1850 / 74 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

inig im Prneen 2 828 27 29 J znigaliche Hoheit den wärmsten Wunsch bezeichnet, der jedes wurde derselbe sofort durch den Erb⸗ Ew. Kon ace e Wens erfüllt, und dessen Verwirklichung er von der Weisheit und Mäßigung seiner Fürsten mit Zuversicht erwartet. Mit tiefer Wahrheit haben Ew. Königliche Hoheit ausge⸗ sprochen, daß die Lösung der bedeutendsten Fragen der Landesge⸗ Mitglied des Hauses, deren Stimmen mich zu diesem ehrenvollen setgebung von dg Noörsestt ang der Aetsa abz pgis Mitgliedern des Hauses, deren Stimmen im z 11 ist. In einer Zeit, wo so Vieles wankt, muß am Bestrhen en um Amte berufen haben, meinen wärmsten Dank absnferp üchet zur die so fester gehalten und nichts umgeschaffen werden, bevor die Grund⸗ sonderem Danke aber bin ich dem ganzen Hause 771 als ich mir lage wieder errungen, auf welcher ein fester, dauerhafter Bau er⸗ mir bewiesene Nachsicht; ich bedarf diese um so n den Präsidenten richtet werden kann.

sterial⸗Schreiben angezeigt worden, daß der Baurath Hausmann Deutschland e

als Präsident bestätigt sei, landmarschall vereidigt, worauf er den Präsidentenstuhl bestieg und sichtlich ergriffen folgende Ansprache an das Haus richtete: „Bevor ich die mir so eben nach Leistung des Eides übertra⸗ genen Functionen antrete, bitte ich um die Erlaubniß, den geehrten

wohl bewußt bin, wie wenig ich im Stafhe rlust ich so sehr zu ersetzen, welchen wir verloren haben, 1“ bieten, mit beklage. Ich kann Ihnen nur meinen b1““ allen mir zu Gebote stehenden Kräften ö unscrer Betriebs⸗ Geschäfte zu fördern und nach den ““ daß die Wah⸗ Ordnung zu leiten. Das Eine aber sage ich fest zu, .

Bei Prüfung der von Ew. Königlichen Hoheit erlassenen pro⸗

visorischen Gesetze werden wir uns die außerordentlichen Zeitver⸗ hältnisse vergegenwärtigen, durch welche sie hervorgerufen wor den sind.

Die Gesetzentwürfe über die Polizei der Presse, die Vereine

Hauses und damit der Ehre und Volksversammlungen, über die Burgerwehr und Bestellung

s 9 ses 2 5 8 88 rvE 2 rung der Ehre und des Rechts diese ste und heiligste Pflicht gel⸗ der Gemeinrebeamten werden wir, die neuesten Erfahrungen vor

s es Landes mir als ers 88 svole hg- bin. Sie Alle um Ihr Vertrauen und Ihre Un⸗

terstützung.“

Württemberg. Stuttgart, 11. März. Der gestrige würt⸗ tembergische Staatsanzeiger berichtet: „Die Genehmigung der münchener Uebereinkunft ist nun auch von Seiten der Königl. sächsischen Regierung erfolgt. Es traten deshalb den 7. März die Bevollmächtigten der drei Königreiche (von Seiten Württembergs der Königl. Gesandte Graf von Degenfeld⸗Schomburg, von Seiten Bayerns der Staatsminister von der Pfordten, von Seiten Sachsens der an die Stelle des seitdem nach Turin abgegangenen Grafen von Hohenthal substituirte Spezial⸗Bevollmächtigte Geheime Lega⸗ tionsrath von Carlowitz) in Munchen zusammen und unterzeichne⸗ ten das Schlußprotokoll. In demselben erklärten die Bevollmäcch⸗ tigten gegenseitig, daß ihre Regierungen die Uebereinkunst vom 27. Februar d. J. genehmigt haben, und in Ausführung derselben den darin enthaltenen Vorschlag zur Revision der deutschen Bundes⸗ Verfassung unverzüglich an die Kaiserlich österreichische und die Kö⸗ niglich preußische Regierung in der ebenfalls verabredeten Weise gelangen lassen, so wie der provisorischen Central⸗Kommission in Frankfurt a. M. zur Anzeige bringen werden. Von Seiten Würt⸗ tembergs ist die Weisung zur Uebergabe der diesfalls bei Abschließung der Uebereinkunft beschlossenen Kollektivnote an die K. Gesandten in Wien, Berlin und Frankfurt bereits ergangen.“

Baden. Karlsruhe, 12. März. (Karlsr. Ztg.) Heute Nachmittag um vier Uhr wurden die Dankadressen der beiden Kammern der Landstände Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog durch die Präsidenten der Kammern und die sie begleitenden De⸗ putationen übergeben. Die Addresse der ersten Kammer lautet fol⸗ gendermaßen:

Durchlauchtigster Großherzog, Gnädigster Fürst und Herr!

Nach schweren Prüfungen haben Ew. Königliche Hoheit die getreuen Stände des Landes um Sich versammelt, und in ehren⸗ dem Vertrauen die ernste Stunde ihres Zusammentritts als den Anfang besserer Zeiten begrüßt.

Wir würdigen vollkommen die Gefühle bitteren Schmerzes, welche das Herz des gütigsten Fürsten bewegen bei dem Rückblicke auf die jüngste Vergangenheit. Des Volkes Wohl war stets Ew. Königlichen Hoheit unverrücktes Ziel, die dankbaren Huldigungen eines glücklichen Volkes Ihrer Muhen und Sorgen schönster Lohn. Um so schwerere Verantwortung trifft die Stifter des Unfriedens, die jahrelang die Saat des Mißtrauens ausstreuten, die Bande gegenseitigen Vertrauens lockerten, das Ansehen der Gesetze mehr und mehr untergruben. So gelang es in einer Zeit unseliger Verwirrung aller Begriffe ein sonst in Liebe und Treue seinem angestammten Fürstenhause ergebenes Volk zu be⸗ thören, durch alle Künste der Lüge und Verführung den größten Theil cines tapferen Heeres, das oft für Fürst und Vaterland auf dem Felde der Ehre geblutet, zum Treubruch zu verleiten, dem an⸗ gefachten Aufruhr die Stütze der bewaffneten Macht zu verleihen, und so auf den Trümmern des Rechts die Herrschaft roher Gewalt zu begründen. Doch dem Frevel gegen göttliches und menschliches Recht folgt nach einem ewigen Gesetze Unheil und Verderben, da⸗ mit offenbar werde, daß Staaten fest nur gründen auf Gottesfurcht, Sittlichkeit und Heilighaltung des Rechts, damit so die Er⸗ kenntniß des Wahren wiederkehre und aus dem Bösen, vas die Vorsehung zuläßt, die sittliche Läuterung und Besserung her⸗ vorgehe. öi

Zurückgekehrt in das Land, das Ew. Königliche Hoheit gött⸗ licher Bestimmung gemäß zu regieren berufen sind, haben Sie sene Grundpfeiler aller staatlichen Ordnung wieder aufgerichtet: Gottes Beistand haben Höchstdieselben füe die Lösung Ihrer schweren Auf⸗ abe erfleht, dem erfahrenen Undanke die unverlilgbare Liebe für hr Volk, dem Verrathe treues Festhalten an der Verfassung ent⸗ gegengesetzt, und damit ein Banner errichtet, unter dem sich Alle schaaren, die in Treue, Hingebung und Eintracht mitzuwirken be⸗ reit sind für des Fürsten und des Vaterlands unzertrennliches Wohl.

Daß diese Wohlthaten dem Lande nach kurzer Dauer selbst⸗ verschuldeter Leiden zu Theil wurden, das ist nächst dem göttlichen Beistande das Werk hochherziger Bundesgenossen Ew. Königl. Ho⸗ heit, auf deren Ruf tapfere deutsche Bruder unter ruhmwürdiger Führung die freche Empörung, die sich über alle Gauen Deutsch⸗ lands verbreiten sollte, schon an dessen Grän marken siegreich be⸗ kämpften. Ganz Deutschland, insbesondere aber alle treugesinn⸗ ten Badener, haben Sie sich zu unvergänglichem Danke verpflichtet.

Der Drang nach festerer Einigung wurzelt tief im Gesammt⸗ gefühle des deutschen Volkes; die Fürsten Deutschlands haben dies Nationalbedürfniß offen anerkannt, dessen Befriedigung fäier⸗ lich zugesagt. 1

Der erste Versuch hierzu mußte an den entfesselten Leiden⸗ schaften scheitern; selbst das bestehende Band, das die deutschen Staaten vereint, drohte sich zu lösen; doch, Dank der Fürsorge sei⸗ ner beiden großen Mächte, entbehrt Deutschland auch nicht vorüber⸗ gehend der allseitig anerkannten einheitlichen Gesammtleitung.

Festes Vertrauen auf eine bessere gesicherte Zukunft wird

aber allerdings nur durch eine endliche befriedigende Lösung der hochwichtigen deutschen Verfassungs⸗Frage in vie forthm erregten Gemüther zurückkehren. Ew. Königliche Hoheit können mit reinem Bewußtsein zurückblicken auf das, was Höchstdieselben in edler Aufopferung erstrebt und gethan, damit dies hohe Ziel erreicht, dem gerechten Selbstgefühle der Nation Genüge geleistet werde. Treu diesen von Anfang an bewährten Gesinnungen sind Höchstdieselben dem Bündnisse beigetreten, welches die Krone Preußen mit einer Reihe anderer deutschen Staaten ab⸗

geschlossen hat, damit auf dem Wege freier Vereinbarung zwischen

den Fürsten und Vertretern der Nation die neue Verfassung festge⸗ stellt werde. Die hochherzigen Gesinnungen, welche Ew. Königliche

Hoheit hierbei geleitet, erkennen wir mit tiefem Dankgefühle an,

und halten es für heilige Pflicht, die Urkunden über dieses Bünd⸗ niß mit aufrichtiger Vaterlandsliebe zu prüfen.

und mit dem tiefsten Abscheu wenden wir uns

Augen, im Sinne der wahren, von der Ordnung unzertrennlichen Freiheit prüfen, und ihnen dadurch segensvolle Wirksamkeit und kie Gewähr der Dauer zu verleihen suchen.

Wir erkennen die Nothwendigkeit einer Abänderung der Gesetze über die Rechtsverhältnisse der Staatsdiener, und werden die Vor⸗ lage unter sorgsamer Abwägung der verschiedenen hier zu beachten⸗ den Momente berathen.

Die fruͤher entworfenen Gesäetze über gänzliche Umgestaltung der Verwaltung und Rechtspflege können in einer Zeit nicht ins Leben gerufen werden, wo es zur Wiederherstellung und Befestigung der öffentlichen Ordnung der vollen nachhaltigen Kraft aller Staats⸗ behörden bedarf, und jede selbst vorübergehende Hemmung ihrer Wirksamkeit eben so wie der mit Einführung einer neuen Organi⸗ sation verbundene bedeutende Mehraufwand vermieden werden muß. Diese Zögerung wird Niemand beklagen, wenn diese wichtigen Ge⸗ setze durch wiederholte Prüsung zur vollen Reife geführt werden.

Je gerechtere Bedenken übrigens die gleichzeitige Umgestaltung des gesammten Staatsorganismus erregen muß, um so rathsamer erscheint es, die Mängel in der Gesetzgebung nach und nach, wie sie sich zeigen, zu verbessern, und kieselbe so mehr und mehr den stets neu hervortretenden Bedürfnissen anzupassen. Mit besonderer Befriedigung haben wir daher vernommen, daß einzelne Entwürfe zu der so dringenden Verbesserung der bürgerlichen und Strafrechts⸗ pflege bereit sind.

Die Berathung der verfassungsmäßigen Vorlagen üͤber die Verwendung der Staatsgelder und die Bedürfnisse der jetzigen Budgetperiode wird uns Veranlassung geben, die Verhältnisse un⸗ seres Heerwesens, insbesondere dessen wünschenswerthe schleunige Reorganisation, einer umsichtigen Erörterung zu unterziehen. 1

Der ungünstige Zustand des Staatshaushalts ist die eben so beklagenswerthe als unvermeidliche Folge der neueren Ereignisse. Doch wir vertrauen, daß mit der bestimmten Gestaltung der allge⸗ meinen politischen Zustände und der Befestigung der öffentlichen Ordnung die Einnahmen wieder regelmäßig fließen, durch thunliche Einschränkung die Ausgaben möglichst gemindert, und es so bei den ergiebigen Hülfsquellen unseres gesegneten Landes gelingen werde,

ohne allzu drückende Belastung des Volkes die außerordentlichen

Staatsbedürfnisse zu decken. X“

Durchlauchtigster Großherzog! Unerschütterlich fest steht unser Vertrauen in Höchstihre erleuchtete Fürsorge für Ih⸗ res Volkes Wohl. Die Liebe und Treue, welche der edelste Fürst Seinem Volke auch nach den bittersten Erfahrungen bewahrte, möge vergolten werden durch dieses Volkes nie mehr wankende Liebe und Treue! Ew. Königliche Hoheit haben die Pflicht erfüllt, welche Ihrem Herzen die schwerste sein mußte, Höchstdieselben haben der Strenge des Gesetzes ihren Lauf gelassen, eingedent der geschichtlich erwahrten Lehre, daß Gerrchtigkeit der Staaten Grundlage, Mißachtung der Gesetze ihr Untergang ist. Je mehr die Erkenntniß wieder auflebt und Alle durchdringt, daß die Regierung mit dem Willen auch die Macht hat, den Verbrecher, der unsägliches Unheil verschuldet, zur wohlverdienten Strafe zu je mehr davurch Ruhe und das Gefühl der Sicherheit in die Gemüuüther zurückkehrt, mit desto größerer Beruhi⸗ gung werden Ew. Königliche Hoheit, nach Erfüllung der schwersten Pflicht der Krone, dem Zuge Ihres edlen Herzens fol⸗ gend, auch deren schönstes Recht üben und Gnade walten lassen gegen diejenigen, welche sie reuevoll anrufen.

Durchlauchtigster Großherzog! Nicht vergebens baben Ew. Königliche Hoheit in ernster wichtiger Stunde die Stände des Landes zur einträchtigen Mitwirkung für des Landes Wohl feierlich aufgefordert. Tief ergriffen von der hohen Beveutung dieses Land⸗ tags wollen wir kräftig helfen zu dem, was vor Allem Noth thut, mehr noch als was durch Uebereinstimmung der gesetzgebenden Gewalten im Einzelnen geschaffen wird; wir wollen durch Wort und That und Beispiel dahin wirken, daß allseitiges Vertrauen, diese Grundlage füur ein ersprießliches Gedeihen aller staatlichen Einrichtungen, überall im Lande wieder auflebe und erstarke. Das Bild solchen festen Vertrauens in unseren hochherzigen Fursten, des einträchtigen Zusammenwirkens Höchstdero Regierung mit den Ständen und der Stände unter sich, wird segensreich rückwirken auf das gesammte Volk; es wird den unerschütterlichen Damm bilden, an welchem das frevelhafte Treiben der unversöhnlichen Feinde der gesellschaftlichen Ordnung und eines gesitteten Staatslebens macht⸗ los sich bricht; Ruhe und Friede und das Gefühl der Sicherheit wird dann in die Gemüther zurückkehren und die Sonne des Glücks wieder leuchten über den gesegneten Auen unseres ktheuren Vaterlandes. Dem Werke der Eintracht und des Friedens wird der Segen des Allmächtigen nicht fehlen.

Die Adresse der zweiten Kammer lautet:

Durchlauchtigster Großherzog Gnädigster Fürst und Herr!

Nach einer schweren, für Baden wie für viele Länder verhäng⸗ nißvollen Zeit hat der ersehnte Ruf Ew. Königlichen Hoheit uns, die Abgeordneten zur zweiten Kammer der Stände⸗Versammlung, wieder an die Stufen des Thrones versammelt, und wir nahen uns in Treue und Ergebenheit, um im Namen des Volkes die Huldi⸗ gungen der ehrsurchtsvollen Gefühle niederzulegen. 8 ersten feierlich ernsten und doch glucklichen Stunde un⸗

ziehen,

Iu vder

seres Erscheinens tönte uns das schöne Willkommen aus wohlwol⸗ und mit ihm schien uns schon

lendem fürstlichen Herzen entgegen, der Anfang besserer Zeiten gekommen. Wohl

entwerfen konnten. er manche zertrümmerte Zustaände,

nur der innigste Dank hätte

liebevollen Fürsten, dem 8 G erhabenes Fürstenhaus

sollen, Alles, was unser

erweckt es ein niederschlagendes Gefühl, die jüngste Vergangenheit mit dem Bilde zu vergleichen, das Ew. Königliche Hoheit noch vor zwei Jahren freudig von der Lage des Landes - Schwere Trauer erfüllt uns, wenn wir auf getäuschte Hoffnungen, auf das vernichtete oder erschütterte Gluück zahlreicher Familien blicken. Mit herbem Schmerze fühlen wir mit, Alles, was das wunde Herz eines

lohnen gelitten;

weg von dem sei.

ligen Aufruhr, von dem häßlichen Verrath, der von Einzelnen,

sogar einst Mitgliedern der Landesvertretung, verübt, durch den früher vorausgegangenen Aufruhr in anderen deusschen Ländern, durch das Zusammenströmen aller zerstörenden deutschen und frem⸗ den Elemente und, durch die Gunst der Lage unterstutzt, das Land in Verwirrung und Verderbniß fortriß und die Stätte selbst ent⸗ heiligte, die zur gewissenhaften verfassungsmäßigen Berathung seines Wohles errichtet ist. Es bedurfte der edlen Worte Ew. König⸗ lichen Hoheit, um jenen Räumen ihre Weihe wieder zu geben. Jee weniger wir aber verkennen können, daß die weit hinauf⸗ reichende Quelle der großen Erschutterung aller deutschen Länder in der schmerzlichen Entbehrung einer befriedigenden Verfassung fur die deutsche Nation zu suchen ist, desto mehr wird unser tiefes Dankgefühl daran erinnert, wie viele Mühe und Sorge Ew. Kö⸗ nigliche Hoheir seit Jahren darauf verwendet, so weit es der ein⸗ zelne Staat für sich vermochte und durfte, verbessernd und abhelfend voranschreiten, und wie Sie dann später als Vorbild deutschfürst⸗ licher Hochherzigkeit gewirkt haben, sobald ei mal die Möglichkeit gegeben wa, die gerechten Wünsche und Bedürfunisse der deutschen Nation vollständig zu befriedigen.

4

Die erfreulichen Worte Ew. Königlichen Hoheit bestätigen unser zuversichtliches Vertrauen, daß die alte Liebe feststeht zu Ihrem Volke, und so sind wir als Vertreter desselben doppelt auf⸗ gefordert, dem Gefühle jener wahren, tief im Herzen ruhenden Volksliebe zu dem erhabenen Fürsten Ausdruck zu leihen. Sie kann wohl unter gewaltigen Stürmen bei großer Verwirrung verdunkelt und für den Augenblick unwirksam werden; aber sie geht nicht unter, sie erlischt nicht, und leuchtet nach dem Sturme um so heller wieder auf, so lange sie sich der wirksamen Gegenliebe erfreut und die Tugenden in der Höhe findet, die den Thron Ew. König⸗ lichen Hobeit schmücken.

Die Vorsehung hat mitten im Unheil gnädig über den Ge⸗ schicken Badens gewaltet, sie hat uns und Allen in Deutsch⸗ land, die dabei betheiligt waren, günstige Zufälle gesendet, und für die schnelle und aufopfernde Hülfe bewährter Bun⸗ desgenossen und treuer Bruderstämme suhlen wir uns mit Ew. Königlichen Hoheit zu unvergänglichem Danke verpflich⸗ tet. Wir folgen mit festem Muthe dem erhobenen Banner und schaaren uns um den geretteten Thron und die gerettete Verfas⸗ sung, um für die Ehre und Wohlfahrt des Vaterlandes nach Kräften zu wirken. 1

Doch sind auch wir von derselben Ueberzeugung wie Ew. Königliche Hoheit durchdrungen, vaß aller Erfolg und Segen unseres Wirkens von einer solchen Lösung der deutschen Ver⸗ fassungsfrage abhängt, die dem lebhaft erwachten, gerechten Selbstgesühl der deutschen Nation Genüge thut, hoch⸗ erfreut sind wir uͤber den festen Entschluß Ew. Königlichen Hoheit, nach Kräften zu einer solchen Lösung mitzuwirken. Der einzig geeignete Weg dazu ist bereits betreten, den ein mächtiger, edel denkender und deutsch fühlender König vorgeschlagen hat, und der allein die Möglichkeit giebt, alle deutsche Stämme sowohl in einen Bundesstaat, als in eine Union mit Oesterreich zu vereinigen. Wir werden der Prüfung der uns bereits vorgelegten Urkunden über das Bündniß vom 26. Mai al⸗ len Eifer und alles Interesse widmen, welche die Wichtigkeit nnd die Dringlichkeit des Gegenstandes erheischt.

Nach der gnädigen Ankündigung Ew. Königlichen Hoheit haben wir die Vorlage einer Reihe von Gesetzentwürfen nebst den durch die außerordentlichen Verhältnisse veranlaßten provisorischen Gesetzen zu erwarten. Wir werden sie alle der gewissenhaftesten Berathung unterziehen; insbesondere sehen wir mit Verlangen den⸗ jenigen entgegen, welche zu einer baldigen Beseitigung der gegen⸗ wärtigen Ausnahmezustände zu führen geecignet sind.

Wir beklagen, daß es nicht möglich war, in der letzten Zeit mehr für die Umgestaltung der Rechtspflege und Veraltung zu thun, und geben uns der Hoffnung hin, daß Boden nicht zu lange gehindert bleiben wird, mit den anderen deuntschen Ländern darin gleichen Schritt zu halten. 1

Mit freudigem Gefühle haben wir vernommen, daß das Heer⸗ wesen in fortschreitender Reorganisatien begriffen. 9

Mußten wir leider erwarten, daß der Zustand des Staatshaus⸗ haltes kein günstiger sein werde, so wird es doch unserem immer gesegneten Lande nicht an Hulfsquellen fehlen, und wir dur⸗ fen hoffen, daß es bei einer weisen Verwaltung gelingen wird, in nicht langer Zeit die schweren Verluste auszuglei⸗ chen. Dahin gemeinsam mit der Regierung Ew. König⸗ lichen Hoheit zu wirken, daß mit mögljichster Sch onung des Voltes das Gleichgewicht zwischen Ausgaben und Einnahmen hergestellt werde, halten wir für eine unserer wichtigsten Aufgaben.

Nach dreimaliger Auflehnung gegen Thron und Verfassung waren Ew. Königliche Hoheit genöthigt, die ganze Streuge des Gesetzes walten zu lassen, und die Gerechtigkeit mußte viele Schul⸗ rigen schwer treffen und dadurch vielen Unschuldigen unvermeidli⸗ chen Schmerz und Unglück bereiten; dem Gesetze Achtung zu ver⸗ schaffen, war die Pflicht des Regenten; das schönste Recht der Krone, das edelste Bedürfniß des Herzens Ew. Königlichen Hoheit ist die Gnade. Möge der Zeitpunkt nicht fern sein, wo das Land sich in umfassender Weise der Wohlthat dieses Rechtes er⸗ freuen wird. . I“ 8

In der Wirksamkeit unseres Berufes werden wir erst dann einen glücklichen Standpunkt erreicht haben, wenn der Wunsch Ew. Königl. Hoheit sich erfüllt, wenn ein neues Band des Vertrauens Alle umschlingt und Ruhe und Frieden in alle Gemuther zurückge⸗ kehrt sind. .

Daß er sich erfülle, so weit es an uns liegt, beginnen wir unsere Arbeiten im Geiste der Worte Ew. Königl. Hoheit mit vor⸗ urtheilsfreier Mäßigung, versöhnlicher Gesinnung und einträchtiger Thätigkeit auf dem Wege freier Verständigung zum Wohl und 88 Ehre des Vaterlandes, und, wir hoffen es mit Zuversicht, der Se⸗ gen des Allmächtigen wird uns Allen nicht fehlen.. eson Die zweite Kammer nahm heute den Antrag 1“

6 „„1; ; 111““ cher Gesetze, die auf nachträgliche Genehmigung der zwei provisorischen Besf Märg Steuer⸗Ausschreiben für Dezember, Januar und Febꝛ . April und Mai betreffend, einstimmig an; auch wurde 3I“ Sitzung der von dem Abgeordneten Dusch verlesene Entwurf einer Dank⸗Adress födie Thronrede ohne Diskussion angenommen. Dank⸗Adresse auf die Thronrede ch

Der Kriegszustand und das Standrecht sind auf writere vie Wochen verlängert worden.

März. (3. f. N. D.) Gestern Abend waren auf Einladung des Präsidenten die etcgwüeher Ständeversammlung zu gemeinsamer Berathung im Gasthause zur Krone versammelt. Gegenstand der Berathung 18 . d8 2 gen das Ministerium Hassenpflug weiter einzuhaltende Verfahren. serseits der att. der Kampe gegen dasselte aufs entsche⸗ 8 e fortgesetzt und jedes rechtlich zulässige Mittel, um dessen II zu erringen, angewendet werden müssse. Beide der Ständever ammlung erkannten in ihm einen gemeinsamen Feind, der, unbeschadet der bisherigen Stellung der Parteien, zu bekämpfen Es werden, so weit es nöthig, weitere gemeinsame Bera⸗

Hessen. Kassel, 12.

thungen stattfinden. Der Präsident trug auch ein Schreiben des Landtags⸗Kommissars Wiegand vor, worin es unter Anderem heißt: „Hochzuverehrender Herr Präsident! Meine Abwesenheit als Landtags⸗Kommissar in den staͤndischen Sitzungen ist sowohl in der Versammlung selbst, als in der Tagespresse zur Sprache gekommen, und ich fuhle mich gedrungen, Ihnen, Herr Präfident, darüber Folgendes außeramtlich ergebenst mitzutheilen. Es ist richtig, daß, wie Sie, Herr Präsident, vorausgesetzt und ausgesprochen haben, Unwohlsein mich an dem Besuche der ständischen Sitzungen verhindert. Wenn von anderer Seite der Grund meiner Abwe⸗ senheit darin gefunden wurde, daß ich um Entbindung von den Functionen eines Landtags⸗Kommissars nachgesucht habe, so muß ich zwar die letztere Thatsache bestätigen, sie ist aber nach dem Obigen nicht die Ursache meiner Abwesenheit, da ich nach der Natur meiner dienstlichen Stellung rechtlich nicht befugt sein würde, die den änßeren Geschäftsgang betreffenden Amtshand⸗ lungen früher einzustellen, bevor die nachgesuchte Entlassung mir ertheilt worden ist. Ich wünsche, daß Sie, Herr Präsident, wie die Mitglieder hoher Kammer von mir die Ueberzeugung haben, daß ich alsbald mit dem Wechsel des Regierungssystems in unserem Vaterlande die Verpflichtung erkannt habe, um Entbindung von der Landtags⸗Kommission nachzusuchen, eine Verpflichtung, welche mit Nothwendigkeit daraus entspringt, daß der Landtags⸗ Kommis⸗ sar mit eigener voller Ueberzeugung der parlamentarische Vertreter der Regierungspolitik sein muß. Dieser Ansicht folgend, habe ich um meine Entlassung nachgesucht, dies Gesuch zu wiederholten Ma⸗ len erneuert, bis jetzt aber eine Entschließung darauf nicht erhal⸗ ten. Ich nehme an, daß äußere Anstände die Gewährung meines Gesuches verzögern, welcher ich mit jedem Tage entgegensehe. Bei dem großen Werthe, welchen ich auf die Meinung ehrenhafter Män⸗ ner lege, habe ich mich für verpflichtet gehalten, Ihnen, Herr Prä⸗ sident, über diese, meine Person betreffende Angelegenheit offene Mittheilung zu machen.“

Musland.

Frankreich. Paris, 12. März. Der Präfekt des Seine⸗Depar⸗ tements macht bekannt, daß am 15ten v. M. die öffen liche, allgemeine Zählung der Stimmen der 12 Stadtbezirke von Paris und der dazu gehörigen Landkantone für die Wahl dreier Repräsentanten stattfin⸗ den werde. Die Zählung wird um 8 Uhr beginnen. Heuteum 5 Uhr Nachmittaps lauteten die Angaben über die Ergebnisse der pariser b 1ster Bezirk (vollständig) Lahitte 11,101, Foy 11,808, V onjean 10,894, Carnot 5895, Vidal 5787, Flotte 6706; 2ter Be⸗ zirk (vollständig) Lahitte 9449, Foy 9247, Bonjean 9460, Carnot 6799, Vidal 6500, Flotte 6249; Zter Bezirk Lahitte 6066, Bon⸗ jean 6096, Foy 6121, Carnot 5881, Vidal 5613, Flotte 5405; I ter Bezirk Lahitte 10,127, Bonjean 10,036, Foy 9990, Carnot 7881, Vidal 7613, Flotte 7027. Um 8 Uhr: Carnot 124,000, Vidal 119,000, Flotte 118,000 Stimmen. Foy soll mit Flotte bei⸗ nabe gleich stehen, Lahitte aber nur 117,000 Stimmen haben. Bon⸗ jean kömmt erst nach diesem. Von den 2000 Invaliden stimmten 1700 für die Kandidaten der Wahl⸗Union, 300 für die Sozialisten, die nach obigen Stimmzahl⸗Angaben die Mehrheit haben.

Der Constitutionnel versichert, der an den Präsidenten der Republik gelangte Brief des Papstes bestimme dessen Rückkehr nach Rom auf den Gründonnerstag. Die französische Flotte, welche nach Neapel beordert und dort erwartet wurde, werde daselbst den Befehl vorfinden, den heiligen Vater nach Civitavecchia zu geleiten. Die gestrige Nachricht von der Dirigirung der französischen Flotte nach dem Piräeus wird hierdurch zugleich berichtigt.

Herr Rumpff, Minister⸗Resident der freien Hansestädte, hat dem Präsidenten der Republik die Antwort der Städte Hamburg, Bre⸗ men und Lübeck auf die Rückberufungsschreiben des Herrn von Lagau, welcher die Functionen eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers bei der freien Stadt Hamburg er⸗ füllte, überreicht. 1 9.

Der außerordentliche Gesandte der orientalischen Repuslik, General Pacheeo y Obes, hat sich gestern auf dem Schiffe „Ville de Rouen“ zu Havre eingeschifft. b S

Vorgestern hatte sich eine große Anzahl von Soldaten in feier⸗ lichem Zuge zur Julisäule begeben und daselbst einen Rosenkranz zu Ehren der Februaropfer niedergelegt. Diese Demonstration brachte lebhafte Bewegung hervor, und der militairische Zug, wel⸗ chm sich große Volksmassen angeschlossen hatten, wurde bei seinem Marsch um die Julisäule mit großem Jubel und mit dem Rufe: Es lebe die Republik! Es lebe die Armee! begrüßt. Der Moniteufr du Soir meldet nun Folgendes: „Die Interpellationen, welche in der gestrigen National⸗Versammlung in Bezug auf die gestrige militairische Manifestation bei der Julisäule gestellt werden sollten, haben nicht stattgefunden. Der Minister des Innern hat so eben den Befehl gegeben, daß diese Demonstrationen aufzuhören haben.“ Die Aufregung, welche gestern den ganzen Tag hindurch auf dem Bastillenplatz stattfand, war hinlänglich geeignet, der Be⸗ hörde einen Grund zum Einschreiten zu geben. Von fruͤher Mor⸗ genstunde an war der geräumige Platz, auf welchem die Julisäule sich befindet, von Menschen überfüllt. Man zeigte sich die Kränze, welche die Soldaten Tages vorher niedergelegt hatten, und be⸗ sprach die republikanischen Devisen derselben. Deputationen aus den Departements, darunter ein besonders zahlreicher Zug, der Kränze aus Lyon zur Feier der Februar⸗Revolution überbrachte, wurde mit großem Enthusiasmus empfangen. Noch andere Depu⸗ tationen aus den Umgebungen von Paris waren angekündigt und wurden erwartet. Während des Nachmittags wurde folgende Pro⸗ clamation des Polizei Präfekten au den Straßenecken angeschlagen „die Behörde hat die dem Gedächtniß der unter der Bastillesäule begrabenen Todten dargebrachten Huldigungen geachtet. Seit eini⸗ gen Tagen aber nehmen diese Manifestationen einen für die öffent⸗ liche Ruhe gefährlichen Charakter an, weswegen der Befehl ertheilt ist, ihre Fortsetzung zu hindern. Alle aufrüh⸗ rerischen und polizeiwidrigen Symbole, die am Fuß der Säule niedergelegt wurden, sollen entfernt werden. Paris, den 11. März 1850. Der Polizei⸗Präösident (gez.) Carlier.“ Da sich gegen Abend die Massen häuften, so wurde eine Brigade Stadt⸗Sergean⸗ ten abgeschickt, den Platz zu säubern. Das Volt leistete keinen Wi⸗ derstand. Hierauf wurden auf Befehl des Polizei⸗Präfekten die Kränze, welche eine Inschrift trugen, von dem Denkmal ab⸗ genommen. Die Patrie bemerkt heute: „Die Regimen⸗ ter haben keine Abgeordneten zu diesem Schritte autorisirt. Die 30 oder 40 Soldatenwurden vor der Barriere von sozialistischen Mäklern angeworben. Die Mehrzahl hat Abends ausgesagt, sie hätten nicht gewußt, wo man sie hinführe. Gewissen Nachrichten zufolge wurden die 84 Soldaten, welche im lärmenden Zuge nach dem Bastillenplatze zogen, auf den Rath der Redaction eines rothen Blattes dazu verführt. Ein Unteroffizier, dessen Dienstzeit in Kurzem beendet ist und dem eine Anstellung im Büreau dieses Blattes versprochen worden sei, habe sich dazu hergege⸗ ben. Dieser Unteroffizier wird deshalb von der Militair⸗Behörde

461

zur Rechenschaft gezogen werden.“ Der Constitutionnel sagt: „Gegen 100 Soldaten verschiedener Infanterie⸗Regimenter sind gestern um 4 Uhr nach dem Bastillenplatze gezogen, um dort Kränze und Symbole niederzulegen. Sie schwiegen still, als die Volks⸗ masse, welche sie umgab, zu mehreren Malen ausrief: Es lebe die Armee! Es lebe der Berg! Als sie sich zurückzogen, zerstreuten sie sich im Faubourg St. Antoine. Bei ihrer Rücktehr in die Kasernen fingen sie an, durch die Art und Weise, wie sie von ihren Kameraden empfangen wurden, zu begreifen, wie sehr sie diese Handlung be⸗ reuen müßten. Wenn wir recht unterrichtet sind, hat man in Be⸗ zug auf diese Leute Maßregeln getroffen, nicht sie zu bestrafen, sondern sie zu beschützen.“ Heute Abend verlautele, daß die bei der Manifestation betheiligten Unteroffiziere in das Mi⸗ litair-Gefängniß der Abbaye abgeführt worden. Die halb⸗ offiziellen Blätter erklären das Gerücht von einem Bruche zwischen dem Minister des Innern und dem Polizeipräfekten für grundlos. General Changarnier wird als der eigentliche Urheber der Polizeimaßregel gegen die Julisäule bezeichnet. Die Minister entschuldigten angeblich ihr Zögern mit den Wahlen. Die Säule ist heute von Truppen umgeben, und es darf sich Niemand ihr nähern. Diese Maßregel und die Aufregung wegen der Wahlen sind nicht ohne Einfluß auf die Tagesstimmung. Die National⸗ Versammlung war nur durch die angestrengtesten Bemühungen der Huissiers in den Sitzungssaal zu bringen. Alles sprach vom Wahl⸗ G und Niemand schenkte der Debatte seine Aufmerk⸗ amkeit.

Großbritanien und Irland. London, 12. März. Auf eine in der gestrigen Sitzung des Unterhauses an den Minister der auswäaͤrtigen Angelegenheiten gerichtetete Inter⸗ pellation des Herrn G. Smythe, ob ein in den Zeitun⸗ gen veröffentlichtes Aktenstück, welches für eine Depesche des Gra⸗ fen Nesselrode ausgegeben werde, im Wesentlichen richtig und echt sei, antwortete Lord Palmerston, diese Depesche stimme allerdings mit einer vom Grafen Brunow an die englische Regierung über⸗ reichten, der noch eine andere von späterem Datum beigefügt gewe⸗ sen, überein. Der von der Times mitgetheilte (nach seinem we⸗ sentlichen Inhalt bereits erwähnte, Text der ersteren dieser beiden russischen Depeschen lautet:

„Kaum waren die Gefahren, mit welchen das übereilte Ein⸗ laufen des Admirals Parker in die Dardanellen den Frieden Europa's bedroht hatte, beseitigt, als das Erscheinen seines Geschwaders an der griechischen Küste dieselben von neuem wieder heraufbe⸗ schwor. Rußland begreift diese Neigung, Verwicklungen im Osten hervorzurusen, nicht, da es im Westen schon so viele andere Gefahren giebt. (Die Note erwähnt nun, wie die englische Flotte mitten im Frirden, und ohne daß irgend Jemanden eine Mitthei⸗ lung von den Plänen Englands gemacht worden, plötzlich in den Gewässern des Piräcus erschienen sei; wie der Admiral Parker, eben noch vom Könige und der Königin der Griechen mit so viel Herzlichkeit und Höflichkeit aufgenommen, Forderungen zur Abstellung von Beschwerden höchst untergeordneter Bedeutung, und die noch dazu theilweise auf dem Wege waren, ausgeglichen zu werden, in ein gebieterisches Ultimatum verwandelt habe, dem in⸗ nerhalb 24 Stunden Folge zu leisten sei.) Jedermann, heißt es v weiter, hat das beste Urtheil über seine eigene Würde, und Rußland bestreitet England keinesweges das Recht, seine eigenen Ansichten darüber zu haben, was seiner Ehre angemessen ist, und demgemäß diese Ehre aufrecht zu erhalten. Europa jedoch, das unparteiischer ist, wird beurtheilen, ob die Maßregeln, zu welchen England in diesem Falle Zuflucht genommen hat, einer großen Macht würdig sind, gegenuͤber einer schwachen und vertheidigungs⸗ unfähigen. Wohl aber giebt es einen anderen Umstand, auf den wir das Recht haben, aufmerksam zu machen, und über den wir uns mit Recht beklagen dürfen. Es ist dies der vollständige Man⸗ gel an Höflichkeit, welchen man gegen die beiden Mächte an den Tag gelegt hat, die zugleich mit England Theilnehmer an den Verträgen ge⸗ wesen sind, durch welche Griechenland gegründet wurde, und die seit dem 6. Juli 1827 in allen Angelegenheiten des Landes beständig in voll⸗ kommener Eintracht gehandelt haben. Zwar wußte Rußland, daß England gewisse Beschwerden gegen Griechenland führte, und daß es 1847, unter der Verwallung Koletti's, im Begriff gewesen war, Maßregeln zu ergreifen, um Genugthuung für dieselben zu erhal⸗ ten. Seit jener Zeit jedoch hatte Rußland nichts weiter über die Sache gehört und dachte, daß ernsthaftere Interessen die Aufmerk⸗ samkeit Großbritaniens nach einer anderen Richtung hinzögen; kurz, es glaubte, daß eine derartige Frage nicht dringend genug erscheinen könne, um solche extreme Maßregeln zu rechtfertigen. Hätte Nußland auch nur die geringste Mittheilung über diesen Ge⸗ genstand erhalten, es würde nicht verfehlt haben, Griechenland die Berücksichtigung der ihm angekündigten Forderungen anzurathen, und im Falle der Verweigerung der Genugthuung von Seiten die⸗ ser letzteren Macht hätte England die ihm passend scheinenden Maß⸗ regeln anwenden können, um zu seinem Rechte zu gelangen. Allein England hat anders gehandelt; es hat nicht die Aufmerlsamkeit gehabt, Rußland und Frankreich von seinen Absichten in Kenntniß zu setzen; we⸗ der in Petersburg noch in Paris ist von seiner Seite irgend eine Mitthei⸗ lung gemacht worden, und erst als das Uebel da war und das Unheil vollendet, erfuhren Rußland und Frankreich davon. Zweimal bot der russische Gesandte in Athen Herrn Wyse seine freundschaftliche Vermittelung an; dieser wies sie zurück unter dem Vorgeben, er könne die beiden Mächte nicht als Schiedsrichter annehmen in einer Sache, die sie nichts angehe. Griechenland ist kein isolirter Staat, keine Macht, die von sich allein abhängt. Griechenland ist ein von Rußland und Frankreich kraft derselben Rechte und unter denselben Bedingungen, wie von England, konstituirter Staat. Die drei Mächte haben ihn gemeinschaftlich gegründet und haben sich, eine jede den beiden anderen gegenüber, verpflichtet, seine Unabhängigkeit zu achten, die Integrität seines Gebietes zu schützen, und die Dy⸗ nastie, welche sie auf den griechischen Thron gesetzt haben, darauf zu erhalten. Es darf nun sicherlich keine der drei Mächte das Recht für sich in Anspruch nehmen, das gemeinschaftliche Werk zu zerstören, die Unabhängigkeit Griechenlands zu bedrohen, sein Gebiet zu zerstückeln, die Dynastie zu erschüttern dadurch, daß sie dieselbe in den Augen der Welt demüthigt, die Ruhe des Landes stört, den Thron den Angriffen der (durch die Anwesenheit der eng⸗ lischen Flotte ermuthigten) Parteien und den Gräueln des Bürger⸗ krieges aussetzt. Rußland und Frankreich haben unglücklicherweise ein wesentliches Interesse an der Erhaltung des Friedens in Griechenland; sie haben diesem Lande Vorschusse gemacht, deren Rückzahlung sie mit eben so viel Recht verlaugen können, wie England, und sie müssen jede Handlung mißbilligen, die geeignet ist, Griechenland außer Stand zu setzen, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzu⸗ kommen. Sie haben folglich das Recht, nach den Ursachen eines Zwistes zu fragen, der die ernstesten Folgen für sie haben kann, und sich in eine Angelegenheit zu mischen, welche, was auch der englische Botschafter sagen mag, nicht England ausschließ⸗ lich angeht, sondern in demselben Grade Rußland und Frank⸗ reich interessirt. Allerdings hat England Rußland eine Ueber⸗

deren Seite die D ö die Darstellung der Gegenpartei, so kommt man zu heil, daß diese Beschwerden ein ji Sede tee Uaß: h, .. e. 2 vegermaßen übertrieben sind. Wichtigkeit, nicht leugn eRechnung ablegt von jhrer gkeit, nicht leugnen, daß sie mit den Mitteln, welche wandt worden sind, um Genugthuung sür dieselbe! durchaus nicht im Verhältniß stehen. Dasselbe läße 5 en . von den beiden kleinen in der Nähe des 8 sa fortiori genden Inseln sagen, die England, als zum ““ lie⸗ hörig, beansprucht. Es ist dies eine Territorial⸗Frage 6 8 land und Frankreich sind befugt, zu fragen, kraft England sich anmaßt, den seit achtzehn Jahren bestehenden 66 quo zu verändern, auf seine eigene Hand eine neue Karte G. 8 chenlands zu entwerfen und sich einen, wenn auch fc kleinen, Theil des griechischen Gebietes zuzueignen. Es 8 dies eine Frage, welche der Prüfung der drei Mächte unterliegt. Da Rußland, England und Frankreich Griechenland einen gewissen, zu seiner Vertheidigung als hinlänglich erachteten Küstenstrich angewiesen haben, so werden Sie fragen, ob dieser Zweck erreicht werden kann, im Falle England das Recht zusteht, auf diesen Inseln festen Fuß zu fassen, deren eine nur eine achtel Meile von der Küste entfernt liegt. Der Kaiser beauftragt Sie der englischen Regierung diese sehr ernsthaften Vorstellungen zu machen und sie einzuladen, dem Zustande der Dinge ein Ende zu machen, den nichts nöthig macht oder rechtfertigt und der Griechen⸗ land Gefahren und Uebeln der ernstesten Art aussetzt. Die Aufnahme welche Ihre Bemerkungen finden, wird ein klares Licht auf die Natur der Beziehungen werfen, welche wir in Zukunft mit England zu unterhalten hoffen dürfen, und eben so auf die Stellung Eng⸗ lands allen den großen und kleinen Mächten gegenüber, deren Küsten unvorhergesehenen Angriffen ausgesetzt sind. Außerdem werden wir in Stand gesetzt werden, zu erfahren, ob England die Stellung, welche es durch seine ungeheure Ueberlegenheit zur See einnimmt, mißbrauchend, in Zukunft eine Politik fur sich allein zu befolgen gedenkt, ohne sich um Verpflichtungen zu kümmern, welche es gegen andere Regierungen eingegangen ist, und ob es sich von jeder gemeinschaftlichen Verbindlichkeit, von jeder Solidarität des Handelns lossagen und jeder Großmacht das Recht geben will, wenn es ihr passend scheint, dem Schwachen gegenüber kein anderes Gesetz anzuerkennen, als ihren Willen, kein anderes Recht, als die materielle Gewalt.“

Herr Smythe fragte ferner, ob der Minister nicht nur die bei⸗ den erwähnten Depeschen, sondern auch alle sonstige Noten vorle⸗ gen wolle, welche, durch die letzten ungelegenen Ereignisse (man ruft: O, o!) veranlaßt, von anderen Mächten überreicht wären. Lord Palmerston erwiederte, er werde sich durch den ehrenwerthen Herrn nicht dazu bewegen lassen, jetzt weiter auf die Sache einzu⸗ gehen, als daß er erkläre, er sei damit beschäftigt, Pa⸗ viere zur Mittheilang an das Parlament, sobald die geeig⸗ nete Zeit gekommen sein werde, zurecht zu legen; er habe geglaubt, damit innehalten zu müssen, als die Weisun⸗ gen zum Beginn von Revressalien ertheilt worden seien;

sicht seiner Reclamationen mitgetheilt; hört man jedoch auf der an⸗

aber in nicht ferner Zeit würden dem Parlament Vorlagen ge⸗ macht werden. Herr F. Davison wünschte zu wissen, ob der edle Lord unter „geeigneter Zeit“ diejenige Zeit verstehe, welche erfor⸗ derlich sein möchte, um jene Papiere zu ordnen, oder ob erst ge⸗ wisse Ereignisse zu Ende gediehen sein sollten? (Hört, hört) Lord Palmerston entgegnete darauf, sein ehrenwerther Freund werde wohl wissen, daß es nicht uͤblich sei, Papiere vorzu⸗ legen, so lange Unterhandlungen noch schwebten; daraus könnten ernste Ungelegenheiten entstehen; (hört!) die französische Re⸗ gierung habe ihre guten Dienste zur Ausgleichung der Frage ange⸗ boten, und bei vbgang der letzten Depeschen aus Athen sei der französische Unterhändler noch nicht angekommen gewesen (s. jedoch Wien im vorgestr. Blatte); so lange die Unterhandlung nicht ei⸗ nen gewissen Punkt erreicht habe, wurde die Vorlage von Pavpieren dem öffentlichen Wohl nicht dienlich sein und auch keinen Aufschluß gewähren, aus welchem sich das Haus ein entschiedenes Urtheil bil⸗ den könnte.

Im Subsidien⸗Ausschusse des Unterhauses über das Armee⸗ Budget beantragte gestern Herr Hume eine Verminderung der für 1850 und 1851 verlangten Stärke der Landmacht von 99,128 und 10,000 Mann, was jedoch mit 223 gegen 60 Stimmen verworfen wurde. Eben so fiel, mit 117 gegen 19 Stimmen, ein Amende⸗ ment W.“ welches eine Herabsetzung der Seemacht von 39, Mann (wor 17,000 See en) 31,400 vorschlug. 3 vi““ Lord John Russell erhielt gestern vom Unterhause die Erlaub⸗ niß zur Einbringung einer Bill, welche das Gehalt des Lord⸗ Ober⸗Richters der Queens⸗Bench auf 8000 Pfd. und das des Ober⸗Richters der gemeinen Prozesse auf 7000 Pfd. herabsetzen soll

Im Phönix⸗Parke zu Dublin wird eine Residenz für den Be⸗ such der Königin und ihre Familie eingerichtet.

Das Comité der Fondsbesitzer des spanischen Amerika haben vom bevollmächtigten Minister der argentinischen Republik Herrn Moreno, die Zusicherung erhalten, daß er die Forderung der engli⸗ schen Gläubiger bei seiner Regierung unterstützen werde. .

Italien. Turin, 8. März. (Fr. B.) Die Deputirten⸗ Kammer hat die Debatte über den Gesetz⸗Entwurf zur Abschaffung der geistlichen Privilegien fortgesetzt und dann bis übermorgen vertagt. .

Aus Rom nichts Neues. Aus Terracina wird gemeldet, die Spanier würden sich nunmehr einschiffen. 8

Q——

Meteorologische Beobachtungen.

1850. 14. März.

Morgens Nachmittags 6 Uhr. 2 Uhr.

Abends Nach einmaliger

10 Uhr.

Beobachtung.

. 339,04“ Par. 339,62“ Par. 340,07“ Par. Quellwärme 1 1 + 3,3⁰° R. + 5,60 K —+. 0,0“ . Flusswärme 0,70 Rh. + 1,7⁰0 n. 3,3 °9 R. 3,69 R Bodenwürme

Dunstsättigung. 81 pct. 36 pCt. 56 pct.

Wetter . trüb heiter. heiter. Niederschlag0, 061%h.

shah ANw. NNW. NNW. Wüurmwewechsel +. 5,829

Wolkenzug. . NW. Tagesmittel: 339,56“„Par... 82 3,0° R. 1,40 K. 88 pCt. W

Luftdruck Luftwärme Thaupunkt

Ausdünstung

Königliche Schauspiele. Sonnabend, 16. März. Im Schauspielhause. 46ͤte Abonnements⸗

Vorstellung: Viel Lärmen um Nichts, Lustspiel in 5 Akten, von Shakespeare, übersetzt von Tieck. Anfang halb 7 Uhr.

Wegen des heutigen Wahltages ist das Billet⸗Verkaufs⸗Büreau von 1 bis 3 Uhr geöffnet.

Sonntag, 17. März. Im Opernhause. 36ste Abonnements⸗ Vorstellung: Das hübsche Mädchen von Gent, großes pantomimisches Ballet in 3 Akten und 9 Bildern, von St. George und Albert. Musik von A. Adam. In Scene gesetzt vom Königlichen Ballet⸗ meister Hoguet. (Frl. Lucile Grahn: Beatrix.) Vorher: Die Kirmes, E. in 1 Akt, von E. Devrient. Musik von W. Tau⸗

bert. Anfan