8* 8 . 1“ 8 1e“ und in der Durchfuhr, Unterstützung in der Gränzbewachung und Regelung der Flußschifffahrt, der Post⸗, Eisenbahn⸗, Telegraphen⸗ und Dampfschifffahrtslinien als unzureichend. Sie wünscht von der preußischen Regierung kräftigere Schritte zur Erzielung des „österrei⸗ chisch⸗deutschen Zollvereins“, indem sie versichert, daß diesem kein unüber windliches Hinderniß im Wege stehe, weil ja der neue öͤsterreichische Tarif auf den Grundsätzen des Zolltarifes gebaut, die Zollgesetzgebung in beiden Staatsgebieten nicht sehr verschieden, und die österreichi⸗ che Zollordnung „ein Meisterstück (1!) an Klarheit, Vollständigkeit und Billigkeit“ sei. Als die einzigen erheblichen Schwierigkeiten, welche nach der Ansicht der Austria der angestrebten Zolleinigung entgegenstehen, werden angeführt: Der Maßstab zur Vertheilung der gemeinsamen Einkünfte und das in Oesterreich bestehende Ta⸗ backmonopol. In Ansehung des ersteren gesteht die Austria, daß es zur Ermittelung desselben an jedem verläßlichen Anhaltspunkte fehle. Von Wichtigkeit ist in letzterer Beziehung die Er⸗ klärung der Austria, daß das Tabacksmonopol in Oester⸗ reich „bei dem jetzigen Zustande unmöglich aufgelassen werden önne.“ So lange aber das Tabackgefäll nicht auch im Zollverein bestehe, sei die Aufhebung der Zolllinien gegen den Zollverein un möglich. Ueber die österreichischen Geldverhältnisse, die allgemein als ein Haupthinderniß gegen die Zolleinigung angesehen werden, glaubt die Austria leicht hinweggehen zu können und tröstet sich damit, daß „bis dahin, wo die Zolleinigung sich verwirklichen soll, zuverlässig (?) das österreichische Papiergeld sich wieder des alten Kredits erfreuen werde“, und daß selbst, wenn dies nicht der Fall wäre, „das Ganze auf einen kleinen Entgang an den gemeinsame⸗ ren Einkünften hinauslaufe, der den vereinsländischen Konsumenten in der Nähe der österreichischen Gränze zu Gute komme.“ Hin⸗ sichtlich der in mehreren deutschen Blättern besprochenen Hinder⸗ nisse, welche der Ausdehnung der Zolleinigung auf den Steuer⸗ verein und die vereinzelten norddeutschen Staaten im Wege stehen, macht die Austria die Vortheile geltend, welche diesen Staaten durch die kommerzielle Einigung mit einem Binnenlande von 70 Millionen Bewohnern gesichert seien und ihnen die Vortheile ihrer gegenwärtigen Stellung ersetzen würden. Ueber die Frage: ob Freihafen⸗ oder Entrepotsystem, die in Betreff des Zoll⸗Anschlusses der norddeutschen Seeplätze, namentlich der Hansestädte, entschei dend ist, giebt die Austria eine ausweichende Antwort, indem sie versichert, sie sei gegen Triest nicht partelisch und sei in der Theorie keine Vertheidigerin der Freihäfen. Daß die in der Denkschrift vom 30. Dezember v. J. vorgeschlagene Uebertragung der Verhandlungen über die Zolleinigung an einen unter der Leitung der Bundes⸗ kommission in Frankfurt stehenden Zollkongreß nicht der Weg ist, der zum Ziele führen könne, hat die österreichische Regierung trotz aller Versicherungen der Austria bereits hinlänglich erfahren.“
Die Berathungen der unter Vorsitz des Banus zusammenge⸗ tretenen Kommission rücksichtlich der Militairgränze schreiten vor, und es sollen, dem Soldatenfreunde zufolge, bezüglich der Verfassung unter Anderem folgende Vorschläge dem Kaiser zur Sanctionirung vorgelegt werden: „Die einzelnen Militairgränz⸗ Provinzen bleiben in dem Verbande mit ihren Stammländern und bilden vereint ein Territorialgebiet mit gesonderten Provinzial⸗ und Militair⸗Verwaltungen. Die Sprache des Militairdienstes und im Truppen⸗Kommando bleibt die deutsche als die Sprache des
Reichsheeres. In allen öffentlichen, inneren und äußeren Geschäften bei den Gerichten gilt die National⸗Sprache und wird in den niederen und höheren Schulen ein⸗ geführt. Jede Verleihung eines öffentlichen Amtes in der Militair⸗ Gränze wird von nun an durch die vollständige Kenntniß der Na⸗ tionalsprache bedingt. Nichtenrollirte Gränzer unterstehen den Lan⸗ desgesetzen, die Enrollirten hingegen den Kriegsgesetzen. Jedes Regiment stellt zwei Feldbataillone mit zwölf Compagnieen, ein Reserve⸗Bataillon mit vier Compagnieen, dann jedes der vier Karl⸗ städter und zwei Banal⸗Regimenter, zwei Compagnieen Seressaner, und jedes der Warasdiner, flavonischen und banatischen Gränz Regimenter eine Division leichter Reiterei. Das Tschaikisten⸗Ba taillon stellt ein aktives Bataillon mit sechs Compagnieen und ein Reserve⸗ Bataillon mit vier Compagnieen; Feldbataillone, Seressaner und Reiterei werden inner⸗ und außerhalb des Landes verwendet. Am Kordon, beim Exerziren, im Winter, Frühjahr und Herbst und in jedem inneren und äußeren Dienst gebührt dem Soldaten die Löhnung und Brod⸗ Relutum nach dem jeweilig bestehenden Ausmaß. Dagegen ist der Gränzsoldat im eigenen Compagnie⸗Bezirk zu der innerlichen Po⸗ lizei⸗ und Disziplinar⸗Dienstleistung unentgeltlich verbunden. Der enrollirte Soldat erhält vom Staate die komplette Montur, Arma⸗ tur, Rüstung und Munition. Wegen Entschädigung der Seressaner und der Reiterei kommen nähere Bestimmungen. Das Dienst⸗Con⸗ stitutivum hört auf. Die Invaliden⸗Versorgung der verdienten und erwerblosen langdienenden Soldaten findet auch statt.“
In Zombor wurde, wie ein Korrespondent der Reichszei⸗ tung meldet, dem General Mayerhofer bei der Aufwartung der Geistlichkeit und des Magistrats von Strilic auch eine Deputation vorgeführt, welche im Namen der deutschen Gemeinde auftreten wollte. „Ich kenne in Zombor keine deutsche Gemeinde“ erklärte der Woywodschaftsverweser, „da hier nur Serben der orientalischen und abendländischen Kirche wohnen und ihren Magistrat haben. Aus dieser Absonderung von den Serben schließe ich, daß ihr jene Kossuthianer seid, welche die serbischen Truppen eine Räuberbande nannte. Sie waren aber keine Räuber, sondern Hülfstruppen jenes Corps, welches ich kommandirte.“
Der Wanderer bemerkt hierzu: „Wir wollen dem Korre⸗ spondenten der Reichszeitung, welcher diese Worte mittheilt, nicht nahe treten, aber wir glauben und wünschen zur Ehre des Herrn Generals, daß er diesen Ausspruch nicht gethan habe.“
Da viele Landleute in Siebenbürgen durch die Verwüstungen des Krieges so weit herabgekommen sind, daß sie nicht einmal den zur Aussaat nöthigen Samen besitzen, so hat Feldmarschall⸗Lieute⸗ nant Wohlgemuth verordnet, daß den Dürftigen aus der durch die Kriegssteuer eingegangenen Summe eine Unterstützung gewährt und zinslose Darlehen verabfolgt werden.
Die deutsche Zeitung aus Böhmen berichtet, ein Schrei ben aus Wien erhalten zu haben, worin der Abschluß der Postein⸗ heit zwischen Oesterreich und dem übrigen Deutschland in nahe Aussicht gestellt wird.
Die aus dem statistischen Büreau hervorgehenden offtziellen Müttheilungen, die bisher nur von einem Jahre zum fenklichtei west en Ser nur von zwei zu zwei Jahren an die Oef⸗
88 werden von jetzt an monatlich erscheinen.
Oas Unterrichts⸗Ministerium beabsichtigt, ein agronomisches ve. Leben zu rufen, in der Absicht, durch dasselbe die an vielen Orten vernachlässigte Kultur der Rebe und des Gartenbaues zu beleben.
Aus Dees in Siebenbürgen schreibt man dem Wanderer: „In welchem Sinne die Gleichberechtigung bei uns genommen wird mag unter Anderem auch daraus hervorgehen, daß einer der hiesi⸗ gen armenischen Kauflente im Namen des Gremiums sich an das Distrikts⸗Kommando mit der Bitte wandte, es möge den Juden der Verkauf ihrer Waaren in unserer Stadt verboten werden Oberst Urban hat hierauf, wie natürlich, eine abschlägige Antwort
.
ertheilt. ach einer jüngst erlassenen Verordnung können diejeni⸗ gen, die nicht zugleich deutsch verstehen, kein Amt erhalten. Diese Berfügung rief unter den Romanen große Mißstimmung hervor, da Wenige derselben der deutschen Sprache mächtig sind.“
Nach einer Ministerial⸗Verordnung haben die Vertreter der Berechtigten und Verpflichteten bei den Grundentlastungs⸗Kommis⸗ sionen von Seiten des Staatsschatzes keine Vergütung für ihre Mühewaltung anzusprechen, weil die Grundentlastung zum Besten des Landes ist und daher von Seiten der Gemeinden oder der Stände auf einen Beitrag gezählt werden kann. Das Ministerium des Innern hat ferner verfügt, daß die Rechnungsgeschäfte in Grundentlastungs⸗Angelegenheiten, wenn die Leitung derselben durch die Bezirksrichter übernommen worden ist, von den neu organisirten Steuerämtern von Amts wegen zu besorgen sind. 1
Professor Philipps aus München wird seine Vorlesungen zu Innsbruck noch im Laufe d. M. beginnen. 1
Aus verläßlicher Quelle erfährt der Wanderer, daß die de⸗ finitive Organisation der Gendarmerie in den Kronländern vor Anfang des Monats Juni nicht zu Stande kommen dürfte, da die Lieferungszeit der Montur⸗ und Armaturstücke von den meisten der diesfälligen Kontrahenten bis Ende Mai ausgedehnt wurde.
Die Strecke der vom Staate übernommenen ungarischen Cen⸗ tralbahn zwischen Pesth und Gran soll, wie es heißt, schon An⸗ fangs Juni eröffnet werden. 1
Aus Pesth wird geschrieben, daß auch dort die Bewerbungen um Pässe zur Auswanderung ins Ausland in einer Weise zuneh⸗ men, die früher noch nie vorgekommen ist. Unter den Auswande⸗ rungslustigen befindet sich zahlreich der besitzende Adel.
Salzburg, 31. März. (Wanderer.) Die Nachricht, daß der hiesige Erzbischof, Kardinal Schwarzenberg, das ihm angebotene Erzbisthum Prag definitiv abgelehnt habe, scheint nicht ganz richtig zu sein und der Kardinal noch keinen desinitiven Beschluß in dieser Hinsicht gefaßt zu haben. Er soll sich nämlich vor einigen Tagen im Konsistorium geäußert haben, das Ministerium habe sämmtliche wesentliche Punkte der Petition, welche von der Versammlung der Bischöfe in Wten eingereicht wurden, bewilligt, mit Ausnahme des die Ehesachen berührenden, so wie des Punktes über die Verwal⸗ lung des Kirchenvermögens, und er sei in Folge dessen vom Mi nisterium aufgefordert worden, das prager Erzbisthum anzu⸗ nehmen, da der Grund seiner früheren Weigerung dadurch weggefallen sei. Zu was er sich in Folge dieser Aufforderung entschlossen habe, darüber soll er sich nicht geäußert haben, er hatte sich also keinesweges bereits zur definitiven Ablehnung entschieden, sonst würde er dies sicher erwähnt haben.
Politisch Wichtiges ist hier in der letzten Zeit nicht das Ge⸗ ringste vorgefallen, auf eine günstige Erledigung der eingereichten Petition um baldige Einberufung des Landtages macht man sich nunmehr nur sehr wenig Hoffnung, da man aus Aeußerungen der ministeriellen Blätter auf den Willen des Ministeriums, alle Land tage gleichzeitig einzuberufen, schließen zu können glaubt und ein Landtag in Ungarn in der nächsten Zeit wohl nicht zu erwarten ist. Ob aber das Ministerium gut thut, auf dem Gedanken der gleichzeitigen Einberufung der Landtage zu beharren, wird hier allgemein und wohl mit vollem Rechte bezweifelt. Denn der Haupt⸗ grund, der das Ministerium von der Einberufung der Landtage noch abzuhalten scheint, ist der Gedanke, daß die Landtage die all⸗ gemeine Politik werden besprechen wollen, dies wird aber in ein zelnen Kronländern weder durch den längeren Aufschub noch durch die Gleichzeitigkeit aller Landtage verhindert werden können, wäh rend z. B. hier in Salzburg dies auch im gegenwärtigen Augen
blicke nicht zu besorgen stände, da sich der hiesige Landtag sicher streng innerhalb der Gränzen seiner Befugnisse halten würde, wie dies schon auch aus der Motivirung der Petition zu er
sehen war. Aber gerade das Beispiel von zwei oder drei Landtagen, die sich streng innerhalb ihres Wirkungs
kreises halten, würde nicht ohne Wirkung auch auf die an⸗ deren Landtage bleiben, und schon deshalb wäre es wünschenswerth, daß nicht alle Landtage gleichzeitig zusammenberufen würden. Da ferner in den Wirkungskreis der Landtage ausschließend Provin⸗ zial⸗Interessen und keine allgemeinen den ganzen Staat berührende Angelegenheiten gehören, so vermag man nicht einzusehen, warum unsere Provinzial⸗Interessen so lange verkümmern sollen, bis die Ungarn die ihrigen regeln können, da doch zwischen den hiesigen und den ungarischen Provinzial⸗Interessen nicht der geringste Zu
sammenhang besteht.
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 3. April. Die Mecklenb. Ztg. enthält Folgendes: „Von der Bundes⸗Central⸗ kommission ist heute eine Note beim hiesigen Gouvernement einge gangen, deren Inhalt wir dahin angeben können: Die Kommission hat: 1) die gegen ihre eigene Kompetenz in dieser Sache erhobe⸗ nen Einwendungen für nicht begründet, und 2) die Legitimation der Reklamanten für so weit geführt erachten müssen: daß der im Art. III. der Patent⸗Verordnung vom 28. Nov. 1817 voraus⸗ gesetzte Fall als vorhanden anzuerkennen ist, und das Zusammen⸗ treten der von der Großherzoglichen Regierung und von den Re⸗ klamanten nach Maßgabe des Art. II. Nr. 3 jener Verordnung zu wählenden Schiedsrichter von der Großherzoglichen Regierung mit Bestand Rechtens nicht verweigert werden kann. Binnen drei Wo chen sind die gewählten Schiedsrichter anzuzeigen.
Hamburg. Hamburg, 2. April. (W. Z.) Das Propeller⸗ Dampfschiff „British Queen“, welches die erste direkte Dampfschifffahrt zwischen Hamburg und New⸗York beginnt, verließ heute früh um sieben Uhr den hiesigen Hafen, mußte aber schon bei Neumühlen wegen des niedrigen Wasserstandes und da es (bei einem Tiefgange von 15 Fuß) der „British Qucen“ unmöglich gewesen wäre, die
Sände der Ebbe zu passiren, vor Anker gehen. Es ist wenig Aus-
sicht da, daß das Schiff so bald weiter könne. Seine Einrichtung wird von Allen, die an Bord waren, sehr gelobt, beson⸗ ders die höchst elegante erste Kajüte (Preis der Ueber⸗ fahrt 100 Thaler.) Im Zwischendeck ist besonders für hinlänglichen Raum und frische Luft Sorge getragen. Die Zahl der mit diesem (im Juni zurückkehrenden) Dampfschiffe abgegangenen Passagiere be⸗ trägt 187. Herrn Rob. Sloman’'s Dampfboot „Helena Sloman,“ welches die direkten Fahrten zwischen hier und New⸗York eigentlich eröffnen sollte, ist von dem Schiffsbaumeister in Hull nicht zur fest⸗ gesetzten Zeit fertig geliefert worden, und hat somit das Unterneh⸗ men eine sehr unangenehme Störung erlitten. Vor Mai ist nun an Abgang des letzteren Schiffes nicht zu denken.
UAusland.
Oesterreich. Pesth, 30. März. (Ll.) Seitdem der Argwohn gegen die Juden, als wären sie vorzugsweise an der Revolution betheiligt gewesen, etwas nachgelassen, wendet er sich gegen die Protestanten.
Schon der Name klingt nicht ganz loyal: Kossuth und Görgey wa⸗ ren Protestanten; Grund genug, um sie insgesammt zu verdächti⸗
gen. Nun, wer die Bewegung in ihrer ganzen Dauer aufmerksam beobachtet, kommt allerdings zum Schlusse, daß die obersten Machthaber bei Besetzung der vichtigsten Posten ihre Sympathieen für die Bekenner ihres Glaubens nur selten verleugnet und denselben in den meisten Fällen den Vorzug gegenüber den Katholiken gegeben. Daß aber daran der eigent⸗ liche Glaube keine Schuld trägt, sieht wohl jeder Unbefangene bald ein. Oder ist die Religion der treuen, biederen Sachsen nicht gleichfalls die protestantische? In diesem Augenblicke macht die Abdankung Szent⸗Ivanyi's viel von sich reden; die Magyaren be fürchten weiß Gott was, und die gestern stattgehabte Beeidigung Terczy's als provisorischer Bürgermeister ist eben nicht geeignet, ihre Angst zu verscheuchen. Das Pe sti Naplo will zwar aus Wien erfahren haben, daß die Tracht der ungarischen Beamten die Nationalfarbe beibehalten werde, und bringt dafür unserem Civil⸗Chef den Dank des Vaterlandes; allein Niemand traut dieser Angabe recht.
Der Kaiserliche Bevollmächtigte, Freiherr von Geringer, ent— wickelt eine bedeutende Thätigkeit. Unser städtisches Rathhaus wird von nun an ausschließlich den administrativen Zweigen ge⸗ widmet; die Gerichtsbehörden dagegen werden im Komitatshause Recht sprechen.
Pesth, 1. April. (Lloyd.) Unter den Verhältnissen, in denen wir leben, verdient jede Maßregel der Versöhnung be⸗ achtet zu werden, denn, noch so geringfügig in ihrem ersten Ausdruck, sind die Konsequenzen oft bedeutend. Erfreulich ist da her die Nachricht, daß der Armee-Ober-Kommandant es gestattet hat, daß morgen Abends im ungarischen National⸗Theater ein Kon zert zu Gunsten der Gefangenen im Neugebäude gegeben werde. Der Theaterzettel besagt zwar blos im Allgemeinen: „Zu Gunsten der Armen“, doch ist es hier kein Geheimniß, daß es diesmal po⸗ litische Unglückliche sind, deren der humane Sinn der Bevölkerung gedenkt. „Da sie einmal gefangen, sind sie jedenfalls arm“, sagte Baron Haynau und bewilligte den Bittstellern ihr bezügliches Gesuch.
Verona, 27. März. Das Foglio di Verona enthält eine amtliche Bekanntmachung über die Auszahlung der vom 1. April 1850 angefangen fälligen Interessen der Schatzscheine (NViglietti del Tesoro). Behufs dieser Auszahlung, welche an allen Kaiser⸗
lichen Haupt und Provinzial⸗Zahlämtern des lombardisch venetianischen Königreichs vorgenommen wird, muß ein Verzeichniß vorgelegt werden, in welchem Buchstabe, Zahl und Betrag der Se⸗ rie, so wie der Interessen, angegeben sein müssen. Die Quittung über die empfangenen Interessen bedarf keines Stempels.
Venedig, 29. März. (Ll.) Die in Burano domizilirten Angelo dei Rossi, Daniele Costantini und Angelo Basso sind wegen thätlichen Widerstandes gegen die bewaffnete Macht zu je zwei⸗-, vier⸗ und sechsjährigem Kerker verurtheilt worden.
Mailand, 22. März. (Ll.) Eine amtliche Bekanntmachung bestimmt den Aussuhrzoll für jeden Centner Sporkogewicht von Zündhölzchen, Reibsidibus u. s. w. auf 1 Kr. C. M.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 1. April. Den Vorsitz führt Dupin. Berryer legt einen Bericht nieder über die Kreditforderung für die Gemälde und Skulpturen⸗Ausstellung von 1850. Der Handels Minister übergiebt die Schluß⸗Rechnungen der Ackerbau Anstalten. Piscatory's Antrag, das Konsulat in Syra wieder herzustellen, wird einveeständlich mit dem Bericht Berryer's, des Berichterstatters der Budget⸗Kommission, angenommen. Es folgt das Budget des Unterrichts⸗Ministeriums. Eine Ersparung von 6000 Franken wird vom Minister bekämpft, von der Versamm lung aber angenommen. Kap. 1 und 2 werden genchmigt. Kap. 3. Ersparung von 4000 Franken, wird vom Minister bekämpft, von der Versammlung angenommen. Kap. IV. Allge meiner Dienst der Universität, 127,000 Fr. Die Kommission will eine Ersparniß von 10,000 Fr., Mortimer Ternaux, von 20,000 Fr. Der Minister bekämpfe beide, die letztere wird an genommen. Normalschule: Eine Reduction von 4000 Fr., ange nommen. Kap. VII. Theologische Fakultät: Reduction von 5000 Fr., angenommen. Kap. IX. Medizinische Fakultät: Reduction von 42,600 Fr., angenommen. Kap. X. Fakultät der Wissen schaften: Reduction von 6000 Fr. Noël spricht gegen die allge mein wissenschaftlichen Lehrstühle. Der Minister vertheidigt sie. Barthelemy bekämpft die Anzahl der chemischen Lehrstühle. Ch. Dupin vertheidigt sie im Interesse der Industrie. Dieses, wie das nächste Kapitel mit 471,696 Fr., werden angenommen. An der straßburger Fakultät soll bei nächster Erledigung der griechische und der lateinische Lehr⸗ stuhl vereinigt werden. Das folgende Kapitel über Apothekerschulen wird, wie das nächste, angenommen. Zu Kap. XV., mittlerer Un terricht, beantragt Mortimer Ternaurx eine Reduction von 300,000 Fr. Er behauptet, daß man bei einer Vermehrung der Gebühr um 80 Fr. für Interne oder Externe eine noch bedeuten⸗ dere Einnahme erzielen würde, als die vorgeschlagene Reducltion; 5000 Interne und 8000 Externe stellten eine Summe von 1,300,000 Fr. vor. Er will, daß die, welche bezahlen können, auch bezahlen. Der Unterrichts⸗Minister bekämpft das Amendement als materialistisch. Mortimer Ternaur findet es dem Staate nicht geziemend, daß er armen Leuten Gelegenheit gebe, in den Gymnasien einen unnützen Ehrgeiz sich anzueignen. Charras kritisirt bitter diese Ansicht. Raudot unterstützt das Amendement Mortimer Ternaux's. Berryer erklärt, die Kom mission habe nicht über das Amendement berathen können, da es nicht gedruckt sei. Nach neuen Bemerkungen des Antragstellers und des Unterrichts⸗Ministers wird das Amendement verworfen, und dieses wie das folgende Kapitelangenommen. Ueber die von der Kom⸗ mission vorgeschlagene Aufhebung der Verwaltungsschule, im Budget mit 85,000 Fr. angesetzt, entscheidet die Versammlung in gleichem ö In dem Kapitel des naturgeschichtlichen Museums pird eine Ersparniß von 6000 Fr. votirt. Mortimer Ternaux findet die Zahl der Beamten an der Bibliothek St. Generiéve übertrieben. Der Minister des Unterrichts bemerkt, b ig viele Leser zähle und zweimal am Tage und 1 ö Daruber entwickelt sich eine Debatte zwischen a. 1. “ der Berichterstatter Berryer. Die EE11.—““— für Bibliothe ken 217,300, die Kommission dagegen “ 1“” ie von der Kommission vorgeschlagene Reduction wird angenommen. Die Siz⸗ zung wird aufgehoben.
Paris, 2. April. Der Präsident der Republik besuchte ge stern in Begleitung des Kriegs 3 Fnegr und seiner Adjutanten, der Obersten Edgar Ney und Lopie, das Fort von Vincennes, wel ches er in allen Theilen in Augenschein nahm. General Changar nier führte dem Präsidenten auf der Esplanade die Truppen der Garnison in Parade vor. Am Vormittage hatte der englische Bot schafter, Marquis von Normanby, im Elysee eine lange Konferenz
it dem Präsidenten. mit dem P
8 1 “. 8
“ v“ Aus Toulon wird vom 28. März gemeldet: „Die Dampf⸗
Korvette „Veloce“ und der Dampfer „'Eclaireur“ sind gestern nach
Civitavecchia abgegangen. Das 36ste Linien⸗Regiment wird von da ehestens nach Frankreich zurückkehren. Nach und nach werden so alle Truppen zurückberufen. Die Rückkehr des Papstes scheint gewiß zu sein. Die Dampf⸗Fregatte „Vauban“ soll ihn nach Ci⸗ vitavecchia bringen. Das Mittelmeer⸗Geschwader soll dem Papste
zur Begleitung dienen. Dasselbe befindet sich gegenwärtig auf der Rhede von Neapel.
Nach den letzten Nachrichten war noch kein englisches Schiff vor den Küsten Toscana's erschienen. Tos cana trifft übrigens Anstalten zur Vertheidigung. Die Oesterrei cher fürchten bei Erscheinung eines englischen Geschwaders einen allgemeinen Aufstand im Lande. Sie sind also über die Stim⸗ mung der Bevölkerung vollkommen im Klaren. Die Fre⸗ gatten „Najade“, „Africaine“ und die Korvette „Embus⸗ cade“, welche der Antillen⸗Station angehören, haben Befehl
erhalten, nach Frankreich zurückzukehren, wo sie abgetakelt werden.
Es bleiben daher unter Befehl des Contre⸗Admirals Bruat nur
zwei Dampfschiffe „Elau“ und „Crocodile“ und zwei leichte Fahr⸗
zeuge. Die Ursache ist die Verminderung des Budgets. Die Station im mexikanischen Golf erfordert dann keinen Befehlshaber von Generalsrang. Bruat dürfte daher durch einen Schiffs⸗Capi⸗ tain ersetzt werden. Zugleich sollen die Regierungen von Guade⸗ loupe und Martinique selbstständig werden.“
Die Ausmaß der bei Ein⸗ und Ausfuhr zu entrichtenden Ge— bühren ist für den Hektoliter Getraide folgendermaßen festgesetzt: 1ste Klasse, einzige Section 15 Fr. 40 Cent.; 2te Klasse 1ste Sec⸗ tion 14 Fr. 20 Cent., 2te Section 14 Fr. 75 Cent.; 3te Klasse iste Section 14 Fr. 29 Cent., 2te Section 14 Fr. 14 Cent., 3te Section 13 Fr. 60 Cent,; 4te Klasse 1ste Section 12 Fr. 1 Cent., 2te Section 13 Fr. 93 Cent.
Privatbriefe aus Tunis vom 19. März bringen die Nachricht, daß die Cholera dasebst wieder intensiver werde. Am vergangenen Tage hatten fünf Fälle unter der jüdischen Bevölkerung sich gezeigt. Die Erkrankungsfälle unter den Muselmännern sind schwer anzu⸗ geben. Das kleine Städtchen Biserta wird von dieser Plage so mitgenommen, daß es der Bey mit einem Cordon umziehen ließ. Ein französischer Arzt, welchen der Bey dahin gesendet hatte, mußte
flüchten, da die Bevölkerung behauptete, er verbreite die Krankheit durch seinen Hauch und seinen Blick. Nur dieser Blick
rettete ihn, denn obgleich viele Dolche schon gezückt waren, fürchtete nan sich doch, ihn zu ermorden. Der seit langer Zeit erwartete englische Konsul war in Tunis angekommen. Er war früher in St. Petersburg. Mit dem französischen Konsul steht er in den freundschaftlichsten Verhältnissen. Der Wassermangel in Tunis wird drückend, und man fürchtet für die Aerndte, wenn der Himmel der Dürre nicht abhilft.
Der Kardinal⸗Erzbischof von Lyon hat ein Rundschreiben an alle Geistlichen seiner Diözese erlassen, sie sollen die Gläubigen zu
Beiträgen für den Ausban der Kapelle zu Fourvières auffordern.
Derselbe mußte nämlich wegen Mangels an Fonds unterlassen
werden. In den letzten Tagen sind im Hafen von Fecamp wieder meh⸗ ere Schiffe eingelaufen, welche eine gute Ausbeute im Makrelen ge geliefert haben. Der Makrelenfang beschäftigt auf jedem Schiff 25 — 30 Mann beim Fange und eine Masse Individuen bei en Nebenarbeiten, der Verpackung und Versendung.
Im Theater Montansier wird bereits eine Parodie von La⸗ martine's „Toussaint Louverture“ vorbereitet, unter dem Titel: „Pra- versin et Couverture“ (Kopfkissen und Ueberzug).
Eine eben erschienene Schrift: „Das Vaterland in Gefahr am 25. Februar 1848, Verschwörung der rothen Fahne“, ist gegen Blanqui gerichtet, den man den Bayard der französischen Demokra ie nennt.
Am Osterfest herrschte großes Leben in der Stadt. Die Bou⸗ levards waren von Spaziergängern überfüllt, und ein eben so gro⸗ ßer Zudrang fand zu den Kirchen statt. Die öffentliche Stimmung ist eine gespannte, erwartungsvolle. Jedermann fühlt, daß irgend eine Veränderung bevorstehe und Niemand weiß sich von diesem Gefühl Rechenschaft abzulegen, zu bestimmen, welches die Schicksale der nächsten Tage sein werden. Wenn die Namen, welche aus der Wahlurne des 10. März hervorgingen, einen unberechenbaren Ein⸗ druck gemacht haben, so ist der von Larochejacquelin's Antrag noch bedeutender gewesen. 1
Mistreß Heald (Lola Montes) ist gestern von Boulogne in
aris angekommen. “
In der Kommission für das Mairesgesetz ist die Majorität
egen dasselbe. B
In der National⸗Versammlung stellte heute Favre den Antrag auf Unabsetzbarkeit der niederen Geistlichkeit. Es gelangen zahl reiche Petitionen im Sinne des Larochejacquelinschen Antrages an die National⸗Versammlung.
Das sozialistische Wahlcomité verkündet, die Majorität sei gegen die Kandidatur Girardin's.
b Proudhon wird demnächst vor den Assisen erscheinen; er hat Cremieux zum Vertheidiger.
Der Herzog von Valmy wird, wie berichtet wird, ein Buch veröffentlichen: „Von der Gewalt des Rechtes und dem Rechte der Gewalt.“ Es handelt von der Aufgabe der Zeit und zerfällt in zwei Theile; der erste bespricht das nationale Recht, welches in das soziale und das politische zerfällt; das erste führt der Verfasser auf die göttliche Offenbarung, das zweite auf die nationale Tradi tion zurück. Den Sozialismus verwirft er als die Negation des geoffenbarten sozialen Rechtes. Das nationale Recht unterscheidet er vom revolutisnairen Rechte. Er behandelt dann die Fragen von der Monarchie, der Republik, der Aristokratie, der Demo kratie, der Freiheit und der absoluten Gewalt. Der erste Theil schließt damit, daß man nur die Wahl habe, zwischen der wahren Monarchie und der wahren Republik. Die moderirte Republik, Kaiserreich und Juli⸗Dynastie seien gleich unmöglich. Der zweite Theil handelt vom internationalen Rechte. Er beginnt mit den Verträgen von 1815, mit der Aufgabe des wiener Kongresses und deren schlechter Erfüllung. Dieser und Englands geheimen Ver⸗ bindungen mit den Revolutionairen aller Länder schreibt er Europa's gegenwärtige Lage zu. Die Revolution und England hätten die kontinentale Allianz von 1830 gebrochen, nur die Spaltungen des Kontinents von 1830 bis 1848 hätten allein England stark gemacht. Der Herzog von Valmy giebt Aufschlüsse über das Projekt Ludwig Philipp's, 1840 eine Kontinental⸗Allianz mit den Großmächten England gegenüber zu Stande zu bringen, welches nur an der Februar⸗Revolution plötzlich gescheitert sei, die Valmy einen Staats⸗ streich der Vorsehung nennt. Endlich zeigt er, daß die Verbesse⸗ rungen, welche Europa von den Verträgen von 1815 erwartet habe, im Augenblick unmöglich seien. Das der Monarchie von 1830 ge⸗ widmete Kapitel enthält ein Dokument, welches zum erstenmale ver⸗ öffentlicht wird. Es ist der Text eines Briefes, den der Herzog von Orleans Ludwig Philipp in der Nacht des 31. Juli an Karl den Zehnten geschrieben. In diesem Briefe erklärt sich der dama⸗ sige Herzog von Orleans für „gezwungen von diesen Leuten“ (den Chefs des Liberalismus) und sagt, „daß er keinen Titel, keine Ge
1 ““
walt annehmen werde, außer im Interesse des Bourbonischen Hau⸗ ses.“ Seine Familie verpflichte sich mit ihm. Das Werk enthält das Facsimile dieses Briefes. Es soll Ende dieser Woche erscheinen. Die Protestation der Departements⸗Journale gegen das Preß⸗ gesetz wurde der National⸗Versammlung überreicht. Man erwartet nächstens im Moniteur das Dekret über die Errichtung des neuen Polizei⸗Ministeriums.
Großbritanien und Irland. London, 1. April. Die Nation und Freeman's Journal ausgenommen, sprechen sich fast alle bedeutenderen in Irland erscheinenden Blätter günstig für die Abschaffung der irländischen Statthalterschaft aus. Die wöchentlichen Repeal-Versammlungen in der „Versöhnungshalle“ unter Vorsitz John O'Conell's, welche vor kurzem auf einige Zeit ausgesetzt worden sind, werden am 8ten wieder beginnen. Diesel⸗ ben haben bis jetzt sehr wenig Eindruck gemacht, wie denn die Re⸗ peal⸗Agitation überhaupt, wenn nicht todt, doch völlig erlahmt zu sein scheint. In der Provinz Sligo giebt sich eine erfreuliche Abnahme des Pauperismus lund. Ausgedehnte und reiche Silber⸗, Kupfer⸗ und Blei⸗Minen sollen in der Grafschaft Galway in der Nähe der kleinen Stadt Gort entdeckt worden sein.
Italien. Turin, 27. März. (Fr. Bl.) In der Depu⸗ tirten⸗Kammer wurde bei der Gesammt-Abstimmung das Gesetz über Kriegs⸗Entschädigung der Bewohner Novara's und der Lome⸗ lina mit 108 gegen 11 Stimmen angenommen. Der Minister⸗ Präsident hat ein auf die Post bezügliches Gesetz eingebracht.
Die neuen Münzen mit dem Bildnisse des Königs Victor Em⸗ manuel II. sind fehlerhaft geprägt und befriedigen weder die Kunst, noch den Geschmack.
Am 25. März gelang es den Karabiniers, den berüchtigten Banditenchef Bovis, der in der Umgegend von Nizza hauste, zu fangen. Sie hatten erfahren, er würde zu einem Feste nach Ci⸗ nella kommen. Zwei begaben sich verkleidet zum Feste, und je zwei verbargen sich auf den drei Wegen, die dahin führen. Die dem Paglione zunächst postirten bekamen ihn wirklich zu fassen und wur⸗ den nach verzweifelter Gegenwehr Meister seiner Person.
In der Note, welche Kardinal Antonelli wegen des Gesetzes Siccardi an den sardinischen Gesandten Spinola gerichtet hat, heißt es: „Eine der größten Betrübnisse, welche die Seele Sr. Heilig⸗ keit mit Bitterkeit erfüllen, ist der Zustand der Kirche und Religion in Piemont. Der Kardinal überläßt es der sardinischen Regierung, zu beurtheilen, ob sie ein Gesetz, welches den Klerus uralter Rechte keraubt, dem Parlamente vorlegen durfte. Se. Heiligkeit bittet den Gott der Barmherzigkeit, das piemontesische Volk mit den Züch⸗ tigungen zu verschonen, die anderen Nationen geworden sind.“
Turin, 29. März. (Lloyd.) Die luriner Kammer hielt ge⸗ stern ihre letzte Sitzung vor den Feiertagen und schien den Reden, welche über das Straßensystem auf der Insel Sardinien gehalten wurden, wenig Aufmerksamkeit zu schenken.
Mit dem nächsten Monate wird im ganzen Königreiche das Dezimalsystem für alle Maße und Gewichte eingeführt.
„Eine Königliche Verordnung regulirt die Auszahlung der Pen⸗ sionen an die nicht in den Invalidenhäusern befindlichen alten Sol⸗ daten.
Aus den Provinzial⸗Städten kommen in neuester Zeit auffal⸗ lend viele Klagen von Mißhelligkeiten zwischen einzelnen Geistlichen und einem Theile der Bevölkerung; dieses wird von der radikalen Presse trefflich venutzt, um gegen den gesammten Klerus zu pole⸗ misiren.
In Genua wäre es bald zwischen Offizieren und dem Her⸗ ausgeber des Journals Italia zu Thätlichkeiten gekommen. Das erwähnte Journal brachte einen Artikel, durch welchen sich die ganze Armee beleidigt fühlte. Abends versammelten sich etwa 200 Offi⸗ ziere, um über die Mittel zur Bestrafung des Verleumders zu be⸗ rathen. Sie erhielten die Genugthuung, daß gegen den Heraus⸗ geber des Journals ein Preßprozeß anhängig gemacht wurde.
Florenz, 28. März. Der offizielle Monitore Toscano erklärt, daß die Angaben über eine englisch toskanische Differenz zum größten Theile unrichtig seien, und glaubt keine weiteren Er⸗ klärungen in dieser Hinsicht geben zu sollen, indem die bezüglichen Verhandlungen sich noch im Zuge befinden.
Ein Großherzogliches Dekret hat dem Mangel eines Diszipli⸗ nar⸗Rathes für die Nationalgarde abgeholfen.
In Livorno fand am 25. März ein kleiner Exzeß in der Kirche statt. Mehrere Personen, welche den Geistlichen unter großem Skandal die abzusingenden Gebete vorschreiben wollten, mußten durch die Gendarmerie verhaftet werden. Das Volk nahm sich der Verhafteten an, weshalb die Militairmacht einschreiten mußte, um die Ruhe wiederherzustellen, was auch mit leichter Mühe gelang. Indessen mußsten den ganzen Tag hindurch größere Patrouillen die Straßen durchstreifen, um weiteren Unordnungen vorzubeugen.
Bologna, 29. März. Der Gazzetta di Bologna zu⸗ folge, wurde das alte römische Bürger⸗Bataillon wieder bewaffnet, und mit der Bewachung der päpstlichen Paläste betraut; nur einige Individuen blieben ausgeschlossen.
Rom, 27. März. Das Giornale di Roma bestätigt die Nachricht von der Rückkehr des Papstes in der ersten Woche nach Ostern. Se. Heiligkeit wird Frosinone und Velletri besuchen, wo große Empfangsfestlichkeiten vorbereitet werden.
Spanien. Madrid, 27. März. (Fr. B.) Die Diffe⸗ renz zwischen England und Spanien soll durch Belgiens Vermitte⸗ lung ausgeglichen sein. Das englische Ultimatum wird stündlich erwartet.
An der Börse verbreitete man das Gerücht, die Regierung habe Nachricht von einem Ministerwechsel in Frankrelch, daher 3 % 28 9%.
Türkei. Smyrna, 22. März. (Lloyd.) Der österrei⸗ chische General⸗Konsul für Syrien ist heute mit dem Lloyd⸗Dampf schiff „Vorwärts“ angekommen und will sich am folgenden Montag nach dem Orte seiner Bestimmung, Beirut, einschiffen. Das tür⸗ kische Kriegs⸗Dampfschiff „Tahiri Bari“ ist von Alexandrette zurück gekehrt, wohin er die für Aleppo bestimmten italienischen Flücht linge geführt hatte. Die nach den anatolischen Gewässern zum Schutze des Handels und der Schifffahrt gegen die Piraten entsen dete österreichische Division wird durch die Brigg „Montecucoli“ verstärkt werden. Die österreichische Goelette „Fenice“ ist wieder vollständig reparirt. M 1
Sowohl in der Türkei, als in Griechenland, erregt die an⸗ dauernde strenge Kälte die größten Besorgnisse wegen der Saaten. Auch das Arbeitvieh leidet ungemein durch die ungewohnte Wit terung. 8 Die Seeräuber treiben noch immer ihr Unwesen in Macedo⸗ nien; so verübten sie neulich einen frechen Raub in einem unweit vom Golf von Volo gelegenen Dorfe. Die Handelshäuser von Salonich, deren Schiffe sich in diesem Meerbusen unter Ladung be⸗
sinden, haben bei den betreffenden Behör ünden, ei den betre hörden um Beistand ange⸗ sprochen, und die diesfällig gegebenen raschen Weisungen ließen hoffen, daß bald auch dort fremde Kriegsschiffe zum Schutze der eintreffen werden. —
us Konstantinopel wenig Bemerkenswerthes Der türkische Ministerrath berieth in seinen letzten Sit n di ae c Niniste zungen di 1 Verbesserung der Landstraßen. G ö
2 Bekanntmachung.
Nachdem das Jagdpolizei⸗Gesetz vom 7. März d. J. durch die Gesetz⸗Sammlung verkündet worden ist, wird das Publikum hierdurch darauf aufmerksam gemacht, daß
a) die eigene Ausübung des Jagdrechts auf ihrem Grund und
Boden nur den Besitzern der im §. 2 des Gesetzes bezeich⸗
neten Grundstücke und derjenigen im §. 7 erwähnten Wald⸗ enklaven, auf denen der Waldbesitzer die Jagd nicht verpachten will, erlaubt ist; ein Jeder ohne Ausnahme, welcher die Jagd ausüben will, sich vorher (hierselbst bei dem unterzeichneten Polizei⸗Präsi⸗ dium) einen Jagdschein lösen und diesen bei der Jagd stets bei sich tragen muß (§§. 14 und 27); und
c) die vor Verkündigung des Gesetzes vom 31. Oktober 1848 geltend gewesenen Bestimmungen über die Heege⸗ und Schon⸗ Zeit wieder in Kraft getreten sind. ““ Berlin, den 27. März 1850.
Königliches Polizei⸗Präsidium. von Hinckeldey.
Markt⸗Berichte.
Berliner Getraidebericht vom 5. April. heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 47—53 Rthlr. Neggen loco 25—27 Rthlr. pr. Frühjahr 24 ¼ Rthlr. Br., 24 G. Mai/ Juni 24 ¾ Rthlr. Br., 24 ½¼ G. Juni / Juli 25 ½ Rthlr. Br., 25 bez. u. G. Juli /Aug. 25 ½ Rthlr. Br., 25 ½ bez. Sept./Oktbr. 26 ¾ Rthlr. Br., 20 ½ G. Gerste, große loco 20 —22 Rthlr. 8 kleine 18 — 20 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 15—17 Rthlr. „ pr. Frühjahr 50pfd. 15 Rthlr. Br., Erbsen, Kochwaare 29—32 Rthlr. , Futterwaare 26—28 Rthlr. Rüböl loco 11 % Rthlr. Br., 11 ¾ G. pr. April 11 ˖ Rthlr. Br., 11 ⁄134 G. April./Mai 11 ½ Rthlr. Br., 11 ⁄½2 G Mal/Juni 14 ½ Rthlr. Br., 14 ½ G. Juni/Juli 11 ¼ Rthlr. Br., 114 ¼⅛ bez. u. G. Sept./Okt. 14 ⅞k Rthlr. Br., 11 ⅞ u. verk., 12 G. Leinöl loco 11 ½ Rthlr. Br. „ pr. April /Mai 11 ¼ Rthlr. Br. Mohnöl 15 ½ Rthlr. Palmöl 12 ½ a 12 ¾ Rthlr. Hanföl 14 Rthlr. Südsee⸗Thran 12 ½ Rthlr. nominell. Spiritus loco ohne Faß 13 ½ a 13 ¾ Rthlr. bez mit Faß pr. W 13 ¾½ a 13 ⁄1 Rthlr. bez., April /Mai 8 14 Br., 13½ G. Mai /Juni 14 ¼ Rthlr. Br., 14 G. Juni/ Juli 14 ½ Rthlr. Br., 14 ½ G. Juli/ Aug. 15 ⅛ Rthlr. Br., 15 bez. u. G.
Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 4. April. e“
Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 3 Sgr. 2 Pf., auch 2Rthlr.; Roggen 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 2 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 8 Pf., auch 25 Sgr. 8 Pf.; kleine Gerste 26 Sgr. 3 Pf.; Hafer 23 Sgr. 9 Pf., auch 21 Sgr. 3 Pf. 8
Zu Wasser: Weizen weißer 2 Rthlr. 8 Sgr. 2 Pf., auch 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 27 Sgr. 5 Pf.; Rog⸗ gen 1 Rthlr. 4 Sgr. 5 Pf., auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; große Gerste 1 Rthlr.; Hafer 22 Sgr. 6 Pf., auch 21 Sgr. 3 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. (schlechte Sorte). 6
Miittwoch, den 3. April. Das Schock Stroh 7 Rthlr. 10 Sgr., auch 6 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. Der Centner Hen 22 Sgr. 6 Pf., geringere Sorte auch 18 Sgr. b
“ Enh IISg el⸗
Kartoffeln, der Scheffel 17 Sgr. 6 Pf., auch 11 Sgr. 8 metzenweis 1 Sgr. 3 Pf., auch 9 Pf. 8 — Branntwein Preise.
Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus waren am
30. März 1850 13 ½ Rthlr.
“ ohne Geschäft.
April ⸗ —
22
frei ins Haus geliefert pr. 10,800 % nach Tralles. Berlin, den 4. April 1850 Die Aeltesten der. Kaufmannschaft von Berlin.
Königsberg, 2. April. Zufuhr war gering. Wei⸗ zen 40 bis 55 Sgr. pr. Schfl., Roggen 22 bis 25 Sgr., große Gerste 18 bis 20 Sgr., kleine Gerste 16 bis 18 Sgr., Hafer 12 bis 16 Sgr., graue Erbsen 30 bis 35 Sgr., weiße Erbsen 26 bis 33 Sgr., das Schock Stroh 90 Sgr.
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Stettin, 4. April. Wir hatten gestern Abend starken Regen und das Wetter ist trübe und warm.
Von Weizen sind 50 Wispel gelber schles. 90pfd. abgeladen 89pfd. hier zu liefern, zu 49 Rthlr. und 40 Wispel märkischer 88 ½p&fd. zu 47 ½ Rthlr. gehandelt.
Roggen pr. Frühjahr 82pfd. 25 ½2, 25 Rthlr. bez., 25 ½ Rthlr. Gld., 86pfd. 25 ⅞ Rthlr. bez. und Gld., pr. Juni — Juli 82 fd. 20 und 26 ½ Rthlr. bez. und Gld., pr. September — Sktober 27 † Rthlr. Br., 27 Rthlr. Gld.
Gerste 22 Rthlr. gef.
Hafer, 55pfd. schles. 15 ½ Rthlr. bez.
Rüböl auf alle Termine bis Herbst 11 ²¾ Rthlr. Br., pr. Sep⸗ tember — Oktober 11 ½ Rthlr. bez. u. Br.
Spiritus ans zweiter Hand ohne Faß 25 ¼, 25 ½ % bezahlt, pr. Frühjahr 26 ¾ bezahlt und Geld, pr. Juni — Juli 25 % Geld Juli——August 24 9 Geld, pr. August 22 ℳ%% Geld. b
Zink 88 ö 4 ½⅔ Rthlr. Geld.
Im gestrigen Bericht ist zu lesen: Rigaer Lei ne Rthlr. statt 4 ½ Rthlr. b v
Frachten: Nach Shields für eichen Holz 12 s 6 für sichten Holz 10 s pr. Load.