1850 / 71 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

8 do. Hope 1. Anl. 8 1 do. Stzegl. 2. 4. do. do.

do. Poln. Schatz 0. 4

Gld., Obligationen a 4 pCt. 79 ¼ Gld.

Le 103 ½ Gld. verschlesisch⸗Märkische 84

Polizeiliche Bekanntmachung.

Der Stand des Wassers war heute Morgen in der 11 Fuß 10 Zoll, in der Unterspree 9 Fuß 9 Zoll, das seit gestern um 1 Zoll, das Unterwasser um 2 8 n.

Berlin, den 12. März 1850.

KRgsnigliches Polizei⸗Präsidium.

von Hinckeldey.

““

Oberspree Oberwasser

Zoll ge⸗

Königliche Schauspielt. Mittwoch, 13. März. Im Schauspielhause. 44ste Abonnements⸗ Vorstellung: Eigensinn, Lustspiel in 1 Akt, von R. Benedix. Hierauf: Er muß aufs Land, Lustspiel in 3 Abth., frei nach dem Französischen, von W. Friedrich. Anfang halb 7 Uhr.

Im Saale des Königlichen Schauspielhauses.

Instrumental⸗ und Vokal⸗Konzert, unter Mitwirkung des Fräul. Jenny Lind. Anfang 7 Uhr.

Zu diesem Konzerte sind nur noch Billets zu den numerirten Plätzen des Mittelbalkons à 2 Rthlr. und zwar von Vormittags 9 Uhr an in der Wohnung des Königlichen Haus⸗Polizei⸗Inspektors Harcke, im Königlichen Schauspielhause, Eingang von der Tauben⸗ straße, so wie Abends an der Kasse des Konzertsaales zu haben.

Donnerstag, 14. März. Im Opernhause. 35ste Abonnements⸗ Vorstellung: Das hübsche Mädchen von Gent, großes pantomimisches Ballet in 3 Akten und 9 Bildern, von St. George und Albert. Musik von A. Adam. In Scene gesetzt vom Königlichen Ballet⸗ meister Hoguet. (Frl. Lucile Grahn: Beatrix.) Vorher: Das deh vergessen! Lustspiel in 1 Akt, von G. zu Putlitz. Anfang

8

Königsstädtisches Theater.

Mittwoch, 13. März. (ZItalienische Opern Vorstellung.) La Sonnambula (Die Nachtwandlerin). Oper in 2 Akten. Musik von Bellini. (Sga. Claudina Fiorentini: Amina, als Gastrolle.)

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. zꝛc.

Donnerstag, 14. März. Zum erstenmale: Posse mit Gesang in 3 Akten, von F. Kaiser. von F. W. Meyer.

M Freitag, 15. März. Zum erstenmale wiederholt: zurirt. 8

Eine Posse kurirt! Musik arrangirt

Eine Posse

Berliner Börse

vom 12. Mär 2.

mechsel-Course.

Brief.

. 250 FI. 143 ½ 250 Fl. 142 ½1 300 Mk. 8

. 300 Mk. 1 Lst. 6 25 300 Fr. 150 Fl. 88 ½ 150 Fl. 10² 100 Thlr. 2 Mt.

.100 Thlr. s

100 Pl. 100 sRLl.

2 Mt. Wochen

rankfurt a. M. Petersburg

108 ½

Inländische Fonds, Pfandbriese, Kommunal-Papiere und Geld-Course.

[zf. Brief. Geld. Gem

96 95 ½

Geld. 105 ½ Pomm. Pfandbr. 3 ½ Schlesische do. 3 ½ 95 ½ do. Lt. B. gar. do. 3 ½

Pr. Bk. Anth.-Sch. 9⁴ bea

Zf. Brief.

reuss. Freiw Anl] 5 St.-Schuld-Sch. 3 ½ 88 Sech.-Präm.-Sch. 103 ½ K. u. Nm. Schuldv. 3 ½ Berl. Stadt-Obl. 5 104 ½ 104 do. 3 ½ Friedrichsd'or. 13 ¼2 And. Goldm. à 5th. 12; Disconto.

91 100

Ausländische Fonds.

95 .689 122 ½ 121

Poln. neue Pfdbr. do. Part. 500 Fl.* 300 Fl. do. do. 5. A. Hamb. Feuer-K. do. v. Rthsch. Lst 1102 ½ à 3 do. Staats-Pr. Anl. do. Engl. Anleihe 4 ½ 96 Lübeck. Staats-A. 79 ½

8

IIoll. 2 9 Int. 22

do. do Cert. L. A. do. do. L. B. 200 Fl. Poln. a. Pfdbr. a. C.

N. Bad. do. 35 Fl.

92 ½ Kurh. Pr. 0. 40 th. 3 1

17 96

Der Reinertrag wird nach erfolgter Bekanntm.

1

Tie mit 3 pCt. bez. Actien sind v. Staat gar.

Eisenbahn-Actien.

Stamm-Actien. V Kapital.

Ertrag.

1848.

Tages- Cours.

Börsen-Zins- Rechnung

Rein-

in der dazu bestimmten Rubrik ausgefüllt.

Kapital.

Prioritäts-Actien.

Sämmtliche Prioritäts-Actien werden durch jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt.

Berl. Anh. Litt. A. B do. Hamburg do. Stettin-Starg.. do. Petsd.-Magd...

Magd.-Halberstadt-..

do. Leipziger

Halle-Thüringer.

Cöln-Minden.. do. Aachen.

Bonn Cöln

Düsseld.-Elberfeld..

Steele-Vohwinkel ..

Niederschl. Märkisch.

do. Zweigbahn

Oberschl. Lit. A.

do. TSIe

Cosel-Oderberg.... Breslau-Freiburg... Krakau-Oberschl... Berg.- Märk .. Stargard-Posen Brieg-Neisse Magdeb.-V IttenD

6,000,000 8,000,000 4,824,000 4,000,000 1,700,000 2,300,000 9,000,000 13,000,000 4,500,000 1,051,200 1,400,000 1,300,000 10,000,000 1,500,000 2,253,100 2,400,000 1,200,000 1,700,000 1,800,000 4,000,000 5,000,000 1,100,000 4,500,000

91 ¼ bz. u. G. 84 ¼ bz. 104 ¾˖ 6.

65 bz.

143 B.

S.

65 ½ bz. 96 ¼ b⸗z. u. G. 43 ½

78 ½ B. 33 B 84 ½ bz. u. B.

058gg

22

1A“

105 G. 103 ¾ G.

9 An

69 bz. u. G. 43 B. 84 ¼ B. 8

—ö2qg

Quittungs - Bogen.

Aachen-Mastricht .. 2,750,000

Ausländ. Actien.

Friedr. Wilh.-Nordb. 8S,000,000 110 aZZ

43 ½ a P bLvz. u. B. 99 ˙2. 48 ½ c.

Schluss-Course von Cöln-Minden 96 ½ b⸗

1,411,800 5,000,000 1,000,000 2,367,200 3,132,800 1,000,000 800,000 1,788,000 4,000,000 3,674,500 3,500,000 1,217,000 2,487,250 1,250,000 1,000,000 4,175,000 3,500,000 2,300,000 252,000 248,000 370,300 360,000 250,000 325,000 375,000 400,000 1,100,000

95 ½ 100 ¾ 97 % G 101 105

Berl. Anhalt. do. Hamburg do. 1o. 861 do. Potsd.-Magd... do. do. 1 do. dO. I itt 0. do. Stettiner 3

Magdeb.-Leipziger..

Halle-Thüringer....

in dee do. do.

Rhein. v. Staat gar.

do. 1. Priorität ..

do. Stamm -Prior.

Düsseldorf-Elberfeld.

Niederschl. Märkisch.

do.

III. Serie.

do. Zweigbahn

do. do.

Oberschlesische

Krakau-Oberschl...

Cosel-Oderberg

Steele-Vohwinkel ..

do. do. 11 Ser

Breslau-Freiburg...

Berg.-Märk..

K

98 bz. 101 ⅓˖ c. 103 ½ bz. 89 G. 77 6. 89 B. 95 bz. 104 bz.

102 ⅔½ bz.

8

8

do. do. 85

N. 82

„gSISSSSSgnngöögenenn

100 ¼ B.

Börsen- Zinsen

Ausl. Stamm-Act.

Reinertr. 1848.

Kiel-Altona p. Amsterd.-Rotterd. Fl. Mecklenburger Thlr.

2,050,000 6,500,000 4,300,000 4

—29

von Preussischen Bank-Antheilen 95 ¼ bz. a. B.

Ünsere Börse war heute sehr günstig gestimmt und der russ. Anleihe besonders gesucht.

Umsatz war in den meisten Eisenbahn-Effekten zu steigenden Coursen

sehr umfangreich. Von zussündischen Fonds war 5proz. engl.-

Auswärtige Börsen. 11. März. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 95 ¾ Gld. Friedrichsd'or 113 Br. Louisd'or 112 Br. Poln. Papiergeld 96 ½ bez. u. Gld. Oesterr. Banknoten 88 ⁄2 bez. Staats⸗ schuldscheine 87 ½ Gld. Seehandl.⸗Prämienscheine a 50 Rthlr. 104 ½ Br. Posener Pfandbriefe 4proz. 101 Br., do. 32 proz. 90 ½ % bez. Schlesische do. 3 ½proz. 96 ⁄2 bez. u. Gld., do. Litt. B. 4proz. 100 bez., do. 3 ½ proz. 93 ½ Br. Preußische Bank⸗Antheil⸗ scheine 95 ½ Br. Poln. Pfandbr. alte 4proz. do. Partiallvose a 300 Fl. do. Bank⸗Certif. a 210) Fl. 17 ½⅞ Br.

Breslau,

95 Gld., do. neue 4 roz. 95 1 118 Gld., do. a 500 Fl. 80 Russisch⸗Poln. Schatz⸗

Oberschlesische Litt. A. 105 bez. u. Gld., do. Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburg 78 ¾ Br. Nie⸗ Br., do. Prior. 103 Gld., do. Ser. III. Ost⸗Rhein. (Köln⸗Mind.) 95 ¼ Gld. Gld.

Br.,

Actien:

103 Br. Br. Krakau⸗Oberschles. 69 ½ u. ½ bez. u. helms⸗Nordbahn 43 etw. bez. u. Br. Wechsel⸗Course. 2 M. 143 Br. Hamburg a vista 151 ¾ Br. 1 do. 2 M. 149 % Gld. London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 26 ¾ Br. Berlin a vista 100 ½ Br. do. do. 2 M. 99 ½ Gld. Paris 2 M. 80 ½ Gld. Wien, 9. März. (Sonntag.) Met. 5proz. 93 4⁄, 94] 4 proz. 82 ½⅛, *, 83 Nordb. 108 ½, ¼, ½⅔ C688 Bahnen und Fonds fester.

Frankfurt a. M., 10. März. (In der Effektensozietät Mittags 1 Uhr.) Oesterr. 5 und 4 proz. Metallig., 3 proz. Spa⸗ nier, Bad. Loose, so wie Friedr.⸗Wilh.⸗Nordbahn und Bexbacher Actien wurden heute unter der gestrigen Notirung abgegeben. 2⁰proz. Integrale und Russ. Oblig. angenehmer. Alle übrigen Gattungen ohne Bewegung. Der Umsatz war jedoch im Ganzen

höchst unbedeutend.

8 Oesterr. 5proz. Metall. 81 Br., 81 ½ Gld. Bank⸗Actien 8 g. 1130 Vr., 1132 Glv. Vaden Partial⸗Loose a 35 Fl. vehd. SSeen Br., 31 ½ Gld. Kurhessen Partial⸗Loose a 40 S h r., 32 Gld. Sardinien Partial⸗Loose a 36 Fr. bei 2 50 Fl. vr 33 Br., 32¾ Gld. Darmstadt Partial⸗Loose Poin 38 2 Br., 71 Gld., do. a 25 Fl. 26 ½ Br., 26 Gld. Wilh. ebkbea en 8 500 Fl. 80 ¼ Br., 79 ½ Gld. Friedr.⸗ Glb. Köin⸗Mirden 9eh Bhr. 95 Sir. Bexbacher 82 Br., 814

Paris, 9. März. 3 bahn 448. 75. proz. 58. 40. Nord⸗

Beim Beginn der Börse schwankte die Rente zwischen 93. 55 nd 93. 80; doch nach 2 ½ Uhr stieg sie und schloß dns 0. 8 Nach der Börse. 5proz. 94

Amsterdam

5proz. 94. 10.

Neisse⸗Brieg 36 Friedrich⸗Wil⸗

I

Wechsel⸗Course. IVII0 8 Hamb. 184 ¼. Berlin 367 ¼. Frankf. 209 ½. London 25.35. Petersb. 396. London, 9. März. 98¾, ¼. Ard. 17 ½%, . ½. 4proz. 87 ½, 86 ⅞. Chili 102, 101.

39 ½. Peru 74 ⅛, 73 . zu 96 ¼, 96 p. C. u. a. Z., sie schlossen ge⸗

95 ⅛, 96. 3 ½ proz. Int. 55 ⅛, Mex. 30,

Zproz. Cons. 96 ¼, ¼, Zproz. 36 ½, ½. Pass. 3 ½, 4. Bras. 90, 88. Cons. eröffneten genwärtig 96 ½,

Fremde Fonds matt und einige Gattungen etwas gewichen. Eisenbahn⸗Actien flauer. 2 Uhr. Cons. 96, 95 ⅛, pr. April 96 ½%, 96 ⅝. Wechsel⸗Course. Amsterdam 3 M. 12. 2 ½ 2. Hamburg do. 13. 13 ¼ 12 ½. Paris dU. 25 70 65. Frankfurt do. 121 121 ½. Wien do. 11.45— 40. St. Petersburg do. 375 .

Amsterdam, 9. März. Die Stimmung des holländ. Fonds⸗ markts war heute wiederum günstig; im Allgemeinen zeigte der Handel etwas Leben. Von fremden Fonds waren russische, fran⸗ zösische und portugiesische ebenfalls angenehmer; die Uebrigen un⸗ verändert.

Holl. Integr. 55 ⁄, 56. 3 proz. neue 65 ⅞v, 66. 3 ½ͥ proz. Synd. 86 ½. Span. Ardoins 11 ½%, gr. Piecen 11 ⁄. Russen, alte 104 ⅞, 105. 4proz. 85 ½. Stiegl. 85.

8

ELWTWTelegraphische Notizen.

Frankfurt a. M., 11. März. (2 ½ Uhr.) Met. 5 proz. 81 ½. 4 ½proz. 71 ¾. Span. 29. Bad. 31 ½. Wien 103. Nordbahn ohne Geschäft.

Hamburg, 11. März. Köln⸗Minden 95 ¾. Magdeb.⸗Wittenb.

2 ½ Uhr.) Hamburg⸗Berlin 83 ⅜. 61 V½¾. Nordbahn 43.

Markt⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 12. März Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:

Weizen nach Qualität 48—54 Rthlr.

Roggen loco 25—27 Rthlr.

5 pr. Frühjahr 24 Rthlr. bez.,

Mai/ Juni 24 Rthlr. Br., 24 ½ G. Juni /Juli 25 ½ Rthlr. Br., 25 ¼ bez., 25 G. Juli /Aug. 25 ¾ Rthlr. Br., 25 ½ G. Sept. /Oktbr. 26 ½ Rthlr. bez. u. G große loco 21—22 Rthlr. 8 kleine 17 49 Rthlr.

Br. u. G.

Gerste,

Hafer loco nach Qualität 15 17 Rthlr. pr. Frühjahr 50fd. 15 Rthlr. Br Erbsen, Kochwaare 30—32 Rthlr. Futterwaare 27 —29 Rthlr. Rüböl loco 12 Rthlr. Br., 11 ¾ a ½ G. pr. März 12 Rthlr. Br., 11 bez. u. G. März /April 11 % Rthlr. Br., 11a a bez. u. G. April /Mai 11 ¾⅞ a 11⁵12 Rthlr. bez., 11 ½ Br., ½ G. Mai/ Juni 11 Rthlr. Br., 11 ½⅞ G. Juni/Juli 11 ½ Rthlr. E69 Sept. /Okt. 11 Rthlr. Br., 10 2 bez., 10½ G. Leinöl loco 11 ½ Rthlr. Br. pr. März/April 11 ½ Rthlr. pr. April /Mai 11 ½ Rthlr. Mohnöl 15 ½ Rthlr. Palmöl 12 ¼ a 12 ¼ Rthlr Hanföl 14 Rthlr. Südsee⸗Thran 12 ½ a 12 ½ Rthlr. Spiritus loco ohne Faß 13 u. 13 ½ Rthlr. verk. mit Faß pr. März/April 13 ½ Rthlr. Br. April / Mai 13 ½ Rthlr. bez., Br. u. G. Mai/Juni 14 Rthlr. Br., 13 ⅔½ G. Juni / Juli 14 ½ Rthlr. Br., 14 ½ G. Juli /Aug. 14 ½ Rthlr. Br., 14 ½ bez. u. G.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 11. März.

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 8. Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr.; Roggen 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.; große Gerste 27 Sgr. 6 Pf. kleine Gerste 25 Sgr. 3 Pf.; Hafer 24 Sgr. 5 Pf., auch 21 Sgr. 3 Pf.

Zu Wasser: Weizen 2 Rthlr. 10 Sgr., auch 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. und 2 Rthlr.; Roggen 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr.; Hafer 22. Sgr. 6 Pf., auch 21 Sgr. 3 Pf.

Sonnabend, den 9. März.

Das Schock Stroh 6 Rthlr. 20 Sgr., auch 6 Rthlr. 10 Sgr.

Der Centner Heu 25 Sgr., geringere Sorte auch 18 Sgr.

Stettin, 11. März. 130pfd. uckerm. Weizen 54 Rthlr., 89 pfd.

48 Rthlr., gelb. schles. 46 ½ Rthlr. u““ 1. in loco 83⸗ bis 84pfd. 25 a 25 Rthlr., 86 pfd. 26 ½ Rthlr., 82 pfd. pr. Frühjahr 24 ½ a 24 Rthlr., 86 pfd 25 a 25 Rthlr., pr. Juli 26 ½ Rthlr., 82pfd. 25 ½ Rthlr. Rüböl flau, 12 Rthlr., pr. April 11½ Rthlr., pr. Mai 114 Rthlr., pr. Okt. 10½ Rthlr. Spiritus matt, pr. Frühjahr 26 ½, ³ Rthlr., pr. Juni Juli

24 ¾ Rthlr. Mit der heutigen

Nummer des Staats⸗An⸗ zeigers sind Bogen 422 der Verhandlungen der Er⸗ sten Kammer und Bogen 442 bis 445 Zweiten Kammer ausgegeben worden.

Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckere: Beilag.

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der der

2 März.

1 Ausland. 4 Großbritaunien und Irland. London. Die Nachrtcht über Capi⸗ tain J. Franklin. Wissenschaft und Kunst. Königliches Opernhaus. (Konzert. Schauspiel. Ballet.) Vorlesungen des wissenschaftlichen Vereins. Das deutsche Leben im baltischen Norden. Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Uichtamtlicher Theil.

Ausland. März.

Großbritanien und Irland. London, 8. Die Nachricht, daß Capitain John Franklin und alle seine Gefähr⸗ ten wohlbehalten aufgefunden worden seien, beruht auf folgendem, von einem Herrn Samuel Peck an die Lords der Admiralität ge⸗ richteten Briefe: „Liverpool, 6. März 1850. An die Lords der Ad⸗ miralität, London. Mylords! Ich beeile mich, Ihnen die Nachrich⸗ ten mitzutheilen, welche ich über Sir John Franklin und seine Ex⸗ pedition erhalten habe. Wahrscheinlich bin ich der Erste, durch den Sie dieselben empfangen. Ich hoffe, sie werden sich als richtig er⸗ weisen, da ich die Ehrenhaftigkeit und Wahrhaftigkeit des Ueber⸗ senders jener Nachrichten vollkommen verbürgen kann. Folgendes ist ein wörtlicher Auszug seines von San Francisco, Kalifornien, 30. Dezember 1849 datirten Briefes: „„Gestern war ein Herr an Bord unseres Schiffes, der eben aus Kamschalka angelangt war und die Nachricht von der Auffindung Sir John Franklin's und aller seiner Gefährten überbrachte; sie befinden sich sämmtlich wohl und sind durch die nordwestliche Durchfahrt gekommen. (Unter⸗ zeichnet) Charles Peck.““ Dieser Brief meines Sohnes ist an Bord des englischen Schiffes „Blakeley“ von Liverpool geschrieben. Ich hoffe Mylords, daß ich der Erste bin, der diese Nachricht von der vermißten Expedition überbringt. Ob die Mittheilungen des von meinem Sohne erwähnten Herrn begründet sind oder nicht, muß sich bald zeigen. (Unterzeichnet) Samuel Peck.“ So er⸗ freulich eine Bestätigung dieser Kunde auch sein würde, viel glaubt man auf obiges Schreiben doch nicht bauen zu können. Herr Charles Peck, meint man, möge ein sehr ehrenwerther und zuverlässiger Mann sein; leider wisse man aber durchaus nichts über die Glaub⸗ würdigkeit des erwähnten Ankömmlings aus Kamschatka, erfahre auch nicht einmal, auf was sich jene Kenntniß von der Entdeckung Sir John Franklin's gründe, ob auf eigene Anschauung, auf zu⸗

r fein unbestimmtes Gerücht.

verlässige Berichte oder nur auf

2 —-

Wissenschaft und Kunst.

Königliches Opernhaus. Konzert. Schauspiel. Ballet.

(Den 10. März.)

Der Abend am verwichenen Sonntag brachte im Opernhause sehr mannichfache Kunstgenüsse. Zuerst trat, nach einer vom Orchester exekutirten Ouvertüre, Herr Na bich aus Weimar auf und blies auf der Posaune ein Konzert von David. Er zeigte sich bei dieser Gelegenheit wieder, wie bereits bei seiner hiesigen Anwesenheit vor zwei Jahren, als trefflicher Virtuos auf seinem Instrumente, indem er edlen Ton, bedeutende Fertigkeit und Sicherheit besitzt und einen künstlerisch⸗geschmackvollen Vortrag damit verbindet. Was ihn besonders auszeichnet, ist der Ausdruck und die Weich⸗ heit, die er in der Ka ntileen entfaltet, wobei namentlich auch sein Por⸗ tamento von überraschender Schönheit ist. Diese Seite seiner Virtnosität ans Licht zu fördern, nahm er besonders in demjenigen Vortrage Anlaß, der sich unmittelbar der Vorstellung des hübschen Genrebildes von Schnei⸗ der: „der Kurmärker und die Pikarde“ anschloß. In einem Thema aus „Norma“ von Bellini bestehend, erregte dieser zweite Vortrag des Herrn Nabich daher vorzugsweise die Theilnahme der Anwesenden und einstimmi⸗ ger Beifall folgte der Leistung des wackeren Künstlers. Den Haupt⸗ und Schlußtheil des Abends bildete das beliebte Ballet: Esmeralda“, in wel⸗ chem Fräulein Lucile Grahn, von Dresden (wo sie 4 glänzende Darstellungen gegeben hat) zurückgekehrt, wieder auftrat. Der ungetheilte Beifall des Publikums wurde der ausgezeichneten Künstlerin heute, wie im⸗ mer, zu Theil. Wie verlautet, wird Fräulein Grahn nur noch einigemal hier auftreten und dann unsere Hauptstadt verlassen, um zunächst Danzig und Königsberg, dann Prag und Wien zu besuchen, wohin sie ein⸗

geladen ist. Vorlesungen des wissenschaftlichen Vereins. Am 9. März.

Vorlesung des G hielt Herr 1

Fhrenberg einen vortrefflichen Vortrag ü er das organische 1.g 288 Seeleuchten. Derselbe ging davon aus, 886 dem Licht, theils dem erleuchtenden, theils dem erwärmenden, bei vielen Völkern eine göttliche Verehrung gewidmet worden und daß das Feuer nach den Leh⸗ ren der alten griechischen Philosophie als Prinzip alles Bestehenden gegol⸗ ten habe. Von diesen allgemeinen Betrachtungen zum eigentlichen Gegen⸗ stand der Vorlesung übergehend, sprach der Redner zuerst von dem organischen Licht des Menschen und zwar wies er nach, daß die meisten Lichterscheinung n am Menschen, an die man sonst glaubte, in neuerer Zeit sich der Wissenschaft gegenüber als Mothen und Träumereien erwiesen haben. So hielten die Griechen

das Feuer, das Leben und die Seele des Menschen für Dinge gleicher Beschaffen⸗

heit und Aristotelesredet von einer feurigen Seele oder von einem Seelenfeuer, indem er sich

dabei auf die Erfahrung beruft, daß im Tode der Körper erkalte und daß der wärmste

Theil des Organismus das Herz sei. Bis in die neuere

Zeit konnte man sich von der Vorstellung, das Feuer sei der Grund des Lebens, nicht losmachen, und im 17ten Jahrhundert gaben sich die Gelehr⸗ ten viele Mühe, das Lebensfeuer zu entdecken; man öffnete allerhand Thie⸗ ren den Leib und betrachtete das noch pulstrende Herz, fand aber dabei natürlich keine Spur von Feuer. Ferner erzählen viele Traditionen aus m Alterthum von dem leuchtenden Gesicht vieler Menschen, von einem Strahlenkranz, der ihr Haupt umgeben habe, was als ein Zeichen von der Nähe der Gottheit betrachtet wurde. Als Moses das Gesetz aus der Hand Gottes empfing, heißt es im zweiten Buch des Pentateuch, leuch⸗ Livius berichtet, daß die Gemahlin des Tarqui⸗

tete sein Angesicht. X d 1 en Priskus auf dem Hanpte des Servius Tulliu s Flammen er⸗ zuerst den Königlichen Beruf des

bli und in diesem göttlichen Zeichen 1 Während des ganzen Mittelalters stellen die Maler besonders heilige Personen mit einem Strahlenschein dar, der ihr Haupt umgiebt. Alle diese Lichterscheinungen am Menschen gehören in das Ge⸗ biet der Fabel, wogegen sich folgende als beglaubigt herausgestellt ha⸗ ben: 1) die Insolation. Wenn die Hand längere Zeit der Sonne ausgesetzt gewesen, so leuchtet sie wie gewisse Steine nachher im Dunkeln; 2) das Leuchten des Auges. Von dem feurigen Auge mancher Thiere und Menschen ist seit jeher viel die Rede gewesen und man hat behauptet, daß das Auge jedes Menschen, der in Affekt gerathe, Feuer ausstrahle. Feldherren sollen auf diese Art im entscheidenden Augenblick durch ihren Flam⸗ menblick die schon verlorne Schlacht wieder hergestellt haben. In neuerer Zeit ist das Leuchten des Auges zu einem Gegenstand besonders sorgfältiger Forschungen geworden, indem bei mehreren Kaminalprozessen die Frage: ob

das

In der 10ten

Auge obsektives Licht erzeuge, von Wichtigteit ward. In Dresden war

.B. ein Geistlicher im Dunkeln mörderisch angefallen worden, und derselbe haass aus: er habe den Mörder, der ihn ins Auge geschlagen, bei dem so der Kriminal⸗Untersuchung wegen Kas⸗

erzeugten Licht erkannt. Auch in par Hausers spielt das Leuchten des Auges eine große Rolle. Die An⸗

sichten der Gelehrten über diesen Punkt weichen noch immer sehr von ein⸗ ander ab. Während Manche vom objektiven Licht des Auges fest überzeugt sind und Einige sogar behaupten, sie könnten durch Nießen und Husten es dahin bringen, im Dunkeln nur beim Licht, welches das eigene Auge ausstrahlt, zu lesen, werden von Anderen alle diese Erscheinungen geleugnet. In einer im Jahre 1847 erschienenen Schrift wies der Dr. Brück nach, daß jedes Auge seuchte, wenn das Licht auf eine gewisse Weise hineinfällt. Wer in einem geräumigen Zimmer eine solche Stellung nimmt, daß das volle Licht auf sein Gesicht fällt, dessen Auge erscheint dem Anderen, der nicht in demselben Lichte steht, leuchtend; besonders feurig ist dieser Lichtrester bei jungen leb⸗ haften Personen. Damit ist indessen noch nicht bewiesen, daß alle übrigen Lichterscheinungen im menschlichen Auge in das Gebiet der Münchhausen⸗ schen Abenteuer gehören und späterer Forschung bleibt hier noch Manches vorbehalten; so z. B. scheint es ausgemacht zu sein, daß die Augen gewisser Thiere phosphoresziren. 3) Zu den beglaubigten Lichterscheinungen am Menschen gehören auch die elektrischen Funken, die durch das Strei⸗ chen der Haare und das Ausziehen der Kleider, besonders bei jugendlichen kräftigen Körpern erzeugt werden. 4) Es ist endlich vorgekommen, daß Per⸗ sonen, die dem Trunk sehr ergeben waren, von reinem, in ihrem Innern ent⸗ standenen Feuer völlig verzehrt worden sind.

Von dieser Zusammenstellung der Lichterscheinungen am menschlichen Körper ging der Redner zum zweiten Theil seiner Aufgabe, der Erklärung des Seeleuch⸗ kens über. Er führte zuerst in einer kurzen Uebersicht alle beglaubigten Zeugnisse an, die sich bei den Alten über dies wunderbar schöne Phänomen, das ih⸗ nen nur abergläubische Furcht einfloßte, sich finden. So erwähnt Livius mehreremal das Leuchten des Meeres, als eines Prodigium, welches den Konsulen gemeldet werden mußte, damit sie durch Opfer und Gebet die be⸗ leidigten Götter versöhnten, Plinius hatte das Leuchten der Medusen und anderer Seethiere beobachtet. Daß den Griechen das Seeleuchten be⸗ kannt war, geht schon daraus hervor, daß dasselbe Wort zugleich Glanz und Meeresschaum bedeutet. Im 8ten Jahrhundert nach Christus spyechen zwei arabische Reisende von den feurigen Meereswellen. In der Beschreibung der dritten Reise des Columbus wird erzählt, daß das Meer nicht weit von der Landenge Panama gleich einem Feuer geleuchtet habe. Der auffallende Umstand, daß Nachrichten über das Seeleuchten aus älterer Zeit nur so selten und vereinzelt auf uns gekommen sind, erklärt der Redner daraus, daß diese Erscheinung gewöhnlich als eine üble Vorbedeutung betrachtet wurde, von der man nur ungern redete. Später wurde dies Phänomen hänfiger beobachtet und Baco von Verulam war der Erste, der es, wiewohl vergeblich, zu erklären versuchte; seitdem hat man viel Mühe und Scharfsinn aufgewandt, um die Ursache des Seeleuchtens zu entdecken, und die geistreichstenLeute haben darüber oft die lächerlichsten Dinge gesagt. So meinte Carthesius: die im Seewasser enthaltenen Salztheilchen würden durch die Bewegung an einander gestoßen und gäben so Funken, ähnlich wie Kieselsteine, die man aneinander rieb. Erst als die physikalische Erklärungs⸗ weise gegen die physiologische aufgegeben wurde, fam man dahin, die ei⸗ gentliche Ursache des Seeleuchtens zu entdecken. Man hatte bemerkt, daß das filtrirte Seewasser aufhörte zu leuchten und daß dagegen auf dem Fil⸗ trum leuchtende Punkte zurückblieben, in denen man kleine Thierchen er⸗ kannte. Auf diese Weise entdeckte man im 18ten Jahrhundert die Noc⸗ seintillans, ein Thierchen, welches ungefähr einen Stecknadel⸗

groß ist und einen Feuerkreis um sich verbreitek, dessen Durchmesser ömal so groß ist, als fein eigener. Zu Ende des vorigen Jahrhunderts sand man, daß das Meer um Australien herum in einer gewissen Tiefe steis leuchtet, und die Ursache davon entdeckte man in den unzähligen Pyrosomen, welche sich hier aufhielten. 1832 wurde Seewasser von Kiel hier nach Berlin gesandt, das noch ganz frisch ankam und in welchem Herr Professor Ehrenberg mehrere noch unbekannte Gattungen von Infusorien auffand. So steht es also fest, daß Seeleuchten eine Wirkung des organischen Lichtes ist, welches gewisse Thiere (deren bis jetzt bekannte Gattungen vom Redner namhaft gemacht wurden) ausstrahlen. Wer noch nie das leuchtende Meer erblickt hat, der kann sich 1 dieser prachtvollen Erscheinung eben so wenig einen Begriff machen, ie der Taube vom Ton oder der Blinde von der Farbe. Die Ostsee fast nie 1r nur an wenigen Stellen, wogegen in der Nordsee dies Schauspiel, z. B. bei Ostende, Helgoland und Curhafen sehr häufig sich darbietet; am meisten leuchtet das Meer an den Flußmündun en. Wenn der Mond nicht scheint und die Lust schwül und elektrisch ist ü- 1 sich der Glanz am lebhaftesten. Um zu wissen, ob gerade an dem E111“ ten ist, genügt es, wenn man sich einen Eimer Meerwasser in die Stube bringen läßt, und nun versucht, ob das Wasser, wenn es geschüttelt wird im Finstern leuchtet; bleibt es dunkel, so kann man es noch mit Wasser versuchen, das an einer anderen Stelle geschöpft ist.

Es wäre höchst wünschenswerth, wenn Herr Professor Ehrenberg seinen an neuen Aufschlüssen so reichen Vortrag über diesen höchst interes⸗ santen Gegenstand dem Druck übergeben wollte, um so seinen Mittheilun⸗ gen, die mit der Gediegenheit des Inhaltes die höchste Lebendigkeit und Klarheit verbanden, eine weitere Verbreitung zu sichern.

Das deutsche Leben im baltischen Norden.

Lisevland und die Anflänge deutschen Lehens im balti⸗

Von Kurd von Berlin 1850.

schen Norden. Schlözer. Verlag von Wilhelm Hertz. Das vorliegende Buch entwirft ein eben so anziehendes als lebensvolles Gzemälde von einem der denkwürdigsten Werke deutscher Thatkraft, zu dessen Vollbringung religiöser Eifer, ritterlicher Muth und kaufmännischer Unter⸗ nehmungsgeist sich vereinten. Es ist die Christianisirung und Ger⸗ manisirung der Ostseeländer im 12ten und 13ten Jahrhundert, welche geschildert wird. Der Verfasser, Träger eines berühmten Namens, hat schon durch frühere Arbeiten im Gebiete deir Geschichte verdiente An⸗ erkennung sich erworben, und hier aufs nene eine Probe abgelegt, wie sehr er es versteht, mit der Gründlichkeit und Gediegenheit des Inhalts eine geschmackvolle Darstellung zu verbinden. Wenn die nationale Aufgabe zu einer wahrhaft nationalen Behandlung begeistern mußte, so hat jetzt jener mühevolle, noch mehr durch die Wassen des Geistes als durch rohe Gewalt gefüͤhrte Kampf, durch den die Küsten des baltischen Meeres für deutsches Leben und deutsche Gesittung gewonnen wurden, seinen würdigen Geschichtsschreiber gefunden. Wir wollen versuchen, den Hauptinhalt der Schrift kurz zusammen

zu stellen. Im ersten Kapitel wird erzählt, wie während des 9ten und 10ten Jahrhunderts der Norden Europa's der Südwelt näher gerückt wurde und in die mannichfaltigste Berührung mit ihr trat. Als vermittelndes Glied zwischen beiden stand das stolze Erzstift an der Weser da, von wo aus, unter der besonderen Pflege und Fürsorge angelsächsischer Geistlicher, das Christenthum immer weiter nach Norden hin aus⸗ gebreitet und überall tiefe Wurzel geschlagen hatte. Wie die ewi⸗ gen Ideen als Mittel ihrer Verwirklichung sich immer der persön⸗ lichen Leidenschaften und Interessen bedienen, so wurde Adalbert, der Sohn des Pfalzgrafen Friedrich's I. von Sachsen, der mit einem hoch⸗ fliegenden Geist, unerschütterlichem Charakter und gewandter Persönlichkeit, einen glühenden Ehrgeiz verband, zu der großen Ausgabe berusen, die Kirche des Nordens zu ordnen und ihren Bestand für alle Zukunft zu sichern. Sein Hauptstreben ging dahin, ein nordisches Patriarchat zu stiften, das, unab⸗ hängig vom römischen Stuhle, alle jene von Bremen aus christianisirten Lande aufs engste mit einander verbinden und unter seine alleinige Botmä⸗ ßigkeit stellen sollte. Freilich wurden die herschsüchtigen Pläne Adalbert's, die ganze nordische Kirche dem bremer Erzstifte zu unterwerfen, an denen er durch die 27 Jahre seiner Regierung von 1045 1072 unablässig gear⸗ beitet, später bald wieder vereitelt. Aber er hatte deshalb nicht umsonst ge⸗ lebt; das höhere Werk, zu dem er berufen, war vollbracht. Bis in die ent⸗ ferntesten Regionen Skandinaviens hatten seine Missionare das Licht der Religion und Humanität getragen, und überall waren Kirchen und Bisthü⸗ mer gegründet worden. Während nun durch die Politik der Päpste Bremen

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Beilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.

gegen die Mitte des 12ten Jahrhund nub

streben alles Einflusses 82 shagvinensanachlangem haräͤcigen ,v auf seine deutschen Kirchenlande beschränkt war deckung Lievlands im Jahre 1158 ein neues Feld der vühn ders 3.8 tniat en eröffnet. lgketn und Macht⸗

Das zweite Kapitel schildert die Beschaffenheit de 8 Ankunft der Deutschen. In den Besitz 82 se * landes theilten sich die verschiedensten Bölterschaften, nämlich: die gesg. Kuren, Esthen, Letten und Litthauer. Ueber die Abstammung, Verfasfunt und Sitten aller dieser Völker giebt es nicht viel beglaubigte Nachriche ten; das Wenige, was sich vorfand, hat der Verfasser zu einem höchst in⸗ jeressanten Bilde zusammengestellt. Besonders anziehend sind seine Mit⸗ theilungen aus der alten esthnischen Sagenwelt, die, nach den angeführten Proben zu schließen, gewiß noch reiche, bis jetzt noch ganz unbekannte Schätze echter Volkspoesie in sich schließt. Die Sage vom Abend⸗ und Morgenroth, die an naiver Anmuth und sinniger Naturanschauung von kei⸗ ner anderen übertroffen wird, mag hier einen Platz finden:

„Kennst Du die Leuchte in Altvaters Hallen? So eben ist sie zur Ruhe gegangen und da, wo sie erlischt, glänzt noch der Wiederschein am Himmel. Schon zieht sich der Lichtstreif hinuüͤber nach Osten, wo sie sogleich in voller Pracht wieder die ganze Schöpfung begrüßen soll. Kennst Du die Hand, welche die Sonne empfängt und zur Ruhe bringt, wenn sie ihren Lauf vol⸗ lendet hat? Kennst Du die Hand, welche die erloschene wieder anfacht und ihren neuen Lauf am Himmel beginnen läßt? Altvater hat zwei treue Die⸗ ner aus dem Geschlecht, dem ewige Jugend verliehen war; und als die Leuchte am ersten Abend ihren Lauf vollbracht hatte, sagte er zu Aemmarik: Deiner Sorgfalt, mein Töchterchen, vertraue ich die sinkende Sonne an. Lösche sie aus und verbirg das Feuer, damit kein Schade geschieht. Und als am anderen Morgen die Sonne wieder ihren neuen Lauf beginnen sollte, sagte Altvater zum Koit: Dein Amt, mein Söhnchen, sei, die Leuchte an⸗ zuzünden und zum neuen Lauf vorzubereiten. Treulich übten beide ihre Pflichten und keinen Tag fehlte die Leuchte am Himmelsbogen. Und wenn sie im Winter am Rande des Himmels hingeht, erlischt sie früher am Abend und beginnt später am Morgen ihren Lauf. Und wenn sie im Frühling die Blumen und den Gesang erweckt, und im Sommer mit ihren heißen Strah⸗ len die Früchte zur Reife bringt, so ist ihr nur eine kurze Ruhezeit ver⸗ gönnt und Aemmarik übergiebt die erlöschende unmittelbar der Hand des Koit, der sie sogleich wieder zum neuen Leben anfacht. Jene schöne Zeit war nun gekommen, wo die Blumen erblühen und duften; und Vögel und Menschen erfüllten mit ihren Liedern den Raum unter Ilmarinens Zelt. Da sahen Beide sich zu tief in die braunen Augen, und als die verlöschende Sonne aus ihrer Hand in die seinige ging, wurden die Hände auch gegen⸗ seitig gedrückt und beider Lippen berührten sich. Aber ein Auge, das nim⸗ mer sich schließt, hatte bemerkt, was zur Zeit der stillen Mitternacht im Ver⸗ borgenen vorgegangen war, und anderen Tags rief der Alte Beide vor sich und sagte: ich bin zufrieden mit der Verwaltung Eures Amtes und wünsche, daß Ihr ganz glücklich werden möget. So habet denn einander und verwaltet Euer Amt hinfort als Mann und Weib.

Und beide entgegneten aus einem Munde: Alter störe unsere Freude nicht: Laß uns ewig Braut und Bräutigam bleiben, denn im bräutlichen Stande, wo die Liebe immer jung und neu ist, haben wir unser Glück ge⸗ funden.

Und der Alte gewährte ihre Bitte und segnete ihren Enischluß. Nur einmal im Jahre, auf vier Wochen, kommen beide zur Mitternachtszeit zu⸗ sammen. Und wenn Aemmarik die erlöschende Sonne in die Hand des Ge⸗ liebten legt, folgt ein Händedruck und Kuß. Und die Wange Aemmaril's erröthet und spiegelt sich rosenroth am Himmel ab, bis Koit die Leuchte wie⸗ der anzündet und der gelbe Schein am Himmel die neu aufgehende Sonne ankündigt. Zur Feier der Zusammenkunft schmückt aber der Alte noch im⸗ mer die Fluren mit den schönsten Blumen und so oft dann Aemmarik zu lange am Busen Koit's verweilt, rufen scherzend die Nachtigablen ihr zu; laisk tüdruck, laisk tüdruck! öpick! säumiges Mädchen, säumiges Mädchen! die Nacht wird zu lang!

Im dritten Kapitel wird die erste Ansiedlung der Deutschen an den Ufern der Düna erzählt. Dreißig Jahre nach der ersten Entdeckung Lievlands gründete Meinhard, ein Augustinermönch, aus dem Kloster zu Segeberg in Holstein eine christliche Kirche und Schule am einsamen Dünaufer und baute zum Schutz derselben die feste Burg Akeskola. Der gute Fortgang, den das Bekehrungswerk hier zu nehmen schien, bewog darauf den Erzbischof von Bremen, Meinhard zum Bischof von Meskola zu ernennen. Im Jahre 1188 wurde derselbe auch von Rom aus in dieser Würde bestätigt, und zugleich das neue Bisthum unter Obhut der bremer Kirche gestellt. Aber

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noch war die deutsche Kolonie zu schwach, um lediglich auf die eigene Kraft gestützt, sich gegen die Uebermacht der heidnischen Lieven, Esthen und Litthauer halten zu können, und schon nach dem Tode Meinhard's 1196 drohte das neugegründete Werk unterzugehen, als Albert von Buxhövden, Mitglied des bremer Domkapitels, als Bischof nach keskola gesandt wurde, dessen kräf⸗ tige Hand bald sämmtliche lievische und lottische Lande dem Banner der heili⸗ gen Jungfrau unterwarf. Er gründete an den Ufern der Düna die feste Burg Riga verlegte dorthin seine Residenz und gab der neuen Stadt eine Verfassung nach dem Muster des deutschen Städtewesens. Im Jahre 1202 stiftete er nach dem Vorbilde des mächtigen Tempelordens die „Brüderschaft des Ritterdienstes Christi,“ jenen mönchisch⸗kriegerischen Bund, dessen Großthaten wie sein blutig gefärbtes Kreuzes⸗ und Schwerdtes⸗Zeichen auf weißem glänzendem Mantel ihm bald statt der ursprünglichen Bezeichnung im ganzen Norden den schreckengebietenden Namen der „Schwerdtbrüder“ erwarben. Die wach⸗ 8 sende Macht der Deutschen in Lievland erregte endlich die Eifersucht der Russen, welche alte Ansprüche auf dies Land zu haben behaupteten; aber Albert ging als Sieger aus dem nun entstehenden Kampf hervor; die Rus⸗ senfürsten von Kukenois und Gerecike mußten ihr Gebiet räumen, und das⸗

selbe dem rigischen Bisthum überlassen, und der Fürst Wladimir von Po⸗ lozk entsagte in einem zu Gercike 1212 abgeschlossenen Vertrag allen An⸗ Im vierten Kapitel werden die Kriege der Deutschen mit den Esthen erzählt; da diese letzteren bei den Novgorodern Beistand suchten, rief Al⸗ ten die Dänen als Feinde der Deutschen auf und eroberten für sich den Nor⸗ den Esthlands. Da Albert vergeblich Schutz beim Kaiser und bei der rö⸗ ter dänische Botmäßigkeit zu stellen. Als aber das lievische Volk diesen Vertrag nicht anerkennen wollte und inzwischen die Besitzungen der Dänen in Esthland von den O 222 einen neuen Vergleich dahin ab, daß der Bischof von Riga die un⸗ abhängige Herrschaft über Lievland und den Süden von Esthland behaup⸗ Esthland begnügten. Im fünften Kapitel wird eine neue Erhebung der Esthen geschildert, angriffen. 1124 vollenden die Deutschen durch die Zerstörung Dorpats die ung ganz Esthlands, und bald darauf wurde auch mit den Russen, 8 die nicht W vertheidigen konnten, der Friede geschlossen. In den nächsten Jahren wur⸗ aus Esthland vertrieben und mit Reval war im Jahre 1227 der Jahre darauf (1229) starb Albert von Buxhövden; er hatte zwar das war ihm aber nicht gelungen, das erzbischöfliche Pallium von Rom zu er⸗ halten; erst 17 Jahre später wurde Riga zum Erzbisthum erhoben. ordens in Preußen, und die Unterjochung des ganzen Landes durch densel ben erzählt. Den nächsten Wiederhall mußten diese glänzenden Erfolge des engeren Verbindung mit dem Reiche immer mehr belehen. Es kam noch hinzu, daß Ringolf I. 1230 alle litthauischen Stämme zu einem großen zugreifen drohte. Obgleich Hermann von Salza, der deutsche Ordensmei ster, den Plan, die Schwerdtritter mit dem deutschen Orden zu vereinen

sprüchen auf Livland. bert König Waldemar II. von Dänemark zu Hülfe. Aber bald tra⸗ mischen Kurie suchte, sah er sich genöthigt, Lievland und Esthland un⸗ Oeselanern hart bedrängt wurden, schloß Waldemar ten solle, während die Dänen sich mit dem Norden und Nordwesten von die in Verbindung mit den Russen die Länder der Dänen und Deutschen Unterwerf einmal ihr eigenes Land gegen die Unterjochung der Mongolen den auch die Dänen 8 letzte Stützpunkt ihrer Macht gefallen. Zwei Unterthanenverhältniß der lievischen Kirche zum bremer Erzstifte gelöst, es Im 6ten und 7ten Kapitel wird der Einzug des deutschen Ritter⸗ Ordensschwerdtes im nahen Lievland finden und hier den Wunsch nach eine Reich verbunden hatte und die Besitzungen der Deutschen in Lievland an⸗ begünstigte, so wußte doch Waldemar, König von Dänemark, durch seinen