1“
.“ “ “
Naturphilosophie: die allgemeinen Gesetze der Natur nicht blos ,
sondern auch beweisen zu wollen, daß gerade diese und keine andere existi⸗ ren können, als ein Wagestück erscheinen, zu dem nur :mer tasten den Muth haben, und unsere Religionsphilosophie, die sich vücst be. mit genügen läßt, das Dasein Gottes zu beweisen, sondern auch ge 85 sen erklären, die tiefsinnigsten Mysterien des Christenthums, die .Nas. der Dreieinigkeit, die Erlösung des Menschen durch den h1 tig begreifen will, macht den Eindruck einer unfruchtbaren, neben ha sophie, die über Dinge grübelt, welche man entweder henphilo sophie hat gänzlich aus dem Kopf schlagen muß. Kurz, die⸗ eee- Rothwelsch das Ansehen mostischer Orakelsprüche, die sich in einen ge ese Vorwürfe be⸗ offenbaren. Der Redner wies nun nach, ge pöllosophie bedingt werden; gründet sind, sie durch das Wesen der ; nicht ehrlich zahlen will,
die überkommenen S 1 VE Um diese Behauptung zu erläutern, gab er eine
8 ilosophie und zeigte, wie sie ihre Terminologie u1“ 8 l[bert von Bo IIst *⁸ 1hafc Algeng- Magnus empfangen habe. Albert, der große Theolog und s. “ 9. soph des dreizehnten Jahrhunderts, war der 85 eine g Aristotelischen Lehren mi den Ehesenchner in Deu Kirche, die sich stets dur ein a Erkevneg spak machte, duldeie zu⸗ vF e fonzestonen niengan später 8 ihren Theologen die Be⸗ 8. v0 ifs der griechischen Philosephie. Das Grundprinzip des Christen⸗ BB die Ueberwindung des Irdischen, denn sein Reich ist nicht von ne Welt. Das weltliche Wesen wird nun durch diejenigen Elemente re⸗ präsentirt, die der Erscheinung des Christenthums E d. h. el0 durch die von den Juden und, vor Allen, von den Griechen verbreitete Bil⸗
he aber der christliche Geist so weit kam, um den Feind im eigenen
dung. 8 Febiet anzugreifen und sein Land als eroberte Provinz zu behandeln, mußte Se in fich ’ von der Welt, erstarken, und eine gewisse Festig⸗
keit gewinnen. Die ältesten kirchlichen Lehrer, die Apostel und die Kirchen⸗ väter, predigen daher eine völlige Verachtung der griechischen Weltweisheit; sie warnen die Gläubigen davor, die Sammlung ihres Gemüths durch das Treiben der Welt zerstreuen zu lassen. Wie aber im eilften und zwötften Jahrhundert die christlichen Nationen sich verbanden, die vom Jslam beherrschten Länder dem Christenthum zu unterwerfen, so unternahm im zwölften und drei⸗ zehnten Jahrhundert der christliche Geist jenen großen Kreuzzug im Reich der Ideen, durch den die griechische Philosophie der Kirche erobertwerden sollte. Es ist Ane merkwürdige Erscheinung, wie Albert der Große die Wahrheiten des Chri⸗ enthums durch Aussprüche des Erzheiden Aristoteles, welche ihm durch die Vermittelung der Juden und Muhamedaner, nämlich die latei⸗ nische Uebertragung jüdischer Gelehrten aus der arabischen Ueber⸗ setzung des griechischen Philosophen zugänglich gemacht wurden, zu be⸗ weisen sucht, und wie er mit derselben Pietät bald eine Bibelstelle, bald die Worte des Aristoteles, bald die des jüdischen Kommentators anführt. Albert wurde so einer der Hauptgründer der scholastischen Weise zu philosophiren, in der dreifachen Bedeutung des Wortes. Man versteht nämlich unter scholastischer Philosophie: 1) die Vermittelung des Christenthums mit den Lehren der griechischen Philosophie; 2) das Bestreben, durch die feinsten Distinctionen und Begriffsspaltereien, welches durch die Natur der Aufgabe geboten wurde, jeden möglichen Widerspruch zu lösen. Albert unterscheidet zwischen der Wesenheit, Diesheit und Washeit; er wirft die Frage auf: Ob das Feuer noch durch etwas Anderes, oder blos durch seine Feuerheit Feuer sei, ein Problem, das durch die Subtilität des Streites, über den
sich im 15ten Jahrhundert die Philosophen die Köpfe zerbrachen und oft zer⸗
schlugen, ob, wenn ein Kopf nicht durch ein Loch könne, die Schuld an der Klein⸗
heit des Loches oder an der Größe des Kopfes liege, kaum übertroffen wird. Beide Arten zu philosophiren sind jetzt längst aus der Mode ge⸗ kommen, aber eine dritte Eigenthümlichkeit der scholastischen Philosophie, die Masse der Terminitechnici, die sie in Cours setzte, hat sich in Deutsch⸗ land aus verschiedenen Gründen bis auf den heutigen Tag erhalten. Man schrieb bei uns länger lateinisch als in anderen Ländern, und setzte, selbst als das Deutsch allgemeine Schriftsprache wurde, die lateinischen Schlag⸗ wörter in die deutschen Uebersetzungen, und, was das Wichtigste ist, der Genius der deutschen Sprache gestattet willig die Aufnahme fremder Wörter. Das phantastische Wesen, welches der Naturphilosophie zum Vorwurf gemacht wird, hat dieselbe von ihrem Begründer, dem Theophrastus aracelsus überkommen, der aus den Schriften der naturtrunkenen Griechen eine warme Begeisterung für die, durch die Dogmatik des Mittel⸗ alters arg gemißhandelte Natur schöpfte. Paracelsus stellte den Satz auf, daß der Mensch das Herz des Weltalls, der Mikrokosmus sei, und daß daher ein Naturphilosoph, ähnlich wie ein tüchtiger Arzt aus dem Puls⸗ schlag auf die Krankheit schließe, aus der Beschaffenheit des Menschen, als diesen Pulsschlag der Welt diese erkennen, und, umgekehrt, au ihr das menschliche Wesen begreiff. Diese Forderung ist kaum phantastischer, als die von Cuvier gelöste Aufgabe, aus dem Zahn eines vorsündfluthlichen Thieres den ganzen Organismus desselben zu konstruiren. Es ist ein großer Gedanke, und unsere Naturphilosophie thut Recht daran, ihn nicht aufzugeben, den Men⸗ schen zum Mittelpunkt ihrer Untersuchungen zu machen, und aus diesem Bruchstück des großen Megaterion auf das Wesen des Weltalls zurück⸗ zuschließen. Die dritte Eigenthümlichkeit der deutschen Philosophie, die Mystik der Religions⸗Philosophie ist ihr von Jakob Böhm überliefert, der zuerst
schland versuchte. Die chte Erkennung des Zeitgeistes auszeich⸗ ’
V
auf spekulative Weise das Göttliche
ihre Namen, Gerechtigkeit, Gesetzlichkeit und Ordnung,
556
im Menschen und den menschlichen
Ursprung in Golt zu begreifen sucht. Sein Ausspruch: „daß jeder Mensch,
der in Gott radizire, gleichsam ein kleines „„ Götterlein““ sei,“ der mit
träumerische phan⸗ panteistischer Weltanschauung nichts gemein hat, bildet noch immer den er⸗
Hauptartikel unserer heutigen Religions⸗Philosophie.
gs Der Redner, der mit dieser kurzen Entwickelungsgeschichte der deutschen
hilosophie zugleich eine höchst charakteristische, durch Witz und heitere
aune glänzende Schilderung der mannichfachen Lebensschicksale der drei genannten Philosophen verbunden hatte, wandte sich schließlich dazu, von dem Verhältniß eines heutigen Philosophen zum Leben ein Bild zu entwerfen. och immer wird die Gesellschaft eines Philosophen nur von Studirenden aufgesucht, die Einzigen, die sich für logische Kategorieen begeistern können. Albert der Große hatte zwar viele Freunde unter den Angesehenen der Welt, und Fürsten und Edelleute seiner Zeit ka⸗ men oft in die einsame Zelle des Gelehrten; ihre Bewunderung galt aber nich seiner Philosophie, sondern einem, von ihm in Mußestunden angefer⸗ tigten höchst kunstvollen Automaten, nämlich einem Kopf, der sprach. Will deshalb ein Philosoph in guter Gesellschaft geduldet werden, so muß er noch heutigen Tages einen Kopf mitbringen, der zu sprechen versteht. Schlimmer ist es, daß Albert ein alter Celibataire war und daß der Widerwille der Damen der erbliche Fluch ist, den die deutschen Philosophen noch jetzt zu tragen haben. Die Naturphilosophen haben noch immer das Schicksal ih⸗ res Ahnherrn, des Paracelsus: von den Naturforschern verachtet und ver⸗ spottet zu werden, und die heutige Religionsphilosophie wird von den Theo⸗ logen noch mit derselben Heftigkeit verfolgt, als einst die „Aurora“ des Jakob Böhm von dem Stadtpfarrer in Görlitz. Wollte man nun aber sagen, daß die deutschen Philosophen dem wirklichen Leben entrückt, nur in einer geträumten Welt sich bewegten und dafür auch noch die Autoritaͤt Göthe's anführen, so ist vor allen Dingen zu bedenkfen, daß der große Dichter de bekannten Worte: „Ueber des Lebens grune Au' und die dürre Haide der Speculation“ dem Mephistopheles, dem personisizirten Geist der Lüge in den Mund legt; dann aber auch, daß die Weise des Lebens nicht sür Alle dieselbe ist. Die Fische haben es bis auf den heutigen Tag den Katzen nicht glauben wol⸗ len, daß man im Wasser nicht leben könne. — Als Newton einst eine schlechte Parlamentsrede hieclt, so lebte er nicht, denn er war in diesem Augenblick nicht er selbst, und Plato lebte, indem er seine Republik dich⸗ tete und träumte, so wie er es versäumte, die Philosophie mit der Staats⸗ kunst zu vertauschen. Der Philosoph lebt recht eigentlich in seiner Phi⸗ losophie; ihm ist dasselbe Loos, das gleiche Gebiet des Lebens beschieden, welches nach Schillers Lied: „Den Lieblingen der Götter,“ den Dichtern ufiel. 8 Noch bemerken wir, daß Herr Professor Erdmann, wie stets in sei⸗ nen Kollegien, auch hier ganz frei sprach, wodurch der Reiz des Vor⸗ trags nicht wenig erhöht wurde.
Wissenschaftlicher Kunst⸗Verein.
Berlin. In der Sitzung des vissenschaftlichen Kunstvereins vom 13ten d. M. hielt Professor Piper einen Vortrag über die Darstellung der Zeitkreise in der christlichen Kunst. Das Thema, bemerkte derselbe, scheint dem künstlerischen Interesse fern zu liegen, sofern ein so abstrakter Gegenstand der Kunst keinen angemessenen Stoff darbietet; doch ist es von großem Interesse, zu sehen, wie dieselbe des spröden Stoffes Herr wird und den abstrakten Formen Leben einhaucht. Es sind aber drei Perioden für diese Darstellungen zu unterscheiden: die altchristliche Zeit, worin noch antike Motive sortwirken, das Mittelalter und die neuere Zeit. Im christlichen Alterthum sind es nur die Jahreszeiten, späterhin die Tageszeiten, die per⸗ sönlich vorgestellt wurden. Die ersteren sind direkt aus dem klassischen Al⸗ terthum entlehnt. Hier aber hatten die Gottheiten der Jahreszeiten ursprünglich eine religiös⸗ sittliche Bedeutung: die Horen, als Töchter des Zeus und der Themis, vertreten in dem Wechsel der Zeit, dem sie vorstehen, die göttliche Ordnung und das unwandelbare Gesetz, wie auch
andeuten, daher sie der Kunst den edelsten Stoff darboten und von den größten Meistern, wie Phidtas und Polyllet, gebildet sind. Später traten an deren Stelle die Genien der Jahreszeiten, die nur noch eine Naturbedeutung haben, auf Sarkophagen aber, wo sie häufig erscheinen, am Ende des irdischen Lebens an dessen Blüthen und Früchte gedenken lassen. Dieselben Genien sieht man auf dem Sarkophage des Junius Bassus v. J. 359 in den vati⸗ kanischen Grotten (namentlich hat einer der Genien des Frühlings eine Biene und einen Pfau in der Hand, wovon Winckelmann spricht, II.,
aus 537), so wie in Wandgemälden römischer Begräbnißstätten (Cömeterien).
An diesem christlichen Ort erinnern sie daran, daß auf den Winter ein Frühling, auf das Ende ein neuer Anfang folgt, und geben mithin ein Bild der Unsterblichkeit und Auferstehung. Nicht minder anziehend ist die Vorstellung der Nacht, eine hehre weibliche Figur, und des Morgens zu beiden Seiten des Jesaias, als Erläuterung zu der Stelle Jes. 26, 9.: „meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht“, in Miniaturen zu Paris und Rom aus dem 10ten Jahrhundert, offenbar nach älteren Vor⸗ bildern. — Zweitens dem Mittelalter eigenthümlich erscheint die Darstellung der Monate (nachweislich seit dem 10ten Jahrhun⸗ dert, zuerst in einer Handschrift des britischen Museums), na⸗
mentlich des Januar in Gestalt des zweiköpfigen Janus, der auf Vergangenheit und Zukunft hinblickt, an Portalen der Kathedralen zu Char⸗ tres, Straßburg, Amiens, so wie in den Miniaturen einer Handschrift der Königlichen Bibliothek zu Berlin vom Ende des 12ten Jahrhunderts (Cod. theol. lat, in Fol. n. 192, inwendig auf dem Deckel aufgeklebt) und zweier Psalterien zu Paris und Kopenhagen aus dem 13ten Jahrhnndert, seit dem 15ten Jahrhundert aber in Holzschnitten zu den Kalendern, zuerst im Ka⸗ lender des Johannes de Gamundia im Königlichen Kupferstich⸗Kabinet zu Berlin. Ferner ist im lateinischen Mittelalter das Jahr sammt den Jahreszeiten, Monaten, Tageszeiten, sämmtlich in menschlicher Ge⸗ stalt, vorgestellt in Miniaturen, die ihrer ganzen Anwendung nach auf Vor⸗ bilder des griechischen Mittelalters zurückweisen: da aber ist in dersel⸗ ben Umgebung die Welt oder die Zeit in Poesie vorgestellt, mit Hindeu⸗ tung auf den Kreislauf des menschlichen Lebens, um die Flüchtigkeit desselben vor Angen zu stellen. Diese Bezichung fehlt in den lateinischen Bildern, wie sie sich in einer stuttgarter Handschrift des 12ten Jahrhunderts (bei dem Chronicon minus von Zweifallen) und in der erwähnten berliner Handschrift finden. Die Zeit endlich ist im Mittelalter vorgestellt nach Analogie des Januar, aber mit drei Gesichtern, da sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umfaßt. Uebrigens hat vornehmlich die neuere Kunst mannichfache Bilder der „Zeit“ hervorgebracht, zum Theil aus Ver⸗ anlassung der Triumphe dessen fuünfter den Grundgedanken ent⸗ hält: „all' Ding auf Erden muß der Zeit erliegen.“ So i
sie denn in den Ausgaben Petrarca's vorgestellt, theils (nach An⸗ leitung des Dichters) wie sie dem Sonnengott folgt, theils selbstständig, wie sie einen Menschen verschlingt, oder wie sie, selbst zwar ein Greis auf Krücken gestützt, pfeilschnell dahin fährt, von Hirschen gezogen. Ein anderes Motiv findet sich in der Folge der Triumphe, welche Tizian und andere Meister gearbeitet haben. Eine zweite Reihe von Bildern der Zeit stellt sie dar in Gestalt eines geflügelten Greises, wie sie die enthuüllte Wahrheit gen Himmel hebt: so sieht man sie in den Gemälden der Maria von Medici von Rubens im Louvre, und danach in einem eben⸗ daselbst befindlichen Gemälde von Nic. Poussin; von dem auch ein Ge⸗ mälde im Königl. Museum zu Berlin (Nr. 478) ist, die Zeit in Gestalt des Saturn, geflügelt, von den Jahreszeiten umgeben, bei dem Helios, dem Phaeton seine Bitte vorträgt. Auch die anderen Zeitkreise sind in der neuen Kunst und gerade von den größten Meistern dargestellt: die Jahres⸗ zeiten in Gestalt der Horen mehrmals von Raphael, namentlich in den Tapeten wie Christus dem Petrus die Schlüssel übergiebt, wo sie mit den Parcen das Blühen und Verschwinden des menschlichen Lebens, gegen⸗ über der unwandelbaren Grundlegung der Kirche, bezeichnen. Von Michel An⸗ gelo sind die Tageszeiten sogar in Stein auf dem Grabmal des Julius und Lorenzo von Medici zu Florenz. Gegenüber diesem antiken Gedanken sind land⸗ schaftliche Bilder, wie der Morgen und Abend von Claude Lorrain in der Samm⸗ lung des Grafen Radnor, vorzüglich geeignet, das Eigenthümliche der moder⸗ nen Kunstideen, den Uebergang von der repräsentativen Auffassung der Natur zur Darstellung der Naturwahrheit, ins Licht zu setzen. Anderer⸗ seits bieten vornehmlich die Bilder der Monate, die seit den van Eycks in lieblichster landschaftlicher Ausbildung vorkommen, eine um⸗ fassende Vergleichung der mit den ersten Versuchen landschaft⸗ licher Darstellung in den zahlreichen mittelalterlichen Monat⸗ bildern, so wie mit einer antiken Darstellung in Miniaturen des 4ten Jahrhunderts. — Um diesen Vergleich sofort vornehmen zu können, wurden Monatbilder vorgelegt aus dem 4ten Jahrhundert in den Kupferstichen bei Kollar (Anal. Vindob. I.), aus dem 12ten Jahrhundert in einer Durchzeichnung aus der erwähnten stuttgarter Hand⸗ schrift, und aus dem Anfang des 16ten Jahrhunderts in einem sehr zierli⸗ chen Kalender von Glockendon. Außerdem lagen vor die altchristlichen Bilder der Jahreszeiten bei Bottari (Roma sotteran IJ.) und das Bild der Zeit in einer Ausgabe des Petrarca. Dr. Förster machle, als Bei⸗ trag zur Lösung der, von dem Herrn Minister von Ladenberg gestellten Preisaufgabe: die an Künstler zu verschiedenen Zeiten gezahlten Arbeits⸗ löhne betreffend, aufmerksam auf eine, kürzlich in Paris von Leon de La⸗ borde gemachte Entdeckung der, für die Holzsculpturen an dem Chor der dortigen Kirche St. Germain 1'Auxerrois dem, in der Kunst⸗ geschichte berühmten Holzbildhauer (maistre tailleur des images) Jehan Goujon und an Pierre de St. Quintin, maistre tailleur de pier- res und ihre Gehülfen in den Jahren 1542 bis 1544 bezahlten Rechnun⸗ gen. (Ein ausführlicher Bericht hierüber wird in dem, von Dr. Eggers redigirten, deutschen Kunstblatte mitgetheilt werden.) Herr Kunsthändler Sachse legte die Zeichnungen von den Werken des verstorbenen Direktors Schadow, Herr Eichler mehrere Portraitmedaillen vor; die Gropius⸗ sche Kunsthandlung hatte die neuesten Lieferungen von Overbeck's bibli⸗ schen Darstellungen eingesendet.
8 a2n 3 —
—— acoxnsHxrAagvcrs;
Bekanntmachungen.
[137] Bekanntmachung. Das im Kreise Löbau, Domainen⸗Rent⸗Amts Neu⸗ mark, belegene Königliche Domainen⸗Vorwerk Lonkorrek soll höherer Bestimmung gemäß mit der dazu gehöri⸗ en Brau⸗ und Brennerei⸗, so wie der Fischerei⸗Nutzung in dem Lonkorreker, Glowin und Pawlower See, von Johannis dieses Jahres ab anderweit auf 18 Jahre im Wege der Licitation verpachtet werden.
Das zu dem gedachten Vorwerke gehörige Areal
enthält:
8 11 M. 174 ¶R. Hof⸗ und Baustellen, 1 40 »„ 179 „ Baum⸗ und Gemüsegärten, 8 692 » 162 » Acker Klassenland, einge⸗
schätzt mit 158 M. 27 R. zur Kl. II. S.E 236 2 106 2 2 2 IV.
dreijähriges sechsjähriges/ Roggenland,
halten bleibt.
[140] 8
überhaupt:
neunjähriges 39 Morg. 145
Qualification un
Der Licitations⸗Termin ist auf den 1. Mai d. J., Vormittags 9 Uhr,
im hiesigen Regierungs⸗Konferenz⸗Zimmer anberaumt Pachtliebhaber werden dazu mit dem Bemerken ein⸗ geladen, daß dieselben sich in diesem Termine über ihre d das erforderliche Vermögen auszu⸗ weisen haben und daß dem Königlichen Finanz⸗Ministe⸗ rium unter den drei Bestbietenden die Auswahl vorbe⸗
Marienwerder, den 23. Februar 1850. Königliche Regierung. Abtheilung für direkte Steuern, Domainen und Forsten.
Bekanntmachung.
Im Verfolg unserer Bekanntmachungen vom 25. Au⸗ gust und 9. Oktober v. J. wird hierdurch zur öffentli⸗ chen Kenntniß gebracht, daß die im Kreise Calbe a. d. S. belegene Königliche Domaine Patzetz mit dem Vorwerk Breitenhagen, zu welcher nach der letzten Vermessung
Wiesen, 556
Weideland,
Streu, Unland u. Wege ꝛc., überhaupt 1454 M. 75 1. Preuß.
7
[106]
Bossart. n [104] R 9 8 l1
Auf Ansuchen des Kaufmanns Jacob Eppenstein zu Alt⸗Rüdnitz werden alle diejenigen, welche an das an⸗ geblich verloren gegangene, unter dem 7. Jannar 1845 von dem Büdner Martin Genzmer zu Alt⸗Rüdnitz aus⸗ gestellte, über die auf seiner Büdnernahrung daselbst Volumen III. No. 224. Rubrica III. No. 3. eingetra⸗ genen 200 Thlr. lautende Hvpotheken⸗Dokument als Eigenthümer, Cessionare, Pfand⸗ oder sonstige Briefs⸗ Inhaber Ansprüche zu haben glauben, hierdurch aufge⸗
¶QR. Acker, 72 „ Wiesen,
15 ½ » Anger und (theilweise in Wiese verwandelt)
Gärten,
fordert, sich in dem auf
5„ 36
Der Boden ist vorzugsweise zum Erbau von Ro b ggen 88 vhetn theilweise auch zum Weizenbau 1eecer; der Wiesen ist in günstigen Jahren meist Das Vorwerk hat eine angenehme Lage. Unmittel⸗
Summa 285
geens 8 der Lonkorreker See, welcher theilweise nn wnh. Lonkorszer Forst begränzt wird. Snasnadne bv- Bischofswerder, Neumark, von vomaafe eneng 1vg resp. 1, 2 und 3 Meilen as auf dem Vorwerk vo “ ventar, bestehend in 408 Rerhen dae den Bae e traide verschiedener Gattung und 1399 Morgen 141 IRutben einfuhrig bestelltem Acker, wird in ein vom FASner zu nhasgnas e Geld⸗Inventar verwandelt er Pacht⸗Anschlag, so wie die spezi Ugemeinen Bedingungen der —
1
an nutzbarer Fläche gehören, nunmehr auf die 13 Jahre von Johannis d. J. bis dahin 186 anderweit öffent⸗ bar hi lich meistbietend verpachtet werden soll. ar hinter dem am Vorwerkshause belegenen Baumgar⸗ Zu diefem Bebuße haben wir einen Termin auf den l7sten künftigen Monats, Vormittags 9 Uhr, in unserem Sessions⸗Lokale vor dem Regierungs⸗Rath Fleischmann anberaumt, zu welchem wir Pachtlustige hierdurch mit dem Bemerken einladen, daß die dem⸗ nächst im Termine noch besonders bekannt zu machen⸗ den Verpachtungs⸗Bedingungen sowohl hier in unserer Registratur, als auch in Patzetz bei dem zeitigen Pächter der Domaine, Amtmann Dill, zur Einsicht bereit liegen. Magdeburg, den 7. März 1850. Königliche Regierung. der direkten Steuern, Domainen und Forsten.
2. April d. J. an jederzeit in der Domainen⸗Registra⸗ v
tur der unterzeichneten Königlichen Regierun einzusehen
Morg. 88 R. Zehden, den 20. Februar 1850.
Nothwendiger Verkauf. Kreisgericht zu Culm.
Das hierselbst sub Nr. 24 belegene, den Färber Ephraim und Johanna Rosenbergschen Eheleuten ge⸗ hörige Grundstück, bestehend aus einem massiven Wohn⸗ hause, einem Färberei⸗Gebäude, Holzschauer, Mangel⸗ haus, Stall und 15 Morgen 217 ◻Ruthen Eloca⸗ tionsländereien, abgeschätzt auf 5751 Thlr. 8 Sgr. 9 Pf. zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen im Büreau III. einzusehenden Taxe, soll
am 9. September 1850, Vorm. 11 Uhr,⸗ an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.
den 1. August d. J., Vormittags 11 Uhr, angesetzten Termine in unserem Gerichts⸗Lokale zu mel⸗ den, ihre Ansprüche anzuzeigen und zu bescheinigen, widrigenfalls ihnen ein ewiges Stillschweigen auferlegt, das gedachte Dokument für mortifizirt erklärt und statt desselben ein neues ausgefertigt werden wird.
Gerichts⸗Kommission II. des Königlichen Kreisgerichts zu Küstrin.
irgend welche Ansprüche als Erben zu machen gesonnen sein sollten, hiermit aufgefordert, im Laufe der perem⸗ torischen Frist von Sechs Monaten a dato dieses affi⸗ girten Proklams, und spätestens den 6. September 1850 sub poena pracclusi bei dem Waisengerichte oder dessen Kanzlei entweder persönlich oder durch ge⸗ setzlich legitimirte Bevollmächtigte sich zu melden und daselbst ihre etwanigen Erb⸗Ansprüche zu dokumentiren, widrigenfalls selbige, nach Exspirirung sothanen termini praefixi, mit ihren Angaben nicht weiter gehört, noch admittirt, sondern ipso facto präkludirt sein sollen. Riga, den 6. März 1850. I ICVI1ö Imp. Civ. Reg. Jud. pupill. Secrs.
àA.
[36 b] FEbdiktgalCita yn. Demnach bei Einem Wohledien Rathe der Kaiser⸗ lichen Stadt Riga um die Erlassung einer Ediktal⸗Ci⸗ tation des abwesenden Adam Wilhelm Gadilhe, welcher im Jahre 1810 als Freiwilliger beim Polnischen Ula⸗ nen⸗Regiment angeblich unter dem Namen Adam Uhr⸗ mann in Dienst getreten, — nachgesucht, diesem petito auch deferirt und die Ausfertigung und Effektuirung solcher Edictal⸗Citation dem hiesigen Stadtwaisengerichte überwiesen worden, als citirt das Waisengericht dieser Stadt ihn, den Adam Wilhelm Gadilhe alias Adam Uhrmann, oder im Falle des etwanigen Ablebens des⸗ selben dessen eheliche Descendenten oder etwanige Erben und Erbnehmer hiermit und dergestalt, daß dieselben in Zeit von achtzehn Monaten a dato, und spätestens den 6. September 1851 entweder in Person oder durch ge⸗ nugsam instruirte Bevollmächtigte vor besagtem Waisen⸗ gericht erscheinen und sich gehörig ad causan- legitimi⸗ ren mögen, unter der Verwarnung, daß im Nichterschei⸗
[37 b] 328 1 1
Nachlässe:
Abtheilung für die Verwaltung
von Werder. Gottlieb
v11““
Bahrdt, geb. Hempel,
C 2 Im a. Von dem Waisengerichte der Kaiserlichen Stadt Riga werden hiermit Alle und Jede, welche an nachstehende
1) des im Jahre 1799 verstorbenen Johann Friedrich 1b Ulrichsohn, so wie dessen gleichfalls verstorbenen sie i Ehefrau Maria Dorothea, geb. Roemer;
2) der im Jahre 1794 verstorbenen Frau Inspektorin Anna Catharina Kunckel, geb. Gottschalck;
3) des im Jahre 1845 verstorbenen Nimmes dohr,
riedrich Bahrdt und desse
1848 verstorbenen Ehefrau Catharina
nungsfalle er, Adam Wilhelm Gadilhe alias Adam Uhrmann, für todt erklärt und das hierselbst zu seinem Besten asservirte Vermögen, seinen Erben, sofern diesel⸗ ben als solche sich zu legitimiren im Stande sein wer⸗ den, ausgeantwortet werden solle, letztere aber, wenn je in der anberaumten peremtorischen Frist sich nicht emeldet haben würden, mit allen Ansprüchen an dieses Vermögen, für präkludirt erachtet werden sollen, worauf sodann mit solchem Vermögen den Gesetzen gemäß ver⸗ faheen E 8 Jahre ga, den 6. März 1850. 8 8 ie Sbeih (L. §.) C. A., Tre Imp. Civ. Reg. Jud. pupill. Seecrs.
Das Abonnement betraͤgt:
2 Athlr. für ½ Jahr
4 Rthlr. ⸗ 4 Fesr
8 Athlr. „1 Jahr.
in allen Theilen der Monarchie 88 ohne Preis⸗Erhöhung. ei einzelnen Rummern wird der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet
Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auelandes nehmen nn. anf ieses Blatt an, fuͤr Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers: Behren⸗Straß
“ ASnRsEabsAafRcgee,
No 86.
Die verehrlichen Abonnenten des Preuß. Staats⸗Anzeigers werden ergebenst eersucht, ihre resp. Bestellungen für das mit dem
gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wollen,
2 2
,,,
vierteljährliche Pränumerations⸗Preis beträgt 2 Rthlr. Ueber die Verhandlungen des deutschen S 1 schen Staaten⸗ und Volks⸗Hauses zu 8 i f Hauses zu Erfurt wird der Staats⸗Anzeiger genaue, fortlaufende, übersichtliche Berichte so schnell
wie möglich liefern, auch einzelne bedeutendere Verhandlungen und Reden ausführlicher mittheilen D . 2 2 27 2 Die stenographischen Berichte über die Verhandlungen der beiden am
8
rath reicht, noch für den Abonnementspreis von 2 Rthlr. vierteljährlich geliefert werden
Die zu dem Preuß Staats⸗Anzei .“ 8
9 ⸗Anzeiger für die Jahre 1848 und 1849 bestimmten Sach Pers 1 zsche ; 8 8 2 und 2 isp ; 1“ phischen Berichte verzögert wurde, werden nun in Kurzem ausgegeben werden. ersonen⸗Verzeichnisse, deren Druck bisher durch den der stenogra⸗
In Amtlicher Thei halt.
Deutschland.
Deutsche Ange ite E vuesch 8 cen. Erfurt. Verhandlungen des Volks⸗ ee Wien. Dankschreiben des Minister⸗Präsidenten für das Nregbärggrecht von bG n. Pesth. — Zweck der Reise des Kriegs⸗ i. vulqai. — Prag. Reise des H Nassau. Wiesb aden. Prinz Nise von Rassan . EI Oldenburg. Landtags⸗Verhandlungen 1 — eßau. Verordnung. . Frankfurt a. M. Ve “ 1 Verhandlungen der gesetzgebenden
Ge Ausland.
esterreich. Venedig. Verhinderung v. vat
rufung Montecuceuli's Wühin — ““ “
Fraunkreich. Gesetzgebende Versammlung. Bericht über Wah⸗ len. — Pensions⸗Gesetzentwürfe. — Fortsetzung der Budget⸗Diskussion Paris. Die Gesetzvorschläge über Presse und Associations wesen. — Die Kommissionen für diese Gesetzentwürfe. — Militairische Disziplinar⸗ Maßregeln in Caeu. — Das National⸗Eskomtirungs⸗Comtoir Proudhon. — Neue Dramen. — Vermischtes. W
Großbritanien und Irland. London. zu Ehren Lord Gough’'s. — Vandeweper.
S 8 v Spannung.
Italien. urin. erüchte von bevorstehe Mini Florenz. Die Forderungen Englands 88 “ s Truppenmarsch an die päpstliche Gränze. — Die Kriegsmarine —Ie. lision zwischen Militair und Behörden. — Die spanischen ol⸗ Frühlingswetter. “ 9 8
Spanien. Madrid. Der neue Militair⸗Gouverneur von Madrid. Das portugiesische Ministerium.
Griechenland. Aus dem Piräeus. Fahrzeuge.
Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Hofnachrichten. — Bankett
Freigebung aufgegriffener
Beilage.
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem secce ch russischen Staatsrathe und Ober⸗Baumeister von Montferrand in St. Petersburg den Rothen Adler⸗Orden
zweiter Klasse zu verleihen.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Der Baumeister Karl Max Voigtel in Berlin ist zum Königlichen Wege⸗Baumeister in Inowraclaw ernannt worden.
Dem Kommissionsrathe Nicolaus Dreyse zu Sömmerda ist m 23. März 1850 ein Patent “ auf mehrere durch vorgelegte Modelle nachgewiesene Ver⸗ besserungen in der Construction des von hinten zu laden⸗ den Zündnadelgewehrs 1 auf funfzehn Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden. Dem Schlossermeister Walder zu Blaffertsberg bei Ronsdorf, im Kreise Lennep, ist unter dem 25. März 1850 ein Patent Lauf eine durch Modell nachgewiesene, für neu und eigen⸗ thümlich erkannte Construction eines Thüren⸗Stechschlosses auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.
Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten.
Die Immatriculation für das bevorstehende Sommer⸗Semester 1850 findet bis aͤcht Tage nach dem 15. April c., dem vorschrifts⸗
mäßigen Anfange der Vorlesungen, wöchentlich zweimal, Mitiwochs und Sonnabends, um 12 Uhr, im Senats⸗Saale statt.
Behufs derselben haben
1) die Studirenden, welche von einer anderen Universität kom⸗ men, ein vollständiges Abgangszeugniß von dieser Universität;
2) diejenigen, welche die Undversitäts⸗Studien beginnen, insofern sie Inländer sind, ein vorschriftsmäßiges Schulzeugniß, und falls sie Ausländer sind, einen Paß oder sonstige ausreichende Legitimations⸗Papiere vorzulegen.
Unter väterlicher oder vormundschaftlicher Gewalt Stehende haben außerdem die schriftliche Zustimmang ihres Vaters oder Vor⸗ mundes zum Besuch der hiesigen Universtär veizubringen.
In Betreff derjenigen Inländer, welcht, ohne das vorschrifts⸗ mäßige Zeugniß der Reife zu besitzen, die Urversität zu besuchen
V Sitzung des Volkshauses.
wünschen, wird auf die §§. 35 und 36 des i 829 vom 4. Juni 1834 verwiesen. v Berlin, den 28. März 1850. Die Immatriculations⸗Kommission. Buscch
“ 8 A n z e i g h“ 8 8 11““ im Königlichen Akademie⸗Gebäude un⸗ er den Linden wird, vom 31sten d. M. beginnend, täglich, und zwar an Sonn⸗ und Festtagen von 11 bis 5, an den Wochentagen
von 10 bis 5 Uhr den Besuchen des kunstliebenden Publikums ge⸗
öffnet sein. Außer in den bemerkten öffentlichen S f ffentlichen Stunden dar Lö ohne Vorwissen und Genehmigung der Ausstellungs⸗
ommission die Ausstellungssäle betreten.
“ 27. März 1850.
irektorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste. Professor Herbig. Vice⸗Direktor.
8 Angekommen: Der Minist äsi iv vür : Der Minister⸗ G . ⸗ denburg, von Erfuͤrt Präsident Graf von Bran
Uichtamtlicher Theil.
Deutschland
Preußen. Berlin, 28 2 S haben Aüearead, “ “ “ vom Kriegs⸗Mini erium, die 11 “ Sr. Hoheit dem Herzog A i5 zur Anlegung des von zog zu Anhalt⸗Deßau ihm verliehenen C
mandeur⸗Kreuzes vom Herzoglichen Gesammthaus⸗Orden Albrecht's des Bären; so wie dem Oberst⸗Lieutenant von Kessel Em⸗ mandeur des 29sten Infanterie⸗Regiments, zur Anlegung des von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog von Baden ihm verliehenen Commandeur⸗Kreuzes des Ordens vom zähringer Löwen, desgl dem Platz⸗-Major von Saarlouis, Rittmeister von Barfus, aggregirt dem 10ten Husaren⸗Regiment, zur Anlegung des von Sr. Hoheit dem ältestregierenden Herzog von Anhalt ihm verliehe⸗ nen Ritter⸗Kreuzes vom Herzoglichen Gesammthaus⸗Orden Albrecht's des Bären, zu ertheilen.
8
Deutsche Angelegenheiten.
Erfurt, 25. März. ö Nachtrag zur fünften u. achdem das Protokoll i⸗ gen Sitzung verlesen und genehmigt war und 89 Peisibentenwahl geschritten werden sollte, erhielt der Abg. Wantrup das Wort zur Geschäftsordnung. Es seien Zettel mit Vorschlägen für die heute vorzunehmenden Wahlen auf die Sitze der Abgeordneten ge⸗ segt worden. Diese Zettel hätten keine Unterschrift und seien so splendid gedruckt, daß man glauben könnte, sie enthielten offizielle Vorschläge. Sollten sie jedoch von einer Partei vertheilt worden sein, so möge man künftig nicht vergessen, solche Vorschläge auch zu unterzeichnen. „Wir sind allerdings sehr dankbar“, fährt der Red⸗ in fort, „wenn uns das Geschäft des Denkens erleichtert oder gar erlassen wird — (große Heiterkeit) aber wir wissen so gut, was wir wollen, daß wir niemals einen Willen unterstützen werden, der dem
M,*¾*₰‧¼‧‧ 1. April d. J. beginnende Quarta
daß die regelmäßige Zusendung keine Unterbrechung erleide und die Stärke der Auflage gleich zu Anfang danach bestimmt den kö D werden könne. er
8
1“ ““ 8 9Q%. 1 8 1 “ 26. Februar geschlossenen Kammern können, so weit der vorhandene Vor⸗
endlich einen Ausschuß von 7 Mitgliedern; ü d 8 schäftsorsmeng zu wahleer gliedern zur Prüfung der Ge Vercug. bemerkt, daß das Haus be⸗ en habe, keinen ür die Geschäftsord “ usschuß für die Geschäftsordnung Da sich hiergegen kein Widerspruch erhebt, so zieht der Prä⸗ fident den letzten Theil seines Vorschlages henn. . Das Haus beschließt, die Wahl zu den drei anderen Kommis⸗ sionen noch heute vorzunehmen.
Erfurt, 26. März. (Erfurt. Ztg.) Sechste Sitzung
hnh er ist. 1e”e” zur Linken.) „Vice-Präsident von Schenk sprach, nachdem er ice⸗ Präsidenten proklamirt war: „Meine Se Erfahrung in den parlamentarischen Formen und es befindet sch unter Ihnen eine so große Anzahl bewährter Talente daß ich Ihre Wahl kaum eine gelungene nennen kann. Ich werde Ihr Vertraue zu verdienen suchen und bitte Sie um Nachsicht.“ (Beifall.) b „Nach der Wahl des zweiten Vice⸗Präsidenten sprach der Vice⸗ Präsident Rüder: „Meine Herren! Die hohe Achtung vor d 1 Gesetze, die in diesem Hause herrscht, wird Jedem föbdernd 81 Seite stehen. Ich wünsche, daß es mir stets gelingen möge inr Gesetz richtig zu handhaben; am guten Willen wird es nicht feße. len. Nehmen Sie meinen Dank für das Vertrauen, welches 8 mir bewiesen haben. 8 Hierauf erklärt das Haus die Wahlen der Abg. Dr. Ju k mann und von Auerswald für gültig. Der Präsident schlägt 1 . einen Ausschuß zur Prüfung des Verfassungs⸗Entwurfs, der Abdi. tional⸗Akte und der Denkschrift ꝛc. von 21 kLitgliedern; einen v 8 14 Mitgliedern für die Prüfung des Gesetz⸗Entwurfes, betreff 8 en Hoch⸗ und Landesverrath; einen Ausschuß von 14 Mit hhen zur Prüfung des das Reichsgericht betreffenden Entwurfes nanh 7
des Volkshauses. Der Präsident Simson eröffnet in Ge⸗ genwart der Kommissarien des Verwaltungs⸗Rathes, von Radowitz, von Carlowit, Dr. Liebe, Vollpracht und von Lepel die Sitzung um 11 ¼ Uhr; das Protokoll der vorigen Sitzung wird verlesen und ohne genehmigt. Der Präsident macht das Er⸗ gebniß der gestern stattgehabten Wahl der Schriftführer bekannt. Gewählt wurden die Abgeordneten von Bismark⸗Schönhausen mit 168, Groddeck mit 158, Geßler und Urlichs mit 106, Selkmann und Sprengel mit 100, Compes mit 98 und Pfeiffer mit 97 Stimmen. Außerdem erhielten die Abgeordneten von Malschitzki 71, von Fleck 69, Hasselbach 68, von Nebelthau 66 und Pieper 64 Stimmen. Ferner zeigt der Präsident an, daß der Abgeordnete Mätzke die Quästurgeschäfte übernehmen werde, und daß sich die gewählten drei Kommissionen bereits konstituirt haben. Der Ab⸗ geordnete Winkelmann (für Bremen) ist der Versammlung zu getreten; Herr Titus Dzialinsky hat sein Mandat niedergelegt und ein Schreiben folgenden Inhalts an den Präsidenten gerichtet: 8 Meine Herren! ie wiener Verträge übergaben das unter dem Namen de Sroßberangehen Posen bekannte polnische Perrhevrium an — Febs Fieneeee⸗ durch welche wir ihm hul⸗ 1 5 ete: Ich erkenne den ni 9 ei Sgs rechtmäßigen Souverain dieses Lande⸗ 1“ vn. 8— Iosegs von Wien dem Königlich isch ause wieder zugefallen ist, als mein Vater das ich gegen jede Macht und “ g u gegen Jederman sei, unter allen Umständen und Verhältnissen 1“ 1 zu vertheidigen verpflichtet und bereit bin. Diesen Eid Fens haben wir geleistet im guten Glauben, daß uns die so⸗ .“ wfarens v durch die Verheißungen dieses 8 ugesiche Re in ihre inzheit 6 E“ zugesicherten Rechte in ihrer Ganzheit aufrecht erhal⸗ In Erwägung nun, daß ich durch di Li rwägung nun, h diesen Eid verpfli sedeg 1 dieses mein Vaterland r au e t d ältni 9 , unter allen Umständen und Verhältnissen zurück⸗ In Erwägung, daß unsere traktatlich 1 : g, garantirten Rechte dur willkürliche Einverleibung unseres Va 1 b8— fentlich vüües⸗ ““ sG terlandes in Deutschland we⸗ In Erwägung, daß eine solche Einverleibun Zei 9 2 8 1 8 8 . ausgesprochen werden würde, wo wir der Möglichteit beraubt seen von dem uns ursprünglich zustehenden Rechte der Uebersiedelun in e Theil e. Gebrauch zu machen; G In Erwägung, daß das uns traktatenmäßig zugesi de dfaassehtze se Umlaufs für Alles, 1 1 riebsamkeit der seit 1772 an Rußland und Preuße polnischen Provinzen erzeugen, so wie der n “ Flüssen und Kanälen in dem ganzen Umfange des alten Polens in Folge einer Einverleibung in Deutschland für die betreffenden Mächte aufhören würde, bindende Kraft zu haben; — In Erwägung, daß durch Kabinets⸗Ordre Sr. Majestät des jetzt regierenden Königs von Preußen es den außerdeuschen Be⸗ sitzungen dieser Krone im April 1848 zur freien Wahl gestellt wurde dem deutschen Bunde sich anzuschließen oder nicht, das Großherzog⸗ ün n60 88 ducch sein gesebliches Organ, den Provinzial⸗ andtag, in seiner Majorität sich entschi⸗ ausgesprochen hat; Fhssehlas In Erwägung, daß Gewalt⸗Maßregeln ni Nati freundlich mit einander verbinden, noch die znschten Refultann 8 Bön hasen. „noch die erwünschten Resultate In Erwägung, daß ich als Pole kein Recht habe, mi Berathungen eines Reichstages über rein deuts Ne-Ie. 8 Fhchen. g deutsche Angelegenheiten o erkläre ich Ihnen, meine Herren, gestützt chen b⸗ moralischen Gründe: 8 6“ daß, so wie wir gegen die durch den ehemaligen de „ so; - g b utschen 8 destag, das frankfurter Parlament und die ausgesprochene Einverleibung eines Theils des Großherzogthums Posen in den deutschen Bund, als gegen einen Akt der Willkür 5 einen Bruch der durch die Großmächte Europa's garantirten erträge protestirt haben, mithin die für diesen, wie für jeden
1