Wissenschaft und Kunst. Königliches Schauspielhaus Julius Cäsar. Von Shakespeare.
(Sonnabend, 6. April.)
üb : 18 “ 5 5 „ . fae fiüj bo 1, Warum dieses Trauerspiel seit so langer Zeit nicht aufgeführt worden
„ ; 4 9 2 ist nicht wohl erklärlich. Die Einwürfe, daß es kein . stück sei, daß es keine Einheit des Interesses darbiete 1, „ vngdmnich 7 tisch längst widerlegt und das gedrangt volle Haus Fevererin moch nicht in unserer Hauptstadt der Sinn für veraeig⸗ eanesims sprach dafür; und ausgestorben ist. Auch die ganze Setgc 66 in modernen Knalleffektstücken wenn auch die äußeren Zeichen des Beifa beweist das unseres Bedunkens lebhafter und allgemeiner zu sein pflegen, sos kegsan sich nur selten auf die keinesweges, daß ein Stück, wie Sere hr ae aer egeben werden sollte, aus Bretter wagen dürfe, sondern vielmehr, daß ee 8 Man könnte noch einwen⸗ Gründen, die hier nicht entwickelt zu werden brauchen. Man “ E111 fern liegende Welt darstellen, immer verhältnißmä⸗ den, daß Stücke, die eine uns so fern lieg eeheen, nnd daß, venn dos ig nur sehr mangelhaft ausgeführt werden koönnen, und daß, — hig nur soh eboten werden muß, ein erträgliches Ensemble kaum “ Aufgabe daher eben so mühsam und schwierig, als undankbar. Darauf ist aber mit Fug zu erwiedern, daß das Publitum in Bezug auf Zusammenspiel sich bereits gewöhnt hat, wenigstens in Trauer⸗ pielen, sehr bescheidene Ansprüche zu machen, und daß gerade Dramen wie iese die beste Bildungsschule für Schauspieler abgeben. Eine künstlerisch vollkommene und gerundete Darstellung ist die heutige war keinesweges zu nennen, dennoch ist es erfreulich, so vielen guten Willen nd Eifer zu sehen, wie er überhaupt von unserem Personale dem britischen Meister entgegen getragen zu werden pflegt. Herr Grua war nicht ganz hne Erfolg bemüht, seinem Cäsar eine würdige Haltung zu leihen; freilich ätte dieselbe noch kräftiger sein müssen, um zu genügen. Die Sprache, ie Cäsar vor der ängstlichen Calpurnia und vor den Abgesandten des Se⸗ ats fuhrt, hatte in Herrn Grua's Munde einen Ansflug von Prahlerei. Herr Dessoir würde mit der Gestalt und Stimme des Herrn Hendrichs in vollkommener Marcus Antonius gewesen sein; was er zu geben ver⸗ nochte, gab er, und fand verdiente Anerkennung und Hervorruf. Die Schranken seines Organs traten beim ersten Schmerzensausbruch an Cäsar'’s eiche am meisten hervor, die Rede auf der Rostra dagegen machte ihre in⸗ nsive Gewalt sowohl am Redner selbst, als an den Zuhörern geltend, nd kam so zur vollen Wirkung. Das vorangehende Gespräch mit den Zerschwornen war äußerst fein und sinnig behandelt und charakteristisch für den Geist und das mimisch-plastische Vermögen des Künstlers. Die Männlichkeit und Entschiedenheit des Marcus Brutus ward durch Herrn Rott wohl versinnlicht, nicht aber die schlichte Größe des römischen Re⸗ publikaners und seine Heldenhaftigkeit trat etwas zu geputzt auf. Auch mangelte es im Dialog mehrfach an Licht und Schatten, wie z. B. in der stürmischen Scene mit Cassius. Dieser, Herr Franz, spielte heute mit ehr Feuer als gewöhnlich, schien jedoch einige Particen seiner Rolle, be⸗ nders im Anfang, nicht völlig im Sinne des Dichters aufgefaßt zu ha⸗ ben. Auch die äußere Haltung wäre hier und da anders zu wünschen ge⸗ wesen; sie hatte zuweilen etwas modern Militairisches, was der römischen Toga seltsam anstand. Die Gedanken des Herrn Wagner, Oktavius Cäsar, schienen heute anderweitig engagirt; sein Spiel war flüchtig und erstreut. 8 Die Rollen des Casca (Herr Döring), des Wahrsagers (Herr Jerr⸗ mann), der Calpurnia (Frau Werner) und der Portia (Frau Crelin⸗ ger) waren gut vertreten, auch spielten mehrere hier nicht Genannte ihre Nebenrollen recht löblich, Einige dagegen vermochten nicht, sich von ihrer hausbackenen Spießbürgerlichkeit loszureißen, Anderen mangelte es völlig Verständniß. Herr Gern (dritter Bürger) erregte einigemal für eigene Kechnung, aber auf Gefahr des Dichters, Heiterkeit, was besser unterblie⸗ ben wäre. Mit seinen „Freunden“ scheint Brutus nicht sehr wählerisch ewesen zu sein; mit einem derselben sollte er seines guten Rufes halber anz brechen. — Endlich muß noch erwähnt werden, daß für die Herren Sta⸗ isten ein strengeres Exercitium Noth thäte, damit die Verstöße der Unge⸗ chicklichkeit Einiger nicht allzu komisch hervortreten. Der vierte Theil der Mühe, die auf ein Ballet verwendet wird, genügte. Gestrichen war Manches, was man ungern vermißie.
Gesellschaft naturforschender Freunde
In der Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde vom 19. März zeigte Herr Link eine monströse Blüthe einer Hyazinthe vor und erglich sie mit einer wohlgebildeten; sie unterschied sich, daß die sechs Ab⸗ heilungen der Blume etwas verlängert und grün waren. Antheren, Frucht⸗ noten, Griffel waren ausgebildet; bei einem Querschnitt durch eine Abthei⸗ ung einer einfachen Hyazinthenblume erscheint nur ein Gefäßbündel; in r monströsen aber vier. Herr Ehrenberg sprach sein Bedenken über ie neueren Beobachtungen der Infusorienverwandlungen aus, welche offen⸗ ar viel zu weit ausgedehnt würden und jedenfalls in den oberflächlicheren Verhältnissen noch nicht durch Struktur⸗Beobachtungen erläutert wären. Ferner zeigt derselbe einen pechschwarzen, bei Detmold auf dem Schvee in weiter Ausdehnung vorgekommenen Meteorstaub vor, dessen Gehalt an ke⸗ selschaligen Infusorien weitere Mittheilungen und Untersuchungen wünschens⸗ werth macht. Herr Lichtenstein legte einige Exemplare eines kleinen kreuzschnabelartigen Vogels von den Sanrwichsinseln vor, Fringilla cocci- nea Lath. Er ist der Gattung Loxia: der Schnabel spitz; Gefieder und Färbung nach den Alterszuständen, verwandt, kann aber wegen der ander⸗ weiten Gestalt des Schnabels nicht dazu gezogen werden, so daß er eine neue Gattung Hypoloxias wird. Herr Burmeister sprach über die Gat⸗ tung Archegosaurus Goldf. und legte Abbildungen vor aus seiner im Druck befindlichen Abhandlung über diese Gattung. Er erläuterte die Gattungs⸗
und die Unterschiede im Bau der Zähne zwischen Archegosaurus 1eSe übrigen Archegosaurus hat nicht wel⸗ lenförmig gewundene Zahnlamellen, sondern geradlinigte. Er hat ferner einen einzigen Knochen im vorderen Augenwinkel, die meisten Labyrintho⸗ donten zwei. Endlich scheint die Bildung des Schultergürtels für eine größere Verwandtschaft mit den nackten Amphibien zu sprechen, als es nach dem Schädel zu erwarten ist. Die große Kleinheit der Vorderbeine scheint damit in Harmonie zu stehen. Herr Müller legte ein, von Herrn Rathke aus Kertsch in der Krimm mitgebrachtes, dort ausgegrabenes Stirnbein eines Macroçephalus vor. Ein anderer Schädel befindet sich im Museum zu Kertsch. Der Vortragende verglich das Stirnbein mit dem Modell eines von von Tschudi aus Peru mitgebrachten Huancaschädels. Das Ppoofil ist vollkommen übereinstimmend, das Stirnbein des Macrocephalus noch 2 länger, letzteres hat den Buckel vor der Kranznaht, wie der Huancaschädel. Hierdurch wird der sogenannte Avaärenschädel beleuchtet, der bei Grafeneck unweit Krems auf dem Felde gefunden worden und der wegen seiner Ueber⸗ einstimmung mit dem Huancaschädel für einen aus Peru gekommenen Huancaschädel von Tschudi erklärt worden war. Die Macrocephalen sind bekanntlich schon von Hippokrates bezeichnet.
Eisenbahn⸗Verkehr. Frequenz und Einnahme der holsteinschen Bahnen im Februar 1850.
I1ö11.
I. Personen⸗Verkehr. 1) Von und nach den Bahnhöfen 23,579 Pers., 25,725 Mk. 5 Sch., 2) von und nach den Halte- stellen 354 Mk. 8 Sch., zusammen 26,080 Mk. 13 Sch. II. Güter⸗ Verkehr. 1) Passagiergepäck 188,911 Pfd., 582 Mk. 1 Sch., 2) Eil⸗ und Frachtguüͤter 9,455,629 Pfd., 20,310 Mk. 6 Sch., 3) Equi⸗ pagen⸗Transport 67 Mk. 8Sch., 4) Hunde⸗Transport 19 Mk. 4 Sch., 5) Vieh⸗Transport: 22 Pferde, 516 Ochsen, 60 Starken, 33 Käl⸗ ber, 1706 Schweine, 67 Ferkel, 68 Schafe, 3326 Mk. 3 Sch., 6) auf der geneigten Ebene in Altona 21 Mk., zusammen 214,326 Mk. 6 Sch. IIlI. Beförderungen zu militairischen Zwecken: 1) für die hohe Statthalterschaft 450 Mk. 6E11A16166* niglich preußische Regierung 4334 Me. 2 Sch., zusammen 4784 Mk. 9 Sch. Zusammen für Altona⸗Kiel 55,191 Mk. 12 Sch.
J 116111161X“;
I. Personen⸗Verkehr. 1) Von und nach den Bahnhöfen 3358 Pers., 1989 Mk. 9 Sch., 2) von und nach den Haltestellen 1639 Pers., 509 Mk. 1 Sch., zusammen 2498 Mk. 10 Sch. II. Guͤter-Verkehr. 1) Passagiergepäck 30,397 Pfd., 54 Mk. 15 Sch., 2) Eil⸗ und Frachtguter 829,523 Pfd., 1403 Mk. 14 Sch., 3) Hunde⸗Transport 2 Mk. 8 Sch., 4) Vieh⸗Transport: 25 Och sen, 1 Starke, 11 Schafe, 43 Mk. 14 Sch., zusammen 1505 Mk. 3 Sch. III. Beförderungen für die hohe Statthalterschaft zu mi⸗ litairischen Zwecken 35 Mk. 12 Sch. Zusammen für Glückstadt⸗ Elmshorn 4039 Mk. 9 Sch.
1111A“
I. Personen⸗Verkehr. 1) Von und nach den Bahnhöfen 6144 Pers., 5794 Mk. 7 Sch., 2) von der Haltestelle Bockelholm 67 Mk. 11 Sch., zusammen 5862 Mk. 2 Sch. II. Güter⸗Verkehr. 1) Passagiergepäck 81,098 Pfd., 127 Mk. 9 Sch., 2) Eil⸗ und Frachtgüter 2,072,583 Pfd., 2796 Mk. 3) Equipagen⸗Transport 13 Mk. 8 Sch., 4) Hunde⸗Transport 2 Mk. 8 Sch., 5) Vieh⸗ Transport: 1 Pferd, 398 Ochsen, 27 Starken, 3 Kälber, 264 Schweine, 4 Ferkel, 699 Mk. 9 Sch., zusammen 3639 Mk. 2 Sch. III. Beförderungen zu militairischen Zwecken: 1) für die hohe Statthalterschaft 199 Mk. 11 Sch., 2) für die Königlich preußische Regierung 2297 Mk. 8 Sch., zusammen 2497 Mk. 3 Sch. Zu⸗ sammen für Rendsburg⸗Neumünster 11,998 Mk. 7 Sch.
Altona, im April 1850.
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 6. April. Die Course der holländischen Staats⸗ papiere haben sich den größten Theil dieser Woche sehr fest gehal⸗ ten, ungeachtet von Paris nach dem Feste niedrigere Preise von den französischen Renten gemeldet wurden, weil sich öfter starke Nach⸗ frage für ausländische Rechnung zeigte, welche nicht blos auf Spe culation zielt, indem Original⸗Einschreibung auf die Hauptbücher durchgängig am meisten begehrt und höher bezahlt wurden. Nur gestern wurde es wieder stiller im Geschäfte, und konnten sich bei abermaligen flaueren Berichten von Paris und auch von London die Course auf dem erhöhten Stand nicht völlig erhalten. Inte grale besserten sich von 55 ⅞ bis 55236 %, doch blieben sie gestern auf 553 9% stehen; Zprozentige wirkliche Schuld ging von 655 auf 65 ½ % und wurde zuletzt zu 65 % % abgelassen; 4prozentige do. kam von 86 bis 86 % % empor, fiel aber auf den ersten
Cours zurück; 3½ prozentige Syndikat⸗Obligationen waren für Kapitalisten häufig begehrt, wodurch bis 87 % % dafür angelegt werden mußte, doch gestern ließ man wieder zu 87 8 ͤ h uch russische Fonds behaupteten sich gut im Preise und blieben auch ge stern angenehm, anscheinend wegen plötzlichen Steigens der öster⸗ reichischen Staatspapiere; alte 5proz. russsische Obligationen bei Hope erreichten 104 %; 4proz. Certifikate 86 %. Die durch den
w.mer,
Bekanntmachungen. Berlin⸗Hamburger Eisenbahn.
a. [43 b] Bekanntmachung. Zur Ausloosung der nach §. 4 des „1sten Nachtrags zu dem Statut der Ber⸗ lin⸗-Hamburger Eisenbahn⸗Gesellschaft vom 1. Dezember 1846 in diesem Jahre
zur Amortisation gelangenden
tück Prioritäts⸗Obligationen Ser. I. 76 „ », III. (Emission,
beträgt
o wie der gemäß §. 4 des mittelst Gesetzes vom 11. August 1848 bestätigten 2ten Nachtrags zu dem oben⸗ gedachten Statut zu amortisirenden 25 Stck. Prioritäts⸗Obligationen Ser. II. 2ter Emission, haben wir einen Termin auf Freitag den 26sten d. M., Vormittags 10 Uhr, im Verwaltungs 88c auf unserem Berliner Bahnhofe angesetzt, wel⸗ hem beizuwohnen den Inhabern obengedachter Priori⸗ täts-Obligationen ster und 2ter Emission gegen Vor⸗ zeigung derselben die Befugniß zusteht. Berlin und Hamburg, den 10. April 185 Die Direction.
Agentur, als: Herr
[45 b] Vaterländische Feuer⸗Versiche⸗ rungs⸗Gesellschaft in Elberfeld. s“
Das Protokoll der 29sten General⸗Versammlung be⸗ trifft den Jahresbericht und die jährlichen Wahlen
An
Der Geschäftsstand der Gesellschaft war am 1. Ja⸗ nuar 1850 folgender: Das laufende Versicherungs⸗Kapital
Die Reserve an bereits eingezahlten Prämien, einschließlich 14,002 Thlr. 23 Sgr. gegen Brandschaden aus 1849, beträgt
In 1849 hatte die Gesellschaft an Brandschäden zu tragen ....
Aus dem Gewinn⸗Resultat des Jah⸗ res 1849 wird eine Dividende von 30 Thlr. auf jede Actie vertheilt mit überhauut . . ....
150 „ CP6 Das Gewährleistungs⸗Kapital
Gesellschaft, bisher 1,000,000 Thlr., ist laut Protokoll letzter General⸗ Versammlung erweitert auf. 1 Die Gesellschaft gewährt nach §. 11 ihrer Bedingun⸗ gen den Hypothekar⸗Forderungen Schutz. 2 der Gesellschaft, deren Bedingungen, die Jahres⸗Ab⸗ schlüsse, überhaupt Alles, was Verfassung und Geschäfts⸗ fuhrung betrifft und Interesse für ein verehrliches Pu⸗ blikum haben könnte, liegen auf meinem Büreau, Dön⸗ hofeplatz, Krausenstraße Nr. 37, zur Einsicht offen, auch werde ich, so wie die Spezial⸗Agenten meiner General⸗
Louis Wolff, Spandauerstraße Nr. 70
F. W. Uhlmann, Mühlendamm Nr. 21., George Louis, Linksstraße Nr. 3. derstraße Nr. 12,
W. Weber, Krausenstraße Nr. 30, Kämmerer Lutze in Charlottenburg, aufs bereitwilligste jede zulässige Erleichterung und ge⸗ wünschte Anleitung bei Aufnahme von Versicherungs⸗ ügen ertheile
Thlr. Sgr. 130,630,022 — Kenntniß bringen.
Berlin, den 6. April 1850.
199,058 1“
„
—
111,968 [201] betreffend. der
2,000,000 r Be Mitgefühl für die Leiden armer
Das Statut
ken erschweren und die Ausgaben freie Quartiere steigern. und Wer⸗ Um in pflichtmäßiger resp. Kurgäste diese Uebe tigen, lassen wi p unseres Brunnen⸗Reglements ir
26.
Civilstande zugelassen
Gang der wiener Börse gedrückten 2½ proz. Metalliques fielen von 40 ⅛⅜ auf 40 %; gestern entstand aber ploͤtzlich eifrige Frage, an⸗ geblich wegen von Wien auf schleunigem Wege eingegangener gün⸗ stiger Nachrichten, wodurch der Cours sich bis 41 ½ % emporschwang. 5proz. Metalliques erreichten 76 ½ %. Die Course der spanischen Fonds haben etwas angezogen; Ardoin⸗Obligationen von 10 ½ bis 10 26 %, 3proz. binnenländische do. von 28 ⁄ bis 29 ½ %. Portu⸗ giesische imgleichen von 34 ½ bis 31½ %. Brasilianische Obligatio⸗ nen galten 89 ½ %, und peruanische do. fielen von 70 ¼ bis 69 %. 3proz. französische Renten gingen von 52 ½ bis 51 ¾˖ % herunter.
Markt⸗Berichte.
Stettin, 8. April. (Ostsee⸗Ztg.) Das Weltter war in den letzten Tagen warm und naß, heute ist es sehr schön. Auf dem Haff ist die Eisdecke verschwunden und die Communication mit Swinemünde seit vorgestern wieder hergestellt.
Im Geschäft blieb es ziemlich still. Die Kauflust für Ge⸗ traide blieb nach wie vor sehr schwach und da andererseits die In⸗ haber noch immer sich sehr fest zeigen, so läßt sich keine besondere Veränderung in dem Werthe der verschiedenen Gattungen melden.
Von Weizen wird namentlich in loco sehr wenig angetragen, und da sich noch immer Käufer für die guten schweren Sorten, welche herankommen, finden, so haben sich die Preise für solche be hauptet. Auch auf Lieferung ist trotz der matten engl. Berichte nicht viel billiger zu kaufen, indeß ist die Kauflust für solche Waare jetzt doch etwas schwächer, als in den ersten Tagen voriger Woche. Gehandelt sind nur 55 Wspl. gelb schles. 90 Pfd. 13 Loth schwim⸗ mend zu 50 Rthlr. und 50 Wspl. desgl. 89pfd., bis ult. April abzuladen, zu 47 Rthlr. Für 90 ½ pfd. gelb schles. schwimmend bleibt 49 ½ Rthlr., für 89pfd. effektiv in loco 48 a ½ Rihlr. gebo⸗ ten. Märker 89 — 90pfd. loco auf 50 Rthlr. gehalten. Uckerm. und pomm. 90pfd. nicht angetragen.
Roggen in loco, wovon wir in vergangener Woche viel heran⸗- bekamen, blieb zwar in schwerer Waare noch für Norwegen gesucht, indeß kam es zu keinem Geschäft, da die Reflektanten die Forde⸗ rungen der Eigner nicht bewilligen wollten, und letztere bei den geraͤumten Vorräthen von ganz schwerem Roggen keine Veran⸗ lassung fanden, die Preise zu ermäßigen. In loco ist 87—88pfd. auf 27 Rthlr. gehalten, 20 ½ Rthlr. Gld., 86pfd. zu 20 a * Kthlr. an das Konsumo begeben, 84 —85pfd. 25 aà * Rthlr. Auf Früh jahrs⸗Lieferung wurde 82 pfd. zu 24 ½ Rthlr. regulirt, später bot man aber wieder 24½ a Rthlr., 86 pfd. 25 Rthlr. bez., Juni — Juli 82pfd. 26 Rthlr. Br., 86pfd. zu 26 ½ Rthlr. begeben, Sept. Oktbr. 82;fv. 27 Rthlr. Br. 1 “
Gerste in loco fest, für 75—76 pfd. schles. 22 à ½ Rthlr. ge⸗ boten, auf Lieferung ist schles. 75pfd. zu 22 Rthlr., pomm. zu 21 ½ Rthlr. angetragen; kleine 70 —71pfd. 17 Rthlr. nominell. 1
Hafer mehr gefragt, für 52 —54 pfd. schles. in loco und auf Lieferung 16 Rthlr. Gld., märker 52 pfd. 14 Rthlr. bez., jetzt 15 Rthlr. gehalten. ö Albine Kocherbsen 30—29 Rthlr. Br., Futtererbsen 27 Rthlr. Geld.
Rüböl sehr flau, pr. April 11 ½ Rthlr., pr. Rthlr. Br., pr. September — Oktober 10 ¾ Rthlr. 10 ½˖ Rthlr. Br.
Leinöl 11 a 11 ½ Rthlr. inkl. Faß Br.
Rappkuchen in loco an das Konsumo zu 31 kauft, bei Partieen und i E zu 30 Sgr.
Reintt h r. 8 Frühjahr 20 ½ pCt. Br., 26½ pCr. G., pr. Juni — Juli 25 pCt. G., 24 ½ pCt. gehalten, Juli — August 24 ½ pCt. G., 24 ½ pCt. Br., August 24 pCt. bez. 18
Zink auf Lieferung 4 ½ Rthlr. gefordert, 4 Rthlr. 21
Rigaer Leinsamen 11 ½⅜ Rthlr., pernauer 10¾ Rthlr.
Notirungen im Börsenbuch: Weizen loco 16— 52 Rthlr. ge⸗ fordert, schlesischer auf Lieferung 50 Rthlr. bezahlt. Märk. 89pfd. Weizen auf 50 Rthlr. 9 49 ½ 9
Roggen loco 25—27 Rthlr. gefordert, 24¾ Rthlr. fu u.“ Frühjahr 82 pfd. 24 ⁄2 Rthlr. bez, Söpfd. 25 9 Rthlr. bez., pr. Mai — Juni 86pfd. 20 Rthlr. bez., Pi. Nthi⸗ Juli 8öpfb. 26 ½ Rthlr. bez., pr. September — Oktober 82 fb. 27 Rthlr. bes.
Hafer 14 a 17 ½ Rthlr., Erbsen 27 a 35 Rthlr. P
Ruböl in loco 11 ½ Rthlr. gefordert, pr. April 11½ Rthlr. bez., pr. April — Mai 11 ½ Rthlr. bezahlt, pr. Mai — Juni 11 Rthlr. bezahlt, pr. August — September 11 10 ⅔ Rthlr. bezahlt, pr. Sep⸗ tember — Oktober 11 ½ — 10½ Rthlr. bezahlt. 1 8 Spiritus aus zweiter Hand ohne Faß 25½ 9 geford., 252 c bez., pr. Frühjahr 26 ¾ a 26 va be; re än Juli 24 ⅝ % bez., pr. Iuli — August 24 ⅞ bez.
Engl. Roheisen Nr. 1 1 Rthlr. 15 ½ Sgr. verst. gefordert.
Braunes amerik. Harz 1 % Rthlr. verst. bezahlt.
Sicil. und pugl. Mandeln 28 Rthlr. verst., 24 Rthlr. unverst. gefordert, Mogador 21 Rthlr. verst., 17 Rthlr. unverst. gefordert. —ꝓNaͤch der Börse. 82 pfd. Roggen pr. Frühjahr 245 Rthlr. bezahlt, pr. Juni — Juli 86pfd. 26 ¾ Rthlr. bezahlt.
April — M bezahlt
31 a 32 ½ Sg:
erlassen.
Sgr. G.
Rthlr. für 82 fd.
nmrnxns n,mn. swärtigen Herren
Die zu meinem Ressort gehörigen au Bekanntmachung
Haupt⸗ und Hülfs⸗Agenten werden diese utmach in den Blättern ihres Bezirks ebensalls zur öffentlichen
Der General⸗Agent der Elberfelder Feuer-Versicherungs⸗ Gesellschaft für die General⸗Agentur Berlin.
Die Freikuren in Salzbrunn
Der mehr und mehr wachsende Zudrang solcher Gäste S zu unseren Heilquellen, welche die Freikur in Auspruch nehmen, hat für die Brunnen⸗Anstalt und die Gesammt⸗ heit der sie besuchenden Kurgäste, ja für die Freikur⸗ Gäste selbst, Nachtheile im Gefolge, welche bei allem ] Zeit der . Kranken den Bethei⸗ sich dieselben ligten dennoch nicht zugemuthet werden können und sich mit der guten Ordnung nicht vertragen 2 . daß sich Viele nicht an die Zeit binden, in welcher re⸗ glementsmäßig die Freikuren stattfinden, auf 1iSa ö econtbeschelataeggne nabafs hshs wollen, Freikur obige Bestimmungen gefälligst genau zu beach 8 8 29 d
so i b Kurperiode 3 Gedr.
und so in der besuchtesten p 8 , Moi⸗
e ie Beschaffung so großer Quan 1 vermehren, die 2 schaffung so g. füͤr zu gewährende
Sorge für die Gesammtheit der lstände für die Folge zu besei⸗
ir die dahin einschlagenden Bestimmungen 1 i Auszuge hier folgen:
Zur Freikur werden alle wirklich Arme aus dem 8 Doch muß ihre Mittellosigkeit
durch ein Attest des betreffenden landräthlichen Amtes oder der ordentlichen Orts⸗Obrigkeit, so wie die Noth⸗ wendigkeit und Zulässigkeit der Brunnenkur durch ein Zeugniß des Kreis⸗ oder Stadt⸗Physikus bescheinigi, außerdem aber die Subsistenz dieser Ar men während ihres Aufenthalts hierselbst sicher⸗ gestellt sein. Bloße Bescheinigungen von Aerzten, Bezirksvorstehern, Vorständen israelitischer Gemeinden, Nabbinern ꝛc. können den obenverlangten Attesten nicht gleichgeachtet werden. Wer bei seiner Kisgne mit einem solchen nicht versehen - 8 sich daher beizumessen, wenn er üunngchsich lich zurückgewiesen 8
S 1 allen denen, welche auf die (eggset s sehse selbe zu gewähren, ihr Un⸗ und die übrigen Kurgäste zur nz nicht zu beschränken, müssen so einrichten, daß sie vom 1. Mai bis Juni oder nach dem 15. August die Kur gebrau⸗ — Vom 21. Juni bis 15. August ist dagegen ihre
21.2.
Um im Freikur Anspruch haben, terkommen zu erleichtern Zeit der größten Freque
20. chen. Zulassung nicht gestattet.“ Wir ersuchen alle resp. Behörden auf das dringendste, bei Ertheilung nachgesuchter Zeugnisse zum Zweck der
Dahin gehört,
uf Grund un⸗
ten und ihre Orts⸗Angehörigen darauf hinzuweisen, um sie von vergeblichen Reisen hierher zurückzuhalten, 8. dem unbedingte T 18 1g b ehörig begründeter oder zulässit E“ seeecge und Entbehrung der v und Beschränkung der Trinkstunde die von der Roth⸗ wendigkeit gebotenen Nachtheile für diejenigen sein wer⸗ den, welche sich dennoch zur Unzeit eindrängen. n. Salzbrunn bei Freiburg in Schlesien, im Apri 18 8 Reichsgräflich von Hochbergsche Freistandesherrliche Brunnen⸗Verwaltung.
das Gedränge
Preußen.
2 Athlr. für ¼ 4 Athlr. „ 3 in allen Theilen der Monarchie ohne preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen nummern wird der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet.
Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers: Behren⸗Straße Mr. 57.
1““
No. 98.
Theil.
Deutschland. s Berlin. Verordnungen des General⸗Post⸗Amts. Deutsche Angelegenheiten. Erfurt. Verhandlungen der Volks⸗
hauses.
Oesterreich. Wien. Vertheilung der österreichischen Armee in Ita⸗ lien. — Der Papst. — Franz Zichp's Aufenthalt in Warschau. — Frei⸗ lassung ungarischer Abgeordneten. — Die politischen Gefangenen in Pesth. — Kriegsgerichtliche Verurtheilungen in Ungarn. — Verhaftung A. Jasipovich „s. — Historisches Werk des Grafen J. Teleky. — Neu⸗ bauten in Pesth. — Schreiben der Bezirkshauptmannschaft von Linz an den dortigen Katholikenverein. — Vermischtes. — Triest Baatsen⸗ dungen aus Italien. — Vermischtes.
Bayern. Müunchen. Kammer⸗Verhandlungen.
Sachsen. Dresden. Kammer⸗Verhandlungen.
Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen. Die Civilliste.
Ausland.
Frankreich. Paris. Ankunft Persigny's. — Der Präsident der Re⸗ publik und die politischen Tagesfragen. — Die Zusammensetzung des Büreau'’s der Nationalversammlung. — Wahlangelegenheiten. — Recla⸗ mation von Unteroffizieren gegen ein sozialistisches Blatt. — Berufung Decandolle’'s. — Vermischtes.
Großbritanien und Irland. London. Die Erwerbung der dänischen Besitzungen an der Goldküste. — Die Staatseinnahme. — Lord John Russell in Manchester. — Parlamentswahl. — Vermählung der Tochter des preußischen Gesandten. — Dechant Meereweather. — Vermischtes.
Italien. Turin. Kammerverhandlungen über das Budget. — Oester⸗ reichische Note wegen der lombardischen Flüchtlinge. — Vermischtes.
Spanien. Madrid. Hosnachricht. — Abreise des Prinzen und der
8 WI G 8
Türkei. Von der bosnischen Gränze. 2 1 Buzim durch die “ G 8
Wissenschaft und Kunst.
(Der Freischütz.) — Concert in der Sing⸗
“ Amtlicher
Königl. Opernhaus. — Mustkalisches.
Börsen⸗ und Handels . Nachrichten.
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädi “ 88 g habe gnädigst geruht: Dem Kommerz⸗ und Admiralitäts-Rath. 5 18 8 Danzig den
Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse mit der Schleife; so wie dem
Rittmeister im Kaiserlich österreichischen 7ten Chevauxlegers⸗Regi ment, Großfürst Alexander von Rußland, Grafen zu Solms⸗ So lIde, den St. Johanniter⸗Orden zu verleihe
Berlin, den 9. April.
Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen ist von Meiningen hier angekommen und im Königlichen Schlosse abgestiegen. 1
Königliche General⸗Lotterie⸗Direction.
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 3ten Klasse 101ster Königlichen Klassen⸗Lotterie fiel 1 Gewinn von 3000 Rthlr. auf Nr. 15,945; 2 Gewinne zu 1000 Rthlr. fielen auf Nr. 2388 und 68,003; 1 Gewinn von 400 Rthlr. fiel auf Nr. 33,330; 3 Ge⸗ winne zu 200 Rthlr. fielen auf Nr. 25,761. 62,850 und 63,814, und 7 Gewinne zu 100 Rthlr. auf Nr. 22,475. 22,967. 26,277. 35,088. 49,789. 33,244 und 55,665.
Berlin, den 10. April 1850.
Abgereist: Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich zu Schleswig⸗Holstein⸗Noer, nach Gräfenberg.
Richtamtlicher Theil. Dentschland.
Preußen. Berlin, 10. April. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Oberst⸗Lieutenant von Stein metz, Commandeur des 32sten Infanterie⸗Regiments, so wie dem Rittmeister von Carlowitz des 7ten Kürassier⸗Regiments, die Erlaubniß zur Anlegung des beziehungsweise von den Herzogen von Anhalt⸗Deßau und Anhalt⸗Bernburg Hoheiten ihnen verliehe⸗ nen Commandeur⸗ resp. Ritter⸗Kreuzes vom Herzoglich Anhaltschen Gesammt⸗Hausorden Albrecht's des Bären zu ertheilen.
Berlin, 10. April. Das Amtsblatt des Königlichen Post⸗Departements enthält die Verordnung, betreffend die Portofreiheit des deuntschen Eisenbahn⸗Vereins auf den Kaiserlich
österreichischen Posten; desgl. betreffend die Rücksendung der Rezepisse über rekommandirte Briefe vom Auslande; desgl. betreffend die Militairdienstpflicht der Post⸗Aspiranten und Post⸗Expedienten;
desgl. betreffend die Taxirung nachgesandter Briefe; desgl. betref⸗
fend die Anwendung der Bestimmungen über die Einziehung der
8 den invaliden Postillonen bewilligten Pensionen bei der Anstellung
solcher Postillone als Post⸗Unterbeamte oder bei kontraktlicher Be⸗ schäftigung derselben auf die Vergangenheit. Ferner die Verfügung an die Ober⸗Post⸗Direction in Berlin über die Nachsendung von Zei⸗ tungen und die Versendung von Tausch⸗ und Frei⸗Exemplaren. Sie lautet wie folgt:
8 „Das Zeitungs⸗Comtoir hat in dem von der Königlichen Ober⸗ Post⸗Direction unterm 8ten d. M. eingereichten Berichte vom 4ten
d. M. auf Abänderung der in der Instruction für die Ober⸗Post⸗ Directionen Abschnitt XIV. §. 18 enthaltenen Bestimmungen über die Nachsendung von Zeitungen und über die Versendung von Tausch⸗ und Frei⸗Exemplaren angetragen. Das General⸗Post⸗Amt findet sich jedoch durch die vom Zeitungs⸗Comtoir angeführten Gründe nicht veranlaßt, diesem Antrage zu entsprechen.
Bei der Nachsendung von Zeitungen sind zweierlei Fälle wohl zu unterscheiden:
1) Die Nachsendung von Zeitungen, welche von berliner Abon⸗ nenten nicht beim Zeitungs⸗Comtoir bestellt worden sind, son⸗ dern unmittelbar von den Verlegern oder durch die Zeitungs⸗ Spediteure bezogen werden.
2) Die Nachsendung von Zeitungen, welche bei dem Comtoir bestellt worden sind.
Bei den Fällen ad 1 ist zu beachten, daß die Post⸗Verwaltung mit den betreffenden Abonnenten in gar keiner Beziehung steht. Es muß daher denselben einzig und allein überlassen bleiben, welche Veranstaltungen sie wegen der Nachsendung ihrer Zeitungen tref⸗ fen wollen. 8 b
„Das früher beobachtete Verfahren, daß solchen Abonnenten bei Veränderung ihres Aufenthaltsortes die Zeitungen gegen Entrich⸗ tung der Provision für ein Quartal durch Vermittelung des Zei⸗ tungs⸗Comtoirs geliefert wurden, ist durch die Bestimmungen der Instruction zc. Abschnitt XIV. §. 18 aufgehoben worden. Es un⸗ terliegt daher keinem Zweifel, daß dergleichen Zeitungen nur unter Kreuzband versendet werden dürfen, und daß dabei die Mitwirkung des Zeitungs⸗Comtoirs ganz ausgeschlossen bleibt.
Auch auf die Fälle ad 2. soll der oben allegirte Paragraph unbedingt Anwendung finden. Die Nachsendung der beim Zei⸗ tungs⸗Comtoir bestellten Zeitungen darf mithin nur unter Kreuz⸗ band erfolgen. Das Zeitungs⸗Comtoir hat solche Exemplare (gleich den Debits⸗Comtoiren) zu couvertiren und als nachgesen⸗ dete Zeitungen zu bezeichnen.
Was die Tausch⸗ und Frei⸗Exemplare betrifft, so gilt bei der Versendung im Inlande die am Schlusse des allegirten Para⸗ graphen enthaltene Bestimmung. Bei den in das Ausland gehen⸗ den Tausch⸗ und Frei⸗Exemplaren ist die Verordnung vom 28. Dezember 1849 §. 12 (Amtsblatt Nr. 63) allein maßgebend und muß daher die Versendung unter Kreuzband erfolgen.
Die Königliche Ober⸗Post⸗Direction wird veranlaßt, hier⸗ nach das Zeitungs⸗Comtoir mit Anweisung zu versehen.
Berlin, den 26. März 1850. ö
General⸗Post⸗Amt. Schmückert.“
Zeitungs⸗
I““ Angelegenheiten. 8 Erfurt, 9. April. (C. C.) Volkshaus. A 3 9. April. Als Kommissarien des Verwaltungs⸗Raths 8 Febung. ren von Radowitz, von Lepel und Vollpracht gegen⸗ wärtig. ““
Der Präsident eröffnet die Sitzung um 11 ½ Uhr und macht, nachdem das Protokoll genehmigt und verlesen ist, folgende Mit⸗ theilungen:
Es sind dem Hause acht neue Mitglieder beigetreten, die Ab⸗ geordneten Hoffmann, von Linde, Völker, Robe, Graf Lehrbach, Werner, Reh und Dr. Knien. Das Comité der vierten Versamm⸗ lung des Provinzial⸗Handwerker⸗Vercins hat Einlaßkarten zu den am 8., 9. und 10. April stattfindenden Versammlungen eingesen⸗ det, welche im Büreau den Herren Abgeordneten zur Verfügung stehen. Der Verwaltungs⸗Rath hat die Protokolle von 94 Sitzun⸗ 8 LEöG und dem Hause die Benutzung derselben anheim gestellt.
Nach diesen Anzeigen des Präsidenten werden die Wahlen der Abgeordneten Schaaf, von Below, Alberti, von Solemacher, Wippermann, von Soiron, Dr. Rütges, Gelshorn, Robe, Bekk, Pfeifer, Schenk von Schweinsberg, Nebelthau, Matzerath, Thielau,
Heuser, Prof. Buß, von Malschitzlt, Kummer und Freiherr von Schlotheim für gültig erklärt.
Die Wahl des durch die Landtage von Anhalt⸗Cöthen und Deßau erwählten Abgeordneten Pannier wird ebenfalls anerkannt, in der Erwartung, daß das künftige Wahlgesetz der beiden Her⸗ isgit lt den Vorschriften des Reichs⸗Wahlgesetzes analog sein werde.
Bei der Wahl des Abgeordneten Rank erhielt dieser von 63 anwesenden Wahlmännern 32 Stimmen. Eine von denselben und zwar die des Wahlmannes Balthasar Wagner kann insofern nicht für gültig erachtet werden, als aus den Protokollen nicht hervorgeht, daß zu der engeren Wahl, welche für einen Wahlmann stattfinden mußte, die Urwähler der Gemeinden Dammersbach und Sagenfeld eingeladen, noch die ꝛc. Wagner und Plathner, welche bei der ersten Wahl die meisten Stimmen erhielten, vom Wahl⸗Kommissarius als Kandidaten für die engere Wahl namhaft gemacht worden sind. Da die Gültigkeit der Wahl des Wahlman⸗ nes Wagner auf die Wahl des Abgeordneten Rank, der bei An⸗ wesenheit von nur 62 Wahlmännern alsdann nur 31 Stimmen, also nicht die Mehrheit erhalten haben würde, von Einfluß ist, so beantragt die Abtheilung, die Wahl des Abgeordneten Rank zu beanstanden, bis die obschwebenden Bedenken in Folge einer Nach⸗ frage des Verwaltungs⸗Raths bei dem kurhessischen Ministerium des Innern gehoben sind.
„Abgeordn. von Vincke (Hagen) trägt darauf an, die Wahl für ungültig zu erklären, da es feststeht, daß die Urwähler der ge⸗ nannten beiden Gemeinden zur engeren Wahl nicht eingeladen sind.
Abgeordn. Reichensperger: Aus den Protokollen über die vorliegende Wahl geht nicht hervor, daß eine solche Einladung nicht ergangen sei. Ich trage darauf an, die Wahl zu beanstanden, bis es feststeht, daß die Urwähler der genan ten Gemeinden zur Wahl
Der Antrag des Abgeordn. von Vincke wird abgelehnt, der Antrag der Abtheilung mit demjenigen des Abgeordn. Reichensper⸗ ger angenommen.
Hierauf zeigt der Präsident an, daß von den bis jetzt in das Volkshaus eingetretenen 214 Mitgliedern die Wahlen von 193 geprüft, 190 für gültig erklärt und drei beanstandet worden sind; ferner, daß der Verfassungs⸗Ausschuß einen Bericht erstattet hat, welcher heute Abend in den Händen der Abgeordneten sein wird, und daß bei der Erheblichkeit des Gegenstandes die nächste Plenar⸗ Sitzung, in welcher derselbe zur Berathung gezogen werden soll, Freitag Vormittag um 10 Uhr stattfinden werde. In noch zwei Sitzungen wird auch der Ausschuß für das Reichsgericht die Be⸗ rathung beendet haben.
(Schluß der Sitzung 12 Uhr.)
Oesterreich. Wien, 8. April. Die österreichische Armee, welche gegenwärtig die italienischen Provinzen besetzt hält, ist nach dem C. B. a. B. folgendermaßen im Lande vertheilt: 5tes Armee⸗ Corps: a) Division des Feldmarschall⸗Lieutenants Grafen Strassoldo in Mailand mit den Brigaden des General⸗Majors Perin zu Lodi und Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Sigismund zu Mailand. b) Division des Feldmarschall⸗Lieutenants Grafen Haller zu Mai⸗ land mit den Brigaden des General⸗Majors Grafen Festetics zu Mailand, Grafen Wratislaw zu Mailand und Drascovic zu Pia⸗ cenza. 6tes Armee⸗Corps. a) Die Division des Feldmarschall⸗Lieu⸗ tenants Baron Rath zu Cremona mit den Brigaden des General⸗ Majors Grafen Török zu Cremona und des General⸗Majors Weiß zu Mantua. b) Division des Feldmarschall⸗Lieutenants Grafen Culoz zu Verona mit den Brigaden des General⸗Majors Grafen Salis zu Verona, des General⸗Majors Hahne zu Verona und des General⸗Majors Ruß zu Vicenza. 7tes Armee⸗Corps. 2) Division des Feldmarschall⸗Lieutenants Grafen Airoldi zu Como mit den Brigaden des General⸗Majors Singer zu und Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Ernst zu Como. b) Division Sr. Kaiserl. Hoheit des Feldmarschall⸗Lieutenants Erzherzog Karl Ferdi nand zu Bergamo mit den Brigaden des General⸗Majors Baron Spiegelberg zu Bergamo, des General⸗Majors Grafen Ca vriani zu Brescia und des General⸗Majors Grafen Pejacevic zu Trient. 8tes Armee⸗Corps. a) Division des Feldmarschall⸗ Lieutenants Fürsten Friedrich Liechtenstein zu Florenz mit den Bri⸗ gaden der General⸗Majore Grafen Stadion und Grafen Ko⸗ lowrat, beide zu Florenz. b) Division des Feldmarschall⸗Lieute⸗ nants Jetzer zu Bologna mit den Brigaden des General⸗Majors Grafen Marziani zu Bologna und des General⸗Majors Pfannzelter zu Ancona. 9tes Armee⸗Corps. a) Division des Feldmarschall⸗
vich sind dieser Tage in Pesth auf freien Fuß Erstere, ein Mann von vielem Talent“, merkt, „hatte auf mehreren ungarischen Reichstagen keine tige Rolle gespielt. ng ligen⸗Corps und avancirte später Bei der bekannten Demonstration zu Gefahr, erschlagen zu werden. er niemals gebilligt, tei an.“
wird vom Pesther Morgenblatt als dert. „Die Gefangenen“, berichtet dasselbe, „welche sich im Pa⸗
aufgefordert worden sind.
Lieutenants Wimpffen zu Venedig, mit den Brigaden des General Majors Landwehr zu Udine, des General⸗Majors Grawert zu Venedig und des General⸗Majors Dierkes zu Venedig. b) Divi⸗ sion des Feldmarschall⸗Lieutenants Baron Bordon zu Göͤrz, mit den Brigaden des General⸗Majors Grafen Deym zu Klagenfurt und des General⸗Majors Gorizutti zu Triest. Diese Streitmasse wird zu⸗ sammen auf 130,000 — 150,000 Mann angeschlagen.
Die durch den Telegraphen aus Triest hierher gemachte Mel⸗ dung, daß die Vorbereitungen zu den Empfangsfeierlichkeiten in Rom eingestellt worden sind, bedarf, wie der Lloyd bemerkt, eines Kom⸗ mentars, damit man nicht wie das Costituzionale schließe, daß die Rückkehr des Papstes abermals verschoben worden ist. 1 Die Vorbereitungen auf dem Kapitol und dem Monte Citoris,“ sagt der Lloyd, „wurden lediglich auf die Aeußerung des heiligen Vaters eingestellt, daß ihm kostspielige Demonstrationen unange⸗ nehm sein werden. Die Gazzetta di Bologna giebt bereits die zu nehmende Route genau an. Der Papst sollte am 6ten bestimmt in Terracina eintreffen, daselbst 1 ½ Tage verweilen, dann nach Frosinone gehen, von wo die Weiterreise am 10ten über Alatri, Velletri, Valmontone u. s. w. vor sich gehen wird Die Gazzetta di Bologna vom 3. April meldet auch daß außer anderen ausgezeichneten Personen der Pro⸗Minister der Finanzen am 5ten Rom verlassen werde, um dem Papste bei seiner Ankunft in Terracina die Aufwartung zu machen. Es heißt, daß der Kardinal Antonelli definitiv zum Staats⸗Secretair Sr. Heilig⸗ keit ernannt werde. Die französischen afrikanischen Jäger haben erhalten, sich marschsertig zu machen.“ 8
eber den Aufenthalt des Grafen Franz Zichy in W giebt das Pesther Morgenblatt 1 Aafschluß erschen Gerüchte über die Anwesenheit des Grafen Franz Zichy in War schau lassen sich auf ganz einfache Thatsachen zurückführen. Graf
Franz Zichy besitzt bedeutende Güter in Rußland, welche er jähr⸗ lich zu besuchen pflegt. 1 nach Rußland von den wiener Journalen dahin gedeutet, im Namen des ungarischen Ministeriums eine Allianz zwischen Un⸗ garn und Rußland erstreben soll. E dem Gerüchte Russen nach Oesterreich bringen soll. Graf Franz Zichy ist je ganz einfach deshalb nach Rußland 1“ “ gen zu inspiziren gesonnen war.“
Schon vor zwei Jahren wurde seine Reise
daß er
Sein heuriger Besuch auf seinen
Veranlassung, daß er die weil er seine Besitzun⸗
Die ungarischen Abgeordneten Stephan Zako und Bodgano⸗ gesetzt worden. „Der wie der Wanderer be⸗ e unwich⸗ Im September 1848 ging er in ein Freiwil⸗ zu einer Stabsoffizier⸗Charge. Kikinda gerieth er beinahe in Die Grundsätze der Revolution hatte und er gehörte mehr der vermittelnden Par⸗ Das Leben der politischen Gefangenen im pesther Neugebäude keinesweges düster geschil⸗
villon Nr. 3 und 10 befinden,
werden auf die humanste Weise be⸗ handelt. —
Vier Gefangene haben einen Bedienten. Sie können sich