Waldeck. Arolsen, im März. (Ztg. f. N. D.) In der
letzten Zeit hat sich der Landtag besonders mit Berathung des Bud⸗
gets beschäftigt und ist damit auch zu Ende gekommen. Die 54 sätze, welche für die Mitglieder der Staatsregierung gemacht 872
gründen sich theils auf eine im Jahre 1845 mit dem Lande üeneg fene Vereinigung, theils auf eine Ermächtigung, welche 5n 209. Landtag ertheilt hat. Die Gehalte der Sukalkernen su⸗ — buhren mirt, als früher, und zwar um so viel, wie sonst die 2* der betrugen, dagegen fallen letztere nunmehr ganz we bergerichts sind Kasse berechnet. Die Besoldungen der Stellen * Seeaksrrg ens bezüglich der ersten drei so ausgeworfen, wie sie von enind. Die Gehalte in Folge eines Beschlusses der vorigen Stände Fa⸗ nur mit dem bei der Finanzkammer sind so geblieben, g8 sefrüheg tzeien’ bergen icht, Unterschied, daß die w“ beziehen. Was die fixirt sind, also Nebeneinkünfte 1— so müssen, da bier
is⸗Geri greis⸗ er betrifft, Kreis⸗Gerichte und Kreis⸗Aemte 1b “ Behörden die Rede ist, neue Gehalte ausgeworfen
8 jer lagen: bei den Kreis⸗
werden. Die Staatsregierung dat vorgeschlngen, ersten Rath 900 gerichten; für den Direhtor, 1800) Rthlr., für den Aktuar 400 Rthlr.
Rthlr., für den Saee lnn Ganzen 520 Rthlr., so daß jedes Kreis⸗
v 88 88 E würde. Die drei Kreisgerichte würden
Cerich 3029 eca 85* 10,860 Rthlr. ersordern. Gegen die
Ilhalte ür die Kreisrichter von 1000 Rthlr., 900 Rthlr. und 800 Thaler haben sich sowohl im Ausschuß, als auch in der Versammlung Stimmen erhoben. Beim Kreisamt hat die Staats⸗ Regierung vorgeschlagen: für den Kreisrath 1000 Thaler, für den Kreissecretair 600 Thaler und das Unterpersonal 370 Thaler, in Summa also 1970 Thaler, oder für drei Kreisämter 5910 Thaler. Es geht daraus hervor, daß künftig die Justiz, auch wenn man den neuanzustellenden Staatsanwalt hinzurechnet, die Verwaltung und Erhe⸗ bung zusammengenommen weniger, im schlimmsten Falle nichtmehr kosten werden, wie bisher. In fast allen anderen Staaten, wo die Justiz von der Verwaltung getrennt und eine neue Justizverfassung, ähnlich der, welche wir erhalten, eingeführt ist, werden bedeutend mehr wie früher ver⸗ ausgabt. Für die äußeren Angelegenheiten sind verlangt 3700 Tha⸗ ler, und zwar für Gesandtschaftskosten 800 Thaler, für den Ab⸗ geordneten zum Volkshause Diäten 600 Thaler, für den Reichstag — sonstige Kosten — 300 Thaler, zu dem Bau der Bundesfestun⸗ gen 2000 Thaler. Außer dem Budget wurde noch der Gesetzent⸗ wurf über Verantwortlichkeit der Mitglieder der Staatsregierung wegen Verfassungsverletzung berathen und mit einigen unbedeuten⸗ den Aenderungen angenommen. Eben so verhält es sich mit einem Entwurf, die Umwandlung von Geldstrafen in Arbeit und Ge⸗
fängniß betreffend. “ 8
Paris, 29. März. Noch immer beschäftigt sich die öffentliche Meinung mit dem Antrage Larochejacquelin's. Man ist einstimmig darüber, daß sowohl die republikanische als die royalistische Partei sich nicht mit der Offenheit und Chrlichkeit be⸗ nommen, welche der Gegenstand erfordert hätte. Man glaubt fer⸗ ner, daß Larochejacquelin blos aus eigenem Antrieb den An⸗ trag gestellt habe, und daß derselbe mindestens eben so stark gegen die Orleanisten, als gegen die Republik gerichtet gewesen sei. Man hat es der Linken sehr uüͤbel genommen, daß sie den Fehde⸗ handschuh nicht aufgehoben; die Mitglieder des Berges entschuldi⸗ gen sich, daß sie der Regierung keine Gelegenheit verschaffen woll⸗
Frankreich.
Repraͤsentanten der Rechten eine wichtige Siz⸗ Rivoli. Es handelte sich um den An⸗ trag Larochejacquelin's. Bechard und Favreau erklärten, sie be⸗ dauerten, daß Herr von Larochejacquelin sich nicht „mit Anderen verständigt habe, doch seien sie der Ansicht, man müsse in diesem Sinne wirken. Berryer und Vatismenil sprachen nur gegen die Form, welche das Prinzip der Legitimität gefährden könnte und es den Zufaͤlligkeiten einer Wahl preisgäbe. Die Majorität beschloß daher, man werde auf seiner Hut sein und abwarten. Das Comité der Besitzer, Fabrikanten, Handelsleute und Ar⸗ beiter für die letzten Wahlen hatte Herrn Croce Spinelli zum Vor⸗ sitzer. Derselbe sammelt nun Unterschriften zu einer Petition an die National⸗Versammlung um 1) Abschaffung der Getränksteuer vom 1. Juli 1850; 2) Besteuerung der Hypothekar⸗ und Staats⸗ Renten⸗ und Actienkäufe mit 1pCt.; 3) Sprozentige Verminderung aller Beamtengehalte über 2000 Frs.; 4) gründliche Revision des Patentgesetzes. Er will dadurch eine jährliche Ersparung von 700 Millionen bezwecken.
Die Skandal⸗Literatur über die Republik und ihre Entstehung hat einen neuen Zuwachs erhallen. Es sind dies: „Noch ein Sktandal“ von Marchal, „Februar und Mai 1848“ von Lavarenne, „Enthebung der provisorischen Regierung und des Stadthauses,“ „Geheimnisse des Stadthauses“ von Brevek. Der ungeheure Er⸗ folg der Schrift Chenu's, die reißend bei allen Parteien abging, hat diese Buchhändler⸗Speculationen hervorgerufen.
Im Departement der Vogesen hat der sozialistische Kandidat den Sieg davon getragen.
Der sranzösische Gesandte in London, Drouyn de Lhuys, ist zum Mitglied des englischen Comité's für die londoner Ausstellung ernannt worden. Andererseits enthält der Moniteur die Ernen⸗ nung des hiesigen englischen Gesandten, Lord Normanby, zum Mit⸗ gliede des französischen Comité's für dieselbe Ausstellung.
Die Republik hat die Longchampsfahrt nicht abgeschafft. Gestern fuhr, ritt und ging man eben so wie unter der Monarchie die ely⸗ säischen Felder und die Allee im Gehölz von Boulogne in zwei langen gedrängten Reihen auf und nieder. Man fand keine Ver⸗ änderung gegen sonst, außer einer Proclamation des Polizei⸗Prä⸗ fekten, Herrn Carlier, der eine Fahrordnung mit sehr strengen Be⸗ stimmungen herausgegeben hatte, von welchen jedoch die Wagen des Präsidenten, Vice⸗Präsidenten, Seine⸗Präfekten und alle Equipa⸗ gen mit vier Pferden ausgenommen werden. Zahlreiche Kritiken an allen Straßenecken spotten darüber.
Der Constitutionnel sagt: „Wir haben gezeigt, daß nach der Rechnung des Finanz⸗Ministers die schwebende Schuld gegen⸗ wärtig nur 502 Millionen betrage, wovon nur für 153 Millionen die sofortige Rückzahlung angesprochen werden kann. Herr von Neuville, welcher behauptet hatte, die Summe der eventuell anzu⸗ sprechenden sofortigen Rückzahlung belaufe sich auf 284 Millionen, veröffentlicht im Moniteur und in der Opinion publique eine Note, worin er seine Behauptung auf folgende Ziffern stützt: 104 Millionen Schatzscheine, 49 Millionen Darlehen der Sparkassen, 34 Millionen Schuld an die Einleger in den Sparkassen als Ersatz laut Gesetz vom 21. November 1848, 2 Millionen Vorschuß der General⸗Einnehmer, 58 Millionen für außerordentliche Arbeiten auszugebende Schatzscheine, 14 Millionen bereits auszugebende für bereits bewilligte Supplementar⸗Kredite; zusammen 284 Millionen. Die Opinion bemerkt, daß sie diesen Ziffern gegenüber leicht be⸗ greife, warum Präsident Dupin dem Minister Fould den Gefallen erweisen wollte, Herrn von Neuville nicht sprechen zu lassen. Wir sind überzeugt, daß die Worte von Neuville's den Finanz⸗Minister nicht in Verlegenheit gebracht hätten. Die 31 Millionen der Spar⸗
hielten die
zung in der Rue
ten, sich in Zukunft bei einem inconstitutionellen Antrage auf einen Präzedenzfall berufen zu können. Die Wirkung im Elysee soll eine peinliche gewesen sein. Man will sogar behaupten, es sei im vorgestri⸗ gen Ministerrathe die Meinung laut geworden, einen energischen Tadel gegen den Antragsteller auszusprechen. Nur zwei Minister sollen dagegen gewesen sein. Vielfach hört man übrigens die An— sicht aussprechen, der Antrag sei nur als ein Vorbote anderer zu betrachten. Die Journale fahren in ihrer Kritik des Larochejacquelin schen Antrags fort. Der Constitutionnel außert sich folgender⸗ maßen: „Ohne uns bei der Frage der Inconstitutionalität, welche die Versammlung bereits entschieden hat, länger aufzuhalten, fra⸗ gen wir Herrn Larochejacquelin, ob er wohl alles Ernstes glaubt, das vorgeschlagene Mittel werde der Ungewißheit, die es vernichten soll, ein Ende machen. Was verlangt er? Die Wähler sollen „Republik“”“ oder „Monarchie“ auf die Stimmzettel schreiben, und die Regierungsform der Cdes solle gelten. Diese Lösung wäre, geradeheraus gesagt keine. Wenn nun die Monarchie siege, welche ist es denn? Ist es das legitime Königsthum, die Juli⸗Monarchie, das Kaiserreich oder eine neue Dynastie? Auf der Kehrseite, wenn die Republik siegt, dieselbe Verlegenheit, denn wir haben heut zu Tage eben so viele Republiken, als Monarchieen. Ist es die gegenwär⸗ tige, die demokratische und soziale, die Louis Blanc's, onside⸗ rant's oder Proudhon's, die alle unter einander größere Abstände zeigen, als den einer gewissen Republik von der constitutionellen Monarchie. Der Aufruf ans Volk besitzt also die Heil⸗ kraft nicht, welche Herr Larochejacquelin ihm zuschreibt. Diese Abstimmung würde nur neue, noch fuͤrchtbarere Fra⸗ gen heraufführen, die, weit entfernt, den Bürgerkrieg zu ver⸗ hindern, denselben beschleunigen und erbitterter machen würden. Herrn Larochejacquelin's Absicht war gut, aber sein Mittel ist ab⸗ scheulich. Sein Antrag wäre gegen seinen und seiner Partei Zweck ausgefallen, hätte man ihn angenommen. In der That, er will den Spaltungen ein Ende machen, und was hat er Anderes be⸗ wirkt, als den Bruch zwischen den alten Parteien, die sich versöh⸗ nen sollten, noch weiter zu treiben.“ Die Patrie hat weder Lust, noch Interesse, den Antrag zu vertheidigen, tadelt jedoch die Worte gercentrisch“ und „inconstitutionell“, mit welchen der Präsident der National ⸗Versammlung ihn bezeichnet hatte, indem nur dicjenigen, welche Frankreich in Anarchie stürzen wollten, dem Gedanken, der diesem Antrage zu Grunde liege, widersprechen könn⸗ ten. Die Assemblée Nationale bemerkt: „Republik oder Monarchie, man wird sich wohl noch darüber aussprechen müssen. Wir haben keine Republik und keine Monarchie. Die Zeiten der 2S. können nicht ewig dauern „ da die Unruhe sich von Tag zu 8 . da 1hh ee3 wächst und man doch daran denken Vränteeih 1 Regienungsform zu befraaen, welche den Antrag eine andere Veen⸗ resse nimmt in ihrer Ansicht über lin um seine M ere Wendung, indem sie Herrn Larochejacque⸗ mearn 8 nes Muthes willen vertheidigt und die Majorität pls bemühe Ferüchaecng angreift. Die Voix du Peu⸗ National⸗Ae 9, darzuthun, daß durch das Votum der 1 ersammlung auch für 1852 die Unmöglichkeit einge⸗ treten sei, dem Lande die Fra 3 glichkeit einge Republit? Die Union seae Feleßen : Ob Monarchie? b die Ordnung und vnc n t ihr Stillschweigen und bemerkt, daß narchie, das Recht und die Usurpation, die
Moral und der Cynismus ni 1 7 e d könnten. Der Corf er Abstimmung unterzogen werden
National⸗Versammlung den Antrag 9 hatte, das Papier, worauf e willig zerrissen ind auf die Erde
rochejacquelin's verworfen geschrieben war, un⸗ geworfen. Gestern Abend
aire erzählt, Herr Dupin habe, nachdem die
kasse sind durch ein fast doppeltes Aktivum gedeckt; 58 Millionen für außerordentliche Arbeiten sind noch nicht emittirt, und die 14 Millionen Supplementar⸗Kredite sind übertrieben. Endlich müssen auch die 100 Millionen der Bank noch in Rechnung gebracht werden.“
Unter vielen Petitionen, welche an die National⸗Versammlung gelangen, befindet sich auch eine auf die Paris⸗Avignoner Bahn bezügliche, welche verlangt, der Staat solle sich das Recht vorbe⸗ halten, zu niedrigen Preisen oder unentgeltlich Lebensmittel, nament⸗ lich Getraide, zu transportiren, damit in ganz Frankreich ein ziem⸗ lich gleicher Brodpress erzielt werde.
Im heutigen Moniteur liest man: daß in Zukunft die in Algier verwendeten Truppen anstatt ihrer Fleischration ein Geldvo⸗ lutum erhalten sollen. Eben so haben sie sich mit dem übrigen Mund⸗ vorrath, Salz, Reis und Gemüse selbst zu versehen. Die Armee in Algier ist daher mit der in Frankreich vollkommen gleichgestellt. In den freien Handel kommen dadurch ungefähr 4 Millionen Fran⸗ ken im Jahr.
Die Gesellschaft der Thierfreunde hat den General Grammont
zum Präsidenten gewählt.
Die Union meldet, daß gestern fünf Soldaten, welche an der Julisäule Kränze niederlegten, verhaftet wurden.
Gestern Morgen 7 Uhr 55 Minuten wurde Bartholomäus Roulette, unterm 8. Februar vom Assisenhof der Seine wegen Raubmordes zum Tode verurtheilt, an der Barriere St. Jacques guillotinirt. Erst vorgestern in später Abendstunde war der Poli⸗ zei⸗Präfektur die nöthige Weisung zugekommen. Der Verurtheilte war darauf nicht gefaßt. Er sank zusammen, als man ihm ver⸗ kündigte, seine Appellation sei verworfen, er müsse sterben. Auf das Schaffot mußte er, da er ganz bewußtlos war, getragen wer⸗ den. Er hatte einen Kameraden, welcher eine Baarschaft von 88 Fr. bei sich trug, nachdem er mit ihm in mehreren Weinschenken ge⸗ wesen, auf der Straße von Chatillon mit Steinen erschlagen. Er hatte fortwährend die That geleugnet, bis er den Wagen bestieg, der ihn zur Richtstätte führte.
Lamartine soll über die Art und Weise, in welcher die Thea⸗ terdirection seinen „Toussaint Louverture“ zugestutzt hat, sehr unzu⸗ frieden sein. “ 8
Paris hat eine gepflasterte Oberfläche von 4 Millionen Me⸗ tres. Die Länge der 1727 gepflasterten Straßen, Quais, Brücken und Plätze beträgt 500 Kilometer. Die Gesammtpflasterung hat 40 Millionen gekostet, der jährliche Unterhalt beträgt 2 Milliynen.
Paris, 30. März. General Changarnier belobte gestern das 72ste Regiment seiner schönen Haltung wegen, versammelte dann dessen Offiziere und schloß seine Bemerkungen mit den Worten; „Sie werden den Feinden der Gesellschaft zu beweisen wissen, daß sie die Armee verleumden, wenn sie dieselbe als ihre Verbündete hinstellen.“ Heute Vormittags hatte General Changarnier eine lange Konferenz mit dem Präsidenten der Republik.
Briefe aus Oran melden, daß der franzoͤsische Konsul in Tan⸗ 8 Herr Bourie, offiziell in seinem Posten installirt ist. Das ranzösische Schiff, welches ihn dahin brachte, wurde mit 21 Kano nenschüssen von allen Forts empfangen.
„Mehr als 300 Mitglieder der Legislative haben einen Antrag gestellt, durch welchen sie eine ernste Untersuchung des finanziellen Zustandes des Staatsschatzes beantragen. 3 fethen nsandilsminister hat den Handelskammern und den Prä⸗ ln Attensläch, 96 der Moniteur alle wichtigen und offiziel⸗
ommission, welche sich mit der londoner Aus⸗
stellung von 1851 zu befassen hat, veröffentlichen werde. Zugleich hat er ein Verzeichniß derjenigen Gegenstände, welche zur Ausstel⸗ lung zugelassen werden, angefertigt. Nicht blos Fabrikate, sondern auch Agrikulturprodukte werden zur Ausstellung zugelassen. Der Minister wünscht ferner Anzahl und Art der einzuschickenden Gegen⸗ stände baldigst zu wissen, damit die französische Kommission wegen einer günstigen Unterbringung die nöthigen Schritte zu machen im Stande sei. Nähere Erlaͤuterungen oder Vergleiche britischer und französischer Production, wenn sie mit den Gegenständen eingesen⸗ det werden, wird die Kommission mit Dank annehmen.
Der Central⸗Agrikultur Kongreß hat seine letzte Sitzung ge⸗ halten. Bevor er die diesjährige Session schloß, wollte er noch der Forstfrage seine volle Aufmerksamkeit zuwenden. Die Agrikultur⸗ Gesellschaft von Nanci, welche in dieser Angelegenheit sehr kompe⸗ tent ist, hatte dem Kongreß mehrere Vorschläge in Bezug auf Waldkultur zukommen lassen, über welche lebhaft debattirt wurde. Die Furcht, Frankreich eines Tages ohne Brennmaterial zu sehen, hatte viele gründliche Vertreter gefunden. Die Vorschläge der Ge⸗ sellschaft von Nanci, welchen diese Besorgnisse zu Grunde liegen, wurden vom Kongresse gebilligt. 8
Die Nachricht von einem Aufgeben des Paris-Avignoner Ei senbahn⸗Entwurfes ist grundlos. Die Compagnie hat keine neuen Erklärungen abgegeben, und ihre Stellung ist seit Einbringung des Berichts des Herrn Vitet nicht geändert. Sie wird so lange in
dieser Stellung bleiben, als ihr die Bedingungen der National⸗
Versammlung annehmbar erscheinen.
Das Gesetz über die Deportation soll unmittelbar nach der Abstimmung über die Paris⸗Avignoner Eisenbahn zur Debatte kommen. Die Kommission hat erklärt, dasselbe sei bereits auf die gegenwärtigen politischen Gefangenen anwendbar, also rückwirkend.
Offiziellem Bericht zufolge ist der sozialistische Kandidat Guil got mit 33,000 Stimmen gegen 27,000, welche dem bereits ver storbenen General Raoul gegeben wurden, gewählt worden.
Herr von Lamartine hat einen historischen und politischen Brief über die durch den Antrag Larochejacquelin's angeregte Frage ge schrieben.
Gestern hatte sich auf der Longchamps⸗Promenade kein bedeu tendes Publikum eingefunden, wenn auch die Witterung nicht un günstig war. Die legitimistischen Blätter erinnern an die Zeit der Bourbonen, in welcher man bei dieser Gelegenheit eine so große Anzahl von Equipagen bemerkte. Die Gazette de France be rechnet, daß unter der Restauration für zehn Millionen Geschäfte im Wagenverkäufen gemacht worden seien. Unter den Sonderbar⸗ keiten, welche Longchamps diesmal bot, bemerkte man 5 bis 6 In dividuen, die durch ihr Kostüm alle Aufmerksamkeit auf sich zogen. Sie trugen weite leinene Beinkleider, darüber bis zu den Knieen lederne Kamaschen, ein weites Hemd von rother Wolle, ein schwar— zes Halstuch, ein leinenes Gilet und ein Oberkleid von demselben Stoffe, ganz geschlossen mit beinernen Knöpfen, darüber einen Kabau (Mantel mit Kapuze) von schwarzem Tuch mit rothem Futter. Das Kostüm vervollständigte ein grauer Filzhut mit sehr breiter Krämpe. Diese Leute sind Arbeiter, welche die französisch-amerika⸗ nische San Francisco⸗Compagnie demnächst nach dem Goldlande Kalifornien absenden wird. 1
Die Kirchen sind in der Charwoche sehr zahlreich besucht worden.
Was das letzte Begehren des Ministeriums betrifft, die litho⸗ graphischen Korrespondenzen den Journalen gleichzustellen, bemerkt man, daß selbst die äußerst strengen Preßgesetze von 1835 den Journalen vier Monate Frist zur Erfüllung ihrer Cautionspflicht gegeben, während man den Korrespondenzen nur einen Monat ge⸗ stattet. Die legitimistischen Journale machen daher sehr bittere Vergleichungen der republikanischen Zustände mit denen der Re⸗ stauration, ja diesmal sogar mit der Regierung Ludwig Philipp's.
Der Patrie wird aus Bordeaux geschrieben: „Unser aus⸗ gezeichneter und thatkräftiger Präfekt hat die Nationalgarde von Libourne aufgelöst, weil dieselbe eine Jahresfeier der Republik durch eine Revue begehen wollte.“
Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat die unverzügliche Errichtung eines elektrischen Telegraphen auf der Eisenbahnlinie von Paris nach Orleans, Vierzon, Chateauroux und Bourges be fohlen. Derselbe soll vom 1. August an sunctioniren.
Ein royalistisches Blatt behauptet, daß man bereits das ehe⸗ malige Hotel der Civilliste auf dem Vendome⸗Platz zur Aufnahme des Polizei⸗Ministers eingerichtet.
Es ist davon die Rede, ein neues Comtoir der Bank von Frankreich in einem der kommerziellen Mittelpunkte des Westens zu errichten. Man schwankt noch zwischen Rennes, Granville und St, Malo. Herr Gautier, Unter⸗Direktor der Bank, ist mit besonderen Aufträgen nach dieser Gegend abgegangen, um die Frage zu er örtern.
Eine Schauspielerin des Theaters des Variétés hatte vorgestern beim Nachhausegehen eine mikroskopische Uhr von Oudin mit Kette von sehr bedeutendem Werthe verloren. Als sie dem Polizei⸗Kom⸗ missär ihres Bezirks davon Anzeige machte, war die Uhr bereits ge⸗ funden. Der Finder war ein armer Emaille⸗ Arbeiter, der jede Belohnung standhaft ausschlug und endlich nach langem Drängen nur ein Logenbillet annahm, um die Künstlerin einmal zu sehen.
Großbritanien und Irland. London, 30. März. Der heutige Globe sagt in einem Artikel über die Eröffnung des erfurter Parlaments: „Das von den Staaten der deutschen Union gewählte Parlament hat nun seine Arbeiten redlich begonnen, und so weit unsere Blicke reichen, haben dessen Mitglieder ihr Werk mit der Mäßigung, gesunden Vernunft und Betriebsamkeit angefangen, welche einen tüchtigen und praktischen Erfolg versprechen. Und wenn selbst das Bündniß vom 26. Mai keine andere Wirkung hätte, als daß es den Königen sowohl wie ihren Unterthanen ein Jahr Zeit zum Athemholen gab, so würde es schon einen ehrenvollen Platz in der deutschen Geschichte verdienen; wir glauben aber vielmehr, daß die deutsche Union eine Integral⸗Stellung un ter den Mächten des Kontinents einnehmen und daß es nur die Schuld ihres Parlamentes sein wird, wenn ihre verschiedenen Mit⸗ glieder nicht allmälig in eine vereinigte und zufriedene Nation auf⸗ gehen. Wir erinnern uns alle des Eifers, womit Sachsen und Hannover das Anerbieten Preußens zur Errichtung dieses neuen Bundesstaats ergriffen, und wie sie freiwillig dessen noth⸗ wendige Suprematie annahmen. In gewöhnlichen Fällen ist ein Vertrags ⸗Bruch ein unbestreitbarer casus belli. Kein Staatsmann in Europa könnte Preußen das Recht absprechen, gegen Hannover zu marschiren und es zur Erfüllung der von ihm unterzeichneten Bedingungen zu zwingen. Ob Preußen dies thun will, ist rein eine Frage der Politik und Konvenienz. Zum Glück sorgt ein Abschnitt des Vertrages vom 26. Mai für die Einsetzung eines Gerichtshofes, der ausdrücklich mit der Untersuchung von Dif⸗ ferenzen zwischen den Mitgliedern der Union beauftragt sein soll. Auch hierzu haben Hannover und Sachsen beide ihre direkte Zu. stimmung gegeben, und sie können sich nun vernünftigerweise nich! darüber beschweren, wenn das Gesetz, welches sie aufgestellt haben, zuerst auf sie selbst angewendet wird. Wie auch die Entscheidung
des Bundesgerichts ausfallen möge, so viel ist gewiß, daß die erfur⸗ ter Bundes⸗Regierung hinreichende Mittel zu ihrem Gebot hat, um dieselbe in Kraft zu setzen. Preußen hat eine reine Defensiv⸗Stel⸗ lung, und wir hoffen sehr, daß seine entschlossene Beharrlichkeit bei dieser Politik ihm bald die gerechte Moͤglichkeit geben wird, eine noch versöhnendere und friedlichere Haltung anzunehmen.“
Die Fürstin Napoleon Baciocchi ist von Paris hier ange⸗ kommen.
Nachrichten aus Buenos⸗Ayres theilen mit, daß die Exekutiv⸗ gewalt die Herstellung der freundschaftlichen Beziehungen zu Eng⸗ land angekündigt habe.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 23. März Aus dem Kaukasus sind folgende Nachrichten eingegangen: „Nach dem Treffen am 4. Februar war der Tschetschna Heerestheil ferner bei der Lichtung eines Durchhaues von der Festung Wosdwishens⸗ kaja nach der schelinskischen Ebene mit Erfolg beschäftigt, trotz des mehr oder weniger heftigen feindlichen Schießens. Der Feind erlitt besonders durch die wohlberechnete Wirkung unserer Geschütze sehr bedeutenden Verlust. Unter Anderen fiel auch der Naib von Itschkir Murtasali. Zur Verstärkung der in der Grußen Tschetschna bereits versammelten Schaaren berief Schamil neue Mannschaften aus Daghe⸗ stan dahin, die der ehemalige Sultan von Elissuy, Daniel Beck, kom⸗ mandirte. Die Verpflegung dieser zahlreichen, unter den Tawlinzen ge⸗ worbenen Schaaren ist den Tschetschenzen übertragen, die hierdurch äußerst gedrückt werden und all ihre Vorräthe schwinden sehen. Ueber⸗ haupt sind die Landbewohner hoͤchst unzufrieden und schenken dem Imam⸗Asam, der sie vor unserem ferneren Vordringen zu schützen ver⸗ spricht, nur noch wenig Vertrauen. In der That wendet er Alles an, unsere Arbeiten zu vereiteln. Namentlich hatte er am 6. Februar seine ganze Heeresmacht, unter persönlicher Ober-Anführung und unter dem Kommando von Hadschi Murad, Daniel Beck, Tal gik, Hechi und anderer Naiben, im Walde zunächst dem Durch haue aufgestellt und sich durch eine Verschanzung und zwei Batte⸗ rieen gedeckt. Er empfing unsere von Oberst Maidel geführte Kolonne mit heftigem Kanonen⸗ und Gewehrfeuer; doch die tapferen Jäger des Regiments Fürst Tschernyschew erstürmten kühn die Verschanzung, die Ariillerie brachte die Geschütze des Fein des zum Schweigen, und dieser sah sich sonach genöthigt, tiefer in den Wald zurückzugehen. Nach einigen Stunden erneuerte er zwar seine verwegenen Angriffe auf unseren rechten und linken Flügel, wurde aber überall zurückgeschlagen; ein Bataillon vom Re⸗ gimente Fürst Woronzoff, geführt vom Oberst⸗Lieutenant Kuhlmann, vertrieb durch einen glücklichen Bajonett Angriff den Feind aus den letzten Verschanzungen, so daß die übrige Infanterie während der ganzen Dauer dieses heftigen Kampfes ihre Arbeit fortsetzen konnte. Die Kolonne kehrte, nachdem sie den vorgeschriebenen Waldraum gelichtet, sofort ins Lager zurück und hatte dabei noch einige Angriffe abzuwehren. Der Feind mußte indessen bald seine
Absicht aufgeben, da er durch unser Artillerie⸗Feuer stark litt. In diesem für uns ruhmvollen Gefechte verloren wir an Todten 4 Ge⸗ meine, verwundet und kontusionirt wurden 2 Offiziere und 41 Ge⸗ meine. Der Feind hat nach Aussaͤge der Spione viel mehr einge⸗ büßt, zumal unter den Vertheidigern der Schanzen, wo auch der Naib von Karata, Turatsch, geblieben ist. Dieser fortwährenden Gefechte ungeachtet schreiten die Lichtungs⸗Arbeiten rasch vor; auf der rechten Seite ist der Durchhau beendigt und gegenwärtig wird, während man den Weg reinigt, auch die linke Seite gelichtet. In der letzten Zeit haben einige Auls der Beslenewzen eine uns feind⸗ selige Stimmung gezeigt und sich bei allen Räubereien auf der Laba⸗Linie betheiligt. Sie zu bestrafen, waren Anfang Februar ” Heerestheile formirt worden. Der eine in der Festung Nadeschineky bestand aus 1 Bataillon Infanterie, 10 Sot nien Kosaken und 6 Geschützen; der andere in der Stanitza Wla⸗ dimirskaja aus 2 Bataillonen Infanterie, 12 Sotnien Kosaken, 6 Geschützen und 1 Raketen⸗Mörser. Oberst Wolchoff ging mit die⸗ sen Truppen über die Laba in der Nacht vom Sten zum 6. Februar und erschien, obgleich der tiefe Schnee ihm hinderlich war, in der Morgendämmerung des ôten vor den Auls Bek⸗Mursa's und Isogo's. Gleichzeitig wurden beide Auls in raschem Angriffe von 6 Sotnien Kosaken unter dem Obersten Jagodin und dem Oberst⸗ Lieutenant Meschtscherinoff genommen und in Brand gesteckt und die Habseligkeiten der Einwohner vernichtet. Auf dem Rückmarsche zum Flusse Kuniktau hatte die Abtheilung noch ein hitziges Treffen zu bestehen; indessen wurden nach einigen glücklichen Angriffen der Kosaken der Feind zurückgeschlagen und unsere Truppen trafen wohlbehalten in Wladimirskaja ein, nachdem sie in 32 Stunden gegen 100 Werst zurückgelegt. Der Feind wähnte, daß dieser Heeres⸗ theil aufgelöst werden wuͤrde, irrte sich jedoch in dieser Voraussetzung. In der Nacht vom 9ten zum 10ten ging Oberst Wolchoff wiedernm über die Laba mit 6 Compagnieen Infanterie, 16 Sotnien Kosaken und 6 Geschützen und entsandte eine Kosaken⸗Abtheilung, unter Oberst
Lieutenaut Meschtscherinoff, nach dem Nomaden⸗Lager des Kaspo
lat-Konokowschen Auls, eine andere Abtheilung, unter Oberst Ja
godin, nach dem Kasilbekschen. Beide lösten ihre Aufgabe mit aus
gezeichnetem Erfolge trotz der Schwierigkeiten, welche ihnen das waldige Terrain in den Weg legte. Lager und Auls nebst allen umliegenden Gehöften wurden den Flammen übergeben. Ungeheure Getraide⸗ und Heuvorräthe vernichtet. Des folgenden Tages kehr⸗ ten unsere Truppen an die Laba zurück und wurden in die Winter⸗ quartiere entlassen. Unser Verlust in diesen Gefechten ist höchst unbedeuntend; wir zählen nur einen todten und einen verwundeten Offizier, drei todte und 13 verwundete Kosaken. Spione sagen aus, daß der Feind viele seiner besten Leute eingehüßt, unter An
deren gegen 40 lUlsden und Aelteste der durch ihre räuberischen Ein
fälle bekannten Kabardiner und Beslenewzen.“
Spanien. Madrid, 25. März. (Fr. B.) Man er⸗ innert sich, daß bei dem kurzen Auftauchen des Ministeriums Cleo⸗ nard mehrere Personen, darunter Pater Fulgencio, der Beichtvater des Königs, von Madrid verbannt wurden. Dieser Beschluß ist seit gestern aufgehoben.
Keine Börse. Außerhalb
Türkei. (Lloyd.) In Albanien wurde mittelst eines Fer⸗ mans die Aushebung der Rekruten vom 18ten bis zum 25sten Jahre durch das Loos angeordnet, und die Ballotage ging ohne die ge⸗ ringste Schwierigkeit in den Bezirken von Tirano, Durazzo und Cavaja vor sich. In Gerchin und Elbosan wurden 600, in Barat und Vallong und deren Gebiet 800 Individuen ausgehoben, welche neulich nach dem Innern abgegangen sind, um in die betreffenden Re⸗ gimenter eingereiht zu werden. Die Departements von Mattia und der beiden Dibra hatten sich der Assentirung widersetzt, verlangend, daß zuvor die Soldaten ihrer Provinzen entlassen werden müßten, welche bereits ihre Dienstjahre zurückgelegt haben. Da ih⸗ nen jedoch die Versicherung gegeben wurde, daß die betreffenden Soldaten bei dem sich für die Regierung herausstellenden Bedürf⸗ nisse in ihrem Dienst aus eigenem Antriebe zu verbleiben wünschen und sich deshalb in den Besatzungsorten der türkischen Provinzen gegen die Donau zu aufhalten, so gaben sie endlich nach, und auf ihre Einladung verfügte sich ein Oberst nach Bittolien, um auch
7 8 1 Z proz. 29 ¼.
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dort die Rekrutirung zu bewerkstelligen. In
wird die öffentliche Ruhe und die Ordnung au recht erhalten.
Wissenschaft und Kunst.
Kunstausstellung ö“ in der Königlichen Akademie der Künste.
Es ist Osterfest. Nicht blos die Kirchen öffnen ihre Thüren für die andächtige Schaar, welche die Auferstehung des Herrn feiern will, auch der Tempel der Kunst schlägt seine Pforten auf, um uns hineintreten zu lassen, wo der Kunstgeist Auferstehnng hält in farben⸗ und formgebornen Gedan⸗ ken. Von allen Seiten sind sie herbeigekommen, die Zeuguisse der Thätig⸗ keit unserer Künstler und man drängt sich, um wenigstens einen allgemeinen Eindruck sofort zu bekommen. „Ist vieles da?“ „Was ist da?“ das sind die Fragen, die man aufwerfen und beantwonten hört. „Ist Lessing da?“ „Was hat Vernet geschickt?“ fragen Andere weiter, welche durch die Zei⸗ tungen auf die Theilnahme dieser Meister vor der Ausstellung aufmerksam gemacht worden. Es geht Einem mit dem Katalog, wie mit dem Kalender. Dieser zeigt den Frühling an und draußen hat er kaum Generalprobe ge⸗ halten, so daß man noch winterlich eingehüllt vor die belebten Wände der Ausstellung tritt, welche ihrerseits noch lange nicht den ganzen Bilderfrüh⸗ ling entfalten, den uns das Verzeichniß verspricht. Man ist in den Haupt⸗ sälen noch nicht einmal bis zum Saale der Finsterniß vorgedrungen und die Nebensäle sind noch ganz geschlossen. Nun meint zwar der Dichter, daß die Tulpen freilich schon früh blühen, die Rosen aber erst durch hei⸗ ßere Gluth geweckt werden. Wir können aber den gediegenen Taseln⸗ ge⸗
genüber, die zum Theil schon jetzt vorhanden sind, diesen Vergleich nicht urgiren, hoffen auch, daß sich bald Saal auf Saal erschließen werde und auch das Verzeichniß, das bis jetzt in Allem 1289 Nummern zählt, noch um einige Nachträge wachse. Diese müßten noch 444 Nummern geben, um die Anzahl der in der letzten Ausstellung Produzirten zu erreichen, welches schon gegen 1846 um 120 Nummern zurückblieb.
Die dem Kunstvertrieb nicht eben günstige neueste Zeit trägt ohne Frage viele Schuld an dem so beschaffenen quantitativen Bestand der Aus⸗ stellung. Was den qualitativen betrifft, so werden wir ihn, wie wir es zu thun gewohnt sind, einer ausführlicheren Betrachtung unterwerfen. Für heute nur noch die Zusammenstellung der verschiedenen Darstellungsgebiete nach der Anzahl.
Der Katalog meldet bis jetzt gegen 210 Landschaften, unter denen
wir bekannten und geachteten Namen begegnen. An Portraits sind un⸗ gefähr 200 angezeigt, worunter Magnus mit 9 Nummern. Das Geure ist mit 120 Stücken vertreten, darunter 4 Meclerheims, 2 Hasen⸗ vevers, 3 Jordans, ferner Hosemann, Moß und Andere, 6 von ihnen haben die Stoffe aus den Bewegungen der Neuzeit. Die heilige Ma lerei bietet 28, die Historienmalerei elwa 24 Tafeln; unter ihnen
begegnen wir 2mal Rosenfelder undeben so oft von Bife, freilich mit schon
Bekannten. Seestücke giebt es ungefähr 30, unter ihnen Kra use, Schmidt, Achenbach, Verreyt, fast eben so viele Architekturen sind angekün⸗ digt. Wir zählen etwa 20 Blumen⸗ und Fruchtstücke, unter ihnen 2 Preyers und 15 Thierstücke, worunter einige Aeffecks. Ferner finden wir etwa 10 Darstellungen nach Dichtern, 4 Stillleben, 4 Schlachten oder militairische Seenen, 2 Darstellungen aus
dem Mpthenreiche, 5 Farbenstizzen, und eben so viele Kartons,
5 Glasgemälde. Sodann gegen 40 A quarelle, unter denen einige
Hildebrandts, gegen 30 Portraits in Kreide, außerdem Bleizeich⸗
nungen, Miniaturen, Skizzen u. s. w. Alles das nicht gerechnet, was wir
in diesen Rubriken nicht unterzubringen wußten. Die Bilderwerke
zählen 121 Nummern und nennen ebenfalls ausgezeichnete und bewährte
Männer des Faches. Von Architektur⸗Entwürfen sind ihrer 151
angemeldet. Das Gebiet des K. upferstichs, des Holzschnitts, der Lithographie, der für den Stich bestimmten Zeichnungen zc. ent⸗ hält 151, und endlich die Kunstind ustrie 14 Nummern.
ISpo viel über die äußere Gestaltung, so wie sie sich bis jetzt anläßt. Ein weiteres und tieferes Eingehen in unserer nächsten Mittheilung.
Polizeiliche Verordnung.
Mit Bezug auf die Vorschriften im Allgemeinen Landrechte Theil II. Titel 20 §§. 786 ff. wird wegen des Fahrens und Reitens in hiesiger Re⸗ sidenz, unter Aufhebung der Verordnung vom 25. März 1844 (Intelligenz⸗ blatt No. 97) und des Publikandums vom 8. September 1840 (Intelli⸗ genzblatt No. 220) hierdurch Folgendes verordnet: 8
§. 1. Bei der Ausfahrt aus den Häusern, beim Passiren der Brücken Stadtthore und engen Straßen, beim Einbiegen in andere Straßen und überall, wo die Passage durch Menschen oder sonst beengt ist, darf nur im Schritte gefahren oder geritten werden. Dasselbe gilt beim Passiren der Kirchen zur Zeit des Gottesdienstes, insofern dieselben nicht gänzlich abge⸗ sperrt sind.
§. 2. Mit hoch und breit beladenen Lastfuhrwerken, so wie mit sol⸗ chen Fuhrwerken, die starkes Geräusch verursachen, darf überall nur im Schritte gefahren werden; desgleichen auch, wenn zwei Wagen an einander gehängt sind.
§. 3. Marschirenden Militair⸗Abtheilungen müssen Fuhrwerke und Reiter ausweichen und, wenn zum Vorbeipassiren kein Raum ist, so müssen sie so lange halten, bis erstere vorüber sind.
§. 4. Reiter und Wagenführer müssen die ihnen in den Weg kom⸗ menden Fußgänger durch lauten Zuruf warnen.
§. 5. Ledige Pferde müssen stets geführt und kurz am Zügel gehalten werden. Vor bösartigen Pferden sind die Vorübergehenden laut zu warnen.
§. 6. Kein bespanntes Fuhrwerk darf ohne Aufsicht und gehörige Be⸗ sestigung auf den Straßen sich selbst überlassen bleiben. Kann der Inha⸗ ber keinen zuverlässigen Auffeher zurücklassen, so darf er sich nur entfernen, nachdem die Pferde fest angebunden und abgesträngt worden sind.
§. 7. Solche Pferde, von denen bekannt ist, daß sie zum Durchgehen geneigt sind, dürfen unter keinen Umständen sich selbst überlassen bleiben.
§. 8. Bürgerstrige und sonstige Fußwege dürfen zum Fahren, Reiten, Pferdehalten, Karrenschieben, Ziehen von Handwagen, so wie überhaupt zur Fortbringung von Lasten nicht benutzt werden.
§. 9. Auf ungepflasterten oder nur mit Kies beschütteten öffentlichen Plaͤtzen in der Stadt darf weder gefahren noch geritten werden.
§. 10. Keinerlei bespanntes wie auch Handfuhrwerk darf so auffahren oder halten, daß dadurch die öffentliche Passage gehemmt wird.
§. 11. Unbespannte Fuhrwerke dürfen überhaupt nicht auf der Straße stehen bleiben.
§. 12. Alle Fuhrwerke sind schuldig, sich beim Begegnen rechts vorbei zu fahren. Unbeladene Wagen müssen den beladenen Personenwagen und den Lastwagen ausweichen. Bei enger Passage muß der unbeladene Wa⸗ gen in schicklicher Entfernung so lange halten, bis der beladene vorüber ist. Trifft dieser Fall zwei leere oder zwei beladene Wagen, so muß derjenige, welcher den anderen zuerst gewahr wird, still halten. Vor engen Passagen muß jedes Fuhrwerk so lange halten, bis der Führer sich überzengt hat, daß der Weg frei sei.
§. 13. Jedes langsamer fahrende Fuhrwerk muß das nachkommende schnellere Fuhrwerk, wenn dieses nicht anders vorbei kann, auf ein gege⸗ benes Zeichen links vorbeilassen. Niemand aber darf das Vorbeifahren eines ihm nachfolgenden Wagens durch Einlenken in dessen Fahrbahn ver⸗ hindern. §. 14. Zum Transport von Dünger, Schutt und dergleichen müssen die Fuhrwerke so eingerichtet sein, daß nicht durch Verstreuen oder Lecken die Straßen verunreinigt werden.
§. 15. Fuhrwerke, die Dünger oder andere übelriechende Substanzen geladen haben, dürfen innerhalb der Stadt auf öffentlichen Straßen und Pläßen nirgend anhalten, müssen vielmehr ihren Weg ohne Unterbrechung fortsetzen.
§. 16. Eben so dürfen beladene Frachtwagen bei freier Passage in den Straßen nirgend anhalten, sondern müssen unausgesetzt in der Fahrt bleiben.
§. 17. Kein Fuhrwerk darf überladen sein, so daß das Gespann zur ordentlichen Fortschafung unvermögend wird. Außerdem darf keine Ladung breiter als zehn Fuß sein.
§. 18. Langholz darf nicht geschleppt werden, sondern muß auch hin⸗ ten auf Rädern ruhen. Schlitten⸗Fuhrwerke müssen stets mit Deichseln
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haben.
Ard. 17, Zproz. 36 ⅛.
Portug. fast unverändert.
und Schellen versehen sein.
nnöt nhaltende Knallen mit der Peitsche ist
verboten, ebenso das heimliche Aufhocken
ten 78 das ; kleinerer —— Irn
. 20. Diese Vorschriften gelten für die Stadt mit Einschl
3 atb veach. Het6. 20g öͤffentlichen Chausseen jeboth — g.
Zu estimmungen zu dem Chaussee⸗Geld⸗Tarif 29. „
Nrwe asns eld⸗Tarif vom 29. Februar 1840 §. 21. Die zur Erhaltung der Ordnung und sonst w Fah⸗
rens und Reitens für einzelne festliche oder andere bsienftanen des, Fah
so wie für gewisse Orte und Gegenden, z. B. für die Schauspielhäuser,
für den Belle⸗Alliance⸗Platz u. s. w. gegebenen besonderen polizeilichen
Vorschriften sind bei Vermeidung der durch gegenwärtige Verordnung fest⸗
gesetzten Strafen zu befolgen.
„ . 22. Zuwiderhandlungen werden mit einer Geldbuße bis zu zeh
Thalern oder verhältnißmäßigem Gefängnisse bestraft. cectt Berlin, den 24. Februar 1847.
§. 19. Das unnöthige und a
Königliches Polizei⸗Präsidium. Vorstehende Verordnung wird hierdurch 2e n2s. H daß die erekutiven Polizei⸗Beamten zugleich angewiesen sind, jedes auf der Straße den Vorschriften in §§. 6 und 7 zuwider, aufgestellte Fuhrwerk se fort zu entfernen und nach dem Polizei⸗Dienstgebäude zu schaffen. 8 Berlin, den 17. März 1850. Königliches Polizei⸗Präsidium. von Hinckeldey. 8 Bekanntmachung. 1 Um das Droschkenwesen im reglementsmäßigen Zustande zu erhalten, ist es angemessen, im Monat Mai d. J. eine erneute Re⸗ vison der Fuhrwerke zu bewirken. Die Droschkenbesitzer werden hiervon mit der Auflage in Kenntniß gesetzt, für gehörige Instand⸗ setzung der Fuhrwerke, namentlich neue Lackirung derselben, die alle Jahre erfolgen muß, in der Zwischenzeit Sorge zu tragen. Berlin, den 23. März 1850. G Königliches Polizei⸗Präsidium. von Hinckeldey.
—Q—C—C—C—C—C—C—C—C—C—nn·ᷓ —
Auswärtige Börsen. Wien, 31. März. (Feiertag.) 8 Met. 5proz. 92 ½, 4* V 4 ½proz. 81 ¾ a 82 bezahlt. Nordb. 107 9½ a
Frankfurt a. M., 30. Maärz. Seit meinem letzten Be⸗ richte erlitten viele Fonds und Eisenbahn⸗Actien wiederum einen mehr oder minder fuͤhlbaren Rückfall, und blieben solche bis am Schlusse der Woche in einer sehr flauen Stimmung. Die niedri⸗ geren Notirungen von Wien, Paris und Berlin und die unsicheren politischen Zustände gaben hauptsächlich die Veranlassung zu vielen Verkäufen, wodurch die Preise herabgedrückt wurden; am namhaf⸗ testen sind die Oesterr. Papiere zurückgegangen, indem darin für fremde Rechnung und auch einige Posten Metallig., welche auf dem Liquidationstag zu beziehen waren, abgegeben werden mußten. Süddeutsche Effekten bleiben fortwährend offerirt und Rngen theil⸗ weise im Cours zurück, namentlich die Darmstädter, Nassauer und Württembergischen Obligationen. Bayerische sind beliebter ge⸗ blieben, vorzüglich die 5proz. und die 4proz. Grundren⸗ ten⸗Ablösungs⸗Obligationen. Anlehens⸗Loose und Eisenbahn⸗Actien folgten auch der rückgängigen Bewegung, indem verschiedene Posten auf dem am 27sten d. M. stattgehabten Abrechnungstag verkauft werden mußten. In Serien⸗Loosen wenig Handel; die Oesterr. 500 Fl. sind zu 1200 Fl. und die Sardinischen zu 68 a 70 Fl. zu In der Spanischen Zproz. Schuld ist der Handel fortwäh⸗ rend am belebtesten, da in diesem unsere größeren wie kleinen Speku⸗ lanten hauptsächlich operiren. Die Tendenz blieb am Schlusse der Woche flau.
Im Wechselgeschäft wenig Animo und die Umsätze schwach; nach London, Hamburg, Berlin und Augsburg etwas Frage. Wien sehr gedrückt in Folge des Steigens der Valuten im Inlande.
Das Diskonto behauptet sich noch fortwährend auf 1 ½ pCt.
Paris, 30. März. Nord⸗ bahn 427. 50. Nach der Börse. 4 Uhr. Sproz. 89. 75. Wechsel⸗Course. d. 210 ½. Hamb. 185. Berlin 367 ½. London 25. 40. Frankf. 210. Petersb. 396 ½. Fonds waren flau und die Geschäfte sehr gering.
London, 30. März. Zproz. Cons. p. C. u. a. 3. Int. 55 ½, 4proz. 86 ½¾. Bras. 90,
3 proz. 55. 60. 5proz. 89. 75.
Mex. 29 ½. Peru 72 ½. 6 1 Cons. eröffneten heute zu 96, 95 ½⅞ p. C. u. a. Z.; sie schl so unverändert. 8 Fremde Fonds nur wenig verändert. ihr. ECds. 9.. Eisenbahnen unverändert; nur Franz. etwas fester.
Amsterdam, 30. März. Holl. Fonds blieben fortdauernd zu höheren Preisen sehr gesucht; in Int. war der Handel sehr be lebt. — Von fremden Effekten waren Span. etwas angenehmer. Russ. 5proz. gesuchter. Oesterr. blieben mehr angeboten; in Franz. 3proz. wenig Handel und Veränderung.
Holl. Int. 55 %, . Zproz. neue 655 ½. Span. Ardoins 10 ½, gr. Piecen 10 . Coupons 77%, . Russen, alte 103 ½, ½. Oest. Met. 5proz. 75 ⅛. 2 ½proz. 40 ½, ½. Mex. 28 ½.
Letzte Course vom 29sten. Int. 55 % a ½. Ard. 10 ½.
Amsterdam, 30. März. Durch mehrere ansehnliche Ein käufe von holländischen Staatspapieren, welche für ausländische, meistens französische Rechnung hier gemacht wurden, erfolgte am letzten Tage der vorigen Woche eine merkliche Verbesserung von deren Coursen; doch diese günstigere Stimmung nahm bald wieder ein Ende, als man das Zurückweichen der Fonds⸗Course an den Börsen zu Paris und London ersuhr, wodurch nicht blos die Kauf⸗ lust aufhörte, sondern zu weichenden Preisen stark ausgeboten wurde; indessen eben so wie in Paris folgte gleich wieder eine Reaction und der Markt erholte sich beinahe bis auf den vorigen Stand. Der meiste Umsatz geschah in Integralen und 4proz. wirklicher Schuld, von welchen erstere von 35 % bis 55 ½ pCt. gewichen, gestern besonders beliebt waren und 55 %% pCt. erreichten; 4proz. wirkliche Schuld fiel von 85 ⅛ auf 85 pCt., wurde aber zuletzt wie⸗ der zu 85 % pCt. abgenommen; Zproz. dito ging von 65 ¾ auf 64 ⅞ pCt. herunter und stieg gestern bis 65 ½ pCt. Im Actiengeschäft blieb es sehr still, da nur einige Haarlem⸗Rotterdamer Eisenbahn⸗Actien zu 55 ⅞ pCt. verhandelt wurden. Für Russische 4proz. Certifikate bei Hope hat sich stets Frage erhalten, wodurch deren Cours sich von 85 ⅞ auf 85 ⅞ pCt. verbesserte; alte 5proz. Obligationen drück⸗ ten sich von 104 bis 103 ½ pCt., wurden jedoch zuletzt wieder zu 103 ¾ pCt. gekauft. Die Course der Oesterreichischen Fonds waren