. 11. 97 %,
Hamburg 348. 8
St. Petersburg 187 G. Telegraphische Notizen. h
f zr 2„ Uhr.) Nordbahn 49
Frankfurt a. M., 9. März. 92½ — 82r. 31 ½. Kurhes. Met. 5proz. 81 ½. 4 ½èproz. 71 . Span. 298.
82 ⁄. Wien 403 ½. 1“ Hamburg, 9. März. 2 ½ Uh. “
Köln⸗Minden 95. Magdeb.⸗Wittenb. ö Getraide unverändert.
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Mit der heutigen 1G
eigers sind Bogen 420 der Verhandlungen der Er⸗ 8 L BbN b 1 -
he Kammer und Bogen 435 bis 438
Zweiten Kammer ausgegeben worden.
Dumas, von Ch. Birch⸗Pfeiffer. (Fräul.
Nummer des Staats⸗An⸗
Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. Beila
4
8
der der
Beilage zum Preußischen
Staats-A
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nzeiger.
nEeme.
nhal 8
Deutschland
Vermischtes. Mobilmachung der Armee. Taufe der neugeborenen Prinzessin.
—
Schwerin. Verhandlungen der Abgeord⸗
M
Wien. Bayern. München. Hannover. Hannover. Meckleuburg⸗Schwerin.
neten⸗Kammer.
Waldeck. Arolsen.
Heste
Landtags⸗Verhandlungen
Anusland.
Desterreich. Venedig. Das Constitutionsfest. Vermischtes. Dänemark. Kopenhagen. Verhandlung des Volksthings. Italien. Von der neapolitanischen Gränze. Ueber die Rück⸗
fehr des Papstes. — Der jüngste Ausbruch des Vesuvs. Wissenschaft und Kunst.
Neunte Sinfonie⸗Soiree
“
MNarkt⸗Berichte.
Deutschland
Oesterreich. Wien, 7. März. Der Sypldaten⸗ nd enthält folgende Notiz über den Feldherrnstab, wel⸗ hen die Offiziere der österreichischen Armee dem Feldmar⸗ schall Radetzky übersenden werden, um ihm durch denselben Aeteh stchiben Ausdruck der durch seine Thaten hervorgerufenen ““ darzubringen. Dieser Feldherrnstab ist von feinem Golde, mit Adlern, Ornamenten und Edelsteinen reich verziert, und mit einem auch aus Gold erzeugten Lorbeerzweig umwunden, auf dessen grün emaillirten Blättern die merkwürdigsten Daten aus dem Leben des Feldherrn verzeichnet sind. Er ruht auf einem Piede⸗ stal, worauf das Portrait des Gefeierten und dessen Wappen, beide von schwebenden Genien umgeben, erstere mit Blumen und Kranz dem Feldherrn huldigend, letztere dessen Thaten verkündend ange⸗ bracht sind, und welches ferner mit Lorbeerblattgehängen militatri⸗ chen Emblemen, in denen alle Truppenkörper der K. K. Armee zinsichtlich ihrer Rüstung und Bewaffnung vertreten sind, in Grup⸗ pen gelagert und mittelalterlichen Attributen und Harnischen aus⸗ gestattet ist. Diese Embleme und Attribute sind ganz rund aus Silber gearbeitet und vergoldet. Das Ganze wird von sechs, aus Silber erzeugten und grau oxidirten Adlern getragen, von einer Glashülle in Zeltform geschützt und steht auf einem aus dem Me⸗ talle einer eroberten piemontesischen Kanone erzeugten Fußgestelle. Dieser Marschallstab wird von einer Uebergabs⸗Urkunde begleitet, deren Text, die Verehrung und Huldigung der ganzen GIGI österreichischen Armee aussprechend, vom Feldmarschall⸗Lieutenant Freiherrn von Schönhals verfaßt und von Herrn Greiner, K. K. Hof⸗Kalligraphen, geschrieben ist. Das Randgemälde ist vom Histo⸗ rienmaler Herrn Jos. Hasselwander.“ 1 Der Feldzeugmeister und Banus, Freiherr von Jellacic, hat sich bestimmen lassen, seine Gedicht zu Gunsten des ö“ lidenfonds im Druck erscheinen zu lassen. Die neustedler fabrik liefert das Papier hierzu unentgeltlich. Der Druck wird von der Hof⸗ und Staatsdruckerei besorgt. Dem Texte werden Illustrationen beigegeben.
München, 6. März. (A. Z.) Nicht blos das sondern die ganze bayerische Armee wird auf und sogar das zweite Aufgebot hierzu mobil gemacht werden. Um dies möglichst rasch ausfuhren zu können, wird der Staats⸗Minister des Krieges schon dieser Tage einen sehr bedeutenden außerordentlichen Kredit von der Kammer der Abge⸗ ördneten verlangen und, wie man glaubt, von der Majorität der⸗
elben sicher auch erhalten.
freu
Bayern. N zweite Armee⸗Corps den Kriegsfuß gesetzt
Hannover. Hannover, 8. März. (Hannover. Ztg.) Gestern Nachmittag fand die Taufe der neugeborenen Prinzessin, Tochter Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen, statt, welche die Namen: Mary Ernestine Josephine Adolphine Henriette Therese Elisabeth Alexandra erhielt. Die hohen Pathen sind: Ihre Kö⸗ nigliche Hoheit die Herzogin von Gloucester; Seine Majestät der König von Hannover; Seine Hoheit der Herzog Joseph von Sachsen⸗ lltenburg; Seine Königliche Hoheit der Herzog von Cambridge; Ihre Königl. Hoheit die Frau Großherzogin von Mecklenburg Strelitz; Ihre Königliche Hoheit die Frau Herzogin Louis von Württemberg; Ihre Durchlaucht die Prinzessin Therese von Sachsen⸗Altenburg; Ihre Durchlaucht die Prinzessin Elisabeth von Sachsen⸗Altenburg ind Ihre Kaiserliche Hoheit die Frau Großfürstin Alexandra von Rußland.
Mecklenburg Schwerin. Schwerin, 8. März. (Mecklb. Ztg.) Die Abgeordneten⸗Kammer wählte in ihrer heuti⸗ gen Sitzung den Abgeordneten Moritz Wiggers zum Präsidenten für die nächsten vier Wochen. Nachdem der Alters⸗Präsident Diev diese Wahl proklamirt hatte, Frichtete er folgende Worte an die Kammer: „Ich lann von dieser Stelle nicht scheiden, ohne Ihnen, neine Herren, meinen Dank für die Anerkennung auszusprechen, bie Sie mir mwährend meiner Amtsführung haben zu Theil werden assen. Ich danke Ihnen dafür aus vollem Herzen!“ Hierauf nahm der Präsident Wiggers das Worr: Meine Herren! Sie haben nich zum Präsidenten rieser Versammlung gewählt. Ich danke Ihnen ür das mir dadurch bewiesene Vertrauen und nehme das mir übertragene rhrenvolle Amt an. Ich gebe Ihnen die feste Versicherung, daß ch stets meiner Pflicht, die strengste Unparteilichkeit zu uben, ein⸗ gedenk sein werde, einer Pflicht, die ich wissentlich nie verletzen werde. Ernst sind die Gefahren, die von innen und außen der von unserem Großherzoge, treu seinem gegebenen Worte, verkün⸗ deten und von dem bei weitem größten Theil des mecklenburgischen Volkes mit Freuden begrüßten Verfassung drohen. Groß ist die Verantwortung, die wir in dieser ernsten Zeit übernommen haben, dem engeren wie dem weiteren Vaterlande gegenüber. Desto mehr ist es uns heilige Pflicht, in Friede und Einigkeit das Ziel, wel⸗ hes wir uns gesteckt, zu erstreben; dann wird es uns trotz aller Hindernisse und Feinde gelingen, unser rechtgültiges Staatsgrund⸗ jesetz durchzuführen und damit die Freiheit, den Wohlstand und
das Glück des mecklenburgischen Volkes auf die Dauer zu begrün⸗ den und sicherzustellen. Bevor ich in der Tagesordnung weiter gehe, fordere ich Sie auf, dem Herrn Alters⸗Präsidenten für seine umsichtige und gewissenhafte Leitung der Verhandlungen unseren Dank durch Erhebung von den Sitzen auszusprechen. Alle Abge⸗ ordneten erheben sich.
Das Resultat der ersten Wahl des ersten Vice⸗Präsidenten ist: Von 50 Stimmen erhält Ebert 25, Satow 23 und Wilbrandt 2 Stimmen. Da sich keine absolute Majorität ergeben, so findet eine engere Wahl statt, bei welcher von 48 Stimmen Ebert 29, Satow 19 Stimmen erhält. Ebert wird als erster Vice⸗Präsident prokla⸗ mict und nimmt das Wort zur Erklärung über diese Wahl etwa folgendermaßen: „Meine Herren! Ich erkläre Ihnen hiermit meine Bereitwilligkeit, mich dem Amte, zu dem mich Ihr Vertrauen beru fen, zu unterziehen, und danke Ihnen für dieses mir dadurch be⸗ wiesene Vertrauen. In den Fällen, wo ich Gelegenheit haben sollte, den gewählten Herrn Präsidenten in seiner Amtsfuhrung zu unter⸗ stützen, werde ich mich bemuüͤhen, von demselben Gesichtspunkte, den er so eben als den richtigen bezeichnete, auszugehen, d. h. ich werde mich bemühen, nicht allein die Geschäftsordnung, sondern auch die Ordnung des Hauses mit Unparteilichkeit zu handhaben. Ich bitte Sie, meine Herren, mich in den Fällen, wo mich mein Amt auf den Präsidentensitz ruft, in diesem Streben zu unterstützen und mir, wenn ich, ein Neuling im parlamentarischen Leben, fehlen sollte, Ihre Nachsicht zu schenken.“ (Bravo!)
Waldeck. Arolsen, 7. März. (Z. f. N. D.) Der Landtag, welcher vor einigen Wochen vertagt wurde, ist seit dem 25. Februar wieder versammelt und hat die unterbrochenen Berathungen wieder aufgenommen. Unter den neuen Vorlagen befindet sich auch ein Gesetzentwurf über Geschworenengerichte, so wie Bemerkungen der Regierung zu den ständischen Beschlüssen über die Gemeinde⸗ und Kreisordnung und das Heimatsgesetz. Die Bemerkungen zu dem letzteren Gesetze, die auf unwesentlichere Punkte gerichtet waren, wurden in einer Abstimmung angenommen. Dagegen erregten die Rückäußerungen der Regierung über die Kreisordnung mehr⸗ fache Bedenken. Die Regierung hatte vorgeschlagen, daß etwa nö⸗ thig werdende Kreissteuern durch Zuschläge zu den direkten Staats steuern, nämlich der Grund- und Klassensteuer erhoben werden sollten. Der Landtag glaubte, daß, so lange die jetzige Klassensteuer, welche auf das Einkommen aus Grundbesitz Rücksicht nimmt, noch bestehe, die Kreisbedürfnisse nur durch Zuschlag zu dieser Steuer aufzubringen seien, daß aber, sobald die Klassensteuer revidirt wor⸗ den, Zuschläge zur Grund⸗ und Klassensteuer angebracht seien. Der Landtag faßte in diesem Sinne einen Beschluß. Ein anderer Punkt betraf die Disziplinarstrafgewalt des Kreishauptmanns. Die Regierung wollte ihm dieselbe unbeschränkt einräumen, die Stände dage en glaubten dieseibe auf gewisse Vergehen beschränken zu müssen.
—.—
Ausland.
Oesterreich. Venedig, 4. März. (Ll.) Das Constitutions⸗Fest, welchem eine außerordentlich große Menge Menschen aus allen Klas⸗ ken dir Bevölkerung beiwohnte, fand heute Vormittag in der Mar⸗ suskirche auf die feierlichste Weise statt. Das Hochamt wurde von dem Kardinal⸗Patriarchen selbst abgehalten. Am Schlusse wurde das Tedeum angestimmt. Sämmtliche Eivil⸗ und Militair⸗Behörden,
der öffentliche Lehrkörper, das Militair in Galla, der Statthalter mit seinem Generalstabe erschienen. Auf dem Markusplatze, wie in . belebtesten Gassen machte sich eine heitere Regsamkeit bemerk⸗ b LC sich nun, daß es mit der Constitu⸗ daß auch ihnen 8 bald 1 fehnthoflen 1 ö Vertrauen, 111“ ehnlichst gewünschten freien Institu⸗
Zur Vermeidung von Dienstesbeirrungen Feld⸗ — in Venedig aufgestellte, bisher unter dem Namen „Gendarmerie⸗ Abtheilung“ bekannte Wachkörper von nun an „Munizipal⸗Wache von Venedig“ zu benennen sei.
Gestern Abend gegen zehn Uhr ereignete sich in einem Wirths⸗ hause ein höchst beklagenswerther Fall; ein Spielmannn von der Musik⸗Bande des Infanterie⸗Regiments Wocher, wurde von einem Civilisten in Folge heftiger Streitigkeiten mit einem Messer er⸗ stochen. Der Thäter und dessen Begleiter, welche mit ihm im Wirthshause geschwelgt hatten, sind bereits arretirt. Dieser un⸗ glückliche Vorfall hat auf die sonst so ruhige und friedliche Bevöl⸗ kerung einen weit unangenehmeren Eindruck gemacht, als auf das Militair selbst.
Der Barkenführer Antonio Basso wurde wegen thätlicher Wider⸗ setzlichkeit gegen die Finanzwache zu dreimonatlicher Kerkerstrafe, mit zweimaligem wöchentlichen Fasten verstärkt, verurtheilt. Ein zwei⸗ ter Barkenführer, der schon fünfmal abgestraft worden war, wurde wegen Schmähungen zu fünfmonatlicher Kerkerstrafe in schwerem Eisen verurtheilt.
Dänemark. Kopenhagen, 5. März. (H. C.) Im Volks⸗ thing wurde heute bei der dritten Berathung über den Gesetz⸗ Entwurf in Betreff der neuen Anleihe derselbe mit 67 gegen 2 Stimmen angenommen und zwar in folgender Fassung: §. 1. Der Finanz⸗Minister wird ermächtigt, eine Staats⸗Anleihe bis zu einer Summe von 7 Mill. Rbthlrn. contant zu empfangen, aufzunehmen, unter seiner Verantwortlichkeit für die Herbeischaffung dh; auf die zweckmäßigste und billigste Weise. §. 2. Ferner wird der Fi⸗ nanzminister ermächtigt, durch freiwillige ebereinkunft den rückständigen Theil der in Folge Verordnung vom 5. Juni 1848 ausgestellten Kredit⸗ scheine, die sonst contant einzulösen sind, al pari gegen 5 pCt. jährliche Zinsen tragende Staats⸗Obligationen von 100 Rbthlr. oder dar⸗ über und kündbar zu den gewöhnlichen Terminen, mit einjähriger Kündigung vom 11. Dezember 1850 von Seiten der Staatskasse und vom 11. Dezember 1851 von Seiten des Gläubigers, auszu⸗ wechseln. §. 3. Die der Staatskasse in Folge §§. 1 und 2 zu⸗ fließenden Zulagen zu den durch das Finanzgesetz für 1850 und 1851 bewilligten Einnahmen dürfen nur zu solchen, die Land⸗ und Seevertheidigung betreffenden, die durch das Finanzgesetz einge⸗ räumten überschreitenden Ausgaben verwandt werden, welche die Umstände erheischen dürften.
1“ Italien. Von der neapolitanischen
28. Februar. (Lloyd.) Der in Portici vor 4 — 5 Wo chen gefaßte Enischluß des Papstes, in den ersten Tagen der Fasten, also um die Mitte des Monats, nach Rom zurück⸗ zukehren, ist wieder zurückgenommen worden. Die Flucht dreier Individuen aus dem Inquisitions⸗Gefängniß, zu der die Franzo⸗
Gränze,
5 hülfreiche Hand boten, dann die emonstrationen, vornämli 1b Kirchenstaates, in der 1egna a whtlnen Provinzen des päpstlichen Hofe großes Mißfallen erregt eeg⸗ 8 lichkeiten hervorgerufen haben. Zwar tritt seit eini en d Sr8g es Gerücht, Rom werde die heilige Woche nicht ohne fe⸗ dr. 8 und kirchliches Oberhaupt feiern, mit vielen Werhaei ben Bestimmtheit auf, doch bleibt dies Gerücht eben 85 S8. blos ein frommer Wunsch, als nicht andere Anstalten ale bisher zur Rückkehr getroffen werden. Die Gemäßig⸗ . teren im Kirchenstaate hatten auf die Fraction im Kardinals⸗Re 8 legium Bernetti⸗Lambruschini alle ihre Hoffnung gesetzt, aber bis jetzt ist von all den Zugeständnissen von 1846—1848 noch imme nichts in Ersüllung gegangen. So lange aber nicht wenigstens da Erreichbare, das zunächst Liegende durchgeführt, so lange man nich durch einige Beispiele zeigt, daß es denjenigen, welche an der Spitz der Verwaltung stehen, Ernst sei mit der Durchführung jener Kon⸗ zessionen, dürfte den Römern noch lange nicht eine bessere Zukunft aufdämmern. An jenen Zugeständnissen will aber die gemäßigte Partei nicht rütteln lassen, weil sie das Beste für das Papstthum, seine moralische Macht, nicht zu Grabe tragen sehen will. In der letzten Zeit wurden wieder zahl⸗ reiche Verhaftungen von der päpstlichen Polizei vorgenommen. Die⸗ selben tragen durchweg den Charakter von polizeilichen Präventiv⸗ Maßregeln. In einer Nacht belief sich die Zahl derselben auf zwanzig. Der Provinzial⸗ und Distrikts⸗Civil⸗Chefs, welche sich bisher noch nicht mit der Regierungs⸗Politik assimiliren koͤnnten, suchte man nachträglich los zu werden. 8 Der Vesuv hat schon seit länger als acht Tagen wieder auf⸗
fortdauernden antipapstischen
gehört, auszuwerfen, und uns sein furchtbar schönes Schauspiel aufzuführen. Obwohl der Ausbruch, welcher 10 bis 12 Tage dauerte, nicht gerade zu den stärkeren gehörte, so hat er doch nicht nur ziemlich viel Eigenthum zerstört, sondern auch Menschenleben gefordert. Der Lavastrom hat auf seinem Wege nach Ottajano und Boscotre⸗ case die Besitzungen und Villen des Principe von Ottajano und 6 bis Fanderer Eigenthümer mit allen ihren Gärten, Bäumen und Reben⸗ pflanzungen und dergleichen, so wie eine Kirche, theils zerstört, theils mehr oder minder beschädigt. Der zweitägige Höhepunkt des Ausbruches war nicht blos durch das Flammen für das Auge, sondern auch durch das ununterbrochene Donnerrollen für das Ohr eigenthümlich und mächtig genug. Vier Fremde von den Vielen, welche den Vulkan während des stärkeren Ausbruchs besuchten, haben ihre Wißbegierde oder Neugierde schwer gebüßt. Ein Deutscher und ein Engländer sind von glühenden Steinen getödtet worden, ein Nordamerikaner ist vor einigen Tagen an den Folgen einer Armverwundung nach der Amputation gestorben, und ein Vierter, auch ein Deutscher, lieg noch, jedoch keinesweges hoffnungslos, darnieder.
Wissenschaft und Kunst.
Neunte Sinfonie⸗Soiree. (Den 6. März.)
In der dritten Sinsonie⸗Soiree des zweiten Cyklus, welche die Reihe der diesjährigen Konzerte schloß, kamen folgende Werke zur Aufführung: 1) Große Overtüre von Beethoven. G-dur. (O0p. 124.)
2) Sinfonie H-moll von Wilhelm Taubert.
3) Ouvertüre, Lieder und Entreakts zum Götheschen
Egmont von Beethoven.
Die Beethovensche Ouvertüre, mit welcher der Abend eröffnete, unmittelbar vor der neunten Sinfonie und in demselben Style wie diese geschrieben, war dazu bestimmt, die seierliche Einweihung eines Theaters, wenn wir nicht irren, in Pesth, einzuleiten. Sie ist deshalb auch im Kataloge der Beethovenschen Compositionen unter der Ueberschrift: „Ouvertüre zur Weise des Hauses“ aufgeführt. Wie fast alle späteren Werke des Meisters sich über die blos lorische Unbestimmtheit erheben und vielmehr einen ganz bestimmten Gedanken auszudrücken suchen, so sollte in dieser Ouver⸗ türe die große bunte Welt der Bühne, das Zauberreich der dramatischen Poesie, jenes bald ernste, bald heitere Widerspitl des wirklichen Lebens dar⸗ gestellt werden. Sie ist gleichsam der musckalische Prolog zu allen den Stücken, Komödien, Tragödien und Schauspielen, welche in dem Hause dessen Einweihung begrüßt wird, vor den Augen des Zuschauers einst vor⸗ übergehen sollen. Ihr innerer Bau weicht von der sonst gebräuchlichen Ouvertürenform gänzlich ab. Sie beginnt mit einigen feierlichen, lang aus⸗ gehaltenen Akkorden, die ein überaus schönes Lied für Orchester, wenn man will, eine Ode an die Kunst einleiten. Auf diesen Hymnus der sich in 9 Wiederholunng zum imposanten Fortissimo steigert, und dessen einfache, fast volksthümliche Melodie sich dem Gedächtniß jedes Zuhörer einprägen muf solgt in beschleunigterem Tempo ein wunderlicher Satz, in denen die beiden Trompeten die Hauptrolle spielen. Ihre großsprecherischen Fanfaronaden ver spotten aber die hinzutretende Fagotte und durchkreuzen sie mit allerhand skurilen Gängen. Die ganze komische Wirkung ging leider in der Auffüh⸗ rung verloren, weil man von den Fagotten fast gar nichts hörte 2 einen Zwischensatz, hauptsächlich für Streich⸗Instrumente, an den sich 8”b höchst ausdruckvolles Lied, von der Oboe vorgetragen, schließt, folgt endlich ein wundervolles Fugato, welches die größere Hälfte der ganzen Ouvertüre bis zum Schluß ausfüllt und zu den gewaltigsten Productionen des Beet⸗ hovenschen Genius gehört. Vom Eintritt der Fuge an schweigen die Po⸗ saunen, und doch fuͤhlt man keine Abnahme der Kraft, sondern eher eine Steigerung. Win erkennen hier in jedem Takte die starke, sieggewohnte Hand die alle Mächte des Orchesters nur deshalb entfesselt, um sie nachher einet um so gewisseren Herrschaft zu unterwerfen. Die ernste Richtung, welche die letzte Lebensperiode Beethoven's bezeichnet, fand in der Form der Fuge einen entsprechenden musikalischen Ausdruck; deshalb nimmt auch der fugirte Styl in seinen späteren Werken eine immer entschiedenere Stelle ein. Die sinnliche Schönheit wird dem Streben nach Wahrheit zum Opfer gebracht, der Komponist giebt sich ganz Einem Gedanken hin und sucht, jede Zerstreuung und Episode abwehrend, weiter nichts, als was zum Inhalt desselben gehört, mit den Mitteln, die das Orchester bietet.⸗ darzustellen. Die Kunst ist freilich auf diese Weise so weit vergeistigt, als es überhaupt ihr Wesen gestattet, und deshalb werden die letzten Of⸗ fenbarungen Beethoven'’s allen denen, die in der Musik nur mühelosen Ge⸗ nuß suchen, unzugänglich bleiben.
Wenn wir der H-moll-Sinfonie von Herrn Taubert auch man⸗ chen hübschen Zug im Einzelnen, vor Allem eine oft recht wirkungsreiche Instrumentation nicht absprechen wollen, so ließ sie uns doch, der Haupt⸗ sache nach, unbefriedigt. Es muß jedes Gefühl widerwärtig berüh⸗ ren, das durchaus einen tieferen
wenn man auf ein Orchesterwerk, Inhalt fordert, jedes parfümirte, kokette Salonwesen überträgt, welches man allenfalls einem Klavierkanzert verzeiht. In dieser Sinsonie ist es dem Komponisten wenig um die Sache, Alles um den Essekt zu thun. Auf besonders komische Weise zeigt sich dies in den Schlüssen der einzelnen Sätze, die gewöhnlich eine ganze Musterkarte von Orchestercoups enthalten; jedes Instrument muß da seine Kunststücke machen; Bäͤsse und Pauken thun ihrer etwas brutalen Natur Zwang an und bitten in schüchternem Pianis⸗ simo um Gunst für den Komponisten; die Hörner suchen die schmelzendsten Klänge hervor, und mit ihnen vereinigen sich die schmeichelnden Stimmen der Flöten und Klarinetten; kurz, das ganze Orchester fleht: nune plaudite amici Am ansprechendsten erschien uns die Menuet, wenigstens ihre bei⸗ den ersten Theile, die einen recht charakteristischen Gedanken enthalten; im Trio wird freilich wieder alles matt und farblos. Der erste Satz dagegen mit seinen wenig lebensfähigen Motiven und der höchst rhapsodischen;